Psychotherapie
PT ist ganz generell eine psychologisch begründete Hilfe für einen Menschen mit Gefühlen, Gedanken oder auch Taten, die ihn quälen, fertig zu werden. In der tiefenpsychologischen Behandlung wird davon ausgegangen, dass die gegenwärtige Problematik ihre Wurzeln in der frühen Kindheit (bis etwa Ende des 3. Lebensjahres) hat.
Das kommt den meisten Menschen zunächst unsinnig und unglaubwürdig vor, schließlich haben sie z. B. den einzigen Konflikt, an den sie sich überhaupt erinnern, gerade jetzt mit ihrem böswilligen Nachbarn und da sind ja die Bedingungen und Effekte klar. Wozu also eine Therapie?
Ja eben weil genau das, was im Moment erkennbar ist, nicht der Kern des Problems ist, sondern die x-te Wiederholung eines Konfliktes, den sie schon in jüngsten Jahren hatten und damals - und auch später - nicht ausräumen konnten.
Die gegenwärtige Problematik kann nicht gelöst werden, solange die ursprüngliche Konfliktsituation nicht geklärt ist. Das ist die Aufgabe der Therapie.
Gelingt sie, dann wird dem Betreffenden nach und nach klar, dass er 1. nicht die Ursache für die damals - wohlgemerkt noch einmal in der Kindheit traumatisierende Situation war, und wenn man da nicht aufhört, 2. auch in der Regel die bitter-süße Erkenntnis reift, dass auch ein eventueller Verursacher nicht per se böse war, sondern im Rahmen seiner Möglichkeiten handelte.
Das gilt soweit für die „normalen“ neurotischen Beschwerden.
Differenzierter muss man es sehen, wenn es in der Vergangenheit Psychotraumatisierungen im engeren Sinn gegeben hat. Deren Auswirkung sind nicht nur neurotische (= interne) Fehleinschätzungen der Gegenwart. Hier ist schon damals durch die Tat, deren Opfer man geworden ist, also extern eine völlig desolate Wirklichkeit geschaffen worden.
Hier würde es deshalb vor allem darum gehen, erst einmal eine Basis des Lebens zu finden, die nicht von ständigen Bedrohungen geprägt ist. Die eigentlich „aufdeckende“ Arbeit steht hier im Hintergrund.