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Serienthread 2021

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Herbstrose
Themenstarter
Beiträge : 14194

Irgendetwas in mir sträubt sich, in 2020 weiterzuschreiben. Deshalb eröffne ich mal hier den neuen Thread.

Wie üblich bitte den Serientitel in die Überschrift, ne kurze Inhaltsangabe dazu und vielleicht nen Kommentar, was euch gefällt und was nicht.

Viel Spaß

Antwort
77 Antworten
Groffin
Beiträge : 1873

Reacher
...Amazon Serie über Jack Reacher - bekannt vor allem aus den Lee Child-Romanen.

Die erste Staffel umfasst 8 Folgen und behandelt ausschließlich den ersten Band "Killing Floor".

Ich bin zwar noch nicht durch, werde mir aber alle Folgen anschauen und freue mich bereits auf die Fortsetzung.
Da ich die Romane alle kenne, finde ich es stimmig, wie die Serie mit dem vorhandenen Material umgeht.
Die beiden Kino-Filme mit Tom Cruise als Jack Reacher sind zwar kein kompletter Reinfall, aber als Reacher taugt Cruise einfach nicht.
Fast 2 Meter groß, sehr kräftig, Mitte 30, ehemaliger sehr guter Militärpolizist und Vagabund - das passt zu Cruise wie Cinderella zu Minerva McGonagall.

Die Serie Reacher hält sich dafür sehr nahe an der Buchvorlage und mit Alan Ritchson wurde ein Darsteller gewählt, der ziemlich nahe an die Romanfigur herankommt. Super!

Wer spannende und intelligente Krimiunterhaltung sucht, bei der auch ein bißchen Action vorkommen darf, ist hier genau richtig.

groffin antworten
6 Antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

Danke für die Empfehlung 😊

tristesse antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3642
Veröffentlicht von: @groffin

Die Serie Reacher hält sich dafür sehr nahe an der Buchvorlage und mit Alan Ritchson wurde ein Darsteller gewählt, der ziemlich nahe an die Romanfigur herankommt. Super!

Ich vermute, dass das der Hauptgrund ist, dass diese Serie so hoch/positiv bewertet wird. Als jemand, der die Buchvorlagen nicht kennt, war ich - aufgrund der guten Kritiken - etwas enttäuscht. Blonder Supermann ohne Kryptonit-Schwäche, der den Sherlock-Holmes raushängen läßt. Und gern zuerst schießt und dann erst fragt. Ganz ehrlich? War mir zu sehr 80er-Jahre-Texas-mäßig, das Ganze.

Ich fand's auch wirklich nicht spannend oder intelligent, wiewohl die "Wahrheit", d.h. das Auflösen des Falles (das ich natürlich jetzt nicht spoilern werde) schon ganz gut war in der Rückschau (denn es wurden schon relativ früh entsprechende Fährten gelegt).
Aber für mehr als 3 von 5 Sternen reicht es m.M.n. nicht. Kann man sich gepflegt reinziehen, wenn man grad Sport getrieben hat und nun gemütlich sich auf TV-Sofa fleezen und den Abend bei einem kühlen Bier ausklingen lassen möchte. Dafür isses genau die richtige Mischung. Aber wenn ich "intelligente" Krimi-Unterhaltung suche, würde ich doch jederzeit eine einzige Sherlock-Folge für die gesamte erste Reacher-Staffel eintauschen. Hätte ich nicht eben sicherheitshalber nochmal nachgegoogelt, hätte ich geschrieben: Man merkt der Story an, dass sie in den Achzigern des letzten Jahrhunderts entstand. Nun erfahre ich zu meinem echten Erstaunen, dass der erste Band erst 1997 erschien und die Romanserie immer weiter fortgesetzt wurde ("Better off Dead" erschien laut Wikipedia letztes Jahr).

Hhmmm... Dann ist das eigentlich noch altmodischer, bzw. "rückständiger". Insbesondere dieser duchgängige Hang zur Selbstjustiz nervte mich in dieser ersten Staffel ernsthaft - verbunden damit, dass der Held immer als der Gute dargestellt wird, wird da eine militaristische schwarz-weiß-Moral transportiert, die mir ärgerlicher erscheint als alles, was z.B. über "300" jemals an zutreffender Kritik geäußert wurde.

Aber hey - angucken sollte man sich das dennoch, und sei es nur, um per eigener Überprüfung zu der Überzeugung zu gelangen, dass BlackJack hier nur einen doofen Rant veranstaltet hat. Vermutlich aus Neid, nicht über solche kompakt blauäugige 120 Kilo Muskelmasse zu verfügen wie der Held der Serie... 😉

jack-black antworten
Groffin
(@groffin)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 1873
Veröffentlicht von: @jack-black

Vermutlich aus Neid, nicht über solche kompakt blauäugige 120 Kilo Muskelmasse zu verfügen wie der Held der Serie... 😉

Kam mir gleich in den Sinn 😀 - schließlich hätte ich dich nach Deinem sonstigem Geschreibsel eher für einen Kandidaten gehalten, der Jack Reacher gut findet.

Die Romane sind ja alle in den Jahren nach dem Mauerfall angesiedelt - das amerikanische Militär rationalisiert und aufgrund einer internen Ermittlung gegen einen Würdenträger hat man auch Reacher aussortiert. Danach fristet er sein Dasein als LoneWolf und reist muskelbepackt von einem Thriller in den nächsten und lebt die amerikanische Wildwest-Romantik inklusive Moralvorstellung und Selbstjustiz. Dass er dabei nicht nur auf Muskeln und Waffen setzt (er hat für das Militär unter anderem Waffen erprobt und ist natürlich auch ganz zufällig auch einer der besten Scharfschützen Amerikas 😀), hebt ihn angenehm von Rambo & Co ab.

Das einzige Utensil, was er ständig bei sich trägt ist eine zusammeklappbare Zahnbürste. 😉

Entgegen sonstiger Testosteron-orientierter Heldengeschichten, finde ich das Niveau und den Mix bei Jack Reacher noch recht gut. Die Fälle haben immer was von "könnte wirklich so sein" und laufen in der Regel nicht nach Schema F ab. Die Action ist in der Serie gut, aber nicht allein tragendes Element.

Als moralisches Vorbild taugt Jack Reacher natürlich nicht, aber hey - wen juckts bei dem Sixpack? 😉 Er ist der Prototyp eines Alphamännchen und Renegades - muss ich da wirklich nach Moral fragen? und überhaupt - seit wann kümmert Dich Moral überhaupt? 😀

groffin antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3642
Veröffentlicht von: @groffin

und überhaupt - seit wann kümmert Dich Moral überhaupt? 😀

Touché! 😀

jack-black antworten
BeLu
 BeLu
(@belu)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 5079

Danke für den Tipp. Nachdem Tom Cruise als Reacher eine Fehlbesetzung war (zumindest, wenn man die Bücher kennt), war ich gegenüber der Serie skeptisch.

Ich habe einige (aber nicht alle) der Romane gelesen, und wenn du sagst, die Serie ist nahe an der Vorlage, werde ich auf jeden Fall mal reinschauen.

belu antworten
BeLu
 BeLu
(@belu)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 5079

Mittlerweile habe ich mir die Serie angeguckt. Ich finde auch, die Romanfigur ist gut getroffen.

belu antworten


Johannes22
Beiträge : 2973
1 Antwort
gabrma-2603
(@gabrma-2603)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 63

ich schaus gerade auf magentaTv 😉

gabrma-2603 antworten
Jack-Black
Beiträge : 3642

Zimmer 108
Originaltitel, nach dem Namen eines Hotels (in dem auch das Zimmer 108 zu finden ist): "Beau Sejour"
Ich hatte hier schonmal ein längeres Post verfaßt, aber als ich das abschicken wollte, hieß es plötzlich, ich sei nicht mehr eingeloggt. Hatte also vermutlich zuuuu lange daran geschrieben.

Deswegen jetzt etwas (nicht viel) kürzer. Arte macht klar: auch die Belgier können Skandinavien-Krimi. 😊

Nach einer halben Stunde der ersten Folge wollte ich schon abschalten, weil ich dachte, ich sei übermüdet und würde daher nicht kapieren, was da überhaupt erzählt wird. Nach einer dreiviertel Stunde stellten sich mir erste Fragen nach dem Motto: "Ist das etwa so? Oder doch eher so?"

Nach drei Folgen war ich so ungefähr sicher, dass es "ungefähr so" gemeint sei. Und mußte mit mir selbst disktuieren, ob ich das jetzt genial oder doof fände.

Und dann, als ich es akzeptiert hattte, dass es so sei, war nur noch Spannung bis zur Auflösung in der letzten Folge. Die so raffiniert arrangiert war, dass man direkt vermuten könnte, es sei doch nicht "so" zu verstehen, sondern anders...

Vage und unverständlich genug? Dann hab ich rübergebracht, was mich an dieser Serie so fasziniert.
Kurz zum Inhalt: Möglicherweise wird ein Mädchen ermordet und es beginnt die Suche nach dem Mörder. Und zwar "irgendwo in Belgien". Und das ist das Allergenialste an der Serie. Was verbindet Ihr assoziativ mit Belgien? Ich immer und zuerst, noch vor Pommes Frites und Pralinen den Kindermißbrauchs- und Mordfall um Dutroux.
Dann verbinde ich mit Belgien: schlechtes Wetter, unschöne, zersiedelte Landschaft. Schlechten, bzw. nicht vorhandenen Geschmack (trotz der Pralinen... 😉 ). Braun, grau, düster und auf eine bedrohliche Weise langweilig.
Sorry, liebe Belgier, falls Ihr mitlesen solltet! (Ich stamme selbst aus dem norddeutschen Flachland, hier sieht's gar nicht soooo viel anders aus 😉 ).
Wenn ich also spontan ein Land in Europa benennen sollte, in das ich nicht reisen möchte, käme Belgien auf jeden Fall auf die short list.

Und all das, was ich an Belgien (oder meinen Vorurteilen über Belgien) nicht mag, wird in dieser Serie in Spannung und faszinierende Strangeness umgewandelt. Selbst das Rückständige und Ordinäre, das Hinterwäldlerische von Dorf- und Kleinstadtkultur (Motocross-Rennen als zentraler Event) wird hier clever eingebracht. Wenn ich nach Vergleichen für diese Serie suche, muß ich lange überlegen und lande am Ende bei Twin Peaks: es ist alles so seltsam und provinziell alltags-gruselig (Es gibt auch formale Parallelen dafür, z.B. zwei die Rolle zweier zugereister Ermittlerinnen)...

Die Darsteller liefern einen sehr guten Job ab. Ich meinte mich nur an ein einziges Gesicht - das eines jüngeren "Dorfpolizisten" überhaupt aus anderen Filmen erinnern zu können, die anderen waren mir alle neu.
Die Kameraführung ist super, was Licht und Farben angeht. Abgesehen von einer (sehr frühen, deswegen darf ich sie spoilern) Szene, in der eine Frau durch den Wald rennt, der auf billig effekthascherische Weise von lauter Halogenstrahlern illuminiert zu sein scheint. Da soll irgendwie Angst und Hektik und Konfusion dargetellt werden, die Frau als von (unsichtbaren) Dämonen gehetztes Wild. Aber das ist schon zu häufig so ähnlich gedreht worden (in jedem dritten Krimi wird doch irgendeiner mal nachts durch die Gegend gehetzt - gejagt oder auf der Flucht...) und deswegen fängt man nach spätestens vier Sekunden an, zu überlegen, wie jemand in einem tatsächlich finstren Wald so schnell laufen kann, ohne nach wenigen Metern über eine nicht im Drehbuch vermerkte Wurzel kopeister zu gehen.
Na gut: bitte da noch nicht wegen "So ein Quatsch!" abschalten. Denn ähnliche klischeeverschmierte Patzer passieren der Kamera im Folgenden dann kaum noch (bzw. ich hab die dann nicht bemerkt).

Statt dessen passt hernach so ziemlich alles zusammen: die Lichtstimmungen, der Sound, die clever ausgewählten Locations, die alle zu dem beitragen, was ich den unique selling point dieser Serie bezeichnen würde: die Strangeness.

Die Strangeness besteht darin, dass man als Zuschauer sehr lange sich nicht sicher ist, ob da teilweise Traumsequenzen/subjektive Perspektiven oder einfach nur esoterischer Paranormality-Quatsch mit eingemengt wird. Irgendwann dann hat man sich entschieden, wie man es verstehen will - und wird dann ganz am Ende nochmal neu irritiert. Wenn ich ehrlich sein will: mich haben die ersten ein, zwei, drei Folgen am stärksten fasziniert. Im Mittelteil nutzt sich der Strangeness-Effekt etwas ab und die Serie rutscht runter in die Schemata einer "normalen" Krimi-Thriller-Etage. Aber die letzte Folge geht's dann nochmal eine Stufe nach oben, also: dranbleiben! 😊

Gesamtwertung: 7 von 8 Dunkelbierflaschen (Ja, rechnet Euch's halt in das 5er oder 10er-Schema um! 😛 )

jack-black antworten


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