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Umgang mit "problematischen" Menschen

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neubaugoere
Themenstarter
Beiträge : 16101

Hallo ihr,

da ich aufgewachsen bin, ohne in die Kunst des Konfliktmanagements eingeweiht worden zu sein 😉, bin ich in manchen Situationen noch unsicher und weiß nicht so recht, was ich davon halten soll (wie beurteilen) und wie ich reagieren soll ...

Vor ein paar Monaten habe ich in meiner Gemeinde den "Dienst" (Aufgabe) der Schaukastengestaltung (Info über Gottesdienste, Veranstaltungen etc.) ab- und einer jüngeren Schwester (Anfang/Mitte 30) in die Hand gegeben, die sich nützlich machen möchte und bei einem anderen "Dienst" (Aufgabe) sich nicht als hilfreich erwiesen hat, weil unzuverlässig, nicht verstanden, worum es geht (trotz Beteuerungen). Die andere Aufgabe bestand lediglich in der Mitarbeit im Kaffeeteam nach dem Gottesdienst, wo ein jeder von uns (Teamarbeit, also immer zu Zweit verantwortlich) vor dem Gottesdienst bereits alles vorbereitet hat, Kaffee gekocht, auch Kuchen geschnitten, was auch immer portioniert auf Teller oder Schälchen etc., sodass nach dem Gottesdienst nur noch alles rausgestellt werden muss. Die Person kam aber oft zu spät, hatte nichts vorbereitet zuhause und wunderte sich eher jedes Mal, was für ein "Aufwand" betrieben würde, das könne man doch auch hinterher alles noch machen (ihre Welt tickt wohl ein wenig anders und langsamer).

Nun hatte ich ihr die "Schaukasten-Aufgabe" übergeben. Und als hätte ich drauf gewartet, erweist sie sich auch bei dieser recht einfachen Aufgabe, die ihr Freude zu machen scheint, als unzuverlässig. Wir haben heute schon den 5.1. und im Gottesdienst letzten Sonntag (2.1.) gab es schon keine "frischen Informationen" im Schaukasten, sondern das Weihnachtsthema und der Jahreswechsel hängen noch, ebenso wie eben die Termine für Dezember. Heute nun (5.1.) meldet die Person sich per SMS und fragt nach, wann ich denn mal vor Ort bin (in der Gemeinde), damit sie den Schaukasten aktualisieren kann - sie fragte nach den nächsten Tagen. Eben legte sie sich auf morgen (6.1.) Nachmittag fest. - Ihre Aussage im letzten Jahr bei eben solchen "Vorkommnissen" war: mei, die paar Tage, wir sollten uns mal nicht so haben (kein Wortlaut, so ähnlich).

Bei Übergabe ist ihr eindeutig - auch von ihrer Teampartnerin - gesagt worden, dass sie mich jederzeit ansprechen könne, wenn sie in die Gemeinde will wegen des Schlüssels, da ich in der Nähe wohne, könnte ich dann jederzeit mal schnell vorbeikommen. Auch das scheint sie schon nicht "verinnerlicht" zu haben, weil ihr Wortlaut der Nachfrage ist, wann ich in der Gemeinde bin. Klingt ähnlich, ist aber nicht dasselbe. Nun ja. Ihre Teampartnerin ist not amused darüber, ich auch nicht, wir alle irgendwie nicht.

Und auch wenn vielleicht alle anderen wissen, wie sie damit umgehen sollen, ich weiß es nicht. Ich würde sie nach meinem Wesen am liebsten "zur Rede stellen", kritisieren und meinen Unmut äußern. Dass das nicht hilfreich ist, weiß ich auch. Deshalb suche ich einen Weg, der mir hilft, ihre Problematik zu verstehen, sie zu verstehen, warum sie so unzuverlässig ist und verabredete Dinge von ihr selten eingehalten werden (Verabredungen zu bestimmten Zeiten z.B., sie kommt so gut wie immer zu spät, weil zu spät losgefahren oder oder ...) Vielleicht - so habe ich immer gedacht - hat es was mit ihrer Krankheit zu tun (Organtransplantiert), ich denke aber, dass es ein "Persönlichkeitsding" ist. Ich kenne ein wenig ihren familiären Hintergrund (wirklich nur ein wenig, also Konstellation). - Auch Kommunikation mit ihr ist für mich sehr schwierig, weil sie nach ein paar Minuten wie abzuschalten scheint und von dem dann Gesagten keine Kenntnis hat, sodass man langsam reden muss, nicht zu viele Worte verwenden darf und oder alles dreimal sagen muss. - Sie hat einen Behindertenstatus (Ausweis), hatte sich anfänglich auf neue Stellen aber nie als "Behinderte" beworben, verlor dann immer wieder die Stellen. Ich weiß nicht mal, ob sie eine Wahrnehmung dafür hat, dass sie anders tickt als andere. Ich glaube, den Job, den sie gerade noch hatte, hat sie schon wieder verloren. Das ist der dritte oder vierte Job seit ich sie kenne (ca. 3 oder 4 Jahre).

Ich nehme sie aus meiner Perspektive als insgesamt sehr unzuverlässig wahr und als "anders". Das betrifft sowohl die Kommunikation (sie antwortet oft tagelang nicht, auch wenn man auf ihre Fragen gleich/sofort antwortet und nochmal was abklären will oder nachfragt). Ich weiß aber nicht, wie ich mit ihr oder mit der Situation eben, dass man/ich ihr im Grunde keine Aufgaben in der Gemeinde anvertrauen kann (oder welche vielleicht gut wären für sie), umgehen kann.

Hat jemand eine Idee, welche Perspektive ich einnehmen kann, um mehr Verständnis zu erlangen? Hat jemand eine Idee, was man einer so unzuverlässigen Person, die ja äußerst gewillt ist, mitzuarbeiten, an Aufgaben übertragen kann oder wo wir sie mit einbinden könnten? Ich selbst fühl mich etwas überfordert, weil ich einfach keine Ahnung habe, was zu tun ist. Da Weglaufen (vor Problemen) keine Option mehr ist, zapfe ich also mal das liebende Schwarmwissen an ...

Ich hoffe, ich konnte ein wenig darstellen und umreißen, worum es geht. Danke im Voraus.

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53 Antworten
Tinkerbell
Beiträge : 1555

Sowas ist eine Typsache, hat jede Gemeinde 😉 Man hat da genau zwei Optionen: Denjenigen nur bei Aufgaben einbinden, wo es egal ist, wann es erledigt wird (bei uns ist das z.B. alles, was archivarisch ist - ob das jemand im Januar oder im März erledigt, ist völlig schnuppe) oder die Aufgabe so gestalten, dass es dem anderen extrem leicht gemacht wird.

Für mich ist schon der erste Knackpunkt in deiner Situation, dass es extrem ungünstig ist, wenn die Person noch jemand anderen fragen muss, wann sie einen Schlüssel abholen kann. Sowas ist geradezu prädestiniert für endlose Verzögerungen. Was spricht denn dagegen, den Schlüssel zum Schaukasten weiterzugeben bzw. einen zweiten nachmachen zu lassen? Dann wäre die Person schon mal unabhängig. Als zweites würde ich einen genauen Plan machen - wann hat was wann draußen zu hängen? Und das ist dann verbindlich.

Wenn es nicht klappt, muss sie natürlich jemand darauf ansprechen - aber das musst ja nicht du sein, denn es ist gar nicht mehr deine Aufgabe. In diesem Falle müsste das ihre Teampartnerin machen bzw. eben der Pastor. In dem Atemzug kann man auch nochmal verdeutlichen, wie wichtig die Aufgabe ist (denn das ist sie definitiv, obwohl sowas von vielen Gemeinden stiefmütterlich behandelt wird).

Ansonsten muss man ein anderes Betätigungsfeld finden, wo es nicht so darauf ankommt, wann die Dinge getan werden, oder wo man ganz konkrete Aufgaben geben kann ("Besorge bis zum 22. Dezember den Weihnachtsbaum." Und da gibt es ja einiges - Gartenpflege, Putzen, Archiv... Manchmal ist das der beste Weg, damit sich keine Seite ärgern muss. Ist ja auch nicht schön, wenn man permanent Nachfragen oder Hinweise bekommt. Es gibt eben Menschen, die wirklich null organisiert sind, und das kann man auch nur im sehr begrenzten Maße ändern, ohne dabei selber irgendwann an die Decke zu gehen.

tinkerbell antworten
3 Antworten
Adjutante
(@adjutante)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 2711
Veröffentlicht von: @tinkerbell

Für mich ist schon der erste Knackpunkt in deiner Situation, dass es extrem ungünstig ist, wenn die Person noch jemand anderen fragen muss, wann sie einen Schlüssel abholen kann. Sowas ist geradezu prädestiniert für endlose Verzögerungen. Was spricht denn dagegen, den Schlüssel zum Schaukasten weiterzugeben bzw. einen zweiten nachmachen zu lassen? Dann wäre die Person schon mal unabhängig. Als zweites würde ich einen genauen Plan machen - wann hat was wann draußen zu hängen? Und das ist dann verbindlich.

Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass dadurch die Wertschätzung der Person an sich als auch die Wertschätzung der Aufgabe hervorgehoben werden kann, ja eigentlich noch viel deutlicher erfolgen "muss". Ich persönlich finde es ganz ganz super und wertvoll, dass sie sich überhaupt trotz ihres handicap einbinden lässt. Und diese Wertschätzung sollte man sie auch immer wieder spüren lassen.

adjutante antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 16101

Ja, ein guter Punkt, die Wertschätzung. Nachdem ich auch mit einigen Menschen konfrontiert bin, die sich so gar nicht einbringen oder so gar nicht interessieren und immer nur "nehmen, nehmen, nehmen, konsumieren ..." war ich sehr froh, jemand Interessiertem gegenüberzustehen, die wirklich gewillt ist. - Es ist eben nur schwer, ihr - ich übertreibe - Lobeshymnen entgegenzubringen, wenn sie so gar nicht zuverlässig ist. Was nützt mir da das viele "Wollen"? Da muss ich immer tief durchatmen und mir Ersteres vor Augen halten: sie will sich einbringen. Bei kleineren Dingen hilft sie immer mit, wie bspw. beim Abräumen nach Familiengottesdiensten (da gabs immer Essen vor Corona) oder überhaupt bei Veranstaltungen, sie fragte dann immer vor Ort, ob und wie sie helfen kann und half halt auch. Sie möchte nur aber auch eine "richtige Aufgabe" haben ... da wirds schwieriger.

Aber ja, die Wertschätzung, Dankbarkeit ihr gegenüber, halte ich auch für sehr wichtig.

Danke dir.

neubaugoere antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 16101

Danke dir, schon allein dafür, dass ich das Gefühl habe, verstanden worden zu sein.

Nur kurz - den Rest würde ich gern zum Nachdenken/-sinnen mitnehmen - das Team hat einen Plan, sie hat also "ihre Monate", die sie zu gestalten hat. Genauer zu sein, ist ein hilfreicher Hinweis, also ich stell mir grad vor: "der Januar muss spätestens mit Ablauf des 31.12. hängen" oder so. - Bisher ging ich immer davon aus, dass sich das wie selbstverständlich ergibt, dass ich, wenn ich immer sonntags da bin, dann eben auch den Sonntag vorher das neue Schaufenster mitbringe und oder mich an dem Tag um Hilfe bemühe, falls ich am 31.12. in dem Beispiel nicht vor Ort sein kann, ob mit oder ohne Schlüssel (das ist aber auch noch mal eine gute Idee). Ihre Teampartnerin macht das genau so, z.B. Für mich war es nie ein Problem, weil ich fußläufig 10 Min. weit weg wohne.

Veröffentlicht von: @tinkerbell

Ansonsten muss man ein anderes Betätigungsfeld finden, wo es nicht so darauf ankommt, wann die Dinge getan werden, oder wo man ganz konkrete Aufgaben geben kann ("Besorge bis zum 22. Dezember den Weihnachtsbaum." Und da gibt es ja einiges - Gartenpflege, Putzen, Archiv... Manchmal ist das der beste Weg, damit sich keine Seite ärgern muss. Ist ja auch nicht schön, wenn man permanent Nachfragen oder Hinweise bekommt. Es gibt eben Menschen, die wirklich null organisiert sind, und das kann man auch nur im sehr begrenzten Maße ändern, ohne dabei selber irgendwann an die Decke zu gehen.

Na so viel haben wir irgendwie nicht wirklich. Vieles machen wir in zentralen Arbeitseinsätzen, haben auch eine Reinigungskraft. Dabei fällt mir ein, dass sie noch mit einer Aufgabe betraut sein dürfte, die Reinigungsmittel immer wieder selbstständig aufzufüllen (wir haben einige Behälter, wo die Reinigungsmittel aufbewahrt sind und haben beschlossen, dass von jedem Mittel in jedem Behälter eins sein muss und noch 1-2 in Reserve (Vorratskammer). Dies ist eine selbstständige Aufgabe und kann von ihr bei jedem Zutritt zur Gemeinde geprüft werden und eben nachgekauft. Im Zuge von Corona ging das nun irgendwie ganz unter, auch durch die Reinigungskraft, die wir ungefähr seit Coronazeiten haben. Wir hatten alle noch keinen "Nerv", zu prüfen, ob sie diese Aufgabe zuverlässig erfüllt.

Danke dir.

neubaugoere antworten


Deborah71
Beiträge : 23899

Wo liegen ihre Stärken?

Was macht sie gerne und aus eigenem Antrieb?

Welche Hilfen kann sie annehmen?

Über welche Lobesschiene kann sie ermutigt werden?

Wo möchte Jesus sie sehen?

deborah71 antworten
5 Antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 16101

Oj, gute Fragen.
Ich "nehm" die mal "mit". 😊

neubaugoere antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 23899

...ist mir noch eingefallen... siehe neuer Titel.

Die Frage der Erwartungshaltung hinter der Ausdrucksweise finde ich auch wichtig. Lenkt sie den Blick auf Probleme oder auf Lösungen.
Zudem kann sie einen Menschen festlegen, anbinden, binden und eine Entfaltung behindern, sowie den Blick auf Lösungen verstellen.

Anders gedacht, heraus-fordernd, fördert die Erwartungshaltung Zuversicht und Ermutigung, Ideen, Zugewandtsein, Freisetzung.

deborah71 antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 16101

gute Gedanken ...
ich "sehe" auch einen Unterschied zwischen den Begriffen
"problematisch" - dann bleibt mein Blick beim anderen und beim "Anschwärzen", hat mit mir aber nichts zu tun
"herausfordernd" - betrifft mich und fordert mich zur Aktion auf (herauszutreten aus ...)

Danke dir 😘

neubaugoere antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 23899

fein, dann habe ich es verständlich ausgedrückt. 😘

Herausfordend sehe ich für beide Seiten: es fordert dich heraus, ermutigend kreativ zu werden und die Schwester aus ihrem Verhalten heraus- zu- fördern in ein gutes Wachstum.

Nachtrag vom 05.01.2022 1758
Mir gelingt das auch nicht immer.... und brauche dann jemanden, der mich dran erinnert. 😌😇

deborah71 antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 16101

that's the live in Christus 😉 😀
jeder für sich allein - geht immer schief oder (Schiff geht) unter
aber all mit- und füreinander ... dit looft 😉

neubaugoere antworten
Gelöschtes Profil
Beiträge : 24559

Hallo du! 😊

ich habe mal die Überschrift für meine Antwort geändert, weil ich finde, weder du bist problematisch noch sonst jemand. Verhalten kann problematisch sein, meiner Erfahrung nach liegt das aber tendenziell eher im System, in dem sich das Verhalten zeigt, und weniger im Menschen.

Was mir Kolleginnen immer wieder sagen, ist: "Zuständigkeit prüfen!" - und so frage ich dich als erstes: Du hast den Dienst "Schaukasten" abgegeben. Ist es deine Aufgabe, dich darum zu kümmern?

Habt Ihr Aufgaben-Beschreibungen in klarer, einfacher, schriftlicher Form? Wenn nein: Für viele Menschen sind die sehr hilfreich. Und sie zeigen noch vor Beginn der Aufgabe, was alles zur Aufgabe gehört.

So Formulierungen wie: "Es wäre schön, wenn möglichst..." sind da dann auch wenig hilfreich. 😉

Ich stelle mich jetzt einfach mal auf den Platz dieser Schwester, die du als unzuverlässig beschreibst, und spekuliere fröhlich. Bitte denk nicht, ich sei so - manches hab ich erst gelernt, eben weil ich gerne und gerne sehr pünktlich gemacht habe.

Sie hat eine Teampartnerin, die ihr was "sagt", also weisungsbefugt/übergeordnet ist oder schlicht schon Ahnung hat. Warum nimmt diese sie nicht bei den ersten Schritten fest an die Hand, sagt ihr, wann sich wo getroffen wird, um was genau zu tun? So als Neuling in einer Aufgabe will man vielleicht, je nach Typ, nicht gerne die Initiative ergreifen, aus Sorge, jemanden damit zu brüskieren. Manche Menschen legen (oft unbewusst) viel Wert auf Rang - die hat man, wenn man "einfach macht" oder fragt, ob's denn nicht endlich losgeht, ganz schnell und wenn man Pech hat dauerhaft beleidigt, denn "die ohne Ahnung hat sich einfach eingemischt und mich gedrängelt, die ich das doch schon kann und weiß".

Ihre Nachfrage, wann du in der Gemeinde bist, finde ich sehr freundlich - auch, wenn du "in der Nähe wohnst", heißt das nicht, dass du immer abrufbar bist und sie will vielleicht rücksichtsvoll sein.

Weiß sie, dass der Schaukasten (hauptsächlich/ausschließlich?) der Vorausschau, nicht der Rückschau dienen soll?

Gerade junge Leute lesen doch "alles" heutzutage auf dem Handy - wer geht denn ernsthaft zum Schaukasten und guckt dort nach Terminen? Wer auf dem Weg aus dem Haus, in die Bahn, bis zum Stuhl im Büro permanent das Handy in Beschlag hat - der weiß doch gar nicht, dass es den Schaukasten gibt! Ist da das Bewusstsein bei ihr vorhanden?

Hat sie ganz klar und deutlich gesagt bekommen, wie viele Tage im Voraus die Informationen im Schaukasten aktualisiert werden müssen?
Warum ist sie dabei darauf angewiesen, einen Termin mit dir zu machen wegen des Schlüssels?

Welches sind ihre Aufgaben, welches die ihrer Teampartnerin? Wie und bis wann soll die Absprache zwischen den beiden funktionieren? Warum müssen sie zu zweit sein, welche Teile der Aufgabe können sie alleine machen, welche nur zu zweit?

Und warum ist das alles nicht ganz klar vorher geregelt und kommuniziert worden?
Oder ist es kommuniziert worden, und zwar wirklich eindeutig, nicht diplomatisch? Dann ist es doch ganz einfach: Sie hat sich an der Aufgabe versucht. Sie ist an der Aufgabe zunächst mal gescheitert. Die ihr weisungsbefugte Person (du? Der Pastor? Der Gemeindeleiter? ...?) nimmt sie also ganz in Ruhe ins Gespräch, klärt mit ihr u.a. die obigen Punkte und fragt sie, ob sie sich zukünftig der Aufgabe gewachsen sieht - und/oder wo sie Hilfe braucht, um ihr gewachsen zu sein. Letzteres finde ich wichtig. Dass ihr ganz klar und deutlich, ohne Interpretationsspielraum, kommuniziert: "Wir brauchen a, b und c, und zwar in Zeitfenster x. Immer. Zuverlässig." Und dass sie sagen kann: "Dafür brauche ich dies und jenes."

Oder eben, dass sie sagen kann: "Schade, aber unter diesen Voraussetzungen kann ich das nicht."

Wenn sie es dann nochmal versucht und wieder scheitert, kann der Prozess wiederholt - oder eben abgebrochen werden, dann sucht ihr jemand neues für die Aufgabe.

Oder ihr betraut sie mit einer kleinen, zeit-unabhängigen Nebenaufgabe - sowas wie "such schöne Bilder, die zum Jahreskreis, zu uns, zu unserem Schaukasten passen, und bring sie uns, damit wir sie als Schmuck für den Schaukasten nehmen können." Wenn sie dann die hübschen Osterbilder erst nach Ostern bringt, habt Ihr was für's nächste Jahr. Jetzt nur als Beispiel.

Im Grunde ist es mMn egal, warum sie handelt, wie sie handelt. Es kann allgemeine Gleichgültigkeit sein, es kann sein, dass sie ihre Kraft überschätzt - aber das ist für das Miteinander beim Erledigen einer Aufgabe im Grunde egal. Das könnte in den seelsorgerlichen Bereich gehören. Wichtig ist, dass ihr rausfindet, ob sie zuverlässig willens und in der Lage ist, zu tun, was ihr braucht. Welche Hilfe sie eventuell dazu braucht, oder ob ihr die Hilfe nicht leisten könnt.

Oder, was sie leisten kann und will, was ihr als Engagement (ich sage extra nicht "Dienst") nehmen könnt, ohne eben drauf angewiesen zu sein.

Wir haben z.B. eine junge Frau, die auswärts studiert, die eine große und anspruchsvolle Familie hat und dadurch momentan ziemlich unberechenbar ist, was ihre Zeit angeht. Folglich haben wir sie, obwohl sie wunderschön Orgel spielt, nicht für Orgeldienste eingeplant. Aber sie weiß, dass wir in den Sommermonaten zu einer bestimmten Zeit "offene Kirche" haben, und so kann es passieren, dass sie in dieser Zeit kommt und ein ungeplantes kleiner Orgelkonzert gibt. Dann freuen wir uns, dass sie ihre Gabe so für uns einsetzt. Aber wenn sie mal einen Sommer nicht spielt, dann ist das halt so. Es geht nicht anders.

Was ich mal erlebt habe, war, dass ich beim Kirchenkaffee ganz spontan die frisch nachgefüllte Kanne nahm (ich gehöre nicht zum "Team Kirchenkaffee", aber ich stand eben so rum) und rumging und nachschenkte. Es waren grad alle vom Team beschäftigt oder in offenbar gute Gespräche eingebunden, und ich war "frei". Darauf habe ich zwei ganz unterschiedliche Reaktionen bekommen. Eine Schwester, die zum Team gehörte, war ganz dankbar, als sie mich rumgehen sah. Legte mir, das Gespräch nur kurz unterbrechend, die Hand auf den Arm: "Oh, danke, dann kann ich noch einen Moment hier reden!". Ja, das war mein Gedanke gewesen.
Die andere, sie hatte gerade den Geschirrspüler eingeräumt, kam herbeigeeilt, das schmutzige Geschirr zurücklassend, und entwandte mir die Kanne und zeterte geradezu, was ich denn täte?! Sie käme ja schon!!

Ich weiß nicht, wie ernst und wichtig für sich persönlich bei euch die Diensttragenden ihr Tragen nehmen. Aber vielleicht gibt es da welche, denen man sagen kann: "Pass auf, die Schwester kann das nicht zuverlässig regelmäßig, aber sie gibt sich Mühe und will(!) gerne helfen, wenn sie mal kann. Wir planen sie nicht fest ein. Aber wenn sie auftaucht und möchte helfen, dann teile du bitte ein Stückchen deiner Aufgabe mit ihr." -?

Soweit mal meine spontanen Gedanken, falls noch weitere kommen und du möchtest, kann ich die vielleicht auch noch einstellen?

Dir und euch viel Erfolg und Gottes Segen beim Lösen des Dilemmas!

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3 Antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 16101

Ohh, vielen Dank.
Da sind viele Sachen bei, die ich mal "mitnehme" (nachdenken, mit anderen drüber quasseln und so).

Das sind viele Dinge, die ich oder wir prüfen muss/müssen. Ob nun klare Kommunikation oder anderes. Vielen Dank für diese "Anschubser".

Veröffentlicht von: @lubov

Was mir Kolleginnen immer wieder sagen, ist: "Zuständigkeit prüfen!" - und so frage ich dich als erstes: Du hast den Dienst "Schaukasten" abgegeben. Ist es deine Aufgabe, dich darum zu kümmern?

Nnnnnnnnnein. (Ich verstehe, was du meinst).

Veröffentlicht von: @lubov

Habt Ihr Aufgaben-Beschreibungen in klarer, einfacher, schriftlicher Form? Wenn nein: Für viele Menschen sind die sehr hilfreich. Und sie zeigen noch vor Beginn der Aufgabe, was alles zur Aufgabe gehört.

Nein, es gab ein Vorgespräch mit mir. Dann gab es ein gemeinsames Gespräch mit ihrer Teampartnerin, die das ihrerseits auch schon seit viiiielen Jahren macht. (vielleicht verlieren wir über die Jahre das, was wir jetzt bräuchten?)

Veröffentlicht von: @lubov

So Formulierungen wie: "Es wäre schön, wenn möglichst..." sind da dann auch wenig hilfreich. 😉

Das ist mal ein guter Hinweis. Ich halte solche Hinweise für freundlich und für mich sind die auch "bindend". Andere hören anders. Danke für den Hinweis.

Veröffentlicht von: @lubov

Weiß sie, dass der Schaukasten (hauptsächlich/ausschließlich?) der Vorausschau, nicht der Rückschau dienen soll?

Ja.

Veröffentlicht von: @lubov

Hat sie ganz klar und deutlich gesagt bekommen, wie viele Tage im Voraus die Informationen im Schaukasten aktualisiert werden müssen?
Warum ist sie dabei darauf angewiesen, einen Termin mit dir zu machen wegen des Schlüssels?

Das weiß ich gar nicht so genau, werde es aber mal bei ihrer Teampartnerin nachfragen. Und ja, Schlüsselfrage - sie hat keinen Schlüssel zur Gemeinde, der Schaukastenschlüssel befindet sich in der Gemeinde. - Ein Punkt zum Nachdenken, wie ich weiter oben schon bemerkte. Danke.

Wie gesagt, den Rest nehme ich mal mit zum Nachdenken/-sinnen und Ansprechen unter den "aktiven Mitarbeitern".

Vielen Dank.

Veröffentlicht von: @lubov

Soweit mal meine spontanen Gedanken, falls noch weitere kommen und du möchtest, kann ich die vielleicht auch noch einstellen?

Ja, gerne. 😊

neubaugoere antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 24559

Fein, wenn mein unreflektierter Schwall irgendwas nützliches beinhaltet. 😉

Was mir noch für die Zukunft einfällt: Manchmal ist es hilfreich, grade auch im Ehrenamt, wenn man jemanden, der sich für eine Aufgabe interessiert, erst ein Weilchen "mitlaufen" lässt. (Und ich bin gedanklich noch sehr beim Schaukasten, immer geht das natürlich auch nicht, je nach Aufgabe...)

Also beim ersten Mal nur gucken, wie "der alte Hase" es macht, und zuhören. Und der alte Hase fragt da dann auch nicht: "Wollen wir uns an dem Tag treffen, passt dir das?", sondern: "Wir treffen uns dann und dann. - Ach, da kannst du nicht? Ok, dann zu Termin x, aber später geht nicht, und eher ist auch nicht klug, weil..." Und der alte Hase redet dabei ganz viel, warum er das, was er macht, a) macht, b) so macht, c) zu der Zeit und in der Reihenfolge macht. Und zwar auch bei scheinbar "ganz logischen, selbstverständlichen" Abläufen/Sachen.

Beim zweiten Mal wie oben, aber da gibt der alte Hase dann schon mal kleine vorbereitete Stückchen ab, ist aber einerseits vorbereitet darauf, dass die nicht geklappt haben (dass z.B. "Bring ein schönes Bild von einem Lamm mit!" nicht erfüllt wurde, oder die Schere doch daheim liegt oder...).

Je nachdem, wie die Aufgabe und der neue Ehrenamtler sind, kann man das steigern, bis irgendwann der alte Hase sagt: "So, nächstes Mal laufe ich nur mit und greife bloß ein, wenn du es willst und mich fragst oder bittest - oder wenn ich es will."

Beim letzten Mal läuft der alte Hase dann nur noch mit - und greift nur ein, wenn das Desaster im Grunde schon angebrochen ist.

Fischereiaufsicht wird z.B. bei uns im Verein so ausgebildet. (Also, die aktive Ausbildung. Es gibt zusätzlich regelmäßige Treffen, auf denen zB. über die rechtlichen Grundlagen gesprochen wird, "Theorie", sozusagen. Diese Treffen sind aber für alle, nicht nur für die neuen.)
Die "Neuen" gehen erstmal nur mit und gucken zu und lassen sich erzählen, was warum wie gemacht wurde. Dann erzählen sie den alten Hasen, was die machen sollen (vor dem Kontakt mit dem Angler) und reden nachher drüber, was warum wie gemacht wurde.
Dann wirken sie, immer in kleinen Stückchen mehr, bei den Kontrollen aktiv mit. Dann übernehmen sie die aktive Kontrolle, und die alten Hasen gucken zu und machen anschließend Manöverkritik - oder schreiten in Notfällen ein oder ergänzen.
So entsteht ein neues Team, und das geht dann eine ganze Weile gemeinsam los, gleichberechtigt. Und im Grunde teilt sich dieses neue Team dann irgendwann wieder, wenn frische "Neue" dazu kommen und das Grüppchen zu groß wird.

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farbenfroh-oder-so
(@farbenfroh-oder-so)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 50

gute Impulse, lohnt sich mitzunehmen
Hallo Lubov und Neubaugoehre,
an diesem Thema sind schon etliche Teams gescheitert und lohnt sich wirklich, darüber nachzudenken. Deine Antworten, Lubov, finde ich nachdenkenswert.

Eine kleine Geschichte: In ein Projekt, in dem normalerweise topfitte Studierende mitmachen hatte ich aus Mangel an Mitarbeitenden in einem Durchgang mal Ehrenamtliche mit eingeladen. Ich wusste, dass die Betreuung der EA engmaschiger sein muss, aber wie groß der Unterschied in den Arbeitsweisen sein würde, hat mich trotzdem überrascht. Es hatte sich u.a. eine Ehrenamtliche, ich nenne sie mal A., gemeldet, die ich nicht kannte und die mich in kürzester Zeit vor Rätsel stellte, warum sie sich überhaupt gemeldet hat. Sie VERHIELT sich nicht nur unzuverlässig, sondern störte mit Ablenkungen auch die Arbeitstreffen.

Das ist das erste, was mir wichtig erscheint: Menschen haben unterschiedliche Grenzen, Frustrationstoleranzen und Belastungsvermögen und man weiß nicht immer, warum. Ich weiß, dass Menschen in ihre Aufgaben reinwachsen können, aber wie weit, das weiß ich nicht, und Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Also muss ich das langsame Tempo (das hat mich am meisten herausgefordert) erstmal akzeptieren. Mir hat geholfen, die Person und ihr Verhalten getrennt zu betrachten, also den Wert der Person nicht an ihr Verhalten zu knüpfen. Ja, ich habe ihr VERHALTEN gespiegelt und gefragt, wie ich damit umgehen soll und was ihr helfen würde, ihre Aufgabe besser zu erledigen, aber ich habe bei den Formulierungen immer bewusst ihr Verhalten in den Fokus genommen und versucht, es nicht mit Persönlichem zu vermischen. Dabei kamen z.B. Formulierungen raus wie:
"Ich weiß, dass du motiviert bist, mitzuarbeiten. Diese Aufgabe ist wirklich wichtig. Aber ich sehe auch, dass du Familie X. gestern nicht besucht hast. Wir hatten das bei unserem letzten Arbeitstreffen abgesprochen. Was kam daziwschen?" oder so.
Mir hat geholfen, dass ich mich nur auf das (sachliche) Verhalten konzentriert habe und das vorher Verabredete (was natürlich erstmal klar sein muss) eingefordert habe. Wenn Gefühle wie Enttäuschung sehr stark beteiligt sind, versuche ich sie mit "Ich - Botschaften" zu formulieren: "Ich bin ein bisschen enttäuscht und frage mal, wie können wir das in Zukunft besser hinkriegen?"

Weiter in dem Beispiel: Irgendwann fiel mir auf, dass A. eine sehr kurze Konzentrationsspanne hat, ähnlich wie ein Kind. Sie vergisst Verabredungen, hält sich nicht an Termin, schweift im Thema ab, wechselt unnötigerweise den Raum, kocht sich plötzlich mitten in der Arbeit einen Kaffee und "überschwemmt" dabei die Gemeindeküche usw.

Solche Verhaltensweisen sind gut, zu beobachten und (ich habe dafür ein Notizheft) aufzuschreiben, denn wie ein Puzzle ergeben sie oft erst später ein Bild und je mehr Puzzleteile man im Blick hat, umso besser kann man das Bild erkennen. Jedes Leben ist ein "individuelles Meisterwerk", es gibt keine 2 gleichen. Es ist spannend zu sehen, wie Menschen so werden wie sie sind, und oft bleibt es ein Rätsel.
Gegen Konzentrationsschwäche helfen (das hat auch Lubov schon geschrieben)
- kurze, klare Sätze mit möglichst verbindlichen (Abgabe-)Terminen ("bis zum 7.1. muss das unbedingt fertig sein, das ist wichtig. Wann fängst du an?"),
- die wichtigsten Absprachen mehrmals wiederholen, vielleicht sogar als Zettel mitgeben
- Termin für einen Zwischenstand vereinbaren und nachfragen, wie weit sie mit der Vorbereitung ist...
Also alles kleinteiliger. Weite Ziele in Zwischenschritte einteilen, die Zwischenschritte abfragen, den nächsten Schritt erfragen. Babyschritte.

Weiter im Beispiel: A. erwies sich in diesem Projekt als beratungsresistent und ungeeignet. Sie hatte zwar selbst geglaubt, dass sie Lust auf das Projekt hat, sich aber selbst falsch eingeschätzt. Sie war nicht bereit (obwohl sie es gekonnt hätte), die Kraft zu investieren, durch die zuweilen auch mühsamen Klippen eines Besuchsdienstes zu gehen. Sie wollte dabei sein, aber die Mühe war ihr zu schwer. Ich habe sie mit dieser Schieflage konfrontiert und habe versucht, diee Differenz zwischen Wollen und Vollbringen so freundlich wie möglich zu formulieren. Sie war trotzdem erstmal eingeschnappt, und das ist auch normal. Jeder geht zunächst von sich aus und sie glaubte wie manche andere auch, dass die Probleme nur von anderen gemacht wurden. Ihre Mitbeteiligung hatte sie nicht auf dem Schirm.

Wenn man Verantwortung hat und will, dass ein Projekt läuft, muss man manchmal auch die bittere Pille schlucken, es nicht jedem Recht machen zu können. Das war hier der Fall, und das hat auch weiter unten Lucan angesprochen.
Mir hat das niederländische Sprichwort geholfen: "Wer sich nach allen Seiten verneigt, stößt überall mit dem Hintern an". Man kann es nicht jedem Recht machen. Man kann auch nicht jeden mtnehmen. Wenn der Anteil des Störens zu groß wird, muss man eine klare Kosten-Nutzen-Rechnung in Bezug auf die eigenen Kräfte aufstellen und das kann u.U. bedeuten, sich von Mitarbeitenden im Projekt zu trennen...

Als ich meinte, genug "Puzzleteile" gesammelt zu haben, habe ich A. vor die Entscheidung gestellt, sich entweder mehr auf das Projekt einzulassen oder sich ein anderes Feld zu suchen.

A. war eine körperlich gesunde Person, aber später erfuhr ich, dass sie wegen psychischer Erkrankung arbeitsunfähig schon seit langem ist. Für mich war das eine Entlastung, deshalb finde ich es wichtig, auch andere Gemeindemitglieder zu fragen, wie sie es erleben. So verteilt sich die Last auf mehrere Schultern...

Eine Sache, die auch Lubov angesprochen hat, möchte ich als Schlussatz sagen: Wir gehen oft von unseren eigenen Ressourcen aus: Unser Leistungsvermögen, unsere Arbeitsgeschwindigkeit, unsere Frudtrationstoleranz usw. Das kann bei anderen Menschen völlig anders sein, ohne dass sie immer Schuld daran haben.
Ich kann mir vorstellen, dass das der Grund ist, warum Jesus immer wieder von Barmherzigkeit spricht. Aber im Einzelfall kann Barmherzigkeit auch immer was anderes bedeuten - mal, den anderen zu entlasten und mal, ihn zu trainieren. Bestenfalls beides zugleich...

farbenfroh-oder-so antworten


ichsen
 ichsen
Beiträge : 252

Hallo Neubaugöre,

hm, was konkret ist denn so schlimm daran, wenn der Schaukasten erst morgen aktualisiert wird?
Oder ist es eher so, dass es Dich stört?
Wie viel "Laufkundschaft" habt ihr?
Weshalb ein solcher (mein Eindruck!) Perfektionismus?
Bei uns hängen auch noch die Termine vom alten Jahr, der Monatsplan geht ja auch noch diesen Monat.
Wer in der Gemeinde kennt diese Frau denn besser als Du und kann daher auch besser einschätzen, welche Aufgaben ihr mit ihren Einschränkungen liegen könnten?
Ich fahre regelmäßig zu "Roller und Latscher"-Seminaren, wir finden da immer eine Lösung für anstehende Probleme.

MfG

Stefan

ichsen antworten
6 Antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 16101

"Beobachtern" zufolge, bleiben schon einige Leute stehen und lesen, schauen, testen sogar QR-Quodes ... Bei uns gilt der Monatsplan nicht für den Folgemonat. Menschen lesen gern aktuelle Termine, wenn sie in den Schaukasten schauen. Er ist auch mit ein Aushängeschild für Gemeinde, für Zuverlässigkeit, für Verbindlichkeit, für Engagement etc.

Es ist ein Wert unserer Gemeinde und natürlich trage ich den mit.
Ich selbst lese auch gern woanders aktuelle Dinge, und wenn ich nach Terminen für Januar schaue, hätte ich auch gern welche für Januar, nicht für Dezember ...

Danke für deine Wortmeldung.

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Schaukästen
Da ich Diskussionen über den Schaukasten auch bei uns und um uns herum immer mal mitbekomme (und weil ich da recht leidenschaftslos bin, kann ich da mit großem Interesse zuhören, ohne mich einmischen zu müssen), finde ich das eine spannende Aussage:

Veröffentlicht von: @neubaugoere

Bei uns gilt der Monatsplan nicht für den Folgemonat. Menschen lesen gern aktuelle Termine, wenn sie in den Schaukasten schauen.

Gerade beim Umbruch Dezember-Januar wäre ich als Spaziergängerin durchaus interessiert an "Terminen im Folgemonat": Ich gehe vielleicht am zweiten Weihnachtstag am Schaukasten lang, dann lese ich, dass es einen Altjahresabend-Gottesdienst gibt, und finde das ein schönes Angebot. Merke ich mir für nächstes Jahr. Dieses Jahr bin ich aber verabredet, anderenorts. Ob es auch einen Neujahrsgottesdienst gibt, erfahre ich aber nicht - ich müsste Neujahr auf Verdacht hingehen, und zu welcher Zeit mag der wohl sein? Oder ist "ganz normaler" Gottesdienst am Sonntag?

Wir haben auch "im Grunde" Monatstermine, aber eben weil der Übergang ja manchmal eng ist, gibt's zumindest den ersten Termin des Folgemonats in der Regel auch noch. Sorgt auch dafür, dass "hab ich diese Woche krankheitsbedingt nicht geschafft..." kein Problem ist. Und ich habe nicht geguckt, aber ich vermute, dass wir im Dezember bis inklusive 6. Januar ausgehängt hatten.

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neubaugoere
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gute Idee ... merk ich mir, ist einleuchtend
Danke 🙂

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😀
Ich weiß nicht, ob die Idee rundum gut ist. Es sind halt mehr Termine, mehr Zahlen, mehr Input. Der eine oder die andere findet das zu viel, findet das zu voll und meldet uns das auch so zurück... wir haben einfach so entschieden, weil wir unsere Möglichkeiten abwägen müssen - was wollen wir, was können wir zuverlässig leisten, was erscheint uns mehrheitlich praktikabel.

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neubaugoere
(@neubaugoere)
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Eines der vielen Kostbarkeiten in seinem Leib, in einer Gemeinde, ist, dass viele Sichtweisen zusammenkommen, alle ihre Ohren aufsperren, um Gott zu hören. Zusammen mit dem, was uns Gott an Gaben und Fähigkeiten gegeben hat, finden wir wohl einen Weg, denke ich, verlassen wir uns auf IHN.

Ich nehme diese Dinge mit, um sie mit meinen Geschwistern in der Gemeinde zu beraten. Ich bin sehr dankbar für Input, für Ideen, am Ende bereichert alles, auch wenn nicht alles seinen Weg in die Umsetzung findet.

😊

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ichsen
 ichsen
(@ichsen)
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Ich hab mir jetzt den ganzen Thread durchgelesen.
Wie lang ist diese Frau denn bereits in eurer Gemeinde?
Und niemand von euch weiß wo sie einsetzbar wäre?
Ist es, davon schreibst Du an anderer Stelle in diesem Thread, wirklich wichtig, dass Vorlagen laminiert sind?
Wenn die Arbeit von Teams erledigt wird, worin besteht denn der Anteil der Teampartnerin dieser Frau?
Mein Eindruck von Deiner Gemeinde ist, dass recht viel Wert auf das Äußere gelegt wird.
Sorry für die deutlichen Worte, vielleicht magst Du/mögt ihr mal drüber nachdenken?
In welcher Gemeinde bist Du eigentlich?

LG

Stefan

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Blackhole
Beiträge : 1152

....ADHS?

Das gibt es auch in unterschiedlichen Schweregraden. Bei mir kämen die wenigsten die mich nur flüchtig kennen direkt auf die Idee daß das bei mir der Fall ist, dennoch habe ich Schwierigkeiten die für mich schon eine Belastung sind. Ganz schwere Fälle sind kaum fähig, ihren Alltag auf die Reihe zu bekommen.

In der Grundschule habe ich niemals, wirklich nie, Hausaufgaben gemacht.

Und heute muss ich mir zwingend fixe Termine setzen, um persönlichen Papierkram zu machen, oder versprochene Aufgaben für IOG.

Und im Studium konnte ich mich anstrengen wie ich wollte, lange dem Prof zuhören ging nicht.

Es ist für mich noch immer megaanstrengend, bei einer Besprechung aufmerksam zu bleiben.

Das Problem ist: Man spürt eigentlich schon, daß mit einem etwas nicht stimmt. Kann es aber nicht benennen. Und jeder Misserfolg, d.h. jedesmal wo man etwas nicht geschafft hat, obwohl es für "Normale" selbstverständlich ist, zieht einen noch mehr runter.

Sie sollte sich da vielleicht mal untersuchen lassen.

blackhole antworten
1 Antwort
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 16101
Veröffentlicht von: @blackhole

Das Problem ist: Man spürt eigentlich schon, daß mit einem etwas nicht stimmt. Kann es aber nicht benennen. Und jeder Misserfolg, d.h. jedesmal wo man etwas nicht geschafft hat, obwohl es für "Normale" selbstverständlich ist, zieht einen noch mehr runter.

Genau deshalb suche ich (und nicht nur ich allein) eine Aufgabe, die ich dieser Person übertragen kann (die wir ... können), welche sie wertschätzt und ihren Begabungen entspricht. Die müssen wir leider erst herausfinden.

Es ist merkwürdig (Selbstgespräch), dass ich grad an etwas denken muss, was über 30-40 Jahre zurückliegt ... eine Einschätzung meiner Person von anderen: "closed", "unnahbar", niemand wusste wirklich etwas über mich ... (und ich sehnte mich nach Gemeinschaft) - heute, auf der "anderen Seite" weiß ich endlich, was sie damals meinten ...

Veröffentlicht von: @blackhole

Sie sollte sich da vielleicht mal untersuchen lassen.

Sie hat nicht mal wirklich die Wahrnehmung, "anders" zu sein ... und niemand "von außen" wird ihr das empfehlen, wenn sie nicht selbst drauf kommt, das halte ich für komplett übergriffig ... sowas ginge im Freundschaftsstatus vielleicht, in der Seelsorge oder in einem engen Vertrauensverhältnis, wo man viel voneinander weiß ... nicht in der derzeitigen Konstellation.

Danke für deine Zeilen. 🙂

neubaugoere antworten


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