Gesunde Abgrenzung
Hallo ihr hier,
im weitesten Sinne geht es mir um gesundes Leben, deshalb hab ich mein Thema mal hier eingestellt.
Wie gelingt es euch, eure unterschiedlichen Rollen im Leben bewusst einzunehmen und wie gelingt euch dabei eine gesunde Abgrenzung? Wie vermeidet ihr es, die vorgegebene Rolle zu sprengen und auch dafür zu sorgen, dass es euch in dieser Rolle gut geht? Schafft ihr das einfach so (ohne sich damit gedanklich zu befassen)? Inwieweit macht ihr euch darüber Gedanken und habt Tipps, wie ihr eure Rollen definiert und füllt? Lernt ihr über Versuch und Irrtum dazu? Oder seht ihr das das gar nicht als Thema?
Wie komm ich drauf? Ich hab so den Eindruck, dass ich da etwas verpasst habe.* Ich bin einfach stets „ich“ - lebe, denke und äußere mich frei heraus. Sicherlich passe ich mich dabei an Situationen an, verhalte mich nicht immer gleich - nur selten realisiere ich, dass ich in verschiedenen Kontexten letztendlich immer(!) eine Rolle einnehme und dass mir besser gelingen könnte, mich abzugrenzen (und damit zu schützen), wenn mir meine Rolle bewusster und klarer wäre. Klingt sehr verkopft - mag sein. Mein Ziel ist genau das Gegenteil - indem es mich entlasten darf, „einfach nur“ meine Rolle wahrzunehmen und auszufüllen.
Bin gespannt, ob ihr mit meinen Gedanken etwas anfangen könnt und vielleicht Antworten auf meine Fragen habt.
LG Seidenlaubenvogel
*Ich vermute, ich weiß auch woran das liegt: Ich bin seit jeher damit beschäftigt wahrzunehmen, was Innen los ist, zu klären und aufzuräumen. Fassade setzte ich bislang mit Falschheit gleich und ich habe nie Wert darauf gelegt, an meiner Fassade zu arbeiten. So langsam dämmert mir, dass ich da etwas Wesentliches übersehen habe. Eine Fassade muss nicht falsch sein, sie ist einfach nur ein Schutz. Falsch dagegen kann es sein, in diversen Situationen sein Innerstes nach Außen zu kehren…
Hallo Seidenlaubevogel,
Was bedeutet für mich "gesunde Abgrenzung"?
Für mich bedeutet es meine Grenzen zu kennen und diese zu achten - und auch darauf zu achten, wem ich wieviel Zutritt in meinen Bereich gebe. Das heißt auch, dass ich mich kennen muss und mir bewusst sein muss, wie es mir in dem Moment geht. Das reflektieren hört da nie auf. Würde aber vermutlich auch nicht zu mir passen (und wie ich dich kennen gelernt habe, zu dir auch nicht wirklich).
Ganz klar reflektiere ich nicht immer in der Situation, oft genug geschieht es erst hinterher. Aber manches mache ich mir durchaus davor klar.
Vor Gesprächen mit Menschen, wo ich weiß, es kann anstrengend sein, mach ich mir davor meine Rolle klar. Wieviel will ich von mir preisgeben? Wie sehr will ich es an mich ran lassen? So nehm ich auch im privaten Kontext manchmal bewusst eher eine professionelle Rolle als Beraterin ein, was es mir viel einfacher macht innere Distanz zu wahren.
Manchmal muss ich diese Distanz auch erst nach gesprächen schaffen, weil ich merke, da saugt jemand Kraft aus mir, wenn ich zu sehr mitfühle und ich den Unterschied zwischen mir und dem anderen nicht mehr schaffe herzustellen.
Was ich aber immer versuche ist "echt" zu sein. Wobei ich mir sehr bewusst bin, dass jeder immer eine Rolle einnimmt und niemand immer alles von sich zeigt. Jeder Mensch hat unglaublich viele Fasetten und zeigt nicht alle auf einmal. Mein Homiletikprof hat im Bezug auf die Predigt mit Beispielen aus dem persönlichen Leben den Begriff "Inszenierte Echtheit" genutzt. Sprich, man gibt auf der Kanzel etwas teilweise sehr persönliches von sich preis, bedenkt dabei aber eben auch die Wirkung auf die eigene Person, bzw. das Bild auf die eigene Person und behält anderes sehr bewusst auch zurück (weshalb es oft vergange Dinge sind über die man spricht. Dinge die zu einem gehören, die aber soweit aufgearbeitet sind, dass sie einen nicht mehr innen treffen.) für die Zuhörer wirkt man dadurch "echt", menschlich, "verletzlich". Was man zurückhält wissen sie nicht.
Mir hat das tatsächlich auch für den Alltag geholfen. Ich war mir durchaus davor schon sehr klar darüber, dass ich nie alles von mir preisgebe, sondern immer nur einen Teil. Ein Beispiel wäre z.b. wenn es um psychische Probleme geht. Es fällt mir inzwischen recht einfach zu meiner Magersucht zu stehen oder zu meinen Depressionen. Meine Magersucht hab ich im Griff und meistens kann ich bei dem Thema gut auf inneren Abstand gehen und "im Kopf bleiben". Genauso beim Thema Depression. Es trifft mich nicht mehr so direkt, weil es z.T. auch nicht mehr so aktuell ist. Außerdem sind das eher "anerkannte" Themen, die viel auch schon in der Presse diskutiert wurden. Für mich einfach dazu zu stehen. Da durch wirke ich sehr offen. Gebe aber oft sehr wenig von mir selbst preis, alles gut dosiert. Über das Heute und über andere Dinge wie Selbstverletzendes Verhalten, Ängst, Panikattacken, etc. schweige ich mich aus. Ich lüge nicht. Ich sage, aber auch nicht die ganze Wahrheit, denn dazu bin ich ja nicht verpflichtet. Das mach ich nur dann, wenn es mich weiter bringt oder ich jemandem sehr vertraue.
Oder wenn es um das berufliche geht - wenn ich auf einem Fest oder so mit Leuten darüber sprechen muss, die mich nicht kennen. Dann hatte ich einen Burnout und Depressionen und will deshalb auch nur noch Teilzeit arbeiten. Und ich kann das auch gut mit dem arbeitspensum des Jobs begründen. Ich muss nicht lügen. Ich sage aber auch nicht alles.
Ich will ich sein und mich nicht verbiegen. Ich bin mir meiner selbst bewusst und auch einiger der Fasetten, die ich habe und wie ich mich dann präsentiere, was ich nach ausen hin zeige, das entscheide ich situativ. Manches bereue ich danach, aber das ist dann halt so.
@seidenlaubenvogel Mir hilft es, jeden Morgen erstmal zu Gott zu kommen. Es ist wie ein Punkt, der mir Wahrheit und Frieden schenkt. Eine Begegnung, die mich meinem eigentlichen Wesen näher bringt. Aus dieser Sicherheit bekomme ich das Vermögen, authentisch und der Situation angemessen aufzutreten.
Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass mir meine Persönlichkeitsanteile ganz schön durcheinanderruschen können, wenn ich nicht diese Verbundenheit mit Gott hatte. Das liegt manchmal gar nicht so sehr in meiner Hand. Manchmal bin ich übermüdet, wegen irgendwas aus dem Gleichgewicht und es gelingt einfach nicht, Gott zu begegnen. Dann lebe ich etwas zurückhaltender und disziplinierter und setze die oberste Priorität darauf, wieder in Gottes Gegenwart zu kommen.
@tagesschimmer Danke auch dir, Tagesschimmer. … ich habe da ein sehr persönliches Thema angesprochen. Das war mir anfangs gar nicht so bewusst.
lieber seidenlaubenvogel,
versuche selbst so echt wie möglich zu leben. Und dich da an Christus und seinen guten Worten zu orientieren.
Christus war der ausgeglichenste Mensch, der je über unsre Erde lief.....
Wir sind von Gott geliebt und bestätigt. Wir sind in Christus von unendlich großen Wert, weil wir
nach dem Bilde Gottes geschaffen sind.
Aber wir müssen nicht auf perfekt machen, weil kein Mensch perfekt ist. Und trotzdem als Mensch
zu uns selbst, unserer Unperfektheit zu stehen, brauch ganz viel Mut. Und gerade dann Mut zeigen,
wenn wir nicht mutig sind, mit Gottes Hilfe.
Wir dürfen Gott trauen, und von daher uns selbst vertrauen. Wenn wir auf das Kreuz schauen, erleben
wir, das wir immer freien Zugang zu Gott haben. Oft haben wir Angst, schämen uns, mit unseren
Ängsten und Versagen zu Gott zu kommen. Das ist oft eine Katastrophe. Gerade dann, wenn wir Christus
am meisten brauchen schämen wir uns. Aber seine Gnade ist viel größer als unsere Unperfektheit,
unser Versagen, unsere Schuld.....
Da gilt es, uns zu verändern, wenn wir uns nicht verändern, geschieht nichts.
Uns in der Beziehung zu Gott verändern lassen, damit wir ausgeglichener werden, ruhiger,
selbstbewusster..................
Wir leben in einer Zeit, wo es unendlich viele Fragen gibt. Und so viele unterschiedliche Antworten.
Weil wir einzigartige Menschen sind, mit einer einzigartigen Lebensgeschichte.................
Und wir lesen auch die Texte der Bibel in unserer Einzigartigkeit.....
Und dann streiten wir uns, wer hat Recht..........
Es ist oft ein Ärgernis für unseren Stolz, Errettung von Christus gelingt nicht durch unser eigenes
Bemühen, sondern durch Seinen Tod am Kreuz.
Das ist das Zentrale, das Wichtigste, das DU in allen Fragen zum Kreuz gehst, ganz persönlich.
Unabhängig davon wie andere Menschen denken, leben, handeln. Das du nach bestem Gewissen
und Wissen in der Beziehung zu Christus lebst.
Im Vertrauen zu Gott, im festen Vertrauen zu dir selbst, in allen Deinen Beziehungen.
liebe Grüße
Wie gelingt es euch, eure unterschiedlichen Rollen im Leben bewusst einzunehmen und wie gelingt euch dabei eine gesunde Abgrenzung?
Die Rollen, in denen wir uns bewegen, werden uns oft von aussen zugeschrieben.
Ich habe gelernt, Rollen anzunehmen (offenbar geht's nicht ohne), mich in ihnen aber authentisch zu bewegen.
Soll heissen: Manche Erwartung, die von aussen an mich innerhalb der mir zugeschriebenen Rolle herangetragen wird, muss von mir ent-täuscht werden.
liebe martha,
das sehe ich auch so wie du. Manchmal müssen wir Menschen enttäuschen, weil Gott größer
und wichtiger ist, als unsere menschlichen Beziehungen. Um empfänglich bleiben in meiner
Beziehung zu Gott. Mir fällt das persönlich auch schwer.
Aber es gibt da auch gute Vorbilder wie Dietrich Bonhoeffer , Martin Luther King, Franz von Assisi......
In erster Linie empfänglich für Gott zu sein...........Das kann ein langer Weg sein, der ein
Umdenken erfordert.
liebe Grüße,
@hundemann Hmm. Also wenn ich andere enttäusche, liegt das meist an mir (an meinem Anspruch gepaart mit meinem Unvermögen) und nicht an Gott. Ja, mag sein, dass wir andere auch enttäuschen, indem wir uns auf Gott ausrichten; so ganz konkret fällt mir da aber erstmal kein Beispiel ein. Ich hätte eher erwartet, dass es auch in Gottes Sinne ist, ein gutes Miteinander zu pflegen… Hast du Situationen vor Augen, in denen die von dir genannten Personen nahestehende Personen durch ihren Glauben enttäuscht haben (also nicht nur der damaligen Strömung etwas entgegen gesetzt haben)?
lieber Seidenlaubenvogel,
ja ich habe selbst schon andere Menschen enttäuscht, wurde auch schon durch meine zu hohen Erwartungen
enttäuscht. Aber ich darf keinen anderen Menschen für das Nichtvorhandensein von Liebe in
meinem eigenen Leben verantwortlich machen. Was ich leider auch schon gemacht habe...
Wenn wir klagen, was Menschen uns nicht geben können. Respekt, Anerkennung, Unterstützung...
Musste lernen, das wenn ich mich selber nicht annehmen und respektieren kann, kann ich
das auch nicht von anderen Menschen erwarten.
Wir erwarten von Menschen, das sie uns das geben, was wir uns selbst nicht geben können.
Es scheint so zu sein, das anderen Menschen einen selten besser behandeln, als man es selbst
tut.
Unglücklicherweise löst die Art, wie man sich selbst behandelt, bei anderen Menschen ein Echo
aus. Wenn ich mich selbst immer schlecht behandle, kann ich von anderen Menschen keine
Wertschätzung erhalten. Auch wenn wir uns danach sehnen, und enttäuscht werden..
Christus sagt, den Nächsten lieben, wie ich mich selbst annehme und liebe.
Wenn du dich selbst für einen wertvollen Menschen hältst, voller Schätze, wirst du
auch oft so von anderen Menschen gesehen........
Sich selbst gut behandeln, gut für sich selbst, seine Bedürfnisse sorgen.......
Weil wir es und wert sind.
Musste an meinen verschiedenen Arbeitsplätzen schon Menschen enttäuschen,
weil ich so Dinge wie Saufgelage usw. nicht mitgemacht habe...
Eigentlich alles ganz einfach. Doch viele Menschen haben heute Beziehungspeobleme.
Und viele Ehen werden getrennt, geschieden. Dabei sehnen wir Menschen uns alle nach
Liebe, Wertschätzung, Annahme, Verständnis..........Vielleicht sollten wir mehr Brücken
bauen, nicht so viele Mauern.
Vielleicht sollten wir mehr zum Kern durchdringen. Zu unseren Bedürfnissen, unseren
Gefühlen.
Hinter manchen Urteilen und Schuldzuweisungen steckt unser Bedürfnis, nach Liebe,
Wertschätzung, Annahme.........
liebe Grüße,
Wenn ich andere enttäusche, dann liegt das meistens weder an Gott noch an mir, sondern an der Erwartung, die andere an mich hatten.
oh ich meine das liegt bei gleichen Teilen...
Tochter , Ehemann, Vater, Mutter, Schwester, Beamter, Freiberufler, Ehrenamtliche,
Musiker,.......jeder Mensch lebt in seinen Rollen, jeder Mensch hat verschiedene Rollen.
In manche Rollen wurden wir hinein geboren. Andere haben wir selbst erwählt.........
Jede Rolle bringt Freiheiten, aber auch Einschränkungen mit sich.
Als Single ist man frei und ungebunden, wenn du verheiratet bist, auch noch
Kinder hast.......
Jede Rolle ist eine Mischung aus guten und nicht so guten Dingen.
Wenn wir uns mit anderen vergleichen, sehen wir nur die guten Seiten.
Als Single sehnst du dich nach einer Beziehung. ....Wenn du verheiratet bist,
meinst du vielleicht, oh das Leben als Single war doch gar nicht so schlecht......
Jede Rolle hat aber auch ihre Freiheiten. Diese Freiheiten, immer wieder neu
entdecken, kann ein neues JA für meine Rolle und mein Leben sein.
Und muss sich nicht immer wieder mit anderen vergleichen, die scheinbar
eine bessere Rolle spielen. Aber ich kenne auch das Vergleichen, das neidisch
sein, auf andere Menschen, die um uns herum sind....
Entweder wir sind mit unserer Rolle zufrieden, oder unzufrieden.
An manchen Tagen denke ich auch, ich möchte so wie mein Hund sein.......
So frei, so ungebunden.......(bitte lustig sehen)
Versuchen von Gott dankbar unsere Rolle anzunehmen.....................
Nicht immer einfach..........
Hä? Auf was hast du dich bezogen?
Wer an einer Enttäuschung "Schuld" ist, hat doch höchstens was damit zu tun, dass ich meine Rolle anders ausfülle als mein Gegenüber es erwartet - und in keiner Weise an meinem Beziehungsstatus und auch nicht daran, ob ich Chef oder Angestellter bin.
Nur daran, dass die Erwartung des anderen eine andere ist als das wie ich meine Rolle interpretiere.
Hallo seidenlaubvogel,
hmm, wichtiges und schwieriges Thema. Ich glaube, dass viele Menschen Angst vor Einsamkeit haben und nicht ausgegrenzt werden wollen. Dies ist eine Triebfeder für Rollenspielerei ...
Ich finde es dennoch wichtig authentisch und ehrlich zu sein. Der Begriff "Fromm" in der Bibel bringt dies im Wesentlichen zum Ausdruck. Fromm bedeutet sinngemäß ehrlich, echt, authentisch sein vor Gott. Dies macht auch Sinn.
Ich weiss nicht wie es dir geht, aber ein gestelltes Kasperletheater um einen herum raubt einem tendentiell doch eher die Nerven als das man sich darüber auf Dauer freut. So ist es zumindest bei mir.
Eine Rolle einzunehmen bedeutet ja ein Schauspiel zu spielen, also eine Täuschung aufzuführen und da habe ich auf die Dauer gesehen keine guten Erfahrungen gemacht.
Das Motiv ist mir bei der Betrachtung dieser Thematik wichtig:
1. Es gibt Menschen die aus Unsicherheit (mangelndem Selbstwertgefühl) sich verstellen, um eben anderen zu gefallen, um Akzeptanz zu bekommen und ähnliches. Im Umgang mit solchen Menschen fühle ich mich in der Regel wohl, da die Absicht dieser Menschen meiner Erfahrung nach nicht böse ist.
2. Es gibt Menschen (Narzisten/Wölfe im Schafspelz) die aus Berechnung sich verstellen, um andere zu manipulieren (sie zu benutzen), um ihre Leistungen zu präsentieren und ähnliches... . Im Umgang mit diesen Menschen fühle ich mich immer schlecht. Ich habe in solchen Fällen gute Erfahrungen gemacht diese Menschen nicht nahe an mich herankommen zu lassen und ihnen meine Grenzen aufzuzeigen. In der Regel verlieren sie dann schnell die Lust und wenden sich ab, da sie keinen "Erfolg" haben und keinen Applaus bekommen. Sie probieren es dann immer mal wieder (die Angelhakentechnik).
3. Es gibt Menschen die mögen dich nur in einer bestimmten Rolle. Dies wird meiner Erfahrung nach auf die Dauer unnötig anstrengend und eintönig (dies sind meiner Erfahrung nach keine echten Freunde).
Abgesehen davon kann man sich doch einmal folgende Fragen selbst stellen:
Warum mögen mich bestimmte Personen nicht einfach so wie ich bin?
Warum fühlen sich bestimmte Personen nur wohl mit mir wenn ich ein Kasperletheater aufführe?
Warum lieben bestimmte Personen nicht mein ganzes Wesen, d.h. all meine Facetten, mein Lachen und mein Weinen, meine Erfolge und meine Niederlagen, meine Vorlieben und Dinge die ich eben nicht mag, meine Stärken und meine Schwächen, usw...?
Mein Rat:
Man sollte auf jeden Fall vorsichtig im Umgang mit anderen Menschen sein. Man sollte unbedingt wissen wie man sich vor den bösen Absichten der Menschen bestmöglich schützen kann. Dazu braucht man sicherlich viel Wissen und viel Erfahrung.
Fazit:
Es ist nicht immer leicht echt zu sein, aber man ist doch eh wie man ist und wie man sich ggf. im Leben mit Jesus verändern lässt.
Aber nur die Wahrheit macht frei.
Die Unwahrheit kommt früher oder später eh ans Licht und sie macht unfrei.
@mt-24-14 Ich sehe schon bei diesem und auch bereits bei anderen Beiträgen. Es macht für mich wenig Sinn, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wenn man das Wort Rolle negativ bewertet oder Rollen gegeneinander ausspielt. Es geht mir auch nicht darum, dass ich in einer Rolle etwas vorgebe oder gar vorspiele.
Mir ging es bei meinem Thema - ganz im Gegenteil - dass mich die Rollenwahrnehmung schützen darf und mir bei gewünschter Abgrenzung eine Hilfe sein kann.
Ich habe den Eindruck, manche verstehen falsch, was eine Rolle ist. Jeder hat immer und überall eine Rolle, ob er will oder nicht.
Wie gesagt - echt sein und eine Rolle wahrnehmen schließt sich nicht aus. Und wir alle nehmen in unterschiedlichen Kontexten immer unterschiedliche Rollen wahr. Am ehsten fällt das vielen noch auf, wenn sie wieder (länger) mit ihrer Herkunftsfamilie zusammen sind - die Rolle als Kind. Oder wenn die Eltern älter werden und sich die Rollen neu finden müssen. Keiner ist in jedem sozialen Kontext und in jeder Gruppe gleich.
Auf Arbeit hab ich eine andere Rolle als im Sportverein oder der Gemeinde. Und eine Rolle gibt ja auch ein Stück vor, was meine "Aufgabe" ist in der Gruppe.
Dafür muss ich mich nicht verstellen (was viele wohl darunter verstehen, wenn man eine Rolle einnimmt), das ist eben eine Fasette meines Seins hinter die andere gerade zurücktreten.
Und es hilft ungemein, wenn ich mir meiner Rolle bewusst bin. Bewusst bin wofür ich in diesem Kontext verantwortlich bin (Leitwolf, Clown, Zuhörer, etc....oder eben klarer geregelt im Beruf oder z.b. in "organisierten Gruppen").
Eine Rolle gibt Grenzen, kann dabei helfen uns zu schützen und abzugrenzen. Sie hilft uns dabei uns zu orientieren. Da bin ich ganz bei dir.
Was anderes ist es, wenn ich von außen in eine Rolle gedrängt werde, die nicht zu mir passt - oder nicht mehr zu mir passt, weil ich mich verändert habe. Das ist nicht immer leicht, weil dabei das "System" anfängt zu haken, wenn ich diese Rolle nicht mehr einnehme und das findet ddas Umfeld dann nicht gut. Und dann sollte ich mich tatsächlich um meinerselbst Willen bemühen aus der Rolle rauszukommen und eine andere einzunehmen. Sonst bin ich nicht mehr ich selbst. Und das wäre dann kein Schutz oder eine grenze, sondern ein Gefängnis. Die Abgrenzung ist nichts mehr, was orientierung gibt, sondern einengt. Aber das war nicht dein Thema.
Ich habe dich verstanden.
Es ist sicher richtig, dass es Rollenspiele in unserer Gesellschaft gibt.
Dennoch besteht die Gefahr, dass man sich unter Umständen unnatürlich in diesen Rollen verbiegen muss und mehr und mehr in ungewollte Situationen hineinschlittert. Desweiteren nimmt die Umgebung durch die Rolle einen womöglich falsch wahr und bekommt einen falschen Eindruck. Dies kann eben auch zu Problemen führen.
Du hast in deinem Eingangstext eben auch die Fassade angesprochen, etc...
Da geht es schon auch um die Frage der Authentizität.
Es geht schon um Fragen wie: Bin ich echt oder nicht? Will ich eine Rolle spielen, oder will ich so sein wie ich bin - mit allen Konsequenzen? Schützt mich überhaupt eine Fassade?
Ich glaube, dass man sich auch ohne unterschiedliche Rollen abgrenzen und schützen kann.
@mt-24-14
https://www.youtube.com/watch?v=RkNenIAQJQE&pp=ygUWYsO2dHRjaGVyIG9obmUgRmFzc2FkZQ%3D%3D
ein Lied, das mir beim Thema "Fassade" schon oft geholfen hat...
Oh, diese ganzen Beziehungsprobleme......Und darüber lässt sich schwer streiten.....
Weil alle auf ihre ganz eigene Art recht haben.......Und wo ich empfänglich bin, für Gottes
gute Beziehungsworte in Seinem Wort, das kann uns prägen.........
Wir alle haben Sehnsucht nach guten Beziehungen. Auch wenn wir das gerne verstecken.
Warum bin ich hier auf Jesus.de, schreibe hier.........
Oft blockieren Schuldgefühle unsere Beziehungen, Verletzungen, schlechte Erfahrungen......usw.
Jeder Mensch ist einzigartig gestrickt. Und diese Einzigartigkeit versuchen zu verstehen,
anzunehmen, nicht so viel darüber diskutieren......
Wir sind alle wertvolle Diamanten in Gott. Diese Gewissheit kann uns helfen, echt
zu leben.
liebe Grüße,
diese Einzigartigkeit versuchen zu verstehen, anzunehmen, nicht so viel darüber diskutieren......
Bei den beiden zweiten Punkten bin ich völlig bei dir. Einfacher komme ich dahin, wenn ich gerade nicht verstehe, sondern einfach stehen lasse. Ich stelle fest, dass es sehr viel Mühe und Kraft Kosten kann zu verstehen und dass das gar nicht nottut, um jemanden anzunehmen. Stehen lassen - das will ich immer mehr lernen.
(Nachsatz)
ich denke über sowas schon ne Weile intensiver nach ... und gerade eben denke ich an eine Kollegin, die ich nicht verstehe. Und ja, mir fällt auf, ich muss sie nicht verstehen, um sie als Kollegin wahrzunehmen und sie zu respektieren wie sie ist, sie zu nehmen, wie sie ist, freundlichen Umgang mit ihr zu haben und mit ihr gut zusammenzuarbeiten, so gut es eben geht (sie tanzt manchmal aus der Reihe).
Danke für den Impuls. 🙂
liebe neubaugoere,
da fällt mir der Satz ein, "bevor du jemanden verurteilst, solltest du eine Weile in seinen Mokassins gehen." Das ist ein indianisches Sprichwort........
"so ein gemeiner Mensch, der ist immer gegen mich." Wenn ich immer so denke und rede fällt es schwer, mit Menschen in eine Beziehung zu kommen. Für mich hilft es, versuchen den Menschen zu verstehen, warum er gerade so handelt. Das heißt nicht, das man alle Handlungen eines Menschen gutheißt.
Manchmal steckt auch eine gute Absicht dahinter, wenn jemand sein Bedürfnis nach mehr Freiraum erfüllen möchte. Doch ich muss es nicht gut heißen, wenn er das , um es zu erreichen Menschen anbrüllt, oder sich schmollend zurück zieht. Das wäre ein Weg, der andere Menschen womöglich verletzt, und Beziehung zerstört.
Freiraum zu finden, mehr Stile für sein Leben zu finden, ist eigentlich gut. Selbst wähle ich auch mal schlechte Wege, zu einem eigentlich guten Ziel.
Menschen wollen etwas Gutes für sich. Aber die Wege dahin sind nicht immer gut.
Sie tun etwas Gutes für sich selbst, vergessen aber andere Menschen um sie herum.
Vielleicht kann es Beziehungen entlasten, wenn man weiß, was ein anderer Mensch tut, tut er nicht immer gegen mich, sondern auch mal für sich selbst.
Und wenn sich ein Mensch verstanden weiß, angenommen fühlt, kann man eher in ein Gespräch, eine Beziehung kommen.
Mein Hund Max legt sich gerne in die dreckigsten Pfützen. Und hinterher muss ich ihn sauber machen. Das tut er aber nicht gegen mich, sondern für sich. Das ist seine Natur, das liebt er. Wenn ich es rechtzeitig erkenne und Halt rufe, dann hört er sogar auf mich. Weil er spürt, das ich es gut mit ihm meine.
liebe Grüße,
Danke für deine Worte. Sie gehen nach meiner Sicht ein wenig vorbei an dem, was ich sagte.
Veröffentlicht von: @hundemann (zum Beitrag)Für mich hilft es, versuchen den Menschen zu verstehen, warum er gerade so handelt.
Genau darum ging es mir: ich verstehe sie eben nicht. Das bedeutet, ich kann so lang wie möglich versuchen, sie zu verstehen, es gelingt mir aber nicht. Was dann?
Dann ist der Moment da, den Menschen einfach stehenzulassen. Dafür braucht es kein Verstehen, nur ein Annehmen und Respektieren. (Immerhin ist die von mir Angesprochene eine Kollegin, die ich also nicht heiraten will, sondern mit ihr arbeiten muss.)
Manchmal ist es aber für mich auch besser jemanden stehen zu lassen und nicht weiter zu versuchen ihn zu verstehen. Damit nehm ich ihm dann auch eine gewisse Macht, weil er aus meinen Gedanken verschwindet. Ich lass ihn sein, wie er ist. egal warum er so ist.
Das gibt mir eine ungemeine Freiheit wieder.
Veröffentlicht von: @channuschkaDamit nehm ich ihm dann auch eine gewisse Macht, weil er aus meinen Gedanken verschwindet.
Das sind mal Worte, die es für mich in meinem Kopf "rund machen". Vielen Dank dafür. - Ja, dieses Nachdenken kann zu einer Art Dauerbeschäftigung werden. Gerade heute konnte (und hab ich) das loslassen.
🙂
liebe channuschka,
Danke, natürlich ist das auch eine Möglichkeit. Den anderen Menschen einfach sein lassen, stehen lassen. Sich selbst in Liebe annehmen, dann können andere Menschen mich gern haben, oder auch nicht........................................
Selbst habe ich leider auch schon Menschen verurteilt, bis ich erkannte, warum der Mensch so ist, wie er ist. Heute Mittag kam ich in ein Gespräch mit einer Frau und Hund. Immer dachte ist, oh ist die dick...Jetzt hat sie mir erzählt, warum. Und ich konnte sie verstehen. ... in unsren Beziehungen gibt es mehrere Wege.
Sein lassen, loslassen, versuchen zu verstehen..........
Das ist für mich immer wieder ein Lernfeld.
Auch barmherzig sein mit meinem nicht perfekten Wesen.
liebe Grüße,
Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogelMir ging es bei meinem Thema - ganz im Gegenteil - dass mich die Rollenwahrnehmung schützen darf und mir bei gewünschter Abgrenzung eine Hilfe sein kann.
Das geht mir im Beruf so. Mit den Jahren konnte ich meine Erfahrungen in einer Schatzkiste sammeln, die als Quelle von Intuition dient. Da greife ich immer mal 'rein und kann souverän und gelassen die mir zugewiesene Rolle annehmen und ausfüllen. Und ja: diese Rolle schützt mich, verleiht mir Respekt, natürliche Autorität und damit auch ein Stück Sicherheit im Leben.