Lebenskrisen
Ich hatte schon unzählige Krisen in meinem Leben. Dies ist wohl die schwerste Krise bisher. Sie nahm vor etwa zwei Jahren Fahrt auf.
Ich habe mich nach 17 Jahren Beziehungen getrennt. Das war ein sehr schwerer Schritt, der vorab vieler Jahre Psychotherapie bedurfte. Aber schließlich hatte ich es geschafft und bin vor zwei Jahren in meine erste eigene Wohnung gezogen. Im Sommer 2023 nahm die Fahrt stetig an Geschwindigkeit zu und endete im Herbst 2024 mit einem Crash in der Psychiatrie. Dort habe ich drei Monate verbracht. In dieser Zeit wurde mir klar, dass die Ursache für meine Lebenskrise im Allein sein und Allein wohnen lag. Ich konnte noch nie gut allein sein, brauchte immer jemanden in meiner Nähe. Alleine fühle ich mich selten sicher. Zur alten Bekannten namens Depression gesellte sich im letzten Jahr noch eine Angststörung hinzu sowie die Einsamkeit. Ich fühle mich unfassbar einsam. Ein Resultat dessen, dass ich Leute ein Leben lang von mir weggestoßen habe. Damals dachte ich, ich brauche Niemanden, mein Partner reicht mir. Tja, Pustekuchen, welche dumme Einstellung das war, deren "Früchte" ich nun tragen darf. Aus der Einsamkeit herauszukommen und in wahre Verbindung mit Menschen zu kommen, ist generell sehr schwer und fällt mir auch schwer. Ich bin sehr schüchtern, introvertiert, unsicher und kriege am Anfang oft kaum ein Wort heraus.
Auch hier im Forum habe ich in der Vergangenheit immer wieder liebe Menschen verprellt, was ich bereue und was mir leid tut. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich die Zeit zurück drehen und einiges anders machen.
Ich glaube die letzten Monate haben mir gezeigt, was essenziell im Leben eines Menschen ist- liebevolle Gemeinschaft und Verbindungen zu anderen Menschen pflegen. Dass wir soziale Wesen sind und einander brauchen, lerne ich gerade auf dem harten Weg.
Und wie es in so manchen Lebenskrisen ist, taucht da auch wieder die Frage auf ob ich Gott nicht doch nochmal eine Chance geben möchte. Ich taste mich langsam heran...
Das Leben ist zur Zeit unerbittlich hart und ich habe im Grunde keine Ahnung wie oder ob überhaupt ein lebenswertes Leben wieder möglich sein soll. Ständig treibt mich die Einsamkeit, das zu Hause allein sein in tiefe verzweifelte und hoffnungslose gedankliche Abgründe. Ich fühle mich verloren und haltlos.
AuroraDahlia
Depressionen sind kacke. Allein sein ist kacke. Angststörungen (häufig Bestandteil von, oder zusammen auftretend mit Depressionen) sind kacke.
Ich kenne dich nicht persönlich und kann daher also auch in Deine derzeitige Lebenssituation hinein nichts Schlaues sagen.
Ich erinnere mich nur gerade an eine Frau, der ich vor vielen, vielen Jahren mal begegnete: sie war Putzfrau in der Jungendherberge, in welcher ich meinen Zivildienst ableistete. Eine sehr schlichte Frau, nicht mal einen Hauptschulabschluss hatte sie gemacht. Dann geheiratet, irgendwie waren keine Kinder gekommen, die Ehe war nicht glücklich... Schließlich hatte sie aus ihrer Einsamkeit in der Ehe und ihrem Unglück heraus einen Selbstmordversuch gemacht. Der mißlang, keine Ahnung warum. Der Pastor vor Ort war dann auf die Idee gekommen, sie solle halt arbeiten, damit sie wenigstens etwas hätte, das ihren Tag ausfülle. Nur hatte sie eben keinen Schulabschluss und auch keine Ausbildung. Also putzen gehen. Nicht, weil sie das Geld brauchte (ihr Mann verdiente genug), sondern die Beschäftigung.
Was soll ich sagen? Sie verwandelte sich nicht vom traurigen Entlein zum stolzen Schwarm. Sie blieb immer etwas leise, redete nicht sonderlich schlau daher und startete nicht plötzlich mal so richtig selbstverwirklichungsmäßig durch. Aber sie war nett und die meisten von uns (einer der Zivis war ein Arsch und suchte immer nach leichten Opfern für seinen Spott und so eines gab sie leider ab - wir waren froh, als der schließlich aus disziplinarischen Gründen die Stelle verlassen musste) mochten sie, und als der Chef (Jugendherbergsvater) mit seine Frau im Urlaub war und wir Zivis das gebührend feierten, war sie als einzige der Putzfrauen bis spät in die Nacht mit dabei und mit ein wenig Überzeugungsarbeit brachten wir sie dazu, mit jedem von uns zu tanzen. Damals vertraute sie mir an: "Das ist sooo schön, wie gut, dass ich mit dem Arbeiten angefangen hatte, obwohl mein Mann das erst nicht wollte!"
Der Pastor, der den Vorschlag dazu gemacht hatte (ich hab ihn nie persönlich kennengelernt), hatte offenbar ganz genau verstanden, was hier not tat: Die Frau musste einfach regelmäßig unter Leute. Sie brauchte eine Aufgabe, der sie gewachsen war und bei der sie keine großartigen "social skills" benötigte. Regelmäßige Beschäftigung - weil das nun mal Struktur in's Leben bringt.
Du bist vermutlich ein gutes Stück intellektuell anspruchsvoller als jene Putzfrau. Aber das Grundbedürfnis ist vermutlich ganz ähnlich: Regelmäßiger Kontakt mit anderen. Muss das im Rahmen eines Jobs sein? Vielleicht ja, vielleicht nein. Mir fällt da ein, was wir in Deutschland haben und das häufig beim Gejammer über dieses Land vergessen wird: Vereine. Sportvereine insbesondere. Jeder darf mitmachen in Vereinen und es gibt zu so ziemlich jedem Hobby den passenden Verein. Und wenn man kein Hobby hat - dann schaut man sich vielleicht mal um, was es so an Vereinen in der näheren Umgebung gibt und überlegt sich: wäre das vielleicht was für mich?
Sport ist eine unglaublich verbindende Sache, und je nach (körperlicher Voraussetzung) ist zwischen Schach-, Angel- und Leichtathletikverein für so ziemlich jeden was dabei. Bei mir in der Tischtennis-Runde spielen beispielsweise ein 85-Jähriger und zwei Parkinsonkranke Mitte sechzig mit.
In Vereinen muss man sozial nicht großartig in Vorlage gehen. Man muss niemanden ansprechen, Smalltalk betreiben oder so. Einfach hingehen und mitmachen. Soziale Kontakte ergeben sich dann früher oder später von selbst. Und wenn erst sehr viel später - egal, man macht halt erstmal einfach mit, ohne doll irgendwelche persönlichen Bindungen einzugehen.
Mach mit diesen meinen Gedanken, was Du willst. Vielleicht können sie Dir eine Anregung sein. Und wenn nicht - dann hast Du eh nicht bis hierher gelesen. 😉
Alles Gute Dir wünscht
the Jack

@jack-black Doch, ich habe "bis hierher gelesen" 😉 Und ich gebe dir mit deinen Ausführungen und Vorschlägen recht. Letzte Woche habe ich mich getraut zu einem Spieletreff zu gehen. Das war eine große Überwindung, aber letztlich positive Erfahrungen und ich kann mir vorstellen wieder hinzugehen. Mir ist aber klar, dass ich noch mehr solcher Aktionen starten muss um wirklich etwas zu verändern. 🙂

@plemplem Mir ist aber klar, dass ich noch mehr solcher Aktionen starten muss um wirklich etwas zu verändern.
Step by step. 😎

Mir ist aber klar, dass ich noch mehr solcher Aktionen starten muss um wirklich etwas zu verändern. 🙂
Du bist auf einer guten Spur. Mir half zum Jahreswechsel ein Online-Kurs (als digitale Anwendung vom Hausarzt verschrieben) mit einer depressiven Episode besser klar zu kommen. Eine Methode war, das gezielte Einsetzen von Kraftgebern… Und alles, was mir Kraftgeber sein kann, war immer erst irgendwie auch mit Anstrengung/ Überwindung verbunden und jedesmal hatte es dann aber auch richtig gut getan.
Aus dem Eingangspost: Aus der Einsamkeit herauszukommen und in wahre Verbindung mit Menschen zu kommen, ist generell sehr schwer und fällt mir auch schwer. Ich bin sehr schüchtern, introvertiert, unsicher und kriege am Anfang oft kaum ein Wort heraus.
Lass dich nicht durch den Wunsch nach „wahrer“ Verbindung unter Druck setzen. Nutze die Gelegenheiten so wie kommen und bleibe aufgeschlossen, was sich entwickeln kann (nicht muss). Ich kenne Gruppensituationen da stehe ich auch eher (nur) am Rand und sehe mich dennoch (vollkommen) zugehörig. Und selbst dort ist inzwischen in einer der Gruppen im weitesten Sinne auch eine Art freundschaftliche Verbindung entstanden. Beziehungen dürfen wachsen - mal kann man bewusst investieren, mal geschieht das „von allein“.
Und einen Aspekt will ich noch ergänzen - scheu dich nicht, (z.B. praktische) Hilfen in Anspruch zu nehmen oder um Hilfe zu bitten. Auch da kann Beziehung entstehen. Auffällig finde ich, dass die meisten Leute gerne helfen - es aber scheuen, um Hilfe zu bitten. Füreinander da sein, hat ein großes Potential für Gemeinschaft. Und helfen tut nicht nur „dem Geholfenen“ gut, sondern auch dem Helfenden. Mehr Offenheit kann da Dinge in Gang setzen und ich stelle immer wieder fest, in welchen Bereichen ich mich auch immer wieder „mit Defiziten oute“ … mal hilft man mir gerne weiter, mal outet sich der andere - und ich stelle fest, Leben wird allein dadurch leichter, weil es normal ist, dass jede*r Baustellen hat. Und es mischt sich immer wieder neu durch, wer/ wen/ wobei unterstützen kann oder eben auch nicht. Manches bleibt schwierig - auch das teilen wir alle miteinander. Und irgendwie arrangieren kann man sich mit allem.
Aus dem Eingangspost: Das Leben ist zur Zeit unerbittlich hart und ich habe im Grunde keine Ahnung wie oder ob überhaupt ein lebenswertes Leben wieder möglich sein soll. Ständig treibt mich die Einsamkeit, das zu Hause allein sein in tiefe verzweifelte und hoffnungslose gedankliche Abgründe. Ich fühle mich verloren und haltlos.
Ich hoffe, du gewinnst immer wieder neu Zuversicht, auch wenn sich weiterhin (zeitweise) noch Abgründe auftun. Eine andere Methode in meinem Kurs wurde Problemlösestrategieplan genannt. Mir hat es sehr geholfen, bevor ich mich ans „Problemlösen“ mache, dass ich mir erstmal mein Ziel definiere. Was genau will ich/ brauche ich eigentlich? Dann wird wild und kreativ gesammelt und erst danach wird ausgewählt, was genau davon umgesetzt werden soll/ kann. Du hast in den vorherigen Beiträgen bereits ein paar gute Tipps bekommen und bist ja auch selbst auf einem guten Weg.
Wegen der Versäumnisse der vergangenen Jahre - ich hoffe, du kannst damit Frieden schließen und darfst nach vorne schauen. Was ist jetzt möglich? Das halte ich für die entscheidende Frage. Manchmal kann es hilfreich sein, Altes zu klären. Nur - wir müssen nicht alles „aufräumen“. Stehen/ ruhen lassen darf auch eine Lösung sein und damit darf man auch versöhnt sein. Ein Spruch fällt mir dazu ein: Man sollte nicht über Dinge stolpern, die hinter einem liegen.
Aus dem Eingangspost: Und wie es in so manchen Lebenskrisen ist, taucht da auch wieder die Frage auf ob ich Gott nicht doch nochmal eine Chance geben möchte. Ich taste mich langsam heran...
Bist du von Ihm enttäuscht worden? Wir sollten nie vergessen, es sind (nur - das kann aber sehr groß und mächtig sein) unsere Vorstellungen, die enttäuscht werden. Und Gott - Er agiert nicht (immer), wie wir uns das wünschen. Glaube ist kein Knopfdruck-Mechanismus. Sicher bin ich, dass Er sich über jeden freut, der sich an Ihn wendet. Und - Er meint und macht es gut - auch wenn wir das nicht immer so sehen können. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, mir gibt es Halt, wenn ich mich an Ihn halte. Das wünsche ich auch dir.

Herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich habe alles gelesen und gehe in Resonanz mit dem was du schreibst. Mir fällt es nur schwer ähnlich ausführlich zu antworten bzw. eine Konversation am Laufen zu halten. Dieses Problem habe ich hier, aber auch im echten Leben, was es mir erschwert in Verbindung (ob "wahre" oder eher oberflächliche Verbindung zu treten. Es ist aber ein hilfreicher Hinweis, dass es nicht nur tiefe Verbindungen sein müssen sondern dass eigentlich jeder Kontakt irgendwie wertvoll und hilfreich sein kann. Mir fällt der erste Schritt sehr schwer. Wenn ich überlege irgendwo hinzugehen, wo ich vorher noch nie war, prüfe ich vorher penibel ob es ein sicheres Angebot ist oder ob ich womöglich Gefahr laufe z.B. blöd angemacht zu werden. Und damit stehe ich mir selber im Weg, denn nichts gibt mir hundertprozentige Sicherheit keine unangenehmen Erfahrungen zu machen.
Bist du von Ihm enttäuscht worden? Wir sollten nie vergessen, es sind (nur - das kann aber sehr groß und mächtig sein) unsere Vorstellungen, die enttäuscht werden. Und Gott - Er agiert nicht (immer), wie wir uns das wünschen. Glaube ist kein Knopfdruck-Mechanismus. Sicher bin ich, dass Er sich über jeden freut, der sich an Ihn wendet. Und - Er meint und macht es gut - auch wenn wir das nicht immer so sehen können. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, mir gibt es Halt, wenn ich mich an Ihn halte. Das wünsche ich auch dir.
Ich glaube Gott selber hat mich nie enttäuscht. Es waren immer die Menschen, die mich verletzt haben. Menschen, die sich Christen nannten und in vielem so gar nicht christlich waren und Christen, die mich immer abgelehnt haben. Und in jungen Jahren konnte ich nicht differenzieren, dass es der Mensch und nicht Gott war, der mich enttäuscht hat.

Kann ich alles gut nachvollziehen, was du beschreibst. ❤️
Es braucht auch nicht immer viele Worte als Rückmeldung. Was ich noch Neues rauslese ist eine gewisse Selbstunsicherheit - kenne ich gut, ich kann mich z.B. super selbst in Frage stellen (und halte das auch für eine wertvolle Eigenschaft, die vielen leider fehlt); wichtig ist nur auch, sich seiner selbst gewiss zu sein.
Du bist gut, so wie du bist - mit Fehlern und Schwächen, Ecken und Kanten; mit allen Entwicklungsmöglichkeiten, mit allem Potential (unabhängig davon wie viel sich davon entfalten darf/ kann). Wenn jemand an dir etwas ankreidet, sich dumm verhält… - es ist sein(!) Fehlverhalten und wirft keinen Makel auf dich, sondern auf ihn(!).
Und ja, Menschen sind schwierig; man selbst ja auch - manchmal. Aber Menschen sind auch wundervoll und immer wieder für eine positive Überraschung gut. 🤗 Darauf sollte man sich immer wieder neu einlassen (und die schlechten Erfahrungen hinter sich lassen).
Ein Tipp noch: Ich halte das für gut, wenn man prüft, bevor man sich auf etwas Neues einlässt. Das kannst du auch nutzen, um dich davor zu stärken (anstatt dich dann ängstlich nicht darauf einzulassen). Ich erinnere mich noch gut an eine Situation, wo ich unsicher war, wie ich mich dort alleine fühle. Ich hab dann meine Thermoskanne mitgenommen und sie tatsächlich als Begleitung geschätzt. Nach außen mag ich skurril gewirkt haben, mich hatte es gestärkt.


@plemplem Wenn ich überlege irgendwo hinzugehen, wo ich vorher noch nie war, prüfe ich vorher penibel ob es ein sicheres Angebot ist oder ob ich womöglich Gefahr laufe z.B. blöd angemacht zu werden. Und damit stehe ich mir selber im Weg, denn nichts gibt mir hundertprozentige Sicherheit keine unangenehmen Erfahrungen zu machen.
Sehr richtige und wichtige Einsicht! In anderer Hinsicht kenne ich dieses "Risikovermeiden" und seine unguten Folgen von mir selbst: ich war in meiner Jugend und als junger Erwachsener - so in der Rückschau betrachtet - zu schüchtern, zu wenig mutig. Bei mir war es da insbesondere die Schüchternheit den Frauen gegenüber. Bevor ich etwas Dämliches sagte, sagte ich lieber gar nix und bevor ich riskierte, einen "Was guckst du so blöd?"-Spruch mir einzufangen, brach ich lieber früh Blickkontakt ab und so weiter und so fort.
Dadurch entgingen mir vermutlich viele Glücks-Möglichkeiten.
Später fasste es ein Freund mal in dieser Formulierung zusammen: "Die Schatten der verpassten Chancen werden immer länger..."
Es brauchte ein Weilchen, bis dieser Satz in meinem Kopf "Klick!" machte. Seither zwinge ich mich häufig, mutiger zu sein, als mein Bauchgefühl mir rät. Nicht nur in Bezug auf Frauen, sondern überhaupt in Bezug auf für mich fremde, seltsame, undurchsichtige Situationen. Früher hatte ich Angst, mich zu blamieren und stand lieber "cool" an der Tanzfläche, statt da womöglich etwas ungelenk rumzuhampeln. Früher sprach ich in Umgebungen, wo ich kaum wen kannte, niemanden an und hockte auf Parties immer nur mit den 2 oder 3 Leuten rum, die mir vertraut waren. Früher wechselte ich beim Einkaufen nicht mehr Worte als für den Anlass notwendig mit den VerkäuferInnen und vermied auf der Straße Augenkontakt mit Leuten, die ich nicht kannte. Mein Prinzip war häufig: Ich lasse die Menschheit in Ruhe, dann lässt sie hoffentlich auch mich in Ruhe. Heute denke ich: manche Menschen wollen gar nicht unbedingt von mir in Ruhe gelassen werden - also Augen auf, ob sich nicht nette Kontaktmöglichkeiten ergeben. Kontaktmöglichkeiten sind häufig halt Glücksmöglichkeiten.
Kleines Beispiel, weil es mich letzten Samstag so richtig glücklich machte.
Da war ich per Rad unterwegs zum Tischtennisspielen mit meinem besten Freund. Ich war eher spät dran, genauer gesagt: schon zehn Minuten zu spät. Da kam mir auf einer Art Feldweg ein kleine Mädchen von 4-5 Jahren auf ihrem Kinderrad entgegengefahren. Mitten auf der Straße. Ich machte so ein paar Augenroll-Bewegungen um zu vermitteln: "Na, auf welche Seite möchtest du dich orientieren, damit wir nicht ineinandercrashen?" Sie konnte sich nicht entscheiden, sondern stieg lieber ab. Ich stieg auch mit einem "Moin!" ab. "Hallo!" antwortete sie und lächelte. Ihre dreißig Meter hinter ihr her spazierende Mutter rief: "Hey XXX, gut gemacht!"
Eigentlich war ich ja in Eile, aber irgendwie... Sollte ich? Durfte ich überhaupt? Ging es mich was an? Was soll's...
"Weißt du, was Rechtsverkehr ist?", wollte ich von ihr wissen.
"Nö?!"
"Das machen die meisten so. Das ist, wenn ich auf meiner rechten Seite fahre und du auf deiner rechten Seite. Dann können wir super* aneinander vorbeifahren und knallen nicht zusammen."
"Echt?"
"Ja, echt. Weisst du, welches deine rechte Seite ist?"
"Nö?!"
"Was ist deine bessere Hand, mit der du alles lieber machst als mit der anderen?"
"Die hier!" - sie hob ihre Linke.
"Okay, dann ist die andere Hand deine rechte Hand. Wenn du an den ihrer Seite (ja, ím Umgang mit Kindern verzichte ich schon mal auf den korrekten Genitiv) auf der Straße fährst, dann fährst du rechts. Und alle, die dir entgegen kommen, fahren dann auf ihrer rechten Seite und dann gibt's keinen Crash."
"Hhmm..."
Ihre Mutter war rangekommen: "Da hat der Mann recht!" Sie nickte mir freundlich zu. (Sie hätte auch mißtrauisch gucken können. Fremder Mann, der ihre Tochter anquatscht... Ob der wohlmöglich...Und allein diese Möglichkeit hätte mich früher davon abgehalten, mich in so eine Siutation zu begeben...)
Das Töchterlein: "Na gut. Tschüss!"
Ich: "Ja, Tschüss. Ich wünsch euch noch ein schönes Wochenende mit viel Sonnenschein."
"Ich auch!"
Fünf Stunden später (mein Kumpel hatte mein Zuspätkommen nicht mal bemerkt), auf dem Heimweg, rief mich aus dem Garten in der Neubausiedlung, durch die ich radelte, jemand an:
"Hallo!" Das Mädel winkte mit der Hand.
"Hallo!", rief ich.
"Hallo! Guck, das ist meine Linke!", jubelte sie.
"Deine bessere Hand, richtig?!"
"Jaaaaa! Und guck mal, was ich kann!"
Und dann kletterte sie in so ein umzäuntes Trampolin zu ihrer Freundin oder Schwester und die zwei hüpften mir was vor, mal mit den Füßen, mal mit dem Po hochfedernd und dann sich anrempelnd und zu einem quietschenden Kuddelmuddel verschmelzend. Dass sie einen Zuschauer hatten, war schnell vergessen. Und so fuhr der bald weiter Richtung schöner heißer Dusche.
Den Rest meines Heimwegs kriegte ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
*Das super hätte ich mir sparen sollen. Daran merkt man wohl, dass man alt wird: Wenn man solche überkandidelten Füllsel im Gespräch mit Kindern einfügt, nur, um irgendwie locker-fluffig-freundlicher zu wirken.
Hej AuroraDahlia,
"Auch hier im Forum habe ich in der Vergangenheit immer wieder liebe Menschen verprellt, was ich bereue und was mir leid tut. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich die Zeit zurück drehen und einiges anders machen."
wir könnten das ja probieren mit dem "Zeit zurück drehen"...
Wo waren wir stehen geblieben?
Liebe Grüße
Werner

@frosch80-mod Lieber Werner,
deine Nachricht freut mich sehr 🙂
Wir waren da stehen geblieben, dass ich doof war und dann auf eine Nachricht nicht mehr geantwortet habe 🙁 Die Details hierzu mag ich hier nicht schreiben, aber das tut mir mittlerweile leid, dass ich so doof war.
Wie kann das funktionieren mit dem "Zeit zurück drehen"?
Liebe Grüße,
Carina

Wie kann das funktionieren mit dem "Zeit zurück drehen"?
Mit Vergebung. 😀
Vergebung hat nicht immer diesen Effekt und nicht immer funktioniert das... aber oft ist das eine gute Möglichkeit, Dinge wieder gerade zu rücken und neue, bessere Wege zu gehen.

Wie kann das funktionieren mit dem "Zeit zurück drehen"?
Mit Vergebung.
Ja, aber m.E. muss man in vielen Fällen auch bereit sein, sich selbst zu vergeben.
Hört sich vielleicht komisch an, ist aber doch so gemeint.
"Sich selbst zu vergeben" heißt nämlich, sich mit Gedanken an alte Fehler, Versäumnisse, Schuldgefühle nicht ewig zu belasten, sondern diese als Teil der eigenen Entwicklung und Lebenserfahrung zu akzeptieren.
Also nach dem Motto: "Ja - so war das nun mal, tut mir auch leid - aber das ist jetzt Vergangenheit!"
So kann man damit abschließen, man wächst daran und wird frei.

Ja, das sehe ich auch so und das ist gar nicht so leicht. Egal ob ich Fehler bei Mitmenschen oder bei mir selber gemacht habe. Sich dies selber zu verzeihen, fällt mir sehr schwer.

Ja, aber m.E. muss man in vielen Fällen auch bereit sein, sich selbst zu vergeben.
Hört sich vielleicht komisch an, ist aber doch so gemeint.
Absolut!
Vergebung bedeutet innere Befreiung. Es bedeutet nicht "vergessen", aber es bedeutet ein Ende der Belastung.
Das ist nicht leicht, ganz im Gegenteil. Aber es ist zumindest tröstlich zu wissen, dass es möglich ist. Es ist auch nicht so, dass man da einfach sagt: "Ich vergebe!" - und dann fällt da alles magisch von einem ab. Dazu sind oft viele kleine Schritte notwendig.
Aber es heißt ja auch: "Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!". Keiner von uns ist perfekt - wirklich niemand! Und deshalb ist Vergebung auch für jeden Menschen ein Thema, egal ob man es jetzt einsieht oder nicht.
"Sich selbst zu vergeben" heißt nämlich, sich mit Gedanken an alte Fehler, Versäumnisse, Schuldgefühle nicht ewig zu belasten, sondern diese als Teil der eigenen Entwicklung und Lebenserfahrung zu akzeptieren.
Also nach dem Motto: "Ja - so war das nun mal, tut mir auch leid - aber das ist jetzt Vergangenheit!"So kann man damit abschließen, man wächst daran und wird frei.
Genau so. An Fehlern können wir wachsen. Das mag manchmal ein dummer Spruch sein... aber es ist wahr.
Da sind Zweifel ob es überhaupt jemals wieder besser werden kann. Wenn ich mir meine aktuelle Lebenssituation anschaue, muss da so, so viel an Veränderung her, dass ich mir nicht vorstellen kann diese Veränderung überhaupt herbei führen zu können.
In der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit sehe ich dann nur einen endlichen Ausweg. Immer wieder ploppen diese Gedanken auf, aber irgendwas in mir scheint mich noch am Leben zu halten. Vielleicht ist irgendwo in mir doch noch ein Funken Hoffnung. Ganz klein und winzig, aber aktuell noch lebenserhaltend.
Im Gebet sprudelt der Schmerz nur so aus mir heraus und mir wird klar, was mir wirklich fehlt. Aber ich habe keine Hoffnung, dass das was fehlt jemals wieder da sein wird.
Ich wünsche mir, dass meine Depression, die Angst und die Anspannung besser werden und ich wieder was klarer und freier sehen kann.

Liebe Aurora-Dahlia
Ich kenne diese Gedanken und Fragen, ob es oder wie es überhaupt besser werden kann, sehr gut.
Auch die Situation, das Gefühl zu haben, da sei so so viel, das Veränderung, Kraft, braucht, dass das eigentlich vielleicht gar nicht zu schaffen sei, kenne ich mehr als mir lieb ist.
Ich möchte dich gerne ermutigen, dann auf die Stimme Jesu zu hören, die sagt, dass jeder, der beladen ist mit Dingen, die er nicht tragen kann und zu erschöpft ist vom Leben und mancher Situation, zu ihm kommen darf, um der Seele Ruhe und Freude und Mut zu geben.
Ich würde dich gerne ermutigen, den Gedanken zu wagen, dass es nicht auf deine Erfolge und deine Leistung ankommt.
Dass dein gefühltes oder tatsächliches Versagen nicht ausschlaggebend ist, sondern allein die Liebe Gottes zu dir zählt und Seine Gnade und Er mit dir durch diese Situation gehen will und dir helfen will.
Im Gegensatz zu uns selbst, überfordert Er uns nicht. Er geht in unserem Tempo mit uns und zwingt uns nicht. Wenn wir uns im Vertrauen auf Ihn auf den Weg machen, mit Ihm Schritte wagen, geht es weiter. Anfangs vielleicht ganz kleine Babyschritte, vielleicht mit viel Ausruhen und Hinfallen.
Wenn du magst, gerne über PN mehr.
Der Gott, der dich ins Leben gerufen hat und der möchte, dass dein Leben gelingt und du in der Gewissheit Seiner Liebe lebst, erfülle dein Herz mit Mut und Freude und schenke dir Seinen Frieden!
Die Goldapfel