Loyalität und Geradheit
Lange habe ich gedacht, das ist keine wirkliche Schwierigkeit für mich. Ich prüfe mein Herz, lasse mich korrigieren und gebe diese teils schwer errungene Geradheit nicht für jemanden auf, der es damit nicht so genau nimmt.
Jetzt habe ich andere Beispiele kennengelernt:
- Ehepartner
- Christen, die eine gemeinsame Berufung haben
Sie sind nicht direkt zum Lügen genötigt worden. Sie haben aber emotionale Erpressung und bewusste Fehlinformation zu spät erkannt. Sie haben geschwiegen, haben sich isolieren lassen, sind verletzten Personen nicht nachgegangen, haben sich nicht darum gekümmert, ob gestreute Informationen der Wahrheit entsprachen usw.
Wie kann man sich vor diesen Irrtümern schützen? Vieles lässt sich nicht wieder gut machen, aber wenigstens daraus lernen wäre gut. Es will ja auch niemand auf der anderen Seite vom Pferd fallen und in neuen Situationen jeder Charakterschwäche mit Misstrauen begegnen.
Gut machen kann man eh nichts. Für das künftige Zusammenleben hilfreich ist aber auf jeden Fall, eigene Fehler zuzugeben, um Vergebung zu bitten, wenn man jemanden verletzt oder enttäuscht hat und am besten alles prüfen und hinterfragen und eigene Schlüsse ziehen.
Veröffentlicht von: @herbstroseund am besten alles prüfen und hinterfragen
Ich kenne einige Leute, die sich aus lauter Vorsicht gar nicht mehr richtig in Gruppen hineintrauen. Wir machen ja alle Fehler und haben charakterliche Schwächen. Wenn diese Leute sowas entdecken, halten sie es für möglich, dass das nur die Spitze des Eisberges ist und warten ab, bzw. wenden sich ab. Sie werden vielleicht weniger enttäuscht, aber Gemeinschaft entsteht so auch nicht.
Nachdem ich nach diversen Erlebnissen, meine Vorsicht in neuen Gruppen wahrnehme, zeigt es mir, dass ich an Erfahrungen reicher geworden bin.
Es kommt auf die Tiefe der Verletztheit und die Verarbeitung danach an, ob, wann und wie man sich wieder in Gruppen reintraut und auch wie weit.
Ich bin durch die Erfahrungen innerlich gewachsen, gehe wesentlich bewusster in Gruppen und Gemeinschaften und lasse mich nicht mehr von meinen "alten Bedürfnissen" treiben, sondern entscheide mich viel bewusster.
Es wäre wünschenswert, wenn jeder Enttäuschte, seine Ent-täuschung gut verarbeiten kann. Dazu gibt es ja auch diverse Hilfsangebote. Um Hilfe bitten machen viele Menschen nicht gern, erst recht nicht, wenn man verletzt wurde.
Ich mache mir da aber weniger Gedanken um die anderen, die nicht wollen, sondern bezeuge eher meine Wiederherstellung.
Jeder darf selbst entscheiden, wieviel Gemeinschaft er möchte und aushält. Gut, dass wir unterschiedlich sind.
cati
Wenn du jetzt Schwächen in neuen Gemeinschaften entdeckst, die der Anfang von Übergriffigkeit und Missbrauch sein könnten, wie gehst du damit um? Was ist, wenn du dich bereits einer Gruppe angeschlossen hast und Verantwortung trägst? Woran erkennst du, wo die Grenze für dich ist?
Gute Frage...
Durch meinen Verarbeitungsprozess habe ich verstanden, dass wir eine Wahl haben. Ich entscheide, welchen Menschen ich mich wie weit anvertrauen will. Und ich habe gelernt, dass ich mich täuschen kann und Ent-täuschungen, die zwar schmerzhaft sind, manchmal echt besser sind, als sich weiter zu täuschen.
Ich glaube, wenn ich Übergriffigkeit und Missbrauch in einer Gemeinschaft entdecken würde, dann würde ich persönlich erstmal sehr deutlich beobachten und mir die Strukturen sehr genau ansehen. Und ich glaube, es wäre sogar ein Stück Schutz, wenn ich es entdecken würde. Wahrheit zu erkennen ist besser als das, was unterm Teppich schwelt.
Je mehr ich Verantwortung trage, umso eher bin ich herausgefordert, das anzusprechen, was ich sehe und was mir wichtig ist. Das ist ebenfalls ein Lernprozess, den viele Verantwortungsträger nicht in die Wiege gelegt bekommen. Und gut hin- und zuhören, was andere sagen, wie es den Menschen in der Gruppe, im Verein geht, das ist mich in Verantwortung wichtig.
Meine Grenze ziehe ich da, wo sich nicht für die Leute in der Gemeinschaft interessiert wird, sondern über sie drüber gesprochen wird; wo abwertend über Menschen gesprochen wird und wo ich Hochmut wahrnehme, der sich nicht hinterfragen lässt, wo mein Hinterfragen um jeden Preis abgewehrt wird.
cati
Danke, Viel Gutes zum durchdenken... ich versuche es auf unsere Situation anzuwenden. Das fällt mir hier schwer:
Veröffentlicht von: @catiMeine Grenze ziehe ich da, wo sich nicht für die Leute in der Gemeinschaft interessiert wird, sondern über sie drüber gesprochen wird; wo abwertend über Menschen gesprochen wird und wo ich Hochmut wahrnehme, der sich nicht hinterfragen lässt, wo mein Hinterfragen um jeden Preis abgewehrt wird.
Das klingt sehr krass. Wenn Leute in Kirchen so denken, sind sie oft ganz besonders geschult darin, sich als demütig und korrigierbar darzustellen. Nur im Hinterstübchen wird "die Sau rausgelassen", was bei dem offiziellen Auftreten keiner ahnen kann. Sie erzählen Geschichten davon, wie sie angegriffen werden und sehr geistlich und demütig reagieren. Nur einzelne Zuhörer (wenn überhaupt) wissen, dass die Geschichten falsch wiedergegeben werden. Kaum jemand hat die Weisheit, solche Geschichten ins rechte Licht zu rücken. In solchen Situationen zu gehen, ist noch relativ einfach.
Nur, was rät man jemandem, der gegangen ist, aber geistliche Gemeinschaft sucht?
Wenn er danach wieder auf Leute mit ähnlichen Geschichten trifft und ein Teil davon erwiesen ist, könnte er annehmen, dass es sich wieder um Geschichten zum Ausbau von Machtpositionen handelt. Unsere Gemeinden und Kreise sind heute so multikulturell, dass wir nicht so leicht spüren können, ob irgendwo eine falsche Wurzel sitzt. Selbst wenn, kann eine Gemeinschaft trotzdem ok sein, denn kein Mensch ist ja fehlerfrei.
Muss man nicht immer mit Vertrauensvorschuss und Großzügigkeit den Schwächen anderer Gegenüber in Gemeinschaften gehen? Nur scheinen manche Menschen Jahre damit zu verbringen, nach einem Vertrauensvorschuss und viel Engagement dann doch in Übergriffigkeiten zu geraten und wieder zu gehen.
Ich fühle mich von eurem Austausch sehr angesprochen, denn aus Gründen, wie ihr sie hier beschreibt, bin ich aus meiner ehemaligen Gemeinde rausgegangen. Und mag auch nicht mehr in eine andere gehen, aus Angst, dass es an anderen Orten wieder so sein könnte.
Ich suche geistliche Gemeinschaft und mag sie doch so gar nicht ertragen, suche sie also eben nicht, nur wünschte ich es mir.
Veröffentlicht von: @tagesschimmerNur, was rät man jemandem, der gegangen ist, aber geistliche Gemeinschaft sucht?
Wie, wenn du dieser Person Gemeinschaft mit dir anbietest? Freund/in bist und Verständnis und Empathie für das Erlebte zeigst?
Das wäre mir viel wert. Was kaputt gemacht wurde, ist kaputt, und ich erwarte von niemandem, dass er es es wieder ganz machen sollte. Aber Verständnis und Gemeinschaft wünsche ich mir.
Veröffentlicht von: @anonyma-d8abf1829Wie, wenn du dieser Person Gemeinschaft mit dir anbietest? Freund/in bist und Verständnis und Empathie für das Erlebte zeigst?
Das geschieht schon etwas und weitere freundschaftliche Kontakte findet die Person sicher auch ohne mich.
Es geht im konkreten Fall hauptsächlich darum, sich in einer neuen geistlichen Gruppe klüger zu verhalten, also Gemeinde, Kleingruppe, Netzwerk oder so. Neue Möglichkeiten zeichnen sich schon ab, aber genau da tritt das Problem auf.
Die Person hat in der letzten Gruppe die problematischen Tendenzen schon früh erkannt. Ein gutes Gespräch darüber war nicht möglich, aber jeder ist auch nicht dazu berufen, herumzukriteln. Fehler hat jeder und manchmal kann man Schwächen ausgleichen oder aushalten und seine Kraft in die gemeinsame Sache investieren. Aber statt dem Ganzen zu dienen, wurden wohl eher die Schwächen verstärkt.
Jetzt, in neuen Gruppen, gibt es natürlich auch menschliche Schwächen. Wie damit umgehen? Ich persönlich habe noch nie, außer im vertrauten Zweiergespräch, Schwierigkeiten angesprochen. Ich finde es normal, als entfernterer Bekannter über sowas zu schweigen.
Veröffentlicht von: @anonyma-d8abf1829Und mag auch nicht mehr in eine andere gehen, aus Angst, dass es an anderen Orten wieder so sein könnte.
Du hast dich (vorrübergehend?) entschieden, das Risiko "Vertrauen" erstmal nicht zu wagen. Das finde ich für die Heilungszeit auch gut. Wie du schon schreibst, ist das auf Dauer keine richtige Lösung. Der Wunsch nach Gemeinschaft ist da und es liegen ja so viele Verheissungen darauf. Dazu kommt, dass ein Motiv für unser Verhalten eher der Ruf Gottes sein sollte, als Angst oder Verletzungen. Ich wiß selbst nicht wie, aber eine Lösung muss es geben. Alle Dinge müssen uns zum Guten mitwirken. Es kann nicht sein, dass Menschen und ihre Berufungen endgültig kaltgestellt werden.
Veröffentlicht von: @anonyma-d8abf1829Was kaputt gemacht wurde, ist kaputt, und ich erwarte von niemandem, dass er es es wieder ganz machen sollte
Klingt, als wäre der Schaden sehr, sehr tief und du hättest sogar die Hoffnung auf Heilung aufgegeben? Hast du denn noch irgendeinen Kontakt zu anderen Christen?
Veröffentlicht von: @tagesschimmerDie Person hat in der letzten Gruppe die problematischen Tendenzen schon früh erkannt. Ein gutes Gespräch darüber war nicht möglich, aber jeder ist auch nicht dazu berufen, herumzukriteln.
Na das ist doch gut, wenn die Dinge erkannt werden. Das ist ein Fortschritt, scheint mir. Ein gutes Gespräch und herumkriteln sind vermutlich zwei verschiedene Dinge.
Jeder darf im Grunde doch sagen, was ihm gut tut und was nicht. Wo das nicht sein darf, wird es wohl als herumkriteln empfunden.
Ich wünsche der Person, von der du schreibst, gutes Hin- und Zuhören was Gott zu ihr sagt. Letztlich kann Er sie zum Geduldhaben in die Gemeinschaft stellen oder dazu, deutlicher zu sprechen.
In Gruppen sind wir alle Lernende, immer wieder, denk ich. Gerade weil wir hier so individualistisch leben, fällt uns das den-anderen-höher-achten-als-sich-selbst ohne sich selbst minder zu achten, so schwer.
Veröffentlicht von: @tagesschimmerIch persönlich habe noch nie, außer im vertrauten Zweiergespräch, Schwierigkeiten angesprochen. Ich finde es normal, als entfernterer Bekannter über sowas zu schweigen.
Möglich fände ich, wenn du hingehst und sagst, dass dir was aufgefallen ist und fragst ob und wen es interessiert und du es erst dann mitteilst.
Veröffentlicht von: @tagesschimmerDer Wunsch nach Gemeinschaft ist da und es liegen ja so viele Verheissungen darauf. Dazu kommt, dass ein Motiv für unser Verhalten eher der Ruf Gottes sein sollte, als Angst oder Verletzungen. Ic
Die Formulierung, dass der Ruf Gottes ein Motiv für unser Verhalten sein sollte, ist für mich nicht so gut vorstellbar. Was meinst du damit? Kannst du das etwas genauer beschreiben?
cati
Veröffentlicht von: @catiNa das ist doch gut, wenn die Dinge erkannt werden. Das ist ein Fortschritt, scheint mir.
Eher nicht. Die Dinge zu erkennen, aber dann doch nicht wissen, was zu tun ist, kann umso belastender sein. Viele Ratschläge gehen in die Richtung: Du musst vergeben und wenn du wieder in so eine Situation kommst, reagierst du besser. Was aber, wenn dieses "besser" nicht klar ist?
Im Moment denke ich, dass viele Konflikte einfach nicht zu vermeiden sind und wir im Frieden weiterziehen sollen, wohl wissend, dass neues Vertrauen wieder enttäuscht werden wird.
Wahrscheinlich ist die Erkenntnis, die viele große Menschen Gottes hatten, der Schlüssel: Möglichst viel Beten, sodass die Wege des Herrn geschehen.
Veröffentlicht von: @catiMöglich fände ich, wenn du hingehst und sagst, dass dir was aufgefallen ist und fragst ob und wen es interessiert und du es erst dann mitteilst.
Ja, da kann ich noch lernen. Ich würde aber auch damit sehr vorsichtig sein, wenn ich irgendwo neu bin.
Veröffentlicht von: @catiDie Formulierung, dass der Ruf Gottes ein Motiv für unser Verhalten sein sollte, ist für mich nicht so gut vorstellbar. Was meinst du damit? Kannst du das etwas genauer beschreiben?
Ruf ist auch nicht korrekt, eher, dass alles, was wir tun, unsere ganze Motivation aus unserer Beziehung zu Gott kommt.
Wenn wir alle Dinge im Gebet und Tun vor Gott klären, sind wir positiv motiviert. Er ist der, der allen Mangel ausfüllen kann, auch wenn mal eine Schwierigkeit für uns noch undurchsichtig und mit negativen Gefühlen besetzt ist. Denn wir gehören ja zum Leib Christi, durch den er hier wirkt. (so als große Mission für das Leben als Christ) Von dieser Position aus kann ich viel leichter vergeben, weil ich Schwierigkeiten als Schulung betrachte, in die Gott mich führt, weil er später mit mir weiter gehen möchte.
Wenn wir Angst und Verletzungen spüren und ihnen das Recht geben, unser Handeln zu bestimmen, dann gibt es in diesem Bereich unseres Lebens sowas wie einen blinden Fleck für das, was Gott eigentlich will. Das Negative bekommt Raum. Die Motivation des Handelns ist Vermeidung. Das könnte zu einer Einengung führen, die gar nicht Gottes Gedanke für mein Leben war.
So ganz grob, ich bin nicht gerade gut, sowas zu erklären.
Veröffentlicht von: @tagesschimmerDie Dinge zu erkennen, aber dann doch nicht wissen, was zu tun ist, kann umso belastender sein. Viele Ratschläge gehen in die Richtung: Du musst vergeben und wenn du wieder in so eine Situation kommst, reagierst du besser. Was aber, wenn dieses "besser" nicht klar ist?
Vergeben befreit mich davon, dem anderen die Schuld immer wieder vor die Nase zu halten. Mein Anwalt Jesus kümmert sich um ihn und seine Schuld.
Ein anderer Umgang wäre für mich, mich von übergriffigen Leuten abzugrenzen, indem ich ihnen meine Meinung über ihr Verhalten zumute oder auspreche, was ich wirklich meine.
D.h. für mich, ich lerne ein anderes Verhalten für mich selbst, Grenzen wahrzunehmen und für mich einzutreten, statt immer wieder das gleiche mit mir machen zu lassen. Das bedeutet, dass ich meinen Anteil am Geschehen unter die Lupe nehme. Wozu lasse ich dies und das mit mir machen? Wieso erlaube ich es anderen, mir übergriffig zu begegnen und wie zeige ich, was ich will oder nicht will?
Veröffentlicht von: @tagesschimmerWenn wir Angst und Verletzungen spüren und ihnen das Recht geben, unser Handeln zu bestimmen, dann gibt es in diesem Bereich unseres Lebens sowas wie einen blinden Fleck für das, was Gott eigentlich will.
Angst und Verletzung spüren ist ja nicht das eigentlich böse Verhalten, sondern wie wir mit Angst und Verletzungen umgehen, kann böses Verhalten nach sich ziehen.
Vergebung ist für mich der Umgang mit der Schuld und meinem Verletzt sein, aber noch kein anderes eigenes Verhalten. Das kann ich lernen und üben.
Wir können Konflikte nicht vermeiden, denke ich. Dann können wir einander nicht mehr begegnen. Meiner Erfahrung nach ist jeder dazu herausgefordert, ehrlich und authentisch zu werden und sich selbst zu verantworten, vor Gott und den Menschen.
Es geht mir nicht darum, meine Ängste oder Verletztsein zu vermeiden, sondern wenn ich es empfinde, auf gute Weise damit umzugehen, konstruktiv. Und das ist ein lebenslanger Lernprozess, finde ich.
Veröffentlicht von: @catiGrenzen wahrzunehmen
genau
Veröffentlicht von: @catiDas bedeutet, dass ich meinen Anteil am Geschehen unter die Lupe nehme. Wozu lasse ich dies und das mit mir machen? Wieso erlaube ich es anderen, mir übergriffig zu begegnen
Wir empfinden solche Bibelworte als Zumutung: "Mehr noch: Wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dann halte auch die linke hin. Wenn jemand mit dir um dein Hemd prozessieren will, dann gib ihm den Mantel dazu. Und wenn jemand dich zwingt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh mit ihm zwei." Matthäus 5, 38 – 41 GNB
Aber in diese Richtung gehen die Gedanken. Dem anderen sagen, dass man sein Verhalten übergriffig findet, ja, aber ihm doch "das Hemd" lassen und noch weiter Gutes tun.
Das bedeutet wohl auch, dass man nur dann mit eigenen Zielen weiterkommt, wenn man sich immer wieder unter Verlusten von machthungrigen Menschen trennt.
Veröffentlicht von: @tagesschimmer"Mehr noch: Wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dann halte auch die linke hin. Wenn jemand mit dir um dein Hemd prozessieren will, dann gib ihm den Mantel dazu. Und wenn jemand dich zwingt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh mit ihm zwei." Matthäus 5, 38 – 41 GNB
Veröffentlicht von: @tagesschimmerDas bedeutet wohl auch, dass man nur dann mit eigenen Zielen weiterkommt, wenn man sich immer wieder unter Verlusten von machthungrigen Menschen trennt.
Was ist der Verlust, wenn ich mich von einem machthungigen Menschen getrennt habe und was der Gewinn?
Menschenfurcht lässt mich vor Machthungrigen eher erstarren, die Überwindung der Angst hilft mir, aus freien Stücken zu entscheiden, wem ich meinen Mantel gebe und mit wem ich eine Meile mehr mitlaufe. In dieser Freiheit kann ich meine Grenzen wahnehmen und mitteilen.
Veröffentlicht von: @tagesschimmerJetzt, in neuen Gruppen, gibt es natürlich auch menschliche Schwächen. Wie damit umgehen?
Ich wünsche dir Weisheit, gut damit umzugehen.
Veröffentlicht von: @tagesschimmerHast du denn noch irgendeinen Kontakt zu anderen Christen?
Etliche Personen aus meinem Bekannten- oder Freundeskreis sind Christen, manche von der Gemeinde, in der ich zuletzt war.
Veröffentlicht von: @tagesschimmerDu hast dich (vorrübergehend?) entschieden, das Risiko "Vertrauen" erstmal nicht zu wagen.
Bis auf weiteres mag ich nicht mehr in eine Gemeinde gehen. Ob sich das mal wieder ändert, kann ich jetzt noch nicht sagen.
Vertrauen ist halt so ne Sache. Vertrauen ist gut, wo etwas/jemand vertrauenswürdig ist. Gott ist vertrauenswürdig. Manche Menschen erlebe ich auch so, andere nicht. Bei Christen bzw. in Gemeinden ist es nicht anders.
Veröffentlicht von: @anonyma-d8abf1829Ich wünsche dir Weisheit, gut damit umzugehen.
Danke!
Veröffentlicht von: @anonyma-d8abf1829Etliche Personen aus meinem Bekannten- oder Freundeskreis sind Christen, manche von der Gemeinde, in der ich zuletzt war.
Das klingt gut. Daraus kann ja irgendwann neues entstehen.
Veröffentlicht von: @anonyma-d8abf1829Ich suche geistliche Gemeinschaft und mag sie doch so gar nicht ertragen, suche sie also eben nicht, nur wünschte ich es mir.
Oh ja, das kenn ich auch.
Hast du denn eine Person mit der du dich gut verstehst, auch geistlich?
Ich wünsche dir, dass du Jesus als deinen Freund an deiner Seite erlebst.
cati
Veröffentlicht von: @catiIch wünsche dir, dass du Jesus als deinen Freund an deiner Seite erlebst.
Danke. So erlebe ich Jesus auch. 😊
Veröffentlicht von: @tagesschimmerNur, was rät man jemandem, der gegangen ist, aber geistliche Gemeinschaft sucht?
Wenn ich dich richtig verstehe, willst du jemandem Rat geben.
Bist du derjenige, der um Rat gefragt wurde?
Was braucht die Person denn? Welche Bedürfnisse hat sie? Worum geht es gerade für sie?
Geistliche Gemeinschaft kann ja in vielen Formen gelebt werden. Und jede Gemeinschaft fängt mit einem ! Gegenüber an.
Veröffentlicht von: @tagesschimmerMuss man nicht immer mit Vertrauensvorschuss und Großzügigkeit den Schwächen anderer Gegenüber in Gemeinschaften gehen?
Wieso sollte man das MÜSSEN ? Wer sagt das denn?
Vertrauen kann ich doch nicht fordern, befehlen usw. Um Vertrauen kann ich werben oder bitten. Ob der andere darauf eingeht...
Ich bin dieser Tage wieder einem Menschen begegnet, der von seinen Erlebnissen mit Jesus so anschaulich erzählt hat...das hat mich wieder an meine früheren Erlebnisse erinnert und meinen Wunsch nach geistl. Gemeinschaft anfacht.
Das Feuer braucht Nahrung...
Ich empfinde in deinen Sätzen so einen Wunsch nach: ich wünschte, ich könnte der Person raten, wie sie es richtig machen kann, dass sie gute geistliche Gemeinschaft lebt und nicht mehr so verletzt wird.
Vielleicht ist es wichtiger zu lernen, wie wir mit unseren Bedürfnissen umgehen und wie wir Grenzen setzen dürfen und uns beides erlauben. Denn jeder erwachsene Mensch ist verantwortlich für genau das. Meine Erfahrung ist, dass die Mehrheit der Menschen leider genau das aber ablehnt, sich zu verantworten...und die Christen eingenommen.
soweit erstmal.
cati
Veröffentlicht von: @catiWenn ich dich richtig verstehe, willst du jemandem Rat geben.
Bist du derjenige, der um Rat gefragt wurde?
Ja und ich bin am Rande auch selbst betroffen, nur nicht so krass.
Veröffentlicht von: @catiWas braucht die Person denn? Welche Bedürfnisse hat sie? Worum geht es gerade für sie?
Es geht natürlich auch um Annahme als Person. Sowas wie Sicherheit in einer Gruppe, in der allgemeines Wohlwollen herrscht und die Reife der Teilnehmer, die (sicherlich vorhandenen) Ecken und Kanten nicht negativ zu interpretieren. Auch um Gespräche über Bibel und Glauben und Gebetsgemeinschaft. Das schränkt den Kreis natürlich enorm ein.
Veröffentlicht von: @catiUm Vertrauen kann ich werben oder bitten.
Tut man das nicht, indem man selbst einen Vertrauensvorschuss gibt? Man ist selbst gefragt, erstmal zu geben und dann kann man hoffen, dass erwiedert wird. Wenn das Gegenüber aber dauerhaft immer nur ein wenig anfüttert, damit sich die geschwisterliche Liebe und Unterordnung immer mehr beweisen soll, kann ein Mensch mal ausbrennen und wird dann eventuell als nicht mehr nützlich eingestuft.
Das ist hier passiert und die Frage ist ja, wie oft und wie weit geht man erneut auf diesem Weg. Wie unterscheidet man zerstörende Eigennützligkeit von normalen Schwächen und zieht rechtzeitig die Reißleine?
Veröffentlicht von: @catiIch empfinde in deinen Sätzen so einen Wunsch nach: ich wünschte, ich könnte der Person raten, wie sie es richtig machen kann, dass sie gute geistliche Gemeinschaft lebt und nicht mehr so verletzt wird.
Ja, genau
Veröffentlicht von: @catiVielleicht ist es wichtiger zu lernen, wie wir mit unseren Bedürfnissen umgehen und wie wir Grenzen setzen dürfen und uns beides erlauben.
Daraus könnten ja wertvolle Hinweise werden. Ich kann aber selbst nicht sagen, wie man einseitig dafür Verantwortung übernimmt, was in einer Beziehung passiert.
Was würdest du denn sagen? Dauerhafter Rückzug, nur damit man Sicherheit hat, ist ja auch keine Lösung.
Veröffentlicht von: @tagesschimmerWenn das Gegenüber aber dauerhaft immer nur ein wenig anfüttert, damit sich die geschwisterliche Liebe und Unterordnung immer mehr beweisen soll, kann ein Mensch mal ausbrennen und wird dann eventuell als nicht mehr nützlich eingestuft.
Das klingt, als kommt jemand bewusst nicht aus seiner Deckung, warum auch immer und zieht trotzdem die Aufmerksamkeit anderer immer wieder auf sich. Derjenige, der in Gefahr steht auszubrennen, weil er die die geforderte Aufmerksamkeit immer wieder gibt, darf sich fragen, wozu er das tut und ggf. doch aufhören damit.
Mit Ausbrennen habe ich meine Erfahrung gemacht. Das ist mein Anteil. Ich hätte es nicht zulassen müssen, dass ich ausbrenne. Das war meine Verantwortung, nicht die der anderen.
Wenn Menschen als nützlich oder nicht eingestuft werden, lässt mich das die Art von Gemeinschaft hinterfragen. Wozu nützlich?
Weiß nicht, ob ich deine Aussage im Sinn richtig verstanden habe. Kann auch völlig daneben sein...
Veröffentlicht von: @tagesschimmerWie unterscheidet man zerstörende Eigennützligkeit von normalen Schwächen und zieht rechtzeitig die Reißleine?
Weiß nicht, ob es eine Unterscheidung darin gibt. Das eine ist ja bedingt durch das andere und umgekehrt...
Die eigene Bedürftigkeit lässt mich eigennützig, also auf Kosten anderer, verhalten. Sich dessen bewusst werden, wäre m.E. ein Anfang... Dann kann ich entscheiden, wenn ich will...ob ich weiter so lebe oder nicht.
Um mit der Eigennützigkeit anderer umzugehen, muss ich wohl auch erstmal wahrnehmen, was es denn ist...und dann entscheiden, ob ich das aushalten will oder nicht und ggf. Grenzen ziehe. Da gibt es keine allgemeinen, pauschalen Richtigkeiten, es bleibt eigene Entscheidung, finde ich.
cati
Veröffentlicht von: @catiDas klingt, als kommt jemand bewusst nicht aus seiner Deckung, warum auch immer und zieht trotzdem die Aufmerksamkeit anderer immer wieder auf sich.
Man weiß ja nie so genau, wie bewusst sowas geschieht. Hinterher ist man schlauer. Das macht es gerade so schwer.
Veröffentlicht von: @catiUm mit der Eigennützigkeit anderer umzugehen, muss ich wohl auch erstmal wahrnehmen, was es denn ist...und dann entscheiden, ob ich das aushalten will oder nicht und ggf. Grenzen ziehe. Da gibt es keine allgemeinen, pauschalen Richtigkeiten, es bleibt eigene Entscheidung, finde ich.
Ja, so ist es wohl.
Veröffentlicht von: @tagesschimmerSie sind nicht direkt zum Lügen genötigt worden. Sie haben aber emotionale Erpressung und bewusste Fehlinformation zu spät erkannt. Sie haben geschwiegen, haben sich isolieren lassen, sind verletzten Personen nicht nachgegangen, haben sich nicht darum gekümmert, ob gestreute Informationen der Wahrheit entsprachen usw.
Ja, das ist ein Problem. Aber oft ist nicht nur das zu spät Erkennen das Problem sondern der Umstand, dass es so sehr im Inneren von Gemeinschaften drin ist, dass Du da nicht mehr reinpasst, wenn Du da nicht mitmachst. Dann bist Du vielleicht innerhalb Deiner Familie total gradlinig und kannst Dein Leben leben - bist aber von der sozialen Dimension her isoloiert.
Um das aufzubrechen, ist vor allen Dingen eins wichtig: die Bereitschaft, zu vergeben. Und manchmal gibt es auch gradlinige Menschen, die da ihre Schwierigkeiten haben.