Stammzellenspende
Hallo zusammen,
ich bin Pascal, seit September Volontär bei Jesus.de, und das ist mein erster Forenbeitrag. Am Montag war ich bei der Voruntersuchung für meine Stammzellenspende. Wenn die Ergebnisse gut sind, darf ich Anfang August Stammzellen spenden. Ich finde es krass, mit wie wenig Aufwand ich dadurch einem Menschen helfen kann.
Bei der DKMS bin ich auch nur registriert, weil die in der Oberstufe bei uns vorbeikamen und man in der Pause einen Abstrich machen konnte. Ich finde das eine echt gute Taktik. Anders hätte ich mich wahrscheinlich nie dafür angemeldet. Bei der Organspende genauso. Hätte mir nicht irgendjemand mal einen Organspendeausweis geschenkt, hätte ich das nie ausgefüllt. Dabei ist beides enorm wichtig. Und gerade als Christ ist das die perfekte Gelegenheit, gepredigte Nächstenliebe praktisch werden zu lassen.
Vor der Stammzellenspende darf ich mir fünf Tage lang ein Medikament in den Bauch spritzen, das die Stammzellen ins Blut bringt. Da habe ich noch etwas Respekt davor.
Mich würden eure Erfahrungen zum Thema Stammzellenspende (bzw. Organspende und Blutspende) interessieren?
Hi Pascal, ich bin seit 30 Jahren beim DKMS registriert. Es gab auch einmal ein Fall, da hätte mein Knochenmark beinahe gepasst, aber nur beinahe. Ich persönlich habe keinen Organspendeausweis, irgendetwas in mir sträubt sich dagegen. Sehr gerne würde ich Blut spenden, war auch einmal da und bin wieder weggelaufen, als ich die Leute an den Kanülen gesehen habe 😱 . Okay, ich bin ein Feigling. Allerdings versagt mir schon bei einer normalen Blutentnahme der Kreislauf.
@mariposa22 Das mit dem Blutspenden kann ich total verstehen. Mir wird da auch immer schwindlig wegen des Blutverlusts (auch wenn der nicht groß ist), weshalb ich immer direkt die Beine hochlege.
@bogel Ich wünsche Dir, dass Du das Medikament gut verträgst und die Spende auch gut über die Bühne geht. Auf Deinen Beitrag hin habe ich nachgelesen, wie Stammzellenspenden heute ablaufen. Ich war nämlich gar nicht auf der Höhe der Zeit und dachte, das wird immer noch mittels Entnahme aus dem Beckenkamm gemacht. Aber es geht ja auch über das Blut.
Blutspenden ist bei mir aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich.
Das Thema Organspende beschäftigt mich aber sehr. Ich bin da für mich selbst noch zu keinem endgültigen Ergebnis gekommen.
@kintsugi Heute habe ich einen Anruf bekommen, dass meine Leberwerte noch mal überprüft werden müssen, weil die erhöht waren. Mal schauen, was dabei rauskommt.
Ja, zum Glück geht das inzwischen auch übers Blut. Das fällt mir deutlich leichter als eine OP. Auf eine Knochenmarkentnahme aus dem Becken hätte ich nicht so viel Bock gehabt.
Hallo Pascal,
Ich bin seit Anfang der 90er als Spender registriert. Nie hat sich jemand an mich gewendet, weil meine Stammzellen passen. Trotzdem habe ich meine Entscheidung potentieller Spender zu sein, nie bereut, oder negativ hinterfragt. Dies, obwohl ich ein Mensch bin, der einer negativen Hinterfragungen offen ist und ich der Heilungsphilosophie von Samuel Hahnemann, "so wenig wie möglich mit der Therapie zu belasten", folge. Auch wenn ich dem Kranken nie kennen lernen würde, es geht knallhart um das Leben eines Menschen. Dafür bin ich bereit meine Gesundheit zu riskieren.
Veröffentlicht von: @bogelBei der DKMS bin ich auch nur registriert, weil die in der Oberstufe bei uns vorbeikamen und man in der Pause einen Abstrich machen konnte. Ich finde das eine echt gute Taktik.
Ich habe mich über die Stefan-Morsch-Stiftung registrieren lassen. So, wie ich mich erinnere musste damals Blut abgenommen werden. Die Laboruntersuchung habe ich damals freiwillig selber bezahlt. Ich glaube es waren so hundert DM.
Damals wurde ich auch durch eine "Taktik" darauf aufmerksam.
Im Großraum Dortmund erkrankte ein Jugendlicher an Leukämie. Darüber wurde in der Zeitung berichtet. Es war ein erfolgreicher aber nicht bedeutungsvoller Tennisspieler im Verein. In der Zeitung stand ein Aufruf, sich ggf. zur Spender zur Verfügung zu stellen. Soweit so gut.
Es gab einen Termin in einer Schule. Hörte mir die Geschichte von Stefan Morschs Vater an. Er war damals persönlich für die Stiftung unterwegs. Mir wurde ab da gesagt, dass es nicht um den aktuell kranken Jungen geht, sondern ich dann ein allgemeiner Spender bin. Hier wurde ich hellhörig, denn in der Zeitung wurde so getan, ob es nur um den einen Kranken, über den persönliches berichtet wurde geht. Ich wäre auch anders so bereit gewesen, als Spender zur Verfügung zu stehen. Das war für mich keine Frage. Es hatte aber einen Geschmack, wie eine Maus, die mit einem Stückchen Speck in die Mausefalle gelockt wird. Auch heute noch finde ich diese Masche für unehrlich. Die Sache an sich ist eine gute Sache, weil sie Menschenleben rettet.
Zur allgemeinen Organspende stehe ich nicht zur Verfügung. Das ist aber ein anderes Thema. Nur kurz dazu. Ich hatte schon lang davor einen Organspendeausweis. Der lag bei meinem Hausarzt bereit. Den füllte ich aus und hatte ihn in meinem Portmonee. Eigentlich steht bis heute für mich außer Frage, wenn ich Tod bin, dann wäre ich bereit meine Organe zu geben. Dann könnten andere mich, wenn es für das Überleben unabdingbar ist, sogar essen.
Geändert über die Organspende hatte ich während einer Talkshow. Dort diskutierten Ärzte gegen Organspende"gegner". Obwohl ich damals positiv der Organspende gegenüberstand, war ich angewidert, wie überheblich sie mit den "Gegnern" umgehen. Die spielten sich vom Moderator unterstützt, wie der medizinische Heilige Stuhl auf. Mein Grundproblem war nicht nur das, sondern die anfängliche Erkenntnis, dass für die Organspende der Tod neu definiert wurde. Früher hatten wir zur Definition den Herztod, heute den Hirntod, weil die Organe noch leben müssen. Die Festlegung des Todespunkt ist reine Willkür. Für mich ist der Weg zum Tod ein Prozess. Hier wird aus meiner Sicht eine rote Linie überschritten. Aus meiner Sicht versucht man, indem man die Menschen in einen falschen Glauben führt, an seine Organe zu kommen. Egal, wie irreversibel die Schäden sind. Es gibt auch andere Organe als das Gehirn, die irreversibel sind und zum sicheren Tod führen. Das ist meine Meinung, über die ich hier und jetzt nicht diskutieren will.
Spenden, wie die Stammzellen ist da hingegen etwas anderes. Ich kann da andere nur ermuntern, dir zu folgen. Selbstverständlich muss man auch die Risiken hinterfragen und sich entscheiden, ob man die Risiken eingehen will, oder nicht. Ich würde es heute noch, obwohl ich gesundheitlich beeinträchtigt bin. Das muss man aber selbst entscheiden und niemand hat, ähnlich wie beim Abendmahl, den anderen hinterherzuschauen, schon gar nicht böse.
@orangsaya Das mit dem Zeitungsartikel fühlt sich echt etwas falsch an - auch wenn es für einen guten Zweck ist. Deine Ablehnung der überheblichen Ärzte teile ich. Man sollte den "Gegnern" trotzdem mit Respekt begegnen. Und der Punkt mit der Definition des Todes verdient auf jeden Fall Beachtung. Da ist die Organspende noch mal in einer anderen Kategorie als "normales" Spenden wie bei den Stammzellen oder dem Blut. Und auch das muss jeder persönlich entscheiden, da stimme ich dir vollkommen zu.
@bogel Hi Pascal!
Anfang des Studiums habe ich angefangen, Blut zu spenden, und etwa im 3. Semester gab es bei uns eine Typisierungsaktion, weil ein Dozent erkrankt war. Seitdem stehe ich in der Datenbank, gut 20 Jahre. Da erfolgte aber noch nie eine Anfrage, und ich bezweifle, dass es je eine geben wird.
Nachdem ich lange regelmäßig Blut gespendet habe, auch an unterschiedlichen Wohnorten, meinte irgendwann ein Arzt bei der Voruntersuchung, was ich denn da wolle. Mit den vielen Medikamenten, die ich nähme, mit den Allergien... wäre mein Blut doch gar nicht brauchbar. Ich hab ihm, ziemlich erschüttert, gesagt, dass ich seit 15 Jahren regelmäßig spende, und seit etwa dieser Zeit diese Medikamente nähme, und dass ich die immer aufschreibe, und dass noch nie jemand was gesagt habe, in 3 Bundesländern. Fand er seltsam und schimpfte über den unnützen Material- und Zeitverbrauch. Und ich hab mich gefragt, ob vielleicht sogar jemand Schaden genommen hat durch mein Blut.
Während bis zu diesem Tag die Blutentnahme leicht und zackig ging, kämpfen seitdem alle, die mir Blutproben entnehmen wollen.
Einen Organspendeausweis trage ich seit 30 Jahren mit mir rum, bzw. mittlerweile eine Patientenerklärung, in der ich auch darauf eingehe. Das ist mir immer wichtig - ich hab Zeiten gehabt, da hätte ich alles gegeben, dann war ich gar nicht bereit, Organe zu geben, dann bloß bestimmte, mittlerweile wieder alle. Auch das hab ich immer auf dem Ausweis vermerkt gehabt, damit nicht erst jemand meine nächsten Angehörigen ausfindig machen musste und die fragen, was denn mein Wille sei - oder noch schlimmer, was denn, mangels Wissen über mein Wollen, ihr Wille sei. Den Gedanken, dass Menschen, die mich lieben, in einer solchen Extremsituation noch sagen sollten, wie ich wohl gewollt hätte, dass man handelt, oder eben selbst entscheiden - den fand ich immer grässlich. Drum habe ich den Organspendeausweis - entsprechend ausgefüllt - eben auch mit mir getragen, als ich keine Organe geben wollte.
Gruß und Segen
lubov