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Zwischen Missbrauch und dem gesellschaftlichen Muss

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Saturius
Themenstarter
Beiträge : 11

Hi,

ich bin neu hier. Und ich muss zugegeben, früher war ich gläubig. Aber mit den Jahren verlor ich den Glauben. Aus Wut? Aus Hass? Aus Selbstzweifeln? Aus dem, was in meiner Kindheit passierte?

Ich weiß es nicht. Lange Zeit war ich ohne Glaube glücklich, weil ich mir sagte, was mir passierte, lässt kein Gott zu. Und doch bin ich hier. Und doch frage ich fast jeden Abend zu Gott: "Warum?"

Es ist viel passiert in meinem Leben. Ich versuche es für euch möglichst kurz zu halten.

Als ich 6 war starb meine Schwester an metachromatischer Leukodystrophie (was das genau ist, lest es bitte nach, zu umfangreich es zu erklären).

Ca. als ich 8 war fing es an, dass mein Bruder mich für gewisse Gefälligkeiten .... Wenn ich was von ihm geliehen haben wollte sollte ich eine gewissen Gegenleistung bringen. Ich wisst, was ich meine.

Es war unregelmäßig. Aber das ging bis zum 12. Lebensjahr. Er war dann 15 und hatte eine Freundin. Ab da hörte es auf.

Ich habe das bisher "gut" weggesteckt. Aber mit 19 fing ich an zu ritzen. Zuerst war mein Grund, weil meine Freundin mich verließ. Aber das war es nicht. Es war Wut auf mich selber. Ja, es grenzte schon an Hass.

Die Ritzerei hab ich schon seit über 10 Jahren nicht mehr.

Ich sprach meinen Bruder vor 2 Jahren an. Seine Antwort am Telefon "keine Ahnung mit wem du das erlebt hast, aber mit mir nicht. Du an meinem P.... Das ist ja widerlich.... " etc pp.

Natürlich leugnet er es. Ich bin ihm auch nicht mehr böse. Ich wollte es nur abgehandelt haben. Aber er leugnet es. Vllt aus Scham, Vllt weil er es selbst verdrängt hat.

Ich habe es auch meinen Eltern erzählt vor 4 Jahren. Sie waren geschockt. Aber deren Verhalten zeigt mir auch, sie glauben es nicht.

 

Ich weiß nicht, was ich mir von diesem Post verspreche oder erhoffe.

Ich beantworte auch gerne Fragen. Vllt hilft mir das auch.

Ich danke für dieses Forum

Der neue Manuel

Antwort
60 Antworten
Suzanne62
Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @kommode

Jemandem zu vergeben heißt nicht, ihn frei zu sprechen, aus der Verantwortung und den Konsequenzen für sein Handeln zu entlassen.

Genau. Es bedeutet auch nicht, sich auf eine (erneute ) "Beziehung" mit dem Täter einzulassen - im Gegenteil. 

Für mich hat es bedeutet: Ich lasse das, was war, hinter mir. Der Täter und seine Taten haben keine Bedeutung mehr für mich und spielen in meinem weiteren Leben keine Rolle mehr. Die Zukunft findet ohne ihn statt.

 

suzanne62 antworten


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