Benachrichtigungen
Alles löschen

Hagia Sophia wird wieder Moschee.

Seite 4 / 4

Pankratius
Themenstarter
Beiträge : 1336

Was haltet ihr davon?

Antwort
153 Antworten
Eldarion
Beiträge : 526

Eigene Eindrücke
War jemand von euch eigentlich mal dort?

Ich hab zwar viel über die Hagia Sophia gelesen, und weiß ein bißchen was über die Geschichte des byzantinischen Reiches - aber eben nur in der Theorie.

Mich würde die Wirkung des Gebäudes interessieren.
Kommt man sich vor, wie in einer Kirche?
Ich habe nach Bildern der Hagia Sophia gegoogelt.
Auf mich wirkt der Innenraum islamisch übertüncht.

Persönliche Berichte wären interessant.

eldarion antworten
20 Antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7241
Veröffentlicht von: @eldarion

Ich habe nach Bildern der Hagia Sophia gegoogelt.
Auf mich wirkt der Innenraum islamisch übertüncht.

Das von dir verlinkte Bild zeigt auch eine ziemlich islamische Perspektive: Ins Auge fallen die großen Schilder mit den Namen Ali, Allah, Mohammad (zwei im Hintergrund sind nicht zu erkennen, das vorne rechts könnte `Uthman sein, aber ist zu verschnörkelt, als dass ich mir sicher wäre - Jour?).

Auf anderen Bilder ist auch zu sehen, dass die alten byzantinischen Mosaiken (z.B. mit Engeln, die sich mit Flügeln bedecken) zu sehen sind. Auf Photos oft nicht so deutlich (alt. dunkel, z.T. verblasst).

Ansicht mit Jungfrau Maria (oben) Die fällt etwas mehr ins Auge als die meisten byzantinischen Bilder.

Die Photos sind halt von einem Museum, dass an Kirche und Moschee erinnert. Und die Moschee-Anteile sind nun mal besser erhalten.

Helmut

PS: War aber auch noch nicht vor Ort.

Nachtrag vom 14.07.2020 1549
Ich hab wohl Tomaten auf den Augen: Auch auf deinem Bild sind zwei Engel zu erkennen - aber wenn man es nicht weiß, könnte es schwer fallen sie als Engel zu identifizieren.

hkmwk antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3777

Ich habe eigene Eindrücke.
Vor ein paar Jahren habe ich mit Liebenzeller Reise eine Rundreise zum Thema Westtürkei gemacht. Istanbul, Troja, Pergamon, Ephesus und noch ein paar weitere Orte. In vielen Reisen steht bei islamischen Gebäuden nur Besichtigung von außen, das ist auf dem Tempelberg so, das ist im Magreb so. Das Museum beeindruckt durch seine Größe von außen. Innen fällt die Höhe gar nicht so sehr auf, da die Leuchten recht weit unten hängen. Wir hatten eine gute Führung und auch genügend Zeit zu fotografieren. Das hatten wir im Petersdom nicht und im Petersdom hatte ich gar nicht das Gefühl in einer Kirche zu sein. In der Hagia Sophia hatte ich das Gefühl. Alles was man auf den Bilder in der Hagia Sophia gelblich sieht sind goldene Mosaike, man kann ins obere Stockwerk und so die Mosaike näher sehen. Sie sind dann nicht mehr ganz so hoch, und auch oben ist alles gut mit Mosaiken gefüllt. Wer einmal in Madaba (Jordanien) war weiß wie viel Arbeit Mosaike machen. Das ist der Ort mit der Karte auf dem Fußboden der Gabrielkirche. Die Leute dort sind immer noch Spezialisten für Mosaike. Der Besuch in einer Werkstatt mit Mosaiken (z.B. Tische) ist angebracht und eigentlich Teil einer Gruppenreise der Standard ist. Ein Mann aus der Gruppe meinte die Hagia Sophia ist beeindruckender als der Petersdom und da ich später im Petersdom war stimme ich ihm zu. Es ginge wirklich etwas verloren wenn man die Mosaike wieder verputzen würde. Bevor es ein Museum wurde war praktisch alles verputzt, ich vermute weiß.

jigal antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22793
Veröffentlicht von: @eldarion

War jemand von euch eigentlich mal dort?

Ja...

Dein Foto ist farblich überzeichnet.

Obwohl es ein riesiges Gebäude ist, ist innen drin eine Leichtigkeit und viel Raum.
Im Eingang stand ein altes großes Taufbecken, um das sich eine Schlange windet.
https://minimalistin.net/2017/06/11/istanbul-reise-reisefuehrer-online-kostenlos-sehenswuerdigkeiten-tour/#jp-carousel-18374

Innen sind die vielen Lichter zusätzlich erhellend. Die arabisch beschrifteten Schilder wirkten auf mich wie fehl am Platz... passte nicht zum Gesamteindruck... wie gewollt, aber nicht gekonnt.

Die Grundanlage als Kirche ist für mich deutlich. Auch die Minarette machen keine Moschee daraus.

Über eine gewundene Rampe mit groben Steinen gelangt man seitlich hinten nach oben auf die Empore. Es war nicht so viel los und ich konnte in Ruhe direkt gegenüber dem Maria mit Jesus-Bild stehen und die Atmosphäre erspüren, die vom Bild ausging. Diese war für mich irritierend... Die Atmopshäre war anders an diesem Platz im Gegensatz zum restlichen Raum.

https://www.alamy.de/hagia-sophia-die-basilika-innen-und-christlichen-mosaiken-istanbul-turkei-image240411601.html

Jedenfalls ein sehr eindrucksvolles Gebäude.

Ich denke nicht, dass man mit der Widmung zur Moschee nicht mehr rein kann.... ich war auf den Reisen in etlichen Moscheen... Schuhe aus und ruhig verhalten.. teils Kopftuch auf, um keinen Anstoß zu erregen.

deborah71 antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3777

also im Magreb und auf dem Tempelberg gilt ein Verbot für Nichtmoslems.
In der blauen Moschee in Istanbul ist der Zutritt normalerweise gestattet aber auch nicht so frei wie in der Hagia Sophia.

jigal antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22793

Die Blaue Moschee ist wunderschön. Der ausladende Leuchter ist fantastisch. Natürlich gilt, Schuhe aus... das braucht man in einem Museum nicht.

In Şanlıurfa war Kopftuchpflicht um an den Frauengebetsort zu Abraham/Ibrahim zu dürfen.

In der Hafenmoschee in Antalya durfte ich innen fotografieren.
In der Sultan Aladin Moschee (Seferoglu Sokak in Kale Ici) hinter Pauls Place (Christen) durfte ich unter Begleitung einer Muslima den Beginn einer Gebetsversammlung erleben. Die Moschee ist ganz in Türkis gehalten.
In Bursa gab es kein Problem, als ich mich in die Reihe der Frauen zu ihnen auf den Boden kniete um ihre Atmosphäre zu spüren. Da war viel Schmerz.
In Konya war ich angemessen gekleidet und alleine drin und habe still für sie gebetet.

Sie nehmen ihre Gebete sehr ernst.

In Marokko war ich noch nicht.

deborah71 antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3777

Die Beschränkungen z.B. in Marokko bei Moscheen halten mich eben auch davon ab dort hin zu gehen. Momentan habe ich für den Magreb und die meisten Länder des Nahen Ostens Sicherheitsbedenken.
Jordanien und Israel fühlte ich mich wohl.

jigal antworten
Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

In Marokko ist nur die Hassan II - Moschee in Casablanca für nichtmuslimische Besucher zugänglich.
Wir haben uns dort sicher gefühlt. Vorsicht bei Betrügern, die gutgläubige und ahnungslose Touristen als leichte Beute sehen. Ein kleines Bakschisch (Trinkgeld) sind für kleine Gefälligkeiten durchaus üblich und angebracht, doch manche sind unverschämt und an Dreistigkeit nicht zu überbieten.

ungehorsam antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7241
Veröffentlicht von: @jigal

also im Magreb und auf dem Tempelberg gilt ein Verbot für Nichtmoslems.

Solche Verbote gelten für bestimmte Heiligtümer, in erster Linie natürlich Mekka und Umgebung, aber z.B. auch der Tempelberg, wie du erwähntest. Dass im Maghreb grundsätzlich keine Moschee betreten werden darf wär mir neu, aber da gibt es schon für Nichtmuslime verbotene Heilige Orte (z.B. Ka'irwan).

Helmut

hkmwk antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3777

Also die Hand lege ich dafür nicht ins Feuer, wenn ich aber die Reiseausschreibungen bei Bibel TV gelesen habe stand da oft im Magreb dass nur Außenbesichtigung möglich ist.

jigal antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7241
Veröffentlicht von: @jigal

Also die Hand lege ich dafür nicht ins Feuer, wenn ich aber die Reiseausschreibungen bei Bibel TV gelesen habe stand da oft im Magreb dass nur Außenbesichtigung möglich ist.

Aha, danke. Mal wieder was dazu gelernt.

Helmut

hkmwk antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3777

Sorry ich meinte Biblische Reisen.

jigal antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2983
Veröffentlicht von: @eldarion

War jemand von euch eigentlich mal dort?

Als ich von Nordzypern nach Deutschland folg, habe ich ein paar Tage in Istanbul verbracht. Vermutlich ist es heute noch so, dass man nur indirekt nach Nordzypern reisen kann. Ich war in der Hagia Sophia. Die war damals ein Museum. Das war auch okay. Wenn auch einiges mit Koranversen aus religiösen Gründen abgedeckt war. Kirche in Istanbul war damals ganz schlecht in Istanbul. Es gab Kirchen, aber die durfte den Christen nicht gehören, weil sei keine Kirche besitzen durften. Nicht nur Erdogan ist dort für Christen ein Problem. Wenigsten wurde die Hagia Sofia insofern respektiert, indem sie ein Museum war. Dafür hat die Türkei auch gut Geld kassiert.

Am Rande zur Problematik von Nordzypern. Es war keine zwanzig Jahre her, da lebten bevor ich die Ecke besuchte, dort Christen. Durch eine ethnische Verschiebung, wurde das Gebiet entchristianisiert. Man konnte hier und da an ein paar Kerzen finden auf Steinen finden. Die Steine waren vorher eine christliche Stätte an der heimlich gebetet wird. Ich sehe da einen Zusammenhang zur Hagia Sopia und in ein paar hundert Jahren, werden uns türkische Muslime wie gehabt erzählen, die Christen wurden völlig freiwillig Muslime. Durch Weisheit und Geduld, haben sie zum Christentum gewechselt.

orangsaya antworten
DerNeinsager
(@derneinsager)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 1449

Ja genau, der Islam ist eine sehr attraktive Region die hat Gewalt nicht nötig....

derneinsager antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2983
Veröffentlicht von: @derneinsager

Ja genau, der Islam ist eine sehr attraktive Region die hat Gewalt nicht nötig....

Die Kultur auf dem Gebiet des heutigen Saudi Arabien war zur Zeit Mohammad eine sehr tolerante Kultur. Neben den ursprünglichen Religion, war auch stark der christliche und jüdisch Glaube vertreten. Auch beim herrschenden Adel.
Wären vergleichbare Verhältnisse wie im damaligen Israel dort, dann hätten die Römer Mohammad platt gemacht, bevor er Prophet wurde. Das römische Reich, war eine sehr grausame Führung.
Das ist auch unser Glück, denn das Christentum konnte nur aus der defensive entstehen und wachsen. Der Islam ist aus der Offensive heraus mit dem Schwert entstanden. Aus Mekka wurde er vertrieben. In Medina wurde er zum Herrscher und Räuber, bevor er mit dem Schwert und einer List, wieder nach Mekka ging. Das hätten sich die ersten Christen gar nicht leisten können. Die Römer hätten dann den Christen ein Ende gesetzt, denn die waren die damalige Weltordnung. Erst später, sogar mit ähnlicher Märtyerverklärung, breiteten sich Christen gewaltsam aus. Unser Glück ist es, wenn wir auf unsere Wurzeln zurückgehen, dass wir immer zu einem gewissen Maß an Gewaltlosigkeit, zurückkehren. Während der Islam bei seinen Wurzeln immer wieder auf Blut stößt.

orangsaya antworten
Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

Ich war da!
Von der Außenfassade ist durch Stützmauern, Anbauten und die Minarette kaum noch etwas sichtbar. Aber das kennen wir von der Grabeskirche in Jerusalem auch (bis auf die Minarette).
Drinnen ist man überwältigt vom großen lichtdurchfluteten Raum. Die großen Schrifttafeln wirken deplatziert. Muslimische Gebetsnische und Kanzel fügen sich schon besser ein.
Es fällt auf, daß die Hagia Sophia als architektonische Blaupause dient für die meisten Istanbuler Moscheen.

ungehorsam antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3777

Hagia Sophia Blaupause für Moschee
Ich würde sogar sagen für viele Moscheen wie man sie sich im Westen vorstellt. Kuppelbau mit Minarett. In Jordanien gibt es viele Moscheen in Dörfern ohne Minarett, da man das Geld dazu nicht hat.
Aber viele Moscheen sind wirklich so mit dem prägenden Kuppelbau.

jigal antworten
Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

Jein. Bei der Hagia Sophia und ihr nachempfundenen Moscheen in Istanbul handelt es sich um Zentralbauten mit Kuppel in der Mitte. Der Grundriß ist quadratisch. Die Al-Aqsa Moschee in Jerusalem ist ganz anders. Dabei handelt es sich um einen flachen Saal, wo die Kuppel nur den Raum vor der Gebetsnische überwölbt.
Die marokkanischen Moscheen sind wiederum anders. Markenzeichen sind hier die Minarette mit quadratischem Grundriß und pro Moschee gibt es nur eins.

ungehorsam antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2983
Veröffentlicht von: @ungehorsam

Jein. Bei der Hagia Sophia und ihr nachempfundenen Moscheen in Istanbul handelt es sich um Zentralbauten mit Kuppel in der Mitte. Der Grundriß ist quadratisch.

Richtig, ich finde, du hast es gut erklärt. Warum es quadratisch ist, lässt sich gut erklären. Eine Kuppel ensteht durch einen Kreis und wenn man da Linien zieht, entsteht immer ein Quadrat. Eine rechteckige Kuppel gibt es nicht, denn ein Kreis war damals von der Statik her eine Notwendigkeit. Auch der Aachener Dom hat im Kern ein Quadrat. Das war damals die hohe Kunst des Bauen. Riesige Gebäude konnten so erstellt werden und das Licht spielte dabei auch ein Rolle, warum man diese majestätische Effekte wollte. Der römische Baustil, auch in der byzantinischen Variante war damals technisch das High End. solche monumentalen Gebäude zu bauen.
Neben der Al-Aqsa Moschee steht der Felsendom. Die Al-Aqsa Moschee zeigt, welche Alternative es damals gab, nämlich Holzdecken. Erst später kam noch die Möglichkeit Steindecken zu verwenden und das waren das Kreuzgewölbe. Hier wurden aus vielen kleinen Quatraten, ein Rechteck gemacht und mit kleinen Gewölben ausgefüllt. Viele alte Kirchen in Deutschland, hatten ursprünglich auch einen Holzdecke. Später wurden die Holzdecken durch eine Steindecke ersetzt. Man kann dies daran erkennen, dass die Mauern und teilweise die Fenster romanisch sind und die Decken sind gotisch.
Auf dem Tempelberg ist sehr viel Licht. Es könnte durchaus sein, dass sie sich damals nicht für eine hohe Kuppel entschieden haben, damit die Menschen besser vor Licht geschützt sind. Die Fenster an der Al-Aksa Moschee haben einen Lichtschutz. Jedes kleine Scheibe vom Mosaik, haben eine Art Schuppe, die, wie ein Sonnenschirm, den Raum vor Licht schützt.
Das sich die Gebäude im Grundsätzlichen ähneln, ist kein Wunder. Man konnte nicht viel anders bauen. Der wesentlich Unterschied liegt viel mehr im künstlerischen dekorativen Bereich und nicht in bautechnischen Fragen.
In Marokko war ich nie. Da sind glaube ich, wie in Jemen auch Lehmarchitekturen, die einmalig sind. Ich vermute, dass ähnlich wie bei uns ein Fachwerk die Gebäude verstärkte, oder im Kern Ziegel genommen wurden.

orangsaya antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3777

In den jordanischen Dörfern sind es meistens einfache Bauten wie die Häuser nebendran. Meistens ohne Minarett.
Du hast die baulichen Möglichkeiten gut erklärt. Zur Zeit der blauen Moschee oder der modernen Moscheen hätte man anders bauen können, hat sich aber eher für den offenen Kuppelbau entschieden.

jigal antworten
Erz
 Erz
(@erz)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 50

Das Gebäude ist (war) beeindruckend und lehrreich für Muslime und Christen. Primär zeigt es den Triumph des Islam über das Christentum.

Wer die massiven Schilder von Allah und Mohammed über den bruchstückhaften, extra freigelegten Resten aus Byzanz gesehen hat, versteht bildlich den Unterschied zwischen Allah und Jesus.

Wer das Gebäude nicht nur als Tourismus-Standardprogramm betrachtet, sondern als Ergebnis, was Menschen aus ihren Schriften gemacht haben (nicht, dass die Gemetzel der sogenannten christlichen Heere besser gewesen wären), findet dort viel mehr, als nur noch ein paar weitere uploads für Insta.
Obwohl vergleichsweise wenige Fragmente aus der Kirchenzeit sichtbar sind, sind diese trotz der daneben-/darüberliegenden Moscheenpracht immer noch imponierend.

Praktische Geschichte so eng nebeneinander in zwei Schichten zu sehen, ist etwas Besonderes. Das dies für kurze Zeit auf neutralem Boden möglich war, war eine weise Entscheidung von Kemal Atatürk.

Schätzungsweise muss das Erbe von Konstantinopel dort wieder islamgerecht "zu"bereitet werden.

Istanbul hat genügend Moscheen. Es gibt und gab keinen Platzmangel in den Moscheen. Dafür muss eine Hagia Sophia nicht umgewandelt werden.

Die Heilige Weisheit scheint keinen Platz mehr zu haben in der Welt der Mächtigen.

Jetzt herrscht dort wieder die Macht.

Aber das ist nur ein kleiner Schritt auf einem jahrelangen Weg. Dieser Weg ist noch lange nicht zu Ende. Und ganz Europa schaut wieder zu, murmelt etwas und schaut dann wieder weg.
Da ist nichts Neues unter der Sonne ...

Erz

erz antworten


Jigal
 Jigal
Beiträge : 3777

Heute ist das erstes Freitagsgebet in der Hagia Sophia

Erdogan spricht von "Auferstehung"
Das erste Freitagsgebet nach 86 Jahren, so scheint es, ist ein persönlicher Triumph Erdogans. Als "Auferstehung" bezeichnete er die Rückumwandlung der Hagia Sophia in ein muslimisches Gotteshaus.

Kein Nagel sei in die Wand geschlagen worden, um die byzantinischen Fresken zu verhüllen, versuchte die türkische Führung alle Zweifler zu beruhigen. Jetzt, da Muslime wieder im Innenraum der Hagia Sophia beten, müssen christliche Abbildungen verdeckt sein. So verlangt es unser Glaube, meinte der Vorsitzende der türkischen Religionsbehörde Ali Erbas.

Viele Vertreter christlicher Kirchen, aber auch aus Politik und Kultur, hatten die Entscheidung kritisiert. Papst Franziskus sagte in Rom, der Gedanke an die Hagia Sophia erfülle ihn mit Schmerz. Außenminister Maas meinte, "dieser Schritt ist sicherlich kein Schritt zur Völkerverständigung".

Ein FIlm ist da auch zu sehen:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/hagia-sophia-moschee-freitagsgebet-istanbul-100.html

jigal antworten
9 Antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2983

N-TV übertragen.

Ich denke, Deutschland hätte hier ein Zeichen setzen müssen.
Es ist auch ein Schaden für die Türkei, denn der säkularisierten Gesellschafts- und Staatsform wird einen Schritt weiter beendet.

orangsaya antworten
1-ichthys
(@1-ichthys)
Beigetreten : Vor 10 Jahren

Beiträge : 728

Mein erster Gedanke war ebenfalls: Eine Schande!

1-ichthys antworten
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @orangsaya

Ich denke, Deutschland hätte hier ein Zeichen setzen müssen.

Was genau stellst du dir denn vor?
Auch wenn dies sicher nicht zu einem entspannten Verhältnis zwischen der Türkei und der EU beiträgt (soll es wohl auch nicht, ich halte das für eine bewusste und gewollte Provokation) und auch nicht gerade ein harmonisches Miteinander der Religionen fördert: ich wüsste nicht, wie das verhindert werden sollte.
Sie liegt nun mal auf türkischem Territorium, sodass der türkische Staat damit so verfahren kann, wie er es für richtig hält.
Mal sehen, ob es ein Erdbeben gibt, weil Kemal Atatürk sich in seinem Grab herumdreht....

suzanne62 antworten
Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

Mal sehen, ob es ein Erdbeben gibt, weil Kemal Atatürk sich in seinem Grab herumdreht...

Der dürfte spätestens seit dem Putschversuch gar nicht mehr aufhören mit Rotieren....

ungehorsam antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21310
Veröffentlicht von: @jigal

Viele Vertreter christlicher Kirchen, aber auch aus Politik und Kultur, hatten die Entscheidung kritisiert. Papst Franziskus sagte in Rom, der Gedanke an die Hagia Sophia erfülle ihn mit Schmerz. Außenminister Maas meinte, "dieser Schritt ist sicherlich kein Schritt zur Völkerverständigung".

Ob er das wohl auch gesagt hätte, wenn Erdogan Christ und aus der Hagia Sophia wieder eine christliche Kirche geworden wäre?

Denn einen wirklich großen Unterschied in der Bedeutung für die Gesellschaft sehe ich hier nicht...

lucan-7 antworten
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @lucan-7

Ob er das wohl auch gesagt hätte, wenn Erdogan Christ und aus der Hagia Sophia wieder eine christliche Kirche geworden wäre?

Ja, ich denke schon. Denn auch das wäre sowohl der Völkerverständigung als auch dem interreligiösen Frieden nicht dienlich gewesen.

suzanne62 antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21310
Veröffentlicht von: @suzanne62

Ja, ich denke schon. Denn auch das wäre sowohl der Völkerverständigung als auch dem interreligiösen Frieden nicht dienlich gewesen.

Dass den Papst die Wiedereinweihung einer christlichen Kirche "mit Schmerz" erfüllt halte ich für ausgeschlossen.

lucan-7 antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7241

Falsche Frage

Veröffentlicht von: @lucan-7

Dass den Papst die Wiedereinweihung einer christlichen Kirche "mit Schmerz" erfüllt halte ich für ausgeschlossen.

Du hattest deine Frage nach einem Zitat gestellt, in dem am Ende von einer Äußerung von Außenminister Maas die Rede war. Deshalb hab auch ich das so verstanden, dass du danach fragst, was Maas gesagt hätte, wenn ...

Und die Formulierung von Suzanne62 greift ja das Wort von Maas bezüglich Völkerverständigung auf, nicht das vom Schmerz des papstes.

Helmut

hkmwk antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21310

Stimmt, das war missverständlich. Aber auch Maas hätte mit Sicherheit andere Worte gewählt, wenn es um eine christliche Kirche gegangen wäre.

lucan-7 antworten
Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Letztendlich hat Erdogan
Israel DIE Steilvorlage geliefert, Felsendom und Omar Moschee in Synagogen zu transformieren.
Bzw.. gleich abzureissen und den 3. Tempel zu errichten

Anonymous antworten
6 Antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3777

Eigentlich nicht.
Der Tempelberg ist zwar in Jerusalem und somit auf israelischem Staatsgebiet. Man hat aber 1967 beschlossen das Gebiet unter Verwaltung der islamischen Stiftung WAQF zu belassen.
In Israel herrscht Relgionsfreiheit und es gibt ja nicht einmal eine standesamtliche Ehe. Für die WAQF ist das Haschemitische Königreich zuständig.

jigal antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 5 Sekunden

Beiträge : 0

Die erneute islamische Aneignung eines christlichen Gotteshauses ist letztendlich der gleiche agressive Akt wie die Errichtung der Omar Moschee und des Felsendom auf dem jüdischen Tempelberg.

Beide letzteren steht auf israelischem Terrtitorium über dem Standort des höchsten jüdischen Heiligtum.
Eine Verwaltungsübertragung bez. der Duldung der islam. Stätten kann auch jederzeit zurückgezogen werden.

Rein formal argumentiert.

Ansonsten..

Der dritte Tempel wird kommen.. ob mit dem Messias und durch ihn errichtet oder in Vorbereitung der Wiederkunft durch sein Volk

Anonymous antworten
Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

Der dritte Tempel wird kommen.. ob mit dem Messias und durch ihn errichtet oder in Vorbereitung der Wiederkunft durch sein Volk

Woher weißt du das?

ungehorsam antworten
DerNeinsager
(@derneinsager)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 1449

Ich meine es gibt Stellen in der Bibel dazu.

derneinsager antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7241
Veröffentlicht von: @derneinsager

Ich meine es gibt Stellen in der Bibel dazu.

Nur die kann man, wie ich in [url= https://community.jesus.de/forum/ansicht/thread.html?tx_scmforum_pi1 [post_uid%5D=12786245&tx_scmforum_pi1[disablepreset%5D=0]meiner Antwort auf Scylla[/url] angedeutet habe, auch anders verstehen.

Helmut

hkmwk antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7241
Veröffentlicht von: @scylla

Ansonsten..

Der dritte Tempel wird kommen..

Möglicherweise kommt er, wenn Jesu zurückkehrt. Ob als Gebäude aus Stein oder als Haus aus lebendigen "Steinen", wird man dann sehen.

Du scheinst zu glauben dass er schon vorher kommt. Kann ich nicht ausschließen - nur woher willst du das wissen?

Helmut

hkmwk antworten


Orangsaya
Beiträge : 2983

Wer über die Hagia Sophie einen guten Bericht sehen will, dem würde ich den Bericht auf Arte, der gestern lief empfehlen. Hier wird insbesondere kulturhistorisch, aber auch kurz die wesentlichen politischen Entwicklung angerissen, so, dass man über die 1500 Jahre Entwicklung einen überblick hat.
Viel Inhalt zu dem Video gebe ich nicht, weil ich es nicht als Diskussionsgrundlage, sondern als Informationsmöglichkeit zu diesem Thread poste.

Hier die Viedeobeschreibung von Arte:Ihre massive Silhouette überragt seit fast 1.500 Jahren Istanbul: Die im 6. Jahrhundert errichtete Basilika Hagia Sophia. Als Kirche gebaut und 1453 zur Moschee umgewandelt, wurde sie 1934 auf Entscheidung Atatürks hin zum Museum. Der Dokumentarfilm erzählt die bewegte Geschichte des imposanten Bauwerks, dessen Zukunft aktuell ganz ungewiss ist.

Die 537 eingeweihte Basilika Hagia Sophia in Istanbul ist ein architektonisches Meisterwerk mit wechselvoller Geschichte. Eintausend Jahre lang war sie die größte Kirche der Welt und das religiöse und symbolische Zentrum des ersten großen christlichen Reiches: Byzanz. Bis zur Eroberung Konstantinopels war die Hagia Sophia das größte Gotteshaus der Christenheit. Nach der Eroberung Konstantinopels 1453 wandelten sie die Osmanen in eine Moschee um und fügten als äußeres Kennzeichen vier Minarette hinzu. Mit der Umwandlung der Moschee in ein Museum krönte Mustafa Kemal Atatürk 1934 schließlich seine laizistische Revolution. Als bei den damaligen Renovierungsarbeiten unter osmanischen Verzierungen sehr wertvolle Mosaike aus der byzantinischen Zeit freigelegt wurden, keimte das Interesse für die byzantinische Kunstgeschichte wieder auf. Es kommt einem Wunder gleich, dass die gigantische, etwas mehr als 50 Meter hohe Kuppel der Hagia Sophia bis heute auf ihren Pfeilern thront und ihre Kunstschätze die Jahrhunderte überdauerten, denn Istanbul wurde auf einer sehr aktiven seismischen Verwerfung errichtet. Experten rechnen in den nächsten 20 Jahren mit einem großen Beben. Daher erforscht ein internationales Team, bestehend aus Architekten, Seismologen und Ingenieuren, die Erdbebensicherheit des Gebäudes. Sie hoffen, dabei auch versteckte Schwachstellen zu finden, um den Bau entsprechend zu stabilisieren und ihn für zukünftige Generationen zu erhalten. Die Hagia Sophia zeugt von einer faszinierenden Geschichte. Und möglicherweise hat der byzantinische Monumentalbau noch längst nicht alle Kunstschätze freigegeben, die noch in ihm ruhen. Konservative Muslime fordern heute die Rückumwandlung der Hagia Sophia in ein islamisches Gotteshaus. Ob sie Museum bleibt oder Moschee wird, ist umstritten. Bis heute hat die Hagia Sophia ihren großen politisch-religiösen Symbolcharakter nicht verloren.

Wer zu diesem Thema unabhängig von seiner Meinung dazu Einblick will, der hat mit diesem Bericht ein gute Möglichkeit. Allerdings braucht der Bericht ca 1,5 Stunden.

orangsaya antworten
1 Antwort
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3777

Eigentlich sollten die christlichen Mosaike aus dem 9. und 10. Jahrhundert in der Hagia Sophia in Istanbul nur während der Freitagsgebete verhängt werden. Doch anders als von der türkischen Regierung versprochen sind sie nun wohl dauerhaft durch weiße Tücher verdeckt, wie die katholische Nachrichtenagentur „Asianews“ berichtet. Demnach sind die Mosaike seit drei Wochen nicht für die Besucherinnen und Besucher zugänglich.

habe ich gerade hier gelesen.

jigal antworten
Seite 4 / 4
Teilen:

Hey du!

Dieses Forum ist für dich kostenlos.
Das funktioniert nur, weil uns treue Menschen regelmäßig mit ihrer Spende unterstützen.
Bist du dabei?