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Welche Beispiele für außerordentlich gute Herrscher kennt Ihr aus der Geschichte?

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GoodFruit
Themenstarter
Beiträge : 3747

Hallo Community,

In einem anderen Thread habe ich mir mit Lucan Gedanken darüber gemacht, wie eine gute Herrschaft eines Landes aussehen könnte.

Ich bin der Ansicht, dass man einen guten Herrscher nicht einfach mit einem System herbeiführen kann, sondern dass der immer in gewisser Weise ein "Geschenk" ist. Das ist eine Hypothese, die ich gerne prüfen würden.

Dazu möchte ich Euch bitten, mir Beispiele für Herrscher zu geben, die ihn für außerordentlich gut haltet. Diese Beispiele können irgendwo her aus der Geschichte kommen und auch das "wo" ist komplett egal. Und es müssen das nicht zwangsläufig Landesherrscher sein. Wenn ihr ein Beispiel für einen außerordentlich guten Bürgermeister kennt - nur her damit!

Bitte erwähnt dabei:

- Name, Land (oder eben Einheit, über die er die Herrschaft ausübte), Zeit, Art und Weise der Übernahme der Herrschaft (demokratisch gewählt, über königliche Herrschaftsordnung, Putsch, vom Volk in die Position gedrängt, durch andere (Siegermächte z.B.) in die Position eingesetzt...)

- warum habt Ihr diese Persönlichkeit als Beispiel für einen guten Herrscher ausgewählt?

- was hat er besonders gut gemacht und was waren die Folgen für die Bevölkerung und das Land generell

- was bedeutete seine Herrschaft im historisch/politischen Umfeld seiner Zeit

- gab es auch problematische Seiten

- können wir ihn als Beispiel nehmen auch dafür, wie wir sicherer zu guten Herrschern kommen?

Hier ein Beispiel von mir:

Ich halte Seretse Khama halte ich für einen ausgesprochen weisen und guten Staatsmann. Er war Sohn des Königs von Botswana. Er studierte in London und Oxford Jura. Dort lernte er Ruth kennen, die beiden verliebten sich und wollten heiraten. Das hatte natürlich in jenen Jahren (1948) eine skandalöse Dimension. Ein schwarzer Königssohn heiratet eine weiße Frau! Die beiden bleiben aber standhaft. Die Kirche mag sich nicht zu ihnen stellen. Großbritannien versucht alles zu verhindern. 

Ihre Familie akzeptiert die Ehe irgendwann und so tut es seine Familie und sein Stamm.

Schwierigkeiten gibt es durch Süd-Afrika, das Großbritannien erheblich unter Druck setzt, dass, wenn Seretse König werden würde,  militärische Aktivität angekündigt hat. Das extrem durch Rassentrennung gekennzeichnete Süd-Afrika hatte mir der Situation extreme Schwierigkeiten. Damit wurde der Fall zur Herausforderung für den Commonwealth of Nations, der damals noch größere Bedeutung hatte.

Großbritannien setzt Seretse, der in England sein Jura Studium abschließen will, in England fest. Seine Frau war, weil sie eine Falle fürchtete, gleich in Botswana geblieben. Er durfte nur zurück, wenn er darauf verzichten würde, König zu werden. Und so endete das Königtum Botswanas an der Stelle. Seretse gründete eine Partei und wurde zum ersten Staatspräsidenten von Botswana demokratisch gewählt.

Damit endete auch die britische Kolonialzeit für Botswana.

Er sorgte dafür, dass die Bodenschätze - vor allem Diamanten - dem Staat und damit dem Volk gehörten. Das schaffte die Voraussetzung dafür, dass Botswana ein für afrikanische Verhältnisse sehr reicher und gut entwickelter Staat wurde.

Seretse folgten einige Herrscher, die in seinem Sinne das Land führten. Inzwischen sind die hohen moralischen Standards für das Führen des Landes wohl eingebrochen und das, was dem Volk gehört, füllt die Taschen weniger Reicher.

Es gibt einen Kinofilm zu der Geschichte: A United Kingdom.

Hier einige Beiträge aus der Presse:

https://www.nzz.ch/gesellschaft/die-liebe-ist-farbenblind-ld.1796733

https://www.greelane.com/de/geisteswissenschaften/geschichte--kultur/biography-sir-seretse-khama-42942

Negative Aspekte seiner Herrschaft sind mir nicht bekannt. Höchstens, dass er Unabhängigkeitsbewegungen in anderen Staaten in Botswana keine Basis erlaubte - aber das kann denn ja auch Konflikte für sein Land mit diesen Staaten verhindert haben.

Was können wir daraus lernen: Auch aus königlichen Familien können ausgesprochen gute Staatsoberhäupter kommen. Wichtig ist immer die Persönlichkeit und der absolute Wille, das Beste für das ganze Volk herauszuholen. Es ist wichtig, solche Persönlichkeiten zu erkennen und sie auf ihrem Weg zu unterstützen. Im aktuellen Fall war es eine Liebe, der Rückhalt in der Familie und den Stämmen des Volkes, was eine Grundlage für den Weg an die Macht bedeutete. Die Widerstände waren gigantisch - der Lohn für den Sieg sehr, sehr hoch - und zwar für das ganze Volk und den Staat!

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BePe0905
Beiträge : 112

@goodfruit So ganz spontan fällt mir Nelson Mandela ein. 
In seiner ersten wirtschaftlichen und politischen Karriere war er durchaus gewaltbereit, was zu seiner mehrjährigen Inhaftierung auf der Gefängnisinsel Robben Island führte. In den langen Jahren der Gefangenschaft gewann er an Profil und Persönlichkeit. 
Und dadurch schaffte er es, nach seiner Freilassung und Wahl die Nation in der "Rassenfrage" zumindest ansatzweise zu einen und einige friedvolle Jahre in Südafrika zu bewirken. Unbestritten ist wohl, dass ihm dabei sein Glaube und seine Freundschaften (z.B. zu Bischof Tutu) eine Stütze und Hilfe war. 

Leider war er zu diesem Zeitpunkt schon zu alt, um noch viele entscheidende Dinge anzugehen. Und letztlich schenkte ihm das Leben nicht mehr die Gesundheit und die nötigen Jahre dazu. 

bepe0905 antworten
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GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3747

@bepe0905 Hallo Bepe,

als Du diesen Beitrag einstelltest, dachte ich: Nelson Mandela klar - der passt hier hin.

Gestern nun stolperte ich bei YouTube über diesen Kurzbeitrag eines Geschichtsprofessors, den ich sehr schätze:

https://www.youtube.com/shorts/Rmq1GcmIxac

Darin erinnert Roy Casagranda, dass Nelson Mandel vor seiner Inhaftierung versucht hat, einen bewaffneten Flügel des ANC zu gründen. Er war an Sabotageakten beteiligt und war somit gänzlich anders unterwegs als wie es beispielsweise Ghandi war. Seinerzeit weigerte sich Amnesty International Nelson Mandela als politischen Gefangenen zu bezeichnen. Dazu hatte er schon zu viele terroristische Dinge getan.

Die Apartheit in Südafrika war unmöglich. Für den Kampf dagegen brauchte es wohl eine Identifikationsfigur. Nelson Mandela wurde als solche aufgebaut. Aber der friedliche Befreier, wie es Ghandi war, war Mandela wohl nicht.

goodfruit antworten
BePe0905
(@bepe0905)
Beigetreten : Vor 3 Monaten

Beiträge : 112

@goodfruit da stimme ich dir zu - Mandela war in seiner Jugend ein eher schnell aufbrausender Mensch, der durchaus zu gewalttätigem Handeln neigte. Aber er "reifte" und wandelte sich in der Zeit seiner langen Gefangenschaft, und das ist in meinen Augen das Entscheidende. Und die Summe der Erfahrungen aus der Zeit seiner Jugend, der Gefangenschaft und der Zeit danach machten ihn wohl erst zu dem Menschen, der danach in der Lage war, ein Land zu führen und einen Einigungsprozess zu initiieren. Und dies machte ihn meiner Ansicht nach zu einem großen Staatsmann. 

Sein Werdegang erinnert mich an das Wort "Im Himmel wird mehr Freude sein über einen Sünder, der sich bekehrt hat als über 100 Gerechte, die niemals einen Fehler machten."

bepe0905 antworten


Goldapfel
Beiträge : 574

Auch wenn ich euch hier vielleicht die schöne Stimmung verderbe, aber mit „Heiligsprechungen“ für Politiker halte ich mich lieber zurück.

Wenn es tatsächlich gilt, dass Gott diejenigen segnet, die Israel segnen, bleiben da nicht viele übrig. Natürlich lässt sich darüber diskutieren, was „segnen“ bedeutet und ob damit auch der heutige Staat Israel gemeint ist.

Andererseits halte ich diese Aussage für ein nicht unerhebliches Kriterium.

 

Alle, die dir und deinen Nachkommen Gutes wünschen, haben auch von mir Gutes zu erwarten. Aber wenn jemand euch Böses wünscht, bringe ich Unglück über ihn. Alle Völker der Erde werden Glück und Segen erlangen, wenn sie dir und deinen Nachkommen wohlgesinnt sind.«[1] (1Mo 18,18; 1Mo 28,14)

1.Mose 12,3


Quelle: ERF Bibleserver, Gute Nachricht Bibel 2018

ga2 antworten
8 Antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3747

@ga2 Da hast Du sicher recht. Das ist ein wichtiger Aspekt - aber nicht nur für Politiker. Mein Eindruck ist der, dass wenn Menschen oder ein ganzes System abstürzen, das sich irgendwann im Antisemitismus entläd - und dann Gott selber auf den Plan ruft, der das entgleiste System beseitigt.

Aktuell wünsche ich ganz besonders der Greta, dass sie zur Vernunft kommt und ihr bewusst wird, was sie da tut.

goodfruit antworten
Goldapfel
(@ga2)
Beigetreten : Vor 4 Monaten

Beiträge : 574

@goodfruit 

Stimmt, nicht nur für Politiker. Aber wenn ich da „Völker der Erde“‘lese, denke ich daran, dass gute Regierungschefs auch guten Einfluss auf die Bevölkerung nehmen können.

Greta Thunberg ist für mich ein Beispiel, was passieren kann, wenn man beginnt, die Geschichte ideologisch neu zu beleuchten und zu interpretieren, und Wahrheiten verneint/leugnet/ausblendet, weil nicht „passen“ bzw. um „Minderheiten“ „schützen“ zu wollen. Ausbaden müssen das dann meist die Opfer dieser „schützenswerten“ Gruppe.

Ich wünsche ihr einen neuen Blick.

ga2 antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 25103

@ga2 

Wenn es tatsächlich gilt, dass Gott diejenigen segnet, die Israel segnen, bleiben da nicht viele übrig. Natürlich lässt sich darüber diskutieren, was „segnen“ bedeutet und ob damit auch der heutige Staat Israel gemeint ist.

Trump zum Beispiel. Der fährt eine knallharte pro-israelische Linie.

Aktivisten, die sich für die Sache der Palästinenser einsetzen droht in den USA inzwischen die Ausweisung.

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4972

@lucan-7 Aktivisten, die sich für die Sache der Palästinenser einsetzen droht in den USA inzwischen die Ausweisung.

Kommt vielleicht auch auf die Art des Aktivismus an. Gestern hab ich mir dieses Vid von Asmondgold (einem Youtuber mit einer wirklich großen Reichweite, der meinem Gefühl nach den Finger nah am Puls der Zeit hat, und einen guten Bullshit-Detektor) angeschaut. Vielleicht mag mal jemand da so ab 13:00 reinschauen, wo, so vermute ich, auf den Fall von Mahmoud Chalil Bezug genommen wird. Ich bin nun nicht wirklich über die Beweise informiert, die dafür vorliegen, dass jener direkt oder indirekt die Hammas (also eine Terrorgruppe) öffentlich unterstützte. Aber ich kann den Standpunkt von Asmondgold ganz gut verstehen.

jack-black antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3747

@jack-black  Ich bin nun nicht wirklich über die Beweise informiert, die dafür vorliegen, dass jener direkt oder indirekt die Hammas (also eine Terrorgruppe) öffentlich unterstützte. Aber ich kann den Standpunkt von Asmondgold ganz gut verstehen.

Wenn ich mir hier so ansehe, welche Systeme Du hier ganz offensichtlich herbeisehnst oder wie wenig Du für die Freiheit einzusetzen bereit wärest - dann sind das Überlegungen, die Du Dir in Zukunft schenken kannst. Denn dann wir der Zar (oder Neo-Augustus oder wie immer Du ihn nennen willst) definieren, was wahr und was falsch ist und da ist die Ebene der Realität dann ohne jede Bedeutung. Gewöhn Dich versuchsweise doch schon mal dran. Vielleicht hilft es Dir, aufzuwachen. Das jedenfalls wünsch ich Dir!

goodfruit antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3747

@lucan-7 Der fährt eine knallharte pro-israelische Linie.

Es bleibt abzuwarten, ob das hält. In seinem Umfeld gibt es reichlich Rassisten - und die neigen nun mal dazu, sich irgendwann auch von den Juden abzugrenzen.

goodfruit antworten
Goldapfel
(@ga2)
Beigetreten : Vor 4 Monaten

Beiträge : 574

@goodfruit 

Warten wir es ab. Zumindest geht Trump im Gegensatz zu Biden, mit Streichung öffentlicher Gelder, gegen Unis vor, die im Namen der „Meinungsfreiheit“ zugelassen haben, dass jüdische Studierende Angst um ihr Leben haben mussten bzw. nicht vor Ort studieren konnten, obwohl sie viel Geld für ihr Studium zahlen.
Ich weiß nicht, wie oft in den letzten Jahren Rassisten in den USA Juden in dem Maße bedroht haben, wie sie es seit dem 7.10. von meist linker bzw muslimischer Seite erfahren haben.
Mir schrieb letztens ein jüdischer Bekannter, dass man die „Rechten“ eigentlich ganz gut erkennen könne und dass die mit ihren Absichten ziemlich offen umgingen. Im Gegensatz zu den Linken.

Die klassischen Rassisten gibt es von rechts, die anderen, von denen die aktuelle Bedrohung ausgeht, von links.

 

 

ga2 antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 25103

@ga2 

Zumindest geht Trump im Gegensatz zu Biden, mit Streichung öffentlicher Gelder, gegen Unis vor, die im Namen der „Meinungsfreiheit“ zugelassen haben, dass jüdische Studierende Angst um ihr Leben haben mussten bzw. nicht vor Ort studieren konnten, obwohl sie viel Geld für ihr Studium zahlen.
Ich weiß nicht, wie oft in den letzten Jahren Rassisten in den USA Juden in dem Maße bedroht haben, wie sie es seit dem 7.10. von meist linker bzw muslimischer Seite erfahren haben.

Da wurde zweifellos von "linker" Seite einiges versäumt, und es ist einfach nur beschämend, was da gerade an den Unis teilweise passiert - auch hierzulande. Es scheint da Leute zu geben, die sich für eine linke Elite halte und glauben, sie hätten die Wahrheit für sich gepachtet, weshalb sie andere Meinungen auch nicht mehr zulasen müssten - was ja gerade das Gegenteil von dem ist, wie eiun freier Umgang an der UNI eigentlich gedacht ist.

Und wenn dann noch Gewalt toleriert wird, dann sind wir in der Tat beim Linksfaschismus angelangt.

Dass Leute wie Trump und seine Schergen jetzt gegen diese Leute vorgehen darf man aber getrost als Zufall betrachten - schliesslich sind das ja genau die Methoden, die auch Trump und seine Anhänger verwenden. Falls es da mal den Richtigen trifft, dann sollte man sich davon nicht einlullen lassen... denn was die Regierung der USA zur Zeit betreibt kommt dem Faschismus zuminestens schon sehr nahe. Und wenn die ihr Programm wirklich durchsetzen, dann gibt es da kaum noch Unterschiede.

 

lucan-7 antworten
Jack-Black
Beiträge : 4972

@goodfruit Augustus Oktavian.

Zitat:

(...) setzte er dem Jahrhundert der Römischen Bürgerkriege ein Ende und begründete die Julisch-Claudische Kaiserdynastie. Seine Herrschaft, nach außen durch zahlreiche Expansionskriege geprägt, mündete im Inneren in eine lang anhaltende Konsolidierungs- und Friedensphase, die als Pax Augusta verklärt wurde.

jack-black antworten
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GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3747

@jack-black Er ist der designierte Nachfolger von Cäsar. Auf Cäsar gehen Siege, die man auch als Genozid auffassen kann. Von den Kelten findet man nach ihm kaum noch etwas und das Volk, das mal in Rumnänien gelebt hat, ist auch ausgelöscht.

Octavian kommt mit geschickten Allianzen auf schwierigem Weg an die Macht. Er scharrt um sich eine Armee und ist damit an sich als Warlord zu betrachten - und mit dieser ebnet er sich auch den Weg an die Macht. Er bildet Allianzen um hinterher die Partner zu verraten. Da ist er absolut hemmungslos.

In der Republik ging es recht wild zu - diese Phase kommt mit ihm zu Ende. Wenn er sinngemäß sagt, dass die Römer vorher nur Staub hatten und jetzt Marmorgebäude - dann ist da was dran.

Das Problem, weshalb ich diese "Friedensphase" kritisch sehe, ist der Umstand, dass sie mit einem erheblichen Maße an Unfreiheit und Terror durchgesetzt wurde. Unter ihm blühte ein Spitzelwesen auf. Und das sowohl als professionelle Spionage als auch in der Form von Blockwartsystemen. Es kam zu einer Blüte des Gewerbes der Delatoren, zu Deutsch: Überbringer, die Geld für das Anzeigen von Straftaten bekamen (1/4 der Streitsumme). Majestätsbeleidigung, Ehebruch und dergleichen waren da beliebte angezeigte Übertretungen. Auf Grund der Art der Vergütung für das Denunzieren, dürften Fälle mit hohem Streitwert - also wo Vermögende involviert waren, besonders beliebt gewesen sein. Man nennt einen Delatoren auch Quadruplator, worin die höhe der Vergütung zum Ausdruck kommt. Dieser Mechanismus dürfte geholfen haben, das Umfeld um Augustus frei von Kritikern zu halten.

Das erreichen der Herrschaft geschah gegen viele Widerstände. Als er die Herrschaft erreicht hatte, übte er unbarmherzige Rache an alle, die sich im widersetzt hatten - insbesondere aber auch an alle, die am Mord an Cäsar beteiligt waren. Mich erinnert das an die Herrschaftsübernahme von Elisabeth I in England, der ja durch Glück päpstliche Schriften, in denen führende Persönlichkeiten zum Mord an Elisabeth angestachelt werden sollten, in die Hände. So brauchte sie nur mit diesen Schriften an die Menschen "undercover" herantreten und sie zum Verrat aufzufordern - nur, um sie dann umgehen hinrichten zu lassen. So war denn mal alle wichtige Opposition ausgerottet und es folgte eine lange, friedliche Phase. Bei Augustus war es ähnlich. Ich hoffe, das Donald Trump nicht ähnliches angeht ...

Das alles sind Umstände von einem Frieden, der den bitteren Beigeschmack des Friedhoffriedens hat. Aus diesem Grund mag ich ihn im Zusammenhang mit diesem Thread nicht gerne in die Reihe vorbildlicher Führungspersönlichkeiten einordnen. Dazu ist zu viel Blut und Terror an seinen Fingern.

 

goodfruit antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3747

@jack-black Noch eine Anmerkung von mir zur "Pax Augusta": Auch Nordkorea hat jetzt schon lange Frieden. Ist das jetzt gut? Was ist der Preis? Der Preis für die Pax Augusta war jedenfalls enorm hoch: der Verlust der Freiheit. Und wer darauf fokussiert, dass Augustus ein unmoralisches System in eins mit strengen moralischen Raster verwandelte, der darf nicht übersehen, dass dies nicht aus der Überzeugung der Herzen der Bürger geschah, sondern dass die Moral mit terrorstaatlichen Elementen erzwungen war. Damit war das System dann nicht wertiger als das zuvor, denn es hatte die Menschen nicht wirklich verändert. Es hatte sie nur in ihrer Freiheit beschnitten, so dass es so aussah, als wäre da etwas moralisch gegründet.

Die Folge aber von derartigen angstgetriebenen Gesellschaften ist der kulturelle Verfall. Wenn man auf Errungenschaften in der augustinischen Zeit schaut, dann sind das meist Entwicklungen im Bereich des Staates. Für die Menschheit selber war diese Phase eine verlorene Zeit. Für Innovationen gibt es in solchem Umfeld keinen Raum. Mit anderen Worten: Im Grunde genommen haben die Menschen in diesen Systemen ihr Leben umsonst gelebt.

Es ist nach meiner Ansicht kein Zufall, dass Jesus grade in diese Pax Augusta hinein auf die Welt kam. Denn das Buckeln vor der Obrigkeit hatte die Theologie in den Pharisäern erfasst. Dieser falsche Geist, der nicht echt ist, sondern das, was Gott möchte, als Show abliefert, hätte das Potenzial gehabt, die ganze Menschheit des Glaubens und der Beziehung zum Herrn zu berauben. Ein Terrorstaat hat immer die Bürger als erstes Opfer. Da gibt es nicht zu verherrlichen und jedes Verklären belügt.

goodfruit antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4972

@goodfruit Der Preis für die Pax Augusta war jedenfalls enorm hoch: der Verlust der Freiheit.

Welcher Freiheit?

jack-black antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3747

@jack-black Die bürgerliche Freiheit kam zum Ende mit Augustus. Das römische Reich war lange eine Republik. Mit Augustus wurde sie Diktatur. Der Schritt in eine Diktatur ist immer verbunden mit dem Verlust von Freiheiten und einem ganzen Satz an neuen Gesetzen, die geeignet sind, den Diktator zu schützen und Konkurrenten beizeiten abzuservieren.

Eine Freiheit, die weg war, war die gewisse Freiheit zu sagen, was man wollte. Mit dem Spitzelsystem, das mit der Diktatur eingeführt wurde, war man dann schnell auf der Anklagebank. DAs war aber nich die einzige Freiheit,d ie verlorenging.

Aus einer Anfrage bei ChatGPT:

Die Republik war durch ein System gekennzeichnet, das stark auf politischen Freiheiten und der Beteiligung der Bürger an der Regierung beruhte, während Augustus, als erster römischer Kaiser, eine autoritäre Monarchie etablierte. Mit diesem Übergang gingen verschiedene Freiheiten verloren:

  1. Politische Teilhabe und Mitbestimmung: In der römischen Republik hatten die Bürger (vor allem die freien römischen Bürger) das Recht, an Volksversammlungen teilzunehmen, Gesetze zu erlassen und Magistrate zu wählen. Dies ermöglichte eine gewisse politische Mitbestimmung und die Möglichkeit, Einfluss auf die Entscheidungen der Regierung zu nehmen. Unter Augustus und der Kaiserzeit wurde dieses System jedoch stark eingeschränkt. Zwar gab es weiterhin Wahlen und Volksversammlungen, doch die politische Macht konzentrierte sich zunehmend in den Händen des Kaisers, der die zentrale Figur der Macht wurde. Die „Res Publica“ (öffentliche Sache) verwandelte sich zunehmend in eine „Privatangelegenheit“ des Kaisers.

  2. Unabhängigkeit der Magistrate: Unter der Republik waren die höchsten Magistrate, wie Konsuln und Prätoren, in der Regel unabhängig in ihrer Amtsführung und mussten sich der Kontrolle durch das Volk und die Senatsversammlung stellen. Augustus übernahm die Rolle eines „Princeps“ (erster Bürger) und sicherte sich weitreichende Macht, was dazu führte, dass die Magistrate zunehmend unter seiner Kontrolle standen. Der Senat selbst hatte zwar noch eine formale Rolle, doch er war zunehmend von der Zustimmung des Kaisers abhängig.

  3. Rechtsstaatlichkeit und persönliche Freiheit: In der römischen Republik gab es ein relativ starkes rechtliches System, das auf Prinzipien wie dem „Recht der Bürger“ beruhte, und die römischen Bürger konnten sich auf bestimmte Rechte und Freiheiten berufen, etwa auf Schutz vor willkürlicher Verhaftung und das Recht auf ein faires Verfahren. Augustus und seine Nachfolger führten jedoch zunehmend Maßnahmen ein, die diese Freiheiten einschränkten, vor allem durch die Einführung von Gesetzgebungen, die die Kontrolle über das öffentliche Leben und die Moral verstärkten. Auch die Kontrolle der privaten Sphäre, insbesondere in Bezug auf den politischen Einfluss und die Loyalität, wurde stärker.

  4. Freiheit der Meinungsäußerung: Unter der römischen Republik war es weitgehend möglich, seine Meinung öffentlich zu äußern, auch gegen die bestehenden politischen Institutionen. Unter Augustus jedoch kam es zu einer zunehmenden Kontrolle über die öffentliche Meinung und Propaganda. Kritische Äußerungen gegen den Kaiser oder das Regime konnten schwerwiegende Konsequenzen haben. Die Ära des Augustus führte zu einer Selbstzensur, da viele Menschen aus Angst vor Verfolgung oder Repressionen ihre Meinung nicht mehr öffentlich äußern konnten.

  5. Autonomie der Provinzen: Während der Republik hatten die römischen Provinzen eine gewisse Autonomie, insbesondere in Bezug auf ihre lokalen Verwaltung und kulturellen Praktiken. Mit Augustus' Umstrukturierung des Reiches und der Einführung eines zentralisierten imperialen Systems gingen diese Freiheiten verloren. Provinzen wurden zunehmend direkt vom Kaiser kontrolliert und unterstanden einer strengen Militär- und Verwaltungsstruktur.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die wichtigsten Freiheiten, die mit dem Niedergang der römischen Republik und dem Aufstieg des Augustus verloren gingen, die politische Partizipation, die Unabhängigkeit der Verwaltung und Magistrate, die persönliche Freiheit sowie die freie Meinungsäußerung betrafen. Augustus’ Herrschaft führte zu einer konsolidierten, aber autoritären Form der Regierung, die zwar Stabilität brachte, aber die bürgerlichen Freiheiten erheblich einschränkte.

Das war also klar ein Schritt von einem komplexen Gemeinwesen mit all seinen Vor- und Nachteilen hin zu einer straff durchorganisierten Diktatur. Mit dem Fortschreiten seiner Amtszeit muss es da bei Augustus noch eine immer härter werdenden Entwiklcung in Bezug auf die Gängelung der Bevölkerung gegeben haben.

 

goodfruit antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4972

@goodfruit Aus einer Anfrage bei ChatGPT:

Mit ChatGPT unterhalte ich mich nicht.

jack-black antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3747

@jack-black Kann es sein, dass Du Dich vor der Realisierung unerwünschter Fakten scheust? Was ist falsch an einer Recherche mit Chat GPT? Möchtest Du, dass ich genau dieselben Fakten Dir in einer Recherche über Google Scholar serviere? Kostet mich etwas mehr Zeit - wird aber von Resultat her dasselbe sein.

Fakt ist, dass totalitäre Systeme, wie wir sie aktuell in Russland und Nord-Korea und jetzt neu in den USA haben, immer zu einem Verlust an bürgerlicher Freiheit und bürgerlichen Rechten führen. Das sind Staatsformen, in denen objektive Wahrheit keinen besonderen Wert hat und das als Wahrheit gilt, was der Diktator ausspricht. Daher ist es ab jetzt auch müßig, Donald Trump Lügen vorzuhalten. In seiner Welt, die jetzt auch die Welt aller US-Amerikaner zu sein hat, ist es nämlich keine Lüge mehr - wenn es sein muss unterzeichnet er da sicher gerne noch ein Dekret.

Es ist mir absolut rätselhaft, wie es zu dieser Verherrlichung von dem üblen Diktator Augustus kommen kann. Ja, er begründete eine Zeit des Friedens und nein, es war nicht möglich menschenwürdig in diesem Reich zu leben - allein schon wegen der überaus großen Zahl an Spitzeln und des Geistes der Überwachung und gegenseitiger Verleumdung und der damit einhergehenden Vernichtung.

Ich halte es für falsch, von einer Zeit des Friedens zu sprechen, denn Augustus begründete erstmals den Kampf jeder gegen jeden. Ich vermag nicht zu sagen, ob nun dieser Bürgerkrieg im kleinen unter Augustus mehr Opfer forderte als die Bürgerkriege zuvor. Auf jeden Fall aber war das Leben unter der Herrschaft von Augustus ein unfreies und bedrücktes. Es ist nicht zu erwarten, dass in dieser Zeit die Menschheit nennenswerte kulturelle Fortschritte erbracht hätte, denn dafür bedarf es einen freien Geist.

Wer aber einen zentralen Fortschritt in dieser Zeit brachte, war Gott. Und das sicher nicht durch Zufall, denn ohne Gottes Eingreifen wäre der Himmel für die Gläubigen in dieser Epoche totalitären Wahns verschlossen geblieben.

Immer, wenn Diktatoren auf die Härte Gesetze erlassen, die denen Gottes ähnlich sind, dürfte die Hölle gefüllt werden. Denn die Menschen tun des Kaisers Willen und nicht mehr Gottes Willen. Sie fürchten den Kaiser mehr als Gott und so treiben sie Blasphemie - so gut wie alle!

Augustus war so verdorben, dass es den Messias brauchte, um wenigstens einige für das Reich der Himmel zu bewahren!

 

goodfruit antworten


Tatokala
Beiträge : 3465
Veröffentlicht von: @jack-black

Seine Herrschaft, nach außen durch zahlreiche Expansionskriege geprägt, mündete im Inneren in eine lang anhaltende Konsolidierungs- und Friedensphase, die als Pax Augusta verklärt wurde.

Klar, es kommt immer auf den Standpunkt an, von dem aus man jemanden als "guten Herrscher" deklariert.

Was das jetzt Ironie von Dir?

tatokala antworten
8 Antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4972

@tatokala Was das jetzt Ironie von Dir?

Nein.

Klar, es kommt immer auf den Standpunkt an, von dem aus man jemanden als "guten Herrscher" deklariert.

Richtig. Und der Standpunkt der Beherrschten sollte da nicht ganz unwesentlich sein, oder? Jahrzehntelange Bürgerkriege zu beenden - Bürger mögen sowas bei Herrschern. Und was die römischen Expansionskriege angeht: Herrschaft entwickelte sich insbesondere durch die Notwendigkeit des andauernden Kriegsführens in den alten Zeiten. Nenne mir mal ein einziges großes Reich, das nicht durch das Führen von Expansionskriegen etabliert wurde.

jack-black antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3747

@jack-black Und der Standpunkt der Beherrschten sollte da nicht ganz unwesentlich sein, oder? Jahrzehntelange Bürgerkriege zu beenden - Bürger mögen sowas bei Herrschern.

Mit genau der Begründung könntest Du auch alle Freiheitskriege bzw. Revolutionen in Europa, die zu den Menschenrechten führten, ablehnen und sagen: mit nem starken König wäre es besser gewesen. Ist das Dein Ernst? In den Unruhen im römischen Reich ging es schließlich um wichtige Reformen und Rechte von Menschen. Das haben die Menschen da nicht ohne Grund angefangen. Meinst Du im Ernst, dass es besser ist unter der harten Knute eines brutalen Herrschers sein Dasein zu fristen? Das ist jedenfalls das, was Du hier aussagst.

goodfruit antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 25103

@goodfruit 

Mit genau der Begründung könntest Du auch alle Freiheitskriege bzw. Revolutionen in Europa, die zu den Menschenrechten führten, ablehnen und sagen: mit nem starken König wäre es besser gewesen.

Für die, die bei diesen Kriegen gestorben sind, wäre es sicher besser gewesen, wenn so ein Krieg gar nicht erst stattgefunden hätte.

Deshalb denke ich auch nicht, dass dieses gut/schlecht-Schema für Herrscher, wie du es hier versuchst, nicht wirklich funktionieren kann. Etliche Herrscher haben für viele Menschen Gutes bewirkt... und haben anderen Menschen geschadet. Das gilt für Tyrannen wie Demokraten. Auch der Friedensnobelpreisträger Obama, der zumindest zu Beginn seiner Amtszeit aufrichtig bemüht schien, in der Welt etwas Positives zu bewirken, hat hunderte Menschen ohne Gerichtsbeschluss von Drohnen abschlachten lassen.

lucan-7 antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3747

@lucan-7 Für die, die bei diesen Kriegen gestorben sind, wäre es sicher besser gewesen, wenn so ein Krieg gar nicht erst stattgefunden hätte.

Für Dich ist als ein Leben in tiefster Armut und Unfreiheit mehr Wert als ein Kampf um Gerechtigkeit und Freiheit? Es wäre also besser gewesen, wir hätten den Sonnenkönig gehalten, es wäre besser in Moskau würde der Zar regieren (wobei Putin ja alles tut, um wie ein Zar zu agieren), es wäre besser wir hätten hier Königshäuser, die nach belieben das Volk ausbeuten und alle Arbeit die Du tust, hat den Sinn, den Prunk im Schloss zu mehren?

Ist das jetzt Dein Ernst?

Wie lange diskutieren wir hier auf Jesus.de?

Oder sehnst Du Dich nach einer Zeit, wo Du mich als Denunziant anzeigen kannst, um dann in meinem Haus leben zu können?

Bitt überleg mal kurz, für was Du da argumentierst. Ich würde mich schämen!

Deshalb denke ich auch nicht, dass dieses gut/schlecht-Schema für Herrscher, wie du es hier versuchst, nicht wirklich funktionieren kann.

Ein Ergebnis dieses Thread ist ja auch, dass uns offenbar nur wenige gute Herrscher einfallen. Sonst wäre hier sicher mehr los. Und es ist klar, dass, wo gehobelt wird, auch Späne fallen. Bei der Bewertung von Herrschern darf man nicht zu streng sein und es gibt sicher bei so gut wie jedem Aspekte, die man besser in gnädigem Licht betrachtet.

Beispiel: Katharina die Große. Sie war in der Rückschau auf ihre Leistung sicher enorm groß! Sie lebte in der Zeit der Aufklärung und hat diese nach Russland gebracht, was sicher dort so schwer war wie in kaum einem anderen europäischen Staat. Sie hat dafür gesorgt, dass Universitäten gegründet wurden, sie hat die Wissenschaft gefördert, unter ihr wurden große Städte gegründet (einige davon grad umkämpft in der Ukraine). Potemkin war einer ihrer fähigsten Beamten (und zeitweise war er für Katharina mehr als das). Es hat dem Land gut getan! Dann aber hat sie auch wieder aristokratischen Freunden 1000 Leibeigene geschenkt. Ist sie nun gut oder nicht? Dann hat sie gleich zu Beginn, die Ermordung ihres Gatten Zar Peter III geduldet. Dieser hätte aber in der Reihe guter Herrscher ganz sicher nichts verloren, denn er hat den Sieg seiner Mutter über Preußen nach deren Tod einfach verschenkt. In der Reihe der Zaren hebt Katharina sich klar mit Weisheit und Geschick hervor. Sie hat Ihr Land vorangebracht, ja unter ihr erlangte es seine Blüte, den Klimax, denn danach ging es nur noch bergab ...

 

goodfruit antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 25103

@goodfruit 

Für Dich ist als ein Leben in tiefster Armut und Unfreiheit mehr Wert als ein Kampf um Gerechtigkeit und Freiheit?

Nein. Ich habe an anderer Stelle bereits geschrieben, dass ich persönlich bereit wäre in den Krieg zu ziehen, sollte es eines Tages notwendig werden unsere Werte und Freiheit gegen eine faschistische Diktatur, wie etwa die Putins, zu verteidigen. Das schließt das Risiko ein, dass ich dabei getötet werde - auch wenn ich aufgrund meines Alters und meiner Verfassung davon ausgehe, dass ich nicht an vorderster Front eingesetzt würde.

Trotzdem ist ein Leben in tiefster Armut und Unfreiheit für die meisten Menschen immer noch dem Tod vorzuziehen. Menschen sind bereit an der Front zu kämpfen, in der Hoffnung, dass sie NICHT sterben werden.Egal wie draufgängerisch sie auch sein mögen.

 

Es wäre also besser gewesen, wir hätten den Sonnenkönig gehalten, es wäre besser in Moskau würde der Zar regieren (wobei Putin ja alles tut, um wie ein Zar zu agieren), es wäre besser wir hätten hier Königshäuser, die nach belieben das Volk ausbeuten und alle Arbeit die Du tust, hat den Sinn, den Prunk im Schloss zu mehren?

 

Wie lange diskutieren wir hier auf Jesus.de?

Oder sehnst Du Dich nach einer Zeit, wo Du mich als Denunziant anzeigen kannst, um dann in meinem Haus leben zu können?

 

Ich habe es dir schon einmal gesagt... es wäre wirklich vorteilhaft, du würdest das, was nicht gesagt wurde oder was du nicht verstehst, nicht einfach mit deiner Phantasie füllen und dann für die Wahrheit halten! Weder Jack noch ich haben jemals solchen Blödsinn erzählt, und es gibt keinen Grund ihm oder mir so einen Quatsch zu unterstellen!

Du machst dir die Geschichte allerdings mit deinem schwarz/weiss Denken von "Guten Herrschern" ein wenig zu leicht.

Natürlich hat es in der Geschichte Herrscher gegeben, die für ihr Volk eine totale Katastrophe waren und andere, die Frieden und Wohlstand brachten. Aber in der Regel sind die Verhältnisse komplex, und auch die besten Herrscher müssen sich mit den Problemen ihrer Zeit herumschlagen.

Nehmen wir Barak Obama... bei  dem hatte ich zunächst wirklich den Eindruck, er wollte etwas zum Positiven verändern. Irgendwann schien er das aber aufgegeben zu haben und hat die USA von diesem Zeitpunkt an nur noch verwaltet... vielleicht, weil er gesehen hat, dass der Rest der Welt nicht mitspielt bei seinen Plänen. Und auch Obama hat gelogen und Verbrechen begangen.

 

Aber ganz ehrlich... so lange du hier nicht mit mir, sondern mit deinem eigenen Phantasiegebilde diskutierst hat es wenig Sinn das Ganze noch fortzusetzen.

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
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Beiträge : 4972

@goodfruit Mit genau der Begründung könntest Du auch alle Freiheitskriege bzw. Revolutionen in Europa, die zu den Menschenrechten führten, ablehnen und sagen: mit nem starken König wäre es besser gewesen.

Ich weiß gerade nicht genau, welche Freiheitskriege oder Revolutionen in Europa Du mit den Bürgerkriegen, die Octavian beendete, vergleichen möchtest, denke jedoch, dass Du hier ziemlich ahistorisch unterwegs bist.

 

In den Unruhen im römischen Reich ging es schließlich um wichtige Reformen und Rechte von Menschen.

Ach ja? Zähl mal auf...

Meinst Du im Ernst, dass es besser ist unter der harten Knute eines brutalen Herrschers sein Dasein zu fristen? Das ist jedenfalls das, was Du hier aussagst.

Besser als was?! Besser als Bürgerkrieg ist so ziemlich alles für die Bürger. Und irgendwie scheinen die Römer es recht gut unter dieser harten Knute eines brutalen Herrschers ausgehalten zu haben.

jack-black antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3747

@jack-black

Ich weiß gerade nicht genau, welche Freiheitskriege oder Revolutionen in Europa Du mit den Bürgerkriegen, die Octavian beendete, vergleichen möchtest, denke jedoch, dass Du hier ziemlich ahistorisch unterwegs bist.

Die Bürgerkriege in der römischen Republik waren vor allem durch die Auseinandersetzung der Plebejer gegen die Patrizier. Das Volk gegen die Aristokratie.

Der Aufstand der Plebejer war nicht grundlos, denn die Aristokraten konzentrierten mehr und mehr Macht und Güter in ihren Kreisen. 

Mitunter waren es Machthaber, die Reformen durchsetzen wollten - aber die scheiterten an den Aristokraten.

Die Verhältnisse in Europa vor der Zeit der Revolutionen war ja nicht ganz unähnlich. Und mit der französischen Revolution wurde die Aristokratie in Frankreich besiegt und Napoleon wollte diese Revolution bzw. deren Auswirkungen nach ganz Europa exportieren.

Auch wenn das nicht gelang, so war doch der Geist der Freiheit aus der Flasche und nicht wieder hinein zu bekommen. Wissenschaften und Künste blühten auf. Die Menschheit erlangte eine nie zuvor dagewesene Blüte mit einer Kultur, die die Welt heute entscheidend prägt.

Das alles steht nun vor dem Ende, wo sich Herrscher anschicken, es dem Kaiser Augustus gleichzutun, der ein totalitäres Reich ohne Freiheiten und nennenswerte kulturelle Entwicklungen schuf, das so krass antichristlich und antigöttlich (denn Gott war natürlich ausschließlich Augustus in dieser Welt und Denke) war, dass Gott seinen Sohn in diese Zeit schickte, um wenigstens einige zu retten.

Da stehen wir nun also vor der Entscheidung, die Freiheit zu verteidigen oder in die Hände von Möchtegern-Zaren zu geben. Vielleicht sogar kampflos. Was glauben wir eigentlich, dass wir sind!

goodfruit antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3747

@jack-black Besser als was?! Besser als Bürgerkrieg ist so ziemlich alles für die Bürger. Und irgendwie scheinen die Römer es recht gut unter dieser harten Knute eines brutalen Herrschers ausgehalten zu haben.

Na, dann leck mal dem Sonnenkönig die Füße! Scheint ja Dein größeres Ziel zu sein.

goodfruit antworten
GoodFruit
Themenstarter
Beiträge : 3747

Konrad Adenauer:

Ich möchte unseren ersten Bundeskanzler hier erwähnen. Mehrfach kam er an die Macht - z.B. als Bürgermeister von Köln - um dann wieder entmachtet zu werden. Allerdings dürfte eine Entmachtung unter Nazis im Nachhinein als günstige Wendung zu betrachten sein. Er war Anfangs bei der Zentrums Partei, die katholische Wurzeln hat und irgendwann mit in die CDU aufging. 

Er hat die Bonner Republik entscheidend geprägt, als Persönlichkeit geschickt verhandelt und den Westen Deutschlands auf einen guten Weg gebracht, der gekennzeichnet ist von einem soliden Grundgesetz, einer modernen Verfassung mit freiheitlichen Rechten für die Bürger und darauf aufbauend dann auch materiellen Wohlstand. Die Deutschen verdanken ihm sehr viel.

goodfruit antworten


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