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Krieg & Frieden. Zerstörung & Glück - Was ich mich frage…


Seidenlaubenvogel
Themenstarter
Beiträge : 1473

Kann es sein, dass eine friedliche, einfach nur schöne Welt eine Illusion ist? War das euch allen eh schon immer klar?

Kann es sein, dass es (immer wieder) in erster Linie „nur“ ums Aushalten, Auseinandersetzen, Verhandeln und Wiederaufbauen geht?

Neben allem Guten, was ich wahrnehme, sind Macht, Gier, (Geld) und Arroganz die treibenden und auch die zumindest vordergründig stärkeren Kräfte. Was bleibt? Am Guten festhalten - das Gute säen, wahrnehmen, ernten. Wissend, dass diese Welt nicht heilbar ist und daher die Hoffnung auf viele, kleine, wunderbare Insellösungen setzen und diese auch selbst initiieren und leben.

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(@mein-name)
Beigetreten : Vor 2 Monaten

Beiträge : 16
Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

Kann es sein, dass eine friedliche, einfach nur schöne Welt eine Illusion ist? War das euch allen eh schon immer klar?

Kann es sein, dass es (immer wieder) in erster Linie „nur“ ums Aushalten, Auseinandersetzen, Verhandeln und Wiederaufbauen geht?

Neben allem Guten, was ich wahrnehme, sind Macht, Gier, (Geld) und Arroganz die treibenden und auch die zumindest vordergründig stärkeren Kräfte. Was bleibt? Am Guten festhalten - das Gute säen, wahrnehmen, ernten. Wissend, dass diese Welt nicht heilbar ist und daher die Hoffnung auf viele, kleine, wunderbare Insellösungen setzen und diese auch selbst initiieren und leben.

...die Hoffnung auf viele, kleine, wunderbare Insellösungen setzen!?

Ich sage nicht, dass nicht jede Verbesserung, die möglich ist, auch herbeigeführt werden muss. Auf jeden Fall müssen wir so handeln auch wenn es nur eine Insellösung ist..

Doch wir dürfen uns damit nicht zufrieden geben, es käme einer Kapitulation gleich. Keine Ruhe soll es uns lassen, bis auch dem Letzten Gerechtigkeit widerfährt.

Weniger dürfen und müssen wir nicht akzeptieren!

mein-name antworten
Mein Name
(@mein-name)
Beigetreten : Vor 2 Monaten

Beiträge : 16
Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

Kann es sein, dass eine friedliche, einfach nur schöne Welt eine Illusion ist? War das euch allen eh schon immer klar?

Kann es sein, dass es (immer wieder) in erster Linie „nur“ ums Aushalten, Auseinandersetzen, Verhandeln und Wiederaufbauen geht?

Neben allem Guten, was ich wahrnehme, sind Macht, Gier, (Geld) und Arroganz die treibenden und auch die zumindest vordergründig stärkeren Kräfte. Was bleibt? Am Guten festhalten - das Gute säen, wahrnehmen, ernten. Wissend, dass diese Welt nicht heilbar ist und daher die Hoffnung auf viele, kleine, wunderbare Insellösungen setzen und diese auch selbst initiieren und leben.

Jeder ist für sein Handeln verantwortlich, keiner kann sich rausreden mit; das machen doch alle so, ich wollte nicht der Außenseiter sein und "Nein" sagen, wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer und ....

Aktuell machen sich sicherlich viele Menschen Gedanken darüber, ob es moralisch vertretbar ist, durch die  Bodenoffensive auch viele unschuldige Menschen töten zu dürfen..

Insbesondere dann, wenn sie auch noch festgehalten und als Schutzschild missbraucht werden, also nicht flüchten konnten.

Ein ganz schlimmes  Dilemma!

Hierzu fiel mir gleich das Gedankenexperiment mit der Straßenbahn ein. https://ethify.org/content/das-stra%C3%9Fenbahn-problem-ein-ethisch-moralisches-dilemma

Klar ist dieses Experiment anders gelagert und dennoch gibt es Parallelen zu der heutigen Situation in Israel.

Wir müssen aufpassen, dass wir nicht unsere Menschlichkeit verlieren. Und das auch noch mit Ankündigung..

mein-name antworten
Lucan-7
Beiträge : 20154

@seidenlaubenvogel 

 

Kann es sein, dass eine friedliche, einfach nur schöne Welt eine Illusion ist? War das euch allen eh schon immer klar?

Mir wurde ehrlich gesagt erst sehr spät in meinem Leben klar, dass es Menschen gibt, die eine friedliche Welt gar nicht wollen. Da war ich lange Zeit recht naiv.

 

Neben allem Guten, was ich wahrnehme, sind Macht, Gier, (Geld) und Arroganz die treibenden und auch die zumindest vordergründig stärkeren Kräfte. Was bleibt? Am Guten festhalten - das Gute säen, wahrnehmen, ernten. Wissend, dass diese Welt nicht heilbar ist und daher die Hoffnung auf viele, kleine, wunderbare Insellösungen setzen und diese auch selbst initiieren und leben.

Ja. Und manchmal kann sogar aus Gier und Arroganz etwas Gutes werden... wenn gierige Pharmakonzerne neue Medikamente entwickeln und damit Menschenleben retten oder arrogante Politiker einen Frieden aushandeln.

Denn auch so etwas kommt vor, immerhin.

 

lucan-7 antworten


Jack-Black
Beiträge : 3139

@seidenlaubenvogel 

Kann es sein, dass eine friedliche, einfach nur schöne Welt eine Illusion ist?

Ja.

War das euch allen eh schon immer klar?

Mir war das vielleicht nicht schon immer, aber doch schon durchaus länger klar. Wobei ich selbstveständlich nicht für alle sprechen kann. 😉

 

Kann es sein, dass es (immer wieder) in erster Linie „nur“ ums Aushalten, Auseinandersetzen, Verhandeln und Wiederaufbauen geht?

 

Um zu erläutern, warum ich hier die zwei Worte gefettet habe, muss ich mich auf Deine darauf folgenden Worte beziehen:

 

Neben allem Guten, was ich wahrnehme, sind Macht, Gier, (Geld) und Arroganz die treibenden und auch die zumindest vordergründig stärkeren Kräfte. Was bleibt? Am Guten festhalten

Aus ihnen spricht m.A.n. ein falsches, also auf Irrtümern basierendes und folgerichtig in Irrtümer führendes Weltbild.

Dass es in der Realität, der Welt der Tatsachen, eine objektive Teilung zwischen Gut und Böse gebe. Von Christen ist so eine Perspektive zu erwarten, und ebenso ist daher aus meiner Perspektive zu erwarten, dass Christen andauernd "überrascht" werden davon, dass sich die Welt nicht gemäß dem verhält, was "eigentlich zu erwarten" wäre, wenn man von einer klaren Unterscheidung zwischen Gut und Böse ausgeht und davon, dass ein allmächtiger Gott da irgendwie sich positioniere. Dass es also klar sei, was gut ist und was schlecht/böse: dass es gewusst werden könne.

Meine Weltsicht besagt, dass Gut und Böse subjektive Kategorien sind, also in der Realität, der Welt der Fakten* gar nicht wirklich vorkommen. Meine Weltsicht besagt, dass Menschen ihre jeweils eigenen Interessen haben, was ständig zu Interessenskonflikten führt. Als in sozialen Beziehungen existierende Tiere, als Gruppenwesen sind Menschen daher gezwungen, sich mit den Interessen der jeweils anderen auseinanderzusetzen - und Regeln für dieses soziale Leben, aber auch Entscheidungen für konkrete Einzelsituationen immer und immer wieder neu auszuhandeln.**

So ein Aushandeln fällt (fiele...) m.A.n. leichter, wenn alle Beteiligten diese grundsätzliche Lage der Dinge verstünden. Wenn sie nicht der irrigen Meinung anhingen, es gäbe ein absolut Gutes (und daher logischerweise auch ein absolut Böses), das erkennbar, benennbar und sozusagen lokalisierbar wäre.

 

Du hast diesen Thread ja vor dem Hintergrund des "mal wieder" eskalierenden Palästina-Konflikts eröffnet. Dieser Konflikt erscheint mir als der beste Beweis für die Richtigkeit meines Weltbildes, insofern als er eigentlich am deutlichsten demonstriert, wie "absolute" Standpunkte kontraproduktiv hinsichtlich eines friedlichen und also produktiven Miteinanders von Menschen wirken. Richard Dawkins hat schon vor Jahren mal eine "Dokumentation" mit dem Titel "The root of all evil?" gedreht, deren größter Fehler (sie hat noch andere... 😉 ) darin besteht, den Begriff "evil", also böse (oder: das Böse) schon im Titel selbst schon zu verwenden, ohne im späteren Verlauf klar und deutlich herauszuarbeiten, dass es eigentlich "das Böse" nicht gibt, sondern dass wir unter "böse" immer nur das subsummieren, was wir aus unserer Perspektive heraus als hinderlich, ärgerlich, störend, d.h. unseren Interessen widerstrebend, betrachten. Ich würde diese Dokumentation aber nicht erwähnen, wenn sie mir nur durch ihre Fehler in Erinnerung geblieben wäre. Ihre nur mit einem schwachen Fragezeichen versehene These ist natürlich die, dass in den Religionen die Wurzel allen Übels (oder doch eines Großteils aller Übel) liege. Inwiefern diese These so stark vertreten werden kann, darüber läßt sich lang und vermutlich endlos streiten, aber Dawkins machte sich die Mühe, in dieser Doku unterschiedliche Gläubige, darunter auch Bewohner Jerusalems ziemlich ungefiltert zu Wort kommen zu lassen - und in ihren Einlassungen kann man die ganze Ausweglosigkeit spüren, in welche ein ideologisches Gut-Böse-Denken, das eine absolute Autorität wie Gott für gegeben hält, hinsichtlich der Lösung von Konflikten führt. Interessant hier insbesondere sein Gespräch mit Yusuf al-Khattab, der einst, säkular jüdisch aufgewachsen, als Siedler in den Gaza-Streifen auswanderte. Und dort dann also den wahren Gott, sein Name sei gepriesen, fand... (Ungefähr ab Minute 40)

 

Sowas kommt von sowas. Wenn wir die Welt anders betrachten, als sie ist, wenn wir also beispielsweise "das Gute" oder "das Böse" nicht als perspektive-bedingt sehen, sondern als Tatsachen, die so konkret sind wie ein Stein oder die Frequenz, auf der sich Fledermäuse verständigen - dann wird man immer wieder, wenn sich diese Perspektive als trügerisch erweist, überrascht werden***. Und läuft dennoch Gefahr, selbst aus diesen Überraschungsmomenten nicht zu lernen, sondern sie sofort, gewissermaßen reflexmäßig zweckrationalisierend, nach dem Motto: "Okay, wenn da das dorch eigentlich zu erwartende Gute nicht ist, dann wird wohl das Böse daran schuld sein!" wieder ins irrige Weltbild integrieren. 

Darin - die Welt in gut und böse, für oder gegen Gott (oder die Ehre, oder das Vaterland oder die Arbeiterklasse) einzuteilen - darin sind sich die Konfliktparteien in so vielen schier unlösbaren Konflikten staunenswert einig. Auf beiden Seiten herrscht derselbe Irrtum über die Welt: dass Menschen deswegen so und so handelten, weil sie gut oder böse seien.

 

 

 

 

 

*Fakten (Tatsachen) sind diejenigen Phänomene, über die belegbar wahre oder unwahre Aussagen gemacht werden können, und ja: empirisch belegbar... Wittgenstein sagt in dieser Hinsicht: sie sind das, was der Fall ist (ethische Normen/Werte können daher keine Fakten sein, denn sie beziehen sich nicht auf das, was der Fall ist, sondern auf das, was der Fall (nicht) sein sollte).

**Daher plädiere ich stets für eine Verhandlungs-Ethik und verwerfe alle ideologischen Ethiken, die sich auf absolute, unverhandelbare Positionen und Kategorien stützen, hießen sie nun "Ehre", "Gott", "Arbeiterklasse" oder "Nation" - weil sie m.A.n. alle irgendwelche Tatsachen ignorieren oder irrig irgendwelche Tatsachen als gegeben betrachten.

***Da es eine empirisch belegbare Tatsache ist, dass Menschen in solch falschen Gut-Böse-Kategorien denken, überraschen mich Entwicklungen wie in der Ukraine oder im Gaza nicht prinzipiell, sondern sie bestätigen mich in meiner Weltsicht: als Konzepte in den Köpfen von Menschen existieren Gut und Böse und sind als Handlungsmotive dann auch Tatsachen, mit denen zu rechnen ist. Was nicht bedeutet, dass mich einzelne Ereignisse nicht auch überraschen würden: meine Rechenfertigkeiten sind begrenzt, insbesondere, da ich wie alle Leute mit dem Phänomen des confirmation bias (deutsch: Bestätigungsfehler) zu kämpfen habe.

jack-black antworten
Tatokala
Beiträge : 2554
Veröffentlicht von: @lucan-7

gierige Pharmakonzerne neue Medikamente entwickeln und damit Menschenleben retten

So ganz einfach läuft das aber auch nicht ab...mit den Pharmakonzernen...

Denn diese sind profitorientiert. D.h. es wird nicht dort entwickelt, wo es nötig ist, sondern nur dort, wo man auch vermarkten kann.

N ganz altes Thema, stand mal vor x Jahren ne Reportage im "Stern". Es ging um die Medikation der Schlafkrankheit in Afrika. Weiß nicht, ob die Situation heute anders ist.. 

Zur heutigen Pharmaindustrie? Die ist nach Indien ausgelagert... Dazu gibt es eine ARte-Reportage mit dem Titel "Die größte Apotheke der Welt" Tja, vielen Dank auch.

Medizinischer Fortschritt ist leider sehr teuer erkauft, bis heute.

tatokala antworten
1 Antwort
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 20154

@tatokala 

So ganz einfach läuft das aber auch nicht ab...mit den Pharmakonzernen...

Denn diese sind profitorientiert. D.h. es wird nicht dort entwickelt, wo es nötig ist, sondern nur dort, wo man auch vermarkten kann.

 

Ich sage ja auch nur, dass es dort vorkommen kann... denn vermarkten kann man ein Medikament normalerweise dort am Besten, wo es nötig ist.

Dass das natürlich an armen Ländern oft vorbei geht ist klar. Aber es kann halt auch etwas so schlechtem und egoistischem wie Gier gelegentlich etwas Gutes werden... da verdienen sich ein paar Leute eine goldene Nase, aber dafür werden auch viele Leben gerettet.

Das kommt vor... es ist nicht optimal und auch nicht unbedingt die Regel, aber es passiert.

 

 

lucan-7 antworten


Tatokala
Beiträge : 2554
Veröffentlicht von: @lucan-7

denn vermarkten kann man ein Medikament normalerweise dort am Besten, wo es nötig ist.

Das gilt eben nur, wenn überall eine gleiche Kaufkraft vorhanden ist. 

"an den armen ländern vorbei" - 

Also hast mich ja doch verstanden, warum so umständlich.

tatokala antworten
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