Integration von transgeschlechtlichen Menschen in eine katholische Gemeinde
Guten Tag,
ich beschäftige mich gerade eher theoretisch mit meinen katholischen Wurzeln und habe mir dabei die Frage gestellt, ob es mir als transgeschlechtlicher Mensch überhaupt offen stünde, zur Kirche zurück zu kehren. Welche praktischen Fragen würden sich stellen, wenn ich mich wieder einer katholischen Gemeinde anschließen wollte?
LG
Veröffentlicht von: @hubi1980Guten Tag,
ich beschäftige mich gerade eher theoretisch mit meinen katholischen Wurzeln und habe mir dabei die Frage gestellt, ob es mir als transgeschlechtlicher Mensch überhaupt offen stünde, zur Kirche zurück zu kehren. Welche praktischen Fragen würden sich stellen, wenn ich mich wieder einer katholischen Gemeinde anschließen wollte?
LG
was hat der Glaube an Gott mit dem materiellen Körper zu tun. Du bist göttlicher Geist aus dem Geiste Gottes. Du hast halt eine besondere körperliche "Verpackung" gewählt. Wo also liegt also das Problem. Doch nicht bei Dir, sondern bei denen, die Probleme mit transgeschlechtlicher Menschen haben.
Bei uns in der ALTkatholischen Gemeinde sind zwei Transfrauen voll integriert, gehören ganz selbstverständlich dazu, ohne jede Einschränkung!
Bzw. eine nurnoch am Rande, weil nach Bayern gezogen, möchte aber wieder zurückkehren.
Veröffentlicht von: @hubi1980Welche praktischen Fragen würden sich stellen, wenn ich mich wieder einer katholischen Gemeinde anschließen wollte?
Eigentlich sollte das gar kein Thema sein.
Es sei denn natürlich, man würde innerhalb der Gemeinde darauf bestehen, dass das Geschlecht eines Menschen allein von seinen Genen bestimmt wird. Dann wäre dort einiges an Aufklärungsarbeit nötig.
In der Bibel kommt Transsexualität nicht vor. Es gibt die Stelle, dass ein Mann keine Frauenkleider tragen soll... aber eine transsexuelle Frau ist eben kein "Mann".
Veröffentlicht von: @lucan-7In der Bibel kommt Transsexualität nicht vor. Es gibt die Stelle, dass ein Mann keine Frauenkleider tragen soll... aber eine transsexuelle Frau ist eben kein "Mann".
Mode ist veränderlich, was waren damals Frauenkleider und was sind sie heute?
Und trägt Business-Frau nicht heute auch manchmal Schlips und Kragen?
Veröffentlicht von: @alf-melmacUnd trägt Business-Frau nicht heute auch manchmal Schlips und Kragen?
Nicht nur heute, auch schon vor 100 Jahren. Es gibt ein altes Familienfoto aus meiner Familie, auf dem 3 meiner weiblichen Verwandten Schlips tragen. 😊 Ich glaube, das war zu der Zeit Mode.
Die Weimarer Republik war in Sachen Frauenrechte auch weiter als die junge Bundesrepublik Anno 1950. Jedenfalls war es selbstverständlicher, daß Frauen erwerbstätig waren.
Glaubensüberzeugungen haben nix mit Aufklärung zu tun. Bei der Kirche unterscheidet man meine ich mal zwischen Dingen der Tat und den einfachen Veranlagungen.
Veröffentlicht von: @derneinsagerGlaubensüberzeugungen haben nix mit Aufklärung zu tun.
Wo der Aufklärungsbedarf seinen Ursprung hat wäre in diesem Fall zweitrangig... viele Leute wissen halt schlicht und einfach nicht, was es mit Transidentität auf sich hat. Und ziehen dann die falschen Schlussfolgerungen.
Die Auflösung der Bibelstelle, die du teilweise zitierst, hat einen ganz anderen Hintergrund.
https://www.bibleserver.com/ELB.LUT.Ne%C3%9C/5.Mose22%2C5
https://biblehub.com/interlinear/deuteronomy/22-5.htm
Das Wort, das hier mit Mann übersetzt wird, ist nicht Adam oder Isch, sondern Geber, und das bezeichnet einen Krieger/Kämpfer.
Die "Männersachen", die eine Frau nicht tragen soll, sind hier umschriebene Kriegswaffen. Es steht hier kein Wort für Kleidung, sondern nur eine allgemeine Zuordnung k'li-geber ...k = wie/als , li = zugehörig , geber = ein Krieger
Die Krieger sollten sich also nicht in der Suppenküche verstecken unter Frauenkleidern und die Frauen sollten nicht als Männer ausgestattet, Krieg führen.
Es ist also meilenweit von Queer-Themen entfernt.
Danke, deine Übersetzungen sind hier immer wieder hilfreich.
Die Krieger sollten sich also nicht in der Suppenküche verstecken unter Frauenkleidern und die Frauen sollten nicht als Männer ausgestattet, Krieg führen.
Es ist also meilenweit von Queer-Themen entfernt.
Jein... es werden ja trotzdem Geschlechterklischees zementiert. Männer müssen hart sein und kämpfen, und Frauen haben in der Küche zu stehen. Für weiche Männer und harte Frauen gibt es keinen Platz...
Jein...es ging um Feigheit und Ehebruch in der Suppenküche und die Frauen sollten den Kampfpart den Männern nicht weg nehmen.
Du denkst mal wieder Heutiges da hinein... der Fachbegriff heißt Eisegese... 😜
Du denkst mal wieder Heutiges da hinein... der Fachbegriff heißt Eisegese...
Eigentlich sind es eher viele Christen, die versuchen die damaligen Gegebenheiten auf heutige Situationen zu übertragen.
Damals war die Rollenverteilung aber sehr viel wichtiger für das Bestehen der Gemeinschaft. Hätte man beispielsweise Fremdgehen erlaubt hätte dass sehr viel Unruhe gebracht. Das zentrale Element, die Familie, wäre in Frage gestellt - und das hätte schließlich die ganze Gemeinschaft gefährdet.
Heute sind wir vor allem wirtschaftlich sehr viel unabhängiger, und deshalb ist auch eine strikte Rollenverteilung nicht mehr notwendig. Natürlich brauchen wir als Gemeinschaft immer noch Werte - aber die kann man nicht einfach so 1:1 von damals übernehmen.
Ich denke, darum geht es auch in der Bibelinterpretation... übernimmt man jetzt einfach stur alles, was da steht, egal ob es Sinn ergibt oder ob man damit Leuten weh tut?
Oder versuchen wir die Gesetze sinngemäß zu erfassen - und dann Formen zu finden, die auch in der heutigen Zeit passend sind?
Letzteres ist sehr viel schwieriger - aber wie ich finde ist es der einzig sinnvolle Weg.
So wie du es in deinen letzten Sätzen ausdrückst, Ja. Jede Generation muss die Bibel neu für sich buchstabieren. Eine Hilfe dabei ist das Höchste Gebot "Gott lieben und den Nächsten, wie sich selbst" als Ausgangspunkt und Grundaussagen über das Wesen Gottes : Licht, Liebe, Gnade, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Schalom. (Die Reihenfolge ist jetzt einfach zufällig)
Vielleicht wäre der Austausch mit Menschen hilfreich, die das bereits leben.
Veröffentlicht von: @hubi1980ich beschäftige mich gerade eher theoretisch mit meinen katholischen Wurzeln und habe mir dabei die Frage gestellt, ob es mir als transgeschlechtlicher Mensch überhaupt offen stünde, zur Kirche zurück zu kehren.
Wenn du katholisch getauft bist, dann bist du katholisch. Es gibt kein Sakrament, bei dem es mal ja, oder mal nein ist.
Veröffentlicht von: @hubi1980Welche praktischen Fragen würden sich stellen, wenn ich mich wieder einer katholischen Gemeinde anschließen wollte?
Veröffentlicht von: @hubi1980Welche praktischen Fragen würden sich stellen, wenn ich mich wieder einer katholischen Gemeinde anschließen wollte?
Wenn du da Fragen, oder Unsicherheiten hast, dann schreibe doch deinem Bistum. Es reicht aber auch die Pfarrei in deiner Ortsgemeinde. Warum, willst du katholisch werden? Weil sich eine neue innere Zuwendung zur Kirche entwickelt hat, oder weil die Transgender und katholisch sein willst? Ich würde einfach in die Kirche gehen, am Gemeindeleben teilnehmen und kein Geheimnis aus der Absicht, wieder einzutreten machen.
Was das Transgeschlechtliche betrifft ist es in der katholischen Kirche so, dass jeder Mensch mit dem Geschlecht, mit dem er geboren wurde, akzeptiert wird. Was das auch immer heißen mag. Ich kann mir aber vorstellen, dass ein seelsorgerisches Verhältnis entsteht. Hängt wohl davon ab, wie die Kirchengemeinde dort ist.