Dispensationalismus etc.
Im Diskussionsthema über Corona kamen wir über diverse Umwege auf das Thema Dispensationalismus. Da das Thema schon über 1000 Beiträge hat, lager ich die Diskussion mal hierhin aus (und neue Beiträge zum Thema dort bitte in das "benachbarte" Thema zu Covid-19 reinstellen! Danke).
Konkret ging es um folgende These (die ich gebracht hatte):
Sieht man von den ersten 11 Kapiteln der Bibel ab (das wäre wiederum ein Thema für sich), so finden sich die meisten (und die spektakulärsten) Wunder in der Bibel in drei relativ kurzen Perioden:
(1) Mose und Josua (Exodus und Landnahme)
(2) Elija und Elischa
(3) Jesus und die Apostel
Außerhalb dieser Perioden gibt es sozusagen nur "normale" und deutlich weniger Wunder.
In dem Zusammenhang fiel dann auch das Stichwort "Dispensationalismus", weil diese Ansicht damit verbunden ist. Wobei der eigentliche Dispensationalismus viel mehr umfasst, er besagt, dass Gott zu verschiedene Zeiten verschieden handelt. Der klassische Dispensationalismus von Darby (der über die Darbisten hinaus in nicht unbedeutenden Teilen der piestistischen bzw. "evangelikalen" Szene vertreten wird) unterscheidet folgende Heilszeiten :
-von Adam bis Noah
-von Noah bis Abraham
-von Abraham bis Mose
-von Mose bis Jesus (Israel)
-die Zeit der Gemeinde
-das Millennium (1000 Jahre)
-die Ewigkeit
wobei für das Ende der Zeit der Gemeinde deren Verfall vorhergesagt (bzw. von Darby schon für seine Zeit konstatiert) wurde.
Meine Meinung:
Grundsätzlich stimme ich der dispensationalistischen Sicht zu. Wenn es allerdings um die Zukunft geht, bin ich skeptisch bis ablehnend. Die meisten Dispensionationalisten gehen davon aus, dass erst die Gemeinde entrückt wird, dann sich Israel bekehrt, und in der Zeit der "großen Trübsal" durch das bekehrte Israel auch eine ungezählte Schar aus allen Völkern zu Jesus findet. Das kann ich aber so nicht in der Bibel erkennen.
(1) Diese Darstellung würde darauf hinauslaufen, dass Gott zwei Bräute hat: Israel und die Gemeinde. Aber es ist nur eine Braut.
(2) Bei einer Hochzeit sind die Brautjungfern die, die dem Bräutigam entgegengehen und ihn dann zur Hochzeitsfeier begleiten. Deshalb gehe ich davon aus, dass die "Entrückung" an dem Tag stattfindet, an dem Jesus für alle sichtbar zurückkehrt.
(3) Die 144.000 Juden in Of 7 (also "ganz Israel" nach Rö 11) sind versiegelt, und werden also vor der "großen Trübsal bewahrt", auch in Of 12 wird die Jungfrau Israel, die den Messias geboren hat, "in der Wüste" vor den Anwürfen des Teufels bewahrt - es sind die unzähligen Nichtjuden in Of 7, die durch die "große Trübsal" müssen.
(4) Grundsätzlich kennen wir weder Zeitpunkt noch Situation (auch so kann "Zeit und Stunde" in Of 1,7 verstanden werden), wann Jesus zurückkommt, also ist ein "Fahrplan der Endzeit" genauso zum Scheitern verurteilt wie ein Versuch, das Jahr zu berechnen, in dem Er kommt.
Soweit meine Meinung, die Diskussion ist eröffnet 😉
Helmut
Hallo Helmut,
ich weiß wenig über diese Theorie. Ich möchte meine Erfahrungen aus meinem Glaubensleben darlegen.
Ich glaube, dass die meisten Verheißungen sich im Menschen erfüllen sollen. Ich glaube, dass Jesus in mir leben soll. Genauso wie Abraham geprüft wurde, ob er Issak opfern könnte, so soll ich prüfen, ob ich das, was mir am liebsten auf Erden ist, opfern könnte. Damit er Herr über alles sein kann und mich liebevoll in allem regieren kann. Ich glaube auch, dass sich die Bilder der Offenbarung in mir widerspiegeln sollen.
Die Entrückung beispielsweise sehe ich als eine Entrückung des Geistes. Und die darf ich im Gebetsleben immer wieder spüren. Wie kann es sein, dass ich im Gebet eine derartige Freude im Herrn spüren kann, wenn in der Welt alles drunter und drüber geht.
Ich gehe davon aus, dass wenn wir uns mit dem Herrn verbinden wir im Geiste entrückt werden. Wir gehören in solchen Momenten der Welt nicht mehr an.
Deshalb sind für mich die kleinen inneren Wunder viel entscheidender als die äußeren. Nur mein Herz kann fassen, dass Gott der gute Vater im Himmel ist. Also sind die Wunder, die mein Herz zart berühren für mich wichtiger, als ein Wunder, das so stark ist, dass mein Verstand und mein ganzes Wesen erschüttert werden.
Liebe Grüße
Ralf
Veröffentlicht von: @hkmwkAußerhalb dieser Perioden gibt es sozusagen nur "normale" und deutlich weniger Wunder.
Es ist aber angekündigt, dass sich das ändern soll (Joel 3) und dass das für die Gemeinde gilt (Apg 2,16-21).
Des Weiteren ist das eine seltsame Art der Argumentation. Ist denn die Vergangenheit der Schlüssel für die Zukunft? Sind denn unsere Erfahrungen das Maß der Dinge?
Und da tritt dann ein doppelter Standard zutage. Denn was die Zungenrede angeht wird oft mit den Erfahrungen aus der Apostelgeschichte argumentiert, aber genau diese Argumentation wird abgelehnt, ob wohl sie demselben Prinzip folgt.
Veröffentlicht von: @groesste-liebeEs ist aber angekündigt, dass sich das ändern soll (Joel 3) und dass das für die Gemeinde gilt (Apg 2,16-21).
Das hat sich doch mit Pfingsten erfüllt ...
Veröffentlicht von: @groesste-liebeDenn was die Zungenrede angeht wird oft mit den Erfahrungen aus der Apostelgeschichte argumentiert, aber genau diese Argumentation wird abgelehnt, ob wohl sie demselben Prinzip folgt.
Ich wüsste jetzt nicht, wer da einen doppelten Standard benutzt, nach meinem Eindruck sind es nicht die gleichen Leute, die das Eine bzw. das Andere sagen.
Helmut
Veröffentlicht von: @hkmwkIch wüsste jetzt nicht, wer da einen doppelten Standard benutzt, nach meinem Eindruck sind es nicht die gleichen Leute, die das Eine bzw. das Andere sagen.
Hmmm…
Die Gegner der charismatischen Lehre argumentieren wie im EP: Die Erfahrung zeige, dass es Wunder nur zu bestimmten Zeiten gäbe.
Die Pfingsten argumentieren, die Erfahrung der Apostelgeschichte zeige, dass die Erfüllung mit dem Hl. Geist immer mit Zungenrede einhergeht.
Beide Seiten argumentieren mit den Erfahrungen, aber erkennen die Erfahrungen, die die jeweilige Gegenseite anführt nicht als Argument an.
Somit wenden beide Seiten einen doppelten Standard an.
Veröffentlicht von: @groesste-liebeDie Pfingsten argumentieren, die Erfahrung der Apostelgeschichte zeige, dass die Erfüllung mit dem Hl. Geist immer mit Zungenrede einhergeht.
Stimmt doch gar nicht. Sprachenrede kommt in der Apg genauso häufig vor wie Totenauferweckung (auch ein "Erfahrungswert" 😉). Überall dort, wo sie nicht steht, aber der Heilige Geist erwähnt wird, die Sprachenrede mit hineinzulesen ist keine "Argumentation mit der Erfahrung der Apostelgeschichte", was immer es auch sonst ist.
Und können aus der Bibel abgeleitete Aussagen wirklich als "Erfahrung" klassifiziert werden?
Helmut
Vergangenheit Schlüssel für die Zunkunft?
Veröffentlicht von: @groesste-liebeIst denn die Vergangenheit der Schlüssel für die Zukunft?
Kohelet/Prediger sagt so:
9 Das, was gewesen, ist das, was sein wird; und das, was geschehen, ist das, was geschehen wird. Und es ist gar nichts Neues unter der Sonne. 10 Gibt es ein Ding, von dem man sagt: Siehe, das ist neu, längst ist es gewesen in den Zeitaltern, die vor uns gewesen sind.
weiter "neues"
Aus Prediger 1,9:
וְאֵין כָּל־חָדָשׁ תַּחַת הַשָּׁמֶשׁ
Aber schon 2.Mose 1,8 Spricht vom neuen Pharao in Ägypten.
8 Da stand ein neuer König über Ägypten auf, der Joseph nicht kannte.
Raschi kommentiert mit: es gibt einen Disput zwischen Rav und Samuel, einer sagt. er war wirklich neu (der Pharaoh), und der andere sagt: seine Verordnungen waren neu
Raschi kommentiert Prediger 1,9 beziehe sich auf die Schöpfung, auf das, was in den 6 Schöpfungstagen geschaffen wurde. Jedoch wer sich mit Torahstudium beschäftigt, würde stets neues darin finden, sich auf Sprüche 5,19 beziehend
19 die liebliche Hindin und anmutige Gemse - ihre Brüste mögen dich berauschen zu aller Zeit, taumle stets in ihrer Liebe.
weiter: genau, wie diese Brust, wann immer der Säugling sie fühlt, findet er einen Geschmack darin, so sind die Worte der Torah ...
Auch Israel wurde geboten neues zu tun:
16 Bis zum anderen Tage nach dem siebten Sabbath sollt ihr fünfzig Tage zählen; und ihr sollt GOTT ein neues Speisopfer darbringen.
Hierzu kommentiert Raschi, in etwa:
wurde nicht schon in Vers 10 von der neuen Ernte geopfert?
Die Antwort sei:
da jenes von Gerste, dieses aber das erste Opfer vom Weizen sei.
So in etwa.
Frage dazu?
Ist die Torah etwa nicht unter der Sonne? Wenn man darin neues finden kann?
Nun, sie bezieht sich nicht auf "unter der Sonne", sondern auf:
11 Denn dieses Gebot, das ich dir heute gebiete, ist nicht zu wunderbar für dich und ist nicht fern.
12 Es ist nicht im Himmel, daß du sagen könntest: Wer wird für uns in den Himmel steigen und es uns holen und es uns hören lassen, daß wir es tun?
13 Und es ist nicht jenseit des Meeres, daß du sagen könntest: Wer wird für uns jenseit des Meeres hinüberfahren und es uns holen und es uns hören lassen, daß wir es tun?
14 sondern sehr nahe ist dir das Wort, in deinem Munde und in deinem Herzen, um es zu tun.
Sind jetzt dein Mund und dein Herz nicht unter der Sonne? Sind sie nicht der der Schöpfung, welche in 6 Tagen geschaffen wurde?
Oder ist nur das Wort in deinem Mund und in deinem Herzen kein Teil jener Schöpfung?
Viele Fragen.
Veröffentlicht von: @hkmwkGrundsätzlich stimme ich der dispensationalistischen Sicht zu.
Ich nicht.
Die Bibel sagt nirgendwo, dass sie dispensationalistisch - oder "heilgeschichtlich" - interpretiert werden soll. Das ist eine Ideologie, die der Bibel übergestülpt wird. Sie wurde entwickelt, um die offensichtlichen Probleme des Fundamentalismus zu lösen.
Zur Erinnerung:
Die erste Säule des Fundamentalismus ist die Irrtumslosigkeit der Schrift. Diese These wurde als Antwort auf die Aufklärung aufgestellt.
Da es nun aber offensichtliche Widersprüche in der Bibel gibt hat man begonnen, die widersprüchlichen Aussagen verschiedenen Dispensationen zuzuordnen.
Der Umstand, dass man einen solchen intellektuellen Überbau benötigt, um eine These zu stützen, sollte eigentlich schon ein Hinweis sein dafür, dass mit dieser These etwas nicht stimmt.
Aber ich verstehe schon, wo das herkommt. Man meint, man könne der Bibel nicht vertrauen, wenn sie nicht irrtumslos ist. Weil man ihr aber vertrauen können will, muss sie irrtumslos sein - ein intellektueller Bankrott.
Das Argument mit dem Dammbruch ist dabei auch nichts weiter als ein rhetorischer Kniff.
Es gibt nämlich durchaus andere Ansätze, mit widersprüchlichen Aussagen umzugehen, beispielsweise den der Reformation: die Bibel im Sinne Jesu zu interpretieren.
Im Übrigen sagt die Schrift auch nirgends, dass sie irrtumslos sei…
Veröffentlicht von: @groesste-liebeDie Bibel sagt nirgendwo, dass sie dispensationalistisch - oder "heilgeschichtlich" - interpretiert werden soll.
Es gibt schon Stellen, die in die Richtung deuten. Beispiel:
In der Vergangenheit hat Gott gnädig über die Verfehlungen hinweggesehen, die die Menschen in ihrer Unwissenheit begangen haben. Doch jetzt fordert er alle Menschen an allen Orten zur Umkehr auf.
Veröffentlicht von: @groesste-liebeDa es nun aber offensichtliche Widersprüche in der Bibel gibt hat man begonnen, die widersprüchlichen Aussagen verschiedenen Dispensationen zuzuordnen.
Also ich würde es nicht als Widerspruch sehen, dass im Paradies andere "Speisevorschriften" galten als nach der Sintflut.
Veröffentlicht von: @groesste-liebeEs gibt nämlich durchaus andere Ansätze, mit widersprüchlichen Aussagen umzugehen, beispielsweise den der Reformation: die Bibel im Sinne Jesu zu interpretieren.
Dummerweise hat ja gerade Jesus gemeint, dass an der Schrift nichts zu bezweifeln ist , Mt 5,18-19; Jh 10,35b. Und die konkrete Auslegung der Reformatoren war doch ziemlich "fundamentalistisch".
Veröffentlicht von: @groesste-liebeIm Übrigen sagt die Schrift auch nirgends, dass sie irrtumslos sei…
Gottes Wort ist vollkommen, die Prophezeiungen werden sich alle erfüllen, das kann gar nicht anders sein, nicht ein Jota wird vergehen, ... aber nicht irrtumslos?
Helmut
Veröffentlicht von: @hkmwkIn der Vergangenheit hat Gott gnädig über die Verfehlungen hinweggesehen, die die Menschen in ihrer Unwissenheit begangen haben. Doch jetzt fordert er alle Menschen an allen Orten zur Umkehr auf.
Da steht nicht: es gelten zu verschiedenen Zeiten verschiedene Aussagen der Schrift - und auch sonst nirgendwo in der Bibel.
Veröffentlicht von: @hkmwkDummerweise hat ja gerade Jesus gemeint, dass an der Schrift nichts zu bezweifeln ist , Mt 5,18-19; Jh 10,35b.
Dennoch hat er Mose in verschiedenen Fragen massiv widersprochen: Ehescheidung, unreine Speisen, Bedeutung des Sabbats…
Und die konkrete Auslegung der Reformatoren war doch ziemlich "fundamentalistisch".
Es gab für sie aber durchaus vernachlässigbare Teile der Schrift, wie z.B. den Jakobusbrief…
Veröffentlicht von: @hkmwkGottes Wort ist vollkommen
Gottes Wort wohl, aber die Bibel?
die Prophezeiungen werden sich alle erfüllen
Die Bibel besteht nicht nur aus Prophezeiungen
nicht ein Jota wird vergehen
Und doch stellt Jesus der Gesetzlichkeit der Pharisäer die Goldene Regel gegenüber.
Selbst wenn die Schrift irrtumslos wäre, so wäre es unser Verständnis noch lange nicht. Die Annahme, die Schrift sei irrtumslos löst daher kein einziges Problem.
Veröffentlicht von: @groesste-liebeDa steht nicht: es gelten zu verschiedenen Zeiten verschiedene Aussagen der Schrift - und auch sonst nirgendwo in der Bibel.
Da steht, dass die Aufforderung zur Buße "jetzt" für alle Völker gilt, während Gott vorher über die Verfehlung der unwissenden [Heiden] hinweggesenen hat.
Veröffentlicht von: @groesste-liebeDennoch hat er Mose in verschiedenen Fragen massiv widersprochen
Seh ich anders.
Veröffentlicht von: @groesste-liebeEhescheidung
Du wirst in Mose kein Gebot finden, dass sagt, dass (und unter welchen Umständen) ein Mann sich scheiden lassen kann bzw. soll. Es gibt nur eine Stelle, die eine geschehene Scheidung voraussetzt, den Scheidebrief erwähnt und dann regelt: Eine Frau, die inzwischen einen anderen Mann geheiratet hat, nicht mehr zu ihrem ersten Mann zurückdarf.
Dazu die Auslegung Jesu, dass dort wegen der Härte der herzen Scheidung zugestanden wurde.
Und seien wir ehrlich: Auch wenn in der Theorie bei einem Paar, dass wiedergeboren ist und den Heiligen Geist hat, eine Scheidung gar nicht vorkommen kann, gibt es in der Praxis auch bei Christenleut genug "Härte der Herzen", die eine Scheidung nötig machen.
Und auch beim Sabbat geht es nicht um Widerspruch, sondern um den ursprünglichen Sinn.
Veröffentlicht von: @groesste-liebeUnd die konkrete Auslegung der Reformatoren war doch ziemlich "fundamentalistisch".
Es gab für sie aber durchaus vernachlässigbare Teile der Schrift, wie z.B. den Jakobusbrief…
Na ja, nicht bei "den Reformatoren", sondern bei Luther. Wobei Luther ja sein hartes Urteil über Jakobus später revidiert hat. Und wenn ich mir die Früchte der Vernachlässigung des Jakobusbrief im späteren orthodoxen Luthertum anschaue, dann zeigt das für meine Begriffe: hier irrte Luther.
Reformatorisch ist, dass mit Bibel (und Logik bei der Bibelauslegung, im Gegensatz zu Allegorie etc.) argumentiert werden muss, wenn es um den Glauben geht. Und bisher hast du noch keine Bibelstelle angeführt, die geeignet wäre, den Dispensationalismus zu widerlegen .
Veröffentlicht von: @groesste-liebeGottes Wort wohl, aber die Bibel?
Du meinst, wo diese Aussage steht, ist mit Gottes Wort etwas Anders gemeint?
Veröffentlicht von: @groesste-liebeUnd doch stellt Jesus der Gesetzlichkeit der Pharisäer die Goldene Regel gegenüber.
Das sind zwei verschiedene Auslegungen von "Gesetz und Propheten" (wobei es auch Pharisäer gab, die da Ähnliches wie Jesus sagten, du vereinfachst doch ziemlich). Auslegung ist kein Widerspruch.
Veröffentlicht von: @groesste-liebeSelbst wenn die Schrift irrtumslos wäre, so wäre es unser Verständnis noch lange nicht.
Klar, deswegen wird es auch immer Diskussionen darüber geben, was die richtige Bibelauslegung ist.
Helmut
PS: Ich hoffe, dass das hier kein Dialog von uns beiden bleibt, sondern dass sich noch mehr beteiligen ...
Was ist der Zweck biblischer Prophetie?
Gottes Wort ist vollkommen, die Prophezeiungen werden sich alle erfüllen, das kann gar nicht anders sein, nicht ein Jota wird vergehen, ...
Die Frage die man sich da stellen muss ist, ist Sinn und Zweck der Prophetie die uns in der Bibel begegnet, allein die Vorhersage von zukünftigen Ereignissen? Was überliefert uns die Bibel dazu?
Zum einen müssen Prophezeiungen nicht in Erfüllung gehen. In Hes 27 verspricht Gott dem Nebukadnezar die Einnahme von Tyros. In Hes 29,17ff wird ihm, nachdem er Tyros nicht einnehmen konnte, stattdessen Ägypten als Entschädigung versprochen. In Hes 29,18wird also bestätigt, dass die Prophetie in Hes 27 nicht in Erfüllung ging.
In Jona 3,4 verkündet Jona „Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört!“. In Vers 10 steht dann: „Und Gott ließ sich das Unheil gereuen, das er ihnen zu tun angesagt hatte, und er tat es nicht.“ Ein weiteres Beispiel, wo ein zukünftiges Ereignis prophezeit wurde, aber (biblisch bestätigt) nicht eintraf. Hier jedoch erfahren wir sogar den Grund dafür: Gott ließ sich das Unheil gereuen.
Prophetie hat also offenbar nicht immer den Zweck zukünftige Ereignisse vorherzusagen. Das sollten wir auch bei der Johannesapokalypse nicht vergessen.
betone...
Veröffentlicht von: @billy-shearsProphetie hat also offenbar nicht immer den Zweck zukünftige Ereignisse vorherzusagen. Das sollten wir auch bei der Johannesapokalypse nicht vergessen.
Danke dafür.... das wird meist vergessen beim Thema Prophetie 😊
Veröffentlicht von: @billy-shearsDie Frage die man sich da stellen muss ist, ist Sinn und Zweck der Prophetie die uns in der Bibel begegnet, allein die Vorhersage von zukünftigen Ereignissen? Was überliefert uns die Bibel dazu?
Das muss man sicher auch fragen, aber falls du es nicht gemerkt hast: Ich hatte Aussagen der Bibel über "die Bibel" aufgezählt, um der These, die Bibel würde sich nicht als irrtumslos beschreiben, zu widersprechen. Das sollte nicht erschöpfend sagen, wozu Prophetie da ist etc.
Veröffentlicht von: @billy-shearsIn Hes 27 verspricht Gott dem Nebukadnezar die Einnahme von Tyros.
Nebukadnezar wird doch in Hsk 27 überhaupt nicht erwähnt!
Im Übrigen hat Nebukadnezar Tyros eingenommen, nur nicht die Vorstadt auf einer Insel, wohin sich die Bewohner mit ihren Schätzen gerettet hatten. Ich hab als Kind einen Film gesehen, wo gerade diese Weissagung als Paradebeispiel der Erfüllung von Prophetie genannt wurde - bis zu einer Aufnahme der Fischer, die noch heute (oder jedenfalls in den 60-er Jahren, als der Film entstand) ihre Netze da aufspannen, wo zur Zeit Jeremias die Stadt Tyrus stand (vgl. Hsk 26,14).
Veröffentlicht von: @billy-shearsIn Jona 3,4 verkündet Jona
Dass ein Strafgericht o.ä. durch Buße und Gebet aufgehoben werden kann, wird auch kein Fundamentalist bestreiten.
Veröffentlicht von: @billy-shearsProphetie hat also offenbar nicht immer den Zweck zukünftige Ereignisse vorherzusagen. Das sollten wir auch bei der Johannesapokalypse nicht vergessen.
Mit Sicherheit (ich wiederhole mich) hat die Offenbarung nicht den Zweck, und den "Fahrplan der Endzeit bis zu Jesu Rückkehr" zu liefern. Darauf können wir uns sofort einigen.
Helmut
Das muss man sicher auch fragen
Ich halte das für den vernünftigeren Ansatz, denn nicht jeder Anhänger des Dispensationalismus (speziell zur Endzeit) hält die Bibel für irrtumslos. Und dass Fundamentalisten gegen Argumente gegen die Irrtumslosigkeit der Bibel immun sind, zeigt u.a. dieses Forum immerwieder auf sehr „beeindruckende“ Art und Weise.
Nebukadnezar wird doch in Hsk 27 überhaupt nicht erwähnt!
Ja, da hab ich etwas zu sehr zusammengefasst. Er wird namentlich in Hes 26,7 erwähnt: „Siehe, ich lasse Nebukadnezar, den König von Babel, den König der Könige, von Norden her über Tyrus kommen“.
Im Übrigen hat Nebukadnezar Tyros eingenommen, nur nicht die Vorstadt auf einer Insel, wohin sich die Bewohner mit ihren Schätzen gerettet hatten.
Da für meinen Ansatz die Frage nach Tyros nicht unerheblich ist, möchte ich darauf eingehen:
- Solange man Tyros zurückverfolgen kann, ist damit immer und ausschließlich (siehe zB in den Amarna-Briefen) die Stadt auf der Insel gemeint. So auch in eben jener Prophetie: „Wer ist wie Tyrus, wie die Vernichtete mitten im Meer!“.
- Wenn Tyros erobert worden wäre, dann wäre Hes 29,18 ein Irrtum.
Dass ein Strafgericht o.ä. durch Buße und Gebet aufgehoben werden kann, wird auch kein Fundamentalist bestreiten.
Was ist mit dem Strafgericht in der Endzeit? Glauben Fundamentalisten auch, dass auch das durch Buße und Gebet aufgehoben werden kann? Mir sind eher Sätze bekannt wie „irgendwann ist dann zu spät“. Daher die Frage nach dem Zweck biblischer Prophetie.
Mit Sicherheit (ich wiederhole mich) hat die Offenbarung nicht den Zweck, und den "Fahrplan der Endzeit bis zu Jesu Rückkehr" zu liefern. Darauf können wir uns sofort einigen.
Dieser propagierte „Fahrplan“ ist jedoch das Fundament des Dispensationalismus. Bröselt man dieses Fundament auf, stürzt die ganze Idee zusammen. Bei Mose und Elia oder in der Apostelgeschichte anzusetzen halte ich für vergebens.
Veröffentlicht von: @billy-shearsUnd dass Fundamentalisten gegen Argumente gegen die Irrtumslosigkeit der Bibel immun sind
Interessanterweise hat die fundamentalistische Chicago-Erklärung die Irrtumslosigkeit relativiert: Gerundete Zahlen, Übertreibungen und eine reihe anderer Ungenauigkeiten sind demnach keine Irrtümer, die gegen die Irrtumslosigkeit ins Feld geführt werden können.
Veröffentlicht von: @billy-shears- Solange man Tyros zurückverfolgen kann, ist damit immer und ausschließlich (siehe zB in den Amarna-Briefen) die Stadt auf der Insel gemeint.
Oh ...
Veröffentlicht von: @billy-shearsWas ist mit dem Strafgericht in der Endzeit? Glauben Fundamentalisten auch, dass auch das durch Buße und Gebet aufgehoben werden kann? Mir sind eher Sätze bekannt wie „irgendwann ist dann zu spät“.
Wie stellst du die das vor: Am Ende wird Satan besiegt, nachdem er seine Schlechtigkeit auf der Erde so richtig unter Beweis gestellt hat, mit dem Tier und dem falschen Propheten als Helfer - aber das wird dann abgeblasen?
Und wird es kein "jüngstes Gericht" geben?
Veröffentlicht von: @billy-shearsDieser propagierte „Fahrplan“ ist jedoch das Fundament des Dispensationalismus.
Vielleicht das Fundament des Denkens von John Nelson Darby oder anderer Leute. Aber wenn ich z.B. bei Wiki sehe, dass die Verderbnis der Gemeinde "keine Dispensation" ist (spätestens nachdem ich das gelesen habe, weiß ich, dass ich nicht weiß, was eine "dispensation" ist), dann ist klar, dass der "Fahrplan" nichts direkt mit Dispensationen zu tun hat, also auch nicht das Zentrum oder die Basis ist.
Es geht um die Einsicht, dass Gott zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich handelt, was sich in der Bibel erkennen lässt, es gib auch Bibelstellen, die das aussagen.
Und an diesen Fahrplan glaube ich nicht. Hab ich auch schon gesagt.
Helmut
Wie stellst du die das vor: Am Ende wird Satan besiegt, nachdem er seine Schlechtigkeit auf der Erde so richtig unter Beweis gestellt hat, mit dem Tier und dem falschen Propheten als Helfer - aber das wird dann abgeblasen?
Und wird es kein "jüngstes Gericht" geben?
Geht es hier um meine Vorstellung? Nein.
Du hattest geschrieben „Dass ein Strafgericht o.ä. durch Buße und Gebet aufgehoben werden kann, wird auch kein Fundamentalist bestreiten.“
Darauf habe ich gefragt „Was ist mit dem Strafgericht in der Endzeit? Glauben Fundamentalisten auch, dass auch das durch Buße und Gebet aufgehoben werden kann?“
Diese Frage finde ich interessant.
Es geht um die Einsicht, dass Gott zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich handelt, was sich in der Bibel erkennen lässt, es gib auch Bibelstellen, die das aussagen.
Man kann zumindest sagen, dass Gott macht was er will. Sein Handeln dann in einen Fahrplan pressen zu wollen halte ich für charakterlich schwierig.
Veröffentlicht von: @billy-shearsDiese Frage finde ich interessant.
Also gut: Vielleicht können die "Endzeit-Katastrophen" aufgehoben werden, aber nicht augfgeschoben.
Veröffentlicht von: @billy-shearsMan kann zumindest sagen, dass Gott macht was er will. Sein Handeln dann in einen Fahrplan pressen zu wollen halte ich für charakterlich schwierig.
Für die Vergangenheit lässt sich doch anhand der Bibel so was wie ein "Fahrplan" aufstellen ... auch wenn ich es nicht Fahrplan nennen würde.
Helmut