Welche Nachrichten sind denn nun für Jugendliche vertrauenswürdig...?
Ich stelle das mal hier rein, weil es nicht um "Familie und Partnerschaft" geht, aber sehr wohl um Jugendliche... wie genau erklärt man denen, welche Nachrichten vertrauenswürdig sind und welche nicht...?
Leider kann ich da nicht meine eigenen Methodiken übertragen, weil die zu einem Großteil auf Erfahrung beruhen. Zum einen darauf, dass ich noch aus vor-Internet-Zeiten weiß, wie ich manche Nachrichtenseiten einzuordnen habe, zum anderen basiert vieles auf Plausibilität, für die man auch Erfahrung braucht.
Heisst also: Ich bekomme eine ungewöhnliche Nachricht. Ich schaue, ob diese Nachricht auch in anderen (seriösen) Medien verbreitet wird. Ich überlege, ob das plausibel ist, oder eher bestimmte Narrative bedient. Und ich überprüfe Faktenchecker.
Alles das setzt eine gewisse Erfahrung voraus. Aber wie vermittelt man das? Wie vermittelt man, dass Influencer auf TikToc keine seriöse Quelle darstellen? Dass man bei "alternativen Medien" vorsichtig sein muss? Und dass "seriöse" Medien zwar auch manchmal Unsinn bringen, aber trotzdem halbwegs vertrauenswürdig sind... und auf welche Weise?
Ich habe wirklich Bedenken, dass da einiges an Grundlagen verloren gehen könnte... und es dann irgendwann heißt: "Ach, die lügen doch eh alle...!"
Was fatal für die Demokratie wäre, denn es gilt da eben doch zu unterscheiden...
@lucan-7 Ich halte es für problematisch, Nachrichten nur aufgrund der Nachricht selber taxieren zu wollen. Wer wissen will, was in der Welt los ist, der braucht eine Kultur des Hinterfragens und des tiefer-Bohrens. Wenn eine Nachricht nicht ins Weltbild passt, das ich auf Grundlage eigener Recherche gebildet habe, dann steht Arbeit bevor: eigene Nachforschungen.
Nun magst Du sagen: Das ist aber viel verlangt. Dann sage ich: das ist der Preis der Freiheit! Im Grunde genommen ist so etwas Bürgerpflicht - denn nur der Informierte kann die Teilhabe am demokratischen Prozess haben, die er nach der Idee der Demokratie haben sollte. Das sollte möglichst nicht als Aufgabe wahrgenommen werden, sondern als Teil eines Lebensstils, der mir in der Schule vermittelt wird.
Klar kann ich schauen, welcher Art die Quelle ist, wie der Ruf der Zeitschrift ist oder des Mediums. Aber das ist keine sichere Referenz. Es ist das ein Anhaltspunkt - mehr nicht.
Wenn es eine wichtige Meldung ist, dann werde ich bald überall Kommentare und Hintergründe dazu lesen können. Jeder hat da irgendwann seine Lieblingsquellen, Zeitungen oder YouTube Kanäle, die verlässliche und ergiebige Information liefern. Irgendwann kennt man die Journalisten oder Experten, die gute Hintergrundinfos liefern.
Wichtig ist dann auch noch der Austausch mit Anderen darüber. Sonst besteht die Gefahr, dass man in eine Blase von, nennen wir es: "sehr speziellen Perspektiven", gefangen wird. Dazu darf aber ein Austausch von politischen Themen nie peinlich oder unangenehm werden.
Ich habe gehört, dass es in der ideologisch tief gespaltenen USA oft als unschön gilt, politische Gedanken zu äußern. Das hängt mit festgefahrenen und sich widersprechenden Grundhaltungen zusammen. Aber wenn eine Demokratie so einen Zustand erreicht, dann ist vorher schon viel schief gelaufen. Die Situation scheint sich aber ja aktuell zu klären, weil uns vor Augen geführt wird, wie dumm und destruktiv bestimmte politische Haltungen sind, dass es eben doch nicht verkehrt ist, mal ein paar Schichten tiefer zu denken, statt einfach irgendwelchen Dogmen zu folgen.
Genauso liefert uns die USA ein Beispiel, dass es verheerend ist, Meinungen einfach zu unterdrücken, Wahrheiten durch Narrative zu ersetzen. Jede Polarisierung, jede persönliche Verachtung Andersdenkender, stört den notwendigen demokratischen Prozess und gefährdet die Demokratie. Wenn es eine moralische Rechtfertigung für die Trumpregierung über das Wahlergebnis hinaus gibt, dann die, dass versucht wurde, die Welt mit Narrativen abzuspeisen und unschöne manipulative Techniken eingesetzt wurden, um politische Ziele zu erreichen. Das wurde zur Grundlage des politischen Erfolgs von Donald Trump. Und das haben sich diejenigen, die in übergriffiger Weise eine Kultur etablieren wollten, die viele Menschen von Ihren Werten und Normen her nicht akzeptieren konnten, in ihrer Verachtung vor dem politisch Andersdenkenden dann selber eingebrockt.
Wer aktiv unterwegs ist in der Wahrnehmung unserer Zeit bezüglich der Probleme unserer Gesellschaft, der ist politisch stabilisierend - egal, wo er auf dem Spektrum der Ansichten auch stehen mag. Wer Lüge als Lüge erkennt und anspricht, wer gut informiert, die Meldung in einen weiteren Zusammenhang stellen kann, wer sich an der politischen Diskussion beteiligt und immer in Achtung vor dem Andersdenkenden argumentiert, der leistet einen wichtigen Friedensdienst und der schafft mit die Grundlage einer wertigeren Kultur als der des Stumpfen Akzeptierens von dem, was uns - egal woher - vorgesetzt wird. Kultur ist das, was der Mensch schaffen kann. Sie wird nur in Freiheit gelingen und sie braucht die Beteiligung aller. Sie erfordert einen aktiven Lebensstil der Beteiligung. Und das setzt voraus, dass diese Kultur gefördert wird, besonders auch da, wo die Chance besteht, Menschen zu prägen: in der Schule. Dort muss Wissen vermittelt werden, das eine Grundlage für ein generelles Verständnis liefert. Aber es muss auch die Fähigkeit zu eigenen Recherchen vermittelt werden, dieses Bild zu erweitern und immer aktuell zu halten. Als Gesamtpaket ist das ein Lebensstil, der vermittelt werden muss.

Ich halte es für problematisch, Nachrichten nur aufgrund der Nachricht selber taxieren zu wollen. Wer wissen will, was in der Welt los ist, der braucht eine Kultur des Hinterfragens und des tiefer-Bohrens.
Natürlich. Letztlich geht es um genau diese Grundlagen.
Wenn es eine wichtige Meldung ist, dann werde ich bald überall Kommentare und Hintergründe dazu lesen können.
Das hängt auch davon ab, wo man unterwegs ist. In den rechten Blasen verbreiten sich auch Lügen sehr schnell und täuschen Relevanz vor. Deshalb muss man sich ja erst einmal bewusst werden, dass man sich in einer Blase befindet.
Das gehört also auch zu den Grundlagen... "Was ist eigentlich so eine Blase?"

@lucan-7 Das gehört also auch zu den Grundlagen... "Was ist eigentlich so eine Blase?"
Eine Blase so wie ich die verstehe, ist ein in sich abgeschlossenes Gedankengebäude, das sich nur aus zu dem System gehörenden Quellen speist und nicht oder nur sehr schwer von anderen Perspektiven erreicht wird.
Ich sehe eine Gefahr für Blasen überall dort, wo wenig offen kommuniziert wird und das Gespräch jeder mit jedem durch Aversionen und vielleicht sogar aggressive Grundhaltungen gestört ist. Nur der Austausch kann so etwas verhindern. Die größte Gefahr besteht nach meiner Ansicht für Blasen, wenn Menschen sich in stillen Kämmerlein was zusammenbrauen oder sich ausschließlich mit Menschen austauschen, die ähnliche Haltungen favorisieren.
Generell ist aber jeder gefährdet, in eine Blase hineinzugeraten. Warum sollte nicht auch eine öffentlich favorisierte Haltung eine Blase sein? Allerdings sind Gedankenkonstrukte mit stark spekulativen Anteilen immer gefährlicher als solche, die mit reichlich Daten untermauert sind.
Ich glaube, dass eine offene und aufrichtige Kommunikation auch seitens Regierung etc. die schärfste Waffe gegen Blasenbildung ist. Da, wo die Informationsgrundlage solide und vielfältig vernetzt und gefestigt ist, werden sich irgendwelche Theorien ohne feste Grundlage schwertun, sich auszubreiten. Denn diese leben ja von Informationslücken, die ihnen verbleiben.
Wie schlimm Lügengebäude werden können, sieht man (meine Meinung) besonders deutlich in russischer Propaganda, die professionell gewünschte Narrative erzeugt, die durch hohe Intensität der Vermittlung (z.B. durch ständige Wiederholung) die Empfänger tief durchdringt und wenig Raum für Hinterfragen lässt.

Eine Blase so wie ich die verstehe, ist ein in sich abgeschlossenes Gedankengebäude, das sich nur aus zu dem System gehörenden Quellen speist und nicht oder nur sehr schwer von anderen Perspektiven erreicht wird.
Das Gedankengebäude sollte man aus der Definition herauslassen. Es ist eine Folge der Blase.
In eine Blase kann man schnell hereinkommen. Etwa wenn man immer mit Google sucht: Der Algorithmus liefert dir vor allem Suchergebnisse, die dir gefallen. Sein eigenes Weltbild per Google-Suche zu bestätigen geht also schnell - aber es mit Google in Frage zu stellen ist deutlich schwieriger.
Auf unsozialen Medien, wo nicht nur Fakten, sondern auch Leute, mit denen man spricht, gefiltert werden, kommt man praktisch automatisch in eine Blase. Welches »Gedankengebäude« dabei herauskommt, liegt dann nicht nur an einem selber, sondern auch an Zufälligkeiten am Anfang, und den Eigenschaften des Algorithmus, der einem was vorschlägt.

@hkmwk Das Gedankengebäude sollte man aus der Definition herauslassen. Es ist eine Folge der Blase.
Nein, das Gedankengebäude ist Teil der Blase bzw. die Blase selbst.
Jemand hat das mal mit dem Kaninchenloch in Alice im Wunderland verglichen: Ein Gedanken, der einen packt - irgendwo aufgegriffen. Und wenn man da nicht gleich wirklich kritisch hinterfragt, rutscht man hinab in eine andere Welt. Da ist man schnell drin in vielfältigste Verschwörungstheorien, die sich alle irgendwie kombinieren lassen und so erhält man ein komplexes in sich stabiles Gebäude, das eine wirkliche Blase ausmacht. Das ist dann eine andere Welt, aus der viele alleine nicht mehr rauskommen.
Erst wenn da jemand kommt und die wirklich belegbaren Anteile des Weltbilds abklopft, gibt es die Chance herauszukommen. Aber das muss passieren und dafür braucht es offene Kommunikation, Achtung vor dem anderen, egal, was der denkt, und die Bereitschaft, für Recherche und Bildung wirklich Zeit und manchmal auch Geld zu investieren.
LG
GoodFruit

Nein, das Gedankengebäude ist Teil der Blase bzw. die Blase selbst.
Nur man kann auch ohne dieses Gedankengebäude in die Blase kommen und das Gedankengebäude in ihr übernehmen bzw. entwickeln.
Aber wie vermittelt man das?
Garnicht. Der Zug ist abgefahren. Gegen Idole hat man als Eltern keine Chance.

Garnicht. Der Zug ist abgefahren. Gegen Idole hat man als Eltern keine Chance.
Es geht ja nicht um meine Kinder, sondern um ein Projekt. Es geht auch nicht darum zu sagen: "Diese Seite ist vertrauenswürdig", sondern nach welchen Grundlagen man herausfinden kann, ob etwas glaubhaft ist oder nicht.
Dafür gibt es keine kurze Formel nach dem Motto: "Klicke hier, klicke da, dann weisse Bescheid!". Es geht um eine Übersicht und eine Methodik, an der man sich orientieren kann.
Dazu ein paar anschauliche Beispiele von echten und falschen Geschichten und den Hintergründen.
Letzteres wäre der leichte Teil... die Methodik ist das, was wirklich schwer ist.

Es geht ja nicht um meine Kinder, sondern um ein Projekt.
Ersetze "Eltern" durch "Erwachsene".
sondern nach welchen Grundlagen man herausfinden kann, ob etwas glaubhaft ist oder nicht.
Das nennt sich Medienkompetenz. Etwas, das schon bei vielen Erwachsenen nicht besonders ausgeprägt ist. Viel Glück.
die Methodik ist das, was wirklich schwer ist.
Das ist bei allem so. Aber dass du solche Fragen ausgerechnet hier stellst, finde ich bedenklich.

Ersetze "Eltern" durch "Erwachsene".
Das ist allerdings ein großer Unterschied. Eltern werden nicht auf gleiche Weise wahrgenommen wie andere Erwachsene.
Das nennt sich Medienkompetenz. Etwas, das schon bei vielen Erwachsenen nicht besonders ausgeprägt ist. Viel Glück.
Aufgeben ist keine Option. Kann ja nur besser werden.
Das ist bei allem so. Aber dass du solche Fragen ausgerechnet hier stellst, finde ich bedenklich.
Was soll daran "bedenklich" sein? Denkst du ernsthaft, jesus.de wäre meine einzige Informationsquelle?
Ein paar soziale Kontakte außerhalb davon habe ich schon noch, mit denen ich mich auch über solche Fragen austausche... aber ich denke, es kann nicht schaden auch hier mal zu fragen, vielleicht ist oder war ja jemand auch schon mit der Frage konfrontiert und kann eine Anregung geben.

@derelch Das Erreichen von Jugendlichen hat viel damit zu tun, wie es gelingt, die Jugendlichen glaubwürdig zu erreichen. Werden sie Ernst genommen? Interessiert ihre Position? Gelingt es, ihre Sprache zu sprechen - oder zumindest eine gemeinsame Plattform für einen Austausch?
Eltern stehen oft im Verdacht, nicht auf Augenhöhe zu argumentieren.
Da kann dann aber so etwas helfen:
Das ist ein Bericht von einem Neonazi, der aus der Szene ausgestiegen ist und jetzt Schüler informiert und warnt.

Das Erreichen von Jugendlichen hat viel damit zu tun, wie es gelingt, die Jugendlichen glaubwürdig zu erreichen. Werden sie Ernst genommen? Interessiert ihre Position? Gelingt es, ihre Sprache zu sprechen - oder zumindest eine gemeinsame Plattform für einen Austausch?
Richtig. Ich sehe da zwei wesentliche Punkte.
- man muss selbst authentisch sein. Also nicht die Jugendsprache imitieren oder sich irgendwie "pädagogisch" verhalten, sondern glaubwürdig.
- man muss deutlich machen, dass man etwas für die Jugendlichen Relevantes zu sagen hat. Denn sie selbst sind ja die Spezialisten für social media, sie kennen die ganzen Influencer, sie kennen auch deren Kritiker und was diese sagen. Wenn man da als Aussenstehender ankommt und keine Ahnung hat, wovon man da überhaupt spricht, dann steht man schon auf verlorenen Posten.
Man braucht also zumindest Beispiele, an denen man zeigen kann, warum dieser oder jener Content "fake" ist - und wie genau man das erkennt.
Was braucht es?
- Pressefreiheit, also unterschiedliche Informationsquellen, die man vergleichen kann, die sich aneinander reiben und korrigieren.
- allgemein hohes Bildungsniveau in der Bevölkerung (Allgemeinbildung), insb. Lesekompetenz in der Landessprache. Wer nicht lesen kann oder will, der bemüht auch nicht verschiedene Quellen.
- Standards für die öffentlich-rechtlichen Medien und Behörden, die nicht nur behauptet, sondern streng eingehalten werden. Das beugt dem "die lügen doch eh alle" vor.
Ein Influencer ist ja nicht an sich unseriös. Es kommt auf das Thema an. Im Grunde ist ein Influencer nur ein "Journalist", der viel online unterwegs ist. Mittlerweile sind Professoren Influencer und äußern sich zu ihrem Fachgebiet.
Wie kann man den Umgang mit Texten lernen?
Das kommt in verschiedenen Schulfächern immer wieder vor, insbesondere natürlich in den Sprachen, aber auch in Geschichte oder Sozialkunde. Man muss Textarten analysieren und Quellen kritisch einordnen etwa anhand von Texten aus verschiedenen Quellen über ein Ereignis.

Das kommt in verschiedenen Schulfächern immer wieder vor, insbesondere natürlich in den Sprachen, aber auch in Geschichte oder Sozialkunde. Man muss Textarten analysieren und Quellen kritisch einordnen etwa anhand von Texten aus verschiedenen Quellen über ein Ereignis.
Das hängt dann natürlich sehr von der Kompetenz der Lehrkraft ab... ich fürchte, die hinken da auch hinterher...
Ich würde da gerne so etwas machen nach dem Motto: "Lasst euch nicht verarschen!", und dann nach Möglichkeit neutrale Themen verwenden, bei denen sie keine eigenen Vorbehalte haben.
Es geht nicht darum, Meinungen zu ändern, sondern die Mittel mitzugeben, glaubwürdige Informationen zu erhalten...

Also bei den Lehrern bin ich optimistisch. Die Kompetenz der Lehrer ist durchaus da. Jedenfalls in Deutsch (vermutlich in allen lebenden Sprachen), in Geschichte und in Sozialkunde lernt man das immer wieder. In Deutsch als Gestaltungsmittel, Historiker sind ohnehin quellenkritisch unterwegs und Politiklehrer haben jahrelang den Beutelsbacher Konsens inhaliert nach dem man sich bewusst allen Seiten aussetzt ohne auf eine bestimmte Seite zu ziehen (jedenfalls solange sie zu dem Spektrum gehört, den diese spezialisierten Beamten noch innerhalb der FDGO vermuten dürfen).

Die Kompetenz der Lehrer ist durchaus da. Jedenfalls in Deutsch
Lukan sprach ja von hinterherhinken. Wenn ich überlege, was ich seinerzeit in Deutsch zum Thema »Interpretation« gelernt habe - das hilft überhaupt nicht zur Medienkompetenz. Kritische Lektüre kam ein wenig in Geschichte vor (aber auch nur ein wenig, ohne Methoden o.ä.), am ehesten noch in Philosophie (aber da habe ich zu viele Details vergessen …).
Klar, 50 Jahre später sind die Lehrer besser geworden, was das Thema angeht. Aber so gut wie du suggerierst?

Also bei den Lehrern bin ich optimistisch. Die Kompetenz der Lehrer ist durchaus da. Jedenfalls in Deutsch (vermutlich in allen lebenden Sprachen), in Geschichte und in Sozialkunde lernt man das immer wieder. In Deutsch als Gestaltungsmittel, Historiker sind ohnehin quellenkritisch unterwegs
Wir haben damals in Deutsch auch die Propaganda der Nazis durchgenommen (Ich erinnere mich noch, dass unsere etwas ältere Deutschlehrerin meinte, wir sollten dabei doch "politisch neutral" bleiben... hmja...).
Natürlich gibt es da Mechanismen, die sich auch in heutiger Social Media widerfinden. Aber nicht alle Jugendliche sind imstande, Texte nüchtern nach wissenschaftlichen Kriterien zu analysieren - und womit die Leute heute da zugedröhnt werden dürfte an den meisten Deutschlehrern heute weitgehend vorbei gehen.
Social Media funktioniert eben in weiten Strecken doch etwas anders. Und die Methoden so zu abstrahieren und zu übertragen, dass Jugendliche verstehen, wie sie dort manipuliert werden - das dürften die wenigsten schaffen.
Ich verfolge das ja so ein wenig am Rande, wie Influencer arbeiten (Einer von den Typen ist mein Nachbar, und ich fürchte der verdient damit mehr als ich...) und versuche die Methodik zu verstehen... und das ist schon ziemlich heftig.
Und wenn dann so ein älterer Typ kommt und den Jugendlichen erklären will, was die da eigentlich so sehen, dann steht man erst mal auf verlorenen Posten...
- Pressefreiheit, also unterschiedliche Informationsquellen, die man vergleichen kann, die sich aneinander reiben und korrigieren.
Die haben wir ja.
- allgemein hohes Bildungsniveau in der Bevölkerung (Allgemeinbildung), insb. Lesekompetenz in der Landessprache. Wer nicht lesen kann oder will, der bemüht auch nicht verschiedene Quellen.
Und hier fängt man zu verzweifeln an.
Oder ich bin in den falschen Medien unterwegs. Aber was ich z.B. bei Facebook erlebe ist eine erschreckend verbreitete Leseinkompetenz. Die Leute blubbern los, ohne den Beitrag, den sie kommentieren, gelesen oder dessen Inhalt erfasst zu haben.
Und dann kommt da noch der confirmation bias dazu.
- Standards für die öffentlich-rechtlichen Medien und Behörden, die nicht nur behauptet, sondern streng eingehalten werden. Das beugt dem "die lügen doch eh alle" vor.
Und wer kontrolliert diese Standards?

@alescha Und dann kommt da noch der confirmation bias dazu.
Mist, da biste mir zuvorgekommen! 😭

Pressefreiheit würde ich für Deutschland auch bejahen.
Lesekompetenz in der Landessprache. Das ist eine große Baustelle. Meine Kinder sind in der 3. Klasse und das Lesen wird dort mit Punkten belohnt. Es wird aber allgemein wenig gelesen. Mein Sohn liest ordentlich, meine Tochter liest 2/3 davon. Jeder von ihnen liest locker mehr als der Rest der Klasse zusammen und das seit der ersten Klasse und das ist nur das, was die auf Deutsch lesen. Die stärkere Sprache ist eigentlich Finnisch. Ich finde es desillusionierend, dass so wenig gelesen wird und sehe da auch keine gute Lösung. Die Lehrerin nutzt schon alle Möglichkeiten (zB geht die Klasse zum Bücherbus, der alle 2 Wochen vor der Schule hält). Ok, wir haben einen hohen Migrationsanteil, das hindert aber nicht am Lesen. Man fängt nur mit etwas Rückstand an.
Die Standards für öffentlich-rechtliche Medien und die Behörden setzen und kontrollieren wir wie sonst ja auch als Gesellschaft vermittelt durch die Volksvertretungen und Rundfunkräte. Erhebliche Verstöße müssen freilich ernste Konsequenzen haben, gerne überprüfbar über die Judikative.
Lesekompetenz in der Landessprache. Das ist eine große Baustelle.
Ja, allerdings nicht erst in der jetzigen Schülergeneration und auch nicht nur bei Leuten mit Migrationshintergrund. Mir machen da aktuell eher die erwachsenen deutschen Muttersprachler Kummer.
Die Standards für öffentlich-rechtliche Medien und die Behörden setzen und kontrollieren wir wie sonst ja auch als Gesellschaft vermittelt durch die Volksvertretungen und Rundfunkräte. Erhebliche Verstöße müssen freilich ernste Konsequenzen haben, gerne überprüfbar über die Judikative.
Was stellst Du Dir da als Verbesserung vor?
Und weil Du schriebst:
Das beugt dem "die lügen doch eh alle" vor.
Da habe ich inzwischen keine Hoffnung. Dieser Narrativ hat sich schon so festgesetzt, dass man den öffentlich-rechtlichen und sonstigen "System"-Medien gar nichts mehr glaubt.

Ich denke die öffentlich-rechtlichen sollten ihre Arbeit machen und "dienen" im besten Sinne. Sie sollten nicht dem Drang nachgeben, sich als die besseren Menschen darzustellen, indem sie andere, auch abwegige Positionen, durch den Kakao zu ziehen versuchen.
Da ist leider viel Vertrauen in der Coronazeit oder im Umgang zu Putin- oder Biden- oder Trump-Themen missbraucht worden. Es artet schnell zu schwarz-weiß aus und die falsche Meinung führt auch zu einer persönlichen Hetzjagd. Ich finde nicht, dass wir mit dieser Polarisierung zu besseren Diskussionen gekommen sind und zu effektiveren Lösungen.
Ich vergleiche das gerne mit Finnland, weil ich dort gelebt habe und es unsere zweite Heimat ist. Ich finde, denen gelingt das besser. Die Medien berichten dort über dieselben Themen, aber nüchterner und ohne die weniger favorisierten Ideen in Grund und Boden zu verdammen. Und die kommen dort auch zu sehr ähnlichen Lösungen wie wir, aber nicht hitzköpfig, sondern "cool, calm and collected" (Präsident Stubb). Das muss man wahrscheinlich auch sein, wenn man den Kreml mit Ambitionen im Nachbarland hocken hat.
Sie sollten nicht dem Drang nachgeben, sich als die besseren Menschen darzustellen, indem sie andere, auch abwegige Positionen, durch den Kakao zu ziehen versuchen.
Hast Du da mal ein konkretes Beispiel?

Ich denke die öffentlich-rechtlichen sollten ihre Arbeit machen und "dienen" im besten Sinne. Sie sollten nicht dem Drang nachgeben, sich als die besseren Menschen darzustellen, indem sie andere, auch abwegige Positionen, durch den Kakao zu ziehen versuchen.
Da ist leider viel Vertrauen in der Coronazeit oder im Umgang zu Putin- oder Biden- oder Trump-Themen missbraucht worden.
Dazu fällt mir ein Artikel im "Focus" ein, den ich kürzlich gelesen habe... nicht unbedingt meine bevorzugte Informationsquelle, aber ich versuche da ein breites Spektrum abzudecken.
Dort wurde beklagt, dass ARD und ZDF allzu häufig die Narrative der Regierung übernehmen, statt diese zu kritisieren (Wie es ihre Aufgabe wäre).
Und da könnte etwas dran sein. Und zwar aus der Furcht heraus, dass bei einer Kritik der Regierung die Menschen zur AfD abwandern könnten, um dann nicht einfach nur eine andere Partei zu wählen, die es besser macht - sondern gleich das ganze demokratische System zu stürzen.
Nur... dass kann es ja auch nicht sein, denn wenn hier tatsächlich keine oder kaum noch Kritik erfolgt, dann würde das demokratische System ja auch nicht mehr so funktionieren, wie es sollte...

Dort wurde beklagt, dass ARD und ZDF allzu häufig die Narrative der Regierung übernehmen, statt diese zu kritisieren (Wie es ihre Aufgabe wäre).
Und stimmt es denn? Ich meine nicht und selbst wenn findet jeder der die Deutsche Regierung am Pranger sehn will, sein "seriöses" Medium dass das erledigt. Eben der Focus oder bei deutschen Rechten auch sehr geschätzt die NZZ.

Und stimmt es denn?
Kommt halt immer drauf an durch welche Brille man es betrachtet. Der Artikel im Focus war durchaus begründet, wie plausibel das ganze ist kann ich nicht sagen, da ich weder ARD noch ZDF schaue (oder nur sehr wenig).
Die eigenen Schwerpunkte sind ja auch immer ein Faktor... und die Tatsache, dass eine wirklich neutrale Berichterstattung überhaupt nicht möglich ist.

eine wirklich neutrale Berichterstattung überhaupt nicht möglich ist.
Und das könnte der Ansatz sein für deine gesuchte Methode: Ganz praktisch selbst berichten lassen. Davor werden dazu verschiedene Positionen eingenommen. Und - beobachten, nachfragen und sich darüber austauschen.
Auch eine Möglichkeit: Berichterstattung zu einem Thema aus verschiedenen Ländern vergleichen.
Was es grundsätzlich mehr braucht, ist die Fähigkeit mitzudenken, zu hinterfragen, etwas zu vertiefen, sich (mit etwas/ mit anderen) auseinanderzusetzen, bereit sein dazuzulernen.
Felder, die hilfreich sind: Medienkompetenz, auch Wirkung von Film/Videosequenzen; Psychologie; Lesekompetenz; Sprachkompetenz/ Kommunikation inkl. Diskussion

Und das könnte der Ansatz sein für deine gesuchte Methode: Ganz praktisch selbst berichten lassen. Davor werden dazu verschiedene Positionen eingenommen. Und - beobachten, nachfragen und sich darüber austauschen.
Das halte ich für eine gute Idee... man könnte auch über zwei Ereignisse berichten, von denen eines wahr und eines falsch ist oder so...
Das halte ich für einen möglichen Ansatz, da werde ich mal weiter drüber nachdenken.
@lucan-7 Aber wie vermittelt man das?
Indem man sich zu allererst mal von Autoritätsargumenten unabhängig macht. Im hier diskutierten Zusammenhang: Jede Meldung individuell betrachten und nicht schon durch den Filter "seriös vs. unseriös".
Der Satz: "Quelle A ist seriös, und daher kann man der Nachricht A(1), die ihr entstammt, vertrauen." ist ein Autoritätsargument, also nicht valide.
Dann, first things first: man kann Quellen nicht kritisieren, wenn man grundsätzlich nicht kritisch zu denken vermag.
Wie bringt man's Jugendlichen bei? Mein Ansatz, der in einer Gesellschaft, die den staatlichen Bildungsauftrag so versteht, dass Kinder zu ökonomisch gut verwertbarem (Euphemismus-Sprech: konkurrenzfähigem) Humankapital geformt werden müssen, freilich recht utopisch wirken dürfte: Erkenntnistheoretische Gundlagen schaffen
Pychologie- und Philosophieunterricht ab der 6. oder 7. Klasse: wie geht rationales Schließen, was ist ein logischer Widerspruch, welche psychologischen Mechanismen verhindern gegebenenfalls, korrekte von unkorrekten Schlüssen unterscheiden zu können...? Solche Sachen halt.
Heisst also: Ich bekomme (...) Ich schaue (...), ich überlege (...) ich überprüfe (...)
Alles das setzt eine gewisse Erfahrung voraus.
Genau. Und da die Jugendlichen Deine Erfahrungen nicht haben und da sich solche Erfahrungen auch nur über einen gewissen Zeitraum akkumulieren, ist halt die Frage, ob der didaktische Ansatz, der sich aus Deinen Zeilen aufdrängt - den Jugendlichen gegenüber als Vorbild, dass sich auskennt, zu agieren - überhaupt sinnvoll ist. Speziell nicht, wenn ich sowas lese:
Wie vermittelt man, dass Influencer auf TikToc keine seriöse Quelle darstellen?
Woher weisst Du überhaupt, dass Influencer auf TikToc keine seriöse Quelle sein können? Weil sie sich auf TikToc herumtreiben? Weil man sie als Influencer bezeichnet? Wenn mir jemand erzählt, dass Influencer auf TikToc keine seriöse Quelle sein können, dann schließe ich daraus, dass dieser jemand nicht wirklich weiß, wovon er redet. Wenn das dann noch ein "alter Knacker" (also jemand in meinem Alter... 😉 ) sein sollte, dann ist der Verdacht naheliegend, dass keine schlüssige Argumentationskette, sondern ein Konglomerat von Vorurteilen* die sich einem gern als " gewisse Erfahrungen" darstellen... ihn zu diesem Pauschalurteil brachte. Ganz gemäß dem Motto: "Aus mir ist ohne TikToc was geworden, also ist TikToc überflüssig."
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, den dann unser Bildungssystem umzusetzen hat, würde ich den Bestätigungsfehler (confirmation bias) zum Unterrichtsstoff machen. Ab der 6. Klasse. Und dann in jedem Schuljahr nochmal in einem Intensivkurs zwecks Vertiefung wiederholen: in der Oberstufe dann müssen die Schüler jeweils ein Beispiel dafür bringen, wo sie im vergangenen Jahr einen Bestätigungsfehler machten, sie haben nicht nur darzulegen, wo sie sich irrten, sondern sie haben auch darzulegen, wie es dazu kam, dass sie sich irrten: welche Informationen ignorierten sie, welchen Informationen gegenüber waren sie unkritisch?
Und der Lehrer hat selbstverständlich mit gutem Beispiel voranzugehen: Wo hat er sich im vergangenen Jahr ganz gründlich geirrt - und warum?
Wem da als Lehrer kein passendes Beispiel einfällt, der ist schon mal untauglich dazu, den Kids Medienkompetenz zu vermitteln.
Um es Richtung konstruktiv umzubiegen: Wo hast Du Dich so richtig krass geirrt, welchen substantiellen Bestätigungsfehler hast Du beim Umgang mit Medien im letzten Jahr begangen? Ermittle den, und ermittle die Gründe, derentwegen Du ihn begingst. Und dann nimm den als Beispiel für die Kids - als Beispiel, wie man's nicht machen sollte. ..
*die man sich selbst gern als " gewisse Erfahrungen" schön redet...

Der Satz: "Quelle A ist seriös, und daher kann man der Nachricht A(1), die ihr entstammt, vertrauen." ist ein Autoritätsargument, also nicht valide.
Das ist der falsche Ansatz.
So gesehen ist auch die Aussage eines Facharztes "Der Blinddarm muss raus!" ein Autoritätsargument. Wenn wir grundsätzlich JEDE Information in Frage stellen, dann werden wir im Leben nicht weit kommen. Genau mit diesem Ansatz hält ja die russische Regierung die eigenen Bürger in Unmündigkeit: Sie hauen so viel Informationen raus, dass keiner mehr sagen kann, was richtig und was falsch ist. Und am Ende hofft man halt darauf, dass die eigene Regierung schon weiß, was sie tut... und andere Meinungen sind ja eh nicht gewünscht.
Nein, der Punkt ist: Natürlich kann auch der Facharzt mit seiner Meinung über den Blinddarm falsch liegen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass er richtig liegt, ist um einiges höher als dass die Ansicht des Kumpels ohne medizinische Fachkenntnisse, der mal schnell im Internet gegoogelt hat, zutrifft.
Deshalb gilt: Medien, die ausgebildete Journalisten beschäftigen, sind grundsätzlich seriöser einzustufen als junge Influencer auf TicToc, die ihre Ausbildung abgebrochen haben und keinerlei Hintergrundkenntnisse über politisches Geschehen aufweisen.
Das ist keine Regel, auf die man sich felsenfest verlassen könnte. Auch in journalistischen Medien kann Blödsinn stehen, genau so wie ein Influencer gut informiert sein und seriöse Meldungen verfassen kann. Genau deshalb nützt es ja nichts zu sagen: "Auf diese Seite kannst du dich verlassen, und jene Seite dort ist Mist!"
Aber man kann eben sagen: "Tendenziell ist hier bessere Informationen zu finden - aber um ganz sicher zu sein, sollte man das noch weiter überprüfen!".
Und um dieses "weiter überprüfen" geht es hier ja. Und eben auch um das Bewusstsein, dass wir dazu neigen, uns in Blasen aufzuhalten.
Ich erwarte auch nicht, die Jugendlichen zu kompetenten Mediennutzern zu erziehen... dafür ist die Zeit viel zu kurz. Es geht nur um eine Anregung, an die sich der ein oder andere vielleicht später nochmal erinnern wird. So nach dem Motto: "Ach, stimmt ja, das hat der Herr Lucan-7 damals ja auch erzählt...".
Wenn ich hier ein kleines Mosaik im Gesamtbild sein kann bin ich schon zufrieden... und wenn nicht, dann habe ich es wenigstens versucht.

So gesehen ist auch die Aussage eines Facharztes "Der Blinddarm muss raus!" ein Autoritätsargument. Wenn wir grundsätzlich JEDE Information in Frage stellen, dann werden wir im Leben nicht weit kommen.
Jede nicht. Nur die richtigen. Als Autoritätsgläubiger ist man auch schnell mal tot, anstatt im Leben weiter zu kommen.
Nein, der Punkt ist: Natürlich kann auch der Facharzt mit seiner Meinung über den Blinddarm falsch liegen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass er richtig liegt, ist um einiges höher als dass die Ansicht des Kumpels ohne medizinische Fachkenntnisse, der mal schnell im Internet gegoogelt hat, zutrifft.
Das kommt drauf an. Es gibt einen Haufen mässig begabte Ärzte und einen grossen Zeitmangel im System. Fehldiagnosen sind jetzt nicht so selten, dass man den Ärzten einfach alles glauben kann.

Das kommt drauf an. Es gibt einen Haufen mässig begabte Ärzte und einen grossen Zeitmangel im System. Fehldiagnosen sind jetzt nicht so selten, dass man den Ärzten einfach alles glauben kann.
Es geht am Ende um Wahrscheinlichkeiten. Und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Facharzt mit seiner Diagnose richtig liegt, dürfte signifikant höher sein als dass ein Laie ohne jede medizinische Kenntnisse eine richtige Diagnose stellt.
Und so ähnlich ist es auch mit Journalismus. Wer für ein Medium arbeitet, das einen gewissen Ruf hat und eine entsprechende Ausbildung gemacht hat wird voraussichtlich qualitativ besser berichten als jemand ohne entsprechenden Hintergrund.
Natürlich gibt es Ausnahmen - es gibt Laien, die gut informiert sind, und Journalisten, die Propaganda betreiben. Aber die Unterscheidung ist dennoch ein wichtiges Kriterium - nur halt nicht das einzige.

Es geht am Ende um Wahrscheinlichkeiten. Und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Facharzt mit seiner Diagnose richtig liegt, dürfte signifikant höher sein als dass ein Laie ohne jede medizinische Kenntnisse eine richtige Diagnose stellt.
Höher ja, signifikant nein. Viele Diagnosen werden ohne eingehende Untersuchung des Patienten erstellt.
Und so ähnlich ist es auch mit Journalismus. Wer für ein Medium arbeitet, das einen gewissen Ruf hat und eine entsprechende Ausbildung gemacht hat wird voraussichtlich qualitativ besser berichten als jemand ohne entsprechenden Hintergrund.
Die Mitarbeiter des Springer-Verlags, Focus und NZZ sind auch ausgebildet. Da steht trotzdem ein Haufen Müll drin.

Höher ja, signifikant nein. Viele Diagnosen werden ohne eingehende Untersuchung des Patienten erstellt.
Ich weiss ja nicht, wann du das letzte Mal beim Arzt oder im Krankenhaus warst... aber die Behauptung, die Diagnosen von ausgebildeten Ärzten seien nicht signifikant besser als die von Laien, die kurz im Internet googeln halte ich doch für ziemlich gewagt...
Die Mitarbeiter des Springer-Verlags, Focus und NZZ sind auch ausgebildet. Da steht trotzdem ein Haufen Müll drin.
Deshalb schrieb ich ja, dass auch der Ruf eines Mediums eine Rolle spielt. Focus lese ich neuerdings ganz bewusst, und ich merke dass da manches ideologisch verzerrt ist - aber das ist beim Spiegel auch der Fall. Beide würde ich aber noch als seriös bezeichnen.

Ich weiss ja nicht, wann du das letzte Mal beim Arzt oder im Krankenhaus warst...
Ich gehe nie zum Arzt. Meine Meinung habe ich durch Konsum von Tiktok-Filmen gebildet ...
aber die Behauptung, die Diagnosen von ausgebildeten Ärzten seien nicht signifikant besser als die von Laien, die kurz im Internet googeln halte ich doch für ziemlich gewagt...
Fakt ist, wenn du etwas abseits eines Schnupfens hast, kann es eine ziemliche Odysse sein, eine korrekte Diagnose vom einem Mediziner zu bekommen. Es ist reine Glückssache.
Deshalb schrieb ich ja, dass auch der Ruf eines Mediums eine Rolle spielt.
Eigentlich nicht. Die NZZ hat nach wie vor einen ganz ausgezeichneten Ruf. Es steht trotzdem eine Menge Schrott drin, seit Eric Guyer Chefredakteur ist.
Focus lese ich neuerdings ganz bewusst, und ich merke dass da manches ideologisch verzerrt ist
Na immerhin.

Veröffentlicht von: @derelchaber die Behauptung, die Diagnosen von ausgebildeten Ärzten seien nicht signifikant besser als die von Laien, die kurz im Internet googeln halte ich doch für ziemlich gewagt...
Fakt ist, wenn du etwas abseits eines Schnupfens hast, kann es eine ziemliche Odyssee sein, eine korrekte Diagnose vom einem Mediziner zu bekommen. Es ist reine Glückssache.
Hab mal eine seltene Erkrankung ...

Fakt ist, wenn du etwas abseits eines Schnupfens hast, kann es eine ziemliche Odysse sein, eine korrekte Diagnose vom einem Mediziner zu bekommen. Es ist reine Glückssache.
Das halte ich für eine sehr verzerrte Darstellung.
Natürlich gibt es bestimmte Erkrankungen, die schwer zu diagnostizieren sind - und ich kenne da selber einige Beispiele. Mir sind aus meinem Bekanntenkreis auch etliche Fehldiagnosen bekannt, teils auch solche, die wirklich knapp waren.
Aber das ändert nichts daran, dass sich Mediziner nun einmal am besten mit medizinischen Diagnosen auskennen. Oder denkst du, KfZ Mechatroniker oder Geologen wären da qualifizierter...?

Veröffentlicht von: @lucan-7Oder denkst du, KfZ Mechatroniker oder Geologen wären da qualifizierter...?
Dann wenn sie Kontakt mit der betreffenden seltenen Erkrankung haben, schließe ich das nicht aus. 😏
Und nein, das kann man einem Mediziner nicht mal übel nehmen.

Du bist übrigens durchgefallen. Du hättest wenigstens ein bisschen Interesse für die Grundlagen meiner Ansichten heucheln können
Ich hab's nicht so mit Heucheln, deshalb falle ich da gerne durch...

Wie willst du denn mit den Jugendlichen, die dir weniger begründbare Thesen präsentieren dann klar kommen? Weil eigentlich interessiert es dich nicht die Bohne, was andere denken oder weshalb sie es tun.

Wie willst du denn mit den Jugendlichen, die dir weniger begründbare Thesen präsentieren dann klar kommen? Weil eigentlich interessiert es dich nicht die Bohne, was andere denken oder weshalb sie es tun.
Eine seltsame Auffassung. Ich bin auf deine Einwände eingegangen... und zwar ausführlicher als du selbst es dargelegt hast. Und wenn du meinst, dass ich da etwas versäumt habe kannst du gerne nochmal nachhaken.
Und dass ich mit Jugendlichen in der realen Welt anders kommuniziere als ich es hier im forum tue sollte auch nicht wirklich überraschend sein...

Eine seltsame Auffassung.
Möglicherweise merkst du nicht, wie du mit anderen umgehst.
Ich bin auf deine Einwände eingegangen...
Nö. Nicht mal im Ansatz. Genau genommen bist du driekt pampig geworden. Auf die zwei dezent eingestreuten Argumente zu meiner These bist du nicht eingangen. Hast du sie überhaupt wahrgenommen?
Und dass ich mit Jugendlichen in der realen Welt anders kommuniziere als ich es hier im forum tue sollte auch nicht wirklich überraschend sein...
Es ist zu hoffen.

Möglicherweise merkst du nicht, wie du mit anderen umgehst.
Ich kenne meine Einstellung und Absicht, mit der ich meine Postings hier verfasse.
Was ich nicht merke ist, wie andere das auffassen und was dabei in deren Köpfen vor sich geht.
Nö. Nicht mal im Ansatz. Genau genommen bist du driekt pampig geworden. Auf die zwei dezent eingestreuten Argumente zu meiner These bist du nicht eingangen. Hast du sie überhaupt wahrgenommen?
Nun, da sind wir ja schon zwei... ich habe deine Antworten, wie schon öfters zuvor, ebenfalls als pampig und kurz angebunden wahrgenommen.
Mir ist so etwas egal - zum einen nehme ich hier nicht viel persönlich (Mit gewissen Grenzen, aber die Laune von Leuten gehört nicht dazu), und zum anderen bin ich mir bewusst, dass das, was ich hier wahrnehme, nicht unbedingt mit der Realität am anderen Ende übereinstimmt. Das was ich von dir wahrnehme muss also nicht deiner Absicht entsprechen.
Und ich gehe in der Tat nicht auf alle Argumente hier ein. Und ich nehme an, dass du das genau so hälst und nur das beantwortest, was dir gerade wichtig erscheint.
Wenn du meinst, ich hätte da etwas wichtiges übersehen, kannst du gerne noch einmal nachhaken, wenn du Wert auf meine Meinung legst. Von alleine werde ich da kaum drauf kommen.
Es ist zu hoffen.
Du wirst hier im Forum kaum einen Eindruck davon bekommen, wie ich im realen Leben auftrete... das sind zwei grundverschiedene Dinge.

Veröffentlicht von: @lucan-7Du wirst hier im Forum kaum einen Eindruck davon bekommen, wie ich im realen Leben auftrete... das sind zwei grundverschiedene Dinge.
Das ist aber schade.


Du wirst hier im Forum kaum einen Eindruck davon bekommen, wie ich im realen Leben auftrete... das sind zwei grundverschiedene Dinge.
Das finde ich erstaunlich, dass du das so vehement äußerst. Ich vermute zwar, dass wir alle im Forenschreiben anders auftreten als in Alltag und Arbeit - grundverschieden aber verwirrt mich. Wir sind doch immer dieselben.
Ich überlege gerade, wen ich von hier real kennengelernt habe… Überwiegend ist es so, dass ich die meisten (so sehr viele sind es nicht) sogar als deckungsgleich sehen kann, wenn ich sie hier lese. Und das halte ich auch für ausgesprochen normal. Wenn dem nicht so ist, liegt es daran, dass ich teils unterbewusst visuelle Vorstellungen hatte, die mit dem realen Eindruck völlig auseinander lagen. Und da bleibt für mich der erste, fiktive Eindruck stärker als die neugewonnene, recht kurze reale Erfahrung.

Das finde ich erstaunlich, dass du das so vehement äußerst.
Wenn du das zurückverfolgst, dann wirst du feststellen, dass Der Elch meinte, hier aus seinen persönlichen negativen Eindrücken von mir im Forum auf mein Verhalten im realen Leben schließen zu können... und das halte ich dann doch für sehr fragwürdig.
Zudem halten mich viele Leute hier aufgrund der Themen, mit denen ich mich befasse, für sehr verkopft und wenig emotional.
Das stellt sich im realen Leben etwas anders dar. Da hilft mir gerade meine nüchterne Art, auf Emotionen einzugehen. Aber das ist etwas, was sich hier im Forum kaum abbilden lässt... zumal ich hier mit privaten Informationen auch sehr zurückhaltend bin.
Ich denke, wenn mich Leute hier aus dem Forum im realen Leben treffen würden, dann würden sie nicht auf Widersprüche stoßen... es würde schon passen, aber es wäre doch manches anders, als sie es erwartet hätten 😉

Nun, da sind wir ja schon zwei... ich habe deine Antworten, wie schon öfters zuvor, ebenfalls als pampig und kurz angebunden wahrgenommen.
Das denke ich mir.
Du wirst hier im Forum kaum einen Eindruck davon bekommen, wie ich im realen Leben auftrete... das sind zwei grundverschiedene Dinge.
Davon mal abgesehn, dass es mir schwer fällt das zu glauben ... weshalb?

Davon mal abgesehn, dass es mir schwer fällt das zu glauben ... weshalb?
Ich finde es erstaunlich, dass du mich und mein Auftreten zu kennen glaubst, nur aufgrund ein paar Zeilen, die ich zu einigen wenigen Themen in ein Forum schreibe.
Andere Leute schreiben ganze Biopgraphien über sich, und man kann sie trotzdem noch nicht einschätzen.
Leider gibt es viele Leute, denen es sehr schwer fällt, zwischen der Realität und ihren Vorstellungen zu unterscheiden.
Ich hoffe mal, du gehörst nicht dazu...

Ich finde es erstaunlich, dass du mich und mein Auftreten zu kennen glaubst,
Ich glaube nicht, dich zu kennen. Ich sage lediglich, dass ich nicht so recht glauben mag, dass Lucan-7 und Karl-Heinz Müller (oder wie auch immer du heisst) irl und online völlig verschiedene Personen sind.
nur aufgrund ein paar Zeilen, die ich zu einigen wenigen Themen in ein Forum schreibe.
Ein paar Zeilen ist gut. Ich behaupte, du bist der dominierende Akteur hier auf der Plattform.

Das Autoritätsargument ist überzeugend, weil die Autorität typischerweise weiß, wovon sie spricht.
Es wäre Hybris zu glauben, dass man alles selbst ergründen müsste und könnte.
Autoritäten haben sich Fachwissen systematisch erarbeitet und eine Methode und ein systematisches Verständnis erworben, die Ihnen dabei helfen, sehr schnell auch Wege und Antworten auf neue Fragen zu finden.
Autoritäten haben einen Ruf zu verlieren. Die Position ist hart erarbeitet (Qualifikation, Zugangsbeschränkung, Kontrolle, Haftung).
Freilich gilt die Autorität nur, solange die Autorität tatsächlich qualifiziert ist, transparent, konsistent und überprüfbar arbeitet und unabhängig ist.
Schau dir Medizin an, Recht oder Technik und Statik.
Klar ist es ein Autoritätsargument, wenn die Autobahnbrücke von Autoritäten für Statik geplant, gebaut und später geprüft wird.
Auf diese Autoritäten muss ich vertrauen und ich verlange von unserer Gesellschaft, dass sie mir dieses Vertrauen ermöglicht.
Genauso gilt das zB für öffentlich-rechtliche Medien.

@johnnyd Das Autoritätsargument ist überzeugend, weil die Autorität typischerweise weiß, wovon sie spricht.
Das eine hat eben nur per Fehlschluss mit dem anderen zu tun. Das Autoritätsargument sagt nichts zur Sache (zum Streitpunkt), sondern referiert lediglich, dass eine Autorität zu dieser Sache eine bestimmte Meinung vertritt. Jene Autorität kann irren, sie kann lügen, sie kann von demjenigen, der das Argument vorbringt, mißverstanden worden sein. Insbesondere, wenn es hinsichtlich eines Streitgegenstands mehrere "Lehrmeinungen", also Fachleute mit unterschiedlichen Ansichten zum Thema, gibt, wird die Problematik ersichtlich. Letzten Endes ist ja die Threadfrage ein direkter Hinweis auf diese Problematik: all die Echokammern und Bubbles, die dieser Tage in aller Munde sind... Es gibt ungezählte einander widersprechende Autoritäten, wenn nun Konfusion auftritt, welcher dieser Autoritäten man folgen soll, d.h. also, welche Quellen man als "seriös" zu betrachten habe, dann landen wir in einer Art Zirkelschluß:
Satz A ist wahr, weil er aus der Quelle B stammt.
Warum?
Weil Quelle B seriös ist.
Was bedingt ihre Seriosität?
Sie gilt als Autorität...
Autoritäten haben einen Ruf zu verlieren.
Naja, da wir hier in einem Forum sind, wo das Autoritätsargument stets gleich hinter der nächsten Ecke zu finden ist: Inwiefern hätte z.B. die Bibel einen Ruf zu verlieren oder Martin Luther oder irgendwelche Missionare?
Häufig wären Autoritäten nicht mal in der Lage, korrigierend Fehldarstellungen ihrer Positionen zu entlarven, sei es, dass sie schon tot sind, sei es, dass sie keine Personen sind, sei es, dass sie lediglich im common sense (argumentum ad verecundiam) bestehen. Auszug aus dem Wiki-Artikel, (falls Wikipedia da Autorität genug haben sollte... 😉 ) :
Begriffsgeschichtlich dürfte der Ausdruck „argumentum ad verecundiam“ ursprünglich von John Locke in seinen Essays concerning human understanding (publiziert 1690, dort Buch 4, Kap. 17) formuliert worden sein. In späteren Logik-Handbüchern wird er ausdrücklich als Fehlschluss geführt.
Fettung von mir.
Klar ist es ein Autoritätsargument, wenn die Autobahnbrücke von Autoritäten für Statik geplant, gebaut und später geprüft wird.
Nein. Reglements sind keine Argumente. Ich hatte nirgendwo geschrieben, dass es keine Autoritäten gäbe - also Institutionen oder Personen, die sich einen bestimmten Ruf erarbeiteten, über Kompetenz auf einem Fachgebiet zu verfügen. Und selbstverständlich lässt man Arbeiten lieber von jemandem ausführen, der in der Vergangenheit seine Kompetenz hinsichtlich dieser Aufgaben erwiesen hat. Aber das tut nichts zur Sache hinsichtlich des Autoritätsarguments.

Freilich gilt die Autorität nur, solange die Autorität tatsächlich qualifiziert ist, transparent, konsistent und überprüfbar arbeitet und unabhängig ist.
Und dort kommt deine ganze Theorie ins Straucheln.
Junge Leute stehen leider immer in der Gefahr sich für irgendwas komplett zu begeistern und das vernünftige, abwägende zu verlassen.
Wenn man schon den völlig niveaulosen Mist auf YouTube TikTok und so sieht, größtenteils nicht mal Politik einfach nur völlig Banane.
Ich glaube es hilft wenn Junge Menschen ihren Eltern vertrauen und ihnen einfach ein Stück.. Glauben schenken wenn man Sie warnt. Das sie nicht das Gefühl bekommen man will ihnen was vorenthalten, sondern das man es gut meint mit ihnen und eine gewisse Lebenserfahrung hat wo das rechtfertigt.

Ich glaube es hilft wenn Junge Menschen ihren Eltern vertrauen und ihnen einfach ein Stück.. Glauben schenken wenn man Sie warnt. Das sie nicht das Gefühl bekommen man will ihnen was vorenthalten, sondern das man es gut meint mit ihnen und eine gewisse Lebenserfahrung hat wo das rechtfertigt.
Der Einfluss des Elternhauses ist in der Tat nicht zu unterschätzen und prägt das ganze spätere Leben - im Guten wie im Schlechten.
Leider kann ich da aber nichts machen. Die Hintergründe der Jugendlichen sind ganz verschieden. Einige haben ein ganz normales Elternhaus, andere haben zerrüttete Familien, wieder andere sind unbegleitete Flüchtlinge mit Betreuern. Das ganze Spektrum halt, und man sieht es den Leuten nicht auf den ersten Blick an...