*Evtl Triggerwarnung*Erfahrungen gewünscht
Ich möchte von euch wissen, welche Erfahrungen ihr mit der Heilung (frühkindlicher) Traumata gemacht habt.
Braucht es unbedingt eine Therapie um heil zu werden oder kann auch Gott durch Seelsorge und Gebet und seinen Geist allein solch tiefsitzende Verletzungen heilen und verändern?
Konkret: Ein Baby macht in den ersten Lebenswochen immer wieder die Erfahrung, dass man auf sein Weinen nicht angemessen reagiert. Es kommt noch nicht zur Unterernährung denn es wird zunächst mit der Mutter zu älteren Verwandten gebracht, die die rein physische Versorgung gut übernehmen.
Die Mutter bleibt nicht lange da, hat aber ohnehin wohl keinerlei Beständigkeit gegeben.
In der neuen Familie ist das Kind relativ früh und lange emotionalem Missbrauch ausgesetzt und es lernt, es wird geliebt, wenn es brav ist , dass man nicht enttäuschen darf. Irgendwann kann es das nicht mehr aufrecht erhalten und rebelliert. Unternimmt schließlich einen SuizidVersuch. Sie möchte einfach „ihre Ruhe haben“
Die Familie ignoriert das mehr oder weniger.
Als junge Frau wendet sie sich Jesus zu. Eine gute Entscheidung.
Im späteren Lauf ihres Lebens trifft sie allerdings auch einige nicht so gute Entscheidungen. Die führen zum Teil in schwierige Situationen.
Sie nimmt im Laufe ihres Lebens später Seelsorge in Anspruch, versucht relativ früh schon sich auf eine Therapie einzulassen, verfolgt das aber nicht, weil sie da noch sehr unsicher ist und Angst hat, sich zu offenbaren, da ist sehr viel Angst.
Spätere Seelsorge geht aber, wenn auch dort häufig Angst mitschwingt.
Sie vergibt denjenigen, die an ihr schuldig geworden sind und erlebt durchaus auch Befreiung, spürt wie Gott wirkt.Gott sei Dank!
Dennoch steckt sie irgendwann in einer Depression, kann ihrem Alltag nicht mehr gut nachgehen. Tabletten helfen ihr und sie versucht nochmal eine Therapie, diesmal ist der Therapeut definitiv unfähig. Sie wäre dennoch bereit, sich drauf einzulassen, aber nach der zweiten Sitzung hört er auf, er wird krank und kommt nicht wieder.
Wie schlecht er als Therapeut für sie gewesen wäre, ist ihr erst ein paar Jahre später bewusst geworden.
Egal, ein paar Jahre laufen trotzdem einigermaßen gut, sie setzt die Tabletten ab, sie ist aus der Depression raus, dann stirbt eine nahe Familienangehörige und sie fällt erstmal in ein Loch.
Irgendwann ziehen dann ihre Kinder aus.
Jetzt muss sie nur für sich sorgen und das fällt ihr schwer. Sie merkt ihren Mangel, bittet Jesus immer wieder, dass er ihn ausfüllt.
Tatsächlich ist über die Jahre sehr viel Mangel gefüllt,Gott sei Dank!, trotzdem hat sie immer noch, immer wieder Probleme, die sie in der Bewältigung ihres Alltags stark einschränken.
Ängste, gewisse Dinge anzugehen, Vermeidungsstrategien, Ängste Hilfe in Anspruch zu nehmen, das Gefühl von Scham scheint dann übermäßig groß und jeder einzige Schritt ist ein großer Kampf.
Die Kraft, sich einen Therapeuten zu suchen, bringt sie gerade nicht auf.
Hatte sie vor Jahren schon mal probiert, nachdem man sie Wochen später von der Praxis informiert hatte, Herr x käme nicht wieder.
Die Praxen hier sind alle stark überlaufen und man hat sehr lange Wartezeiten.
Wenn sie einen Sinn darin sehen würde, brächte sie wohl eher die Energie auf.
Jetzt erzählt mir bitte von euren Erfahrungen in Bezug auf die Heilung von Traumata, wenn ihr mögt.
Einerseits glaube ich, dass Gott kein Ding unmöglich ist so, wie es ihm beliebt, zu tun, andererseits weiß ich auch, dass er auch Hilfsmöglichkeiten wie Therapien geschaffen hat.
Ist mein Wunsch wirklich ganz heil zu werden, den ich schon so lange in mir habe, überzogen?
Sollte ich mich nicht mit meinen Schwierigkeiten abfinden und versuchen, so gut eben geht, damit zu leben? Andererseits hab ich es immer wieder probiert...
Es gibt Momente, da frage ich mich, warum ich mich überhaupt so anstelle? Soweit ich weiß, gab es bei mir keinen sMB, auch keine körperliche Gewalt zuhause, trotzdem ist da die brüchige Stimme, wenn ich über bestimmte Dinge spreche, steigen Tränen auf, trotz der Fröhlichkeit, die Gott mir auch geschenkt hat.
Vor allem stelle ich immer mal wieder bestimmte Verhaltensweisen fest, die nicht „normal“ sind, die mir und anderen Schwierigkeiten machen.
Lohnt es sich, nochmal die Mühe auf mich zu nehmen, nach einem Therapeuten zu schauen, evtl langfristig?
Ich danke euch fürs Lesen.
Veröffentlicht von: @anonyma-0f6853acbIst mein Wunsch wirklich ganz heil zu werden, den ich schon so lange in mir habe, überzogen?
Nein.
Der Friede Christi, der Shalom, spricht in seiner umfassenden Bedeutung von Ganzheit und Wohlergehen. ER will, dass wir Leben im Sinne von Leben, hier und jetzt haben und lebendig bleibend in die Ewigkeit hinein leben durch alle Abs und Aufs hindurch.
Jedesmal, wenn ich aufgeben wollte, schickte ER mir jemanden über den Weg, der mich bestärkte: Gib niemals auf!
Darin war Kraft und Zuversicht, eine Ruhephase zu erleben und danach die nächsten Heilungsschritte mit Ihm zu gehen.
❤ ano ❤
Danke für deine Ermutigung, an Gottes Zuspruch festzuhalten.
Das bedeutet mir gerade sehr sehr viel!
Hallo Anonyma,
ich kenne Dich ja nicht und bin daher sehr vorsichtig mit Ratschlägen.
Ich möchte zuerst sagen, dass ich mich freue, dass Du noch nicht aufgegeben hast und Dir Deinen Mut, Deine Offenheit und Deine Hoffnung bewahrt hast. Das ist schon mal sehr, sehr gut.
Ohne Dich zu kennen würde ich Dir wohl zu einer Reha oder Kur in einer D`Ignis Klinik oder der Hohen Mark raten. Die sind auch kassenzugelassen, das müsstest Du über einen Arzt dran gehen, um eine entsprechende Kur einzureichen.
Ich würde auf keinen Fall mit Deiner Geschichte einen Laien rumstümpern lassen. Da brauchst Du defintiv professionelle Hilfe und ich wünsche Dir alles Gute auf dem Weg dahin.
Trissi
Ich danke dir für deine Wünsche.
Liebe Anonyma!
deine Frage:
Veröffentlicht von: @anonyma-0f6853acbLohnt es sich, nochmal die Mühe auf mich zu nehmen, nach einem Therapeuten zu schauen, evtl langfristig?
Meine Antwort: Auf alle Fälle!
Bitte finde dich nicht einfach mit den Schwierigkeiten ab.
Veröffentlicht von: @anonyma-0f6853acbIch möchte von euch wissen, welche Erfahrungen ihr mit der Heilung (frühkindlicher) Traumata gemacht habt.
Braucht es unbedingt eine Therapie um heil zu werden oder kann auch Gott durch Seelsorge und Gebet und seinen Geist allein solch tiefsitzende Verletzungen heilen und verändern?
Ich möchte dir eine Gegenfrage stellen: Muss man, wenn man z.B. eine chronische Erkrankung hat (Diabetes, eine Allergie etc.) zum Arzt gehen, oder kann Gott das auch durch Gebet heilen?
Ja, Gott kann das durch Gebet heilen, und manchmal tut er es auch. Sowohl die chronische, körperliche Erkrankung als auch psychische Verletzungen. Aber er tut es nicht immer (keine Ahnung, warum das so ist). Und so lange das nicht passiert, geht man damit zum Fachmann. Also bei der körperlichen Erkrankung zum Arzt und bei der psychischen Verletzung zum Therapeuten. Und oft benutzt Gott den Arzt oder den Therapeuten, um uns Hilfe und Heilung zu schicken.
Bitte sorge gut für dich und hole dir die Hilfe, die du brauchst.
Ich wünsche dir gesegnete Weihnachten!
Gruß, Tineli
Ich danke dir.
Es fällt mir eher schwer, mich für mich einzusetzen und meine eigene Therapeut Erfahrung sowie Beobachtungen bei anderen ermutigen mich nicht gerade, mich da noch mal auf die Suche zu machen.
Da gibt es zB eine gute Freundin, die zwei Jahre Therapie hinter sich hat (abgeschlossen) und ihre Probleme sowie ihre Art damit umzugehen, haben sich nicht unbedingt verringert oder verändert.
Auch ihre Sichtweise auf ihre Situation nicht soweit ich das beurteilen kann.
Im Augenblick fehlen mir ohnehin die Kapazitäten dazu, andere Dinge hsben gerade mehr Priorität.
Es geht mir auch darum, mich prinzipiell dem Thema wieder mehr zu öffnen.
Darum fragte ich auch nach Erfahrungen in dem Bereich.
Auch dir eine gesegnete Weihnachtszeit
Ja, natürlich gibt es die Negativ-Storys.
So mancher geht auch zum Arzt und erfährt leider keine Hilfe. Aber dann macht er sich auf zu einem anderen Arzt - und auf einmal bekommt er die richtige Diagnose und die richtige Therapie, und alles wird besser.
Und so möchte ich sowohl deiner guten Freundin als auch dir selbst Mut machen, da dran zu bleiben, auch wenn es schwer fällt, bis ihr den passenden Therapeuten gefunden habt.
Mach dich dran, wenn du Energie hast. Wenn es im Augenblick nicht geht, dann geht es vielleicht in einem oder zwei Monaten.
Dir auch gesegnete Weihnachten
Gruß, Tineli
Veröffentlicht von: @anonyma-0f6853acbIst mein Wunsch wirklich ganz heil zu werden, den ich schon so lange in mir habe, überzogen?
Spontan würde ich an dieser Stelle wohl antworten: Ja, der Wunsch "ganz heil" zu werden ist wohl überzogen. Wir tragen wohl alle unsere Verletzungen und Unzulänglichkeiten mit uns herum, jede/r hat die ein oder andere Last zu tragen, verschiedene Ängste und Unsicherheiten und den Wunsch nach Heilung - oft auch völlig unbestimmte, weil man nicht weiss wo es überhaupt herkommt. Die Frage ist wohl immer nur, wie sehr uns das Ganze zum Problem wird.
Nun bin ich zwar selber Laie, aber in deinem Fall ist sicher noch vieles möglich. Du hast ja vieles erkannt und arbeitest daran.
Veröffentlicht von: @anonyma-0f6853acbLohnt es sich, nochmal die Mühe auf mich zu nehmen, nach einem Therapeuten zu schauen, evtl langfristig?
Ich denke ja, das lohnt sich sicherlich. Wobei die größte Schwierigkeit wohl nicht nur in der langen Wartezeit liegt, sondern auch darin die richtige Person zu finden. Da muss man wohl wirklich längerfristig planen. Und genau deshalb solltest du damit auch nicht lange warten... auch wenn du da jetzt vielleicht keinen Sinn drin sehen magst.
Ich persönlich finde wichtig, dass die fachperson sei das seelsorge, ärztin, therapeut(in)…. Was es da alles gibt, gut bescheid weiss mit traumata.
Ich persönlich bin kein fan von seelsorge, die da was rumbasteln. Sorry mit seelsorge hab ich da meine liebe mühe, weil ich schon genug negatives erlebt habe damit. Was aber nicht heisst, dass seelsorge prinzipiell schlecht sein muss.
Aber mit einer traumatischen erfahrung würde ich immer jmd aufsuchen der spezialisiert ist auf das. Ich habe die erfahrung gemacht, dass in der seelsorge zum beispiel meine psychische krankheit abgesprochen wurde. Dies musste ich dann mühsam in therapie aufarbeiten. längere zeit traute ich meiner wahrnehmung nicht so ganz.
Schwierig erlebte ich auch bei der seelsorge, wenn gegen medikamente gesprochen wurde. Ich nehme täglich welche die mir helfen normal leben zu können.
Momentan gehe ich nicht mehr in die seelsorge, wenn dann nur sporadisch, falls ich über ein thema mit jmd beten möchte.
Ich persönlich fühlte mich bei psychotherapeuten meist mehr verstanden als bei seelsorgern. Vielleicht geriet ich auch einfach an falsche leute.
Was ich dir noch raten möchte: probier es aus. Ob seelsorge oder psychotherapie oder beides (seelsorge und psychotherapie) das kannst nur du herausfinden indem du dir jemanden suchst. Ich ging mal nach einer akuten kriese zu einer psychiaterin die sagte mir dann ganz klar ich werde 1,5 jahre mit ihr unterwegs sein. Es wurden dann drei jahre und sie meinte ich solle mir am neuen wohnort jmd neues suchen. Es folgten weitere 3jahre therapie und endlich auch eine „richtige“ diagnose!!!
Also stell dich auf was längeres ein. Manchmal braucht heilung viel zeit und lass dir diese zeit. Der heilungsprozess kann auch was schönes sein. Gerade meine letzte seelsorgesitzung war sehr eindrücklich. Merke gerade: Es gibt auch gutes in der seelsorge!
Oder von der therapeutin zu hören bekommen ich sei selbstsicherer war auch balsam für meine seele.
Aber für die wirklich tiefen punkte (traumata oder krankheiten) empfehle ich persönlich psychotherapie. Was du dir suchst überlass ich jedoch dir. Hoffe mein beitrag liest sich nicht total gegen seelsorge, das möchte ich nicht sagen. Ich bin sicherlich negativ geprägt von seelsorge und das beeinflusst wohl meinen beitrag.
Ich danke dir, dass du deine Erfahrungen mit mir teilst. Es macht Mut zu lesen, dass du einen guten Weg der Heilung gefunden hast. Ich freue mich für dich 😊
Hoffe mein beitrag liest sich nicht total gegen seelsorge, das möchte ich nicht sagen
Nein, überhaupt nicht, es sind deine Erfahrungen.
Bislang habe ich relativ gute Erfahrungen mit Seelsorge gemacht. Habe sie allerdings schon bewusst genutzt, um Dinge abzugeben, gezielt um Jesu Heilung zu bitten und so.
Dagegen war der Therapeut wirklich schrecklich, totale Gegenübertragung.
Hinterher hörte ich von meiner Krankenkasse, dass er auch schon mal PatientInnen im Stich gelassen habe.
Ich sehe es im Nachhinein als Bewahrung an, dass es nicht zu mehr Sitzungen gekommen ist. Ich wollte so sehr alles für meine Heilung tun und war da so sehr „braves Mädchen“, dass ich durch mein Hinnehmen vermutlich mehr Schaden genommen hätte...
Erfahrung mit Traumata, das ist ein guter Tipp, da im Vorfeld drauf zu achten.
Danke dir!
Danke fürs mitfreuen.
Ich wünsche dir viel heilung auf deinem weiteren weg. Und gib nicht auf. Es lohnt sich wirklich! auch wenns schmerzt, tränen fliessen, wut hochkommt etc.
Was ich auch als total schön und heilsam empfand ist etwas kreativ darzustellen. Sei dies als bild gemalt oder mit ton in figuren/formen geformt
In kliniken gibts auch ergotherapie oder musiktherapie. Da kann seinen gefühlen kreativ ausdruck gegeben werden. Das half mir jeweils sehr um das in bilder zu fassen worüber ich keine worte fand.
Und es tut mir sehr sehr leid, dass man dich in der Seelsorge nicht gut behandelt hat!
Das wollte ich nicht unter den Tisch fallen lassen, denn das ist echt traurig