Jesus: ein jüdischer Messias
Erstmal: Willkommen in meinem Thema.
Wem folgen Christen nach?
Jesus lebte zu biblischen Zeiten in einem jüdischen Staat.
Er wurde von jüdischen Eltern in einer jüdischen Stadt (Bethlehem) geboren.
Er lebte selbst als Jude und hielt sich in den jüdischen Institutionen auf (Tempel/Synagogen).
Er sprach zuerst zu den Juden.
Und um es kurz zu machen: er versprach eines Tages wieder in Jerusalem, auf dem Zionsberg, zu erscheinen.
Heute, nach 2000 Jahren, gibt es wieder einen jüdischen Staat.
Fazit vorerst: Christen folgen einem jüdischen Messias nach und lesen ein bzw. zwei jüdische Bücher (AT und NT). Christen nennen wir uns bloß, weil die ersten Jünger (wohlgemerkt Juden) ihn den Christus (griechisch: Χριστός
Christós = "der Gesalbte") nannten.
Die christlichen Wurzeln sind also durch und durch jüdisch.
Das Problem ist nur: Christen beschäftigen sich kaum oder gar nicht mit eben diesen Wurzeln. Sollte man aber.
Denn hier steht:
Röm 11,18 so rühme dich nicht gegenüber den Zweigen. Rühmst du dich aber, so sollst du wissen: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich.
Wie stehst du zu den Juden (damals wie heute)? Und zum Staat Israel.
Geht es in den heutigen Gemeinden noch um Israel? Was für ein Urteil sprechen wir über dieses Volk und passt das zu wahrer Jesusnachfolge?
LT
Jesus lebte zu biblischen Zeiten in einem jüdischen Staat.
Falsch. Jesus lebte in einer jüdischen Provinz des Römischen Reiches. Eines Kaiserreiches.
Veröffentlicht von: @herbstroseFalsch. Jesus lebte in einer jüdischen Provinz des Römischen Reiches. Eines Kaiserreiches.
Nur weil ein fremdes Reich ein Gebiet erobert oder besetzt hielt, ist es nicht automatisch ein römisches Land. Es stimmt lediglich, dass Rom dieses Land überrannt hatte, um es seinem Reich hinzuzufügen. Gott sagte zu Abraham, das er ihm das gesamte Land Kanaan gibt. Und wer einmal die Grenzen dieses ursprünglich versprochenen Landes erforscht, wird sehr schnell merken, dass das heutige Israel nur ein winziger Teil davon ist. Die Zeit der Heiden scheint also noch nicht vorbei zu sein:
LT
Ich schrieb nicht, dass das Land römisch war. Der Staat war damals römisch, nicht jüdisch. DiecGerichtsbarkeit war römisch. Selbst die Kreuzigung war eine römische Hinrichtungsmethode.
Veröffentlicht von: @herbstroseIch schrieb nicht, dass das Land römisch war. Der Staat war damals römisch, nicht jüdisch. DiecGerichtsbarkeit war römisch. Selbst die Kreuzigung war eine römische Hinrichtungsmethode.
Ja und? Was jetzt? Unter fremder Herrschaft gab es immer andere Gepflogenheiten. Das hat doch aber die jüdische Gesellschaft nicht ausgerottet. Überhaupt sind die Juden ein Volk, was akribisch wie kein anderes Volk ihre Geschichte, Sprache und Religion bewahrt hat, trotzdem sie so lange verstreut waren.
LT
Du hattest geschrieben, der Staat sei jüdisch gewesen. Was so ja nicht stimmt. Das Lukasevangelium schildert die damaligen politischen Verhältnisse.
Hallo Herbstrose
Veröffentlicht von: @herbstroseIch schrieb nicht, dass das Land römisch war. Der Staat war damals römisch, nicht jüdisch. Die Gerichtsbarkeit war römisch. Selbst die Kreuzigung war eine römische Hinrichtungsmethode.
Das wiederum stimmt nicht ganz. Siehe hier:
5. Mose 21. 22 Wenn jemand eine Sünde getan hat, die des Todes würdig ist, und wird getötet und du hängst ihn an ein Holz,
23 so soll sein Leichnam nicht über Nacht an dem Holz bleiben, sondern du sollst ihn am selben Tage begraben – denn ein Aufgehängter ist verflucht bei Gott –, auf dass du dein Land nicht unrein machst, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe gibt.
Wie soll etwas schon römisch vereinnahmt gewesen sein, wenn der Hohe Rat Befürchtungen aussprach, dass wenn man Jesus so gewähren lassen würde, dass dann die Römer KOMMEN würden und ihnen Tempel und Volk WEGNEHMEN?
Joh 11,48 Lassen wir ihn gewähren, dann werden sie alle an ihn glauben, und dann kommen die Römer und nehmen uns Tempel und Volk.
lg lulute
Veröffentlicht von: @luxlucetintenebrisWie soll etwas schon römisch vereinnahmt gewesen sein, wenn der Hohe Rat Befürchtungen aussprach, dass wenn man Jesus so gewähren lassen würde, dass dann die Römer KOMMEN würden und ihnen Tempel und Volk WEGNEHMEN?
Joh 11,48 Lassen wir ihn gewähren, dann werden sie alle an ihn glauben, und dann kommen die Römer und nehmen uns Tempel und Volk.
Das ist wieder ein klassisches Beispiel dafür, wie abwegig es sein kann, die Bibel wortwörtlich verstehen zu wollen.
Wir wissen doch gar nicht, wie das Mitglied des Hohen Rats der Juden diesen Satz genau formuliert hat - und meines Erachtens ist das auch ziemlich egal. Viel wichtiger ist doch, wie der Hohe Rat seine Angst zeigte - nämlich das Jesus die Herzen und Begeisterung der Masse gewinnen und es daraufhin zu Aufständen auch gegen Rom kommen könnte. Und die Folge wäre die Verstärkung der römischen Truppen im Land und die blutige Niederschlagung der befürchteten Erhebung.
Dass die Römer waren bereits da waren ist allseits bekannt - darüber müssen wir nicht diskutieren. Aber sie waren als Besatzungsmacht mit relativ geringer Truppenstärke im Lande, die römischen Interessen vertrat der jeweilige Statthalter (zu dieser Zeit der bekannte Pontius Pilatus).
Ironie der Geschichte: obwohl der Hohe Rat mit der Hinrichtung Jesus klare Fakten und Zukunftssicherung schaffen wollte, trat genau das Befürchtete wenige Jahrzehnte später ein: jüdischer Aufstand, blutige Niederschlagung, Zerstörung des Tempels und Wegführung eines Teils des jüdischen Volkes.
Falsch. Jesus lebte in einer jüdischen Provinz des Römischen Reiches.
Falsch. Jesus lebte im Klientelkönigtum von Galiläa unter dem Tetrarchen/König Herodes Antipas.
Herodes hatte aber nichts zu melden. Er stand unter der Fuchtel des Römischen Kaisers. Wie sonst hätte die römische Volkszählung auch in Juda und Galiläa stattfinden können? Wie sonst wäre Herodes zu d3m Schluss gekommen, dass die Römer sich selber drum kümmern sollen, wenn sie ein Problem mit Jesus haben?
Jesus vor Herodes Antipas
6 Als aber Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mensch aus Galiläa wäre. 7 Und als er vernahm, dass er unter die Herrschaft des Herodes gehörte, sandte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen auch in Jerusalem war. 8 Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr; denn er hätte ihn längst gerne gesehen; denn er hatte von ihm gehört und hoffte, er würde ein Zeichen von ihm sehen. 9 Und er fragte ihn mancherlei. Er antwortete ihm aber nichts. 10 Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten standen dabei und verklagten ihn hart. 11 Aber Herodes mit seinen Soldaten verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weißes Gewand an und sandte ihn zurück zu Pilatus. 12 An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; denn vorher waren sie einander feind.
Herodes hatte aber nichts zu melden. Er stand unter der Fuchtel des Römischen Kaisers.
Das haben Klientelkönige so an sich, richtig. Aber ich dachte, wenn da schon jemand klugscheisst dann richtig 😉
Wie sonst hätte die römische Volkszählung auch in Juda und Galiläa stattfinden können?
Wo genau fand sie denn statt? Laut Flavius Josephus nur im (ehem.) Gebiet des Herodes Archelaos, zu dem auch Bethlehem gehörte, nicht aber in Galiläa.
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LT