Gott ausgerechnet jetzt
Warum kommt Gott ausgerechnet in dieser Situation, und so spät?
Guten Morgen, meine Mutter ist vor zwei Wochen verstorben. Neben all der Verzweiflung darüber hat sich Gott mir offenbart. Ich bekomme Zeichen und finde Frieden und Trost in ihnen und sogar im Beten. Ich habe vorher immer nur Hoffnung gehabt, zwar wegen einer Suchterkrankung jeden Tag zu Gott gebetet,das er mir die Kraft gibt abstinent zu bleiben, aber nie richtig GEGLAUBT. Nun ist alles anders. Das machte mir Angst und ich habe einen Pastor und parallel dazu einen Psychiater aufgesucht vor Sorge, vor Trauer verrückt geworden zu sein. Raus gekommen ist, dass ich glauben DARF und nicht psychotisch bin und die Zeichen als solche auch sehen darf. Ich habe aber so viele Fragen,so z.B. warum ich ausgerechnet jetzt, auch Frieden und Trost und Kraft empfange und nicht vollends verzweifel und warum musste ich dazu 44 Jahre alt werden? Dankeschön für jeden der antwortet.

Mein Beileid. Das ist bestimmt sehr schwer mit deiner Mom. (ich schreibe später noch zu dem anderen, das du erwähnt hast)

@zweifel Auch von mir Beileid und Mitgefühl.
Und Danke, dass Du so konkret, schnell und persönlich von Dir schreibst!
Trauer führt uns alle an die Grenze dessen, was wir zu bewältigen haben und wie uns das gelingt. Und ich lese heraus, dass Du sehr achtsam Dir selbst gegenüber bist und Dir dazu auch geistliche & psychologische Hilfe suchst und sie bekommst.
Ich möchte gerne verstärken, dass Du getrost und im Frieden sein darfst mit dem, was Du gerade als Trost, Frieden und Hilfe von Gott empfängst. Meine Erfahrung ist, dass die Zeichen, die wir bekommen und die für uns in einer solchen Situation hilfreich sind (manchmal verblüffende "Zu-fälle", manchmal alltägliche kleine Dinge, manchmal banal oder sehr "wunderbar") subjektive und zugleich von Gottes Wirk-lichkeit geschenkte Dinge sind. Halte Dich dran fest und bleib dankbar dafür.
Als meine Mutter vor Jahren gestorben ist, gab es auch ein paar ganz verblüffende Zeichen, von denen ich sicher bin, dass sie in die Trauer hinein so sein sollten und "von oben" kamen (Aussuchen der Grabstätte, Vers für die Traueransprache etc.).
Warum wann was passiert - Deine letzte biografische Frage - bleibt offen - und verdient Vertrauen in Gottes Zeit- und Gefügeplan.
Und ich versuche zu antworten auch mit D. Bonhoeffer: " ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überweunden werden ..."
L'Chaim