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Hat die Theologie versagt?


DavidLinden
Themenstarter
Beiträge : 6

Weltweit gibt es 46.000* christliche Richtungen & Konfessionen - alle gegründet auf unterschiedliche Theologien.

Zu den Bekanntesten gehören Katholiken, Orthodoxe, Evangelikale, Pfingstler, Charismatiker, Adventisten, Baptisten, Brüder, Lutheraner, Mennoniten, Cavinisten, Anglikaner, Protestanten, Hugenotten, Presbyterier, Täufer, Quäker, Nazarener, sogar Zeugen Jehova und Mormonen zählen sich dazu...

46.000 teils gegensätzliche, sich gegenseitig ablehnende Gruppen und Theologien. Die sich selbst als Kinder Gottes bezeichnen, diejenigen aus anderen Richtungen aber manchmal sogar als Irrlehrer bezeichnen.

Ist das das Werk des Heiligen Geistes oder das Werk von Menschen?

Fast jeder Anhänger behauptet über seine eigene Richtung, "Wir stützen uns natürlich ganz besonders auf die Bibel!" und denkt sich insgeheim, "Wir machen das auch am besten!". Einige denken sich sogar, "Alleinseligmachend? Nur bei uns!"

Liegt es da nicht nahe, dass Theologen durch die Jahrhunderte hinweg die gleichen Probleme haben, die schon die Juden zur Zeit Jesus hatten?

Es war ihre Sprache, ihre Kultur und Geschichte, ihre Herkunft und es waren ihre eigenen Vorfahren. Wer hätte die Schriften besser verstehen können und müssen als sie? Und doch, als Gott durch seinen Sohn endlich vor ihnen stand, da erkannten sie ihn nicht. Schlimmer noch, sie hielten ihn für den Feind und verwarfen mit ihm ihren Gott wie einen Verbrecher. Das würde heute sogar noch (wenn auch nicht mit dieser Grausamkeit) in so mancher christlichen Richtung geschehen.

Angesichts der Tatsache so vieler unterschiedlicher Theologien, unterschiedlichem Bibelverständnisses:
Mit welchem Recht zwängt ein Anhänger einer dieser Richtungen einen Neubekehrten in sein eigenes System?

Wenn ich von meiner Richtung denke, "Wir machen es am besten!", das denken die aus den anderen Richtungen von sich auch! Woher weiß ich, dass ich besser liege als die anderen?

Es gab vor ein paar Jahren in einer Psychiatrie gleich drei Männer, die sich jeweils für Jesus hielten. Die Ärzte überlegten, ob es ernüchternd wirken könnte, die drei Vermeintlichen in einen Raum zusammen zu bringen. Doch das Gegenteil war der Fall. Jeder versuchte den anderen beiden zu erklären, warum er selbst der Echte, die anderen beiden aber falsche Christusse wären.

Genauso verhält es sich, wenn man beispielsweise Pfingstler, ZeugenJehova, Katholiken, AmishPeople und Mormen in so einen Raum zusammen bringt. Einsicht? Sich selbst in Frage stellen? Nada! Never ever! Nein!

Da frage ich mich: Wenn man ab der Apostelgeschichte liest, wie Jesus / der Heilige Geist / der Herr selbst das Haupt unter ihnen war, was sich gerade dadurch bewies, in dem ER SELBST ihnen Aufträge gab, sich einzelnen offenbarte oder ihnen etwas anderes offenbarte. Das war durchaus keine Seltenheit, sondern etwas Normales!

Wie kann also ein Christ, der nicht in so einer persönlichen Beziehung mit dem Herrn lebt (wie man es über die ersten Christen nachlesen kann), von sich behaupten, ein Lehrer der Völker zu sein?

Er hat seine Legitimation aufgrund eines Bibelseminars oder aufgrund eines Theologiestudiums, was heute DER MAßSTAB dafür ist? Warum halten dann so viele Gruppen und Richtungen dem direkten Vergleich mit dem, was man ab der Apg nachlesen kann, nicht stand?

In der Bibel lese ich nichts davon, dass man Theologie studiert haben muss, um Pastor, Pfarrer oder Priester zu werden. Ich lese dort nur etwas von Christen, die nicht bloß vom Herrn Jesus gelesen oder gehört haben, sondern ihn auch persönlich kannten, von Leuten, die nicht nur irgendwie theoretisch, sondern tatsächlich unter der Leitung des Geistes Gottes standen, der selbst auch derjenige war, der sie unterwies und lehrte und auch DIREKT und PERSÖNLICH zu ihnen sprach (es gibt viele Bibelstellen dazu). Warum fehlt das gänzlich bei so vielen, die wunders was von sich halten, und davon doch kein Zeugnis geben können? 

Da waren es Leute wie Paulus, die sprechen konnten:
► Denn ich habe es nicht von einem Menschen empfangen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi. (Gal 1,12)
► Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe (1Kor 11,23)
► Denn mir ist durch Offenbarung das Geheimnis zu erkennen gegeben worden – wie ich es oben kurz geschrieben habe (Eph 3,3)

Wo sind diese Männer Gottes, die Jesus KENNEN und deshalb nichts anderes sind als Zeigefinger von sich selbst weg hin allein auf Jesus?

Könnte es nicht sein, dass (angesichts) so vieler unterschiedlicher Richtungen und aufgrund der offensichtlichen Tatsache des eigenen Mangels an der Beziehung zu Jesus (im direkten Vergleich mit dem, was man ab der Apostelgeschichte liest), dass die heutige Christenheit krank ist?

Interessanterweise beschweren sich die meisten: Ja, das dürfe man nicht so sagen! Sie selbst seien schließlich reich, auch ohne eine so direkte innige Beziehung zum Herrn Jesus!

Da fällt mir folgende Bibelstelle ein, wo Jesus sagt:
► Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts!, und nicht weißt, dass du der Elende und bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist, rate ich dir, von mir im Feuer geläutertes Gold zu kaufen, damit du reich wirst; und weiße Kleider, damit du bekleidet wirst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde; und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du siehst. Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße! Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen und er mit mir. (Offenbarung 3,17)

Lasst uns alle(!) erneut aus ganzem Herzen den Herrn Jesus suchen und uns ihm zuwenden.

► Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR (Jer 29,13)

► Wer mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. (Joh 14,21)

Wo sind die Christen, die nicht nur deshalb mit einander Gemeinschaft haben, weil sie einem dieser o.g. Vereine angehören, sondern weil sie in einer echten lebendigen Beziehung zum Herrn Jesus stehen, ebenso und nicht geringer als es schon bei den ersten Christen war?

Wo sind die Christen?, die sprechen können:
► Wie eine Hirschkuh lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele nach dir, Gott! (Ps 42,2)
► Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist. (Ps 51,12)

* Quelle: "Status of Global Christianity, 2021, in the Context of 1900 –2050", Center for the study of global christianity at Gordon-Conwell Theological Seminary

Antwort
4 Antworten
Gelöschtes Profil
Beiträge : 17470

@davidlinden 

 

Danke für deinen inspirierenden Beitrag. Ich traue mir nicht zu, darüber zu urteilen, wer "in einer echten lebendigen Beziehung zum Herrn Jesus steht". Ich kann nur die Vielfalt christlicher Bekenntnisse zur Kenntnis nehmen. Und da alles durch Gott ist und nur durch Gott, muss Gott Gefallen an Diversität finden und Diversität - auch im christlichen Glauben - muss der Vollkommenheit dienlich sein, da Gott nur Vollkommenheit ist, kennt und gibt.

Was Theologie angeht, kann ich nicht beurteilen, welcher Theologe vom Heiligen Geist inspiriert ist und welcher nur sein intellektuelles Ding durchzieht. Vieles was Theologen von sich geben, stößt mich mehr ab als dass es mich anziehen würde, aber das kann auch ein Fehler von mir sein. Ich habe nämlich kein Vertrauen in menschliches Denken, und also auch nicht in meines.

Der Ausweg aus der Unsicherheit bzgl. der Lehre/Doktrin ist eigentlich nur ein konsequentes exklusiv-wörtliches Lesen der Bibel, denn dann kann man nicht auf die schiefe Bahn willkürlicher Auslegung durch den vom Selbst-Willen/Eigensinn gesteuerten menschlichen Intellekt geraten. Darüberhinaus halte man sich zurück und überlasse Gott alles Weitere, sowohl was einen selbst und was die anderen angeht.

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Lucan-7
Beiträge : 21304

@davidlinden 

Wo sind diese Männer Gottes, die Jesus KENNEN und deshalb nichts anderes sind als Zeigefinger von sich selbst weg hin allein auf Jesus?

Die finden sich alle in den verschiedenen Gemeinden, die du erwähnt hast - und sind sich untereinander auch nicht einig...

Ebenso wie etliche Frauen, nebenbei erwähnt.

 

 

lucan-7 antworten
Arcangel
Beiträge : 4340

@davidlinden 

 

46.000 teils gegensätzliche, sich gegenseitig ablehnende Gruppen und Theologien. Die sich selbst als Kinder Gottes bezeichnen, diejenigen aus anderen Richtungen aber manchmal sogar als Irrlehrer bezeichnen.

Diese 46k Denominationen klingen ja mal nach richtig viel. Allerdings relativiert sich das ganze, da es sehr viele nationale Denominationen gibt, die sich aber international als eine Einheit verstehen. FEG Deutschland und FEG Schweiz gelten z.b. als je eigne Denomination, sind aber theologisch praktisch identisch. In vielen Fällen unterscheiden sich Denominationen nicht in ihrer Theologie, sondern in ihrer Kultur oder im Schwerpunkt ihrer Arbeit. Theologisch besteht zwischen einer Heilsarmee, Chrischona oder FEG kaum ein Unterschied, kulturell und praktisch herrschen aber sehr grosse Unterschied.

Es sind diese kulturellen, sprachliche und regionale Unterschiede, die den grössten Teil der Vielfalt ausmachen und das ist gut so.

In der Christenheit gibt es einige grosser Bruchlinien, Tradition vs. Sola Scriptura, Prädestination vs. Freier Wille, an der Gnade mitwirken vs. Gnade als reines Geschenk, (wobei ich diese Diskussion als Strohmann erachte), Tinitarismuss vs. Arianismus (und die diversen Grauformen davon), Wunder vs. keine Wunder, Biblizismus vs. Liberal, Kreationismus vs. echtes Christentum (😜)

 

So viele unterschiedliche Standpunkte gibt es in der Christenheit nicht, Einigkeit herrscht darüber, dass wer Christus als den Sohn des Höchsten ablehnt, kein Christ ist und dazu zählen die Mormonen und die JW und mache tun da auch die Adventisten rein.

Wo sind die Christen?, die sprechen können:
► Wie eine Hirschkuh lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele nach dir, Gott! (Ps 42,2)
► Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist. (Ps 51,12)

Davon kenne ich einige und einer davon schaut mich oft am Morgen im Spiegel an.

arcangel antworten


holscha
Beiträge : 190

@davidlinden nettes Zitat aus der evangelikalen Bewegung um Billy Graham = also genauso einer bestimmten "Theologie" zugeordnet.

Katholische, orthodoxe oder auch anglikanische Christen haben eben einfach, so wie die protestantischen auf ihre Weise, bestimmte Vorstellung des Christ-Seins, die mit einer evangelikalen Sichtweise halt nicht konform gehen muss.

Alle andere an der eigenen Sichtweise zu messen (wie es dein Beitrag verlangt) erscheint mir unzulässig

holscha antworten
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