wie weiter, wenn Vertrautheit in der Ehe fehlt?
Mit Absicht schreibe ich in Miteinander-Füreinander. Bitte seid behutsam.
Mir geht es darum zu erfahren, ob jemand in seiner Ehe ähnliche Probleme hat und sie lösen konnte. Es wäre mir sehr daran gelegen, einen Lösungsansatz zu entwickeln.
Oder wenigstens eine Möglichkeit, damit leben zu können.
Was ich nämlich nicht möchte, ist Chaos und unnötig zerschlagenes Porzellan.
Also: ich habe einen wunderbaren und interessanten Mann, der immer zu mir gehalten hat. Schon seit vielen Jahren, Kinder haben wir auch, ja, so im Teenie-Alter.
Aber: Und das ist die ganze Wahrheit: ich habe diesem Mann nicht (nur) um seiner selbst willen geheiratet. Sondern unter anderem wegen meines wirtschaftlichen Überlebens. Das wäre eine lange Geschichte, die ich hier nicht erzählen möchte.
Für ihn allerdings war/bin ich, so weit ich weiß, schon eine große Liebe.
Es hätte mehrere andere Männer gegeben, an denen mein Herz mehr hing, wo mehr Seelenverwandtschaft war, wo ich mich leicht und frei fühlte und mehr ich selbst. Aus den verschiedensten Gründen kam es aber mit keinem von diesem zur Eheschließung (trotz z.T. Liebe und auch Beziehung. Die Gründe waren meistens äußerer Art, nur bei einem bin ich heute froh, dass das nichts geworden ist...)
Außerdem ist mein Mann ein großer Schweiger. Leider muss er schon auf der Arbeit schon täglich so viel und so lange reden, dass es ihn dann wirklich große Mühe kostet, sich auch noch auf ein Reden mit mir einzulassen.
Ich bin da schon total ausgehungert. Und was schlimmer ist, ich habe durchaus versucht, ihm die Tragweite des Problems zu erklären. Ich hatte ihn sogar schon mal angeschrien, dass wir jetzt reden - genau jetzt! Da war ich kurz davor zu gehen. Es geht dann immer wieder ein paar Wochen oder Monate lang. Dann ist er mal wieder längere Zeit so gestresst, dass er sarkastisch reagiert: Dann ist jeder Zeitpunkt und jedes Thema falsch, ihn anzusprechen. Ja, ich bin falsch... weil ich Dinge über Reden kläre. Das geht mir an den Lebensnerv.
Dazu muss ich sagen: Ja, ich rede auch gern mal beim Denken. Mein Denken funktioniert durch Reden. Aber: Ich habe schon gelernt, im Freundeskreis mehr zu reden, das hilft sehr. Und ich plappere nicht, es geht nicht um Kochrezepte und Einkauf und Urlaub, es geht um Dinge, die mich wirklich bewegen.
Ich stelle auch über Kommunikation Nähe her und Vertrautheit. Und genau das gelingt mir eben in meiner Ehe nicht mehr.
Mir ist es jetzt schon zum zweiten Mal innerhalb 5 Jahren passiert, dass ich mich heftigst in einen anderen verliebt habe. Und zwar keineswegs, weil ich es darauf anlege. (der andere Mann jeweils vielleicht schon. Ich bin auch weder hässlich noch uninteressant noch ununterhaltsam…)
Meine Zielrichtung ist klar: Ich möchte diese Ehe verbessern, ich möchte, dass es richtig gut wird.
Einen guten Rat habe ich schon gefunden: in mir selber die spielerischen, fröhlichen, leichten Seiten mehr fördern, die ich auch so vermisse.
Und einen zweiten: mein Kommunikationsbedürfnis auch anders ausleben. Das löst aber nicht das Problem, dass ich zu wenig Vertrautheit mit meinem Mann herstellen kann.
Tja, kommt irgendjemandem das bekannt vor??
Hat jemand eine solche Krise bewältigt? und hat mir noch einen Rat?
Oder ernte ich jetzt das, was ich gesät habe - dass ich nicht nach der Wahrheit entschieden habe bei meiner Ehe, sondern - auch in großen Teilen - nach der Notwendigkeit?
Aber kann es wirklich sein, dass ich trotz meines aufrichtigen Kämpfens um diese Ehe und trotz der Tatsache, dass ich meinem Mann Gutes tun möchte und ihn froh und glücklich sehen möchte - dass diese Wunde immer bleibt? Diese Riesen-Sehnsucht nach inniger Vertrautheit - nach viel mehr, als in dieser Beziehung möglich ist?
Kann es denn wirklich sein, dass ich quasi für meinen fehlenden Mut an anderer Stelle jetzt bis auf weiteres "bestraft" werde?
Kann es denn nicht ein Wunder geben? und wie kann das aussehen?
Ich höre mich vielleicht ein bisschen verzweifelt an, und ich bin es auch. Alles, was ich wollte, war eine liebevolle Ehe zu führen und dass wir beide glücklich sind - und das Meine dazu tun.
Aber es wird doch nie wirklich gut....
Was ich an den Fremdverliebtheiten merke - die absolut heftig sind.
Und nun - was mache ich denn jetzt???
Veröffentlicht von: @anonyma-b8893345dZwischen dir und deinem Mann und insbesondere mit den Kindern müsste sich nichts ändern.
Die Veränderung dürfte sich zwangsläufig ergeben, wenn sie sich auf deinen Vorschlag einlässt.
Hallo.
Veröffentlicht von: @anonyma-b8893345dIch will keinen Ratschlag geben, aber könnte es sein, dass es dir hilft dich auf einen anderen Mann einzulassen? Wenn er nicht mit dir reden will, dann vielleicht ein Mann in den du dich verliebt hast.
Zwischen dir und deinem Mann und insbesondere mit den Kindern müsste sich nichts ändern.
Ich kenne persönlich einen Mann, dessen Ehefrau genau diesen Weg gegangen ist. Das hat ihnen die Ehe gekostet.
Hi Ano,
bevor ich jetzt viel Gerede über Dinge mache, die Du ohnehin schon weißt, erlaube mir eine Frage:
- was würdest Du einer guten Freundin raten, wenn Sie mit einem ähnlichen Problem zu Dir kommen würde?
Gruß,
Groffin
Veröffentlicht von: @anonyma-ee0b8c47dIch stelle auch über Kommunikation Nähe her und Vertrautheit. Und genau das gelingt mir eben in meiner Ehe nicht mehr.
Also, dass Frauen i.d.R. mehr das Bedürfnis haben zu reden, als Männer, habe ich auch schon festgestellt. 😌
Für mich (als Ehemann) war es schon immer wichtig, dass meine Frau mir sagt was sie will und nicht das, was sie nicht will.
Aus dieser Erfahrung heraus, würde ich Dir vorschlagen, mit Deinem Mann einen festen Termin, erstmal einmal die Woche zu vereinbaren, wo ihr beide gegenseitig Euch erzählt, wie die Woche gelaufen ist und was einem wichtig war. Das lässt sich nach einiger Zeit ggf. steigern, wenn beide das als positiv empfinden.
Du solltest deinem Mann in jedem Fall sagen, dass das miteinander reden für dich wichtig und ein Bedürfnis ist.
Für das ganz große Redebedürfnis, empfehle ich Dir eine passende Freundin.
Gruß Andy
Du hast zwei Dinge gesagt, die ich zwar im Prinzip schon wusste, die mir aber trotzdem weiterhelfen.
Danke!
Veröffentlicht von: @an-jaFür mich (als Ehemann) war es schon immer wichtig, dass meine Frau mir sagt was sie will und nicht das, was sie nicht will.
Ja, das stimmt. Sagen, was er (für mich) tun kann, nicht sagen, was er nicht tun soll. Ich sollte das noch konsequenter versuchen.
Vermutlich ist dieses nicht beachtete Prinzip auch der überaus häufige Grund dafür, dass (Ehe)Männer den Eindruck haben, dass die Frau in der Beziehung nur an ihnen herumnörgelt...
Wünschte, mehr Männer würden das so klar aussprechen wie du. Frauen sind auch nämlich nur Menschen und kommen nicht immer auf alles von selbst. Manchmal muss man auch versuchen, sie sanft zu erinnern (Humor hilft sowieso immer viel...)
Veröffentlicht von: @an-jaAus dieser Erfahrung heraus, würde ich Dir vorschlagen, mit Deinem Mann einen festen Termin, erstmal einmal die Woche zu vereinbaren, wo ihr beide gegenseitig Euch erzählt, wie die Woche gelaufen ist und was einem wichtig war. Das lässt sich nach einiger Zeit ggf. steigern, wenn beide das als positiv empfinden.
Ja, das hatten wir schon mal versucht und es scheint mir eine gangbare erste Annäherung. Es macht die Sache allerdings nicht leichter, dass er oftmals eine ganze Woche beruflich weg ist. Früher waren es sogar oft mehrere Wochen am Stück. Da habe ich irgendwann gestreikt, so nach 5 Jahren... Da ging wirklich die Beziehung den Bach runter.
Allerdings muss ich tatsächlich sagen, dass mir die Geduld ausgeht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jetzt noch mehrere Jahre diese erste Annäherung reichen soll. Zumal wir es ja auch bei unserem Versuch nicht durchgehalten haben.
Veröffentlicht von: @an-jaDu solltest deinem Mann in jedem Fall sagen, dass das miteinander reden für dich wichtig und ein Bedürfnis ist.
Ich habe ihm das schon so oft gesagt. Habe aber den Eindruck, er meint, es würde ihn so viel Kraft kosten, dass er es auch mir zuliebe nicht schafft.
Haben sich da zwei zusammen getan, die es doch einfach nicht hätten sollen??? (aber vom christlichen Standpunkt aus muss es doch andere Wege geben, zumal wenn Kinder beteiligt sind und guter Wille vorhanden. Oder - eben vielleicht ein mittleres Wunder??? )
Letztens habe ich mitten in Intimitäten abgebrochen und bin in Tränen ausgebrochen, weil er es nicht mal da lassen konnte zu sagen, "dass er ja jetzt wenigstens mal nicht reden muss". Hab ihm am nächsten Tag erklärt, wie sehr mich das verletzt hat. Finde, das geht zu weit.
So langsam denke ich auch fast, dass Stundenglas recht hat und es Zeit für eine Paartherapie ist. Ich kann nicht noch Monate und Jahre so weitermachen.
Wenn also jemand einen Paartherapeuten empfehlen kann... Gern per persönlicher Nachricht.
Sorry, aber das ist kein guter Vorschlag.