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Gesundheit, Versicherung, Wirtschaftichke


Orangsaya
Themenstarter
Beiträge : 2984

Auf dem Lande bricht die Gesundheitsversorgung zusammen. In einer Stadt hat man es noch gut. Es gibt in den meisten Städten genügend Ärzte und Krankenhäuser. Wenn man keinen Arzt auf dem Lande hat, aber einen braucht, heißt es viel telefonieren, bitten und betteln. Ich lebe in einer Stadt, habe aber auch auf dem Land.
Gestern ging durch die Medien, dass ein Krankenhaus geschlossen werden soll. Es ist ein unbedeutendes Krankenhaus in einer unbedeutenden statt. Doch das Krankenhaus ging bundesweit durch die Presse,denn in dieses Krankenhaus wurde Lübcke aufgenommen. Leider konnte dort nur noch der Tod festgestellt werden. Genau dieses Krankenhaus in Wolfhagen werden soll geschlossen werden. Die Notfälle sollen in Kassel mit Blaulicht transportiert werden. Ungefähr 7 Patienten werden täglich als Notfälle versorgt. Das Krankenhaus in Kassel liegt 30 Kilometer vom Ort. Andere Krankenhauser sind näher, aber es ist ein anderer Landkreis, oder gar ein anderes Bundesland. Patienten sind nicht nur krank, sondern auch Wirtschaftsgut. Wenn die Notfälle nach Kassel kommen, dann wird vom selben Betreiber versorgt. Das Geld bleibt also erhalten.
Vor ein paar Jahren lag ich im Krankenhaus in Ostwestfalen. Es stand die Möglichkeit mit dem Hubschrauber nach Krefeld geflogen zu werden und dort operiert zu werden. Ich lag auf der Intensivstation. Ich fragte mich warum Krefeld. In Kassel sind solche OP auch Routine. Die Frage beschäftigte mich. Ich fand heraus, daß in Krefeld der Betreiber des Krankenhaus derselbe ist. So, so, um die Ecke hätte die OP gemacht werden können, aber ich sollte in Lebensgefahr hunderte Kilometer geflogen werden. Das ist nicht nur eine besondere Belastung, sondern auch teuer. Das der Patient Wirtschaftgut ist, ist okay. Es ist unser System und es hat unsere Medizin im weltweiten Vergleich auf ein hohes Niveau gebracht. Aber es sind Menschen, denen geholfen wird und das verlangt eine weitere Ethik. Was habt ihr für Erfahrungen, oder Beobachtungen gemacht? Ich weiß, die Problematik ist komplexer als das, was ich geschrieben habe. Früher hatte die Versorgung ein engeres Netz, aber die Qualität war nicht besser. Krankenwagen standen zur Verfügung, aber auf dem Land gab es keine Notarztwagen. Die Erste Hilfe machte nicht der Notarzt, sondern die Zivildienstleistenden. Junge Menschen ohne Erfahrung hatten bei einem Unfall den Notarzt ersetzt. War das besser? Gibt es andere Erfahrungen, wie z. B. die Medikamente, die nicht da sind, oder nicht mehr verordnet werden dürfen. Solange man gesund ist, trifft es einen wenig.

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3 Antworten
Sternenbluete
Beiträge : 866

Das ist ein weites Thema.

Auch hier sollen kleiner Krankenhäuser geschlossen werden, die Ministerin setzt sich nun für der Erhalt ein, aber bezahlen sollen es die
Krankenhäuser selbst.

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/trier/Zukunft-ungewiss-Rettung-fuer-das-Kirner-Krankenhaus,krankenhaus-kirn-104.html

Ich selbst war über Jahre immer wieder mal im Krankenhaus. Das letzte mal vor über einem Jahr. Was ich da erlebt habe, hätte ich nicht für möglich gehalten. Da wird schlicht und ergreifend gelogen. Man wird behandelt als ob man selbst nicht mehr klar denken könnte.
Untersuchungen finden statt, aber da kann man Tage warten.
Gleichzeit stehen teure Geräte da und werden nicht genutzt.
Überhaupt finde ich dass Krankenhäuser eine schlechte Organisation haben.

Hier im Ort ist es so, dass man froh sein kann überhaupt einen Hausarzt zu haben. d.h. Leute die hierhin ziehen finden keinen Arzt.

Als mein Schwiegervater ins Heim kam, hatte er keinen Hausarzt mehr. Nur einen Arzt für die Notfallversorgung.

Ich finde das alles nur noch schlimm.

sternenbluete antworten
1 Antwort
Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

Ich habe einigermaßen Einblick in die Branche, da ich im Krankentransport arbeite. Wir erleben es immer öfter, daß unser Krankenhaus Notfallpatienten abweist, weil es kein freies Bett mehr gibt.

ungehorsam antworten


Ungehorsam
Beiträge : 3336

Die Erste Hilfe machte nicht der Notarzt, sondern die Zivildienstleistenden. Junge Menschen ohne Erfahrung hatten bei einem Unfall den Notarzt ersetzt. War das besser?

Es gab damals schon den Notarzt und es wird ihn auch weiterhin geben. Ich arbeite in der Branche und werde mal einiges richtigstellen.
Zu einem medizinischen Notfall (ein Unfall, Herzinfarkt oder was auch immer) wird nicht gleich der Notarzt rausgeschickt. Das entscheidet der Leitstellendisponent aufgrund der Informationen, die er vom Anrufer erhält. Auf jeden Fall wird zunächst ein Rettungswagen (RTW) alarmiert, der mindestens mit einem Notfallsanitäter (3 Jahre Ausbildung sowie ständige Fort- und Weiterbildung) und einem Rettungssanitäter (3 Monate Ausbildung) besetzt ist. Der Notfallsanitäter ist befugt, dem Notfallpatienten einen periphervenösen Zugang (in der Regel auf dem Handrücken) zu legen und eine Infusion sowie ausgewählte Medikamente zur Beruhigung und zur Schmerzbekämpfung zu verabreichen. In den meisten Fällen, z. B. bei Knochenbrüchen, starken Blutungen oder leichteren Verbrennungen, ist das bis zum Erreichen des Krankenhauses ausreichend und der Notarzt ist nicht vonnöten. Sollte die Verletzung/Erkrankung jedoch schwerer sein und sogar die Einleitung einer Narkose noch am Notfallort ntwendig sein, wird der Notarzt nachalarmiert. Das gilt auch bei Anzeichen für einen Herzinfarkt, starken Blutverlust und ähnliches.
Der Beruf des Notfallsanitäters wurde erst 2014 eingeführt. Die Ausbildung bzw Nachqualifizierung liegen hinter den Erwartungen und dem Bedarf zurück, so daß nicht jeder RTW mit einem Notfallsanitäter, sondern nur mit einem Rettungsassistent (2 Jahre Ausbildung) besetzt werden kann. Dann kann es vorkommen, daß der Notarzt gleichzeitig mit dem RTW alarmiert wird. Da dieses System aber aufwendig und teuer ist, soll es ab 2014 den Notfallsanitäter geben, der manchen Notarzteinsatz überflüssig machen soll. Nun gibt es aber die vorhin beschriebenen Schwierigkeiten - mit der Folge, daß nicht immer sofort ein Notarzt verfügbar ist.

ungehorsam antworten
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