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Was ist die "Gender-Theorie"?

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Lucan-7
Themenstarter
Beiträge : 21710

In der Vatikan Erklärung "Dignitas Infinita" zur Würde des Menschen (siehe hier, Absatz 56) ist von einer "Gender-Theorie" die Rede, welche abgelehnt wird, weil sie "sehr gefährlich ist, weil sie mit ihrem Anspruch, alle gleich zu machen, die Unterschiede auslöscht".

Gleichzeitig wird erwähnt, dass "über deren wissenschaftliche Konsistenz in der Fachwelt viel diskutiert wird".

Weiss jemand, wovon genau hier die Rede ist?

Was für eine "Theorie" ist hier gemeint, wer genau vertritt sie und inwiefern spielt sie gesellschaftlich eine Rolle in der Welt?

Ich selber habe den Verdacht, dass es sich lediglich um einen willkürlichen Sammelbegriff und keineswegs um eine "Theorie" handelt... aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren...

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418 Antworten
Arcangel
Beiträge : 4441

@lucan-7 

Vor 2 Wochen ist in England der CASS Raport erschienen. Leider sind alle deutschen Artikel, die ich zu dem Thema gefunden habe, hinter Abo-barieren.

Hier ein Artikel der BBC

Der Bericht empfiehlt, dass Ärzte bei der Behandlung von Problemen, die Patienten die nicht unbedingt mit ihrer Geschlechtsidentität zusammenhängen, wenn sie an die neuen Kliniken überwiesen werden. Laut Dr. Cass sollten diese "ganzheitlichen Beurteilungen" ein Screening auf neurologische Entwicklungsstörungen wie Autismus und eine Beurteilung der psychischen Gesundheit umfassen. Sie sagte, die Beurteilungen würden sich mit dem befassen, was sie als "diagnostische Überschattung" bezeichnete, bei der andere Gesundheitsprobleme von Patienten übersehen werden in Fällen, in denen Patienten ihr Geschlecht hinterfragen. Sie sagte Today dass viele der mehr als 3.000 jungen Menschen, die von den Diensten für Geschlechtsidentität die von den Diensten für Geschlechtsidentität betreut werden, von Geburt an registrierte Mädchen sind, die sich im frühen Teenageralter vorstellen,

"oft mit ziemlich komplexen zusätzlichen Problemen".

Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

 

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10 Antworten
Arcangel
(@arcangel)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 4441

" Leider ist es so, dass diese jungen Menschen aufgrund der giftigen Debatte oft von den örtlichen Diensten übergangen wurden, die sich nicht trauten,  sie zu sehen", sagte Dr. Cass.

"Also anstatt die Dinge zu tun, die sie für andere junge Menschen mit mit Depressionen, Angstzuständen oder vielleicht einer nicht diagnostizierten Autismus-Spektrum-Störung zu tun, haben sie sie direkt an den Gid-Dienst weitergeleitet."

"Es gibt nur wenige andere Bereiche des Gesundheitswesens, in denen die Fachleute so viel Angst haben ihre Ansichten offen zu diskutieren, wo Menschen in den sozialen Medien verunglimpft werden, und wo Beschimpfungen das schlimmste Mobbingverhalten widerspiegeln", sagte sie.

Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

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Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21710

@arcangel 

Vor 2 Wochen ist in England der CASS Raport erschienen. Leider sind alle deutschen Artikel, die ich zu dem Thema gefunden habe, hinter Abo-barieren.

Ja, das hatten wir hier ja auch schon. Und die Ergebnisse müssen natürlich beachtet werden.

Die große Emotionalisierung dahinter kann ich allerdings selbst nicht nachvollziehen. Es scheint Leute zu geben, die sich durch die Tatsache angegriffen fühlen, dass es Menschen gibt, für die Transidentität einen Irrtum darstellt.

Das ist insofern verständlich, weil viele transidente Menschen sich auch ständig rechtfertigen mussten und ihre Identität von ihrer Umgebung in Frage gestellt wurde. Dass da manches triggern kann ist logisch.

Nur: Wenn jetzt dutzende Betroffene in den nächsten Jahren durch diverse Talkshows tingeln und darüber berichten, dass sie falsch behandelt wurden und sie gar nicht transident sind... dann wird die Situation für jene, die tatsächlich betroffen sind, um so schlimmer werden... denn dann geht ja alles von vorne los!

Es ist also im Interesse ALLER, dass hier sorgfältig abgewogen wird, egal ob man transident ist, behandelnder Mediziner, Politiker oder irrtümlich Betroffener.

Deshalb verstehe ich nicht, wie bei diesem Thema jetzt die Emotionen hochkochen und es alle möglichen Anfeindungen gibt (Mit Ausnahme jener, die falsch behandelt wurden, die haben natürlich allen Grund...).

lucan-7 antworten
Arcangel
(@arcangel)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 4441

@lucan-7 

Ich denke entscheidend ist, was der Bericht anspricht, dass die Selbstdiagnose zwar ernst genommen wird, aber nicht zur Grundlage für eine weitere Behandlung taugt. Es ist wichtig und richtig, die Transidentität zu hinterfragen, nicht um deren Existenz zu verneinen, sondern um auszuschliessen, dass kein anderes Problem vorhanden, welches zu dieser Symptomatik führt.

Das ist ja etwas, das der CASS Bericht ankreidet, dass aufgrund des virtuellen Mobbings sich Ärzte genötigt fühlen, entsprechende Fälle möglichst schnell an Gender Kliniken abzugeben.

Kritisches nachfragen und abklären muss erlaubt sein, und zwar zum Nutzen des Betroffenen.

arcangel antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21710

@arcangel 

Ich denke entscheidend ist, was der Bericht anspricht, dass die Selbstdiagnose zwar ernst genommen wird, aber nicht zur Grundlage für eine weitere Behandlung taugt.

Nur ist die Selbstdiagnose letztlich aber entscheidend... wenn den Leuten nicht mehr geglaubt wird, was bleibt dann noch?

Das ist natürlich ein Dilemma, und da kommt man auch so ohne weiteres nicht raus...

lucan-7 antworten
Arcangel
(@arcangel)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 4441

@lucan-7 

Nur ist die Selbstdiagnose letztlich aber entscheidend... wenn den Leuten nicht mehr geglaubt wird, was bleibt dann noch?

Sollen Menschen mit Schizophrenie geglaubt werden?

arcangel antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21710

@arcangel 

Sollen Menschen mit Schizophrenie geglaubt werden?

Ist ja nicht so, dass das die einzige Alternative wäre.

lucan-7 antworten
Arcangel
(@arcangel)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 4441

@lucan-7 

Mein Statement ist lediglich, dass eine Selbstdiagnose zwar relevant ist, aber nicht darüber entscheiden sollte, was ursächlich das Problem ist. Gerade vor dem Hintergrund, dass Genderdisphoria praktisch immer von Co-Pathologien begleitet ist.

arcangel antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21710

@arcangel 

Mein Statement ist lediglich, dass eine Selbstdiagnose zwar relevant ist, aber nicht darüber entscheiden sollte, was ursächlich das Problem ist.

Das ändert aber nichts daran, dass die eigene Perspektive am Ende ausschlaggebend ist.

Das heisst auch: Wenn es hart auf hart kommt, dann entscheiden die Wünsche der Betroffenen (Es sei denn, es handelt sich wirklich um extreme Fälle). In dem Fall kann man sich nur noch insofern absichern, dass man es im Vorfeld schriftlich festhält, dass es erhebliche Zweifel an der Diagnose gibt und das den Betroffenen auch mitgeteilt wurde.

Was ein erwachsener Mensch dann am Ende tut liegt dann in der eigenen Verantwortung...

lucan-7 antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7182

@lucan-7 

Das heisst auch: Wenn es hart auf hart kommt, dann entscheiden die Wünsche der Betroffenen (Es sei denn, es handelt sich wirklich um extreme Fälle). In dem Fall kann man sich nur noch insofern absichern, dass man es im Vorfeld schriftlich festhält, dass es erhebliche Zweifel an der Diagnose gibt und das den Betroffenen auch mitgeteilt wurde.

Was ein erwachsener Mensch dann am Ende tut liegt dann in der eigenen Verantwortung...

Ein Arzt hat doch aber auch die Möglichkeit, eine Behandlung zu verweigern, oder nicht?

 

alescha antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21710

@alescha 

Ein Arzt hat doch aber auch die Möglichkeit, eine Behandlung zu verweigern, oder nicht?

 Da kenne ich das Prozedere nicht... die Leute, die die Operationen ausführen sind ja nicht diejenigen, die die Beurteilung ausstellen.

Klar wird da niemand zur Behandlung gezwungen... aber wenn jemand über Jahre darauf besteht, dann wird sich auch wer finden...

lucan-7 antworten


Blackhole
Beiträge : 1134

@lucan-7 
"Weiss jemand, wovon genau hier die Rede ist?"

Franziskus' persönliches Hirngespinst!
Er glaubt, daß Wissenschaftler in der Genderforschung Geschlechterunterschiede künstlich auslöschen wollen würden.
In Wirklichkeit untersucht die Genderforschung, welche Unterschiede tatsächlich biologisch sind, und welche sozial konstruiert.

blackhole antworten
7 Antworten
Arcangel
(@arcangel)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 4441

@blackhole 

In Wirklichkeit untersucht die Genderforschung, welche Unterschiede tatsächlich biologisch sind, und welche sozial konstruiert.

Wäre schön, wenn es tatsächliche wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Thema gäbe. Leider sind die Untersuchungen, die aktuell auf dem Tisch liegen, alles andere als aussagekräftig. Aber vielleicht kannst du mich mit verweisen auf wissenschaftliche Studien eines Besseren belehren.

 
 
 
arcangel antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21710

@arcangel 

Wäre schön, wenn es tatsächliche wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Thema gäbe. Leider sind die Untersuchungen, die aktuell auf dem Tisch liegen, alles andere als aussagekräftig. Aber vielleicht kannst du mich mit verweisen auf wissenschaftliche Studien eines Besseren belehren.

Was ein Forschungsgebiet leisten soll und was man die Forschung am Ende tatsächlich machen lässt sind leider oftmals zwei verschiedene Dinge...

lucan-7 antworten
Arcangel
(@arcangel)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 4441

@lucan-7 

Es wurden in den letzten Jahrzehnten an vielen Unis Lehrstühle für Genderforschung geschaffen. Man sammelt an diversen Kliniken seit den späten 80ern Erfahrungen. Das Thema wird seit mehr als 5 Jahren heiss und breit diskutiert. Es gibt Investmentfonds, die Milliarden bewegen und das Thema Diversität und Inklusion fest darin verankert sind.

Und das einzige, was man nach all der Zeit und Geld vorzuweisen hat, sind halbgare und Aussagen schwache Studien.

 

Es könnte fast der Verdacht aufkommen, man ist an keinen klaren Studien interessiert.

arcangel antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21710

@arcangel 

Es könnte fast der Verdacht aufkommen, man ist an keinen klaren Studien interessiert.

Es gibt einige wenige Bereiche in der Wissenschaft, in der eine Ergebnisoffenheit nicht erwünscht ist. Das betrifft in erster Linie Bereiche, die in irgendeiner Weise in rassistischer oder sexistischer Weise genutzt werden könnten.

So lange die Ergebnisse lauten, dass es zwischen verschiedenen Ethnien oder den Geschlechtern keine Unterschiede gibt, die irgendeine Wertung enthalten, ist alles in Ordnung.

Physische Unterschiede sind nicht zu leugnen, Dinge wie Medikamentenunverträglichkeiten sind nützlich zu wissen... sollte sich aber herausstellen, dass es auch Unterschiede in kognitiven Fähigkeiten geben könnte, dann wäre das so brisant, dass an eine Veröffentlichung nicht zu denken wäre.

Das hat auch damit zu tun, dass es vielen Menschen schwer fällt, wissenschaftliche Ergebnisse richtig einzuordnen. Wenn 55% aller Männer kein Problem mit räumlichem Vorstellungsvermögen haben, das aber nur auf 44 % aller Frauen zutrifft, dann lautet das Ergebnis eben nicht: "Frauen haben kein räumliches Vorstellungsvermögen!", sondern lediglich: "Die Fähigkeit des räumlichen Vorstellungsvermögens ist bei Männern und Frauen unterschiedlich verteilt!".

Aber schon die Feststellung, dass es Unterschiede gibt und Talente unterschiedlich verteilt sind, im positiven wie im negativen, ist in manchen Kreisen bereits unerwünscht...

lucan-7 antworten
Arcangel
(@arcangel)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 4441

@lucan-7 

Das Problem ist, dass Statistik nicht intuitiv ist.

z.B. die Differenzen zwischen Männern und Frauen sind kleiner als die Differenzen innerhalb der Geschlechter.

Das heisst der Durchschnittsmann und die Durchschnittsfrau sind gleicher, als zwei extreme Männer oder Frauen.

Ein Problem entsteht, wenn nun eine Ideologie kommt und die Unterschiede weg redet, weil alle gleich sind und das eine Geschlecht alles gleich gut oder besser kann als das andere, dann kommt halt die andere Ideologie und betont die Unterschiede als Natur(Gott)gegeben und benutzt sie um Sterotypen zu zementieren.

Weder das eine noch, das andere ist hilfreich.

Wir Menschen tun uns schwer, uns an den Stärken und Erfolgen des anderen zu freuen und die Unterschiede wertzuschätzen.

Alfred Adler hat hierzu interessantes geschrieben, dass eigentlich alles auf minderwert hinausläuft.

Man kann den eigenen Minderwert auf Zweierlei weisen begegnen. Entweder man redet sich klein und sucht eine Opferrolle, oder man redet den anderen klein und begibt sich in eine Täter-Rolle. 

Eine 100jährige Erkenntnis, die kaum aktueller sein könnte.

arcangel antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21710

@arcangel 

Ein Problem entsteht, wenn nun eine Ideologie kommt und die Unterschiede weg redet, weil alle gleich sind und das eine Geschlecht alles gleich gut oder besser kann als das andere, dann kommt halt die andere Ideologie und betont die Unterschiede als Natur(Gott)gegeben und benutzt sie um Sterotypen zu zementieren.

Wenn man denn wenigstens an einem Weltbild konsequent festhalten würde...

Aber es wird etwa einerseits gesagt, dass es keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, andererseits aber unbedingt eine Frauenquote eingeführt werden muss... und zwar nicht einfach nur um der Gerechtigkeit willen, sondern weil eine Frau eben auch anders agiert als ein Mann... ja, was denn nun...?

lucan-7 antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7467

@lucan-7 

... sollte sich aber herausstellen, dass es auch Unterschiede in kognitiven Fähigkeiten geben könnte, dann wäre das so brisant, dass an eine Veröffentlichung nicht zu denken wäre.

Unterschiede in kognitiven Fähigkeiten bedeuten ja nicht sofort, dass das eine Geschlecht besser denken kann als das andere - es gab ja Studien in die Richtung, dass Männer besser räumlich denken können, Frauen besser Multitasking praktizieren können. So was in der Art wurde sviw auch in frühen Gender-Studien veröffentlicht.

Also kein »besser-schlechter«, sondern ein »anders«, was in Einzelbereichen ja durchaus besser bzw. schlechter heie0n kann. Nur eben nicht über alle kognitiven Fähigkeiten.

hkmwk antworten
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