Der Predigt feedback Chat
Hallo zusammen,
Ich predige des Öfteren in unserer Gemeinde. Wir sind ein Prediger Team und es läuft im Grossen und Ganzen ziemlich gut. Was allerdings nicht so prickelnd ist, ist Feedback auf spezifische Predigten. Irgendwie bleibt das Feedback zu generell und nichtssagend, um davon profitieren zu können. Da ich weiss, dass es hier auf j.de auch den einen oder anderen Prediger oder Predigerin gibt. Hier der "Predigt Feedback Chat" PFC 🙂
Einfach eine Predigt auf einmal und wer ein Feedback geben will einfach diese Fragen beantworten.
- Welcher Gedanke blieb mir hängen?
- Was war gut?
- Was war schlecht?
- Worauf sollte geachtet werden?
Vielleicht entwickelt sich hier ja etwas. Ich hoffe jedenfalls, dass ich hier etwas lernen kann, um an meinen Predigten zu arbeiten.
Hier gleich mal eine Predigt von mir.
Gerade habe ich deine Predigt gehört...d.h. eher nur die zweite Hälfte, weil es gedauert hat, bis ich auf die Idee gekommen bin, die Airpods zu nehmen. Die Einspielung auf youtube ist so leise, dass mein Laptop trotz Lautsprecher auf 100% ohne Nachhilfe kein deutliches Hörergebnis brachte.
Pluspunkte:
- gutes Sprechtempo, die Worte kamen an und rauschten nicht wie ein Wasserfall vorbei
- die Verbindung von Feiern vor dem HErrn mit der Aufforderung zur Freude im NT hebt die Predigt über eine bloßen Appell hinaus und zeigt... auch sooo geht sich im HErrn freuen.... praktisch und zusammen...
- optische Verstärkung 1: die Bibelverse aus dem AT bzgl Feiern vor dem HErrn sind sehr schön ausführlich und ausführlicher als die Warnungsverse bzgl Übertreibung.
- optische Verstärkung 2: ruhige, getragene Herangehensweise an das Thema ohne mit Strahlemann-Agieren zu puschen
- der biologische Wissensteil über die unterschiedlichen Bereiche im Gehirn war nicht zu kompliziert mMn und nicht zu lang
Der ist eine zweite Überlegung wert in Richtung Ausgewogenheit zwischen Herausforderung (wo beginnt Stress) und Ruhe.
Während der Predigt sind mir etliche Personen eingefallen, die totale Freudebremsen waren und Spuren hinterlassen haben. Möglicherweise ist da noch was aufzuräumen.
Am Ende musste ich doch hierüber grinsen: ob du nun Ärger mit der Leitung bekommst, weil du eine Spannung zwischen Zehnten geben und Gemeindekasse aufgebaut hast. 🤣
- gutes Sprechtempo, die Worte kamen an und rauschten nicht wie ein Wasserfall vorbei
Gut, das freut mich zu hören, denn dass ich zu schnell rede, wurde bei mir in der Vergangenheit öfters bemängelt. Daran habe ich bewusst gearbeitet. Schön zu hören, dass es Früchte trägt.
- optische Verstärkung 1: die Bibelverse aus dem AT bzgl Feiern vor dem HErrn sind sehr schön ausführlich und ausführlicher als die Warnungsverse bzgl Übertreibung.
Ja, das war mir ein Anliegen, dass man es zwar übertreiben kann, aber dass wir uns davon nicht die Freude verderben lassen sollen. Viel zu oft hört man auf "die Freudebremsen". Anstatt sich an Gott zu freuen. Da bin ich froh, dass dies rübergekommen ist, auch gerade mit der Gewichtung der Verse.
Der ist eine zweite Überlegung wert in Richtung Ausgewogenheit zwischen Herausforderung (wo beginnt Stress) und Ruhe.
Darüber habe ich vor Jahren mal eine Predigt gehalten.
Am Ende musste ich doch hierüber grinsen: ob du nun Ärger mit der Leitung bekommst, weil du eine Spannung zwischen Zehnten geben und Gemeindekasse aufgebaut hast.
Da hat sich niemand bei mir gemeldet, aber es gab seit da auffallend viele Spendenaufrufe. 😀
Ich glaube aber, das hängt eher mit dem aktuellen Renovierungsbedarf des Gebäudes zusammen 😉
Vielen danke jedenfalls für deine Mühe und dein Feedback.
Hallo Arcangel,
hier nur ein paar generelle Gedanken vorab:
Auch ich würde mich freuen, wenn aus der Gemeinde (bzw. dem Zuhörer- oder Teilnehmerkreis) gelegentlich ein Feedback zur Predigt käme. Aber das ist sehr selten und dann meistens nur sehr allgemein.
Damit muss man halt leben, aber es ist eigentlich schade. Denn man will ja daraus lernen und die eigenen Predigten verbessern.
Deine Predigt werde ich mir demnächst ansehen/anhören, komme in dieser Woche aber wahrscheinlich nicht mehr dazu.
Aber ich werde mich melden.
Vorerst Gruß und Segen
Dschordsch
Nur mal ein Gedanke: Und wenn das von Gott so gewollt ist? Schließlich predigst du ja nicht, UM Feedback zu erhalten. Oder?
Liebe Neubaugöre,
ich sag mal ganz locker: DOCH, ein Prediger spricht auch, um Feedback zu erhalten.
Denn nur dann kann er sich (und seine Predigt) verbessern.
Der Idealfall wäre es doch, wenn eine Predigt kein Monolog bleibt, also einseitig vom Prediger auf die Zuhörer "niederprasselt" oder diese "berieselt", sondern wenn die Predigt anregt zur Zustimmung, zum Widerspruch, zum Dialog oder (noch besser) zum Handeln. Aber letzteres erfährt der Prediger fast nie, auch weil da meistens eine gewisse Zeitspanne zwischen Predigt und Reaktion liegt.
Wie du weißt, erhielt Jesus auf seine Reden fast immer ein "Feedback". Die Menschen fühlten sich also durch seine Worte angesprochen (oder angegriffen) und reagierten entsprechend.
Hier und heute herrscht meiner Ansicht oft eine schlichte "Konsumhaltung" unter den Hörern.
Bei vielen (besonders bei älteren Gottesdienstbesuchern) wird es aber auch eine Art von "Respekt" sein, den die immer noch Pfarrer genießen. Und manche Gemeindeglieder scheuen wohl auch das Gespräch nach der Predigt, weil sie sich dem (echten oder vermeintlichen) theologischen Wissen des Predigers nicht gewachsen fühlen.
@bepe0905
Danke für die Erklärung. Ja, das mit der "Konsumhaltung" kann ich gut nachvollziehen. Ich wünsche mir selbst bei mir in der Gemeinde mehr "Interaktion" und fand es totaaaaaal toll, wie ein junges Mädchen (die Motivation sei mal dahingestellt) einfach zurückfragte mitten in der Predigt. 😀 Und der Prediger erklärte. Und sie verstand. Das war toll. Wir sind doch nicht in einer "Veranstaltung" ... Aber so ist oft unsere Prägung, gerade eben von den älteren Generationen. - Wie ich immer zu sagen pflege: Die Welt braucht mehr Ermutiger, Kritiker haben wir schon genug. 😉 Auch denke ich, es muss jeder bei sich schauen und in seiner Gemeinde und Gott wird einen Weg aufzeigen, wie jeder die Menschen abholen und mitnehmen kann. Das ist nicht immer toll und erst recht nicht "kurzweilig" 😀 ... aber oft genug unsere Aufgabe und Herausforderung.
Ein Prediger predigt, UM das Wort Gottes zu verbreiten. Hier kommt es mir mehr auf die Motivation, die innere Haltung an. Dass jeder sich wünscht, Feedback zu erhalten, ist völlig in Ordnung. Doch wenn jemand in seiner Berufung ist - also auch ein Prediger -, ist die Motivation zumindest zuerst beim Verbreiten der Guten Nachricht, beim Hinführen zu Gott, beim "Anzünden", was in ihm brennt (ich gehe mal vom Positivsten aus). Dass Feedback hilfreich ist, bestreite ich gar nicht; es kann ebenso gut nicht hilfreich sein. Ein Prediger sollte keinen Applaus erwarten und nicht predigen, weil er "bewundert" werden möchte, sag ich mal übertriebenermaßen. Das klang ja ähnlich bei dir an. - First God ist mein Gedanke.
@bepe0905
Ja, aber Jesus stand zu seinen Worten. Er konnte mit Kritik umgehen. Ich habe niemals gelesen. Oh Sorry, ich überdenke mal meine Worte nochmal.
Nein es geht nicht, um das Feedback per se als viel mehr darum meine Predigten zu verbessern. Spreche ich zu laut, zu schnell, wo wurde meine Aussage nicht verstanden, was müsste ich vertiefen, wo war, ich thematisch zu schnell, wo könnte ich mehr Zeit verbringen. uvm.
Im Studium haben wir das immer wieder gemacht, aber seit da ist viel Zeit vergangen. Ich will auch nicht jede meiner Predigten analysieren. Aber die eine oder andere genauere Betrachtung würde mir schon etwas bringen, um mich zu verbessern.
Danke.
Wer hindert dich, dich selbst umzuhören und Menschen daraufhin anzusprechen? Denn du predigst ihnen das Wort Gottes und möchtest doch sicher von Herzen, dass sie genauso für Jesus brennen wie du. Da ist eine Nachfrage bei denen, denen du das Wort bringst, sehr sinnvoll. Nebenher baut das auch immer die Beziehungen ... 😏