Wie feiert ihr Abendmahl?

Seit März haben wir Lifestream-Gottesdienste. Und feiern das Abendmahl weiterhin wöchentlich, aber eben auch "online", d.h. daheim vor dem Monitor allein oder in Familien, und die in der Kirche anwesenden Mitarbeiter an ihren Plätzen mit Hostien, die man sich vorher an den Platz mitnimmt.
Seit einigen Wochen dürfen außer den Mitarbeitern auch angemeldete Gäste in die Kirche kommen (maximal 50, mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz bis zum Platz). Und auch sie nehmen sich ihre Hostie in einer Serviettentasche mit an den Platz.
Und seitdem wird es kompliziert. Es gibt die "wir wollen auch Wein"-Fraktion, die immer lauter wird, genauso wie die "wir müssen vorsichtig sein"-Fraktion. Wir diskutieren seit Wochen über eine corona-konforme Abendmahlsform und erleben zeitgleich, dass Corona und der Umgang damit tatsächlich auch in Gemeinden Gräben ziehen kann 😕
Wie feiert ihr?
LG
Corni
Das war bei uns auch großes Thema, da es bei uns als Sakrament und wahrer Leib und Blut Christi zum wichtigsten Teil des Gottesdienstes gehört.
Es wurde gelöst mit 2 Tischen auf denen jeweils die Hostien einzeln abgepackt und Einzelkelche stehen. Man muss sich vorher anmelden zum Abendmahl. Dann geht Reihe für Reihe nacheinander nach vorne und an der Seite wieder zurück. Mundschutz wird nur zum Einnehmen kurz abgenommen.
Das Gemeinschaftsgefühl ist so nicht so da, aber ich denke, es ist eine relativ sichere Lösung. Und vor allem die älteren kommen zum Gottesdienst und gehen dann auch zum Abendmahl.

welche kirche, so ich fragen darf, ist denn das, die an die realpräsenz glaubt, und dann so eine ... seltsame ... form (einzelkelche, hostien abgepackt!) praktiziert ... ? finde ich iwie unwürdig

Veröffentlicht von: @pankratiusund dann so eine ... seltsame ... form (einzelkelche, hostien abgepackt!) praktiziert ... ?
In der Tat. Als Realpräsenzler dürfte man da sehr merkwürdige Fantasien entwickeln ...

die Selk.
Es finden bestimmt nicht alle richtig, aber die meisten wollen es lieber so, als darauf verzichten.
Jede Gemeinde macht das auch nochmal anders, es gibt da von der Kirchenleitung keine zwingende Vorgabe.
Von einer Gemeinde weiß ich auch, dass es mit der Zange in den Kelch getunkt wird und dann auf einen Teller gelegt wird.
Kompliziert irgendwie.

Das überrascht mich echt. Die SELK, ohne persönliche Kontakte oder direkte Erfahrung zu haben, habe ich eigentlich immer als eher konservativ im sehr positiven Sinne angesehen.
Veröffentlicht von: @simmyVon einer Gemeinde weiß ich auch, dass es mit der Zange in den Kelch getunkt wird und dann auf einen Teller gelegt wird.
Oha. Da bleibt dann doch aber vom Wein (Blut Christi) am Teller?!

Geheimnis des Glaubens: In den lutherischen Kirchen, die ich kenne, sind Brot und Wein nur während der Abendmahlshandlung Leib und Blut Christi. Nach dem Vollzug des Sakraments sind es wieder profane Lebensmittel. Sie werden, weil man sie für ein Sakrament verwendet, nicht missachtet (die Oblaten werden behutsam zurück in die spezielle Schachtel verfrachtet, Wein undoder Saft werden nicht weggekippt, sondern in der Regel ausgetrunken), aber sie sind nicht länger Leib und Blut. Deswegen sind einzelne Tropfen an Tüchern oder außen am Kelch oder Krümel an Zangen etc. kein Problem.

Veröffentlicht von: @pankratiusOha. Da bleibt dann doch aber vom Wein (Blut Christi) am Teller?!
Na und? Es ist dann nur Wein. Du verwechselst offenbar Realpräsenz und Transsubstantiation.
Wir feiern Abendmahl zu Coronazeiten ohne Wein.
Aber ich erinnere mich an eine andere Gemeinde in den 80ern, als die AIDS-Angst grassierte, da gab es für jeden Abendmahlgast einen
Mini-Einzelkelch.
Geht auch, sieht aber gewöhnungsbedürftig aus, weil die an Schnaps-Pinneken erinnern.

Bei uns kam schon mal der Vorschlag in die Diskussion, die Eierlikörknabberbecher als quasi Oblaten zu nehmen, mit einem Schluck Wein abzufüllen ... usw. usf.
Setzte sich als Vorschlag aber nicht durch 😀

wäre aber lecker gewesen

Veröffentlicht von: @banjiBei uns kam schon mal der Vorschlag in die Diskussion, die Eierlikörknabberbecher als quasi Oblaten zu nehmen, mit einem Schluck Wein abzufüllen ... usw. usf.
Das fiel bei uns auch schon mehrmals. Gestern schickte mir ein Gemeindemitglied auch einen Link zu "Weinhostien":
https://www.evangelisch.de/inhalte/173525/10-08-2020/hostienbaeckerei-stellt-weinhostien-her
Ehrlich gesagt bedauere ich ja momentan öfters, dass so viel Energie da ist, sich um äußere Formen zu kloppen, aber wenig zu hören ist, dass man Hauskreisinput oder anderes geistliches Futter vermisst.

Veröffentlicht von: @cornflakesEhrlich gesagt bedauere ich ja momentan öfters, dass so viel Energie da ist, sich um äußere Formen zu kloppen, aber wenig zu hören ist, dass man Hauskreisinput oder anderes geistliches Futter vermisst.
Ich hab angekündigt, "meinen" Hauskreis im September wieder hochzufahren, erstmal im Gemeindehaus, da haben wir viiiiel Platz.

Wir fahren im September auch hoch. Der Monat scheint eine magische Kraft zu haben. Aber hoffentlich täuschen wir uns da nicht ...

"Mein" Chor und Hauskreis sind klein. Wir werden riesige Abstände halten, und wer sich bewegt, trägt Mundschutz. Meine Gemeinde hat eine ganz tolle Desinfektionsmittelsprühpumpe, große Fassung und so viel Druck, dass sicher auch Hände in 1 m Entfernung noch punktgenau getroffen werden. So virenfrei wie im September werden wir noch nie Chor oder Hauskreis gemacht haben! *energisch nickt*

Veröffentlicht von: @lubovMeine Gemeinde hat eine ganz tolle Desinfektionsmittelsprühpumpe, große Fassung und so viel Druck, dass sicher auch Hände in 1 m Entfernung noch punktgenau getroffen werden.
😀
Ich stell mir die so vor wie die Wasser-Handpumpe bei der alten Feuerwehr ... 😢

Die Leute zu duschen wäre vielleicht etwas übertrieben. Nein, sie sieht letztlich aus wie die Dinger, die Friseure manchmal haben, oder die zum Wasserbestäuben von Pflanzen verkauft werden, aber halt ... stabil. Man kann sie durchaus mit einer Hand noch halten. Bedienen kann ich sie aber nicht einhändig, dann ziele ich nicht stabil. 😀

Ot
meine lieben Kollegen haben sich gestern sehr streng an die Dienstanweisung gehalten, jedes Gerät, dass benutzt und dann einem Kollegen gegeben wird, gründlich zu desinfizieren.
Sie überreichten mir stolz mein noch vom Flächendesinfektionsmittel feuchtes Telefon.
Leider ging es Dank des Bades im Corona Entkeimer nicht mehr. Dann begann sich auch noch das Plastik an einigen Stellen aufzulösen.
Heute konnte ich es nach einer Trocknung wieder benutzen, aber einen kleinen Schaden hat es behalten.

Für mich klingt das eher nach einer Super Soaker. 😀
Gar nicht. *seufz*
Unsere Landeskirche empfiehlt auch am Platz noch Mund-Nasen-Schutz. Ich gehöre - in meiner Gemeinde bekannt - zu denen, die gerne öfter als einmal pro Monat Abendmahl feiern würden und sehr am Abendmahl hängen. Allerdings ist auch durchgesickert, dass mein Standpunkt, den die Mehrheit in unsrem GKR teilt, folgender ist: "Jede coronakonforme Form, in unserer Kirche Abendmahl zu feiern, ist so weit weg von dem, wie wir "normal Abendmahl feiern", dass wir es weiter lassen können. Die persönliche Nähe, das direkte Angesprochensein und Zugesprochenbekommen sind elementar in unserer Abendmahlsfeier. Der Friedensgruß, Brot und Wein (Leib und Blut Christi) mit einem Wort überreicht bekommen, hinterher den Segen empfangen während sich alle an den Händen halten... das alles geht noch nicht.
Wer Brot und Wein (Leib und Blut Christi) wünscht, kann sich beides in der Nachbargemeinde holen, die feiern das schon immer anders, mEn distanzierter, und haben andere räumliche Möglichkeiten. Ende."
Unsere Kirche ist klein und eng, die Möglichkeiten beschränkt. Da allen bewusst ist, dass die persönliche Nähe für das Abendmahl in unserer Kirche dazugehört, reicht es, denen, die beim Jammern ungeduldig werden, zu sagen, wenn sie mit einem guten Konzept kämen, würden wir uns freuen. Bisher hatten alle Konzepte erkennbare Lücken.
Wir üben uns in Geduld, auch, wenn wir unglücklich sind und das auch laut sagen.
Gruß und Segen
lubov
Ich bin sehr froh, dass öffentliche Messfeiern wieder möglich sind....die Möglichkeit, den Leib Christi in der Kommunion empfangen zu können, hat mir sehr gefehlt.
Das, was wir im Moment praktizieren, ist sicher sehr gewöhnungsbedürftig, aber es ist nun mal das, was zur Zeit möglich ist.
Vorerst müssen wir auf gemeinsames Singen noch verzichten, sich beim Friedensgruß die Hände zu reichen ist selbstverständlich auch tabu.
Man muss sich für die Sonntagsmessen im Pastoralbüro anmelden, bewegt sich in einem Einbahnstraßen-System durch die Kirche, hält Abstand - nur jeder vierte Platz ist besetzt - und trägt am Platz die Maske.
Sie wird nur beim Kommunionempfang abgenommen, die geweihte Hostie wird vom Priester oder Kommunionhelfer mit einer Zange gereicht.
Veröffentlicht von: @cornflakesEs gibt die "wir wollen auch Wein"-Fraktion, die immer lauter wird, genauso wie die "wir müssen vorsichtig sein"-Fraktion.
Das ist bei uns kein Thema, weil die Gemeinde normalerweise sowieso nicht den Kelch bekommt.
Veröffentlicht von: @cornflakeserleben zeitgleich, dass Corona und der Umgang damit tatsächlich auch in Gemeinden Gräben ziehen kann !-
Das erlebe ich zum Glück bei uns nicht. Aber die meisten von uns sehnen sich auch sehr danach, wieder so wie gewohnt die Messe feiern zu können...

Veröffentlicht von: @suzanne62Vorerst müssen wir auf gemeinsames Singen noch verzichten
halte ich in den meisten gemeinden für keinen großen verlust 😉
Veröffentlicht von: @suzanne62sich beim Friedensgruß die Hände zu reichen ist selbstverständlich auch tabu
diese moderne form des friedensgrußes - oft auch illegal ausschweifend, wenn der priester sich beispielsweise zu den kirchenbänken begibt, um hände zu schütteln - ist sowieso absurd und lenkt vom wesentlichen ab
Veröffentlicht von: @suzanne62die geweihte Hostie wird vom Priester oder Kommunionhelfer mit einer Zange gereicht
😕

Veröffentlicht von: @pankratiushalte ich in den meisten gemeinden für keinen großen verlust 😉
😀 😢

Veröffentlicht von: @pankratiushalte ich in den meisten gemeinden für keinen großen verlust 😉
Ich vermisse das sehr.
Veröffentlicht von: @pankratiusdiese moderne form des friedensgrußes - oft auch illegal ausschweifend, wenn der priester sich beispielsweise zu den kirchenbänken begibt, um hände zu schütteln - ist sowieso absurd und lenkt vom wesentlichen ab
Erstens ist das gar nicht so "modern" - ich kenne das so seit meiner Kindheit, zweitens ergibt sich hier die spannende Frage, was denn das "Wesentliche" ist.
Für mich drückt der Friedensgruß etwas aus, was zum Wesentlichen dazugehört: die Zusammengehörigkeit miteinander und der Wunsch, miteinander und mit möglichst allen Menschen in Frieden zu leben.
Aber im Moment drückt es eben mit den Formen aus, die gefahrlos möglich sind: einander zulächeln und -nicken.

Veröffentlicht von: @suzanne62Ich vermisse das sehr.
Wir gehen neuerdings nach dem GD vor die Kirche und singen zusammen ein Abschlusslied. Auf einem großen Vorplatz mit viel Abstand. Eben auch, weil es schmerzlich vermisst wurde, ebenso wie unser wöchentliches Abendmahl.

Das ist eine ganz toll Idee 😊
Wir bringen Sonntags Thermoskannen mit Kaffee und Becher mit, weil wir im Haus keinen kochen dürfen. Also trinken wir ihn gemeinsam vorm Haus.

Wie feiert Deine Gemeinde denn gerade Abendmahl?

Veröffentlicht von: @suzanne62Das ist bei uns kein Thema, weil die Gemeinde normalerweise sowieso nicht den Kelch bekommt.
Manchmal denke ich, dass die Kelchkommunion für die Gemeinde bei den Katholiken schon vor sehr langer Zeit aus dem Grund der Ansteckungsgefahr "ausgestorben" ist. Gab ja früher viel tödlichere Epedemien wie die Pest z.B.
Wir haben bisher nur Abendmahl in Abendgottesdiensten gefeiert, zu denen bei uns maxim. 30 Leute kommen.
Traubensaft in Einzelkelchen steht auf dem Abendmahlstisch, daneben jeweils ein Stückchen Brot in einer kleinen Schale.
Die Gemeindemittglieder kommen (zur Musik) einzeln nach vorne, nehmen sich Kelch und Brot vom Tisch und stellen sich dann im Chorraum (sehr gross) in einen offenen Kreis. Paare natürlich nebeneinander. ... Dann folgen Einsetzungsworte, Gebet und die Kommunion.
Und dann geht es wieder einzeln zurück an die Plätze. Viele haben gesagt, dass sie sich einander sehr verbunden fühlen.