All in !
Hallo
"All in" ist ein Begriff aus der Pokersprache . Es bedeutet , das man alles was man hat auf sein eigenes Blatt setzt . Entweder gewinnt man oder verliert alles .
Mir geht es im Augenblick genauso . Dadurch das ich den Weg gegangen bin , den ich als Gottes Weg ansehe , bin ich in eine Situation gekommen die mit "all in" verglichen werden kann .
Ich habe mehrere Brücken hinter mir abgebrochen . Zum Beispiel einen guten Job abgelehnt der mich bis zur Rente abgesichert hätte . Mich auf Dinge konzentriert die ich nicht sehen kann . Dabei sichtbare Dinge vernachlässigt . Ich denke mir öfters , das wenn ich mich so anschaue würde ich mich in die Irrenanstalt einliefern . Ernsthaft .
Als wenn ich auf einen Abgrund zulaufe der immer größer statt kleiner wird .
Um was geht es ?
Mein Vater ist Ende letzten Jahres gestorben . Da wir zu dritt mit meiner Mutter lebten war ich auf einmal für meine Mutter verantwortlich . Mein 5 wöchiger Urlaub fing mit dem ersten Todestag meines Vaters an . Meine Mutter war durch meinen Vater schwer gekennzeichnet . Sie sprach mit ihrem Spiegelbild . Nach 3 Wochen konnte ich nicht mehr und wir mußten Mama ins Altersheim bringen .
Jetzt fing es an in eine Richtung zu laufen die ich nicht erwartet hatte . Alles was ich getan habe deutete eigentlich darauf hin , das meine demente Mutter wieder zurück nach Hause kommen soll . Außerdem habe ich den Eindruck , das Gott ihr ihr Leben wieder zurückgeben wird .
Naja . Eigentlich alles unmöglich . Erstens muß ich zu Hause arbeiten können um für sie da zu sein . Zweitens brauche ich Hilfe weil es alleine wegen Mamas Zustand unmöglich ist . Sie ist zwar körperlich halbwegs gesund , aber die Demenz doch weiter fortgeschritten .
Die Hilfe , die ich im Gebet anpeile , ist so unwahrscheinlich aber gleichzeitig mir seit 15 Jahren als Gebetslast aufgelegt .
"All in" in eine Sache die nicht in meinen Händen liegt . Von Gottes Wirken und der Freiwilligkeit einer Person abhängt die sehr weit weg ist . Wie soll das funktionieren ?
Aber , wie gesagt . Ich habe alles da hineingelegt und verliere alles , oder gewinne alles .
Ehrlich gesagt geht es mir nicht so sehr um mich . Es geht um meine Mutter und die Person , die mir helfen könnte .
Gruß
Praktiker
Hallo
Diese Geschichte , ich hoffte schon mehrfach zu irgendeinem Schluß zu kommen , zieht sich jetzt schon 10 Monate .
Meine Mutter dürfte nicht mehr lange durchhalten . Meine erhoffte Verstärkung hat die letzte Tür zugemacht . Kein Kontakt . Naja , denkt man . Kein schönes Ende aber leider die schlechteste Lösung . Danach könnte ich wieder meinen Weg gehen .
Anstatt jetzt alles auf den neuen Weg auszurichten und vorzubereiten , geht es genau in die andere Richtung .
Ein biblisches Beispiel , was mir dazu einfällt , ist Jeremia . Der Film "Jeremia" ist sehr zu empfehlen . Als Jerusalem kurz vor dem Fall steht kauft er ein Stück Land in Anatot von einem Verwandten . Dadurch zeigte Gott , das er einen Weg für Jeremia vorbereitet hatte , gegen alle Umstände .
Ich agiere jetzt so , als wenn beide morgen "einziehen" würden . Was man halt so vorbereitet . Betten , Essen usw. . Entweder habe ich einen Dachschaden und interpretiere Gottes Führung völlig falsch und lande "auf der Schnauze" ( finanziell , organisatorisch ) , oder , es passiert das , was ich erhoffe . Das wir zu dritt zusammenleben und meine Mutter ein neues Leben bekommt .
Gruß
Praktiker
Statt "all in" muß ich jetzt sagen "all over" . Es sieht so aus , als wenn die ganze Vorbereitung , oder soll ich sagen den Weg ebnen , nichts gebracht hat . Der Weg war zwar geebnet , aber keiner ist diesen Weg gegangen . Ich kann es eigentlich immer noch nicht ganz fassen . Wie wenn man aus einem schlechten Traum aufwacht und denkt , das das alles nicht sein kann . Für mich selbst wäre es ein Lebenswerk gewesen , obwohl ich selbst schon seit längerem eine Entwicklung bei den Personen gesehen habe , die mich doch etwas zweifeln lies . Aber Augen zu und durch .
Alles ist möglich bei Gott . Scheinbar doch nicht , wenn es darum geht , dem anderen seinen freien Willen zu lassen . Das scheint ein Grund Prinzip bei Gott zu sein , egal welche Konsequenz das für den anderen hat .
Ich verstehe trotzdem nur bedingt , warum ich "diesen Kelch" bis zu Ende trinken mußte und jetzt in arger Schräglage gelandet bin .
Es wäre ein leichtes gewesen bestimmte Dinge zu vermeiden an denen ich noch lange "knabbern" muß . Was meine Möglichkeiten für die Zukunft doch arg einschränkt . Wie eine Schildkröte auf dem Rücken .
Außerdem ist es ein Zeugnis vor den Menschen was die Sache nicht unbedingt leichter macht . Eher ein mitleidiges belächeln eines Verrückten . So würde ich mich jedenfalls aus der Perspektive der anderen sehen .
Gruß
Praktiker
Die Perspektive der anderen ist egal!
Es scheint ja darum gehen, dass da ein Platz ausgefüllt werden soll? Vielleicht schickt Gott ja jemand anders? Wie heißt es bei den eingeladenen Gästen, die nicht wollen? Kann das evtl. sein? Hast du das eigentlich komplett alleine getragen oder waren andere im Gebet dabei?
@goldapfel Das mit den eingeladenen Gästen , die nicht gekommen sind hat mich in dieser Hinsicht bewegt .
Da das schon seit 15 Jahren so war und wirklich niemand damit etwas anfangen kann habe ich es alleine getragen . Die Frage ist ja , wer einem eine Last aufgibt ? Bekomme ich sie und handle entsprechend der Last oder lehne ich sie ab ?! Sprich will mich nicht dafür einsetzen ? Wenn sie von Gott war , war es in seinen Augen notwendig . Ich habe da noch gewisse Probleme damit .
Ehrlich gesagt bricht für mich eine Welt zusammen . Das mit dem "all in" trifft es gut . Um das , wie es weitergeht mache ich mir weniger Sorgen . Mehr um das , wie es mit der Person weitergeht für die ich "in den Riß" getreten bin .
An der Person hängen sehr viele die er leider auf sich fixiert hat - als Kritikpunkt gegenüber ihm .
Gruß
Praktiker
@praktiker all over?
Ich habe nicht ganz verstanden, was du mit deinen Worten beschrieben hast. Jetzt sprichst du von dir von arger Schräglage. Vom auf dem Rücken liegen und von dem, woran du jetzt zu „knabbern“ hast. Im Ganzen ging es bei deiner Beschreibung um drei… Wie geht es dir mit dem Kontaktabbruch - unabhängig davon, dass dein Plan nicht aufging? Konntet ihr trotz schlechtester Entwicklung im Frieden getrennte Wege gehen? Und ist deine Mutter gut versorgt?
Außerdem: Kommt es darauf an, wie du oder andere deine aktuelle Situation wahrnehmen?
never give up! Es sieht so aus, als ob du, der du dich darauf ausgerichtet hattest zu helfen, nun Hilfe brauchst. Steh auf, nimm dein Bett und geh. Das will ich dir zusprechen. Jesus steht und stand dir treu zur Seite. Das ist es, worauf es ankommt, nicht ob sich etwas erfüllt (hat), wie erwartet. Wenn du jetzt ernüchtert und gar wie gelähmt bist, vielleicht sogar vor einem Scherbenhaufen stehst. … es kommt nicht darauf an, ob du etwas falsch eingeschätzt hast. Es kommt darauf an, weiterzugehen und sein Vertrauen nicht wegzuwerfen.
Mut will ich dir zusprechen! Falls ich mit meinen Worten daneben liege, verzeihe mir. Wie gesagt, so ganz habe ich deine kurzen Updates nicht verstehen können.
@seidenlaubenvogel Danke für den Zuspruch .
Ich verstehe selbst meine Situation nicht im Ganzen Kontext der mir zum Teil verborgen bleibt .
Mit der Person ist nach unserem letzten Kontakt kein Frieden möglich . Sie hat mir im übertragenen Sinne die Tür vor der Nase zugeschlagen und den Kontakt unterbunden .
Dadurch habe ich aber wiederum die Freiheit ohne schlechtes Gewissen weiter zu gehen .
Um mich mache ich mir keine Sorgen . Obwohl ich die Notwendigkeit , diesen Kelch bis zum Schluß austrinken zu müßen , noch nicht sehe .
Danke für Deinen Zuspruch .
Gruß
Praktiker