wie geht es Euch mit Karfreitag?
bevor das jemand überliest, ich schreibe im Miteinander/Füreinander und möchte keine Theologische Debatte.
Ich habe selbst in meinem Leben viel Missbrauch erlebt.
Die letzten Jahre ging mir am Karfreitag immer sehr tief, dass Jesus so leiden musste. Ich konnte das immer kaum aushalten, dass sie ihn vor versammelter Mannschaft auszogen (Mt.27, 28), verspotteten, schlugen und bespuckten. In Lk. 18,32 heißt es, er wird misshandelt werden. Es tröstete mich, dass Jesus selbst weiß, wie sich das anfühlt.
Doch dieses Jahr frage ich mich, wie kann ein liebevoller Gott zu lassen, dass sein eigener Sohn so grausam und menschenunwürdig behandelt wird??
Mir geht es zur Zeit nicht gut, habe sehr belastende Erinnerungen noch nicht unter den Füßen und kann zur Zeit nicht mehr zu Gott aufschauen, aufstehen, ihn erheben.
Alles ist nur Hohn und Spott
Ano
Hallo Ano,
sich bewusst zu werden, was Jesus er- und ge-litten hat, hat zwei Seiten. Zum Einen ist es, wie du schreibst, kaum auszuhalten und schmerzt. Sowohl körperlich als auch seelisch.
Ich hab vor vielen Jahren einen Bildband mit Hintergrundinfos vom Grabtuch von Turin lesen dürfen. Ich hab geheult wie ein Schlosshund, als ich von all den Qualen gelesen habe, die der Erlöser unseretwegen erlitt.
Das führt mich zum Andererseits: Ich bin Jesus so viel wert, dass er all das erlitt, damit ich frei bin von Schuld. Das erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit.
Das ist Kargreitag für mich:
Kol 2,14 Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet.
Hallo anonyma,
viele Dinge, die geschehen sind und auch solche, die wir selber erleben, sehen mit etwas Abstand anders aus - und das gilt erst Recht, wenn man die heilsgeschichtliche Dimension hinzunimmt.
Wenn ich auf mein Leben schaue, dann habe ich da so einiges durchgemacht. Und damals habe ich auch zu Gott geschriehen: Warum lässt Du das zu - warum hilfst Du mir da nicht raus. Heute habe ich zumindest mal die Ahnung, das das alles Training für mich war, um noch viel härtere Dinge später im Leben unbeschadet überstehen zu können und so meinen Auftrag hier auf Erden zu erfüllen.
Ich bin nur ein Mensch und nicht auch Gott (außer, dass Jesus in mir lebt). Ich wurde nicht hingerichtet und lebe noch und es geht mir vergleichsweise gut. Von daher vielleicht ein schlechter Vergleich. Aber vielleicht hilft er, Dir den Blick für die Perspektive zu öffnen, die Kreuzigung und Tod Jesu in anderem, viel wärmeren Licht erscheinen lässt.
Jesus kam mit einem konkreten Auftrag auf die Erde. Er kam hierher aus höchster Höhe und Herrlichkeit - in einen stinkigen Stall, wie es in einem etwas moderneren Weihnachtlied heißt - und das als Baby. Das war auch schon mal ein großer Schritt, der Achtung verdient.
Er hat hier gelebt, mit 12 Jahren wußte er, dass er in den Tempel gehört. Mit 12 Jahren war es in Jesu Tradition so, dass die Kinder aus der Verantwortung der Mutter in die Verantwortung des Vaters wechselten. Und da war Jesus dann mal im Tempel statt bei seinem Vater Josef. Er hat dann doch das Zimmermannshandwerk seines Vaters gelernt - bis die Zeit seiner wirklichen Berufung anbrach und er als wunderwirkender Wanderprediger uns die Sichtweisen Gottes lehrte.
Vieles von dem, was er lehrte, galt in jenen Tagen als umöglich. Es war schier unvorstellbar, wenn man nicht das Opfer, das Jesus selber sein sollte, in die Gleichung mit einbezieht.
Schon die Geburt im Stall ist voller prophetischer Bedeutung. Es war das kein gewöhnlicher Stall sondern ein Stall, der sich in der Region befand, in der die Opferlämmer für den Tempel gehalten wurden.
Auch das ausersehene Passahlamm wurde nach seiner Wahl in Windeln gewickelt, damit ihm bis zur Opferung bloß nichts passiert. Es musste makelllos bleiben. Für dieses Opfer war Jesus von Anbeginn seines irdischen Aufenthalts auserwählt und er lebte darauf zu.
Er wusste das, kündigte es seinen Jüngern an - und erlebte dann doch kurz davor eine ganz schwere Zeit, in der mit Gott um einen Ausweg rang.
Ja, das war ganz schlimm und der Vorgang selbst wird nicht besser, wenn man auf das Ende sieht.
Wo ich aber die Hoffnung habe, dass vielleicht auch Du sagen kannst: "Das war es wert.", das ist die heilsgeschichtliche Wirkung, die dieser Vorgang hatte:
Die Menschheit war in ihrer Sünde verloren. Kaum einer fragte nach Gott - und diejenigen, die das taten, taten es auf eine Weise, die Gott nur ärgerte. Die Pharisäer in ihrer Selbstüberheblichkeit und lieblosen und gesetzlichen Frömmigkeit, dachten, sie hätten den Schlüssel zum ewigen LEben gefunden. Aber das war es nicht. Ich bin mir sicher, dass Gott auch die Pharisäer lieb gehabt hat - aber er wusste, dass sie - veilleicht die einigsten, die sich überhaupt noch nach Gott ausstreckten - auf einem komplett falschen Weg unterwegs waren. Die Situation der Menschheit als solches war hoffnungslos. Anders kann ich das nicht beschreiben.
Es brauchte eine Rettung, einen Retter. Und dieser musste mehrere Aufgaben erfüllen:
Gott war mit dem Volk Israel in mehrere Bündnisse gebunden. Diese Bündnisse waren seinerzeit dergestalt, dass ein Bündnisteil nur durch seinen Tod aus der Sache rauskam.
DEr Bund war mit der Pflicht zur Erfüllung eines Gesetzes verknüpft, das die Menschen offenbar nicht erfüllen konnten - und wenn, dann nur in einer, der Zeilsetzung des Bündnis total widersinnigen und lieblosen Weise.
Gott musste also sterben, um diesen Bund zu überwinden und sein Volk von der viel zu schweren Last des Gesetzes zu befreien. Das war mal ein Aspekt des Lebens Jesu, der ja ganz Mensch und ganz Gott war.
Nur durch Jesu Tod, konnte dieser Bund gelöst werden.
Dann haben wir das nächste Problem: Nun gibt es da die Menschen, die Gott alle liebt, die aber durch ihre Sünde unmöglich für die Ewigkeit gerettet werden können. Und da war keiner ohne Sünde - nicht einer. Aber damit Gott ein Gegenüber, eine Gemeinschaft hätte, hat er doch den Menschen geschaffen!
Wie also retten? Dazu musste die Schuld der Menschen gesühnt werden. Gott ist ein Gott der Gerechtigkeit und Gott wird nicht Unrecht einfach aufheben, indem er sagt: "War ja alles nicht so schlimm ... " - denn oft war es extremst schlimm, was Menschen einander angetan haben. Und da war keiner ohne Sünde.
Es brauchte ein Ausgleich für die sündhafte Tat - und für die war nach dem Gesetz ein Opfer vorgesehen. Nur das Blut eines perfekten Opfers hatte die Kraft, all das Böse und die Ungerechtigkeit zu überwinden. Dieses Opfer war und ist Jesus Christus und Karfreitag ist der Tag seiner Opferung.
All dies Leid und den Tod, an den wir uns an Karfreitag erinnern, hat nur einen Zweck: Unsere - also auch Deine - Errettung! Es ist das der Tag, an dem Jesus das Gesetz nicht aufhebt sondern erfüllt - für uns alle. Wir werden frei vom Fluch des Gesetzes hin zur Freiheit des Christenmenschen, der einzig und allein aus Glaube an Jesus Christus gerettet wird - denn das ist die Vorraussetzung unserer Rettung: das wir den Retter und seine Rettung annehmen. Im englischen Sprachraum heißt Karfeitag "Good Friday". Warum wohl? Nun, es war ein schrecklicher Tag - aber von seiner Konseqeunz her der beste Tag der Menschheit überhaupt und der entscheidende heilsgeschlichtliche Dreh- und Angelpunkt für uns alle.
Vielleicht gelingt es Dir ja aus dieser PErspektive, den Karfreitag anders zu sehen. In vielen Kirchen wird dieser Tag ja als Tag großer Trauer begangen. Ich möchte da nicht trauern sondern Jesus do doll umarmen wie ich nur kann - gerne auch am Kreuz. Denn was er dort getan hat, das hat er aus Liebe zu Dir und zu mir getan und ich weiß nicht, wie man an diesen Tag anders begehen kann als mit unbeschreiblicher Freude und Dankbarkeit im Herzen. Dafür, dass Menschen ihm noch Jahrtausende später in ihr Leben einladen und ihn in sich aufnehmen möchten, hat Jesus es ja auch getan.
Und dann blieb Jesus ja nicht im Grab. Diese ganze ganz schlimme Zeit waren wenige Tage - vom Höhepunkt seiner Karriere als Wanderprediger beim Einzug in Jersualem - bis hin zum Kreuz. Drei Tage war er im Grab - dann aber ist er auferstanden und hat so dem Tod bewiesen, dass seine Macht ein Ende hat. Jesus sollte am Kreuz bestraft und aus der Welt geschafft werden - aber in der Konsequenz ist dort der Tod gestorben. Der Fluch des Gesetzes war gebrochen. Dem Satan war sein Lieblingswerkzeug (er ist ja der Ankläger schlichthin) genommen, denn er missbrauchte ja das Gesetz, um die Kinder Gottes damit zu knechten. Der Feind ist gerichtet und von diesem Urteil her können wir auch heute noch ganz einfach den Feidn aus unserem Umfeld vertreiben. Weil Jesus den Tod am Kreuz besiegt hat und dem Verkläger sein Werkzeug genommen wurde, kannst Du heute den Feind mit eben diesem Kreuz und seiner Entmachtung konfrontieren - er hat dort jegliches Anrecht auf Dich verloren.
Jesus ist auferstanden, er hat noch einige Zeit als Auferstandener im Auferstehungsleib unter den seinen gelbet und gelehrt. Dann ist er zum Vater in den Himmel aufgefahren. Dort hat ihm der Vater alle Macht gegeben und er hat uns den Heiligen Geist gegeben, durch den Gott uns jederzeit nahe ist.
Klingt das nicht alles ziemlich perfekt? Da sehe ich keinen Raum für Hohn und Spott. Ja, es war kein leichter Weg. Aber der Weg hatte ein großes Ziel. Wenn an Karfreitag die Geschichte zuende gewesen wäre, sich der Wunsch der Hohepriester erfüllt hätte, das es mal ein Ende mit diesem Jesus hätte, dann wäre es ein rabenschwarzer Tag gewesen und wir könnten den Weg Gottes nicht verstehen. ehr wahrscheinlich, würde dann heute auch keiner mehr über diesen Jesus reden - er wäre von der Welt gegangen wie all die Aufständischen, die in der Bibel als gescheiterte Existenzen Erwähnung finden. Aber nun ist es ja nicht so. Jesus lebt! Und das ist eine ziemlich gute Nachricht für uns alle.
Möge dieser Jesus Dich heute Nacht ganz lieb umarmen. Vielleicht darfst Du sogar die Finger in seine Wunden legen und daraus Kraft und Glauben schöpfen. Denn das sind keine normalen Wunden - das ist exakt der Ort, aus dem unsere REttung kommt.
Ich wünsche Dir ein frohes Osterfest mit einem Karfreitag, der Dich an diesen riesengroßen Sieg Gottes über Tod und Teufel und auch an Deine persönliche Errettung erinnert. Mit einem Opfer, das zumindest für mich seinen Schrecken verloren hat, weil so unendlich viel Gutes daraus erwachsen ist.
Liebe Grüße
GoodFruit
Danke, für deinen ausführlichen Gedanken, die mir aber nicht halfen. Manchmal braucht man keine Heilsgeschichtlichen Gedanken, sondern jemand, der einem versteht
Habe den Gottesdienst aus meiner Gemeinde Online gesehen, die alten Lieder halfen mir und auch der Pastor griff das Thema auch in seiner Predigt auf, irgendetwas hat wieder meine Seele berührt und mir geht es etwas besser
was mir half ist, das Jesus auch sich von Gott verlassen fühlte
ano
Veröffentlicht von: @anonyma-5fb7004eawas mir half ist, das Jesus auch sich von Gott verlassen fühlte
Das sollte man nicht vergessen.
Mir ist oft die menschliche Seite von Jesus viel näher als die göttliche.
Hallo Annonyma,
Danke für Deine Antwort. Wenn ich mich an die Zeit erinnere, in der es mir wirklich schlecht ging, dann gab es die PErspektive, die versucht habe aufzuzeichnen als vage Hoffnung am Horizont. Sie hat mir ein klein wenig geholfen. Heute hilft sie mir sehr viel mehr, die eigene Geschichte einzuordnen.
Was bei mir damals ein Moment war, wo ich mich wirklich von Jesus gehalten fühlte und den ich als Wendepunkt erlebt habe, das war, als ich mich in einen Sessel fallen gelassen habe und mein Leben voll und ganz in Jesu Hand gegeben habe.
Christen sprechen oft von einer Lebensübergabe. Und dann hört man eine Predigt und spricht zusammen ein Gebet, das aber häufig herzlich wenig Konsequenzen für das Leben des Beters hat. Das schreibe ich nicht als eine Kritik sondern als eine Beobachtung, die vielleicht auch so zu erwarten ist. Wie soll ich wissen, was es heißt, mein Leben in Jesu Hand zu geben, wenn ich mir nie darüber Gedanken gemacht habe, wer in meinem Leben was in der Hand hält - und das ist doch eigentlich der normale Zustand von den Meisten von uns (denke ich zumindest).
Das, was ich damals erlebt habe, war folgendes:
Ich konnte einfach nicht mehr. Ich war irgendwo fertig mit der Welt, sah, dass ich nichts in der Hand hatte, fühlte mich als ein Spielball des Schicksals und der Umstände - vielleicht sogar in den Händen bösartiger Menschen.
So habe ich mich in einen Sessel geworfen und mir vorgestellt, das sei Jesu Hand. Ich habe zu Jesus gesagt: Jesus, Du musst mich jetzt halten - ich kann nicht mehr. Ich lege alles in Deine Hand: Mein Schicksal, mein ganzes Leben, meine Ziele und Ausrichtungen - einfach alles. Du bist da jetzt dafür verantwortlich und ich bin bereit alles zu nehmen, wie Du es mir gibst.
Das war ein Moment der Befreiung, von dem aus ich wieder Kraft bekommen habe und es in anderer Richtung weiter ging: aufwärts statt weiter abwärts.
Liebe Grüße
GoodFruit
Veröffentlicht von: @goodfruitDas, was ich damals erlebt habe, war folgendes:
Ich konnte einfach nicht mehr. Ich war irgendwo fertig mit der Welt, sah, dass ich nichts in der Hand hatte, fühlte mich als ein Spielball des Schicksals und der Umstände - vielleicht sogar in den Händen bösartiger Menschen.
Veröffentlicht von: @goodfruitSo habe ich mich in einen Sessel geworfen und mir vorgestellt, das sei Jesu Hand. Ich habe zu Jesus gesagt: Jesus, Du musst mich jetzt halten - ich kann nicht mehr. Ich lege alles in Deine Hand: Mein Schicksal, mein ganzes Leben, meine Ziele und Ausrichtungen - einfach alles. Du bist da jetzt dafür verantwortlich und ich bin bereit alles zu nehmen, wie Du es mir gibst.
Hier würde ich gerne mal genauer nachfragen: Ich möchte auch, dass Jesus mein Schicksaal, mein ganzes Leben und Ziele in seiner Hand hällt. Aber wie übergeben ich ihm das? Muss ich das aktiv machen? Und woran merke ich, dass Jesus wirklich die Kontrolle über mein Leben hat? Ich habe in den letzten Monaten ein paar mal im Gebet mein Leben Jesus übergeben aber ich muss trotzdem noch selbst Entscheidungen treffen und weiß nicht was Jesus diesbezüglich von mir möchte.
Veröffentlicht von: @elfentanzUnd woran merke ich, dass Jesus wirklich die Kontrolle über mein Leben hat?
Mich hast du zwar nicht gefragt, aber:
Ich würde nicht sagen, dass Jesus die "Kontrolle" über mein/dein Leben haben soll. Sondern, dass Gottes Geist, wie er sich in Jesus offenbart hat dich/mich leitet.
Und dass er dich leitet, merkst du, meines Erachtens, z.B. daran, dass du in deinem Leben immer mal stutzt und dich fragst: "War da nicht was, das mir gesagt hat, wie ich jetzt handeln sollte?"
Also meines Erachtens geht es nicht darum, dass du jetzt keine Flasche Milch mehr kaufen gehen darfst, ohne dass du einen ausdrücklichen Befehl Gottes dazu bekamst (mal etwas überspitzt), sondern es geht darum, dass dein Leben durch Gottes Geist immer mehr verändert wird. Einfach, weil du an ihm hängst und es dir wichtig ist.
Was natürlich auch nicht heißt, dass du ab jetzt keine Fehler mehr machen wirst. Sonst wärest du kein Mensch mehr, sondern vielleicht schon im Himmel.
Aber, wie fast immer, sollten Fehler vor allem dazu da sein zu lernen. Auf die Richtung kommt es an.
Veröffentlicht von: @elfentanzAber wie übergeben ich ihm das? Muss ich das aktiv machen?
Ja, ich denke schon, das ist eine aktive Entscheidung und man muss es auch aussprechen. Z.B. in einem Gebet. Wenn man dabei nicht allein ist, dann hat man sogar jemanden, der einen hinterher daran erinnert, dass man diesen Schritt gegangen ist - und dass Gott das gesehen hat und er nicht mehr dahinter zurück geht. Er hat gerufen, du hast geantwortet - dann ist die Verbindung da und kann weiter wachsen.
Hoffe, ich habe verstanden, was du wissen wolltest.
Ja, hast du. Vielen Dank.
Guten Morgen, GoodFruit!
Danke für deine sehr persönlichen Ausführungen, die sehr missionarisch klingen.
Aber was hat in deinemLeben das alles sehr persönlich mit Karfreitag zu tun?
Und mit dem,wovon Anonyma schreibt, wenn du dir dieses Forum, in dem sie schreibt, genauer anschaust?
Liebe Grüße
Inge
Danke, für deine Worte Inge, ich fand die missionarischen Worte nämlich nicht sehr passend und lösen auch schwierige Gefühle in mir aus.
Ano
Liebe Anonyma,
sowohl du als auch Jesus habt in euren zwar sehr unterschiedlichen heftigen Erfahrungen doch eine Gemeinsamkeit durchlebt und durchlitten,
Ausgeliefert sein, ohnmächtig durchleiden müssen, Hilflosigkeit, Gottverlassenheit.
Kann es sein, dass gerade deswegen Karfreitag so heftig für dich ist?
Weil in dir selbst, aber auch durch das Leid(en) von Jesus alte Erleben wieder sehr präsent sind?
Ich wünsche dir von ganzen Herzen, dass auch du wieder Auferstehung erleben und erfahren darfst in deinem ganz persönlichen Leid.
Auferstehung in dem Sinn, dass alte heftige Erleben jetzt " gestorben" sind.
Oder anders gesagt, keine Macht mehr über dich haben.
Sei behütet und lieb gegrüßt
Inge
Danke sehr, Deine Worte haben mich berührt.
❤ Ano
Veröffentlicht von: @anonyma-5fb7004eakann zur Zeit nicht mehr zu Gott aufschauen, aufstehen, ihn erheben.
Alles ist nur Hohn und Spott
An Karfreitag geht das auch schlecht. Stimmt ja alles, was du dazu gesagt hast.
Jesus wurde Opfer der Verschwörung einer frommen Elite, die durch seine Verkündung ihre Macht bedroht sah. Er wurde Opfer eines Justizmordes, weil Pilatus ihn zwar selbst als unschuldig ansah, aus politischen Gründen aber seine Verurteilung billigte. Opfer einer populistisch aufgestachelten Masse, die ihn erst bejubelte und kurz danach am Galgen sehen wollte. Opfer eines Verrates durch einen seiner engsten Vertrauten, der Rest der Jünger verstand ihn auch nicht. Er wurde von allen verlassen und war dem grausamen Justizvollzug einer Besatzungsmacht ausgeliefert. Sein Ende war ein öffentlich vollzogener Foltertod, verbunden mit Demütigung und Verhöhnung. Dabei war die Kreuzigung noch nicht mal was Besonderes - es traf Tausende in diesen Zeiten und alles sprach dafür, dass Jesus wie alle anderen Opfer der römischen Besatzung schneller vergessen sein würde, als er verwesen konnte.
Zu ihm aufschauen und ihn erheben an Karfreitag? Das geht nur mit einem zynischen Hinweis darauf, dass er höher am Kreuz hing als die Zuschauer um ihn herum.
Zum Glück ist Ostern viel mehr als Karfreitag.
Ein Gedanke zu deinen Ausführungen: [triggernd]
Veröffentlicht von: @deadmanJesus wurde Opfer der Verschwörung einer frommen Elite, die durch seine Verkündung ihre Macht bedroht sah. Er wurde Opfer eines Justizmordes, weil Pilatus ihn zwar selbst als unschuldig ansah, aus politischen Gründen aber seine Verurteilung billigte. Opfer einer populistisch aufgestachelten Masse, die ihn erst bejubelte und kurz danach am Galgen sehen wollte. Opfer eines Verrates durch einen seiner engsten Vertrauten, der Rest der Jünger verstand ihn auch nicht. Er wurde von allen verlassen und war dem grausamen Justizvollzug einer Besatzungsmacht ausgeliefert. Sein Ende war ein öffentlich vollzogener Foltertod, verbunden mit Demütigung und Verhöhnung. Dabei war die Kreuzigung noch nicht mal was Besonderes - es traf Tausende in diesen Zeiten und alles sprach dafür, dass Jesus wie alle anderen Opfer der römischen Besatzung schneller vergessen sein würde, als er verwesen konnte.
Opfer werden ist ein gutes Stichwort.
Es kommt sehr oft in deinem Text vor, das Wort Opfer.
Veröffentlicht von: @deadmanZu ihm aufschauen und ihn erheben an Karfreitag? Das geht nur mit einem zynischen Hinweis darauf, dass er höher am Kreuz hing als die Zuschauer um ihn herum.
Aber ist nicht gerade der Aspekt ein ganz wichtiger, wenn ich auf heutige Opfer menschlicher Gewalterfahrungen blicke, versuche, mich in sie ein Stück weit in sie und ihr Leid hinein zu versetzen?!
Jesus auf Augenhöhe mit allen Opfern menschlicher Gewalt gerade und besonders an Karfreitag?!!
Beschämt, gedemütigt, vergewaltigt, geschlagen, nackt, entwürdigt, hilflos, ausgeliefert, in Todesnot.........
Veröffentlicht von: @deadmanZum Glück ist Ostern viel mehr als Karfreitag.
Ostern! Das Todestal überwunden! Neues Leben!
Das ist der Ausblick!
Damals und auch heute!!
Hallo anonyma,
Du hast völlig recht: Was an Karfreitag mit Jesus passiert ist, ist sehr schlimm. Und ebenso schlimm behandeln Menschen einander jeden Tag tausendfach in der Welt. 🙁
Einerseits sollten wir das nicht einfach ausblenden, andernfalls ist der Blick darauf wirklich kaum auszuhalten.
Mir hilft dabei der Blick auf Ostern. Kreuz und Auferstehung gehören zusammen. Ohne Leiden und Tod keine Auferstehung, aber Ostern lehrt uns: Jedes Dunkel geht vorüber, und jedes Grauen währt nur bis zum dritten Tag - auch wenn im Leben vieler Menschen dieser Zeitraum leider wesentlich länger ist als 3 Tage unserer Zeitrechnung.
Ich wünsche Dir ein gesegnetes Osterfest und dass unser auferstandener Herr Jesus, der auch von Deinem Leid weiß, wie es sich anfühlt, Dir Heilung Deiner Erinnerungen schenkt.
Liebe Grüße,
Hopsing