Nachbarin- brauche euren Rat
Ich wohne in einem Mietshaus, 2 Etagen, pro Eingang 5 Mieter. Nebenan ist ebenfalls ein Mietshaus, ähnlich gebaut. Dort kenne ich einen 78-jährigen Nachbarn recht gut, dem ich auch öfters helfe. Im Flur ihm gegenüber wohnt eine Frau. Bei ihr läuft seit einem halben Jahr der Briefkasten über und der ältere Herr regt sich darüber auf.
Selbst habe ich diese Frau vor ca 1,5 Jahren zuletzt draußen gesehen. Damals war sie schon extrem dünn (vermutlich Magersucht) und hatte einen kleinen Hund, den sie ausführte. Dann sah ich sie mit 2 kleinen Hunden, dannach eine andere Frau, die diese Hunde ausführte. Die Nachbarin selbst habe ich nicht mehr gesehen.
Der 78-jährige erzählte mir, dass von ca 7 Monaten die Mieterin über der Frau in der Nacht Hilferufe aus der Wohnung gehört hatte und die Polizei gerufen hatte. Die Polizei hatte dann auch bei ihm geklingelt und nach ihr gefragt, nachdem sie nicht auf die Polizei reagiert hatte. Die Polizei hat wohl daraufhin die Fensterscheibe der Haustür eingeschlagen, was weiter passierte, ist unklar. Die Scheibe war sehr lange zerschlagen. Seitdem hat sie ihren Personalausweis ans Fenster geklebt. Außerdem stehen auf der Fensterbank draußen vor ihrem Fenster Klopapierrollen und weitere Sachen.
Vor zwei Wochen hat ein anderer Nachbarin Haus bei ihr geklingelt, weil ihre Post inzwischen aus dem Briefkasten fällt und im Treppenhaus herumliegt. Sie habe nicht geöffnet, aber gesagt, das dies so OK sei.
Heute habe ich von einer weiteren Nachbarin, einer Hundebesitzerin erfahren, dass diese dünne Frau hat ihre Hunde hat verhungern lassen. Dies wisse sie von der Schwester der dünnen Nachbarin. Bei dem Gespräch war auch die Nachbarin über der Wohnung der dünnen Frau, die damals die Polizei gerufen hatte und den überlaufenden Briefkasten ebenfalls beklagte. Ich habe ihnen gesagt, dass sie beim Sozialdienst der Stadt anrufen sollen und den Sachverhalt schildern sollten.
Alle Nachbarn im selben Flur sehen also, dass es ein Problem gibt, reden darüber, aber keiner tut was. Ebenso offenbar andere Nachbarn und auch die Polizei ist informiert.
Ich selber wohne von der Problemperson am weitesten weg und bekomme von ihr nichts mit, außer dass ich mich über die Klopapierollen vor ihrem Fenster gewundert habe. Ich befürchte, dass sich diese Frau in ihrer Wohnung, die sie seit ca. 1 Jahr nicht mehr verlassen hat, zu Tode hungert. Es gibt keine Anzeichen, dass ihr Lebensmittel geliefert werden oder sie irgendeinem Menschen öffnet.
Nach dem Gespräch heute, überlege ich, ob ich morgen den Sozialdienst anrufe. Aber irgendwie bin im Leben immer ich diejenige, die etwas unternimmt, wenn solche Dinge in meinem Umfeld auftreten. Eigendlich hatte ich beschlossen, mich nicht mehr um Dinge zu kümmern, die mich nicht unmittelbar betreffen, weil das meist nur Arbeit und Ärger macht. Schließlich wissen 4 Nachbarn im selben Haus um das Problem und die Polizei auch.
Was meint ihr - soll ich mich kümmern?
@murphyline Vielleicht mal ne Karte mit "Jesus liebt Dich" unter die Tür durchschieben?

Und du meinst allen Ernstes, so eine Karte rettet jetzt die Frau wie durch ein Wunder von ihren Problemen?

@tristesse Die Frage ist aktuell, ob überhaupt etwas getan werden sollte.
Da wäre so eine Karte in minimaler Eingriff, bei dem ich eine Chance sehe, einen Impuls ins Mindset zu setzen. Wer sich im Inneren verbarrikadiert hat, der ist sehr wahrscheinlich in Gedankenschleifen gefangen.
Wir wissen nicht von der Frau. Möglicherweise gibt es da aber christliche Anhaltspunkte, vielleicht irgendwann mal biblische Geschichten gehört, im Kindergarten damit in Kontakt gekommen oder nem Jugendkreis.
Wenn es da irgendetwas geben würde, was mit dem Begriff "Jesus" und "Liebe" resonieren könnte, dann gäbe es eine Chance, dass so eine kleine Karte sich in den Teufelskreis der Gedanken einklingt und diesen durchbricht.
Das ist die Chance, die ich darin sehen würde. Die Kosten und der Aufwand sind nahe null. Und wenn die Chance eines Aufbrechens der Verkrustung und des Teufelskreises nur 0.1% wäre, dann wäre das etwas, was ich unbedingt machen würde!

Inhaltlich ist die Botschaft "Gott liebt dich" für einen Menschen mit einer Sozialphobie (also der Angst vor anderen Menschen) vielleicht eine brauchbare Option, die man in Erwägung ziehen kann.
Praktisch ist das Schieben einer Karte unter der Wohnungstür hindurch massiv übergriffig. Da wäre ich schon sauer und ich habe keine Sozialphobie. Da diese Frau bereits nur noch hinter zugezogenen Vorhängen lebt und nur in den frühen Morgenstunden einkauft, um so wenig Menschen wie möglich zu treffen, würde sie sicherlich noch mehr Angst bekommen.
Als Reaktion auf mein Klingeln an der Haustür (und anscheinend auch des Nachbarns über ihr) hat sie jetzt vor ihr Badezimmerfenster ein Schrank gestellt. Das Badezimmerfenster war die einzige Möglichkeit für sie zu kommunizieren. Wenn ich ihr eine Postkarte unter der Wohnungstür hindurchschiebe, kann es sein, dass sie auch diese Tür in ihrem Wahn verbarrikadiert. Und dann kommt sie gar nicht mehr aus ihrer Wohnung. Deswegen halte ich deine Idee für unbrauchbar.

@murphyline Die Frau lebt in großer Not.
Es gibt da sicher keine Verpflichtung zu helfen und wenn Hilfe auch nicht erwünscht ist, dann ist das schwierig. Andererseits gäbe es sicher Dinge, die ihr helfen könnten - und da würde ich zunächst einmal an eine psychiatrische Behandlung denken.
Klar könnte auch Jesus da jederzeit helfen und die Verhältnisse auf den Kopf stellen. Wee Du Jesus nicht in Form einer Karte zu ihr bringen kannst, dann kannst Du Sie vielleicht im Gebet zu Jesus bringen. Indem Du einfach Gottes Fokus auf diese Wohnung legst und ihn bittest, darin zu wirken, zu helfen, zu befreien.
Geistig würde das der ganzen Hausgemeinschaft dienen, da jeder Mensch, der mit dem Frieden Gottes im Herzen lebt, stabilisiert und Frieden stiftet.
Was meint ihr - soll ich mich kümmern?
Naja, Du kümmerst Dich ja schon, indem Du Dir den Kopf drüber zerbrichst.
Persönlich würde ich sagen: da die Hunde schon tot sind, gefährdet die Frau ja offenbar niemanden mehr als sich selbst. Und wenn sie entscheidet, sich zu Tode zu hungern, dann ist es ihre Entscheidung. Anders sähe ich es, wenn da Dritte (z.B. Kinder oder andere abhängige Familienmitglieder) bedroht wären, dann müsste man einschreiten. Aber sich selbst darf man "kaputt machen", und wenn sie sich zu Tode hungert, dann sehe ich nicht, warum das nicht ihr (gutes?) Recht sein sollte. Insbesondere, wenn dieser "Fall" schon polizeibekannt ist.
Also: wenn es Dir ein Bedürfnis ist (und das könnte ich sehr gut verstehen), dann gehe halt zum Sozialdienst und weise dort auf die Frau hin. Aber moralisch verpflichtet bist Du dazu in meinen Augen nicht. Und falls der Sozialdienst da am Ende wenig ausrichten können sollte, weil halt jeder das Recht hat, nach eigener Facon unglücklich zu sein, würde mich das auch nicht wundern.
Mich beschäftigen nach Deiner Erzählung vor allem die verhungerten Hunde. Da hätte eingeschritten werden müssen, sei es von den Nachbarn, sei es von der Frau, welche die mal Gassi führte (also definitiv wußte, was los war), denn da handelte es sich um einen klaren Fall von Tierquälerei.

Mich beschäftigen nach Deiner Erzählung vor allem die verhungerten Hunde. Da hätte eingeschritten werden müssen, sei es von den Nachbarn, sei es von der Frau, welche die mal Gassi führte (also definitiv wußte, was los war), denn da handelte es sich um einen klaren Fall von Tierquälerei.
Falls es wahr wäre.

Aber sich selbst darf man "kaputt machen", und wenn sie sich zu Tode hungert, dann sehe ich nicht, warum das nicht ihr (gutes?) Recht sein sollte. Insbesondere, wenn dieser "Fall" schon polizeibekannt ist.
Grundsätzlich ist die Freiheit zwar ein hohes Gut, aber wenn wir psychische Erkrankungen als das nehmen, was sie sind - nämlich Erkrankungen, die möglicherweise auch geheilt werden können, dann stellt sich die Sache schon anders dar.
Denn einen Menschen, der an einer Krankheit leidet, würden wir ja auch nicht so einfach verrecken lassen, wenn Hilfe möglich ist.
Dass Hilfe in diesem konkreten Fall sehr schwierig und nur begrenzt möglich ist, das ist klar.
Was meint ihr - soll ich mich kümmern?
Was meint denn Gott dazu?
Und wenn er meint, du solltest dich kümmern, hat er dann auch Vorschläge, wie das geschehen kann? Wie sähen die aus?
Wir haben oft so unsere eigenen Vorstellungen, wie ein „kümmern“ auszusehen habe, was aber nicht immer unbedingt die Bedürfnisse des Menschen im Blick hat.
Du könntest ja erstmal damit anfangen, für diese Nachbarin (und die anderen) zu beten, wenn du es noch nicht tust.
Du scheinst negative Erfahrungen mit dem Kümmern um andere gemacht zu haben, was dich jetzt grundsätzlich davon abzuhalten scheint, dich in überhaupt etwas involvieren zu lassen.
Das finde ich schade.
Ich wünsche dir Gottes Segen und Weisheit.
Was meint ihr - soll ich mich kümmern?
Hast du schon mal offensiv mit deinem Bekannten geredet, ob sie nicht was unternehmen wollen? Haben Sie schon mal den Vermieter in Kenntnis gesetzt?
Was ist eigentlich das Problem? Das nicht gesellschaftskonforme Verhalten oder die Vermutung das Eigengefärdung vorliegt? Ich hab ehrlich gesagt, doch erhebliche Zweifel dass die Polizei einfach wieder geht, wenn jemand die Tür nicht öffnet und sie Eigengefährdung vermuten.
Den Sozialdienst zu informieren über eine mögliche Verwahrlosungssituation oder Vernachlässigung kann ich mir als gute Maßnahme vorstellen. Wer nicht informiert wird, kann nicht helfen.
Du würdest deine Sorge damit in verantwortliche Fürsorgehände geben.