Olympia
Gender-Streit um Boxerin: Algerierin Imane Khelif gewinnt Kampf nach 46 Sekunden
Die kontrovers diskutierte Teilnahme der algerischen Boxerin Imane Khelif sorgt gleich nach ihrem ersten Kampf beim olympischen Turnier für Aufregung.
Sie gewann ihren ersten Kampf gegen die italienische Gegnerin Angela Carini nach 46 Sekunden. Carini klagte nach wenigen Schlägen über Schmerzen in der Nase und gab auf. Den im Boxen üblichen Handschlag gab es nach dem Duell nicht.
Khelifs Teilnahme an den Spielen in Paris hatte wegen ihrer Disqualifikation bei der Weltmeisterschaft im Vorjahr für viel Aufsehen gesorgt. Damals hatte die 25-Jährige das Finale wegen erhöhter Werte des männlichen Sexualhormons Testosteron nicht bestreiten dürfen. In Paris darf sie hingegen um Medaillen kämpfen.
Carinis Trainer sprach von einem unfairen Kampf. Auch Italiens Ministerpräsidentin Meloni schaltete sich nach dem Duell ein. Sie stimme nicht mit dem IOC überein, erklärte sie. Sie denke, dass Athletinnen mit männlichen genetischen Merkmalen nicht an Frauen-Wettbewerben teilnehmen dürften. Das Nationale Olympische Komitee Algeriens hatte schon vor den Olympischen Spielen „bösartige und unethische Angriffe“ gegen Khelif beklagt. Es handele sich um „Lügen“.
(Diese Nachricht wurde am 01.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
Angela Carina gab auf und sagte (sinngemäß), dass "das kein Frauenschlag sei".
Wenn dem so ist, hätter Ihr an ihrer Stelle weitergeboxt?
@martha Wenn dem so ist, hätter Ihr an ihrer Stelle weitergeboxt?
Als mal bei einem Wettkampf (Karate, Semikontakt) ein Gegner von mir zwar noch regelkonform (Fußtreffer auf den Oberkörper konnten mehr oder weniger durchgezogen werden, da drückten die Schiedsrichter regelmäßig ein Auge zu), aber für mich zu hart zuschlug, bzw. kickte, hab ich - aus schierer Angst vor dem nächsten schmerzhaften Treffer - vorzeitig aufgegeben. So kam ich mit einer Rippenprellung statt gebrochenen Rippen davon. Also nein: ich hätte an ihrer Stelle vermutlich auch nicht weiter geboxt.
Auch wenn ich allerdings damals eben bewußt nicht an einem Vollkontakt-Wettbewerb teilnahm (während es beim Boxen schon darum geht, den Gegner womöglich k.o. zu schlagen) - ich merkte erst, während ich auf der Matte/im Ring stand, dass ich die Regeln, die hier faktisch galten, vorher nicht genau genug durchdacht hatte. Mein Fehler! Also zog ich "den Schwanz" ein und musste dann damit umgehen, dass manch einer der Anwesenden mich vielleicht als verweichlichte Pussy verachtete. Aber hey: niemand hatte mich gezwungen, an dem Wettkampf teilzunehmen!
Was nun die Frage angeht, wer als TeilneherIn an welchen Wettkämpfen zugelassen wird, so ist mir das im hier diskutierten Fall irgendwie ziemlich wurscht: es geht um eine letztlich kommerzielle Veranstaltung (dass die Olympioniken keine Profis sein durften, ist längst passé) und die Verantalter schaun halt, was ihnen am meisten Umsatz beschert. Wenn sie das eine Doping z.B. durch Einnahme von Anabolika/Testosteron (offiziell*) verdammen, das andere aber, weil irgendwie "natürlich", zulassen, dann werden sie schon wissen, was sie wollen. 🙂
Und wenn Frauen an einem Wettbewerb teilnehmen, bei dem es letztlich (ich schaue mir gern Boxsport an, aber bin auch für Ehrlichkeit) darum geht, sich gegenseitig die Birne weich zu kloppen - dann sollen sie's halt tun. Auch in einem Umfeld, in welchem diejenigen, die nicht erwischt werden, oder sonst irgendwelche workarounds für angeblich der Fairness dienende Regeln finden, als Doping-frei gelten und mitmachen dürfen.
Wenn man nun sagt: Frauen und Männer sollen getrennt gegeneinander kämpfen - dann muss man halt schaun, wie man da dem Zwecke dienlich definiert, was als Frau und was als Mann verstanden wird. Dem Zwecke dienlich heißt hier: so, dass es der Zielgruppe der Zuschauer und Konsumenten** gefällt. Dabei geht es nicht um Fairness oder gar - uiuiui! um den gesundheitlichen Schutz der TeilnehmerInnen. Sondern allein darum, dass ein solcher Eindruck entsteht. Wenn nun bei Frauenwettbewerben jemand teilnimmt, der wie ein Mann aussieht und von der sportlichen Konstitution her, egal ob nun natürlich oder künstlich, ein Mann ist - dann müssen halt die anderen TeilnehmerInnen überlegen, ob sie gegen so jemanden antreten wollen. Niemand zwingt sie.
Das hier ist Entertainment, also ein Teil der Kulturindustrie. In dieser Branche nach Fairness zu fragen, ist irgendwie an der Sache vorbei, wenn das Primat Profiti heisst. Beziehungsweise ist die ganze Diskussion darüber wohlmöglich schon mit in's unternehmerische Kalkül eingepreist: Aufmerksamkeit für "Randsportarten" wie das Frauenboxen muss häufig mit viel Aufwand generiert werden, hier bekommt man sie sozusagen kostenfrei: auf einmal melden sich selbst Staatsoberhäupter zu Wort.
Als wenn es ein wahres Leben im Falschen gäbe...
*Vor ein paar Tagen sah ich eine sehr unterhaltsame Doku über Olympia und Doping (zu finden in der ARD-Mediathek unter dem Titel "Geheimsache Doping: schmutzige Spiele"). Und damit meine ich wirklich: sehr unterhaltsam. Allein die Szene aus Indien, wo bei einem lokalen Wettrennen bloß ein Teilnehmer antrat, weil seine Konkurrenten alle weggelaufen waren, sobald sie eines Doping-Kontrolleurs angesichtig wurden. Und dann die Zusatzinfo: dieser einzige Teilnehmer und somit automatische Sieger wurde nach dem Rennen auch noch positiv getestet... Hab lange nicht mehr so laut vor der Glotze lachen müssen.
**Es geht doch bei solchen "Events" stets vor allem darum, ein lukratives Umfeld für Werbung zu schaffen, sogenannten Content, der sich zwischen die Werbeblöcke schalten lässt!
Das hier ist Entertainment, also ein Teil der Kulturindustrie. In dieser Branche nach Fairness zu fragen, ist irgendwie an der Sache vorbei, wenn das Primat Profiti heisst. Beziehungsweise ist die ganze Diskussion darüber wohlmöglich schon mit in's unternehmerische Kalkül eingepreist
Achso? Im Sinne von "alles von der Kunstfreiheit gedeckt" und das Publikum entscheidet, was geht oder nicht?? 🤔
Da hat die Frau mit dem wuchtigen Schlag bei z.B. x wenig Chancen, scheint's. Da ging mehr oder weniger der Daumen 'runter.
Es werden einige Fotos von ihr gepostet. Vom DDR-Sport sind mir noch die gedopten Frauen in Erinnerung, mit markanten Gesichtszügen, fehlender Brust u muskulösen Beinen.
Aber diese Dame übertrifft sie alle. Und ich bin geneigt, im Sinne des Märchens vom "Kaiser mit den neuen Kleidern" in die Runde zu rufen: das ist doch ein Mann! 🙋♀️
@martha Achso? Im Sinne von "alles von der Kunstfreiheit gedeckt" und das Publikum entscheidet, was geht oder nicht??
Was soll das denn mit "Kunstfreiheit" zu tun haben? Es geht hier um unternehmerische Freiheit. Und ja: das Publikum, d.h. also die potentielle Kundschaft, entscheidet im Markt, was geht und was nicht: Nachfrage bestimmt Angebot.
Da hat die Frau mit dem wuchtigen Schlag bei z.B. x wenig Chancen, scheint's. Da ging mehr oder weniger der Daumen 'runter.
Hab gerade nur eine vage Ahnung, wovon Du schreibst. Falls Du das asoziale Netz X, vormals Twitter, meinst: je mehr Daumen runter es dort für irgendwas gibt, desto mehr freuen sich die Aktionäre, bzw. Elon Musk. Denn negative Aufmerksamkeit ist für ihn sogar noch besser - Daumen-runter-Leute engagieren sich mehr, verbringen mehr Zeit auf der Plattform als Daumen-hoch-Leute. Das wissen die Algorithmen (die dort zum Einsatz kommende KI), und also versorgen sie Leute wie Dich mit solchem Content, denn dafür, Leute auf der Plattform zu halten, werden sie belohnt.
Aber diese Dame übertrifft sie alle. Und ich bin geneigt, im Sinne des Märchens vom "Kaiser mit den neuen Kleidern" in die Runde zu rufen: das ist doch ein Mann!
Dann tue das, niemand hindert Dich. 🙂 Du engagierst Dich damit und schenkst Deine Aufmerksamkeit und bist, wenn Du da an dieser Skandalisierung mitmachst, Teil des Systems, das den Anbietern Geld in die Kassen spült. Beispielsweise, indem Du jetzt hier X erwähnst, also Werbung für eine mit Jesus.de konkurrierende Plattform machst. Hattest Du vorher Interesse am Frauenboxen? Hast Du vorher in diesem Bereich Klicks generiert?
Falls nicht: Tja - das oben von mir angesprochene Kalkül ist in Deinem Fall aufgegangen. 🙂
Und ich bin geneigt, im Sinne des Märchens vom "Kaiser mit den neuen Kleidern" in die Runde zu rufen: das ist doch ein Mann!
Schon. Ich muss auch zugeben, dass ich sie allein von ihrem Aussehen her eher für einen Kerl halten würde.
Nur: In den Diskussionen um Transfrauen und -männer ist immer wieder zu erleben, dass Leute darauf beharren, die Leute nach dem zu beurteilen, wie es zwischen den Beinen aussieht oder irgendwann mal ausgesehen hat. Da haben dann beispielsweise auch Personen, die nach geschlechtsangleichenden Maßnahmen durchaus feminin wirken, nichts in der Damenumkleide zu suchen. Penis zwischen den Beinen oder mal Penis gehabt = Mann, egal wie man sonst aussieht. Und Typ mit Bart und Sixpack = Frau, wenn da noch eine Scheide ist oder eine Penoidaufbau stattgefunden hat.
Jetzt plötzlich wird nicht nach dem geurteilt, was zwischen den Beinen ist, sondern nach dem sonstigen Aussehen. Hier einem maskulinen.
Man behilft sich dann damit, dass man hartnäckig und entgegen anderslautenden Berichten daran festhält, es mit einer Transfrau zu tun zu haben. Garniert mit den üblichen Gehässigkeiten, die im Netz in so einem Fall üblich sind.
Jetzt plötzlich wird nicht nach dem geurteilt, was zwischen den Beinen ist, sondern nach dem sonstigen Aussehen. Hier einem maskulinen.
Achja. Vllt sollte man gemäß den ursprünglichen Anfängen von Olympia die Leut' einfach wieder nackt turnen lassen... 🥳
Achja. Vllt sollte man gemäß den ursprünglichen Anfängen von Olympia die Leut' einfach wieder nackt turnen lassen...
Aber wenn schon original, dann richtig! Also Frauen als Zuschauer verboten, und natürlich nur männliche Athleten. 😉 Wenn nur Männer zuschauen, kann man ja auch nackt Sport treiben …
Veröffentlicht von: @aleschaJa, man muss darüber diskutieren, wie man mit Transfrauen (und Khelif ist keine, auch wenn ihr das von verschiedenen Leuten reflexartig unterstellt und zum Anlass genommen wird, gegen Transpersonen zu hetzen) und Intersexuellen (das trifft bei Khelif wohl zu) im Frauensport umgeht, weil sie ja doch gewisse Vorteile gegenüber Cis-Frauen ohne chromosomale oder hormonelle Abweichungen haben. Was aber gerade wieder abgeht ist ziemlich unschön.
Ja, was gerade abgeht, ziemlich unschön. Vor allem für normale biologische Frauen - "Cis-Frauen" in wokem Neusprech. Dass sie gegen biologische Männer oder Personen, deren Geschlecht nicht eindeutig geklärt ist, antreten müssen, ist nicht nur extrem unfair, sondern in Kampfsportarten sogar lebensgefährlich.
Im Falle von Imane Khelif und einer taiwanesischen Mitbewerberin war es so, dass die IBA bei einem Geschlechtstest bei ihnen festgestellt hat, dass ihre Testosteronwerte für biologische Frauen zu hoch waren und hat sie daher von der Weltmeisterschaft für Frauen ausgeschlossen. Das hat aber das IOC ignoriert.
Um das hier noch mal klarzustellen: Ich habe nichts gegen Trans- und Intersexuelle oder sonst irgendeines der 50 oder 70 anderen "sozialen Geschlechter", die es geben mag. Von mir aus kann jeder sein, was er will und sich identifizieren, was er will.
Selbstverständlich sollen sich auch Trans- und Intersexuelle im Leistungssport betätigen und an Wettkämpfen teilnehmen können. Aber dann sollen sie bitte ihre eigenen Wettkämpfe austragen. Es gibt die Paralympics, warum soll es dann nicht auch Transolympics bzw. Queerolymics geben. Aber der Frauensport sollte den normalen biologischen Frauen vorbehalten bleiben.
Ich hoffe hier auf Druck von Sponsoren und Sportlerinnen.
Testosteronwerte für biologische Frauen zu hoch
Auf x kannst du einzelne Szenen aus dem Boxkampf Algerien / Ungarn nachschauen. Bei mir weckt das ganz ungute Assoziationen. Xy sollte nicht mit xx in den Ring steigen. 😳
Ich hoffe hier auf Druck von Sponsoren
Sollten sie über x "den Leuten auf's Maul schauen" (Luther), hoffe ich auch, dass sie die richtigen Schlüsse ziehen werden...
sondern in Kampfsportarten sogar lebensgefährlich.
Wie viele Athletinnen sind denn lebensgefährlich von Gegnerinnen mit unklarem Geschlecht lebensgefährlich verletzt worden? Sind Dir irgendwelche Fälle bekannt? Khelif etwa nimmt ja nicht erst seit Olympia an internationalen Wettkämpfen teil, sie tut das schon jahrelang, hat auch schon mehrfach gegen biologisch eindeutig als Frau identifizierte Gegnerinnen verloren.
Es gab schon Tote im Kampfsport. M.W. wurden die entsprechenden tödlichen Verletzungen aber allesamt durch biologisch eindeutig als Mann bzw. Frau identifizierte Personen verursacht. Aber ich lerne gerne dazu.
Man kann sich ja gerne darüber unterhalten, ob das nun unfair ist, wenn Frauen wie Khelil bei so Wettkämpfen antreten, aber Dramatisierungen braucht es da nicht.
warum soll es dann nicht auch Transolympics bzw. Queerolympics
Was es bereits gibt sind die Gay Games Wiki-Artikel über Gay Games
Selbstverständlich sollen sich auch Trans- und Intersexuelle im Leistungssport betätigen und an Wettkämpfen teilnehmen können. Aber dann sollen sie bitte ihre eigenen Wettkämpfe austragen.
Was den Elitesport betrifft, so bin ich der Meinung, dass solche Personen den Männern zugeteilt werden sollten. Die Männerkategorien sollten neu als "offene" Kategorie verstanden werden. Solange hermaphrodite (intersexuelle) und transidente Personen den biologischen Frauen zugeteilt werden, wird es immer wieder Diskussionen über die Fairness geben als Folge der ungleichen biologischen Voraussetzungen. Letztlich sind es aber die Sportverbände, die dies entscheiden müssen.
Aber der Frauensport sollte den normalen biologischen Frauen vorbehalten bleiben.
Da bin ich absolut deiner Meinung.
Ich hoffe hier auf Druck von Sponsoren und Sportlerinnen.
Ich vermute, dass der Druck der Sponsoren aktuell gerade in die entgegengesetzte Richtung verläuft, deshalb wohl auch die unterschiedliche Handhabung von IBA und IOC.
Was es bereits gibt sind die Gay Games Wiki-Artikel über Gay Games
Was mehr eine Marketing-Aktion ist... schwule und lesbische Athleten können ganz normal bei Olympia teilnehmen.
Was den Elitesport betrifft, so bin ich der Meinung, dass solche Personen den Männern zugeteilt werden sollten.
Und ihnen die eigene Identität absprechen? Was soll das?
Mal ganz abgesehen davon, dass das einem Ausschluss gleichkommt... denn gegen Männer hätten diese Frauen überhaupt keine Chance.
Dann also einfach ganz ausschließen. Das wäre zumindest die ehrlichere Lösung.
Was mehr eine Marketing-Aktion ist... schwule und lesbische Athleten können ganz normal bei Olympia teilnehmen.
Und die Gay Games wurden ja nicht von heterosexuellen Menschen ins Leben gerufen, weil sie die homosexuellen Sportler nicht dabei haben wollten.
Die Geschichte ist ganz interessant.
@martha wollte einfach Mal Anmerken das das Commonwealth eigentlich bisher die meisten Medaillen aus Gold hätte:).
Also alleine England und Australien glaube ich 24 Stück, zuzüglich einige mehr, bestimmt ca. 30.
Eigentlich verfolge ich Olympia nicht, ich habe mich nur über die Stärke von England und Co gewundert.
Ich finde das ist eine Erwähnung wert.
England und Australien haben zusammen nur etwas mehr Einwohner als Deutschland. Aber 4 Mal soviel Medaillen das ist beachtlich. Haben eben auch eine junge Bevölkerung das spielt eine Rolle.
@martha off topic, aber die Threadüberschrift zählt:
Gerade schaue ich in der ARD-Sportschau-Mediathek das Kunstturnen der Frauen und bin ehrlich gesagt geflasht. Dass das sooo genial aussieht... Also: wer Spass an der Olympia haben will, sollte sich diese Kunst auf der Matte geben! 😍 🤗 👍
Muss mich korrigieren: Rhythmische Sportgymnastik heisst das - Turnen war ja früher schon mit der unglaublichen S. Biles. Aber ganz ehrlich: diese RS mit den Reifen und Bällen und Keulen und Bändern ist für mich ein noch beeindruckenderer ästhetischer Impact.
Muss mich korrigieren: Rhythmische Sportgymnastik heisst das - Turnen war ja früher schon mit der unglaublichen S. Biles. Aber ganz ehrlich: diese RS mit den Reifen und Bällen und Keulen und Bändern ist für mich ein noch beeindruckenderer ästhetischer Impact.
Ging mir genau so. Aus bestimmten Gründen war ich die ganze Letzte Woche jeden Tag zu einem 12-Stunden Olympia-schauen Marathon gezwungen und bin daher zwangsläufig auch darüber gestolpert.
Wenn ich normalerweise "Rhythmische Sportgymnastik" höre, dann denke ich mir, da werfen Mädchen halt einen Reifen durch die Luft, so was schaut man sich als echter Mann selbstverständlich nicht an, völlig belanglos...
Wenn man es dann aber sieht, dann kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Man denkt die ganze Zeit: Wie machen die das bloß? Für solche präzisen Bewegungsabläufe setzt man im Kino Computeranimation ein, weil es anders gar nicht machbar wäre... und die machen das wirklich so...? Das geht?
Für mich auch einer der beeindruckendsten Wettbewerbe. Wenn auch mit einem gewissen Beigeschmack, wenn man dann hört, dass die Mädchen und jungen Frauen dafür 60 Stunden die Woche trainieren. Und dann der ganze Erwartungsdruck... da stellt man sich schon die Frage, was das mit so jungen Menschen wohl macht und ob ein ganz normales Leben nicht wünschenswerter wäre.
Auch wenn wir dann auf diese geniale Show verzichten müssten...
@queequeg Aber ich vermute, dass häufig elitäre Wünsche der Eltern und/oder Peergroups dahinter stehen.
Bei "unserer" Goldmedaillengewinnerin war's ja wohl so, dass sie extra mit 12 Jahren von Russland nach Deutschland auswanderte - ihre Eltern daheim zurücklassend - um hier ihren Sport durchziehen zu können. Ich denke mal, sie - wie auch viele der anderen Teilnehmerinnen - wollte das durchaus selbst.
Der Vorteil bei dieser Sportart ist ja wohl, dass man die eh nicht sehr lange betreiben kann. So ab Mitte 25 machen die Körper wohl nicht mehr mit - hat mir gestern jedenfalls eine Ärztin erzählt, mit der ich mich drüber unterhielt - weil die Knochen/Bänder dann nicht mehr weich genug sind oder so. Mit Mitte 25 fangen manche erst an zu studieren, d.h. es bleibt genügend Zeit, sich noch ein solides Nach-Sportkarriere-Leben aufzubauen. Alle können sie ja wohl keine dicken, fies aussehenden Trainerinnen werden... 😉
Bei "unserer" Goldmedaillengewinnerin war's ja wohl so, dass sie extra mit 12 Jahren von Russland nach Deutschland auswanderte - ihre Eltern daheim zurücklassend - um hier ihren Sport durchziehen zu können. Ich denke mal, sie - wie auch viele der anderen Teilnehmerinnen - wollte das durchaus selbst.
Der Vorteil bei dieser Sportart ist ja wohl, dass man die eh nicht sehr lange betreiben kann.
Das ist schon richtig, ich will auch nicht alles schlechtreden. Ich denke schon, dass die das selber wollen.
Nur... als Teenager ist es eigentlich wichtig, alles mögliche auszuprobieren, um etwas über sich selbst, die eigenen Wünsche und Ziele herauszufinden. Da fehlt denen dann mit 25 schon einiges, das kann man auch nicht mehr so ohne weiteres nachholen.
Das muss nicht alles tragisch enden, ich wünsche den Beteiligten, dass ihr Sport ihnen hilft ein erfülltes und glückliches Leben zu haben - aber es gibt halt auch Aspekte, die man nicht ganz aus den Augen lassen sollte...
@lucan-7 Nur... als Teenager ist es eigentlich wichtig, alles mögliche auszuprobieren, um etwas über sich selbst, die eigenen Wünsche und Ziele herauszufinden.
Ach naja. Was für Teenager so alles wichtig sein soll... Ich bin immer von Leuten fasziniert, die in irgendeiner Angelegenheit (wenn's nicht gerade eine kriminelle ist...) hundert Prozent geben. Wie sich das anfühlt, als Teenagerin 60 Stunden die Woche zu trainieren, weiß ich nicht - und ich kann auch nicht nachfühlen, wie man so eine Focussierung, so eine Obsession derart strikt durchhalten kann. Aber ich find's halt interessant und kann mir vorstellen, dass solche Menschen etwas erleben, was völlig jenseits dessen ist, was ich mir so als Normalo vorstellen ( 😀 ) kann. Daher denke ich nicht, dass meine Vorstellungen von dem, was "eigentlich wichtig" sei, hier überhaupt relevant sind.
Das muss nicht alles tragisch enden, ich wünsche den Beteiligten, dass ihr Sport ihnen hilft ein erfülltes und glückliches Leben zu haben - aber es gibt halt auch Aspekte, die man nicht ganz aus den Augen lassen sollte...
Ganz ehrlich: ich habe zu all diesen Beteiligten überhaupt keinen persönlichen Bezug. Ob ich nun ihnen wünsche, dass sie ein erfülltes und glückliches Leben haben, oder ob ich das einem Straßenkind in Bangladesh wünsche - worin besteht da der Unterschied? Ich bin bloßer Zuschauer bei einem Spektakel, kein Beteiligter. Die olympischen Spiele sind eine Feier des Extremen, bei denen geht's nicht darum, mit dabei zu sein, - das ist nur eine fromme Lüge - sondern darum, besser als alle anderen zu sein*. Deswegen sind sie ein Spektakel: weil da Leute was vorführen, das absolut nicht normal ist, was nur dann möglich wird, wenn jemand sein gesamtes Leben darauf konzentriert: kompromißlos auch gegen seine/ihre sonstigen Bedürfnisse und Wünsche. Volles (Lebens-) Risiko!
Wenn diese Leute irgendwelche Aspekte aus den Augen lassen - dann ist das ihr Ding. Wenn sie durch die Wahl, die sie treffen (wenn sie praktisch ihr gesamtes Leben nur auf diese eine Sache konzentrieren), unglücklich werden - dann ist das auch ihr Ding. Gemäß meinem Credo, dass ein jeder das Recht habe, nach eigener Facon unglücklich zu werden. Und ja, mir ist auch dies bewußt: für eine, die nach all den Trainingsstrapazen glücklich die Goldmedaille küsst, gibt's viele Dutzend, wenn nicht Hunderte, die es nie auf's Treppchen schaffen. Sei es, weil sie nur 50 Stunden die Woche trainierten, sei es, dass sie nicht ganz so begabt waren, sei es, dass sie nicht so hundertprozentig focussiert und motiviert waren, oder sei es, dass sie vor dem Wettkampf einmal zu wenig kotzten, um "überflüssiges Gewicht" loszuwerden.
Es ist ihr Ding. Nicht meins. Ich trage keine Verantwortung für die Lebensentscheidungen anderer. Sie bekommen von mir das, was sich in der Summe zu dem Ruhm addiert, den sie sich vermutlich wünschen: Aufmerksamkeit und Bewunderung.
Übrigens: ich mochte die Drittplatzierte, die Italienerin Sofia Raffaeli, am meisten: die war zu allem Überfluss ihres atemberaubenden Könnens auch noch wunderschön. Sie weinte am Ende, weil es "nur" für Bronze reichte, während die Viertplatzierte, eine Deutsche, auch weinte, weil sie nun doch noch vom Podest vertrieben worden war. Die eine weinte, weil's ihr einmal nicht gelungen war, den Griff des Bandes zu fangen. Die andere weinte, weil sie das Band nicht noch ein oder zweimal öfter fallen ließ. Tragödien auf den hinteren Plätzen. An die sich in wenigen Jahren niemand mehr erinnern wird. Nur der Name der Goldmedaillen-Gewinnerin wird vermutlich in's kollektive kurz- und mittelfristige Gedächtnis eingehen. Ob ihr wahrer Ruhm beschieden ist, wird sich dann in ein paar Jahrzehnten sagen lassen. Wäre ich der Maßstab: eher nicht, ich hab mir ihren Namen nicht mal bis jetzt merken können. Aber das ist jetzt ja schon arg off topic.
*Was will man als Sponsor mit einer Fünft-Platzierten?
Ganz ehrlich: ich habe zu all diesen Beteiligten überhaupt keinen persönlichen Bezug. Ob ich nun ihnen wünsche, dass sie ein erfülltes und glückliches Leben haben, oder ob ich das einem Straßenkind in Bangladesh wünsche - worin besteht da der Unterschied?
Zu diesen Sportlern habe ich auch keinen Bezug. Aber ein Bekannter von mir war bei den olympischen Spielen in Sydney dabei. Der hat natürlich hart trainiert... aber er hatte auch noch ein Leben außerhalb vom Sport. Und der war auch sehr jung, aber kein Teenager mehr. Der hat sich bewusst dafür entschieden, hat das durchgezogen, war dann dabei... und hat natürlich nichts gewonnen, doch schon die Qualifikation war für ihn etwas Besonderes.
Und ich stimme dir zu: Wenn Erwachsene Menschen in einer Sache 100% geben und sich dem ganz und gar verschreiben, dann ist das schon bewundernswert. Wie Isaac Asimov, der so viele Bücher geschrieben hat, dass es schon eine Leistung ist, nur alle Titel zu lesen... geschweige denn, die Bücher selbst. Oder Ibanez, der als Comiczeichner für "Clever und Smart" bekannt war. Ich habe mir mal ausgerechnet, dass der in den letzten Jahrzehnten drei Seiten im Schnitt jeden Tag (!) drei Seiten (!) gezeichnet haben muss, um auf dieses Pensum zu kommen... und da sind wir noch nicht bei den Manga-Zeichnern, die das wohl noch toppen können...
Aber, wie gesagt... diese Mädchen sind Teenager. Denen fehlt die Erfahrung, die Konsequenzen überhaupt abschätzen zu können - wie sollten sie auch?
Sie weinte am Ende, weil es "nur" für Bronze reichte, während die Viertplatzierte, eine Deutsche, auch weinte, weil sie nun doch noch vom Podest vertrieben worden war. Die eine weinte, weil's ihr einmal nicht gelungen war, den Griff des Bandes zu fangen. Die andere weinte, weil sie das Band nicht noch ein oder zweimal öfter fallen ließ. Tragödien auf den hinteren Plätzen. An die sich in wenigen Jahren niemand mehr erinnern wird.
Eben. Und das war's dann wert...? Ich fürchte, da können manche Psychologen schon mal einen Termin machen...
Wie gesagt: Ich teile deine Faszination. Und ich will hier auch nicht alles kaputtreden... aber ich will den Aspekt auch nicht ganz unter den Tisch fallen lassen.
Nicht, weil erwachsene Menschen sich bewusst ganz und gar einem Ziel verschrieben haben, die das auch einschätzen können... sondern weil es Teenager sind, die das eben nicht wirklich einschätzen können. Weil ihnen die Voraussetzungen dafür fehlen.
Und ja, ich habe Erfahrungen in dem Bereich...
Imane Khelif wurde gestern Abend mit einem Sieg über die Chinesin Yang Liu Olympiasiegerin! Sie hat sämtliche Matches mit 5:0 gewonnen! Was für eine Machtdemonstration!
Nach dem Gewinn der Goldmedaille von Kaylia Nemour im Kunstturnen (Stufenbarren) ist dies die zweite Medaille für Algerien bei diesen Olympischen Sommerspielen.