Gereut Gott oder nicht?
Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue. 4. Mose 23,19
da reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen, 1.Mose 6,6
PtL
Karin

Ein wirklich schwieriges Thema, und irritierend weil sicher Gott unter "reute es IHN" etwas anderes versteht / meint als wir Menschen. Doch momentan kann ich es nicht weiter erklären.
Aber letztendlich hat der Mensch IHN enttäuscht mit Ungehorsam, Lug und Trug ... mit der Sünde. Und nun ist das sündige Wesen in der von Gott geschaffenen Welt, verbreitet Sünde. Ich denke nicht die Schaffung des Geschöpfes reute Gott, nicht die Schaffung der Erde ... sondern die Kombination Geschöpf - Erde in der durch die Sünde viel Ungutes entstand.
Veröffentlicht von: @karinhugoGott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue. 4. Mose 23,19
Der vollständige Vers:
19 Nicht ein Mensch ist Gott, dass er lüge, noch der Sohn eines Menschen, dass er bereue. Sollte er gesprochen haben und es nicht tun und geredet haben und es nicht halten?
Der Zusammenhang ist hier: sein Wort halten. Darauf bezieht sich das bereuen..... bereuen, sein Wort gegeben zu haben und dann nicht halten und aus dem gegebenen Wort eine Lüge machen.
Veröffentlicht von: @karinhugoda reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen, 1.Mose 6,6
Und Gott war betrübt, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen.
Beide Stellen verwenden das gleiche hebräische Wort nacham, das entsprechend des Kontextes wiedergegeben werden muss.
So löst sich der scheinbare Widerspruch auf.

Veröffentlicht von: @deborah71Beide Stellen verwenden das gleiche hebräische Wort nacham, das entsprechend des Kontextes wiedergegeben werden muss.
So löst sich der scheinbare Widerspruch auf.
Danke für die Erklärung. Ja, es ist immer wichtig, den Kontext mitzulesen. 😊

Ist die Bibel Wort für Wort wahr oder nicht?
Diese Erklärung überzeugt mich nicht. In 1. Mose 6,6 zeigt Gott die sehr menschliche Regung der Reue, was aber zugleich bedeuten würde, dass er etwas falsch gemacht hätte. 4. Mose 23,19 setzt den menschlichen Projektionen ihrer eigenen Gefühle auf Gott klare Grenzen. Das ist logisch und klar gedacht.
Veröffentlicht von: @deborah71Der Zusammenhang ist hier: sein Wort halten. Darauf bezieht sich das bereuen.....
Erstens ist das eine Annahme und alles andere als zwingend und zweitens würde es das Grundproblem nicht aus der Welt schaffen.
Thomas

Veröffentlicht von: @deborah71Deine Sache 😊
Die er begründet hat.

Ja und... es ist seine Begründung. Sie passt nicht mit dem Kontext der Verse zusammen.

Veröffentlicht von: @deborah71Beide Stellen verwenden das gleiche hebräische Wort nacham, das entsprechend des Kontextes wiedergegeben werden muss.
So löst sich der scheinbare Widerspruch auf.
Das Wort heißt einmal dies einmal jenes, entsprechend dem Kontext?
Das Wort ist in beiden Versen gleich.
Aber der Sprecher der Verse ist verschieden.
Das Wort für Gott ist in beiden Versen verschieden.
Der Adressat der Verse ist auch verschieden.

Veröffentlicht von: @tf8Das Wort heißt einmal dies einmal jenes, entsprechend dem Kontext?
Ja, das Wort hat eine Bandbreite... und die Bedeutung kann sich dann auch noch mit der Zeit- und Bezugsform verändern. (Hast du den Gesenius? der führt die Bedeutungsänderung aus).
Veröffentlicht von: @tf8Aber der Sprecher der Verse ist verschieden.
Das Wort für Gott ist in beiden Versen verschieden.
Der Adressat der Verse ist auch verschieden.
gut hingesehen 😊

tf8 auf der Schwelle zum letzten Jahrhundert hat in der Diskussion den Punkt am ehesten getroffen, denke ich.
Veröffentlicht von: @tf8Das Wort für Gott ist in beiden Versen verschieden.
Der Adressat der Verse ist auch verschieden.
Die Abfolge der beiden Stellen ist ja umgedreht zitiert. Vor der Reue steht:
alles Dichten und Trachten ihres (des Menschen) Herzens nur böse war immerdar (LÜ17)
und ebenfalls
Aber Noah fand Gnade vor dem HERRN.
Danach folgten zwei Bünde - einer mit Noah und einer mit dem Volk Israel. Zu Balak sagt Gott, dass er zu Israel steht, dass er diesen Bund hält (auch den vom Regenbogen hält er).
Für mich als Laien ist die Sache eindeutig, nicht so schwierig wie für pvm. Wichtig scheint mir viel mehr, was Karin mit dem post ausdrücken will / bezweckt.

Ja, und?
Die Reihenfolge heißt allerdings doch auch nur: Gott hat was gelernt.
Und das ist wiederum etwas seeehr Menschliches.
lg
Tatokala

Liebe Tatokala!
Veröffentlicht von: @tatokalaJa, und?
Die Reihenfolge heißt allerdings doch auch nur: Gott hat was gelernt.
Und das ist wiederum etwas seeehr Menschliches.
Meine Sichtweise habe ich wohl nicht verständlich genug geäussert.
Mit umgedrehter Abfolge wollte ich ausdrücken, dass in der gewählten Abfolge eventuell suggeriert wird, Gott muss sich nachträglich korrigieren. Zuerst reut ihn nichts, dann halt doch noch.
Bei 1. Mo 6
- sieht Gott, dass alles Dichten und Trachten des menschlichen Herzens nur böse war immerdar
- reut es ihn, dass er den Menschen geschaffen hat
- ist er Noah gnädig
- setzt er drei Kapitel später den Regenbogen als Zeichen des Bundes, den er hält
Bei 4. Mo 23
Sagt Gott durch Balak, dass er seinen Bund hält, hier spezifisch den vom Sinai, dass ihn die Zusage nicht gereuen kann und er sie zurücknimmt, wie ein Mensch.
Meine Folgerung:
- die beiden "gereuen" können nicht so gegenübergestellt werden, dass das eine gereuen dem anderen widerspricht
Vielleicht kannst Du das nicht nachvollziehen, so interpretiere ich Dein
Veröffentlicht von: @tatokalaJa, und?
Deine Position vom menschlichen und lernenden Gott hingegen finde ich in der Bibel nicht.
liebe Gruess Christoph

Noah
Veröffentlicht von: @deborah71Beide Stellen verwenden das gleiche hebräische Wort nacham
Noah ist nach dem Wort genannt.
1.Mose 5,29
in 1.Mose 6,7 wird 6,6 noch einmal bestätigt - das nacham
6,8 "Noah findet Gnade in den Augen Gottes"
4.Mose 32,14
Gott bereut nacham
5.Mose 32,36 auch nacham
Richter 2,18 nacham
1.Samuel 15,29
Gott - als nezach israel nicht bereuen nacham
nimmt das Thema von 4. Mose 23,19 auf
1. Samuel 15,35 Gott bereut nacham daß er Saul zum König über Israel gemacht hatte
2. Samuel 24,16 Gott bereut nacham
insgesamt 108 Stellen nacham in 100 Versen
Vom Ende her:
Sacharja 8,14
Gott -Zebaot - bereute nicht
Sacharja 1,17 nacham Gott

Veröffentlicht von: @tf8Noah ist nach dem Wort genannt.
1.Mose 5,29
und hier in der Bedeutung Trost (dieser wird uns trösten) nacham - y'nachamenu
nacham wird also nicht durchweg mit bereuen übersetzt. 😉

Interlinear stepbible in Deutsch wiedergegeben:
1. Mose 5, 29 Trost
4. Mose 32, 14 die Meinung ändern (im Sinne von nicht Wort halten)
5. Mose 32,36 Mitleid/Mitgefühl haben
Richter 2,18 bewegt durch Erbarmen
1. Samuel 15,29 bedauert/gereut nicht, denn er ist nicht ein Mensch, dass ihn etwas gereuen könnte
1. Samuel 15, 35 bedauert/gereut
2. Sam 24,16 mitleidig werden, weich werden, nachgeben
Sach 8,14 nicht nachgab, nicht nachliess
Sach 1,17 trösten
😊
Dieser Widerspruch war mir gestern auch aufgefallen. Mir ruft so etwas immer ins Gedächtnis, dass die Bibel kein Diktat aus einem Guss ist, sondern eine Textsammlung, die die Auffassungen verschiedener Menschen zu verschiedenen Zeiten wiedergibt.
Thomas

Meine erste Antwort ließ mir keine Ruhe, dann kam mir ein Gedanke. Bereits vor längerer Zeit war dies ein Thema, vielleicht in einer Bibelstunde? Aber Windows sucht ja fleißig und es tauchten alte Notizen auf. Was ich in meinem ersten Beitrag undeutlich ausdrückte ist nun hier, so hoffe ich, besser zu verstehen.
Eine Hilfe zeigt Jeremia 18,7-10,: "Einmal rede ich über ein Volk und über ein Königreich, es auszureißen und abzubrechen und zu zerstören; kehrt aber jenes Volk, über das ich geredet habe, von seiner Bosheit um, so lasse ich mich des Übels gereuen, das ich ihm zu tun gedachte. Und ein anderes Mal rede ich über ein Volk und über ein Königreich, es zu bauen und zu pflanzen; tut es aber, was böse ist in meinen Augen, so dass es auf meine Stimme nicht hört, so lasse ich mich des Guten gereuen, das ich ihm zu erweisen gesagt hatte."
Zusammenfassend kann man sagen: Gott bereut Seine Ratschlüsse und Gnadenwahl nicht, wohl aber lässt Er es sich gereuen in der Gerichtsdurchführung, wenn der Mensch Buße tut, weil Gott in der Ausübung der Gnade mehr verherrlicht wird, als in der Vollstreckung des Gerichts. Wir müssen bereuend vor Gott treten und dann lässt Gott sich es gereuen, aufgrund Seiner Barmherzigkeit, welche Gericht und Zucht übertönt.
Auch David ist ja zu dieser Thematik ideal zu betrachten, aus meiner Sicht zeigt es sich besonders in der Häufung seines Versagens, seiner Sünden gegen Gott, Untergebene, und das Volk um das verderbliche Handeln mit Bathseba herum. Zwar blieb David nicht völlig straffrei ... aber Leben und Herrschaft blieben ihm erhalten.
Ich denke diese Bibelstelle passt gut eine in Reihe von Stellen, in welcher Gott nach unserem heutigen Verständnis allzu sehr menschliche Eigenschaften zugesprochen werden. Solche Stellen finden sich sehr zahlreich im alten Testament.
Zum Verständnis solcher Stellen finde ich es immer wichtig sich vor Augen zu halten, dass die heilige Schrift eben nicht einfach "Gottes Wort" ist, wie - meines Erachtens fälschlicherweise - häufig gesagt wird, sondern sie ist die menschliche Interpretation des Wortes Gottes bzw die menschliche Interpretation seiner Offenbarung an uns Menschen - quasi göttliche Wahrheit in Menschenwort verpackt.
Menschen können den unendlichen und unfassbaren Gott eben nicht anders beschreiben als mit menschlichen Worten, weshalb die menschliche Sicht auf Gott immer unvollständig und unendlich stark vereinfacht sein muss - die alttestamentlichen Autoren bedienen sich deswegen häufig menschlicher Analogien und schreiben Gott menschliche Eigenschaften zu um gewisse Sachverhalte zu beschreiben und zu verdeutlichen.
In diesem Beispiel soll wohl ausgedrückt werden, dass der Leid und der Abfall des Menschen vom rechten Weg letztlich nicht dem Willen Gottes entspricht. Gottes "Reue" in 1. Mose 6,6 kann an dieser Stelle auch im dem Sinne von Mitgefühl mit den eigenen Geschöpfen auf einer höheren Ebene verstanden werden. Die Stelle wirft für den Leser die Frage auf: Wäre es für den Menschen vielleicht besser gewesen, wenn er nie ins Dasein geworfen worden beziehungsweise nie erschaffen worden wäre? Ohne an dieser Stelle jedoch eine eindeutige Antwort darauf zu geben. Die Antwort aus christlicher Sicht auf diese Frage findet sich gemäss dem Evangelium in Jesus Christus, dem eigentlichen "Wort Gottes" (Joh 1,1-5).

SO...
...sehe ich das auch, aber auch die anderen Gedanken sind interessant!
PtL
Karin