ungeliebte Tochter narzisstischer Mutter
Hallo zusammen,
ich bin Tochter einer sehr narzisstischen Mutter. Sie hat mir eigentlich von Beginn meines Lebens das Leben schwer gemacht. Damit und mit den daraus gefolgten Schäden muss ich leben. In den letzten Tagen hab ich mich mehr mit dem Thema Narzissmus beschäftigt und wie besonders meine Mutter dieses extreme Verhalten angewendet hat.
Diese Erkenntnisse sind schockierend und ich bin mir nicht sicher wie ich das für mich selber verarbeiten soll und wie ich das "wegstecken" kann. Ich will ja nach vorne sehen und das Beste aus meinem Leben machen.
Ich würde mich gerne über dieses Thema austauschen, wenn es hier Leute gibt, die ähnlich aufgewachsen sind!
Ich freue mich über eure Beiträge!
Gottes Segen wünscht euch red_rose

ich bin Tochter einer sehr narzisstischen Mutter. Sie hat mir eigentlich von Beginn meines Lebens das Leben schwer gemacht. Damit und mit den daraus gefolgten Schäden muss ich leben. In den letzten Tagen hab ich mich mehr mit dem Thema Narzissmus beschäftigt und wie besonders meine Mutter dieses extreme Verhalten angewendet hat.
Hast Du mittlerweile die Therapie erfolgreich beendet?
Ich hatte eine extrem narzisstische Mutter, extrem gewalttätig, herrschsüchtig. Missbrauch auf verschiedenen Ebenen (vor allem seelischer und körperlicher Missbrauch!), Erpressung, Nötigung, hundertfache Körperverletzung, Hausfriedensbruch, Steuerbetrug (um nur einige Straftaten zu nennen) resultierten aus ihrer Persönlichkeitsstörung. Ich durfte bei meinem Auszug nichts mitnehmen, Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke waren nur Leihgaben, die hinterher wieder einkassiert wurden. Ich war nur zu ihrem Stressabbau da. Körperliche Gewalt war an der Tagesordnung. Nachdem sie mich verswuchte, zu betrügen und zu erpressen, habe ich für vier Jahre den Kontakt abgebrochen, um mich zu schützen.
Nachdem ich eine Therapie hinter mir hatte, hieß es, das nun umzusetzen, was ich in der Therapie gelernt hatte. Mir half dabei sehr, zunächst zu beschließen, ihr zu vergeben. Diesen Schritt habe ich dann vollzogen und er hat mir sehr geholfen, frei von meiner Last aus der Vergangenheit zu werden.
An ihrem Sterbebett war ich eine Minute. Ich sagte ihr, dass ich ihr vergeben habe und fasste kurz zusammen, warum wir in Jesus Vergebung nötig haben. Als ich gehen wollte, erhob sie nochmals ihre Hand, um sich von mir zu verabschieden. Für mich war dies ein Zeichen, dass sie mich im Frieden gehen lassen wollte.
Einige Bücher vermittelten mir neue Erkenntnisse und haben mir auch geholfen, das Erlebte zu verarbeiten.
Gruß Helle
Hallo red_rose!
Danke zunächst mal für Deine Offenheit und dass Du bereit bist, Dich diesem Thema hier so direkt zu stellen. Das nötig mir wirklich Respekt ab.
Wir können hier als User tatsächlich nur austauschen, wir sind ja keine Therapeuten. Ich hoffe, dass Du hier Antworten auf Deine Frage bekommst und dass es Dir dann einfach etwas besser geht.
Veröffentlicht von: @red_roseIch würde mich gerne über dieses Thema austauschen, wenn es hier Leute gibt, die ähnlich aufgewachsen sind!
Ich bin jetzt nicht direkt mit einem narzisstischen Elternteil groß geworden. Bei mir gab es geistlichen Missbrauch, körperliche Gewalt und Dominanz, was mich als Christin, Frau und Mensch gebrochen und verletzt hat. Von dem her kann ich nicht explizit was zu Deiner Auseinandersetzung sagen, aber das:
Veröffentlicht von: @red_roseDiese Erkenntnisse sind schockierend und ich bin mir nicht sicher wie ich das für mich selber verarbeiten soll und wie ich das "wegstecken" kann. Ich will ja nach vorne sehen und das Beste aus meinem Leben machen.
möchte ich gern beantworten.
Ich hab eine Verhaltenstherapie gemacht, als ich erkannte, dass das missbräuchliche Verhalten meines Elternhauses mich in Depressionen und Suizidale Gedanken getrieben hat. Ein Freund von mir ist Psychologe und er kümmerte sich um Hilfe, als er merkte, wie schlecht es mir ging. Natürlich hat er mich nicht therapiert, sondern vermittelt. Meine Therapeutin war nicht gläubig, aber sie war kompetent und hat auch nicht versucht, mich vom Glauben wegzubringen. Sie hat mir geholfen, mein Verhalten, was sich aus dem Missbrauch ergeben hat zu analysieren und zu verändern.
Das zweite, was ich gemacht hab ist, in die Seelsorge zu gehen. Wir haben in der Gemeinde kompetente Seelsorger, die mich geistlich in dem Prozess der Heilung begleitet haben. Ich fand für mich beides wichtig: die psychologische Therapie und die Seelsorge und ich würde beides nicht gegeneinander ausspielen.
Was ich Dir nur empfehlen kann ist, Dich hinzusetzen und zu überlegen, wie Du Dir ganz konkret jetzt Hilfe für Dich vorstellst. Nimm evtl jemand mit rein, der Dich kennt und dem Du vertraust. Verarbeite das bitte nicht allein. Manchmal reicht eine Gebetszweierschaft, gute Freunde, ein offener Hauskreis, aber mahc das nicht mit Dir selbst aus.
Und was noch wichtig ist: vertrau Dich Jesus an. Sag ihm, wie es Dir geht, erlaube dem Heiligen Geist, Dich zu trösten und zu Dir zu sprechen. Du bist ein wertvoller Mensch, Du bist verletzt worden und Deine Mama die Dich beschützen sollte, hat sich gegen Dich gewandt und Dich verletzt. Geh damit unbedingt ans Kreuz.
Ich wünsche Dir von Herzen Hilfe, Heilung und Befreiung.
Trissi

Hallo Trissi,
lieben Dank für deine Antwort!
Ich gehe seit Jahren zur Therapie. Sie ist gläubig und hat mich immer sehr gut beraten.
Die Möglichkeit zur Seelsorge hab ich im Moment nicht so, weil es grad in unserer Gemeinde etwas schwierig ist. Es kennen auch einige meine Mutter und können sich in der Regel nicht vorstellen, was sie wirklich für ein Mensch ist. Sie kann ja auch sehr nett sein, verfolgt aber damit ausschließlich eigene Interessen.
Mir ist so bewusst geworden, wie sehr sie mir geschadet hat und dass sie eigentlich die Ursache dafür ist, warum ich mich in meiner Ehe nicht für mich eingesetzt habe und meine eigenen Grenzen nicht kenne. Das hat uns richtig geschadet.
Es ist schwer den Abstand zu finden, weil sie immer in meinem Hinterkopf ist und irgendwie immer da ist.
Ich kann schwer damit fertig werden, dass sie mich nie geliebt hat, sondern dass ich nur Mittel zum Zweck ihrer eigenen Bedürfnisbefriedigung war. Ich denke immer mit mir stimmt was nicht und ich bins wert. Es lohnt sich nicht sich für mich einzusetzen. Minimum reicht völlig aus für mich.

Du bist völlig in Ordnung, wie du bist. - Danke für dein Vertrauen, deine Offenheit, deinen Mut.
Ich würde von mir nicht sagen, dass meine Mutter narzistisch ist. Für mich ist das irgendwie ein "Schlagwort" geworden, womit Menschen sich aus der Verantwortung stehlen, weil ja der böse andere schuld ist. Das muss bei dir nicht so ein, das ist eine Wahrnehmung, die ich in meinem persönlichen Umfeld erlebt habe und soll lediglich zeigen, dass ich Schwierigkeiten mit solchen Aussagen habe.
Ich würde von meiner Mutter sagen, sie ist dominant. Und Jesus hat mir gezeigt, warum das so ist und wie ich damit umgehen kann. (Abgrenzung) Er hat mir auch gezeigt, wer ich bin und mir geholfen, zu mir selbst zu finden, mich zu finden ... also dieses: wer bin ich ohne meine Mutter, wer bin ich ohne diese Form von Beeinflussung.
Wenn es dir hilft, ist es völlig legitim, für eine Zeit oder länger die Gemeinde zu wechseln, um erst mal zur Ruhe zu kommen.
Meine Nichte erzählte kürzlich von ihrer Mutter, die sie mit 14 Jahren nachts aus dem Haus geworfen hat. Danach ist jeglicher Kontakt abgebrochen. Heute sagt sie über sie: Sie ist grausam. Und das ist nicht einfach so dahergesagt. Sie ist ebenso noch immer in Therapie und es tut ihr gut. Ich erlebe sie heute als eine erwachsene Frau, die sich gefunden hat. Natürlich ist es anders, keine Mutter zu haben (also keinen Kontakt) wie andere, aber es lässt sich damit leben. Du kannst - wie meine Nichte - einen Umgang damit finden.
Ich selbst war vor Jahren in Therapie, weil mich mein Freund (aus dem Orient) damals vergewaltigte und mich das mächtig verändert hatte. Ungünstig hinein spielte eben die Tatsache, ein Niemand gewesen zu sein, mein Selbstwert war am Boden, ich kannte mich gar nicht. Ich wusste - wie in diesem einen Film - nicht, wie ich meine Eier mag, ob gekocht oder als Spiegelei oder gerührt. (Ich hoffe, du kennst den.) Ich wusste nicht, was ich mag und was nicht. Das war ein Prozess, den ich mit Jesus gegangen bin, mich zu finden, herauszufinden, wer ich bin (ohne all das (Schlechte) um mich herum).
Trissi hat was sehr Gutes geschrieben, einen ersten Schritt, ich darf zitieren:
Veröffentlicht von: @tristesseWas ich Dir nur empfehlen kann ist, Dich hinzusetzen und zu überlegen, wie Du Dir ganz konkret jetzt Hilfe für Dich vorstellst.
Die meisten Menschen wissen, was sie nicht wollen. - Ich bekräftige das, versuche zu benennen, was dein Ziel ist, was du möchtest, welche Hilfe du möchtest.
Veröffentlicht von: @tristesseUnd was noch wichtig ist: vertrau Dich Jesus an. Sag ihm, wie es Dir geht, erlaube dem Heiligen Geist, Dich zu trösten und zu Dir zu sprechen. Du bist ein wertvoller Mensch, Du bist verletzt worden und Deine Mama die Dich beschützen sollte, hat sich gegen Dich gewandt und Dich verletzt. Geh damit unbedingt ans Kreuz.
Ich möchte dir Hoffnung geben, es ist möglich, ein anderes Leben zu finden und zu führen. Und es ist ein Prozess, das geht nicht von heute auf morgen. Aber es geht. Und ich segne dich mit der Liebe des Vaters und der Kraft des Heiligen Geistes in Jesu wundervollem Namen.
Was Tristesse Dir schreibt, ist unendlich wichtig und gut.
Ich war über 40 Jahre Lehrer und Therapeut, lernte - zum Glück - nur wenige narzistische Mütter kennen, sah aber bei deren Tochter sehr das Leid, das oft keine Worte hatte.
Sie alle nahmen irgendwann eine oder mehrere Therapien in Anspruch.
Ich habe tw. noch Kontakt mit ihnen, durchaus engen, und sehe: Sie gehen ihr Leben, nicht immer den einfachen Weg.
Bei Jungen schien mir das anders. Die wehren sich eher, kehren sich völlig ab. (Kann falsch sein, was ich da zuletzt schreibe.)

Danke für deine Antwort! Hat man da als Lehrer und Therapeut eigentlich Möglichkeiten einem Kind mit narzistischer Mutter zu helfen? Es kostet mich nun schon viele Jahre Therapie und ich habe diese Indoktrination immernoch im Kopf. Das ist wie ein Teil von mir, den man nicht los wird.

Man hat und man hat oft nicht.
Die Blockanden können sehr gewaltig sein, dass sie wie Gewalt sind - gegen sich selbst.
Andere sind nicht so betroffen, belastet, können sich - mit Hilfe - gut befreien.
Sich da freimachen können - Therapeuten können lediglich anregen -, ist da durchaus wie eine Selbstaufgabe und dann "Neuaufstellung" als Persönlichkeit.
Ganz, ganz schwierig und nur mit wirklich guten Therapeuten erfolgreich. Und - es gibt ganz unterschiedliche Therapieansätze.
Hallo red_rose,
ich bin eine Betroffene. Im Grunde ist hier schon alles gesagt.
Man selbst ist geschockt von dem Verhalten und aber auch von dem
Unverständnis der Umwelt. Irgendwie dazwischen versucht mal sein
Leben emotional vernünftig zu leben.
Ich war niemals in Therapie, habe mich über die Jahre sehr damit
auseinander setzen müssen. Das man das Ganze Narzissmus nennt,
ist mir selbst erst sehr spät aufgefallen. Ich habe einige Berichte im
Internet gelesen, überhaupt viel über das Thema gelesen.
Bei mir ist es nun nicht mehr so akut, da meine Mutter nicht mehr lebt, aber wie du selbst schreibst, man hat die Worte sehr genau im
Ohr. Mir passiert es immer noch, dass ich ganz genau weiß, was sie
sagen würde, über mich, über andere.
Liebe Grüße
Sternenbluete
Hi red_rose,
durch Lektüre für einen Bekannten bin ich dahinter gekommen, dass es mich auch betroffen hat.
Plötzlich machten so viele seltsame Ereignisse und Wirkungen einen Sinn.
Durch eine ganze Palette von aufspringenden Gefühlen...Schock, Enttäuschung, Hilflosigkeit, .....usw.... blitzte recht schnell Hoffnung auf, die Nachwirkungen angehen und bewältigen und meine Identiät entwickeln zu können.
Es war ein längerer Prozess.... und hie und da taucht noch eine der restlichen Facetten auf.
Meine Beziehung zu Gott hat mir auch sehr geholfen, weil er mich immer wieder in seine Liebe eingehüllt und mir geholfen hat, die unrealistische Erwartung, dass meine Mutter mich jemals lieben könnte/würde loszulassen.
Das oben verlinkte Buch hat mir sehr geholfen, weil es nicht nur aufzeigt, wie meine Grenzen eingerissen worden waren und wie und wo ich wehrlos gemacht worden war, sondern es enthält auch eine Charta meiner Selbstfürsorge und Hilfen zur Grenzensetzung, wenn ähnlich gelagerte Personen wieder so ein Muster bei mir aufbauen wollen.
Eine weitere wertvolle Hilfe war die Seite www.re-empowerment.de, die
deutlich psychische und verbale Gewalt beschreibt und mit der Lüge, dass Gewalt Liebe sei, aufräumt und die Gewalt erkennbar macht.
Ich unterstreiche voll und ganz den Rat von Tristesse, sich fachliche Unterstützung zu holen. Das macht es leichter.
lg
Deborah71
Hallo,
Ich bin auch ähnlich betroffen. Ich habe gerade in MidK einen Threads eröffnet. Meine Mutter hat eine histrionische Persönlichkeitsstörung und mich immer sehr manipulativ unter Druck gesetzt. Alles ging immer nur um ihre Bedürfnisbefriedigung.
Habe den Kontakt abbrechen müssen, weil es zu schlimm wurde...
Viel Therapie hat mir geholfen. Doch immer noch bin ich dieses schlechte Gewissen und das Gefühl nicht los, es ihr Recht machen zu müssen, obwohl ich im Kopf weiß, dass ich das nicht muss. Und ich habe dadurch auch meinen Bruder plus Familie verloren, der einfach nicht verstehen kann...

Hej, das tut mir so leid für dich zu hören. - Ich möchte dich ermutigen, Gott zu vertrauen. In meiner Familie (ich schrieb der TE weiter oben davon) gibt es das mehrmals. Ich selbst hatte den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen. Jesus hat viel Heilung geschenkt in meine Familie hinein (durch mich). Und heute haben wir ein Familienleben, wie es immer sein sollte. Meine Nichte brach auch allen Kontakt zu uns (der Familie ihres Vaters) ab und brauchte ein paar Jahre. Damals gab ich meinen Eltern die Hoffnung, dass es irgendwann wieder "gut" sein würde; nämlich, wenn sie sich gefunden hat und ihre Erinnerung an die guten Jahre durchkommt, an die Liebe, die sie bei uns erlebt hatte. Heute, es ist gerade ein paar Wochen her, haben wir wieder Kontakt. - Ich möchte dir die Hoffnung mitgeben, dass Gott diese Wege ebnen, glätten kann und Familien auch wieder zusammenführen kann.
Bei meiner Mutter ging es weniger um ihre Bedürfnisbefriedigung, sie war ihr Leben lang überfordert und geprägt/durchzogen von Ängsten. Und in ihrer Ordnungswut oder ihrem Sauberkeits"wahn" fand sie "Halt", eine Form von Sicherheit (sie kennt Gott noch nicht). Gelassenheit ist für sie noch immer ein Fremdwort irgendwie. Und sie ist 85 Jahre alt heute.
Halte durch. Es lohnt sich. ❤️

Gut, wenn man es schafft, alles hinter sich lassen zu können.
Ich konnte das. Die Narben nimmt man mit, und die Schmerzen vergehen.