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Krieg & Frieden. Zerstörung & Glück - Was ich mich frage…

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Lachmöwe
Themenstarter
Beiträge : 1534

Kann es sein, dass eine friedliche, einfach nur schöne Welt eine Illusion ist? War das euch allen eh schon immer klar?

Kann es sein, dass es (immer wieder) in erster Linie „nur“ ums Aushalten, Auseinandersetzen, Verhandeln und Wiederaufbauen geht?

Neben allem Guten, was ich wahrnehme, sind Macht, Gier, (Geld) und Arroganz die treibenden und auch die zumindest vordergründig stärkeren Kräfte. Was bleibt? Am Guten festhalten - das Gute säen, wahrnehmen, ernten. Wissend, dass diese Welt nicht heilbar ist und daher die Hoffnung auf viele, kleine, wunderbare Insellösungen setzen und diese auch selbst initiieren und leben.

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Mein Name
(@mein-name)
Beigetreten : Vor 7 Monaten

Beiträge : 16
Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

Kann es sein, dass eine friedliche, einfach nur schöne Welt eine Illusion ist? War das euch allen eh schon immer klar?

Kann es sein, dass es (immer wieder) in erster Linie „nur“ ums Aushalten, Auseinandersetzen, Verhandeln und Wiederaufbauen geht?

Neben allem Guten, was ich wahrnehme, sind Macht, Gier, (Geld) und Arroganz die treibenden und auch die zumindest vordergründig stärkeren Kräfte. Was bleibt? Am Guten festhalten - das Gute säen, wahrnehmen, ernten. Wissend, dass diese Welt nicht heilbar ist und daher die Hoffnung auf viele, kleine, wunderbare Insellösungen setzen und diese auch selbst initiieren und leben.

...die Hoffnung auf viele, kleine, wunderbare Insellösungen setzen!?

Ich sage nicht, dass nicht jede Verbesserung, die möglich ist, auch herbeigeführt werden muss. Auf jeden Fall müssen wir so handeln auch wenn es nur eine Insellösung ist..

Doch wir dürfen uns damit nicht zufrieden geben, es käme einer Kapitulation gleich. Keine Ruhe soll es uns lassen, bis auch dem Letzten Gerechtigkeit widerfährt.

Weniger dürfen und müssen wir nicht akzeptieren!

mein-name antworten
Mein Name
(@mein-name)
Beigetreten : Vor 7 Monaten

Beiträge : 16
Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

Kann es sein, dass eine friedliche, einfach nur schöne Welt eine Illusion ist? War das euch allen eh schon immer klar?

Kann es sein, dass es (immer wieder) in erster Linie „nur“ ums Aushalten, Auseinandersetzen, Verhandeln und Wiederaufbauen geht?

Neben allem Guten, was ich wahrnehme, sind Macht, Gier, (Geld) und Arroganz die treibenden und auch die zumindest vordergründig stärkeren Kräfte. Was bleibt? Am Guten festhalten - das Gute säen, wahrnehmen, ernten. Wissend, dass diese Welt nicht heilbar ist und daher die Hoffnung auf viele, kleine, wunderbare Insellösungen setzen und diese auch selbst initiieren und leben.

Jeder ist für sein Handeln verantwortlich, keiner kann sich rausreden mit; das machen doch alle so, ich wollte nicht der Außenseiter sein und "Nein" sagen, wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer und ....

Aktuell machen sich sicherlich viele Menschen Gedanken darüber, ob es moralisch vertretbar ist, durch die  Bodenoffensive auch viele unschuldige Menschen töten zu dürfen..

Insbesondere dann, wenn sie auch noch festgehalten und als Schutzschild missbraucht werden, also nicht flüchten konnten.

Ein ganz schlimmes  Dilemma!

Hierzu fiel mir gleich das Gedankenexperiment mit der Straßenbahn ein. https://ethify.org/content/das-stra%C3%9Fenbahn-problem-ein-ethisch-moralisches-dilemma

Klar ist dieses Experiment anders gelagert und dennoch gibt es Parallelen zu der heutigen Situation in Israel.

Wir müssen aufpassen, dass wir nicht unsere Menschlichkeit verlieren. Und das auch noch mit Ankündigung..

mein-name antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2652

@mein-name

Aktuell machen sich sicherlich viele Menschen Gedanken darüber, ob es moralisch vertretbar ist, durch die  Bodenoffensive auch viele unschuldige Menschen töten zu dürfen..

Insbesondere dann, wenn sie auch noch festgehalten und als Schutzschild missbraucht werden, also nicht flüchten konnten.

Ein ganz schlimmes  Dilemma!

Ja, das ist es für die Menschen. Aber ich halte diesen Wahnsinn für heilsgeschichtlich notwendig, damit die Menschen, die mit so viel Verachtung vor dem Leben agieren, dass sie Menschen massenhaft in den Tod schicken, das Maß vollmachen, das das große Gericht Gottes über sie rechtfertigt. Die Deutschen haben das Gericht Gottes in Form von Tod und Zerstörung erlebt, als sie Hand an die Juden gelegt haben. Es gibt verschiedene Wege, das Maß des Verderbens voll zu machen. Der schnellste Weg ist es, das Volk Gottes anzugehen. Aber auch hinreichend langes satanisches Treiben kann das Maß irgendwann voll machen.

Als seinerzeit Gottes Volk unter Mose ins gelobte Land geführt hat, hatten die Bewohner das Maß der Boshaftigkeit voll gemacht. Sie wurden gerichtet und so wurde das Land frei für Gottes Volk.

Ich meine, dass die Ukrainer ein Recht haben, ihr Land zu verteidigen. Letztendlich töten nicht sie die Angreifer, sondern die politischen Kräfte, die ihre Angreifer an die Front schicken - und das in Massen. Ich frage mich, ob da den Entscheidern jegliches Maß für das, was sie da zerstören, verloren gegangen ist. Vielleicht ist das das Schicksal derer, die von falschen Narrativen verführt wurden. Sie werden Ihr Gericht empfangen.

Ich bin mir sicher, dass dieser Krieg nicht durch Waffen, sondern durch Gottes Geist zu einem Ende geführt wird.

Was Dein Straßenbahndilemma angeht, so meine ich, dass jede Entscheidung, die zum Tod von Menschen führt, immer Mord ist. So etwas kann niemand moralisch rechtfertigen. Wer weiß denn, wie viele Menschenleben der Unfall der Straßenbahn wirklich gekostet hätte. Wer weiß, ob da nicht im letzten Moment noch etwas ganz Unerwartetes passiert wäre. Ein Mensch, der sich anmaßt, Menschenleben in seine Hand zu nehmen, spielt Gott. Das steht uns nicht zu.

goodfruit antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3662

@goodfruit Aber ich halte diesen Wahnsinn für heilsgeschichtlich notwendig,

Wow! Ich sag es mal mit Gretchen: Heinrich, mir graut's vor dir!

Ich bin mir sicher, dass dieser Krieg nicht durch Waffen, sondern durch Gottes Geist zu einem Ende geführt wird.

Wann denn? Und wie? Durch Gottes Geist  - liest sich reichlich vage.

 

(...) so meine ich, dass jede Entscheidung, die zum Tod von Menschen führt, immer Mord ist.

Also auch Entscheidungen, die heilsgeschichtlich notwendig sind?

jack-black antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2652

@jack-black Also auch Entscheidungen, die heilsgeschichtlich notwendig sind?

Da Du Dich ja vermutlich nicht für einen Gott hältst (was dringend geboten ist) wirst Du keine Menschen töten. Wenn Menschen das Maß ihrer Boshaftigkeit voll gemacht haben und nun ein Gottesgericht über sie ergeht, musst Du nicht helfen. Das kann Gott schon allein.

Glaube mir - Gott kann das und er braucht keine menschengemachten Waffen oder genetisch manipulierte Wahnsinnskonstrukte dafür.

 

goodfruit antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3662

@goodfruit Da Du Dich ja vermutlich nicht für einen Gott hältst (was dringend geboten ist) wirst Du keine Menschen töten.

Non sequitur. Ich würde auch dann keine Menschen töten, wenn ich mich für Gott hielte. Denn das Töten von Menschen betrachte ich nicht als sonderlich vornehm-divine Beschäftigung. Wäre ich ein Gott, ich würde mich darin versuchen, alle Menschen ewig leben zu lassen; und da ich nicht irgend so ein sich zwischen den nervigen "Heilsnotwendigkeiten" zerreibender, sondern vielmehr allmächtiger Gott wäre, würde mir das auch gelingen. 🙂

Glaube mir (...)

Warum?! Warum sollte ich jemandem irgendetwas glauben, der im Prinzip genauso denkt wie diejenigen, die meinen, ihr Gott finde es gut und richtig, wenn die Ungläubigen niedergemetzelt werden? Der Palästina-Konflikt mordet so über die Jahrzehnte hinweg vor sich hin, weil beide Seiten ernsthaft denken, ihr jeweiliger Gott habe da irgendwelche Aktien drin. Und da wird traurigerweise so lange weiter gemordet, wie die Leute weiterhin dergleichen glauben. (Denn immer und stets handeln die Menschen ihrem Glauben gemäß.)

 

 

jack-black antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2652

@jack-black Denn das Töten von Menschen betrachte ich nicht als sonderlich vornehm-divine Beschäftigung. Wäre ich ein Gott, ich würde mich darin versuchen, alle Menschen ewig leben zu lassen; und da ich nicht irgend so ein sich zwischen den nervigen "Heilsnotwendigkeiten" zerreibender, sondern vielmehr allmächtiger Gott wäre, würde mir das auch gelingen. 🙂

Hallo Jack-black,

vielen Dank für Deine Antwort. Im Grunde genommen geht das Handeln des Gottes, an den die Christen glauben, ja in die Richtung. Sicher ist Gott immer noch der alte, den wir aus dem alten Testament kennen und er könnte mit großer Macht einfach dreinhauen (und wenn es mal zu schlimm kommt, dann halte ich es für möglich, dass er auch heute genau das tut).

Aber generell liebt Gott die Menschen und möchte ihnen eine Chance geben. Aber das war auch im AT schon so. Ich habe heute Morgen einen Abschnitt aus Hesekiel gelesen, wo beschrieben wurde, wie Gottes Volk immer wieder böse gehandelt hat - über Generationen hinweg - und Gott war ihnen doch immer wieder gnädig.

Und dieser gnädig Aspekt Gottes kommt ja im Rettungsangebot, das er uns in Jesus Christus macht, ganz besonders deutlich. Da haben wir ja das ewige Leben als Option. Nur gibt es die nicht generell, sondern nur für die, die Jesus annehmen. Und letztendlich wird es ganz schwierig sein, im jüngsten Gericht ohne Jesus bestehen zu können. Also ich weiß nicht, wie viele Rechnungen ich noch offen habe - aber ich muss mir da keine Gedanken machen, weil ich den kenne, der sie für mich bezahlt.

Das Töten von Menschen ist sicher nichts, was Gott gerne tut und ich denke, dass es auch extrem selten passiert. Ein toter Mensch kann nicht mehr umkehren und ist daher verloren.

Das Sterben der Menschen ist so deren eigene Entscheidung. Wer den Retter ablehnt, der entscheidet sich für den Weg alles Irdischen ohne die Option auf ein ewiges Leben. Ob es dann noch eine höllische Bestrafung gibt, um Schuld zu kompensieren, weiß ich nicht. Den Christen und somit den Geretteten ist ja geboten, zu vergeben.

 

goodfruit antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21679

@goodfruit 

Die Deutschen haben das Gericht Gottes in Form von Tod und Zerstörung erlebt, als sie Hand an die Juden gelegt haben.

Es waren immer noch Menschen, die die deutschen Städte bombardiert haben.

Wer immer menschliche Gewalt zum "Gericht Gottes" stilisiert verlässt den Boden jeglicher seriösen Argumentation und macht sich geistig mit Menschen gemein, die der Welt nichts Gutes gebracht haben!

 

lucan-7 antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2652

@lucan-7 Es waren immer noch Menschen, die die deutschen Städte bombardiert haben.

Wer immer menschliche Gewalt zum "Gericht Gottes" stilisiert verlässt den Boden jeglicher seriösen Argumentation und macht sich geistig mit Menschen gemein, die der Welt nichts Gutes gebracht haben!

Ich habe niemals menschliche Gewalt zu Gottes Gericht stilisiert. Zu Zeiten der Landnahme der Juden hatten wir eine andere Zeit. Da wurde und wird das aber so gesehen. Da war "den Bann vollstrecken" eine klare Ansage, den jeder verstand und es war in jener Zeit etwas, das auch andere Völker taten. Üble Zeiten waren das. Vormessianische Zeiten halt. Nach dem Kreuz wurde dies zum Glück grundlegend anders.

Wenn heute Menschen Menschen umbringen, um "Gottes Gericht" zu vollstrecken, dann tun sie damit Gott keinen Gefallen und vor allem sich selber auch nicht. Mord ist Mord. Und ein Mord kann mehr nach sich ziehen als man so glaubt. Und ein Mord, den man durch x Rettungen aufzuwiegen sucht, bleibt doch ein Mord. Da gibt es keine Karmabilanz. Wenn ich jemanden umbringe, bin ich ein Mörder. Punkt.

Die Konsequenz mag zivilrechtlich unbedeutend sein und in der Öffentlichkeit mag ich als Held dastehen, wenn ich 100 Menschen gerettet habe, aber durch mein Tun 5 Menschen in den Tod gekommen sind. Vor Gott bin ich ein Mörder.

Es gibt Sünden - insbesondere, wenn sie nicht als solche wahrgenommen und somit nicht am Kreuz ausgelöscht werden, die weitreichende Konsequenzen haben. Der Verlust von Gottes Schutz kann dazugehören. Man denke an Rasputin, der mit offenbar mit Billigung aristokratischer Kreise getötet wurde. Es war kein Fluch, der die Zarenfamilie dann traf, sondern wer tötet, der muss damit rechnen, selber keinen Schutz vor eine Ermordung zu haben. Das gab den Bolschewisten kein Recht, die Zarenfamilie zu töten. Aber einen möglichen göttlichen Schutz haben sie verwirkt. Aber die Bolschewisten und ihre Nachfolger haben dann eben auch ihren Schutz verwirkt. Putin ist ja auch Chef der Einheit, die die Zarenfamilie ermordet hat. Ich sehe das, was grad in der Ukraine passiert, auch als mögliche Spätfolgen dieses Mords. Gottes Mühlen mahlen manchmal langsam. Vor allen Dingen auch, um Umkehr zu ermöglichen. Aber das ist nun mal nicht passiert. Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen. Eine simple aber oft bewahrheitete geistliche Gesetzmäßigkeit.

Also: Lucan, kein Grund zur Sorge: ich sehe keinen Raum mehr für menschliche Gewalt, die sich auf Gottes Willen stützt. Christlich findest Du für so etwas absolut kein Fundament. Aber ich weiß um einen mächtigen Gott, dem kein Ding unmöglich ist. Er kann nicht nur Menschenleben aus schier auswegloser Situation befreien und beschützen - er kann auch Giganten fällen, Mächte zerschlagen und die Dinge neu ordnen. Und das geht auch ohne Hilfe von Menschen. Oft genug aber gibt sich der Teufel und die Seinen als nützliche Idioten für solche Jobs her.

goodfruit antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21679

@goodfruit 

Wenn heute Menschen Menschen umbringen, um "Gottes Gericht" zu vollstrecken, dann tun sie damit Gott keinen Gefallen und vor allem sich selber auch nicht. Mord ist Mord.

Du sagst dennoch, dass Gott diese Taten für seine Zwecke nutzt, sie also fördert oder verhindert, je nachdem was ihm in den Kram passt.

Und das ist dann unterm Strich kein Unterschied mehr.

 

Es war kein Fluch, der die Zarenfamilie dann traf, sondern wer tötet, der muss damit rechnen, selber keinen Schutz vor eine Ermordung zu haben. Das gab den Bolschewisten kein Recht, die Zarenfamilie zu töten. Aber einen möglichen göttlichen Schutz haben sie verwirkt. Aber die Bolschewisten und ihre Nachfolger haben dann eben auch ihren Schutz verwirkt. Putin ist ja auch Chef der Einheit, die die Zarenfamilie ermordet hat.

Das ist derartig schräg, dass ich das nicht weiter kommentieren möchte... derartige "Flüche" über Generationen gehören ins Reich der Märchen und Schauergeschichten, sorry.

 

 

lucan-7 antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2652

@lucan-7 Du sagst dennoch, dass Gott diese Taten für seine Zwecke nutzt, sie also fördert oder verhindert, je nachdem was ihm in den Kram passt.

Und das ist dann unterm Strich kein Unterschied mehr.

Doch der Unterschied ist gewaltig - und zwar in erster Linie für die Täter.

Das eine mal handeln Menschen im Glauben, sie würden für Gott handeln. Diese Menschen handeln im Irrtum, dass das, was sie tun, OK sei. Sie treffen eine Entscheidung und handeln in dem Wissen, dass ihr Tun Menschen in den Tod bringen wird. Für einen Christen ist das keine Option. Höchstens im militärischen Kontext - aber das ist noch einmal etwas anderes und es betrifft wirklich nur Taten innerhalb der Auseinandersetzung von Kampftruppen ohne Beteiligung von Zivilisten.

Wenn ich also abseits rein militärische Zusammenhänge einen Menschen töte - und das mache ich immer, wenn ich im Bewußtsein handle, daß mein Tun Menschenleben fordern wird - dann werde ich zum Mörder und dann wurde ich schuldig am Blut eines anderen Menschen. Dann muss ich mir darüber im Klaren sein, dass ich da zeitgleich mich selber unter dem Fluch des Mordes komme, der mich als Mordopfer prädestiniert (wer zum Schwert greift ...).

Es ist dieser Weg also nun für einen Christen wirklich nicht gangbar und wenn er dennoch passiert ist, dann heißt es Buße und Umkehr. Das Blut Christi vermag sehr viel Schuld auszulöschen.

Wenn aber ein Mensch im Hass, betrieben vom Bösen handelt, dann bringt er sich selber in den zweiten Tod. Er ruiniert sein Leben, indem er das Leben eines anderen Menschen gefährdet oder gar beendet. Und dieser Mensch wird nicht von Gott getrieben. Aber es kann sein, dass Gott sein Handeln zulässt, weil er zornig ist über das Opfer und diesem daher keinen Schutz gewährt.

… derartige "Flüche" über Generationen gehören ins Reich der Märchen und Schauergeschichten, sorry.

Wann ist denn eine Schuld aus der Welt? Wenn sie vergeben wurde oder wenn sie gesühnt wurde. Ist da irgendetwas in dieser Richtung geschehen oder hat es entsprechende Ansätze gegeben, dies zu erreichen? Ist mir nicht bekannt. Und so ist denn da eine offene Rechnung, die im jüngsten Gericht verhandelt werden könnte - oder aber auch vorher, wenn dies durch irgendwen ausgelöst wurde. Der Mord an einem König ist immer eine schwere Last für den Mörder. Und ein Massenmord wiegt auch sehr schwer - wenn ich da nur mal an den Holodomor denke. Gründe also genug, moralisch in die Defensive zu geraten.

Für Gott ist Zeit keine relevante Dimension, da Gott ewig ist. Und von daher ist auch die Rache keine Größe, die an Zeit (Generationen) gebunden wäre. Du magst es krude finden - für mich ist so eine Überlegung fast schon naheliegend. Irgendetwas muss im geistlichen Raum passiert sein, dass ein kleiner und sehr junger Staat, die Rote Armee bzw. den Nachfolger derart vorführt.

goodfruit antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21679

@goodfruit 

Doch der Unterschied ist gewaltig - und zwar in erster Linie für die Täter.

Das eine mal handeln Menschen im Glauben, sie würden für Gott handeln. Diese Menschen handeln im Irrtum, dass das, was sie tun, OK sei.

Wenn ich glaube, dass Gott einen Krieg für seine Zwecke nutzt, dann bin ich weniger geneigt diesen zu beenden.

Das kann entscheidend sein.

 

Wann ist denn eine Schuld aus der Welt? Wenn sie vergeben wurde oder wenn sie gesühnt wurde.

Oder wenn sie vergessen wurde oder es keinen mehr interessiert. "Schuld" ist kein Dunst, der weiter durch die Welt wabert, bis irgendwer es beiseitigt. "Schuld" ist eine Idee, die nur in der Vorstellung eines Betrachters existiert - und je nach Perspektive auch sehr unterschiedlich aussehen kann.

Die Vorstellung, dass eine "Schuld" eines Menschen weiterbesteht und sogar vererbt werden kann halte ich für absurd und gefährlich.

 

lucan-7 antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2652

@lucan-7 Wenn ich glaube, dass Gott einen Krieg für seine Zwecke nutzt, dann bin ich weniger geneigt diesen zu beenden.

Das kann entscheidend sein.

Wenn Gott Krieg führt, entscheiden keine Menschen - sie glaube höchstens, dass sie es tun.

Oder wenn sie vergessen wurde oder es keinen mehr interessiert. "Schuld" ist kein Dunst, der weiter durch die Welt wabert, bis irgendwer es beiseitigt.

Ich denke, dass Du da etwas gewaltig falsch siehst. Das Universum ist auf Ausgleich ausgerichtet. Schuld, die nicht vergeben wurde oder von jemandem anders gesühnt wurde (hier kommt das Kreuz als wichtige Ausgleich schaffende Möglichkeit ins Spiel), besteht fort - selbst, wenn die Beteiligten schon lange nicht mehr leben. Aufgetischt wird es denen dann im jüngsten Gericht, was eine ziemlich schlechte Lösung ist, weil da die Chancen auf Vergebung vertan sind.

Folgendes Jesus Wort ist hier sicher wichtig:

Lk 12,58 Denn wenn du mit deinem Gegner zum Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen! Sonst wird er dich vor den Richter schleppen und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen.

Über ein Unrecht wächst kein Gras. Es wird vielleicht temporär vergessen - aber es wird Gegenstand des großen Ausgleichs sein, wenn der Herr wiederkommt, um Gericht zu halten.

Naiv finde ich die Vorstellung, dass dem nicht so sei.

 

goodfruit antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21679

@goodfruit 

Wenn Gott Krieg führt, entscheiden keine Menschen - sie glaube höchstens, dass sie es tun.

Wenn die Menschen nicht selbst über den Krieg entscheiden, dann wären sie damit unschuldig. Denn es geschieht ja nicht mehr ihr eigener Wille, sondern der Wille Gottes.

Auch nicht besser.

 

Über ein Unrecht wächst kein Gras. Es wird vielleicht temporär vergessen - aber es wird Gegenstand des großen Ausgleichs sein, wenn der Herr wiederkommt, um Gericht zu halten.

Naiv finde ich die Vorstellung, dass dem nicht so sei.

Und ich finde die Vorstellung nicht nur absurd, sondern auch bedenklich in ihren Konsequenzen.

Denn deiner Vorstellung nach gibt es eine von Gott festgelegte "Schuldmenge", die nicht in Frage gestellt werden kann. Ein Mord ergibt "100 Schuld", ein geringer Diebstahl "10 Schuld", eine Beleidigung "5 Schuld" und ein unzüchtiger Gedanke "1 Schuld".

Am Tag des jüngsten Gerichts wird dann alles zusammengezählt, bei jemandem bleiben dann noch 1500 "Schuld" übrig, Jesus vergibt davon 1200, bleiben noch 300 "Schuld" übrig... und dann? 300 Jahre Fegefeuer? 30.000 Liegestütze? Es muss ja aus der Welt, irgendwie, da darf ja nichts übrig bleiben...

Zu denken, es gäbe eine objektiv bestimmbare Schuld - auch wenn diese den Menschen nicht zugänglich ist - halte ich deshalb für bedenklich, weil es "Schuld" als eine absolute, quasi messbare Größe annimmt.

Und das ist Unsinn. Schuld ist relativ. Was für den einen eine schwere Sünde darstellt ist für den Anderen völlig harmlos. Und das muss gesellschaftlich verhandelbar sein!

Deiner Ideologie nach kann es das aber nicht sein, da Gott jeder Schuld eine ganz bestimmte Größenordnung beimisst.

Und aus dieser Vorstellung kommt garantiert nichts Gutes.

lucan-7 antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2652

@lucan-7 Wenn die Menschen nicht selbst über den Krieg entscheiden, dann wären sie damit unschuldig. Denn es geschieht ja nicht mehr ihr eigener Wille, sondern der Wille Gottes.

Auch nicht besser.

Warum wären die Menschen dann unschuldig? Die Schuld kommt doch allein durch die Tat auf den Menschen. Ein Gericht wäre ja auch nicht davon beeindruckt, wenn jemand sagt, dass er unter dämonischem Einfluss eine Straftat begangen hat. Der Unterschied wäre vermutlich die Unterbringung: Knast oder Psychiatrie ...

Denn deiner Vorstellung nach gibt es eine von Gott festgelegte "Schuldmenge", die nicht in Frage gestellt werden kann. Ein Mord ergibt "100 Schuld", ein geringer Diebstahl "10 Schuld", eine Beleidigung "5 Schuld" und ein unzüchtiger Gedanke "1 Schuld".

Jede Schuld sind Schulden. Wenn ich mir gegenüber einer anderen Person etwas habe zuschulden kommen lassen, dann ist jawohl klar, dass ich das begleichen muss - und selbst wenn mir die Person vergibt, so gehe ich davon aus, dass das Bestreben, die Schuld auszugleichen, bestehen bleibt.

Deine Vorstellung von einer handelbaren Schuldwährung finde ich mal interessant. Aber letztendlich geht es immer um Ausgleich. Das, was mir genommen wurde, muss mir zurückgegeben werden. Dann ist der Ausgleich da. Und wenn jemand mordet - sich also zu einem Gott macht, dann kann er den Ausgleich nicht liefern, weil er keinen Menschen wieder lebendig machen kann. Das ist ein größeres Problem für den Mörder. Von sich aus kann er nur um Gnade flehen und um Vergebung bitten.

Deiner Ideologie nach kann es das aber nicht sein, da Gott jeder Schuld eine ganz bestimmte Größenordnung beimisst.

Nun, es ist ja nicht Gott, der Maß festlegt, sondern der Gegenstand der Schuld hat ja ein Maß und damit ist klar, wer wem was schuldet.

Die Größenordnung aber ist ja letztendlich auch egal - wenn Du der Hölle entkommen willst, muss das Schuldkonto auf Null sein. Und dies ist der Grund, warum Jesus und sein Opfer von so elementarer Bedeutung für die Menschen ist in Bezug auf ihr Leben nach dem Tod.

Daraus resultiert, dass es weise ist, die Dinge vor dem eigenen Ablehnen zu ordnen: möglichst nicht schuldig werden. Wenn es doch passiert, um Ausgleich bemüht sein. Immer wieder ans Kreuz gehen, Abendmahl feiern und die Vergebung vom Herrn erlangen und sich stärken zu lassen für den Alltag danach.

 

goodfruit antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21679

@goodfruit 

Warum wären die Menschen dann unschuldig? Die Schuld kommt doch allein durch die Tat auf den Menschen. Ein Gericht wäre ja auch nicht davon beeindruckt, wenn jemand sagt, dass er unter dämonischem Einfluss eine Straftat begangen hat. Der Unterschied wäre vermutlich die Unterbringung: Knast oder Psychiatrie ...

Aber nur deshalb, weil ein hiesiges Gericht Dämonen nicht für real hält. In Wirklichkeit wäre so ein Mensch aber unschuldig, wenn er wirklich unter dem Einfluss eines fremden Wesens stand.

Und wenn Gott entscheidet, dass ein Krieg weitergehen soll, weil er ihn für seine eigenen Zwecke nutzt - dann sind die Menschen damit ihres freien Willens beraubt, den Krieg beenden zu können und sind damit von diesem Moment an unschuldig.

 

Nun, es ist ja nicht Gott, der Maß festlegt, sondern der Gegenstand der Schuld hat ja ein Maß und damit ist klar, wer wem was schuldet.

Und wer legt das Maß fest? Manche Dinge haben einen rein ideelen Wert. Und die Vorstellung, Diebstahl je nach materiellem Wert des Gestohlenen in eine "Schuld" umzurechnen halte ich auch für absurd... denn in dem Fall könnte man Dollar oder Euro einen Wert in "Schuld" beimessen.

Die Größenordnung aber ist ja letztendlich auch egal - wenn Du der Hölle entkommen willst, muss das Schuldkonto auf Null sein.

Leute kommen also in die Hölle, egal ob ihre Schuld 15.000 oder 2 beträgt? Da wird nicht mehr weiter unterschieden zwischen dem Massenmörder und dem Diebstahl eines Kaugummis?

Dass diese Vorstellung absurd ist ist ja auch der Kirche schon früher aufgefallen... deshalb ja die Vorstellung des Fegefeuers, wo die individuelle Schuld noch einmal gesondert je nach Schwere behandelt wird.

Aber je realer man sich das vorstellt, desto unsinniger erscheint es.

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5714

@goodfruit 

"Die Deutschen haben das Gericht Gottes in Form von Tod und Zerstörung erlebt,..."

Tod und Zerstörung haben andere Völker seit Beginn der Geschichte auch, ohne dass Gottes Gericht dafür in Anspruch genommen wird.

Und ansonsten haben die Deutschen als Folge des Krieges vor allem das Wirtschaftswunder bekommen.

queequeg antworten
Lucan-7
Beiträge : 21679

@seidenlaubenvogel 

 

Kann es sein, dass eine friedliche, einfach nur schöne Welt eine Illusion ist? War das euch allen eh schon immer klar?

Mir wurde ehrlich gesagt erst sehr spät in meinem Leben klar, dass es Menschen gibt, die eine friedliche Welt gar nicht wollen. Da war ich lange Zeit recht naiv.

 

Neben allem Guten, was ich wahrnehme, sind Macht, Gier, (Geld) und Arroganz die treibenden und auch die zumindest vordergründig stärkeren Kräfte. Was bleibt? Am Guten festhalten - das Gute säen, wahrnehmen, ernten. Wissend, dass diese Welt nicht heilbar ist und daher die Hoffnung auf viele, kleine, wunderbare Insellösungen setzen und diese auch selbst initiieren und leben.

Ja. Und manchmal kann sogar aus Gier und Arroganz etwas Gutes werden... wenn gierige Pharmakonzerne neue Medikamente entwickeln und damit Menschenleben retten oder arrogante Politiker einen Frieden aushandeln.

Denn auch so etwas kommt vor, immerhin.

 

lucan-7 antworten
3 Antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2652

@lucan-7 Mir wurde ehrlich gesagt erst sehr spät in meinem Leben klar, dass es Menschen gibt, die eine friedliche Welt gar nicht wollen. Da war ich lange Zeit recht naiv.

Krieg ist für manche ein lukratives Geschäft. In einer Nachkriegswirtschaft, gibt es wirtschaftlich meist einen Aufschwung, weil so viel Zerstörtes zu ersetzen ist. Und dann haben Staaten, die in kriegerischen Auseinandersetzungen verwickelt sind, keine Kapazität oder Perspektive, politisch wichtige Signale zu setzen. Wer beherrschen will, findet sicher Krieg gelegentlich ganz OK, weil aus diesem Umfeld schon niemand aufmüpfig werden wird.

Die Anreize sind also verschieden. Ich erinnere mich an einen deutschen Politiker, der eine Krieg herbeisehnte, damit es wirtschaftlich dann mal wieder brummen könne.

Mir sind all diese Ansätze suspekt. Das gegenseitige Wohlwollen, die gegenseitige Hilfe und das gemeinsame Erreichen großer Ziele wäre für mich politische Ausrichtungen, in denen Krieg keinen Platz hat. Wenn ich auf den Zustand der Erde schaue, dann gibt es da Baustellen genug, Dinge auf die Reihe zu bringen, eine Wirtschaft zu errichten, die nicht belastend ist für den Planeten.

Und ich sehe hier nicht nur Krieg als bremsend, sondern auch andere kompetitive Faktoren. Jeder versucht da seine Interessen zu wahren - und wenn die sind, Öl zu verkaufen, dann wird blockiert, wo Fortschritt dringend geboten sein sollte. Aber das gibt es nicht allein mit Öl, sondern auf ganz verschiedenen Bereichen. Überall gibt es Interessen, die einem Fortschritt entgegenstehen, wenn mit alt hergebrachter Technik gutes Geld verdient wurde und man sich schwertut, innovativ auf die Erfordernisse der Zeit zu reagieren. Deutschland erlebt das ja grad im Automobilbereich.

Ja. Und manchmal kann sogar aus Gier und Arroganz etwas Gutes werden... wenn gierige Pharmakonzerne neue Medikamente entwickeln und damit Menschenleben retten oder arrogante Politiker einen Frieden aushandeln.

Problematisch bei der Pharmaindustrie finde ich, dass es Gesetze des Marktes gibt, dass sich nur mit patentierbaren Wirkstoffen gute Gewinne erzielen lassen. Wer also herausfindet, dass irgendein Molekül aus einer Pflanze schlimme Krankheiten heilen kann (oder mit Extrakten der ganzen Pflanze oder Pflanzenteilen), der kann ein Produkt entwickeln und auf den Markt bringen. Er muss aber damit rechnen, dass es nur sehr kurze Zeit später massenweise Generika geben wird. Da ist es dann besser, man findet irgendetwas Künstliches, auf das man ein Patent erhalten kann und verkauft für teures Geld für die Zeit des Patentschutzes das Präparat allein ohne Konkurrenz.

Ich habe da keine Lösung, finde es aber schade, dass so wirtschaftliche Zwänge an sich oft bessere Lösungen verhindern. Das hat dann nichts mit Arroganz oder bösen Willen zu tun. Die Regeln erfordern ein entsprechendes Handeln und solange das Regelumfeld nicht neu gestaltet wird, wird sich das auch nicht ändern.

goodfruit antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21679

@goodfruit 

Krieg ist für manche ein lukratives Geschäft. In einer Nachkriegswirtschaft, gibt es wirtschaftlich meist einen Aufschwung, weil so viel Zerstörtes zu ersetzen ist. Und dann haben Staaten, die in kriegerischen Auseinandersetzungen verwickelt sind, keine Kapazität oder Perspektive, politisch wichtige Signale zu setzen. Wer beherrschen will, findet sicher Krieg gelegentlich ganz OK, weil aus diesem Umfeld schon niemand aufmüpfig werden wird.

Aus politischer Sicht ist das verständlich, viele Menschen können von Kriegen profitieren, auch wirtschaftlich.

Was mich aber wundert ist, dass es auch Menschen gibt, die selbst an einem Krieg beteiligt sein wollen, die also Freude am Kämpfen haben. Das dürfte gerade bei großen Konflikten zwar nur eine Minderheit sein, aber es gibt sie... gewalttätige Leute, die sich für den Krieg berufen fühlen und sich als Söldner verdingen etwa.

 

Problematisch bei der Pharmaindustrie finde ich, dass es Gesetze des Marktes gibt, dass sich nur mit patentierbaren Wirkstoffen gute Gewinne erzielen lassen.

Ja, das ist nicht optimal... aber Forschung ist teuer, und irgendwie muss das finanziert werden.

Würde man den Staat sämtliche Forschung bezahlen lassen wären die Ergebnisse wahrscheinlich nur halb so gut... es gäbe kaum einen Anreiz mehr, tatsächlich Wirkstoffe zu finden. Die Aussicht auf hohe Gewinne stellt da nun mal einen großen Anreiz dar... und so lange es funktioniert...

lucan-7 antworten
der_alte
(@der_alte)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1235

@lucan-7 also m.W. war Ernst Jünger recht kriegsbegeistert und schrieb darüber.

Leute wie Rafał Gan-Ganowicz, der, als er gefragt wurde, wie es sei Menschen zu töten, geantwortet haben soll, dass er dies nicht wisse, da er nur Kommunisten getötet habe.

Oder "Kongo-Müller" ->

https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_M%C3%BCller_(S%C3%B6ldner)

Der von Hallervorden später parodiert wurde, indem einer eine Figur an ihn anlehnte.

Und andere bekannte Söldner, die früher immer Coup d' Etats anzettelten in Afrika.

Dürfte auch Psychopathen anziehen, da die m.W. wenig bis keine Angst haben. Und halten sich überlegen.

Einfach Leute die Gewalt lieben, die sich dann ausleben können, ohne Konsequenzen, von Kriegsverbrechen abgesehen, die aber nun auch nicht konsequent geahndet werden und Dinge die an der Front passieren werden schwer in Gänze zu übersehen sein.

Arthur Wellesley (Wellington) bezeichnete seine Truppen als Säufer und Abschaum der Erde (im Film "Waterloo" sagte er in etwa dass seine Armee durch Gin zusammengehalten werde... Und sicher auch durch harte Disziplin, die umgesetzt wurde).

Die US-Marines wurden in einer Taverne gegründet... Man suchte sich Rauhbeine, denen es gefiel für den Aggressionsabbau noch bezahlt zu werden und oft auch nicht viel anderes konnten.

War früher sicher mehr als heute, als die Armeen aus Söldner bestanden, die mehr und oft auch weniger freiwillig mitmachten. Aber es waren halt keine Wehrpflichtarmeen, die kamen erst mit der ersten französischen Revolution von 1789 auf.

der_alte antworten


Jack-Black
Beiträge : 3662

@seidenlaubenvogel 

Kann es sein, dass eine friedliche, einfach nur schöne Welt eine Illusion ist?

Ja.

War das euch allen eh schon immer klar?

Mir war das vielleicht nicht schon immer, aber doch schon durchaus länger klar. Wobei ich selbstveständlich nicht für alle sprechen kann. 😉

 

Kann es sein, dass es (immer wieder) in erster Linie „nur“ ums Aushalten, Auseinandersetzen, Verhandeln und Wiederaufbauen geht?

 

Um zu erläutern, warum ich hier die zwei Worte gefettet habe, muss ich mich auf Deine darauf folgenden Worte beziehen:

 

Neben allem Guten, was ich wahrnehme, sind Macht, Gier, (Geld) und Arroganz die treibenden und auch die zumindest vordergründig stärkeren Kräfte. Was bleibt? Am Guten festhalten

Aus ihnen spricht m.A.n. ein falsches, also auf Irrtümern basierendes und folgerichtig in Irrtümer führendes Weltbild.

Dass es in der Realität, der Welt der Tatsachen, eine objektive Teilung zwischen Gut und Böse gebe. Von Christen ist so eine Perspektive zu erwarten, und ebenso ist daher aus meiner Perspektive zu erwarten, dass Christen andauernd "überrascht" werden davon, dass sich die Welt nicht gemäß dem verhält, was "eigentlich zu erwarten" wäre, wenn man von einer klaren Unterscheidung zwischen Gut und Böse ausgeht und davon, dass ein allmächtiger Gott da irgendwie sich positioniere. Dass es also klar sei, was gut ist und was schlecht/böse: dass es gewusst werden könne.

Meine Weltsicht besagt, dass Gut und Böse subjektive Kategorien sind, also in der Realität, der Welt der Fakten* gar nicht wirklich vorkommen. Meine Weltsicht besagt, dass Menschen ihre jeweils eigenen Interessen haben, was ständig zu Interessenskonflikten führt. Als in sozialen Beziehungen existierende Tiere, als Gruppenwesen sind Menschen daher gezwungen, sich mit den Interessen der jeweils anderen auseinanderzusetzen - und Regeln für dieses soziale Leben, aber auch Entscheidungen für konkrete Einzelsituationen immer und immer wieder neu auszuhandeln.**

So ein Aushandeln fällt (fiele...) m.A.n. leichter, wenn alle Beteiligten diese grundsätzliche Lage der Dinge verstünden. Wenn sie nicht der irrigen Meinung anhingen, es gäbe ein absolut Gutes (und daher logischerweise auch ein absolut Böses), das erkennbar, benennbar und sozusagen lokalisierbar wäre.

 

Du hast diesen Thread ja vor dem Hintergrund des "mal wieder" eskalierenden Palästina-Konflikts eröffnet. Dieser Konflikt erscheint mir als der beste Beweis für die Richtigkeit meines Weltbildes, insofern als er eigentlich am deutlichsten demonstriert, wie "absolute" Standpunkte kontraproduktiv hinsichtlich eines friedlichen und also produktiven Miteinanders von Menschen wirken. Richard Dawkins hat schon vor Jahren mal eine "Dokumentation" mit dem Titel "The root of all evil?" gedreht, deren größter Fehler (sie hat noch andere... 😉 ) darin besteht, den Begriff "evil", also böse (oder: das Böse) schon im Titel selbst schon zu verwenden, ohne im späteren Verlauf klar und deutlich herauszuarbeiten, dass es eigentlich "das Böse" nicht gibt, sondern dass wir unter "böse" immer nur das subsummieren, was wir aus unserer Perspektive heraus als hinderlich, ärgerlich, störend, d.h. unseren Interessen widerstrebend, betrachten. Ich würde diese Dokumentation aber nicht erwähnen, wenn sie mir nur durch ihre Fehler in Erinnerung geblieben wäre. Ihre nur mit einem schwachen Fragezeichen versehene These ist natürlich die, dass in den Religionen die Wurzel allen Übels (oder doch eines Großteils aller Übel) liege. Inwiefern diese These so stark vertreten werden kann, darüber läßt sich lang und vermutlich endlos streiten, aber Dawkins machte sich die Mühe, in dieser Doku unterschiedliche Gläubige, darunter auch Bewohner Jerusalems ziemlich ungefiltert zu Wort kommen zu lassen - und in ihren Einlassungen kann man die ganze Ausweglosigkeit spüren, in welche ein ideologisches Gut-Böse-Denken, das eine absolute Autorität wie Gott für gegeben hält, hinsichtlich der Lösung von Konflikten führt. Interessant hier insbesondere sein Gespräch mit Yusuf al-Khattab, der einst, säkular jüdisch aufgewachsen, als Siedler in den Gaza-Streifen auswanderte. Und dort dann also den wahren Gott, sein Name sei gepriesen, fand... (Ungefähr ab Minute 40)

 

Sowas kommt von sowas. Wenn wir die Welt anders betrachten, als sie ist, wenn wir also beispielsweise "das Gute" oder "das Böse" nicht als perspektive-bedingt sehen, sondern als Tatsachen, die so konkret sind wie ein Stein oder die Frequenz, auf der sich Fledermäuse verständigen - dann wird man immer wieder, wenn sich diese Perspektive als trügerisch erweist, überrascht werden***. Und läuft dennoch Gefahr, selbst aus diesen Überraschungsmomenten nicht zu lernen, sondern sie sofort, gewissermaßen reflexmäßig zweckrationalisierend, nach dem Motto: "Okay, wenn da das dorch eigentlich zu erwartende Gute nicht ist, dann wird wohl das Böse daran schuld sein!" wieder ins irrige Weltbild integrieren. 

Darin - die Welt in gut und böse, für oder gegen Gott (oder die Ehre, oder das Vaterland oder die Arbeiterklasse) einzuteilen - darin sind sich die Konfliktparteien in so vielen schier unlösbaren Konflikten staunenswert einig. Auf beiden Seiten herrscht derselbe Irrtum über die Welt: dass Menschen deswegen so und so handelten, weil sie gut oder böse seien.

 

 

 

 

 

*Fakten (Tatsachen) sind diejenigen Phänomene, über die belegbar wahre oder unwahre Aussagen gemacht werden können, und ja: empirisch belegbar... Wittgenstein sagt in dieser Hinsicht: sie sind das, was der Fall ist (ethische Normen/Werte können daher keine Fakten sein, denn sie beziehen sich nicht auf das, was der Fall ist, sondern auf das, was der Fall (nicht) sein sollte).

**Daher plädiere ich stets für eine Verhandlungs-Ethik und verwerfe alle ideologischen Ethiken, die sich auf absolute, unverhandelbare Positionen und Kategorien stützen, hießen sie nun "Ehre", "Gott", "Arbeiterklasse" oder "Nation" - weil sie m.A.n. alle irgendwelche Tatsachen ignorieren oder irrig irgendwelche Tatsachen als gegeben betrachten.

***Da es eine empirisch belegbare Tatsache ist, dass Menschen in solch falschen Gut-Böse-Kategorien denken, überraschen mich Entwicklungen wie in der Ukraine oder im Gaza nicht prinzipiell, sondern sie bestätigen mich in meiner Weltsicht: als Konzepte in den Köpfen von Menschen existieren Gut und Böse und sind als Handlungsmotive dann auch Tatsachen, mit denen zu rechnen ist. Was nicht bedeutet, dass mich einzelne Ereignisse nicht auch überraschen würden: meine Rechenfertigkeiten sind begrenzt, insbesondere, da ich wie alle Leute mit dem Phänomen des confirmation bias (deutsch: Bestätigungsfehler) zu kämpfen habe.

jack-black antworten
1 Antwort
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5714

@jack-black 

"Meine Weltsicht besagt, dass Gut und Böse subjektive Kategorien sind, also in der Realität, der Welt der Fakten* gar nicht wirklich vorkommen. Meine Weltsicht besagt, dass Menschen ihre jeweils eigenen Interessen haben, was ständig zu Interessenskonflikten führt. Als in sozialen Beziehungen existierende Tiere, als Gruppenwesen sind Menschen daher gezwungen, sich mit den Interessen der jeweils anderen auseinanderzusetzen - und Regeln für dieses soziale Leben, aber auch Entscheidungen für konkrete Einzelsituationen immer und immer wieder neu auszuhandeln.**"

So sehe ich das auch und werde - außer Deinen Beispielen - darin bestätigt, dass so gut wie jede Bewegung, die zu etwas besserem aufbrechen wollte, da gelandet ist, wo es noch schlechter war. Deshalb bin ich immer misstrauisch, wenn jemand den Menschen anbietet, alles besser zu verstehen, zu machen oder ihnen einzurichten. Es gibt es dieses Besser jederzeit für alle nicht.

queequeg antworten
Tatokala
Beiträge : 2629
Veröffentlicht von: @lucan-7

gierige Pharmakonzerne neue Medikamente entwickeln und damit Menschenleben retten

So ganz einfach läuft das aber auch nicht ab...mit den Pharmakonzernen...

Denn diese sind profitorientiert. D.h. es wird nicht dort entwickelt, wo es nötig ist, sondern nur dort, wo man auch vermarkten kann.

N ganz altes Thema, stand mal vor x Jahren ne Reportage im "Stern". Es ging um die Medikation der Schlafkrankheit in Afrika. Weiß nicht, ob die Situation heute anders ist.. 

Zur heutigen Pharmaindustrie? Die ist nach Indien ausgelagert... Dazu gibt es eine ARte-Reportage mit dem Titel "Die größte Apotheke der Welt" Tja, vielen Dank auch.

Medizinischer Fortschritt ist leider sehr teuer erkauft, bis heute.

tatokala antworten
1 Antwort
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21679

@tatokala 

So ganz einfach läuft das aber auch nicht ab...mit den Pharmakonzernen...

Denn diese sind profitorientiert. D.h. es wird nicht dort entwickelt, wo es nötig ist, sondern nur dort, wo man auch vermarkten kann.

 

Ich sage ja auch nur, dass es dort vorkommen kann... denn vermarkten kann man ein Medikament normalerweise dort am Besten, wo es nötig ist.

Dass das natürlich an armen Ländern oft vorbei geht ist klar. Aber es kann halt auch etwas so schlechtem und egoistischem wie Gier gelegentlich etwas Gutes werden... da verdienen sich ein paar Leute eine goldene Nase, aber dafür werden auch viele Leben gerettet.

Das kommt vor... es ist nicht optimal und auch nicht unbedingt die Regel, aber es passiert.

 

 

lucan-7 antworten


Tatokala
Beiträge : 2629
Veröffentlicht von: @lucan-7

denn vermarkten kann man ein Medikament normalerweise dort am Besten, wo es nötig ist.

Das gilt eben nur, wenn überall eine gleiche Kaufkraft vorhanden ist. 

"an den armen ländern vorbei" - 

Also hast mich ja doch verstanden, warum so umständlich.

tatokala antworten
Tatokala
Beiträge : 2629

@seidenlaubenvogel

Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

in erster Linie „nur“ ums Aushalten, Auseinandersetzen, Verhandeln und Wiederaufbauen geht?

GAnz einfach platt formuliert: ja.

Alles Schlimme ist dazu da, daß es andere Menschen dazu drängt, Probleme zu lösen und kreative Lösungen dafür zu finden.

anregt, dagegen vorzugehen.

Wie sollte man sonst damit klarkommen?

(Das ist natürlich vom bequemen Sofa aus zu sagen, auf dem derjenige sitzt, der gerade nicht direkt von dem zu diskutierenden Sachverhalt betroffen ist.).

tatokala antworten


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