Monergismus Synergismus Erwählung und Vorherbstimmung.
Wir haben dieses Thema hier schon einige Male diskutiert, aber einige Punkte wurde meines Wissens nie wirklich im Detail hier, zerzaust. In den Diskussionen hier werden oft Begriffe unscharf verwendet (da habe ich auch fleissig mitgemacht)
Deshalb vorneweg einige Definitionen.
Gott erwählt Menschen (etwas: das geschehen ist) und diese Erwählten sind vorherbestimmt in das Gleichnis des Sohnes verwandelt zu werden (etwas: das noch geschehen wird). Das heisst Erwählung ist etwas einmaliges vergangenes und Vorherbestimmung ist eine zukünftige Destination.
Die Vorherbestimmung gilt den Erwählten! Aber sind die Erwählten auch vorherbestimmt?
Deshalb diese Frage, wie geschieht die Erwählung?
Hier kommen die beiden anderen Begriffe ins Spiel.
Monergismsus: Bedeutet wörtlich: eine Wirkung, im Theologischen Kontext bedeutet dies, dass allein Gott das heil Bewirkt und der Mensch nichts dazu beiträgt.
Synergismus: Bedeutet wörtlich: Gemeinsame Wirkung, im Theologischen Kontext bedeutet dies, dass Gott mit dem Menschen an dessen Heil wirkt.
Synergismus wird von allen reformierten christlichen Denominationen abgelehnt und eigentlich nur von der Katholischen und Orthodoxen Kirche vertreten, in der Bibel ist dies das alttestamentliche Prinzip, welches kein Heil wirken kann.
Der Streitpunkt zwischen Denominationen beginnt, mit dieser Argumentationskette.
«Der Glaube eines Menschen ist eine Leistung (ein Werk), Rettung auf Grund eines solchen Glaubens ist ein Synergismus, Gott ist somit nicht mehr der allein rettende.»
Monergismus ist in der Bibel sehr gut belegt, und niemand kann wirklich glaubhaft dagegen argumentieren. Deshalb ist es nur logisch, wenn man den obigen Argumenten folgt, dass man an eine Vorherbestimmung der Erwählten akzeptieren muss und damit konsequenter weise einen Freien Willen verwerfen.
Dies wirft die Frage auf ist die Argumentationskette, die man wohl intuitiv als richtig empfindet, wirklich auf Biblischen Prinzipien gebaut?
Dazu einige Schlüsselstellen.
Römer 3,20-22 Denn aus Werken des Gesetzes wird niemand vor ihm gerecht werden; denn durch das Gesetz kommt es nur zur Erkenntnis der Sünde. Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten: die Gerechtigkeit Gottes durch Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben.
27 Wo bleibt da noch das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das der Werke? Nein, durch das Gesetz des Glaubens.
Hier wird dem alten Synergischen Model der Gesetzes Werke, das Model des Glaubens entgegen gestellt. Glaube ist hier das Entgegengesetzte von Werk.
Das gleiche macht Pauls in Römer 4,1-6 & 13-16, er stellt Werke und Glaube als sich entgegensetze Prinzipien dar.
Die gleiche Argumentation findet sich in Gal 2,16 & 3,5-6.
Ich kann daraus schliessen, dass Glaube kein Werk ist, jedenfalls nicht so wie die Bibel Werk definiert.
Aus diesem Grund muss ich die Argumentationskette von vorhin verwerfen.
«Der Glaube eines Menschen ist nach biblischer Sicht kein Werk und keine Leistung. Rettung auf Grund des Glaubens ist somit kein Synergismus sondern allein das Werk Gottes.»
Veröffentlicht von: @goodfruitNun, da bin ich ganz Lutheraner: Nur durch Gnade, nur durch Glauben und nur durch Jesus gibt es die Rettung. Die Leistung ist da komplett nicht gefragt. Fände ich auch überheblich, wenn jemand glaubt, durch herausragende Leistung so toll zu sein, dass Gott ihn annehmen muss. Ich kann mir die Rettung nicht erwirtschaften. Aber ich kann mich entscheiden. Und ich gehe davon aus, dass jeder Mensch mindestens einmal, vermutlich aber sogar ein paar Mal in die Situation kommt, dass eine Entscheidung für Jesus das Thema ist.
Amen Bruder, genau das meine ich, genau das ist Monergismus. Aber sobald man der Meinung ist, dass Glauben auch eine Leistung sei, hat man das Problem, dass man eben doch etwas dazu beigetragen habe errettet zu werden. Und genau das behaupten Calvinisten, und deshalb sind sie der Meinung, dass Lutheraner und andere nicht calvinistische reformierte Kirchen, synergistisch sind.
Der Streitpunkt zwischen Denominationen beginnt
Hilfreich finde ich da, wo Kirchen der beiden unterschiedlichen Sichtweisen aufeinander zugegangen sind, in der "Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre". Dort heisst es in Punkt 20:
"Wenn Katholiken sagen, daß der Mensch bei der Vorbereitung auf die Rechtfertigung und deren Annahme durch seine Zustimmung zu Gottes rechtfertigendem Handeln „mitwirke“, so sehen sie in solch personaler Zustimmung selbst eine Wirkung der Gnade und kein Tun des Menschen aus eigenen Kräften."
Dies scheint mir mit Phil 2,13 begründet worden zu sein.
Demzufolge gibt es da keinen Gegensatz (mehr).