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Lk 14,23 - zum Gottesdienst (Abendmahl) drängen oder nötigen

  

Hallo,

wie versteht ihr Lk 14,23? In allen gängigen Bibelübersetzungen steht was von "nötigen" oder "(be)drängen" oder "herbringen", allein die VOLXBIBEL spricht von "einladen".

Das klingt jedenfalls schon sehr bestimmt, dass der Gottesdienst samt Abendmahl besser von niemandem versäumt werden sollte. Was meint ihr?

Liebe Grüße,

Plueschmors.

 

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6 Antworten

@plueschmors 

Ich finde den Zusatz in der GNB2018 interessant

Der Herr sagte zu ihm: ›Dann geh auf die Landstraßen und an die Zäune draußen vor der Stadt, wo die Landstreicher sich treffen,[1] und dränge die Leute hereinzukommen, damit mein Haus voll wird!‹«

[1]"draußen vor der Stadt.:" verdeutlichender Zusatz.

Es verdeutlicht welche Zielgruppe hier wohl gemeint ist. Auch Vers 21 macht deutlich, wen wir einladen sollen "Armen und Verkrüppelten und Blinden und Lahmen". Also Menschen, die damals aus der Gesellschaft ausgeschlossen wurden. Und Vers 23 dann sogar noch jene, die noch nicht mal in der Stadt rein gelassen werden, sollen eingeladen werden.

allein die VOLXBIBEL spricht von "einladen".

Ich denke, da im Vers 17 und 24 dann auch in den anderen Übersetzungen "einladen" und "geladen" steht. Vielleicht soll das "nötigen" auch nur verdeutlichen, dass es recht spontan ist. Immerhin muss der Knecht sie ja zu einem jetzt stattfindenden Mahl einladen. 

Ich würde dem "nötigen" keine zu große Bedeutung geben. Ich denke die Passage hat eine ganz andere Intention. 

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„Nötigen“ heißt nicht, jemanden gegen seinen Willen zu zerren, sondern mit Nachdruck klarzumachen: Du bist eingeladen, es gibt keinen Grund, fernzubleiben. Ein lockeres „Du kannst ja kommen, wenn du magst“ reicht hier nicht. Es geht um alles.

Menschen, die sich von Gott fern fühlen, überzeugt sind, dass Glaube nichts mehr mit ihnen zu tun hat, sich ausgeschlossen oder zurückgezogen haben, brauchen mehr als eine freundliche Einladung. Sie brauchen entschiedene Worte, die Dringlichkeit spüren lassen: Du bist gemeint. Es geht um dich. Es geht um dein Leben.

Gottes Haus wird nicht voll, wenn wir nur unverbindlich einladen. Es braucht klare Einladungen und manchmal ein Drängen – damit Menschen erkennen, dass sie gerufen sind und ihr Platz leer bleibt, wenn sie nicht kommen.

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Auch ich würde das Wort "nötigen" nicht überbewerten. 

Ich sehe es eher in diesem Sinne: "Ladet sie ein, aber nicht nur so unverbindlich und nebenbei, sondern ganz persönlich und direkt. Macht ihnen klar, dass es mir mit der Einladung wirklich ernst ist!"

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@plueschmors 

... wie versteht ihr Lk 14,23? In allen gängigen Bibelübersetzungen steht was von "nötigen" oder "(be)drängen" oder "herbringen", allein die VOLXBIBEL spricht von "einladen".

Das klingt jedenfalls schon sehr bestimmt, dass der Gottesdienst samt Abendmahl besser von niemandem versäumt werden sollte. Was meint ihr?

Grundsätzlich: bei Gott / Jesus gibt es keinen Zwang. Und aus Angst vor einer Sünde etwas tun, von dem man nicht innerlich überzeugt ist, ist vor Gott verwerflich. Das geht ja aus dem Kontext des Gleichnis` hervor und widerspricht dem Geist der Offenbarung.

Die eigentlich interessante Frage ist, was mit Abend- oder Gastmahl gemeint ist. Aufgeworfen wird die Frage durch Vers Lk.14,24: „Ich sage euch aber: Keiner von den Männern, die geladen waren, soll an meinem Abendmahl teilnehmen“. Da die Eingeladenen ja schon abgesagt haben, muss sich das auf ein künftiges Abendmahl beziehen. Die Bedeutung von Abendmahl wird am Beginn des Gleichnisses gegeben (Lk.14,15): Als einer von den Tischgenossen das hörte, sagte er zu ihm: "Selig, wer teilnimmt am Mahl im Reich Gottes!"

Reich Gottes ist das Leben in der Nachfolge Jesus des Herrn, d.h. es ist auf der Erde im Werden und meint die geistige Welt und die der Gottes- und Nächstenliebe. Damit ist der Interpretationshorizont weitgehend abgesteckt.

Erinnert man sich daran wie Jesus Brot in seinen Gleichnissen benutzt (außerhalb hat es meist ein profane Bedeutung vgl. Mk.6,8) hat es die Bedeutung von geistiger Nahrung im Sinne von Lehre. Um die Lehre Jesus des Herrn aufnehmen (´essen`) zu können, ist die Haltung derjenigen, die Einladung ablehnen, weil anderes wichtiger ist und sie von ihrem Eigenem satt sind, ungeeignet. Zwar zielt die Einladung zum werdenden Reich Gottes auf allen Menschen. Empfänglich sind aber die, die im Geiste frei und sich ihres Mangels an geistiger Kost bewusst sind; die sich selbst als entsprechend bedürftig sehen und einen dementsprechenden ´Hunger` haben (V.21).

Es geht bei dem Mahl im die Nachfolge Jesu des Herrn insgesamt und nicht um einen Akt der Versammlung mit Gleichgesinnten. So eine Versammlung an sich hat mit der Nachfolge noch nicht viel zu tun. Das hängt vor allem mit dem ´Brot`, d.h. mit der geistigen Nahrung zusammen, die dort gereicht wird. Daher heißt es bei Lk. auch Abendmahl, um die geistige Dimension hervorzuheben.

Am Abend geht der Tag zu Ende und die Lasten des profanen Alltags sind erledigt (man kann dieses Bild auch in Analogie zur Schöpfungswoche sehen und den Feierabend in Analogie zum Sabbat sehen). Im ´Feierabend` geht es um die Stärkung für den kommenden Tag mit seinen neuen Anforderungen. Neben der physiologischen Erholung bietet der Abend die Möglichkeit der Rückschau / Besinnung – Was habe ich am Tage getan? und der Vorschau – Was will ich morgen tun? Daher entspricht das Abendmahl auch dem menschlichen Bedürfnis, Mahlzeiten in Gemeinschaft einzunehmen und sich dabei vielfältig auszutauschen. Diese Gemeinschaft ist dann ´nahrhaft` und erholsam, wenn sie von gegenseitiger Liebe im biblischen Sinne und Wertschätzung getragen ist. Wer zwangsweise kommt, ist in der Regel ein schlechter Gesellschafter.

An dieser Stelle kommt der Kontext, die vorhergehenden Gleichnisse ins Spiel. Das von der Bescheidenheit: „Denn jeder, der sich erhöht, wird erniedrigt, und wer sich erniedrigt, wird erhöht werden.“ (Lk.14,11). Vielen kennen vielleicht diese Sorte Mensch, die so von sich eingenommen sind, dass sie im Mittelpunkt stehen und eine Tischgesellschaft dominieren wollen und es schaffen so einen Abend zu vermiesen. Das sind die, die alles wissen und erklären können und von sich meinen, der Besinnung und des Austausches nicht zu bedürfen, die am kommenden Tag aus Überzeugung weitermachen wie bisher. Sie sind unbelehrbar-

Zweitens das Bild von der versteckten Selbstsucht in Gleichnis (V12-14). Wenn man sich nur mit Gleichgesinnten unterhält, mit jenen, die einen bestätigen, wie toll man ist und die umgekehrt genau das gleich von anderen erwarten, dann liegt es auf der Hand, dass es mit dem geistigen Austausch nicht weit her sein kann. Daher halte ich Gemeinschaft in denen unter dem Deckmantel `Reinheit der Lehre` ein Klima geistiger Inzucht herrscht für sehr bedenklich und kann mir nicht vorstellen, dass es dort ein Abendmahl gibt, wie es Jesus der Herr es meint und wünscht.

Weiter kann man dem Gleichnis noch eine weitere transzendentale Bedeutung entnehmen, wenn das Abendmahl, zu dem Jesus der Herr am Ende des Tages – gleich Ende des Lebens – einlädt im Sinne des Jüngsten Tages versteht. Jeder kann sich fragen ob er die Einladung angenommen hat oder nicht und was ihn möglicherweise davon abgehalten, für die Einladung bereit zu sein   . Dann erübrigt sich die Frage nach Zwang oder Nötigung.

 

Bleibt zum Schluss noch die indirekt von Dir gestellt Frage offen, woran man erkennt, ob eine Bibelübersetzung bzw. die Auslegung die richtige ist. Die Übersetzungsvergleiche sind ein erster guter Schritt, da sie das Bewusstsein für eine offene Frage – Klärungsbedarf schaffen. Was dann nachher richtig ist, ergibt sich aus den Konsequenzen die sich aus dem für richtige gehaltenen ergeben. Prüfe einfach wie es Dir ergeht, unmittelbar und längerfristig, wenn Du zur Teilnahme gedrängt oder genötigt wirst. 😀 

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@plueschmors 

 

  • Ich habe meinen Nachbar, der neu in der Gemeinde war,  nahegelegt vorerst nicht  am AM teilzunehmen. Begründet habe ich das mit der Bedeutung des Abendmahls. Er hat das verstanden. Jetzt hat er sich bekehrt und nimmt teil. 
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@plueschmors 

Es verwundert mich, dass du da keine eigenen Erfahrungen vorweisen kannst, oder es nicht tust. - Meiner Erfahrung nach gibt es nichts Besseres, wenn ich mich traurig, allein oder verstimmt fühle (Gesundheit lasse ich mal außen vor), als in die Gemeinde zu gehen bzw. eben sonntags in den Gottesdienst ... WEIL ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich hinterher immer ermutigter, fröhlicher, leichter nach Hause fahre, als ich hingefahren bin.

Ja, unser heutiger Wortlaut, unsere Wortwahl hat sich verändert; genau das ist aber gemeint, soweit ich es erkenne. Es ist einfach gut, sie nicht zu versäumen. Was wäre das Ergebnis des Versäumens? Was ist das Ergebnis des Nichtversäumens/Hingehens? Schau dein eigenes Glaubensleben an, dein Beziehungsleben zu Geschwistern ...

Gerade gestern hatten wir in einem Kurs, den ich gerade besuche, festgestellt, dass Menschen, die Gott gefunden haben und allein weiter durchs Leben gehen (ich rede nicht von vorübergehenden Dingen wie ein paar Wochen oder Monate, was manchmal so ist, wenn jemand umzieht oder sein Leben sich radikal verändert oder andere einschneidende Ereignisse), früher oder später in der Regel abfallen, vom Glauben/Gott wegdriften, weil sie sich entziehen: dem Wort, der Korrektur (nein, das meint nicht den Zeigefinger), der Gemeinschaft und eben allem, was damit verbunden ist. - Die Mächte, von Gott wegzuziehen und mich mit Lügen zu überhäufen, sind nicht zu unterschätzen (werden sie aber oft). Sie leisten ihre Arbeit mit leisen Schritten, mit kleinsten Schritten und sind dabei perfide penetrant, auf ihre Art "beständig" ... (steter Tropfen). Dem kann ich etwas entgegensetzen: Gemeinschaft mit Gott und Geschwistern. 

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