... der Arbeiter sind wenige! (Hier geht es um bezahlte Vollzeiter 🙂
Kürzlich war zu lesen, dass es auf einen Bibelschulabgänger 10 (!) freie Stellen gibt! Das gab mir doch sehr zu denken! Woran mag das liegen und wie kann das geändert werden? Ich weiss natürlich, dass Jesus sagte: "Betet, die Ernte ist gross..." und ich muss zugeben, dass ich dieses Gebet lange Zeit etwas vernachlässigt habe. Trotzdem frage ich mich, wo sind die Leute, die ihr Leben ganz hingeben, Verantwortung übernehmen und etwas wagen? Ich kann nicht glauben, dass es "nur" an der Berufung liegt, eher, dass viele berufen wären aber den "Ruf" nicht hören...
Wir sind nun über 30 Jahre "im vollzeitlichen Dienst". Es war, weiss Gott, nicht immer einfach, aber es war immer lohnenswert! Trotz allen Herausforderungen finde ich "Pastor(in)" einen wunderschönen Beruf 🙂
Im Hinblick auf unsere Pensionierung mache ich mir etwas "Sorgen" um unsere Schäfchen (weit und breit leider kein Nachfolger in Sicht), auch wenn ich weiss, dass der Oberhirte schon gut zu ihnen schauen wird. Gerade kleine, ländliche Gemeinden haben echt Mühe Pastoren zu finden, obwohl sie auch grosse Vorteile mit sich bringen.
Wie könnte man den Beruf des Pastors attraktiver machen? Ist mir natürlich logisch, dass es keine Patentlösung gibt... 🙂
Was meint Ihr?
Sehr interessantes Thema @Fiona. Mir kommen da direkt viele, viele Begründungsversuche in den Sinn.
Zum einen: es waren schon immer Wenige, die den schmalen Weg gehen. Also im Prinzip nichts Neues unter der Sonne.
Außerdem: es gibt soooviele Theologen, die nicht glauben, was sie da lehren. Oder aber, wo es mit der Umsetzung hapert. Oder aber die "typische Studierende" sind, die eher sachlich sind und nicht gerade übersprühen vor Freude. (jetzt hab ich die Feindbilder bedient 🙂 )
Aber sowas alles ist natürlich nicht gerade anziehend. Und wie soll dann der Nachwuchs herangezogen werden. WEnn überhaupt, müsstest du die Aufgaben aufteilen: Der studierte lehrt zb die alten Sprachen, ein anderer macht Seelsorge, etc.... Früher ging das alles, aber es waren ja auch Universalgelehrte.
Was mir aber besonders auffällt: Die Arbeitgeber sind zu starr und unbeweglich in ihren Denkstrukturen. Sie wollen gerne kontrollieren. Da muss der Lebenslauf passen. (Also im Prinzip wie die berechnende und rationale Welt) Und sie wollen nicht nur FÄHIGE Leute einsetzen, sondern ausgebildete. Ich sage nichts gegen Ausbildung. Find ich wichtig und gut. Aber ein Posten (laut Bibel) muss besetzt werden mit jemandem, der vom heiligen Geist und durch Gebet ausgesucht wurde. GERADE in der Kirche. Wenn man dann jemand hat, der ausgebildet und dazu noch fähig ist: Wow, sechser im Lotto. Aber was macht man dann? Eierlegende Wollmilchsau gesucht. Er soll am besten alles machen: Von der Verwaltung, bis zur Seelsorge. Das können die wenigsten Menschen. Und das ohne mehr Gehalt. Nicht schlecht.
Die Freikirchen haben das ja (nur zum Teil) so geregelt, dass sie ehrenamtliche Pastoren einsetzten. Aber das ist natürlich auch eine immense Doppelbelastung für denjenigen.
Ich habe mich mal mit einem Werk in Verbindung gesetzt, dass Menschen ins Ausland schickt zum arbeiten. Hätte ich gemacht (um die Sprache zu lernen). Hatte genau die Voraussetzungen dafür (war mein Berufsfeld) und dazu noch die Motivation. ABER: ich sollte alles selbst bezahlen: von der Wohnung, dem Flug, etc ... und würde aber ehrenamtlich minds. 8STd am Tag arbeiten... ja nee,... is klar... Das ist also nur etwas für die Reichen Menschen... schau an: Die Ernte des Herrn soll eingeholt werden von den reichen Menschen??....hihiiiii... 🙂
Ist halt sehr traurig..... wie du schon sagst..... denn wo sind die Arbeiter für die Ernte....? Mir macht schon sehr lange diese Zustände Gedanken.... auch in den Diakonissenhäusern, wo kaum einer nachrückt...... Oder die katholischen Priester, die im Alter.. ja wo sind sie? Alleingelassen? Ich frage mich, ob wir versinken in Verwaltung?
Was sind denn deine Antworten darauf? Ich denke mit "attraktiv" kann man dem Problem nicht begegnen. Das ist mE deutlich zu wenig und hält nicht lange. Was hat denn dir die Freude daran erhalten über so lange Zeit? Und was hat dich bewogen?
Ich kann nicht glauben, dass es "nur" an der Berufung liegt, eher, dass viele berufen wären aber den "Ruf" nicht hören...
Weiß nicht, ob das passt?
Hin und wieder höre ich mal bei Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg 'rein um eine Idee zu bekommen, wie es anderen so geht. Und war bei einem Vortrag/einer Predigt zum Thema
Die Wurzeln unserer Kultur - die Zukunft Europas
hängen geblieben. Darin äußert er diesen Gedanken:
"Ich habe ein bisschen den Verdacht, dass ein anonymer Europäer des Jahres 2068 sagen wird: das mit dem Christentum war eigentlich eine ganz gute Sache. Jedenfalls besser als alles andere, was danach kam. Warum haben wir uns das damals eigentlich rauben lassen?" (Minute 48)
Scheint also ein allgemeines Phänomen zu sein: die Sorge um eine schwindende Christenheit.
@fiona Zu meiner Zeit, vor rund 25 Jahren, gab es eine Theologenschwemme. Was meine Landeskirche veranlasst hat, für Pfarramtsbewerber ein Assessment-Center einzurichten mit der Maßgabe 50% der Leute auszusortieren. Wenn jetzt die Kirche Nachwuchsprobleme haben sollte, hält sich mein Mitgefühl doch arg in Grenzen.

Das stimmt wohl. Daher werden dann jetzt ganz plötzlich die Anforderungen runtergeschraubt. Aber nicht etwa, weil man dazu gelernt hat, sondern weil man einfach rational den Platz füllen will. Ja nee, is klar.
"Der Pestpfarrer von Annaberg" erklärt diese Phänomen ganz gut, finde ich. Er der vogelfreie Pfarrer "darf" ja später in seine HeimatStadt zurück. Aber nicht etwa, weil man weiß, wie gut er seine Sache machen würde, oder weil man ihn braucht. Nein, er darf zurück (plus Aufhebung seiner Vogelfreiheit) weil eben kein anderer hinwill. Die dortigen Pfarrer aus Angst wegzogen. Denn dort wütete die Pest und die Menschen brauchten einen Pfarrer der die Toten begräbt, die Kranken betreut etcpp.
Wenn jetzt die Kirche Nachwuchsprobleme haben sollte
Leider hat eben nicht nur die Kirche ein Problem, sondern vor allem die Menschen. Fehlenden Seelsorger, fehlende Gottesdienste (vor allem ja nach Region in der man wohnt). Keine Angebote (KInderstunden, Mutter-Kind-Kreise, Freizeiten, ...) für Menschen.
Und das ist bitter!!!
@fiona Wo liegt das Problem? Warum fehlt „der Nachwuchs“? Ich denke, es hat sehr viel mit Struktur/en und Führung zu tun. Es würde sich lohnen hier anzusetzen.
Trotzdem frage ich mich, wo sind die Leute, die ihr Leben ganz hingeben, Verantwortung übernehmen und etwas wagen?
Wie könnte man den Beruf des Pastors attraktiver machen?
Wenn du sein 30 Jahren dabei bist und selbst keine Antworten darauf hast, dann ist es vielleicht der richtige Ansatz, dass „ein System“ zusammenkrachen muss, bevor sich etwas Neues aufbauen wird?
Allgemeine Ansätze, die weiterhelfen können: Wahrnehmung von Bedürfnissen, Ermutigung, Unterstützung, Entlastung, Zusammenhalt, Klarheit und dennoch Freiraum. Ich denke, die „richtigen Leute“ sind schon da. Nur - sie werden ihre Gründe haben, sich zurückzuziehen und andere Wege zu suchen, wie und wo sie sich aus ihrer Sicht gut einbringen können.

Hm.....sehr interessant, was du da sagst...muss ich mal drüber nachdenken.....
Vllt ist es ja auch so, das die Christen untereinander nicht einig sind. Und nicht für ihren Glauben leiden. Es kostet sie nichts mehr. (plump ausgedrückt).
Hallo Ihr Lieben, ich danke Euch für Eure Antworten und Gedankenanstösse! Ist halt ein komplexes Thema und da gibt es leider keine schnelle und einfache Lösungen!
Hätte mich natürlich gefreut, wenn jemand geantwortet hätte: "Hier bin ich, ich suche eine Stelle und bin bereit in eine kleine Gemeinde zu investieren!" 🤩
Beten wir weiter für Arbeiter in der Ernte....

😅😁😅😁 Ach, DAS war deine Frage?? Wieso hast du sie dann nicht so gestellt? 😅😁 Ich war schon immer bereit für sowas, aber nicht unter DEN Bedingungen die es da meist gibt (viel Kontrolle zb). Ich glaub, es gibt viele Leute die wollen und könnten. Aber wie oben erwähnt.....