Wenn ein Mensch lange Zeit lebt
"... sagt die Welt, es ist Zeit".
Tja, ob es wirklich Zeit für die Frau war, die heute Abend mit 88 Jahren gestorben ist?
Sie hatte lange Jahre gesundheitliche Probleme gehabt und auch sonst kein übermäßig schönes Leben.
Ich hatte heute Morgen noch mit meiner Frau beschlossen, sie morgen im Krankenhaus zu besuchen. Es wäre ein Besuch gewesen, wie viele andere auch - wie hätten einiges zusammen geredet, Alltagskram, sicher nichts wirklich Wesentliches, zumindest nicht alles, was es Wert gewesen wäre, gesagt zu werden.
Da kommt dann die ganz andere Frage, wie das wohl in der Ewigkeit ist, wenn es diese gibt. Mich interessiert dabei nicht, ob man das glaubt oder nicht. Mich interessiert, wie man sich diese denn vorstellen soll, wenn es sie gibt. Wird man da den Leuten wieder begegnen können und dann mit ihnen reden, was wirklich wichtig ist? Hat man da auch seinen Hund oder seine Katze oder seinen Kanarienvogel wieder, wie mir von Gläubigen oft versichert wurde? Oder sind im Zweifelsfall die Beziehungen da so ganz anders, dass Anknüpfungen an unser hiesiges Leben völlig fehlen?
Das schöne und gleichermaßen schreckliche Lied "Forever Young" von Alphaville besingt nicht das "ewige Leben", sondern den völlig sinnlosen aber unausweichlichen Tod durch einen Krieg gegen den man nichts machen kann. Ist es da ein Trost, wenn im Verlauf des Videos von "Forever Young" eine Gruppe offenbar toter Mensch erwacht und staunig in die Wirklichkeit schaut. Sie staunen einer ganze Weile und gehen dann langsamen Schrittes auf ein ein rautenförmiges helles Licht zu, das wie eine Türe wirkt, hinter der man vor lauter Licht nicht sieht.
Wäre das die Welt, in der man endlich den Menschen wirklich nahekommt?
Es gäbe da so viele, denen ich gerne begegnen würde - auch der Frau, die heute gestorben ist - da brauchte es wahrscheinlich tatsächlich eine Ewigkeit, um da durch zu kommen.
Ich denke, die Frage, wie man sich die Ewigkeit vorstellen kann, lässt sich nicht beantworten, bevor man für sich nicht geklärt hat, ob man überhaupt an eine solche glaubt.
(Und dann bleibt ja immer noch die Frage, ob es dann so ist, wie man es sich vorstellt)

Na ja, ich hab eine Vorstellung beschrieben, die ich durchaus nicht glaube, mir aber dennoch vorstellen kann.
Ich kann mir auch - wie die beiden Kinder der Frau - vorstellen, dass sie nun auf einer Reise auf einem Regenbogen in eine andere Welt ist. Trotzdem glaube ich da in keiner Weise dran.
@queequeg Da kommt dann die ganz andere Frage, wie das wohl in der Ewigkeit ist, wenn es diese gibt. (...)
Oder sind im Zweifelsfall die Beziehungen da so ganz anders, dass Anknüpfungen an unser hiesiges Leben völlig fehlen?
Wenn schon Ewigkeit - dann tatsächlich ganz und gar anders als "in dieser Welt". Nicht einmal Beziehungen stelle ich mir für so einen Zustand vor. Ohne Körper, ohne biologische Bedürfnisse - und auch unsere sozialen Bedürfnisse sind ja letzten Endes biologisch bedingt - was sollen da Beziehungen zu anderen (Ex-) Lebewesen bringen?
In dem Comic "The Watchmen" gibt es ja die Figur des Dr. Manhattan - der einzige "echte" Superheld, bzw. Super-Mann, den sich Graphic-Novel-Autoren je ausgedacht hatten. Der wird ja zuerst (als sterblicher Mensch) bei einem Unfall in irgendeinem Tech-Laboratorium zerstört und wird dann später gewissermaßen "neu geboren", bzw. seine Teile (Zellen? Moleküle) setzten sich zu einem neuen Wesen zusammen, das aber nicht mehr an die üblichen physikalischen Gesetzmäßigkeiten gebunden ist. Von den Menschen, insbesondere auch der Frau, die vor dem Unfall seine große Liebe war, entfremdet er sich immer mehr. Als ihm die Erde mit ihren Menschen, die alle irgendwie nerven und belanglose Probleme haben und was von ihm wollen oder ihn hassen... zuviel wird, versetzt er sich auf den Mars, wo er dann irgendwelche an Uhrwerke erinnernden Riesen-Objekte erschafft, vor denen er über die wesentlichen Fragen - Who makes the world? - meditiert.
So stelle ich mir die Ewigkeit vor: Über wirklich wichtige Dinge - was ist Zeit, was ist Raum, worin besteht Materie, wovon träumen elektrische Schafeß - zu meditieren, wobei dann Frage und Antwort immer schon eins sind.
Das, was im Hier und Jetzt so bedeutsam ist: die Menschen und wie die so sind und sich verhalten... - wird in der Ewigkeit völlig uninteressant sein; kaum wert, als dass man sich darüber mehr als ein oder zwei Trillionen Jahre Gedanken drüber macht.

So stelle ich mir die Ewigkeit vor: Über wirklich wichtige Dinge - was ist Zeit, was ist Raum, worin besteht Materie, wovon träumen elektrische Schafeß - zu meditieren, wobei dann Frage und Antwort immer schon eins sind.
Ich wüsste nicht, was diese Fragen "wichtiger" macht als irgendwelche anderen Fragen, die man stellen kann...

Ohne Körper, ohne biologische Bedürfnisse - und auch unsere sozialen Bedürfnisse sind ja letzten Endes biologisch bedingt - was sollen da Beziehungen zu anderen (Ex-) Lebewesen bringen?
Kommt jetzt etwa wieder das Fortpflanzungsthema? Vielleicht ist es ja genau andersrum und die Biologie passt sich den sozialen Bedürfnissen an.
https://www.youtube.com/watch?v=D7k6mHH8ve0&list=RDD7k6mHH8ve0&start_radio=1
"wenn ein Mensch lebt, von den Puhdys,"
hallo Queequeg,
als Musiker darf ich jetzt das Lied reinstellen.
Leben ist geboren werden und sterben. Währen in der gleichen Zeit Babys geboren werden, sterben andere
Menschen.........Das zentrale Bedürfnis aller Menschen ist der Erhalt unseres Lebens. Dem ordnen sich alle
unsere anderen Bedürfnisse unter. Wie zum Beispiel unsere Beziehungen, Weiterentwicklung, Ruhe, feiern usw.
Wir gewinnen viel für unsere wichtigen Beziehungen, wenn wir Menschen uns klar machen, wenn wir Menschen
die wir kennen, lieben, nicht unendlich lange zu unserem Leben gehören...................................
Der Tod ist das Sicherst auf der Erde, den kann man nicht weg diskutieren. Es tut brutalst weh, einen
Menschen zu verlieren. Der Tod holt uns leider immer ein............
Mir hat es einmal geholfen, im Gefühl der Angst nicht stecken zu bleiben, sondern darüber nach zu
denken, was im Leben wichtig ist. Und seither kann ich bewusster leben, wenn ich meinem Tod ins Auge
sehen kann.
Für immer jung, das bin ich meinem Glauben nach erst im Himmel. .........................
Ob es eine Allversöhnung gibt, oder nur Menschen in den Himmel kommen, die an Christus glauben...........
Da habe ich heute für mich keine klare Antwort mehr, das liegt allein in Gottes Hand, und ich bin nicht Gott.
Im Grunde gesehen ist am Ende des Lebens wieder jenes Urvertrauen eines Säuglings gefragt, um nicht
verbittert zu werden.
Es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit dem Thema Tod auseinander zu setzen, das Thema nicht zu verdrängen.

Verstehe jetzt nicht so ganz, was Du mir damit sagen willst.
Mein Thema war letztlich, wie man die gegenseitige Schranken beseitigen kann, um zu dem anderen und sich selbst zu kommen. Oder müssen wir damit auf den Himmel warten. Oder gibt es das da auch nicht?
Und wenn es den Himmel gar nicht gibt, dann erübrigt sich jede Frage, weil es gar keine Antwort geben kann.
Ansonsten: "Leben ist geboren werden und sterben. ... Der Tod holt uns leider immer ein..........."!
Ja, ist so.
"Für immer jung, das bin ich meinem Glauben nach erst im Himmel. ........................."
Und dann für die Ewigkeit so zu bleiben, wie man ist? Gruselig.
"Im Grunde gesehen ist am Ende des Lebens wieder jenes Urvertrauen eines Säuglings gefragt, um nicht verbittert zu werden."
Erst am Ende des Lebens? Und was ist mit dem Leben bis dann?
Wenn man nicht in jedem Moment des Lebens ein Vertrauen hat, dass alles gut ist, braucht man auch im Moment vor dem Tod nicht damit anfangen.

was will ich damit sagen ?
Wichtig ist, das wir Frieden finden mit unserem eigenen Tod. Natürlich müssen wir nicht auf den Himmel
warten, es gibt auch sehr gute Beziehungen auf unserer Erde. Und wir dürfen das Leben auf der Erde
auch lieben. Leben ist Veränderung, ich muss nicht bleiben so wie ich bin. Selbst versuche ich
immer wieder im Leben zu lernen. Aber ich bedaure, wie wenig Menschen über den Tod nach denken.
Und wenn du dann in Beerdigungsanzeigen liest, mit 82 Jahren unerwartet gestorben...............
Ein Mensch kann jederzeit sterben.
Mitten in der Karriere, Reichtum, Macht, Ansehen.................................................................
Und das Verlangen nach Gerechtigkeit ist eines der tiefsten Bedürfnisse von uns Menschen.
Und vielleicht ist es gerecht, das jeder Mensch einmal sterben muss.
Doch die Hoffnung, dass der Tod eine Schwelle ist, in dem wir in eine andere, leidfreies Leben
bei Gott eintreten, kann dem Tod viel von seinem Schrecken nehmen.
Der Wunsch, möglichst lange gesund zu bleiben, wurzelt in der Annahme, das Gesundheit die
Grundlage eines guten Lebens ist. Und die Ärzte, "die Götter in Weiß" sind dafür zuständig.
Ja, was lebt, will leben, weiter leben......das ist zutiefst menschlich.
Das Leben lieben, Freude am Leben haben, Leben genießen, ist doch was Schönes und Gutes.
Aber je älter ich werde, freue ich mich mehr und mehr auf den Himmel.........

"...de Hoffnung, dass der Tod eine Schwelle ist, in dem wir in eine andere, leidfreies Leben
bei Gott eintreten, kann dem Tod viel von seinem Schrecken nehmen."
Für die Frau, die gestern gestorben ist, war der Tod kein Schrecken. Es war für sie ein Trost, dass mit ihrem Tod nichts mehr ist.

Für die Frau, die gestern gestorben ist, war der Tod kein Schrecken. Es war für sie ein Trost, dass mit ihrem Tod nichts mehr ist.
Ich habe schon mal gedacht, dass es ein schönes Gefühl sein muß zu sterben in dem Wissen, jede Verantwortung loslassen zu können. Keine Verpflichtungen, keine To-Do's und kein Mental Load mehr, keine Sorgen, kein Zwang.


Veröffentlicht von: @hundemannAber ich bedaure, wie wenig Menschen über den Tod nach denken.
Und wenn du dann in Beerdigungsanzeigen liest, mit 82 Jahren unerwartet gestorben...............
Das muss aber nicht zusammengehören.
Ein Mensch kann über den Tod nachdenken und auch mit 85 Jahren unerwartet für die Familie sterben.
Zumal ich zwischenzeitlich weiß, dass es ja auch nicht einfach ist, eine solche Anzeige zu formulieren.
Da greift man dann halt gern auf bewährte Sätze zurück.
Nicht jedes hat seine Traueranzeige schon zu Lebzeiten vorformuliert.
Aber je älter ich werde, freue ich mich mehr und mehr auf den Himmel.........
Sagte ein mir lieber alter Mensch auch. Und trotzdem wäre er auch noch gern geblieben.
Die Ewigkeit ist noch lang genug.

Ich glaube im Gegensatz zu Hundemann nicht, dass es vorrangig notwendig ist, über den Tod nachzudenken, sondern sehr viel wesentlicher über das Leben. Wenn das gelingt und man es so gestalten kann, dass es im Erleben und Handeln mit einem übereinstimmt, glaube ich, dass der Tod nicht erschreckend ist.

Ich glaube im Gegensatz zu Hundemann nicht, dass es vorrangig notwendig ist, über den Tod nachzudenken, sondern sehr viel wesentlicher über das Leben.
Man wird früher oder später damit konfrontiert werden, dann gibt es kein Ausweichen mehr. Wenn man frühzeitig damit beginnt darüber nachzudenken, dann kann man auch besser damit umgehen. Der Tod ist kein angenehmes Thema und bedeutet Abschied, Schmerz, Verlust, Trauer. Daher finde ich es wichtig, sich damit ab und zu auseinander zu setzen.


Jeder Mensch hat das Recht zu leben und zu sterben, wie es für ihn am Besten ist.
Aber selbst habe ich es schon erlebt, wenn wir längere Zeit in gestörten und angespannten
Beziehungen leben müssen, und so auch sterben. Unversöhnt.......
Viele Menschen weigern sich aber, in guten Zeiten, wenn sie noch Kraft dafür haben,
Frieden zu schaffen. Fast immer, so meine Erfahrung sind Stolz, Furcht und fehlende
Selbstkritik die Ursache. "Ich bin nicht schuld, die oder der andere muss auf mich zugehen.
Damit wahrt man das eigene Gesicht, schützt das eigene Selbstbild, verhindert
aber auch gegenseitige Annäherung........
Am Ende zählt nur der Friede, nicht mehr Recht haben, oder Recht bekommen.
Und Frieden ist ohne Versöhnung und Vergebung schwer zu finden.
In vielen Traueranzeigen wird gelogen.......
Selbst haben meine liebe Frau und ich so gut es geht alles geregelt, was es beim Thema
Tod zu regeln gilt.
Selbst kann ich nur versuchen darauf hinzuweisen, leben und sterben.......
aber jeder Mensch hat die Freiheit, das selbst zu entscheiden.............
liebe Grüße,

Mein Thema war letztlich, wie man die gegenseitige Schranken beseitigen kann, um zu dem anderen und sich selbst zu kommen. Oder müssen wir damit auf den Himmel warten. Oder gibt es das da auch nicht?
Das Beste ist, diese Schranke zu respektieren. Man muss auch nicht alles gesagt haben, was es zu sagen gibt. Vielleicht möchte der Sterbende auch gar nicht. Vielleicht will er einfach gehen dürfen ohne groß noch etwas auszudiskutieren.

Mein Vorschlag bezog sich nicht auf die Phase des Sterbens, sondern auf das lange Leben. Wie oft begegnen wir Menschen, sprechen eine kleine Weile Belangloses mit ihn und gehen dann. Im Nachhinein dann fällt einem ein, dass man viel wichtigeres hätte sagen oder fragen können.

@queequeg Ja, aber manche Menschen wollen auch mal Belangloses reden.
Als mein Mann lange Zeit im Krankenhaus war, wurde 'Wichtiges' in kleinen Nebensätzen mitten im Geplauder gesagt.
Ansonsten hatte ich oft den Eindruck, dass er (und sein Zimmernachbar) auch gern mal Belangloses geredet haben.
Normalität in einer unnormalen Situation.

Ja klar. Es kann ja keinen Standard geben, der in jedweder Situation angewandt wird. Damit würde man auch wieder weder einem Gesprächspartner noch sich selbst gerecht. Aber nachdem ich die Nachricht vom Tod dieser Frau bekommen hatte, fiel mir auf, wie wenig ich wirklich auf sie eingegangen bin - und sie auf mich.
Wir hatten in einem kleinen Kreis über einen Film diskutiert. Sie wollte etwas dazu sagen , aber ich habe ihr abgewunken und gesagt "später", weil ich das hören wollte, was jemand anders gerade sagte. Aus dem später ist dann nie was geworden. Tut mir echt heute leid.

Wir hatten in einem kleinen Kreis über einen Film diskutiert. Sie wollte etwas dazu sagen , aber ich habe ihr abgewunken und gesagt "später", weil ich das hören wollte, was jemand anders gerade sagte. Aus dem später ist dann nie was geworden. Tut mir echt heute leid.
Das deutet darauf hin, dass weniger reden, sondern mehr zuhören ein Weg sein könnte, die Schranke zu durchbrechen. Ehrlich gesagt bin ich darin auch nicht gerade Weltmeisterin, habe es mir aber seit ein paar Tagen zur Aufgabe gemacht.

Völlig richtig. Und gut, dass Du Dir diesen Vorsatz gefasst hast.
Aber in dieser Situation war weniger das Problem, dass ich ihr nicht zugehört hatte - ich war ja schon mit Zuhören bei jemandem engagiert. Der Fehler war, nachher nicht auf sie zurück zukommen, so als hätte ich sie vorher überhaupt bemerkt. Hatte ich aber.

Der Fehler war, nachher nicht auf sie zurück zukommen, so als hätte ich sie vorher überhaupt bemerkt. Hatte ich aber.
War das Absicht oder hast du es vergessen?

Nein, ich habe es vergessen. Ist mir auch erst gestern wieder eingefallen, als ich gehört habe, dass sie gestorben ist.

Nein, ich habe es vergessen. Ist mir auch erst gestern wieder eingefallen, als ich gehört habe, dass sie gestorben ist.
Also, kann es sein, dass du ein kleines bisschen zu streng zu dir selbst bist?

Ja nun, ich kenne ja die Auswirkungen von Nichtbeachtung eines Menschen. Da gibt es bestimmt eine eine Abstufung im Schweregrad und die Episode, die mir dazu eingefallen ist, halte ich auch nicht für sehr hochrangig, aber sie gehört eben so, wie sie war zu ihrem und auch meinem Leben.

https://www.youtube.com/watch?v=LXASW6p-P7w&pp=ygUcZ2Vib3JlbiB1bSB6dSBsZWJlbiBrb250cmEgaw%3D%3D
"wir werden geboren um zu l e b e n !!!!!!!!!!!" von Unheilig. "
......vielleicht gilt es den "goldenen Mittelweg " zu finden.
......wenn ich weiß, das mein Leben ein Ende hat, mir mehr Freude gönnen, Glück,
Erfüllung, Zufriedenheit. Mehr Lachen.....
Leben und Freude, nicht erst nach der Arbeit, sondern mit der Arbeit.
Mehr Konzentration auf das Sein, als auf das Tun......

Eine Notwendigkeit, sich besonders mit dem Tod auseinanderzusetzen sehe ich eigentlich nur bei einer Personengruppe: Menschen mit viel Macht, besonders Staatslenker, die immer bedenken sollten dass weder sie selbst noch ihr Reich für die Ewigkeit sind. Das scheinen die aber rund um den Globus nicht zu wissen.

Ja, das sind aber doch wieder Dinge, die man völlig unabhängig vom Tod in seinem Leben verwirklichen sollte. Die wären doch auch höchst relevant, wenn es den Tod gar nicht gäbe.
Leider können die meisten Menschen nicht wirklich Nähe erleben, weil sie sie nicht zulassen wollen. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, sich nicht zu öffnen, weil man sich sonst angreifbar und verletzlich macht. Erst wenn die erlittenen Verletzungen geheilt sind, kann auch das kindliche Vertrauen zurückkommen. Das ist übrigens genau das, was Jesus im Menschen bewirkt. Ihm kann man vertrauen und so kann Er heilen. Und dann kehrt auch das Vertrauen zu den Menschen zurück. Aus deinem Text lese ich vor allem die Trauer darüber, dass diese Heilung bei der verstorbenen Frau nicht gelungen ist; kann aber sein, dass das meine eigene Wahrnehmung ist.
Ich persönlich habe herausgefunden, dass es mir in einer innigen Umarmung leichter fällt, mein Herz zu öffnen und dem Menschen näher zu kommen. Das ist aber nicht immer möglich, denn viele empfinden das als übergriffig. Mir hilft es dann, den Menschen in der Vorstellung zu umarmen und ihm so von Herz zu Herz zu begegnen.
Und ja, ich glaube, dass die Begegnung im Jenseits unmittelbar und nah sein wird, von Sein zu Sein, denn die Hüllen, hinter denen man sich hier verstecken kann, fallen dort weg. Die Kommunikation wird dort nicht über Worte ablaufen. Auch Worte können trennen.

hallo,
einem sterbenden Menschen gegenüber ist es schwer, eine richtige Haltung zu finden. Oft verhalten
wir uns unsicher und ängstlich. Was soll ich tun, was sagen ? Laut meinen Erfahrungen helfen weder
falsche Hoffnungen auf Heilung, oder gar das ich selbst jammere. Ein stilles mit fühlen, versuchen
einzufühlen, stilles Händehalten bringt mehr Trost, als laufend einzureden. Vielen sterbenden
Menschen helfen Körperberührungen. Etwas Wasser auf Stirn und Hände......
Anderen Menschen tun andere Dinge gut.


"Etwas Wasser auf Stirn"
Das ist merkwürdig. Ich wurde von der Intensivstation der Chirurgie konsiliarisch als Psychiater gerufen, weil ein Patient tobte und nicht zu beruhigen war. Dabei war er aber die ganze Zeit bewusstlos und sie wussten nicht, was sie tun sollten. Ich wusste es natürlich auch nicht, weil er alle Medikamente, an die man denken konnte, schon bekommen hatte.
Also ha ihm einfach ein paar Mal mit der Hand über die Stirn gestrichen und er beruhigte sich augenblicklich und lag wie ein sanft schlafendes Baby in seinem Bett.
Ich habe da so meine anderen Gedanken. Menschen die im Krieg sterben denken vor dem Sterben an das Sterben. Menschen die ausgebbeutet werden, denken nicht an das sterben, sondern an die Wut und sterben in Verbitterung über ihr Schicksal.
Ich habe eine heiße Wut auf Gott. Der hat meine Schwester ein verfl. Leben gegeben. Ohne Träume und ohne Hoffnung. Starb dahinsiehend hin.
Ich denke oft an Gandalfs Worte.
Gandalf: “Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand.
Ja, ich bin auch zu oft rasch mit meinen Gedanken.