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Ist die westliche Welt verweichlicht?

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Heute morgen gelesen.

Angeblich sollen immer mehr Kinder, wegen Corona, Suizidgefährdet sein.

Das tut mir schon weh. Aber dann stelle ich mir die Frage, ob die verwöhnte, hochtechnisierte reichen Industriestaaten verweichlicht sind. Ich bin Jahrgang 66 und hatte wirklich kein einfaches leben. Aber an Suizid habe ich ´sehr selten gedacht. Irgendwie ging es immer weiter.

Ich kenne Leute, die sind wegen ein wenig Depri und andere "Kleinigkeiten" seit 8 Monaten krank gemeldet. Dann sehe ich hier allleinstehende und verheiratete Mütter, die arbeiten gehen und nebenher Haushalt und Kinder....und auch Stress haben und doch froh sind was zu tun zu haben.

Mein Vater hatte so seine Probleme mit Alkohol und anderes, aber er stand jeden Tag um 5 auf, ging zur Arbeit. Dann sehe ich Leute am Nürnberger Hauptbahnhof herumlungern, Bier saufend und manchmal gröhlend.

Es gibt Länder, da hat man keine Zeit für Depri, Suizid...da helfen Kinder im Haushalt und gehen nebenher zur Schule. War bei mir auch so. Ich musste auch mit 14 arbeiten und dann kamen Freunde und anderes.

Meine Neffen haben, sobald es erlaubt war, Zeitung ausgetragen und haben so zum Taschengeld was dazu verdient. Relativ früh hatten sie Führerschein und ihre Autos waren gebrauchte. Nichts mit Kredite und nichts mit Schulden machen.

Was denkt ihr?

Antwort
57 Antworten
Suzanne62
Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @meriadoc

Angeblich sollen immer mehr Kinder, wegen Corona, Suizidgefährdet sein.

Das ist nicht nur "angeblich" so, sondern diese Informationen stammen von Sozialverbänden, Kinderschutzorganisationen und Kinder- und Jugendärzten. Ich bin froh, dass unsere Landesregierung in NRW die Fehler des 1. Lockdowns vermieden hat und z.B. die Kitas nicht so brutal und rücksichtslos wie damals geschlossen hat und trotz der Sorge angesichts wieder steigender Zahlen ab Montag wieder zumindest tageweise Präsenzunterricht für alle Schüler startet.

Veröffentlicht von: @meriadoc

Das tut mir schon weh. Aber dann stelle ich mir die Frage, ob die verwöhnte, hochtechnisierte reichen Industriestaaten verweichlicht sind.

Nein, wir sind nicht "verweichlicht", sondern sensibilisiert z.B. für Kindeswohlgefährdungen und das Risiko zunehmender häuslicher Gewalt.
Dass monatelange Schulschließungen vor allem ohnehin benachteiligte Kinder Jugendliche nachhaltig schädigen, ist durch Studien belegt worden.

Veröffentlicht von: @meriadoc

Ich kenne Leute, die sind wegen ein wenig Depri und andere "Kleinigkeiten" seit 8 Monaten krank gemeldet.

Eine Depression ist keine "Kleingkeit", sondern eine ernstzunehmende psychische Erkrankung - zum Glück ist sie auch gut behandelbar, aber nicht indem man den Betroffenen unterstellt, faul oder "verweichlicht" zu sein.

Veröffentlicht von: @meriadoc

Dann sehe ich hier allleinstehende und verheiratete Mütter, die arbeiten gehen und nebenher Haushalt und Kinder....und auch Stress haben und doch froh sind was zu tun zu haben.

Ja, natürlich leisten viele alleinerziehende Mütter Enormes - manchmal mehr, als sie eigentlich können und klappen dann zusammen.....aber die unglaublich schwierige und stressige Situation alleinerziehender Mütter auszuspielen gegen die Not psychisch kranker Menschen....dagegen nimmt sich der Vergleich von Äpfeln und Birnen schon fast sinnvoll aus.

suzanne62 antworten
11 Antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

Suizidgefährdete Kinder

Veröffentlicht von: @suzanne62

Ich bin froh, dass unsere Landesregierung in NRW die Fehler des 1. Lockdowns vermieden hat und z.B. die Kitas nicht so brutal und rücksichtslos wie damals geschlossen hat...

Sind auch Kita-Kinder suizidgefährdet?!?

Veröffentlicht von: @suzanne62

...und trotz der Sorge angesichts wieder steigender Zahlen ab Montag wieder zumindest tageweise Präsenzunterricht für alle Schüler startet.

Hier auch: Nicht ein Gesetz für alle daraus machen. Gibt genug Kinder, die der bevorstehenden Öffnung mit Entsetzen entgegensehen, nämlich die gemobbten und geprügelten, die jedem Schultag mit Angst entgegensehen und für die der Lockdown reiner Segen war.

deleted_profile antworten
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @plueschmors

Sind auch Kita-Kinder suizidgefährdet?!?

Das kommt durchaus auch vor.
Aber bei Kita-Kindern, die mit ihren Eltern in prekären Verhältnissen auf engem Raum leben, kommt es schneller als bei anderen zu Kindeswohlgefährdungen.

Veröffentlicht von: @plueschmors

Hier auch: Nicht ein Gesetz für alle daraus machen.

Mache ich nicht.

Veröffentlicht von: @plueschmors

Gibt genug Kinder, die der bevorstehenden Öffnung mit Entsetzen entgegensehen, nämlich die gemobbten und geprügelten, die jedem Schultag mit Angst entgegensehen und für die der Lockdown reiner Segen war.

Da ist aber nicht unbedingt ein ins Endlose verlängerter Lockdown die Lösung, sondern hier müssen Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter sich kümmern.
Und es gibt ebenso genug Kinder, für die das enge und ständige Aufeinanderhängen mit ihren genervten, frustrierten und überforderten Eltern Horror pur war und für die die zumindest teilweise Rückkehr zur Schule ein reiner Segen ist.

suzanne62 antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @suzanne62

Das kommt durchaus auch vor.

Hast Du da was vorliegen?

Veröffentlicht von: @suzanne62

Mache ich nicht.

Gut. Klingt nämlich oft so, als wäre es für Kinder allein heilsentscheidend, unbedingt wieder zur Schule gehen zu müssen. Ich hab ja nun auch Kinder und kenne viele Eltern und viele andere Kinder, Die einzigen, die sich in meinem Bereich schwertun mit dem Lockdown, sind allein die Einzelkinder.

Veröffentlicht von: @suzanne62

Und es gibt ebenso genug Kinder, für die das enge und ständige Aufeinanderhängen mit ihren genervten, frustrierten und überforderten Eltern Horror pur war und für die die zumindest teilweise Rückkehr zur Schule ein reiner Segen ist.

Sicher. So und so.

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tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094

Grün
Dem ist nichts hinzuzufügen 😊

tristesse antworten
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672

Vielen Dank!

suzanne62 antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22957

Ich mag deine klare Art, ein verschobenes Sofa wieder gerade zu rücken.

(Anlehnung an ein Zitat aus einem Terence Hill und Bud Spencer Film)

deborah71 antworten
JohnnyD
(@johnnyd)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1419

Ich halte die Argumentation mit Kindeswohlgefährdung und häuslicher Gewalt für vorgeschoben und scheinheilig.

Wäre das wichtig, würde sich die Verwaltung mit Jugendämtern, Sozialarbeitern und Psychotherapeuten um die paar Betroffenen kümmern.

Sie schicken aber nur alle in Schulen und Kitas zurück - sogar ohne die Lockdown-Zeit für sinnvolle Schutzmaßnahmen genutzt zu haben.

Die Wahrheit klingt halt nicht so flauschig und gut: Die Wirtschaft soll brummen und das geht nur, wenn diejenigen, die gerade allein Arbeit und Kinder jonglieren, wieder vermehrt zur Arbeit herangezogen werden können.

johnnyd antworten
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @johnnyd

Die Wahrheit klingt halt nicht so flauschig und gut: Die Wirtschaft soll brummen und das geht nur, wenn diejenigen, die gerade allein Arbeit und Kinder jonglieren, wieder vermehrt zur Arbeit herangezogen werden können.

Das wird doch von niemandem geleugnet, warum auch?
Wenn wir uns ein gut funktionierendes Gesundheitswesen erhalten wollen, können wir es uns nicht erlauben, unsere Volkswirtschaft gegen die Wand zu fahren.
Wenn wir eine lang anhaltende massenhafte Arbeitslosigkeit riskieren, gefährdet das unsere politische Stabilität und damit die Demokratie.
Wer es jetzt nicht schafft, den weiterhin dringend notwendigen Infektionsschutz mit ebenso dringend nötigen Öffnungsschritten in Einklang zu bringen, leistet Wahlhilfe für die AfD.

Veröffentlicht von: @johnnyd

Ich halte die Argumentation mit Kindeswohlgefährdung und häuslicher Gewalt für vorgeschoben und scheinheilig.

Und ich halte die Argumentation, man müsse weiterhin alles verbieten und dichtmachen, um Menschenleben zu retten, für scheinheilig und vorgeschoben.
Wäre das so, dann hätte die EU mit den Impfstoff-Herstellern nicht herumgefeilscht, sondern ihnen gezahlt, was sie verlangen - wie man das eben macht bei einem knappen Gut, das jeder haben will.
Und die Bundesregierung hätte aus der Tatsache, dass die EU in Sachen Impfung ein Klotz am Bein ist, längst Konsequenzen gezogen, wie das z.B. Ungarn und Tschechien getan haben: dort wird der russische Impfstoff Sputnik V verimpft. Die habe nicht gewartet bis die EMA aus dem Quark kommt und sich zu einer Zulassung bequemt.
Man kann das nämlich auch als einzelnes Land per Notfallzulassung machen.
Außerdem könnte die Bundesregierung Dänemark und Norwegen ihre Bestände des Astrazeneca-Impfstoffs abkaufen, wenn sie dort nicht mehr gebraucht werden.
Man konnte es doch in der 2. Welle deutlich sehen: geschlossenen Schulen, Kitas, Geschäfte und Museen haben den Altenheim-Bewohnern nicht geholfen.
Geholfen hätten ihnen schnelle Impfungen sowie regelmäßige Tests.

Veröffentlicht von: @johnnyd

Wäre das wichtig, würde sich die Verwaltung mit Jugendämtern, Sozialarbeitern und Psychotherapeuten um die paar Betroffenen kümmern.

Es ist wichtig. Und es sind nicht nur "ein paar Betroffene.
Leider wurden aber auch die Jugendämter in den letzten Jahren gnadenlos kaputtgespart. Kommt noch dazu, dass deren Mitarbeiter sich in der Zeit des 1. Lockdowns ins Homeoffice verkrochen hatten - was ich ihnen natürlich nicht verdenken kann, da es ja keinerlei Schutzmaterial (z. B. Masken) gab. Gut, dass auch das jetzt anders ist.
Zum Schutz der gefährdeten Kinder ist es unbedingt nötig, dass sie regelmäßig von Erwachsenen außerhalb ihrer Familie gesehen werden.
Das derzeit in NRW praktizierte Modell des Wechselunterrichts in geteilten Klassen halte ich für eine akzeptable Kompromisslösung, die auch dem Infektionsschutz Rechnung trägt.

suzanne62 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

liebe Suzanne 62,

wir befinden uns in einer Leistugsgesellschaft, wo wir alle Anstrengungen unternehmen, damit wir immer mehr Geld verdienen,
immer mehr Freizeit haben, wo wir uns immer mehr Dinge kaufen können.

Dinge, die wir gar nicht brauchen, viel zu große Autos zum Beispiel...

Wir lassen uns immer mehr fremd bestimmen.

Wir tragen die neueste Mode, man tut was alle tun, man fährt und fliegt durch die ganze Welt, wir kaufen immer mehr............

Wir leben nicht mehr, sondern wir werden oft gelegt.

Und viele können dieses hohe Tempo nicht mehr mit halten, fliegen raus aus dem System.............

Am Ende bleiben und überleben die stärksten Menschen. Die Leidtragenden sind die eher schwachen Menschen und unsere Natur wird immer mehr zerstört.

Nein, ich bin nicht besser, lebe ja auch in diesem System mit...

Natürlich ist Arbeit wichtig, aber der Preis des Stresses ist meiner Ansicht nach zu hoch. Menschen sterben heute viel an Krankheiten, die wir Menschen selbst verursacht haben..

Vielleicht hilft uns die Corona Pandemie, das wir wieder natürlicher leben, unsere Natur sich mehr und mehr erholt.

liebe Grüße,

Frederick

Anonymous antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @suzanne62

Nein, wir sind nicht "verweichlicht", sondern sensibilisiert

Da stimme ich Dir zu. Dass sich seit 1980 die Suizidzahl halbiert hat (siehe Beitrag von MrOrleander), hängt mMn damit zusammen dass man vielmehr darüber redet, vielmehr darüber reden kann und darf. Auch über Depressionen.

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Tagesschimmer
(@tagesschimmer)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 1236
Veröffentlicht von: @suzanne62

Ja, natürlich leisten viele alleinerziehende Mütter Enormes - manchmal mehr, als sie eigentlich können und klappen dann zusammen.

Das möchte ich hervorheben, denn manchmal liegen nur wenige Monate zwischen den enormen Leistungen trotz schwieriger Umstände und der langen Krankschreibung bzw. Rente. Dass es Menschen gibt, die viel leisten, ist kein Argument, einem anderen Lasten aufzulegen, die er nicht Tragen kann.

tagesschimmer antworten


Blackhole
Beiträge : 1112

Ich denke gerade an meinen Großvater
Wie habe ich ihn in Erinnerung?
Er saß am Tisch, ein Glas Wein vor sich und die ganze Welt war schlecht und an allem war etwas auszusetzen. So habe ich ihn stets gesehen wenn ich da war. Meine Großmutter hat derweil viel gearbeitet.
Gut, er hatte einen amputierten Fuß... Seiner Meinung nach Spätfolge vom Krieg, weil er da einmal durch einen Fluss waten musste wo Leichen drin schwammen, nach Meinung Angehöriger weil er sich nicht zum Arzt getraut hat als er Diabetes bekam.
Einmal brannte die Luft als ich erwähnte dass es Leute gibt die im Rollstuhl sitzen und noch ziemlich viel machen, also sich NICHT den ganzen Tag selber leid tun.

Er hat sein Leben lang meinem Vater vorgeworfen dass er seinetwegen das Studium abbrechen musste und nur höherer Postbeamter und kein Jurist wurde.
Nach Omas Tod fanden wir seine Unizeugnisse. 4 war die vorherrschende Note.

Oh jaaaa, ein wunderbares Vorbild war er meinem Vater darin, Niederlagen einzustecken und weiterzukämpfen, neue Perspektiven zu entdecken wenn es mit der angepeilten Unikarriere schon nicht klappt...

Soviel zur gepriesenen Härte der früheren Generation und heute sind wir alle verweichlicht.

Ich hatte schon schwere Depressionen. Und bin mit diesen weiter arbeiten gegangen. Ich wurde jahrelang für Deppenjobs im Leasing verheizt, jetzt bin ich Berechnungsingenieurin in einem ordentlichen Ingenieurbüro. Ich musste viel kämpfen. Und HABE gekämpft. Trotzdem habe ich nicht jedes Mitgefühl für Kinder, jedes Gefühl für ihre Bedürfnisse und jedes Verständnis für psychische Erkrankungen verloren. Ich werfe niemandem leichtfertig vor, "verweichlicht" zu sein, nur weil jemand länger krank geschrieben ist. Zb damals der anständige von den beiden ursprünglichen Teamleitern bei meiner letzten Leasingstelle, der der nicht das Arschloch war.
Gut, es gibt tatsächlich Jammerlappen die wegen jeder Kleinigkeit rumheulen, aber die gab es früher auch.
Dafür gibt es heutzutage auch Leute die die Stärke haben, auch mal gegen gesellschaftliche Normen zu handeln, zb Fußballer die das mittlerweile obszöne System Profifußball kritisieren.

blackhole antworten
agapia
 agapia
Beiträge : 1460

Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang zwischen verweichlichten und unter Depressionen leidenen Leuten und Alkohol abhängigen Vätern / Eltern.

Möglicherweise besteht dieser Zusammenhang auch bei jenen, die man am Bahnhof rumlungern sieht.

Möglicherweise gibt es auch einen Zusammenhang zwischen Alkoholabhängigkeit und der Forderung, gefälligst seinen Mann zu stehen.

Möglicherweise sind das so Kreisläufe, die in folgenden Generationen ihre Spuren hinterlassen.

agapia antworten


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