19. Februar 2025 18:02
@tristesse
In der Bibel steht so manches, was von späteren Generationen "angepasst" wurde, um es näher an die Lebenssituation der jeweiligen Leser und Hörer zu bringen. Vielleicht aber auch, weil es die Übersetzer früherer Zeiten nicht anders kannten. Und einiges hat der "Volksmund" übernommen und in bekannte Bilder übertragen. So ging es der Frucht im Paradies, die zum Apfel mutierte oder dem Fisch, aus dem ein Wal wurde.
Ich traue Gott durchaus zu, einen Fisch zu erschaffen, der dafür geeignet ist, einen Menschen 3 Tage zu beherbergen
Ich traue Gott ebenfalls zu, ganz kurzfristig einen solchen Fisch zu erschaffen und ihn zum Jona zu schicken.
Vielleicht auch etwas völlig anderes - was aber gemäß damals allgemein verbreitetem Verständnis als "Fisch" gesehen wurde.
Genauso, wie ich es Gott zutraue, bei einem Fisch kurzfristig die Verdauungsfunktion zu unterbinden, so lange sich ein ohnehin schwer verdaulicher Fremdkörper namens Jona im Verdauungstrakt befindet.
Aber da es ohnehin nur heißt, dass Jona "im Leibe des Fisches war", könnte es auch sein, dass der Fisch (gerne auch ein Pottwal) 3 Tage lang eine "Maulsperre" hatte und Jona sozusagen auf einer "Aussichtsplattform" in Richtung Ninive transportiert wurde.
Aber genug spekuliert, denn darauf kommt es nicht an. Und das Erhabene und das Lächerliche liegen bekanntlich ohnehin nahe beieinander.
Die Leute sehnen sich nach Wundern und erkennen nicht, dass der tiefe Sinn und die Wahrheit eines Berichts jenseits der Wunder liegt. Die Suche nach Wundern liegt tief im Menschen verwurzelt. Für die einen vielleicht aus reiner Sensationsgier, für andere als scheinbare Bestätigung der Richtigkeit ihres Glaubens und ihrer Überzeugung. Manche Christen brauchen wohl Wunder, damit sie leichter glauben können - während es bei anderen gerade diese Wunder sind, die ihnen den Glauben so schwer machen.
Vor Jahren las ich mal einen Bericht über schiffbrüchige Japaner, die von einer Delphinherde gerettet wurden. Sie saßen/ hingen/ lagen wohl auf dem Rücken der Delphine und klammerten sich an der Rückenflosse fest, bis sie von ihren Rettern in Ufernähe abgeworfen wurden. Leider weiß ich heute nicht mehr, aus welcher Quelle der Bericht war und kann mich nicht für die Richtigkeit verbürgen. Aber wenn es so war - war dies nicht auch ein Wunder?
Ich sage mal: wer die Bibel in erster Linie mit dem Blick auf Wunder liest und sich nach Wundern sehnt, dem sollte man lieber die Bildzeitung empfehlen.
