Hallo zusammen,
Ich bin noch nicht soo lange im Glauben bzw habe mich vor ca 2 Jahren richtig bekehrt. Ich lese die bibel, schaue Videos ect da ich alles lernen/wissen und verstehen möchte. Was es heisst, Jesus hat sich uns geopfert, habe ich für mich verstanden im Sinne von " Jesus wusste dass wenn er weiterhin von Gott erzählt, von sich als Gottes Sohn. Menschen heilt und lehrt. Und warnt, nicht jedem Heuchler zu glauben ect.." wird er eines unnatürlichen totes sterben. Und dies nahm er in Kauf. Also opferte er sich dadurch für uns. Was ich aber leider noch nich verstehe ist der Satz, Jesus nahm unsere Sünden mit ans Kreuz. Wie ist das zu verstehen? Ich möchte Jesus immer näher kommen und deshalb möchte ich natürlich auch alles verstehen. Ich bete oft um Erkenntnis und villt kann mir hier jemand helfen.
Danke im voraus und schöne Feiertage.
Hallo du,
darf ich dich vorab fragen, was du persönlich genau unter „richtig bekehrt“ verstehst?
Heute an Karfreitag denken wir an Jesus Tod am Kreuz. Daher ist deine Frage sehr passend. Jesus starb "für unsere Sünden".
Um das zu verstehen, muss man sich klar machen, was es vor Jesu Tod brauchte um "erlöst" zu sein und direkt zu Gott zu kommen.
Jesus war Jude. Das Christentum ist eine zur Weltreligion gewordene jüdische Sekte, mit jüdischen Wurzeln.
Gott liebt alle Menschen, hat sich aber dem Volk Israel (nicht zu verwechseln mit dem heutigen Staat da liegen 2000 Jahre dazwischen) besonders angenommen und gezeigt und diesem Volk auch Regeln geben. Er hat einen Bund mit ihnen geschlossen. Immerhin ist er ihr Gott.
Nur waren die Israeliten aus denen später die Juden wurden (wie und woher die Namensgebung kommt steht im Alten Testament) Menschen und nicht so richtig gut darin sich an diese Gebote zu halten, was den direkten Zugang zu Gott unmöglich macht. Irengwelche Folgen muss Fehlverhalten für uns Menschen haben, sonst machen viele von uns, was ihnen am besten passt. Da Gott aber den direkten Zugang zu den Menschen möchte, mussten (und hier verwende ich bewusst den Imperfekt) diese im Tempel in Jerusalem Opfer bringen. In den Bereich, wo Gott sagte, dass man den direkten "Zugang" zu ihm hat, dem Allerheiligsten, da durften nur die Hohepriester an besonderen Tagen hin. Er war durch einen Vorhang vom Rest getrennt.
Das größte Opferfest war das Passah-Fest (oder Pessach in einer mehr hebräischen Aussprache). Hier werden die Sünden des Volkes symbolisch einem Lamm (das besonderen Ansprüchen genügen muss) "auferlegt" und dieses Lamm starbt stellvertreten als Strafe für die Menschen.*
Damit dieses "Gemetzel" nicht jedes Jahr von neuem stattfinden muss (und um es schließlich auch auf alle Menschen auf der ganzen Welt ausweiten zu können), kam Jesus auf die Erde. Er wurde am Passah-Fest, bzw. am Tag davor, gekreuzigt. Unsere Sünden wurden auf ihn übertragen anstatt auf ein Lamm. Er ist so zu sagen das "letzte Lamm". Da Gott selbst für uns gestorben und auferstanden ist, braucht es keine weiteren Opferlämmer an Passah mehr.
Der Bund mit den Juden wurde nicht aufgelöst. Es ist rein theoretisch immernoch möglich zu Gott zu kommen, wenn uns den Juden anschließen und an alle Gebote halten, die Gott seinem Volk in der Geschichte mit ihm gegeben hat. Nur scheitern wir als Menschen daran auch heute noch mit ziemlich 100% Wahrscheinlichkeit.
Durch Jesu Tod und Auferstehung gibt es jetzt aber einen zweiten Bund, durch den wir zu Gott kommen können. In dem wir glauben, dass Jesus Gottes Sohn war und er als Opfer für uns und unsere Sünden damals am Kreuz gestorben ist und drei Tage später wieder auferstanden.
Auch dieser Bund wurde zuerst den Juden angeboten (immerhin waren alle Jünger Jesu wie er selbst Juden und der größte Apostel, Paulus, war auch ein Jude). Aber dann wurde die Mission, das weitergeben dieses Glaubens, auch auf die Heiden, sprich alle Völker dieser Erde, ausgeweitet.
So hat jeder von uns ganz ohne jährliches Opfer und vielen Regeln die Möglichkeit direkt zu Gott zu kommen. "Einfach" in dem wir glauben! Das ist für uns Menschen allerdings schon schwer genug 🙂
*Als Jerusalem 70 n.Chr. zerstört wurde und Juden verboten dort hin zu gehen und zu wohnen, wurden die Opfer unmöglich und das Judentum musste einen Umgang damit finden, dass es nun keinen Tempel mehr hat. Allerdings waren sie darin schon geübt, immerhin wurde der Tempel nicht zum ersten Mal zerstört. Diffrent story.
@gott-ist-liebe ich glaube, so ganz wird man das auch niemals verstehen, zumindest nicht als Gegenstand einer "Erklärung". Es wird nur über die Beziehung lebendig, und diese macht dir das ja schon nahbar.
Da hat jemand ein Leben gelebt, der voll und ganz mit Gott verbunden war und sagt: Alles, was den Menschen von Gott trennt, die Sünde, und alles, was daraus hervorgeht, die Sünden, und alles, was dessen Siegel und Schicksal ist, der Tod - all das nehme ich auf mich. Ich werde hingerichtet wie ein Schuldiger und ich lasse nicht zu, dass mir das einfach angetan wird, sondern ich sage, das ist für euch und ich gebe es freiwillig.
Alles, was das Menschendasein ist und alles, was es sein soll, das ist in mir gelebt und lebendig.
Das ist jetzt sehr philosophisch, aber wie gesagt: ganz begreifen werden wir es nie. Es wird in der Beziehung wahr.
LG und Segenswünsche
