"Der Spiegel" behauptet in einem Nachruf auf den Theologen Klaus Berger, dieser
Zitat: "... Auf die Frage, ob er an ein Leben nach dem Tod glaube, sagte er (Anm: Klaus Berger): Man könne nicht abstrakt über die intimsten Ängste und Hoffnungen reden. "Deshalb: Weiterleben nach dem Tod? Nein!" Klaus Berger starb am 8. Juni in Heidelberg." Zitat "Der Spiegel" v. 13.6.2020, S. 125)
Ich war einigermaßen geschockt, hatte ich doch Interwievs mit Herrn Berger für mein Verständnis von geistlichen Dingen als sehr hilfreich empfunden, und jetzt sollte er eine zentrale christliche Glaubenswahrheit geleugnet haben? Gleich nochmal gegoogelt und festgestellt, dass Herr Berger sehr wohl an ein Leben nach dem Tod glaubte!
Wie erklärt ihr euch dieses Zitat? Hat "Der Spiegel" da etwas aus dem Zusammenhang gerissen? Hat Herr Berger vielleicht ausdrücken wollen, dass das ewige Leben für Christen bereits begonnen hat? Mir ist absolut unbegreiflich wie dieses Zitat zustande gekommen sein kann.
Glauben Christen an ein Weiterleben nach dem Tod oder an die Auferstehung des Fleisches?
Ich weiß nicht, ob es mir möglich ist, deine Frage schlussendlich
befriedigend zu beantworten.
Möchte aber als Christ sagen, dass ich wohl an ein Leben nach dem Tod, wie es uns in allen Teilen der Bibel zugesagt wird, glaube!
Ob es jetzt tatsächlich in einem fleischlichen Körper / Hülle stattfinden, oder ob allein die Seele zu Gott gehen wird weiß ich nicht.
Es gibt ja die verschiedensten Orte, wie zum Beispiel das himmlische Jerusalem und uns bisher unbekannte Lebensformen, die uns da immer wieder "in Aussicht" gestellt werden.
Ich möchte das alles einfach auf mich zu kommen lassen und mich in grenzenlosem Gottvertrauen darauf verlassen, was Jesus Christus uns in seinem Wort erklärt und beschrieben hat.....
Wichtig ist mir nur, dass ich mein Leben so lebe, dass ich mir auch berechtigte Hoffnungen auf ein "Leben nach dem Tod" machen darf.
Wo, wie und in welcher Form das dann eintreten, sich verwirklichen wird, dass überlasse ich in festem Vertrauen meinem Herrn und Meister !
ChristosFilios
Nachtrag vom 14.06.2020 1524
Ergänzend noch dieses: (mit einem Augenzwinkern an die "Ungläubigen")
Wenn das mit dem Leben nach dem Tod bei Gott gar nicht wirklich eintreten wird und mit dem irdischen Tod tatsächlich alles aus sein sollte
(was ja niemand beweisen kann) bin ich doch froh und glücklich, an Gott geglaubt zu haben, weil es mein Leben fröhlich, optimistisch und hoff-nungsfroh gemacht hat......
Veröffentlicht von: @pankratiusGlauben Christen an ein Weiterleben nach dem Tod oder an die Auferstehung des Fleisches?
Im Apostolicum bekennen Christen: "Ich glaube ... an die Auferstehung des Leibes und das ewige Leben."
Eine Auferstehung des Fleisches zu bekennen finde ich missverständlich, weil "Fleisch" in der Bibel im Gegensatz zum "Geist" steht, das Fleisch mit der (gottfeindlichen/gottlosen) Welt assoziiert wird, der Geist / geistlich gesinnt sein mit Gott.
Das ewige Leben beginnt schon hier und jetzt, es ist das Leben Christi, an dem der Mensch durch den Glauben Teil hat. Der Tod bedeutet in diesem Falle nur das "Entkleidetwerden vom irdischen Leib", in der Auferstehung wird der Glaubende dann mit dem neuen, himmlischen Leib bekleidet. Wer durch Taufe und Glauben von neuem geboren ist, der hat dieses ewige geistliche Leben, dem der leibliche Tod nichts anhaben kann.
Veröffentlicht von: @piniaIm Apostolicum bekennen Christen: "Ich glaube ... an die Auferstehung des Leibes und das ewige Leben."
"carnis resurrectionem"
Teil des Interviews zum Nachlesen:
Aber an ein Weiterleben nach dem Tod glauben Sie fest?
Das klingt so scheußlich, dass ich sagen muss: Nein!
Und wenn man es etwas sanfter formuliert?
Es gibt bei Heinrich Böll die schöne Formulierung: jenes höhere Wesen, das wir verehren. Das hat er ganz richtig getroffen, dass man nicht abstrakt über die intimsten Ängste und Hoffnungen reden kann. Deshalb: Weiterleben nach dem Tod? Nein!
Gleichzeitig hoffen Sie darauf?
Nein, auch nicht auf ein Weiterleben, sondern ich hoffe schlicht, dass man nicht tiefer fallen kann als in Gottes Hand.
Wie das Margot Käßmann auch gesagt hat.
Ob Frau Käßmann oder nicht – das ist mir ziemlich egal.
Glauben Sie, es gibt eine Form von Paradies?
Die Summe meiner Hoffnungen kann ich gut mit einem Spruch von Karl Rahner zusammenfassen, der in seiner glaubwürdigen Phase gesagt hat: Ich bin Christ, weil ich meine, dass es alles gut endet. Dass eben das Geheimnis, in das wir fallen, nicht gegen uns ist, sondern für uns. Das wäre die Summe. Das Geheimnis ist für uns.
Oder wie Paulus sagt: Dass wir dann nicht mehr durch Spiegel sehen, sondern Auge in Auge.
Ich will nicht bestimmte Wahrheiten sehen, sondern es gibt Dinge, die mir näher liegen als die Summe von Wahrheiten, nämlich: mein Bauch. Ich bin als Herz-Jesu-Sozialist von Grund auf nicht an Theorien interessiert, sondern an dem, was faktisch aus dem Menschen wird. Ich habe das häufig genug erlebt, dass Menschen ihr Leben an Wahnvorstellungen gehängt und vergeudet haben. Aber es ist die Aufgabe der Exegese, Ideologien bei der Auslegung zu entlarven. Wenn die Ideologien stärker werden als der Text, dann sage ich: Man merkt es mal wieder, ihr wolltet mit einer glatten Lösung zurechtkommen. Aber glatte Lösungen kann es nicht geben.
Aber weil Sie den Bauch nennen: Das heißt, Sie glauben an eine leibliche Auferstehung?
Ich glaube nicht an eine leibliche Auferstehung. Sie sind ein schrecklicher Dogmatiker! Ich glaube, dass alles, was wir tun, bedingt ist, und was wir erleben, bedingt sein wird von der Tatsache, dass wir leibhaftige Leben sind. Ich kann doch nicht Seele und Geist trennen vom Leib. Das wäre unkatholisch. Und mein Glaube besteht nicht in einer Summe von Dogmen, sondern dass ich immer und für immer vor Gottes Geheimnis stehe, das weiter und allzeit größer ist als meine Möglichkeiten.
Danke, dass Du das Interwiev rausgesucht hast!
Ich verstehe zwar nicht ganz was er meint, ich dachte immer, ein paar Dinge sind uns offenbart, wie z.B., dass wir leiblich auferstehen werden, einen neuen, unverletzbaren Körper bekommen, in enger Gemeinschaft mit Gott leben und einander sogar wiedererkennen werden.
Wie dieser Körper und die Gemeinschaft dann genau aussehen werden, ist uns nicht offenbart und deshalb kann natürlich niemand etwas darüber sagen.
Danke für das Zitat und danke an Klaus Berger für diese Klarheit
Danke für dieses Zitat.
Ich finde es gut, so etwas auch einmal von einem renommierten Theologen zu lesen.
Mir kann sowieso niemand vorschreiben, was ich zu glauben habe. Und andererseits kann auch niemand überprüfen, was ich wirklich glaube.
Ich erinnere mich noch an die Zeit vor ein paar Jahrzehnten, wo beim Glaubensbekenntnis die Formel umgestellt worden war von "Auferstehung des Fleisches" zu "Auferstehung der Toten" und noch sehr lange an dieser Stelle ein Gezischel vernehmbar war, weil eben doch einige Leute die alte Formel weitergesprochen haben.
Und ich erlebe bis heute immer wieder, wie sich Theologen um irgendwelche einerseits vermittelnden, andererseits "Nicht-Fisch-und-nicht-Fleisch"-Formulierungen bemühen, um die sehr ernsthaften Glaubensprobleme vieler an dieser Stelle einzukapseln und zu entschärfen. Klartext wie in dem zitierten Interview finde ich da enorm wichtig.
Tojak
Ja, es wäre aber auch Klartext gewesen wenn ein Theologe nicht um den heißen Brei herumgeredet hätte und gesagt hätte:
Ich glaube an ein ewiges Leben, das mir Christus schenkt, und deshalb ist mein Leben mit dem Sterben des Körpers nicht zu Ende.
Ja, das sehe ich auch so.
Anscheinend hatte er aber genau mit dieser Vorstellung Probleme.
Was mich überrascht, weil er mit anderen Aussagen der Bibel, die für viele Menschen schwer zu glauben sind, wie Jungfrauen-Geburt und Wunder Jesu, überhaupt keine Probleme hatte, im Gegenteil: Er hat diese Überzeugungen immer heftig verteidigt.
Weiter unten wird ja das originale Interview abgedruckt.
Mich hat in den Nachrufen schon die ganze Zeit geärgert, als wie fromm er dargestellt wurde/wird - war mir doch bewusst, dass er die leibliche Auferstehung - genau wie Margot Käßmann- leugnet.
Aber Gott sei Dank müssen wir das nicht beurteilen, sondern Gott allein!
Veröffentlicht von: @niliWeiter unten wird ja das originale Interview abgedruckt.
Mich hat in den Nachrufen schon die ganze Zeit geärgert, als wie fromm er dargestellt wurde/wird - war mir doch bewusst, dass er die leibliche Auferstehung - genau wie Margot Käßmann- leugnet.
Aber Gott sei Dank müssen wir das nicht beurteilen, sondern Gott allein!
Na ja, ich weiß nicht, ob man die Frömmigkeit eines Menschen danach beurteilen kann, ob er in wirklich allen Lehrfragen richtig liegt.
Lange Zeit hatte ich auch eine sehr verschwommene Vorstellung vom Leben nach dem Tod, ähnlich eigentlich sogar der, die Herr Berger geäußert hatte. Mein Glaube und meine Hingabe waren aber trotzdem aufrichtig.
Dennoch finde ich es schade, dass Herr Berger anscheinend kein ja zu den Aussagen der Bibel über die leibliche Auferstehung gefunden hat.