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Umgang mit Schuld, sich selbst annehmen und vergeben (triggert)

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Anonymous
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Ich weiß, dass ist kein einfaches Thema und ich habe lange gebraucht, eher ich das zu lassen konnte.
Ich habe heute den ganzen Gottesdienst geweint und auch jetzt ist es schwer. In der Theorie ist alles klar, aber praktisch...
Ich habe als Kind unter Zwang ein anderes Kind ausziehen und anfassen müssen. Mir tut das unendlich Leid und ich hätte mir gewünscht, dass ich damals durch schaut hätte, was passiert und stark genug gewesen wäre, es nicht zu tun. In der Theorie ist mir klar, dass Gott mir vergibt, aber ich mir selbst? weine ganz doll. Ich wollte das damals auf keinen Fall tun! Mich trotzdem annehmen ist so unendlich schwer.

Und dann gibt es noch eine andere Situation, da war ich schon Erwachsen, da wurde mir unter Gewalt auch Dinge angelernt, die ich niemals tun wollte, ich aber getan habe. Auch da fühle ich mich schuldig, kann mir das kaum selbst vergeben.
Wie habt ihr es geschafft euch selbst zu vergeben, euch damit anzunehmen?
Plattitüden helfen mir nichts

Ano

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Oh das ist eine schwierige sache…. Dir was zu schreiben ist für mich nicht so leicht

Trotzdem möchte ich mich hier melden um dir zu zeigen, dass ich dich und deine not gelesen habe.

Du schreibst du hattest das unter gewalt gemacht und warst noch ein kind. Du wurdest also dazu genötigt etwas zu tun was du eigentlich nicht wolltest. Und was du angerichtet hast, hast du womöglich erst im nachhinein erkannt.

Die schuldfrage ist sehr schwierig, finde ich. Was ich dir sagen kann ist: dass gott dir für deine taten vergibt.
Dir selber vergeben ist vielleicht auch ein prozess, es braucht zeit. Und die zeit darfst du dir auch geben.

Fühlst du dich schlecht oder schuldig, wenn du an die dinge denkst, die du gemacht hast?
Kannst du mit einer seelsorgerin oder therapeutin darüber reden?

Ich hab eine psychische krankheit und dachte auch lange ich bin selber schuld daran. Mir wurde das sogar noch gesagt. Ich hab mich dann per mail (fast anonym) an einen prediger einer anderen kirche gewandt, der mir sehr gute antworten gab. Vielleicht ist das auch was, das du ausprobieren kannst. Vielleicht braucht es auch einfach zeit.
Jede person ist anders und jede person braucht was anderes. Ich wünsche dir jedenfalls viel kraft und dass du gute impulse von gott erhälst, die dir weiterhelfen.

Der pastor anschreiben war ein solcher impuls von gott. Sowas wünsch ich dir auch. Habe mut und geh dein weg weiter

Hoffe meine nachricht hat dir ein wenig geholfen.

Zu mir selber vergeben, weiss ich momentan nicht was ich schreiben soll/kann. Ausser, dass es einen prozess ist und jeder weg anders. Vielleicht melde ich mich später nochmals.

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Anonymous
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Danke für Deinen Mut mir zu antworten und Deine offenen Worte.
Auch Danke für Deine Wünsche und den Glauben, dass es auch für mich einen Weg geben wird.

Ano

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Danke für dein feedback 😊

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Wie geht es dir heute?
Ist es etwas besser? Bist du nicht mehr so traurig?

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Anonymous
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ja, mir geht es heute besser und es ist auch Hilfe in Sicht. Darüber bin ich sehr dankbar.
Danke für Dein Nachfragen

Ano

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Bitte gerne.

Schön, dass du hilfe hast. Nutz die soviel du kannst, solange es dir erlaubt ist. Es lohnt sich

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was meinst du, mit "solange es dir erlaubt ist"?

ano, die das sehr verunsichert

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In deutschland gibts doch tage die du zu gut hast mit therapie. Ist das so? Ich meine die tage bis die kasse es nicht mehr bezahlen möchte. Natürlich darfst du dann auch weiter therapie in anspruch nehmen, wenn du das finanziell kannst.

Sorry ich weiss nicht genau wie es in deutschland ist, hörte jedoch mal von gewissen tage die einem zugesprochen werden. Wollte dich auf keinen fall verunsichern. Und gut fragst du nach!

Nachtrag vom 27.07.2021 1549
Oh, falsch angehängt, sollte nach anonymas beitrag sein

Nachtrag vom 27.07.2021 1528
Oh, falsch angehängt, sollte nach anonymas beitrag sein

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oh o.k., ich dachte schon in die Richtung, oder wegen Corona

Ja, in Deutschland bekommt man einen begrenzte Stundenzahl an Therapie, meist gibt es noch eine Verlängerung und dann wird es schwierig, dann muss man sich einen Therapeuten mit einem anderen Schwerpunkt suchen. Oder man muss zum Gutachter und was da Menschen schon erlebt haben, führte manchmal zu einer Retraumatisierung. Es wird leider überhaupt nicht berücksichtigt, dass man ja erstmal vertrauen fassen muss, dann Stabilisierung und die Seele sich ja meist nach und nach erinnert, man Pausen braucht... und das alles ja nicht einfach ist nach Traumatisierung

Ano

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Darf ich dich fragen: Hast du eine therapeutin oder kompetente seelsorgerin?

Das ist wirklich doof mit den begrenzten therapiesitzungen in deutschland… ich hab schon jahrelang eine psychiaterin an meiner seite, nicht immer dieselbe person, wegen wohnortswechsel, pensionierung musste ich mir bereits mehrmals jmd neues suchen. Aber meine kasse hat es immer genehmigt, dass ich in therapie gehen darf. Im letzten brief an die krankenkasse stand, dass ich vermutlich jahrelang fachliche unterstützung brauche. Erst fand ich das total schrecklich zu lesen, mittlerweile bin ich froh wurde es so geschrieben.

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Anonymous
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Liebe Anonyma

Veröffentlicht von: @anonyma-ae4132622

Wie habt ihr es geschafft euch selbst zu vergeben, euch damit anzunehmen?

Dies vorweg: ich wurde traumatisiert, habe aber nicht wie du es beschreibst unter Zwang jemand anderem Gewalt antun müssen.
Ich schreibe dir aber gerne, wie es mir generell damit geht, mit dem Thema Vergebung umzugehen. Vielleicht findest du etwas hilfreiches darunter.

Ich verstehe unter "vergeben" soviel wie "loslassen", "jemandem etwas nicht mehr nachtragen" oder "etwas Gott abgeben". Ungefähr so.
Zudem erlebe ich Vergeben oft als Prozess, gerade bei schwerwiegenden Dingen. Ich muss mich mit etwas vielleicht mehrmals, vielleicht x-mal, vielleicht über Monate oder sogar Jahre auseinander setzen, um dabei immer wieder ein Stück mehr vergeben/loslassen/Gott überlassen zu können.

Oft ist es ein Ringen, mit mir selbst, mit Gott. Ich denke, jetzt habe ich es geschafft, die Sache loszulassen, und dann holt sie mich doch wieder ein. Dann merke ich, dass es doch anders ist, eine grössere innere Distanz vorhanden, weniger aufwühlend als auch schon - das Ringen, die Auseinandersetzung zeigen also doch Wirkung....
Mir hilft in dieser Auseinandersetzung auch der Austausch mit einem Menschen, der dieses "mit mir selbst ringen" aushält und ein hilfreiches Gegenüber zu sein vermag. Für mich war das u.a. die Traumatherapeutin, als ich noch zu ihr ging.

Mir persönlich hilft auch die abstrakte, kognitive Auseinandersetzung mit Themen wie Vergebung, Annahme, Schuld etc. So stelle ich mir z.B. die Frage, inwiefern jemand schuldig ist für etwas, wozu er gezwungen wurde. Hatte man eine Wahl? Nein? Ist man dann schuldig...?

Sich selbst damit annehmen, dass man unter Zwang etwas Böses tun musste, ist für mich dann ein anderes Ding. Was war, kann nicht ungeschehen gemacht werden. Lernen zu akzeptieren, was war, gleichzeitig die Verantwortung dahin geben, wo sie hingehört, nämlich zu denen, die gezwungen haben.

Wenn ich deine Zeilen lese, dass du gezwungen wurdest, jemandem anderen schlimmes anzutun, macht mich das extrem wütend, und zwar auf die, die dich gezwungen haben. Sie machen sich nicht nur schuldig, sie machen sich doppelt und dreifach schuldig, weil sie auf solch fiese Art handelten.

Abschliessend möchte ich schreiben, dass ich es insofern noch nicht geschafft habe, (vollständig) zu vergeben. Es ist für mich nach wie vor ein Prozess und nicht ein "dies oder das hatte ich getan, danach habe ich es geschafft". Etwas z.B. holte mich eben neulich ein in einer Intensität, die ich so nicht mehr erwartet hätte. Dennoch stehe ich in diesem Prozess an einer ganz anderen Stelle als vor ein paar wenigen Jahren noch. Die Traumatherapie hat mir dabei sehr geholfen, da hab ich sehr viel profitiert.

Liebe Grüsse
Anonyma 2

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Anonymous
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Danke für deinen Mut zu schreiben, Deine Antwort und Gedankenanstöße

Ano

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Anonymous
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Ich kann dir etwas von mir berichten.
Mein Vater ist sehr cholerisch und Narzistisch, so wurde ich als Kind gezwungen sein Leben, die Vorstellungen, wie man zu sein hat, was man mag und was schlecht ist…, gezwungen. Es gab nur etwas Zuneigung, für Leistung und viel Ablehnung für Fehlverhalten.
Ich musste als Kind irgend einen Weg finden, das auszuhalten und zu überleben bis ich wegziehen konnte.
Ich wählte, brav zu sein und alles zu machen, was er wollte.
Leider holte mich dieses System als Erwachsene ein und ich merkte, wie schlecht so viele Dinge sind.
Auch merkte ich wie sehr ich meinen Vater und mich selber dafür hasste, immer das machen zu müssen, was andere wollen.

So machte ich mich irgendwann auf den Weg da raus. Wie bei dir ist es theoretisch einfacher als praktisch.
Mir haben in der Zeit der Aufarbeitung einige Dinge geholfen
- lege die Heilung in Gottes Hände und bitte ihn dich da durch und raus zu führen.
- bitte in Jesu Namen um Vergebung und lege all deinen „Müll“ an sein Keuz.
- bitte auch selber dich um Vergebung, dass du so schlecht über dich denkst
- ich habe das oft auch schriftlich gemacht, dass könntest du dann auch „verbrennen“ um es bildlich los zu werden
- gib dir Zeit bis alles in deinem Körper es glaubt, dass du frei davon bist.
- sage dir immer wieder, Jesus hat es vergeben, ich darf dies nun auch annehmen
- es ist weg, du bist frei, DU kannst es nur noch nicht glauben oder es fühlt sich falsch an. Es kann dauern, aber es wird so werden, bis du es auch selber fühlst
- ich stelle mir auch immer wieder vor, was ich meinen Freunden sagen würde. Oft merkt man dann selber, dass man bei anderen viel schneller glaubt, dass sie frei sind. Sei zu dir selber nicht härter.
- schreibe dir diese Wahrheit auf und lies es jeden Tag, bis du es glauben und fühlen kannst, dies kann eine Weile dauern
- Gott liebt dich und freu sich, dass du jetzt frei bist. Er bietet uns das Geschenk der Freiheit an, aber du darfst oder musst es auch annehmen

Vielleicht hilft dir das ein oder andere. Sei nett zu dir
God bless you

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Anonymous
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Danke für Deinen offenen Bericht. Es tut mir Leid, dass Du in Deiner Kindheit nicht die Liebe, Annahme und Freiheit bekommen hast.

Das soll kein Vorwurf werden. Aber ich habe das Gefühl, Du schilderst ein Patentrezept, was ich gut aus christlichen Kreisen kenne. Vermutlich wirkt es auch bei "normalen" Menschen. Aber ich habe (leider) die Erfahrung gemacht, dass es bei schweren und grausamen Gewalttaten oft zu Traumata und Anteilen gekommen ist und man diese damit nicht erreicht, nicht beruhigt, nicht verändern kann. Und dann hat man schnell das Gefühl, man glaubt nicht richtig, ist falsch oder macht es falsch. Aber eigentlich braucht man "nur" eine andere Hilfe.

Ich habe keine Schwierigkeiten nett zu mir zu sein, viele in mir wissen, dass ich von Gott geliebt bin, in vielen Bereichen bin ich frei,
aber auszuhalten, dass ich, zwar unter Zwang, aber andere Missbraucht habe, ist (finde ich), eine andere Hausnummer (möchte damit aber kein Leid kleinreden)

Ano

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Wie gehts dir?
Liebe anonyma

Ich wollte mich mal erkundigen wie es dir so geht.

Alles gute auf deinem weiteren lebensweg

Sternlein

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Anonymous
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(@Anonymous)
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Danke der Nachfragen,
wir waren im Urlaub und ich bin gut erholt zurück. Nur einen Vormittag ging es mir ganz schlecht.
Werde das Thema therapeutisch klären (müssen)

Ano

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