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Drei Fragen zum Gebet

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Morgen
 Morgen
Themenstarter
Beiträge : 8

Hallo liebe Leute,

ich bin zwar zeit meines Lebens Christ und habe früher auch gebetet - so "richtig" praktizierend, also mit Jesus als Mittelpunkt meines Lebens, aber erst seit diesem Jahr.

In den letzten Tagen und Wochen ergaben sich mir drei Fragen zum Gebet, die ich euch hier gerne stellen möchte:

1)
Ich besuche erstmals seit circa vier Wochen einen Hauskreis. Am Ende des Hauskreises kann jeder seine Gebetsanliegen vorbringen. Danach betet jeder, der möchte, für ein oder mehrere Anliegen. Beim letzten Mal habe ich mich erstmals getraut, für ein Anliegen zu beten. Während ich im persönlichen, stillen Gebet meist ungezwungen bin, fällt es mir in der Gemeinschaft schwer, für die anderen hörbar zu beten.

Später kam mir in meinem stillen Kämmerlein eine Frage in den Sinn: Wie ist das eigentlich, wenn Gott einen ganz anderen Plan hat und mein Gebet einfach nicht oder auf andere Weise erfüllt? Muss ich ein schlechtes Gewissen dem Anliegenden gegenüber haben, weil ich vielleicht irgendetwas falsch gemacht habe? Verrückter Gedanke - denn gibt es beim Gebet ein richtig oder falsch!? Kann ich mit Gott nicht so sprechen, wie mir der Schnabel gewachsen ist und beten wie ich möchte? Ich lege ja gerade damit mein Bitte bzw. das Anliegen des anderen in seine Hände. All das ist mir bewusst und trotzdem bleibt da ein flaues Gefühl, was wohl der Gebetsanliegende denkt, wenn es schief geht.

Im konkreten Fall habe ich für die Partnerin eines Hauskreisteilnehmers gebetet, die in der nächsten Woche ein Vorstellungsgespräch hat. Ich habe um Mut und Zuversicht für sie gebetet und dass sie den Job bekommt und Freude an der Arbeit hat. 

2)
Früher betete ich zu Beginn immer "Lieber Gott ..." und sprach Gott direkt an. Das Gebet ist auf viele verschiedene Arten möglich. Manche beten "Himmlischer Vater" oder "Herr im Himmel" oder "lieber Herr Jesus" oder einfach nur "Vater" oder "Herr". Wie sprecht ihr im Gebet Gott oder Jesus an - macht es (für euch) einen Unterschied? Warum betet ihr so - aus Gefühl oder Gewohnheit? Oder wechselt ihr vielleicht sogar auch?

3)
Ich würde gerne mehr über die Gebetspraxis erfahren. Kennt ihr gute Bücher, Videos oder Podcasts, die dieses Thema behandeln?

Ich freue mich über eure Ansichten, Erfahrungen und Tipps.

Liebe Grüße
Morgen

Antwort
10 Antworten
CoffeeandBible
Beiträge : 80

zu 1.) Ich kenne das Gefühl tatsächlich auch..  Ich ertappe mich beim Beten in Gemeinschaft - leider - auch oft dabei, dass ich manchmal in diesen "Performance"-Modus rutsche & mir viel zu viele Gedanken darüber mache, was die anderen über das Gebet denken könnten, ob ich mich evtl. missverständlich ausgedrückt habe usw.. Ich muss mich da selbst häufig daran erinnern, dass es in diesem Punkt wirklich so was von egal ist, was nun die anderen meinen. Vielleicht gibt es auch einfach Menschen, die nicht so der Typ für einen Gebetskreis sind & denen es besser tut, alleine zu beten & die sich Gott dadurch auch näher fühlen? 

zu 2.) Das wechselt bei mir tatsächlich.. Häufig "Jesus", "Gott" oder "Vater", aber nicht immer.  Beispielsweise finde ich auch theoretisch "Jahwe" als Anrede super schön..

Ich benötige aber nicht zwangsläufig eine klassische Anrede ..

Das Wichtigste ist sowieso die Herzenshaltung beim Beten, finde ich persönlich...

3.) Ich habe ein schönes Buch mit vielen, teilweise auch älteren Gebeten.. kann ich bei Interesse gerne mal heraussuchen.

Ich merke z.B. auch, dass ich unheimlich gerne das Vaterunser bete.. Jesus hat ja seine Jünger auch so gelehrt zu beten & das kommt sicher nicht von ungefähr. Irgendwie merke ich, dass von diesem Gebet extrem viel Kraft ausgeht...

 

coffeeandbible antworten


Tagesschimmer
Beiträge : 1248

@morgen

1) Während ich im persönlichen, stillen Gebet meist ungezwungen bin, fällt es mir in der Gemeinschaft schwer, für die anderen hörbar zu beten.

Ich mag es, verschieden zu beten. Die Zeit allein mit Gott ist für mich wie eine Grundlage für alles. Da klären sich Dinge, ich gehe tiefer hinein. Oft fällt mir in Gemeinschaft das ein, was ich allein schon gebetet habe und es wird irgendwie noch lebendiger. Wenn sich eine Übereinstimmung mit anderen Christen ergibt, finde ich die Gebetszeiten umso erstaunlicher. Auch draußen zu beten, online oder in einer großen Gemeinde, es hat alles seinen besonderen Segen. Da ich leicht den Faden verliere und in Gemeinschaft auch so beten will, dass es alle verstehen, brauche ich oft auch Überwindung in der Gruppe. Ich finde es aber auch ok, nur 2 Sätze zu beten. Wenn ich dann schon wieder „raus“ bin, höre ich lieber auf, Hauptsache ich hab gesagt, was ich auf dem Herzen hatte. Es ist auch ein bisschen Übungssache. Gut, dass du angefangen hast.

gibt es beim Gebet ein richtig oder falsch!?

Richtig ist es, sich Jesus zum Vorbild zu nehmen. Er hat getan, was er den Vater im Himmel hat tun sehen. Ich bete das, von dem ich den Eindruck habe, Gott möchte es. Manches davon steht in der Bibel und gilt immer. Also, wenn du ein paar Bibelworte auswendig kannst, wirst du erleben, dass sie genau in eine Situation passen. Dann ist es gut so ein Wort einfach auszusprechen. Das hat richtig Kraft. Ansonsten versuche ich, nicht zu kompliziert zu beten, aber wenn ich etwas habe, es dann auch auszusprechen. 

Kann ich mit Gott nicht so sprechen, wie mir der Schnabel gewachsen ist und beten wie ich möchte?

Na klar, deshalb ist ja das Gebet allein vor Gott so eine wichtige Grundlage. Wenn es um Fürbitte geht und du weißt nicht genau, was Gottes Wille ist, segne doch die Person und die Situation, sprich Gutes darüber aus, stell dich an die Seite des Bittenden. Wir sind aber auch Lernende und Gott weiß das ja. Er hält seine Hand über Dummheiten. Gott freut sich über freies, kindliches Ausprobieren. 

was wohl der Gebetsanliegende denkt, wenn es schief geht.

Meine Erfahrung ist, dass viel positiver gedacht wird, als wir das manchmal befürchten. Wenn wir nicht gerade das Gebet aufdrängen, sind fast alle Leute dankbar, manche sogar extrem berührt. Manche Menschen wollen skeptisch sein und halten es dann für Zufall, wenn sie eine Gebetserhörung haben. Es gibt welche, die eigentlich gar kein Gebet, sondern eine Diskussion möchten. Darüber würde ich mir nicht allzuviele Gedanken machen. 

2) Wie sprecht ihr im Gebet Gott oder Jesus an - macht es (für euch) einen Unterschied? Warum betet ihr so - aus Gefühl oder Gewohnheit? Oder wechselt ihr vielleicht sogar auch?

Je nachdem, manchmal intuitiv, manchmal spreche ich eine Person Gottes mehr an, manchmal bete ich einen Psalm und wähle die Anrede, die dort steht. 

3) Ich würde gerne mehr über die Gebetspraxis erfahren. Kennt ihr gute Bücher, Videos oder Podcasts, die dieses Thema behandeln?

Es gibt sooooo viel. Die Podcasts von Gebetshäusern beschäftigen sich naturgemäß mit dem Thema… aber auch die ganze Schöpfung preist den Herrn. Wenn du es willst, lernst du überall. Du kannst dir die Gebete in der Bibel vornehmen, sie immer wieder beten. man kann unterschiedliche Übersetzungen ansehen oder immer neu ein Wort, eine Zeile beten, bis du merkst, wie dir diese Gedankengänge und die Haltung der Betenden ganz natürlich werden. 

 

tagesschimmer antworten
Gelöschtes Profil
Beiträge : 18002

@morgen 

Veröffentlicht von: @morgen

Während ich im persönlichen, stillen Gebet meist ungezwungen bin, fällt es mir in der Gemeinschaft schwer, für die anderen hörbar zu beten. 

Das ist ganz natürlich und niemand sollte sich gezwungen fühlen, in einer Gebetsgemeinschaft oder einem Hauskreis laut zu beten. Letzten Endes ist ein Gebet ein Gespräch mit Gott - und das muss nicht immer vor Zeugen und Mithörern (also der Gemeinschaft) sein. 

Veröffentlicht von: @morgen

Kann ich mit Gott nicht so sprechen, wie mir der Schnabel gewachsen ist und beten wie ich möchte? Ich lege ja gerade damit mein Bitte bzw. das Anliegen des anderen in seine Hände. All das ist mir bewusst und trotzdem bleibt da ein flaues Gefühl, was wohl der Gebetsanliegende denkt, wenn es schief geht.

Im konkreten Fall habe ich für die Partnerin eines Hauskreisteilnehmers gebetet, die in der nächsten Woche ein Vorstellungsgespräch hat. Ich habe um Mut und Zuversicht für sie gebetet und dass sie den Job bekommt und Freude an der Arbeit hat. 

Du kannst nicht nur - sondern du solltest sogar mit Gott genau so sprechen, wie dir der "Schnabel" gewachsen ist. Denn eine andere Form könnte Anpassung sein, Anpassung an den Stil der anderen "erfahreneren" Beter, Anpassung an einen Stil, der vielleicht frommer zu sein schein, Anpassung an die Gewohnheiten der Gruppe. Aber das wärest dann wohl nicht mehr du selbst. 

Und dass du hier ganz konkret für jemanden aus diesem Kreis gebetet hast, zeigt deine persönliche Anteilnahme. Und genau dies ist es, was vielen Menschen Mut gibt und sie stark macht: zu wissen, dass sie mit ihren Sorgen und Zielen nicht allein sind, sondern von der anderen getragen werden. 

Veröffentlicht von: @morgen

Früher betete ich zu Beginn immer "Lieber Gott ..." und sprach Gott direkt an. Das Gebet ist auf viele verschiedene Arten möglich. Manche beten "Himmlischer Vater" oder "Herr im Himmel" oder "lieber Herr Jesus" oder einfach nur "Vater" oder "Herr". Wie sprecht ihr im Gebet Gott oder Jesus an - macht es (für euch) einen Unterschied? Warum betet ihr so - aus Gefühl oder Gewohnheit? Oder wechselt ihr vielleicht sogar auch?

Ja selbstverständlich wechsle ich in der Anrede wie auch im Stil meines Gebetes. Das hängt sehr stark von meiner persönlichen Gefühlslage ab. Also von dem, was mich gerade belastet oder erfreut. Man könnte sagen, dass ich es Gott schon durch meine Anrede zeige, wie ich gerade "drauf bin".

Veröffentlicht von: @morgen

Ich würde gerne mehr über die Gebetspraxis erfahren. Kennt ihr gute Bücher, Videos oder Podcasts, die dieses Thema behandeln?

Vor Jahren las ich mal von Jörg Zink "Beten durch die Schallmauer". Das kleine Büchlein wird heutzutage wohl nur noch im Antiquariat erhältlich sein. Aber ich werde in den nächsten Tagen mal nachsehen - vielleicht finde ich etwas Interessantes. 
Spannende Gebete - allerdings völlig anderer Art - findest du bei Theresa von Aquila oder auch bei Hildegard von Bingen.

Veröffentlicht von: @morgen

All das ist mir bewusst und trotzdem bleibt da ein flaues Gefühl, was wohl der Gebetsanliegende denkt, wenn es schief geht.

Was heißt schon "wenn es schief geht"? Also wenn des erbetene nicht eintrifft, oder nicht gleich?
Ich denke, das hat jeder schon erlebt. 
Zumindest für meine Person kann ich dies mehrfach bezeugen. 
Allerdings auch, dass dieses "Nichteintreffen" oder "schiefgehen" sich im Nachhinein manchmal als Segen herausgestellt hat. 
Und auch, dass plötzlich nach über einem Jahr genau das eintraf, worauf ich hoffte und worum ich betete. Und das war dann genau der richtige Zeitpunkt. 

Also: bring vor Gott, was dir auf dem Herzen liegt (oder auf dem Magen) und zwar in der Form, die dir liegt und in der du dich wohl fühlst. Tu dann weiter, was in deiner Möglichkeit liegt - und den Rest überlass Gott. 

Gottes Segen wünscht Dir
Dschordsch

 

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Deborah71
Beiträge : 23013

@morgen 

Zum Beitrag

Aus deinen Fragen möchte ich nur einen Punkt herausgreifen, da  schon ausführliche Antworten gepostet worden sind.

Ich lege ja gerade damit mein Bitte bzw. das Anliegen des anderen in seine Hände. All das ist mir bewusst und trotzdem bleibt da ein flaues Gefühl, was wohl der Gebetsanliegende denkt, wenn es schief geht.

Du hast die Herausforderung des Betens angenommen. Für die Erfüllung des Gebetes bist du nicht verantwortlich. Wenn du das Anliegen in Gottes Hände gelegt hast, dann ist es keine gute Idee es über Unsicherheitsgedanken wieder herauszuholen. Wenn solche Gedanken dich anspringen, kannst du sie abweisen... Das Anliegen ist bei Gott in Arbeit.

Im konkreten Fall habe ich für die Partnerin eines Hauskreisteilnehmers gebetet, die in der nächsten Woche ein Vorstellungsgespräch hat. Ich habe um Mut und Zuversicht für sie gebetet und dass sie den Job bekommt und Freude an der Arbeit hat.

"dass sie den Job bekommt"...ist das, was bei dir hakt, nicht wahr?  "dass sie den Job bekommt, der richtig für sie ist"  lässt offen, ob es dieser oder ein anderer sein soll und beinhaltet Trost, auf einen anderen Job  zu warten, wenn es dieser nicht  hat sein sollen.

so...das waren meine 5 cent aus der Erfahrung heraus....  bleib dran... es lohnt sich 🙂 

deborah71 antworten
Lucan-7
Beiträge : 21679

@morgen 

Während ich im persönlichen, stillen Gebet meist ungezwungen bin, fällt es mir in der Gemeinschaft schwer, für die anderen hörbar zu beten.

Da du das hier in "Theologie" eröffnet hast, wo jeder etwas beitragen kann, möchte ich das an dieser Stelle auch mal kommentieren, obwohl ich schon lange nicht mehr bete... aber was du hier schreibst erinnerte mich daran, als ich noch allein und in Gemeinschaft gebetet habe... und ja, ich denke da kann es große Unterschiede geben.

Im Nachhinein denke ich, dass die stillen Gebete für mich allein mir immer am Meisten gebracht haben... da hatte ich einen inneren Frieden, ohne irgendwelche anderen Gedanken dabei.

Beim Gebet in der Gemeinschaft, sei es nun mit Personen, die einem nahestehen, in einem Hauskreis oder ähnlichem, konnte ich die anderen Menschen aber nie ausblenden. Am Ende war es nie allein ein Gebet an Gott, sondern immer auch eine Botschaft an die Umstehenden. Das ging sogar teilweise in Richtung der Manipulation, auch wenn das eher unbewusst geschah... weil man eben mit einem laut ausgesprochenen Gebet sowohl etwas über sich selbst als auch über seine Beziehung mit anderen Menschen sagt, und nicht nur mit Gott.

Das allein ist nicht unbedingt negativ. Aber man sollte es sich bewusst machen, und in meinem Fall war es zumindest teilweise so, dass meine Gebete in der Gemeinschaft eigentlich gar keine "Gebete" waren, sondern Botschaften, die an andere Personen gerichtet waren... obwohl ich das so nicht wirklich beabsichtigte.

 

Muss ich ein schlechtes Gewissen dem Anliegenden gegenüber haben, weil ich vielleicht irgendetwas falsch gemacht habe?

Nur wenn es negative Auswirkungen hat, und dafür ist dann ja die Vergebung da... ein allmächtiger Gott kennt alle deine Beweggründe und erwartet sicher keine Perfektion. Schon dein kritisches Hinterfragen bedeutet ja, dass du an der Sache wächst... und das ist kaum etwas Schlechtes.

 

lucan-7 antworten


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