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Serienthread 2021

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Herbstrose
Themenstarter
Beiträge : 14194

Irgendetwas in mir sträubt sich, in 2020 weiterzuschreiben. Deshalb eröffne ich mal hier den neuen Thread.

Wie üblich bitte den Serientitel in die Überschrift, ne kurze Inhaltsangabe dazu und vielleicht nen Kommentar, was euch gefällt und was nicht.

Viel Spaß

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77 Antworten
Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

der Alte
Hi,
ich schaue gerade der Alte,die mit Siegfried Lowitz auf Magenta TV.
Nostalgie pur!

Anonymous antworten


Jack-Black
Beiträge : 3517

Wheel of Time - Das Rad der Zeit (Markierte SPOILER enthalten)
Für Leute ohne Zeit zum Lesen vorab die Gesamtwertung:

Großzügigerweise
2 von 10 Punkten.

1 Punkt für schöne Naturlandschaftsbilder, der 2. Punkt dafür, dass sich sicherlich ein paar der Darsteller und sonstigen Mitarbeiter angestrengt haben dürften.

Ausführliche Rezension:

Die erste Staffel des absolut größenwahnsinnigen Unternehmens, die "Wheel of time"-Romanserie von Robart Jordan zu verfilmen, kann man sich derzeit auf Amazon prime anschauen. Das Staffelfinale wurde zu Heiligabend hochgeladen.

In meinen Augen eine Katastrophe, die man sich aber so nebenbei angucken kann, wenn gerade keine spannenderen Werbeclips für Inkontinenzwäsche, Spülmittel oder Kinderriegel auf RTL2* laufen...

Man lasse sich nicht durch die noch halbwegs positiven Rezensionen auf amazon täuschen: die Leute mußten ja, da ohnehin schon Prime-Kunden, nix zahlen und so besteht die Rezensierungslogik vieler in dem Prinzip Einem geschenkten Gaul schaut man nicht in's Maul.

Man lasse sich durcheinanderbringen durch abenteuerliche Vergleiche wie die mit der HdR-Trilogie von P. Jackson oder mit GoT oder "The Witcher".
Der Vergleich mit solchen Verfilmungen paßt nur insofern, als es sich bei den Vorlagen jeweils um echte Meilensteine der Fantasy-Literatur handelt.

Aber hier hat Amazon so richtig in's Klo gegriffen im Bemühen, beim Krieg um Marktanteile auf dem Streamingdienstemarkt mal wieder eine große Schlacht zu gewinnen gegen Netflix&Co. Die WoT-Romanreihe ist die vermutlich längste Fantasy-Reihe überhaupt. Sie wurde sogar nach Robert Jordans Tod noch fortgesetzt (in seinem Geiste angeblich...), weil ein Autorenleben nicht ganz hinlangte, mal zum Schluß zu kommen.

Damit ist dieser Zyklus der wohl dickste Fisch im Becken - und die Verfilmungsrechte sicherte man sich schon vor geraumer Zeit mit einem juristischen Schachzug, den ich hier nicht weiter erläutern will. Nun also, nachdem GoT so getrendet hat und Franchises wie die Marvel-Comic-Verfilmungen oder das Starwars-Universum von der Konkurrenz vergoldet werden, will amazon das alles toppen, indem man WoT und demnächst auch noch eine Serienfassung vom Herrn der Ringe für's Streaming produziert und dafür angeblich weder Kosten noch Mühen spart?
Wer kann sowas schaffen, wenn nicht die? - könnte man fragen.
Die Antwort lautet im WoT-Fall leider: besser niemand. Besser die Buchreihe nicht verfilmen als so verfilmen!

Und das sage ich als jemand, der kein Fan vom Rad der Zeit ist. Ich kenne diese Reihe nur als Hörbuchreihe von audible - weil ich da mein Abo eine ganze Zeit lang nach dem Motto nutzte: pro Monat ein möglichst langes Hörbuch... Sechzehn oder achtzehn dieser Hörbücher hab ich schließlich dann angehört, war also noch längst nicht "durch" mit der Reihe. Aber es wurde halt immer langweiliger, weil unübersichtlicher. Ich konnte mir all die Namen nicht merken und keine der Figuren wuchs mir wirklich an's Herz. Es fanden sich nicht mal Figuren, die ich so recht scheisse und hassenswert empfand. Es war einfach nur viel und kompliziert und unübersichtlich, und deswegen hörte ich mir die letzten zwei, drei Downloads nicht mehr an (rausgeschmissenes Geld... 😉 ).
Also nein, ich bin hier kein Fanboy, der sich aufregt, weil die Verfilmung sich vom literarischen Original entfernt, Handlungsfäden strafft, unnötige Nebenfiguren oder Details wegläßt usw.

Aber sowas?! Es fehlt alles, was zumindest für mich die ersten Bücher noch hörenswert machte, dafür kommen unnötige Erfindungen hinzu, die der Grundidee des verfilmten Buchs logisch widersprechen.

SPOILER

Das Rätsel, die Frage, welche die Spannung über die erste Staffel aufrecht erhalten soll, lautet: welche von fünf Personen ist "der wiedergeborene Drache" (so eine Art vom Schicksalswebstuhl Auserwählter)? Es handelt sich da um drei Männer und zwei Frauen.

Das ganze Grundkonzept, der Grundkonflikt von "Das Rad der Zeit" ist allerdings, dass "die (Magie-)Macht" (wer hat's zuerst erfunden, George Lucas oder Robert Jordan?! 😉 ) sozusagen zwei Seiten hat: die männliche und die weibliche. Die weibliche Macht kann nur von Frauen ausgeübt werden, die männliche Macht nur von männern. Nun wurde vor tausenden Jahren die Quelle der männlichen Macht verdorben - das ist der Grund, weswegen seither Männern sozusagen das Zaubern behördlich untersagt wird, weil sie dazu tendieren, sich per Magiewirken selbst verderben zu lassen, wahnsinnig zu werden und somit eine Gefahr für die Öffentlichkeit darzustellen. Was genau der "wiedergeborene Drache" auch sein mag, wie sein Verhältnis zum "dunklen König" auch sein wird (das ist die spannendere Frage, die in den Büchern behandelt wird) - eines ist klar: es kann sich bei ihm nur um einen Mann handeln. Jeder Leser weiß das und auch jeder Fachmann, jede Fachfrau im WoT-Universum. Und nun kommt Amazon daher und läßt eine solche Fachfrau, eine hochrangige Magierin (Ai-Seda) aus der Magiekontroll-Behörde nach dem wiedergeborenen Drachen suchen - und unterstellt, sie wüßte nicht, es sich bei ihm um eine Frau oder einen Mann handelt. Das ist substantieller Quatsch, es macht den Storykern (das ganze komplexe Verhältniszwischen Männern und Frauen in der WoT-Welt) sinnfrei.
Die Liste der sonstigen inhaltlichen Hinzfügungen ist dermaßen lang, dass ich es bei diesem einen Beispiel belassen will: es ist so krass, dass es nicht mehr getoppt werden kann.

SPOILERENDE

Inhaltlich hat man's also so gemacht, dass man - notgedrungen angesichts des Umfangs der Bücher - vieles wegließ, bei dem sich dann die Buch-Fans darüber streiten können, ob das eventuell doch unverzichtbar gewesen wäre. Aber eben auch so einiges hinzuerfand, was nicht in den Büchern zu finden ist und zwar aus gutem Grund: weil es nicht nur belanglos, sondern sogar unpassend im Sinne einer konsistenten Welt ist. Beispiel, das ich nicht als SPOILER kennzeichne, weil es gleich in den ersten Szenen sichtbar wird und nix mit Spannung, sondern mit stimmigem World-Building zu tun hat: Die Geschichte beginnt in einem abgelegenen, von der Welt abgeschiedenen Dorf. Einer der Protagonisten hat eine andere Haarfarbe als die anderen Dorfbewohner - das macht ihn in der Buchvorlage schon zu einer Art Aussenseiter und ist ein Hinweis darauf, dass seine Herkunft in gewisser Weise dubios sei.
Dieses abgelegene Bergdorf wird in der Serienverfilmung allerdings von einer ethnisch vielfarbig durchwürfelten Menschenmischung bewohnt, wie man sie eher im Central Park von New York oder auf einer Vernissage in Berlinzentrum erwarten würde.
Na klar: der avisierte Streaming-Markt ist ein globaler, also sollen auch sämtliche Kunden weltweit sofort! in der ersten Staffel! eine hautfarbenmäßige Identifikationsfigur spendiert bekommen. Dass die Romane in einer großen Welt spielen und die Handlungsstränge später dadurch bestimmt werden, dass sich in dieser Welt die unterschiedlichsten Völker mit vielen unterschiedlichen Kulturen tummeln - dass also "Diversität" ein integraler Bestandteil der Romanvorlagen ist, meinte man vermutlich seitens der Marketing-Abteilung in amazon nicht abwarten zu können. Da muß Vielfarbigkeit bei den Haut- und Haarfarben schon gleich in die erste Folge mit reingedrückt werden: womit man die Geschichte sofort unglaubwürdig macht, weil das Verhalten der Figuren zueinander keinen vernünftigen Sinn mehr ergibt:
Es kommt zu einem Fest allerhand Volk in's Dorf. Darunter auch eine ominöse Frau, die von allen Einheimischen argwöhnisch beäugt wird. Warum? Weil sie halt anders aussieht als "normale" Dorfbewohner. Ihr Äußeres kennzeichnet sie sofort als "von draussen" stammend, ebenso, wie das Aussehen ihres Begleiters...
Wenn wir nun uns vorstellen, wie so eine Frau in die Dorfschänke tritt und sofort alle ihre Gespräche unterbrechen und auf sie aufmerksam werden, sofort danach Gerüchte und Mutmaßungen über sie und ihre Geschäfte aufkommen, sich die Leute das Maul über sie zerreißen... Dann ist das storytechnisch nur allzu logisch: "Die sieht nicht aus wie wir, was will die hier?!"

Was aber, wenn die Dorfschänke so bunt besetzt ist, dass jeder anders aussieht? Dann kommt mit ihr und ihrem Begleiter eben noch jemand dazu und feddisch. Kein Grund, auch nur fragend eine Augenbraue zu heben. Wenn nun die Leute sich aber genauso verhalten, als wäre der neu Eintretenden ihre Besonderheit anzusehen - dann verhalten sie sich halt unplausibel.

Worldbuilding ist eine Kunst im Fantasy-Genre. Der Große Tolkien sorgte, bevor er seine Elben und Menschen und Orcs und Zwerge aufeinanderlosgehen ließ, erstmal dafür, dass sie jeweils eigene Sprachen mit einer eigenen Sprachentwicklung bekamen, samt dazu passenden kulturell-historischem Hintergrund. Und bevor J.R.R. Martin Jon Snow seiner Halbschwester Arya das Schwert "Needle" schenken ließ, hatte er sich dafür nach dem Muster der historischen englischen Rosenkriege ein komplettes Politik-Szenario ausgedacht, mit unterschiedlichen Häusern, ihrer jeweiligen Heraldik, ihren Familienmottos und wirtschaftlichen Einkommensquellen. Konsistenz ist das A und O des Worldbuildings - und das ist nicht allein was für Nerds, damit die dann bei Quizshows zehntausend unterschiedliche Daten den Geschehnissen in einer Buchserie zuordnen können. Sondern weil sich die Figuren einer Geschichte nur dann stimmig, nachvollziehbar und somit zur Identifikation einladend verhalten können, wenn die Welt stimmt, in der die Geschichte spielt.

Das wird in dieser Serie also schon mal gründlich versemmelt.

Die Darsteller? Also ich weiß nicht. Spielen sie schlecht oder liegt's wieder an Regie und Dialogskript? Dass die Dialoge schlecht sind, ist klar. An die fein geschliffenen, geistreichen und hintersinnigen Dialoge, die Martin seine Charaktere im "Lied von Eis und Feuer" führen läßt und die, da oft wörtlich übernommen, für den bahnbrechenden Anfangserfolg der ersten zwei, drei GoT-Serien verantwortlich waren, kommen die Dialoge bei Jordan nie heran. Aber wenn man ei Multimilliardenkonzern ist und sich an die Verfilmung so einer Buchreihe macht, dann gehört zur Vorbereitung auch, dass man die Schwächen des Ausgangsmaterials analysiert. Wenn die Dialoge im Buch nicht 1A sind, dann sollte man Dialogschreiber engagieren, die daran eben feilen und schrauben, bis 1-A-Qualität erreicht wird. Das geht, wie man bei den ganzen Marvel-Comiv-Verfilmungen gut sehen kann: im letzten Avengers-Teil ist mit der Dialog zwischen Tony Stark und seiner Inzwischen-Ehefrau lebhaft in Erinnerung, als er ihr verkündet, er sei ihrer beider Tochter Liebling, weil die ihn lieb mal dreitausend habe. Wären ihre Mutter ja nur im unteren Drei- bis Neunhunderterbereich rangiere. Was für eine starke Szene mit zwei sich liebevoll foppenden, geistig hellwachen Eltern - in der damit die ganze Tragik der späteren "Opfer"-Thematik klug vorbereitet wird.
Es gibt Dialogschreiber, die können sowas. Vermutlich sind die rar gesäet. Aber wenn man Amazon heißt und das Rad der Zeit verfilmen will, dann muß man diese Leute engagieren, und wenn sie das Zehnfache des üblichen Filmindustriegehalts fordern.

Die Darsteller haben's also nicht leicht bei diesen Dialogen. Dass sie eigentlich gut schauspielern kann, hat zumindest Rosamund Pike, der Star dieser ersten Staffel, schon anderweitig unter Beweis gestellt. Insofern dürfte an den eher uninspiriert wirkenden darstellerischen Leistungen neben dem schlechten Dialogskript auch eine schlecht die Schauspieler leitende Regie mit schuld sein. Aber es gibt halt auch Fehlbesetzungen. Marcus Rutherford als "Perrin" ist so eine Fehlbesetzung. Ich habe seine Buch-Figur nicht mehr vor Augen. Aber er verhält sich dämlich und läuft vor allem ständig mit halb offenem Mund durch's Bild, mimt also den naiv-tapsigen Bären so aufdringlich, dass man hofft, er möge in der nächsten Szene seinen wenigstens actionmäßig krachenden Filmtod finden.
Madeleine Madden (Egwene al'Vere) nevt mich als Liebespartnerin von Josha Stradowski (Rand al'Thor) auch ziemlich. Das kann an meinem persönlichen Geschmack liegen, schon ihr Aussehen triggert mich nicht sonderlich, vor allem aber nervt mich diese nervig-heulige Art mit diesen übertrieben kullrigen Rehaugen gewaltig.
Barney Harris (Matrim Cauthon) wiederum darf gar nicht erst schauspielern - er wird sofort Richtung "Erkrankung durch den Kontakt mit dem Bösen" geschickt und läuft alsbald mit auf gerötetgeschminkten Augen und ansonsten bleich, haarsträhnig und schmierig durch die Kulissen. Die Freundschaft mit den anderen in seiner Gruppe muß wirklich sehr dick sein, denn ich hätte keine Lust, mit dem Typen mehr als einen halben Nachmittag im Biergarten zu verbringen. Ist es sein Overacting? Ist es die Figurenführung? Keine Ahnung, ich mag ihn nicht.

Daniel Henney (Lan Mandragoran) ist der Quotenchinese (oder Quotenjapaner? Er trägt jedenfalls ein Katanaschwert über den Rücken geschnallt, wenn er nicht gerade oberkörpermäßig muskulös definiert blank zieht) in der Gruppe und ich mag ihn eigentlich. Er sieht gut aus, hat ein paar witzige Bemerkungen im Skript und wäre ich schwul, würde ich bedauern, dass man ihn in der Sexzene nicht komplett und von vorn unbekleidet zu sehen bekommt. Er spielt seine Rolle - und dass es eine Rolle ist, wird bei dieser Figur wohl am deutlichsten - den Vorgaben entsprechend, inklusive exzessiven Geheules nach dem Tod eines Freundes. An allem, was an ihm Klischee ist, trägt er als Darsteller keinerlei Schuld. Zu ZoE Robins (Nynaeve) habe ich keine Meinung, ich finde ihre Rolle, die eigentlich viel Platz einnimmt, einfach uninteressant, weil zu sehr aus üblichen Fantasy-Ingredenzien zusammengemixt. Josha Stradowski (Rand al'Thor) paßt zu seiner Figur vom Aussehen her am besten. Schauspielerisch keine Perle, aber auch kein Totalausfall. Würde ich mal so durchwinken...

Den meisten der immerhin 7 Hauptdarstellern gemein ist, dass sie zu alt sind - falls man das Buch als Vorlage wieder verbindlich nähme. Aber das scheint ja in diesem Verfilmungsfall kaum ein Kriterium zu sein. Insofern: na gut, dann dürften aber, so doch Sex, auch der homoerotischen Variante nach, vorkommt, auch mal Nacktszenen mit Nippel- und Schwengelfreigabe drin sein, oder? Nee, Späßle g'macht. Nippelfreigabe geht gar nicht, sonst gibt's ja keine ab- oder unter 12-Einstufung. Zum Glück zieren sich unsere Jugendschützer nicht so, wenn's um Massenmord und blutig-sadistische Folterszenen geht, die verstören halt nicht so wie eine unbedeckte Frauenbrust. 😊

Wo wir grad bei den Folterszenen sind - kommen wir zur Technik.

Oh weh. O jemine! Vielleicht waren meine Erwartunge zu überspannt. Ich hatte vorab einen längeren Artikel darüber gelesen, wie diese Serie in Osteuropa produziert wurde. Mit welch riesigem Aufwand in Sachen Kulissenbau usw. usf.
Und dann sowas. Ich will's mal folgendermaßen formulieren: es steckt Geld drin in der Produktion. Das aber mit fast schon bemerkenswerter Konsequenz in die falschen Dinge gesteckt wurde. So las ich, dass die Kulissenbauer viel mit modernsten 3D-Druckern arbeiteten. Und tatsächlich, wenn man's weiß, kann man's sehen: oft sind Wände oder Möbel aufwendigst geschnitzt oder mit Stuck versehen, gemustert und durchbrochen. So kann Reichtum und Erlesenheit oder auch einfach nur kreative Kunst im Alltag suggeriert werden. Wenn nur auch mal ein bißchen Staub in den Fugen der Schnitzereien läge, der einen vergessen ließe, dass das Zeug frischt aus dem 3-D-Drucker geliefert wurde! So sauber gefegt wir hier habe ich noch keine seit langer Zeit verlassene verwunschene Stadt gesehen. Und so ordentlich noch keine verfaulten Dschungel daherranken (da lag's aber nicht am 3D-Drucker, sondern an der bloßen 3-D-Software, die keinen Bock auf überzeugende Randomisierung der darzustellenden Bäume hatte).

Dazu kommen Kostüme, die nach Billig-Filz aus Thailändischer Produktion aussehen - in der Regel ohne jede Spur, dass sie schon länger als drei Stunden getragen worden sein könnten. Schöne bunte Farben, keine Frage! Und ein Modedesign, dass - laut Rückblenden - vor 3000 Jahren schon mal um einiges moderner war als in der normalen Erzähl-Zeit.
Aber Funktionalität zählt bei den Kostümen scheinbar weniger und Alltagstauglichkeit auch nicht. Metall sieht wie angemaltes Plastik aus, Leder wie angemaltes Gummi oder höchstens Kunstleder. Dass die Gewänder, die man zu sehen bekommt, hinten und vorn nicht mit dem zusammenpassen, was in den Büchern beschrieben wird, versteht sich fast von selbst. Und so zückt eben auch ein Gaukler nicht etwa seine Harfe oder Flöte, wenn er im Gasthaus auftritt, sondern seine Gitarre. Die womöglich noch vom letzten Western-Dreh her in der Requisitenkammer rumlag.

Ganz schlimm wird's, wenn Mass durch CGI ersetzt werden soll. Zum Beispiel große Heere, die gegen Festungen anrennen oder einfach nur auf die Helden zufluten. Erinnert sich noch jemand an den 2. Teil der HdR-Trilogie? An die Schlacht um Helms Klamm? Sowas ähnliches wie die findet man auch in dieser Serie jetzt. Nur eben geklaut. Aus eben jenem Klassiker. Bis in einzelne Szenen hinein geklaut.Es ist zum heulen. Und zwar, weil die Ideen geklaut wurden, nicht aber deren tricktechnisch (und damaturgisch) hochwertige Umsetzung. So bleibt das fade Mißgefühl zurück, dass man da - übrigens gerade beim Staffelfinale - ein dreistes Plagiat zu sehen bekommt. Für Arme.

Und dieses Amazon, das da gerade eine Riesenmarke namens "Das Rad der Zeit" in den Sand setzt - dieses amazon will uns demnächst "Der Herr der Ringe" als Serie kredenzen.

Den Fantasy-Fan fröstelt's.

*Ehre, wem Ehre gebürt: Vorgestern nachts konnte man auf RTL2 hintereinander ohne Werbeunterbrechungen Rambo 1 und Rambo 2 angucken! Mein Respekt für sowas!

jack-black antworten
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BeLu
 BeLu
(@belu)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 5055

Ich habe mir die Staffel mittlerweile auch mal angesehen. Die Buchvorlage habe ich nicht gelesen, bin daher recht unvoreingenommen an die Serie herangegangen.

Nun ja, was soll ich sagen? Ich finde, da wäre deutlich mehr drin gewesen.
Das Erste, was auffällt, und was bei mir den ersten "Hä?"-Moment ausgelöst, ist die Zusammensetzung der Dorfbevölkerung, die du ja auch ansprichst. In einem abgelegenen Dorf ist einfach zu erwarten, dass die Ethnie der Bevölkerung relativ homogen ist. Hier aber hat man quasi möglichst viele Ethnien zusammengewürfelt, was schon sehr nach Quotenbesetzung aussieht. Das passt einfach nicht.

Die Antwort auf die Frage, wer denn nun der "wiedergeborene Drache" ist, ist eigentlich auch schon früh klar, ganz einfach dadurch, dass einige der in Frage kommenden Charaktere nicht so stark im Fokus sind. Und so wie die Antwort auf diese Frage ist vieles einfach recht vorhersehbar. Schade, denn eigentlich denke ich, dass die Geschichte, wenn sie gut erzählt und in Szene gesetzt werden würde, wesentlich mehr Potential hätte.

belu antworten
Blackhole
Beiträge : 1112

3. Staffel von Twin Peaks" Spoiler"
Habe ich jetzt endlich gesehen und komme irgendwie nicht drüber weg.

Von der liebenswerten Kleinstadtathmosphäre ist nichts mehr übrig. Die meisten Charaktere sind eh forgegangen.

Die Mystik, die ich in der alten Serie noch als bereicherndes Beiwerk empfand, hat jetzt überhand genommen. Und ist sehr schwer verständlich geworden.

Immerhin, was mir gefällt, ist, daß die Entstehung von BOB erklärt wird: Er ist ein Nebenprodukt der ersten Atombombentests.

Die alte Serie hat eine Wärme, die in dieser 3. Staffel nur noch selten durch kommt.

Insgesamt tu ich mich schwer damit....

blackhole antworten
1 Antwort
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19045
Veröffentlicht von: @blackhole

Die alte Serie hat eine Wärme, die in dieser 3. Staffel nur noch selten durch kommt.

Ich hab von der 3. Staffel 2 Folgen gesehen und dann aufgegeben. Sowas wie Twin Peaks kann man nicht Jahre später aufkochen, dazu war die Serie zu speziell. Ich fand ja schon den Kinofilm problematisch.

Die Schrulligkeit der Figuren, die Musik, aus die noch nicht so hochauflösende Kameratechnik, die Dialoge, die Traumsequenzen... das vermischt sich alles zu einer ganz besonderen Atmosphäre, die man nicht mehr zurückholen kann.

Ich fand es ähnlich verstörend wie Du.

tristesse antworten


Yaeli
 Yaeli
Beiträge : 411

Betty in New York
... habe ich gerade zu Ende gesehen. (Netflix)
Es gibt eine Staffel, mit 123 Folgen á 45 Min.

Ist eine Mischung zwischen Liebesfilm, Komödie, Krimi, Drama ... einfach alles, was so in zwischenmenschlichen Beziehungen vorkommt. Ein bisschen was steckt da drin von der Geschichte von Aschenbrödel und das hässliche Entlein. Ist sogar an manchen Stellen so spannend, dass ich manchmal erst sehr spät ins Bett kam, weil ich unbedingt den Ausgang sehen wollte von dem momentanen Drama, und dessen Nebenschauplätzen.

Ist manchmal ernst, oder auch komisch, lustig, manchmal etwas albern.... manchmal auch so extrem, dass ich die Augen verdreht habe.
Trotzdem hat mir die Geschichte gefallen, weil ich so manche Parallelen zum wirklichen Leben darinnen finden konnte, die Weisheiten zum Umgang miteinander enthielten.

Ist sicher Geschmacksache, ob man sich so etwas anschaut. Aber ich empfehle, das Urteil erst zu fällen und auszusteigen, wenn man ein paar Folgen geschaut hat.

yaeli antworten
3 Antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19045

Verliebt in Berlin
Kennst Du die deutsche Telenovela "Verliebt in Berlin" mit Alexandra Neidel als "Lisa Plentzke" 🤨 Die kam 2005-2007 auf Sat1 und erzählt im Prinzip genau dieselbe Geschichte nur halt in Berlin, nicht in NY.

Es geht auch um ein Modeunternehmen, das hässliche Entlein, den verwöhnten Fabrikantensohn und Liebe, Intrigen und so weiter und so fort.

Ich hab die Serie geliebt und tatsächlich alle 364 Folgen und den Finalen Spielfilm gesehen, es gab noch ein Spin Off mit Lisas Bruder Bruno, aber das hat in meinen Augen nicht mehr funktioniert 😊

Falls Du da irgendwie noch drankommst, könnte es Dir gefallen.

tristesse antworten
Yaeli
 Yaeli
(@yaeli)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 411

Sturm der Liebe, 16. Staffel

Veröffentlicht von: @tristesse

Kennst Du die deutsche Telenovela "Verliebt in Berlin" mit Alexandra Neidel als "Lisa Plentzke" 🤨 Die kam 2005-2007 auf Sat1 und erzählt im Prinzip genau dieselbe Geschichte nur halt in Berlin, nicht in NY.

Nein, die kenne ich nicht, weil die nicht auf Netflix zu finden ist. Ich habe nur (über meinen Sohn) Zugang zu Netflix, um Serien zu sehen.

Aber nach "Betty in NY" habe ich mal dort ein bisschen gesucht, ob es noch etwas mit Liebe gibt, das außer "Schmalz" noch etwas zu bieten hat. Dabei bin ich auf "Sturm der Liebe" gestoßen.
Das war wohl eine Serie. die im Unendlichkeitsmodus lief (oder läuft?). Auf Netflix gibt es die 16. Staffel mit 251 Folgen.

Zuerst war ich skeptisch, wegen dem Titel. Aber nach ein paar Folgen konnte ich mich damit anfreunden. Es gibt dort auch genügend Intrigen und kriminelle Handlungen, über mehrere Folgen ausgedehnt. So dass ich auch dort manchmal Mühe habe, abends den Fernseher abzuschalten. Bin bis jetzt zur 112. Folge gekommen, und freue mich jeden Tag (an dem ich schaue) auf die Fortsetzungen.

Nachtrag vom 28.01.2022 1541
Habe gerade mal gegoogelt und festgestellt, dass die Serie im ARD läuft. Seit 2005.

yaeli antworten
Yaeli
 Yaeli
(@yaeli)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 411
Veröffentlicht von: @tristesse

Kennst Du die deutsche Telenovela "Verliebt in Berlin" mit Alexandra Neidel als "Lisa Plentzke" 🤨 Die kam 2005-2007 auf Sat1 und erzählt im Prinzip genau dieselbe Geschichte nur halt in Berlin, nicht in NY.

Kürzlich wurde ich an diesen Tipp von dir erinnert, und habe nochmal genauer danach gesucht. Bin dann fündig geworden bei "Joyn". Mit Werbung kann man dort sogar kostenlos schauen. Und nun bin ich schon bei der 87. Folge.

Da ist ´tatsächlich ziemlich viel ähnliches, wie im "Betty in NY". Aber es gibt deutliche Unterschiede im Stil. So kam mir bei der amerikanischen Variante manches ziemlich albern vor. Bei der deutschen Serie ist alles realistischer, finde ich. Sie gefällt mir jedenfalls gut. Danke also für den Tipp. 😉

yaeli antworten
Ungehorsam
Beiträge : 3336

Slöborn
Das "ö" wird eigentlich auf dänische Weise (o mit /) im Serientitel geschrieben.
Es gibt zwei Staffeln, beide sind in der ZDF Mediathek abrufbar.
Austragungsort ist eine fiktive Nordseeinsel im deutsch/dänischen Grenzgebiet. Die 16jährige Schülerin Evelyn erfährt, daß sie schwanger von ihrem Lehrer ist. Auf der Insel strandet ein führungsloses Segelboot mit einem amerikanischen Ehepaar an Bord, das durch ein besonders tödliches Virus ("Taubengrippe") dahingerafft wurde. So kommt dieses Virus auch auf die Insel und stürzt das ganze Land ins Chaos. Mittendrin Evelyn, ihre Eltern, die drei jüngeren Brüder und ihre Mitschüler sowie ein Kleinkrimineller, der ein Tattoostudio betreibt und nebenbei dealt, ein auf der Insel gestrandeter kokainsüchtiger Schriftsteller und eine Horde straffälliger Jugendlicher, die an einem Resozialisierungsprojekt teilnehmen.
Die Insel wird von der Bundeswehr evakuiert, und zurück bleiben die oben genannten, allerdings muß man noch Evelyns Eltern und die Mitschüler bis auf Einen abziehen.
Der Kampf ums Überleben beginnt. Der Moment der Geburt rückt immer näher, und die Gewalt wird immer krasser.
Das Drehbuch entstand vor der Corona-Pandemie. Manche Details wirken hellseherisch, z.B. das Tragen von OP-Masken oder die fieberhafte Suche nach einem Impfstoff oder einem Medikament.
Laßt euch faszinieren!

ungehorsam antworten
2 Antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19045
Veröffentlicht von: @ungehorsam

Laßt euch faszinieren!

Leider finde ich in dieser Vorstellung thematisch absolut nichts, was mich "faszinieren" könnte, diese Serie zu schauen.

Veröffentlicht von: @ungehorsam

Der Kampf ums Überleben beginnt. Der Moment der Geburt rückt immer näher, und die Gewalt wird immer krasser.

Das schreckt mich gerade sehr ab.

Kann sein, dass die Serie sehenswert ist, aber in Coronazeiten brauch ich das nicht.

tristesse antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3517

Hab mir das auch angeschaut und war ziemlich überrascht, wie gut eine ganz eigene deutsche "The walking dead"-Serie* ohne Zombies doch sein kann.
Man merkt übrigens, dass das Drehbuch vor Corona - zumindest in Teilen - geschrieben wurde, denn dem ist wohl die für Serien übliche Idee zu verdanken, den bösen Staat und dessen chaotisches Wirken so zu konzipieren, dass man manchmal meint, hier hätten die "Querimpfdenkgegner" ihre schlimmsten Schauerphantasien mit einbringen dürfen. Das gehört ja zum üblichen Katastrophen-Film-Szenario dazu, dass immer irgendwelche bösen "da oben"-Leute die Katastrophe noch durch Vertuschung und "heimliche Testlabore" verschlimmern. Da derartige Filme meist aus den USA kommen, fällt das schon fast nicht mehr auf, weil die dafür ja auch immer gleich auf der anderen Seite mit der doppelten Portion Patriotismus versuchen, den Vertrauensverlust gleich wieder wettzumachen. 😀

Stark wird die Serie in den kleinen Alltagsbeobachtungen und insbesondere durch die guten Kinderdarsteller. Als das eine rief: "Das ist der Postbote!" - mußte ich fett grinsen. (Wer's gesehen hat, weiß, was ich meine, wer's nicht gesehen hat, wird dadurch kaum gespoilert... 😉 )

Übrigens: Respekt, wie da so eine ganze Insel als Set aufgebaut wurde - bzw. frage ich mich echt, wie die das hingekriegt haben. Stelle mir das ziemlich teuer vor.

Etwas unglaubwürdig fand ich die "Herr der Fliegen"-Elemente, als die Jugendgruppen-Leiterin zur wahnsinnigen Despotin mutierte.
Und ärgerlich fand ich das Ende, die Zustände dort auf dem Festland schienen mir alles andere als klug durchdacht und deswegen unglaubwürdig.

Dennoch für eine deutsche Produktion sehr gelungen und mindestens auf einem Niveau mit den skandinavischen Serien.
Meine Lieblingsfigur ist übrigens der Kotzbrocken von einem Schriftsteller. Für den hat garantiert jemand Pate gestanden, den die Drehbuchautoren gut kennen. 😀

*Es geht ja um Endzeit - und wie eine Zivilisation zusammenbricht und die Überlebenden sich darin einrichten.

jack-black antworten


lubov
 lubov
Beiträge : 2684

The Bay, 3. Staffel
Hat die noch jemand gesehen? Und die Staffeln vorher?

Ich bin "Quereinsteigerin", kenne die Staffeln vorher nicht, bin an dem coolen Zopf der Hauptdarstellerin "hängen geblieben". 😀

Sechs Folgen, ich bin bei Folge vier.
Noch mehr "political awareness", noch mehr interkulturelle und interreligiöse und sozialkritische Problematik war bisher nicht unterzubringen... Überfrachtung und Klischee-Probleme (und Klischee-Orte, ich sage nur "Box-Klub") an allen Enden.

Trotzdem, es gibt Figuren, die interessant sind, und Figuren, die irgendwie sympathisch sind, es gibt immer mal schöne Wasser-Bilder, und natürlich will ich jetzt wissen, wer es denn wirklich war, und im Mörder-Raten bin ich schlecht, also gucke ich es jetzt zuende. 😀

lubov antworten
Seite 5 / 6
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