Sind wir in Jesus, wenn wir im Fleisch wandeln?
Wir haben den heiligen Geist, mit dem wir versiegelt sind. Er bleibt bei uns und wird uns alles lehren.
Heißt das automatisch, dass wir auch IMMER im heiligen Geist sind?
Oder können wir auch mal im heiligen Geist sein und mal im Fleisch, nämlich dann, wenn wir sündigen?
Sind wir also IMMER in Jesus, auch wenn wir Sünde tun oder sind wir dann im Fleisch?
Nein, das heißt es nicht. Der Heilige Geist wohnt in uns und inspiriert unseren Geist. Das heißt aber auch (freier Wille), dass wir dem folgen können, aber eben auch nicht folgen können. Wir können der Inspiration des Heiligen Geistes nachgehen oder uns dem "verweigern".
Wir stehen auf neuem Boden. Das bedeutet dieser HERRschaftswechsel (von der HERRschaft der Sünde zur HERRschaft Gottes). Und auf diesem neuen Boden sind wir ja noch nicht 100% im Reich Gottes, sondern leben ja noch in dieser Welt, von der wir nicht sind (Zugehörigkeit). - Das ist Freiheit, uns zu entscheiden, welcher Inspiration (oder welchen Gelüsten) wir folgen.
1. Joh 1,9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.
@pumuckl97 Die wichtigste Frage ist hier:
Wann bin ich denn im Fleisch?
Nach allem, was ich bisher weiß, bin ich im Fleisch, wenn keine Liebe in mir ist, wenn es da Menschen gibt, die ich hasse oder denen ich sogar Böses wünsche.
Nicht zu lieben, ist das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann. Wer außerhalb der Liebe ist, in dem ist auch Gott nicht. Und der hat ein gravierendes Problem, das er dringend angehen sollte!
@pumuckl97 Ich sehe das Wandeln im Heiligen Geist als lebenslange Studienreise. Keiner von uns schafft es, nicht zu sündigen. Schon alleine dadurch, dass man isst und trinkt und Raum in Anspruch nimmt, erzeugt man Leid und Mangel. Wo ist denn da die Abgrenzung zur Sünde? Man nimmt immer anderen etwas weg oder mutet ihnen etwas zu. Jesus ist doch genau deswegen gestorben, damit wir unter dieser Last nicht zusammenbrechen. Die Bedingung ist, dass wir unseren Mitmenschen eben genau das auch zugestehen. Es gibt meiner Meinung nach kein Entweder oder, also entweder Heiliger Geist oder Fleisch. Sind das überhaupt Gegensätze? Hätte Gott uns als fleischliche Wesen geschaffen, wenn nur das eine oder das andere ginge? Allerdings kann man sich tatsächlich ab und zu vom Weg entfernen. Wenn man Jesus folgt, kommt man aber immer wieder zurück. Aber ich meine nicht, dass man mutwillig sündigen darf. Seinen Verstand und seine Verantwortung kann man nicht einfach so beim Reiseleiter abgeben.
@mariposa22 Das hast Du sehr schön geschrieben und es ist das das Leben, zu dem uns das Evangelium einläd.
Es ermöglicht uns den Blick weg von der Sünde, hin zum Nächsten zu tun und so mit den Augen Jesu Impulse in die Welt zu setzen mit Liebe und Barmherzigkeit, oder aber den Fokus des Vaters auf den Nächsten zu legen, wenn wir einen Bedarf sehen, wo wir selber nicht helfen können. Im Kontakt mit Jesus, mit dem Heiligen Geist in uns, werden wir zu Geschöpfen, die in Gemeinschaft mit dem Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, sehend, liebend und handelnd durch die Welt gehen.
Einerseits ist man so ein lokaler Außenposten Jesu mit all seiner Macht und seinen Möglichkeiten. Andererseits ist man aber immer noch individuelle Persönlichkeit, die die Welt mit eigenen Augen sieht und mit einem liebenden Herzen, das sensibel ist und sich sowohl von Nöten bewegen lässt, wie von Freude über die Schöpfung und das große Wirken unseres Herrn und die Liebe von und zu ihm.
Sünde kann passieren. Aber sie ist kein Problem mehr, weil wir versiegelt sind durch das Blut Christi. Und wenn man eine Gemeinschaft hat, die auf Sünde schaut nicht um anzuklagen, sondern um abzuwaschen, der hat eine Gemeinschaft gefunden, wie Jesus sie sich für uns vorgestellt hat. Der Liebesdienst der Fußwaschung war ein Muster dafür. Wer in der Welt unterwegs ist, der macht sich dreckig. Und klar kann man sich selber waschen - aber es ist schöner in einer Gemeinschaft, wo man das gegenseitig tut.
Möge der Herr Dich reich segnen und Dir noch viel Schönes und Großes auf dem Weg mit Ihm begegnen lassen!
GoodFruit
Möge der Herr Dich reich segnen und Dir noch viel Schönes und Großes auf dem Weg mit Ihm begegnen lassen!
Danke für die lieben Worte. Das Gleiche wünsche ich dir auch.
@mariposa22 ich sehe das anders. Sünde ist eine objektive Tatsache. Und wenn das Leid und der Mangel, den wir erzeugen einen guten Grund hat, z.B. um etwas zu essen um GOTT zu ehren, dann ist es keine Sünde. Sonst könnten wir in diesem Leben GOTT nicht dienen, wenn alle Christen aus selbstloser Nächstenliebe verhungern. Es gibt sicherlich verschiedenste Situationen, wo mit Sünde unterschiedlich umgegangen wird, z.B. bei dem Auszug von Israel wurden die Kleinen verschont, weil sie Gut und Böse noch garnicht unterscheiden konnten. Die wurden anders behandelt, weil sie auf einem anderen Wissensstand waren. Wenn jemand auf einem höheren Wissenstand das selbe getan hätte, wäre es womöglich eine andere Sünde gewesen.
Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, sodass ihr nicht das tut, was ihr wollt.
Galater 5:17
Ich find aber richtig süß was du gesagt hast.
Alles Liebe.
Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, sodass ihr nicht das tut, was ihr wollt.
Galater 5:17
Es heißt aber auch in Galater 5:
Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz.
Und Paulus betont immer wieder, dass es gerade das Gesetz ist, an dem wir scheitern.
Jemand, der im Heiligen Geist wandelt, hat erfahren, dass es eine völlig anderes Leben und Erleben gibt als sich immer nur egomanisch um sein eigenes Wohl zu sorgen. Und trotzdem sind auch Wandler im Heiligen Geist nicht perfekt, nicht nach weltlichen Maßstäben, nach göttlichen Maßstäben schon, denn für Gott sind wir das. Perfektion weltlich gesehen wäre eine Gier nach Anerkennung und Belohnung. Der Heilige Geist zeigt uns, dass es darauf so was von gar nicht ankommt.
@mariposa22 Das wahre Problem ist die Sünde, die uns von Gott trennt. Der Umstand, dass wir etwas getan haben, das sich zwischen uns und Gott stellt.
Das Gesetz ist ein Versuch, Sünde zu verhindern, uns davor zu bewahren, dass folgenreiche Fehler begehen.
Das Gesetz für sich ist ein toter, starrer Rahmen und wer sich immer darin bewegt, begeht keine Sünde.
Das Problem mit dem Gesetz ist, dass es sich unter den Menschen verselbstständigt hat. Es wird verurteilt, nicht der Sünde, sondern des Gesetzes wegen. Wem das passiert, der bewegt sich vom eigentlichen Ziel weg, schluckt Elefanten und siebt Mücken, wie Jesus es einmal formulierte. Der Fokus ist auf den falschen Kontext. Und, ja, letztendlich ist das Sünde, weil etwas Starres und Totes über den eigentlichen Kontext gestellt wird. Mal abgesehen davon, dass jeder Mensch, der sich zu verurteilen anmaßt, mit gleichem Schritt seine Seligkeit verwirklicht - denn wie könnte er Gnade erwarten, wenn er selber doch ungnädig ist? Das Gleichnis vom Schalksknecht gibt uns hier ein warnendes Beispiel.
Ein Beispiel aus der weltlichen Welt:
Neulich wurde auf dem Schulweg eine Sperrung eingerichtet. Verbot der Durchfahrt wegen Straßensanierungsarbeiten. Am Schild stand eine Dame vom Bauteam, die grad mit Messungen beschäftigt war. Ich kurbel die Scheibe herunter und frage sie, ob denn die Baustelle schon eingerichtet wäre, oder ob ich da nicht durchkomme. Und sie antwortet mir, dass es ja eigentlich schon gesperrt sei, aber ich würde noch problemlos durchfahren können.
Nach der Straßenverkehrsordnung würde ich eine Ordnungswidrigkeit begehen, wenn ich da durchfahre. In der Praxis würde aber überhaupt nichts Negatives passieren. Ich würde niemanden behindern, ich müsste nicht kompliziert umkehren - ich könnte einfach durchfahren und gut ist.
Wenn das aber jemand mitbekommen würde, dann könnte es sein, dass da Kleingeister darunter sind, die ein Problem damit hätten. Sie stellen das Gesetz über den Sinn des Gesetzes. Der künstliche Rahmen ist ihr Gehege und sie wären bereit, jeden platt zu machen, der sich da hinauswagt - auch wenn die Reise nach draußen natürlich absehbar folgenlos wäre.
Ich denke, dass dieser Kleingeist ein klassischer Fall von "fleischlichem" Geist ist. Er ist materiell orientiert und kümmert sich einen Dreck um den Sinn von Gesetzen. Klar wären 50 EUR fällig, wenn mich die Polizei erwischt. Aber wäre das ein moralisches Vergehen mit einem Wert >50 EUR?
Um die schwachen Brüder und Schwester nicht in Gewissensnöte zu bringen, rate ich dringend dazu, bei so einem Schild umzukehren. Es ist das wie mit dem Götzenopferfleisch. Nicht mein "Vergehen" ist das Problem, sondern die Seelenpein derer, deren Hormonhaushalt in Alarmstellung kommt, wenn sie so ein Vergehen sehen, macht die Sache problematisch.
Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz.
So ist das. Wenn der Geist uns regiert, dann geht es um die Sache und nicht um den starren künstlichen Rahmen. Und selbst wenn bei uns mal das Fleisch durchkommen sollte, so hat Jesus Rettung und Heilung parat in seinem Opfer. Wir müssten unser Problem erkennen, umkehren, vielleicht auch Wunden lecken - aber danach heißt es, aufstehen, Krone grade rücken, und weitergehen ...
Perfektion weltlich gesehen wäre eine Gier nach Anerkennung und Belohnung. Der Heilige Geist zeigt uns, dass es darauf so was von gar nicht ankommt.
Ja, das ist ein wirkliches Pharisäerproblem. Gesetz macht vermeintliches "Wohlverhalten" messbar. Damit hat man was in der Hand, um Verurteilen zu können und das ist nur einem wichtig: Satan!
Das Problem könnte erkannt werden, wenn all die "Christen", die so unterwegs sind, sich einfach mal Gedanken darüber machen würden, wer geistlich als der "Ankläger" gilt, wessen Geschäft sie dort betreiben. Ich wünsche allen die Erkenntnis ihrer Sündhaftigkeit im Geist und dann die Umkehr und dann die Ausrichtung auf den, der uns frei gemacht hat!
Gottes Schöpfung ist perfekt. Wer immer nach Perfektion strebt, will auch wie Gott sein. Von daher denke ich, dass dies kein für Christen akzeptables Ziel ist - zumindest so lange nicht, wie dies aus eigenem Antrieb erfolgt und Menschenehre als Lohn erwartet wird.
Mir gefällt da der Begriff der Exzellenz besser, die ein Lebensstil ist. Dabei ist man sich seiner Sündhaftigkeit bewusst, versucht aber, immer besser zu werden. Während Gesetzlichkeit meist destruktiv ist, wenn sie misst, beinhaltet das Fehlermanagement in der Exzellenz eine Auswertung des Problems und die Entwicklung von Strategien für eine zukünftige Vermeidung. Exzellenz ist also aufbauen und nie destruktiv. Wenn Exzellenz Kritik kennt, dann nur aufbauende und konstruktive. Ermutigung ist aber wichtiger.
Der christliche Lebensstil, die Nachfolge Jesu fällt hier drunter, mit dem Heiligen Geist als Mentor und Trainer.
1.Timotheus 4
1 Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden 2 durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind. 3 Sie verbieten zu heiraten und Speisen zu genießen, die doch Gott geschaffen hat, damit sie mit Danksagung gebraucht werden von denen, die gläubig sind und die Wahrheit erkennen. 4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Danksagung empfangen wird; 5 denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und Gebet.
4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Danksagung empfangen wird; 5 denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und Gebet.
Ja, unter dem Heiligen Geist ist das so, teilt man aber alles in Sünde und Nicht-Sünde ein, dann ist auch Essen und trinken verwerflich. Deshalb soll man auch nicht mit dem Finger auf andere zeigen.
@mariposa22 Hallo mariposa22,
Ich finde, dass Du hier viele wertvolle und richtige Dinge schreibst.
Was aber Deine Anmerkungen in Bezug auf das Essen und Trinken angeht, so denke, ich, dass wir das gerne entspannter betrachten dürfen. Ich verstehe den Kontext, aus dem heraus dieses Denken aufkommt: Die Umweltkrise, die Verteilungskrise, der Hunger in der Welt und die Belastung der Umwelt.
Für mich sind Essen und Trinken in erster Linie Gaben Gottes, für die ich dankbar bin. Ich habe einen Gott, der mir gerne gibt und der auch gerne im Überfluss gibt. Das entspricht seinem Wesen.
In der Geschichte der Menschheit hat es auch immer wieder Hungerkrisen gegeben. Hätte man damals die technischen Möglichkeiten von heute gehabt, hätte vermutlich kein Mensch verhungern müssen. Und da denke ich nicht nur an die Möglichkeiten des Pflanzenschutzes, den wir heute haben, sondern auch an die technischen Möglichkeiten, Not zu kommunizieren und Hilfslieferungen zu organisieren.
Viele Kritik an moderne Landwirtschaft ist berechtigt. Aber viel Kritik bekommt nur durch ideologische Aufladung ihr Gewicht. Dabei müssen die Probleme lokal wie auch global betrachtet werden.
Und hier ist es wichtig, genau hinzuschauen. Für die Zulassung von Pflanzenschutzmittel gibt es Verfahren, die Gefahren abzuschätzen und Zulassungen nur zu erteilen, wenn es mit viel Sicherheitspuffer keine Gefahren gibt. Dabei sind dann Probleme für den Menschen wie auch für die Natur berücksichtigt.
Bei der Tierhaltung haben viele Bilder von erschreckenden Haltungsformen vor Augen. Dabei muss man berücksichtigen, dass eine Tierhaltung in großen Gruppen nicht immer schlecht sein muss, oft den natürlichen Bedürfnissen entspricht und vielleicht sogar besser ist, als klassische bäuerliche Verfahren mit größerer Mensch-Tier-Bindung, die uns aus Menschenperspektive eine größere Tierliebe suggerieren.
Weil ich Tiere mag (und das nicht nur in der Pfanne), kaufe ich bewusst Produkte mit höchstem Tierwohl Level, wenn diese als Alternative zur Verfügung stehen. Hier denke ich, dass jeder, der es sich finanziell irgendwie leisten kann, einen Beitrag leisten kann, dass es den Tieren besser geht. Dann kann ich wirklich mit gutem Gewissen unter Dank für den, der all diese Gaben letztendlich gegeben hat, die Nahrung genießen.
Alle Berechnungen, wonach eine Übernutzung stattfindet oder globale Umweltparameter in einen gefährlichen Bereich geraten, werde ich als mehr als nur Dogmen und Narrative achten, sobald alle Rohdaten für die Berechnung ebenso wie die Modellierung der Daten öffentlich für jeden verfügbar gemacht wurde. Bis dahin müssen die Verfechter solcher Argumente damit leben, dass ich es für möglich halte, dass sie Daten in Richtung der gewünschten Aussage "zurechtmassiert" haben. Oft können bestimmte Filterungsverfahren, das Weglassen bestimmter Datensätze, ungenaue oder mit historischer Drift behaftete Messreihen gravierende Einflüsse auf die Ergebnisse haben. Auch kann das Weglassen bestimmter Rückkopplungsmechanismen in Modellen oder das Überbewerten einzelner Module darin zu erheblichen Einflüssen auf das Ergebnis führen. Und das insbesondere, wenn nicht nur versucht wird, die aktuelle Situation zu verstehen, sondern darüber hinaus Prognosen zu wagen.
Das bedeutet nicht, dass ich den globalen Blick auf Probleme negieren - ganz im Gegenteil! Aber ich bin immer ein Freund fairer Betrachtungen. Und zu fairen Sichtweisen im wissenschaftlichen Kontext gehört nun einmal, dass sich Theorien der Kritik stellen müssen und dass sie für jeden nachvollziehbar kommuniziert werden müssen, was eine Begutachtung der Situation aufgrund von originalen Rohdaten und Rechenwegen beinhaltet. Das bedeutet natürlich auch, dass es erlaubt sein muss, auf Grundlage dieser Daten zu alternativen Sichtweisen zu kommen. Alles andere ist dann wirklich nur noch Dogmatismus und politische Agitation und hat weder mit Wissenschaft noch mit Interesse, reale Probleme zu lösen, irgendetwas zu tun.
Besonders gefährlich werden solche Sichtweisen, wenn sie sich zwischen uns und dem Geber der Gaben stellen. Der Heilige Geist möge da unser Lehrer sein und uns die Weisheit geben, die richtige Sicht darauf zu bekommen. Da kann es sein, dass er uns in eine Selbstbeschränkung führen möchte. Aber er wird niemals die Gaben, die Gott uns gibt und wirklich geben will, mit einem Gewissensmakel belegen.
wir das gerne entspannter betrachten dürfen. Ich verstehe den Kontext, aus dem heraus dieses Denken aufkommt: Die Umweltkrise, die Verteilungskrise, der Hunger in der Welt und die Belastung der Umwelt.
Ich wollte niemanden die Lebensfreude verderben. Ich wollte nur klar stellen, dass es niemand schafft, unter dem Gesetz zu leben und ohne Sünde zu bleiben.
@mariposa22 Wenn Du also kein Problem mit Deinen Nahrungsmitteln hast, dann entschuldige ich mich, in Bezug auf Dich meine Sicht zur Nahrung geschrieben zu haben.
Aber es gibt natürlich einen Grund, warum Menschen da Probleme haben oder da eine Sünde sehen könnten. Und die hat eher nichts mit biblischen oder bürgerlichen/staatlichen Gesetzen zu tun, sondern mit einer Moral, die versucht wird, uns als neue Gesetzlichkeit unterzujubeln. Und das vielleicht auch, um ein Pharisäertum, ein Verurteilenkönnen zu gründen und so dann eine Machtposition vergleichbar der katholischen Kirche im Mittelalter aufzubauen.
Das ist natürlich eine Unterstellung meinerseits. Aber ich mache das nicht einfach so, sondern weil ich die Gründe für den neuen Moralismus für nicht hinreichend wissenschaftlich gegründet sehe. Von den MEisten wird da ja auch schon gar nichts mehr hinterfragt - einfach, weil man es immer und überall kommuniziert bekommt. Und vieles sieht tatsächlich wissenschaftlich gegründet aus, ist es aber bei genauerem Hinsehen kaum.
Wer immer da Fakten auf den Tisch legt, der muss die mit nachvollziehbaren Tatsachen und Messwerten begründen können. Und hier tut sich dann meist ein Problem auf.
Die Factsheets, die so geliefert werden, eignen sich oft gut für einen Einstieg in die Materie, erfordern aber umfangreiche weitere Recherche, um sich der Thematik angemessen zu nähern.
Oft bekommt man "Fakten" ohne Referenzen um die Ohren gehauen.
Ein Beispiel:
https://www.earthday.org/food-systems-and-climate-change-fact-sheet/
Dass dieselbe Organisation es besser kann, zeigt dieses Factsheet:
https://www.earthday.org/fact-sheet-bees/
Aber auch hier bekommst Du nur einseitig eine Auswahl von wissenschaftlichen Meinungen bzw. Theorien.
Hier ein Beispiel, wie Experten versuchen, das Thema Insektensterben differenziert zu betrachten:
Wer nur mal die Aussagen des Statistikers anschaut, der wird auch verstehen, wie schwierig eindeutige Aussagen überhaupt sind. Das trifft meine Einschätzung als Biologe bezüglich solcher Aussagen. Und das entlarvt dann natürlich auch jegliches schwarz-weiß Denken umgehend als ungenügend, im Grunde genommen sogar als klare Lüge.
Vor diesem Hintergrund können wir und sollten wir vielleicht sogar, unseren eigenen Weg einer die Mitwelt achtenden Lebensweise finden. Für Moralismus und Pharisäertum sehe ich da aber kein Fundament. Und grade als Christ, der wir vom Elend verdammender Gesetzlichkeit herausgekauft sind, halte ich eine Akzeptanz von solchen Moralismus für inakzeptabel. Wer im Gefängnis der Gesetzlichkeit drin ist, für den mag es egal sein, welche Gesetze ihn gängeln. Wer aber daraus freigekauft ist, der sollte sich umfassend mit den Inhalten von neuen moralischen Richtlinien beschäftigen, um zu einem der Situation angemessenen Verhalten zu kommen. Und auch hier hilft der Heilige Geist sicher gerne weiter.
@goodfruit Ich war so ein schlimmer Pharisäer. Wie merkt man, wenn da wieder reinkommt?
@pumuckl97 Hallo Pumuckl97,
Zunächst einmal eine kurze Antwort auf Deine Frage:
Ich war so ein schlimmer Pharisäer. Wie merkt man, wenn da wieder reinkommt?
Was macht denn so einen Pharisäer aus?
- Für ihn haben Gesetze eine verurteilende Dimension.
- Gesetze bilden einen Maßstab, an denen er sich und andere misst.
- Seine Bewertung auf diesem Maßstab vergleicht mit anderen.
- Er sucht nach Gesetzesübertritten bei anderen, um deren Score auf dem Maßstab zu drücken und selber besser dazustehen. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, kleinlich zu werden (siebt Mücken, schluckt Elefanten) und jedes Maß für die Bewertung eines Übertritts aus den Augen zu verlieren.
- Er tut gute Taten mit der Motivation, sein Ranking auf dem Maßstab zu verbessern und nicht in erster Linie aus Liebe zu den Menschen.
- Er überhebt sich über andere.
- Er kommt in ein Denken mit Ansehen der Person hinein. D.h. er beginnt Menschen zu verehren statt Gott. Und das oft für Dinge, die vor Gott keinen besonderen Wert haben, in der Welt aber schon.
Das sind so die klassischen Aspekte, die ich mit einem Pharisäertum verbinde. Und wenn Du merken willst, ob Du wieder auf dieser Spur bist, brauchst Du einfach nur mal zu checken, ob Du etwas davon bei Dir vorfindest.
Soweit die Beantwortung Deiner Frage.
Und nun noch reichlich Betrachtungen der Problematik von meiner Seite. Du musst das nicht alles lesen. Keiner muss das lesen. Aber das Erstellen des Textes hat mir persönlich geholfen, zu mehr Klarheit in der Problematik des Pharisäertums heute zu kommen. Vielleicht ist der eine oder andere Gedanke ja inspirierend.
Die Leute, die ich kenne und in so einer belastenden Geisteshaltung leben (belastend für die Mitmenschen, aber auch für sie selber), sind in so einen Kontext hineingeboren und aufgewachsen. Ich denke mal, dass Du dort kaum hineinrutschen würdest, wenn es Dir nicht irgendwie tradiert worden wäre. Denn von selber, z.B. vom Bibellesen, wird da kaum je jemand landen.
In der Regel ist es also ein Rückfall in bereits überwunden geglaubtes, wenn man in so einen Kontext hineingerät.
Ich kann sogar die Motivation nachvollziehen, die pharisäerhafte Geisteshaltung anzunehmen. Denn ein Leben innerhalb klarer Gesetze ist einfacher. Es gibt das eine klare Struktur, und wer in einer Situation ist, in der er Halt benötigt, so mag es sein, dass man zu so einer Scheinlösung greift.
Dann gibt es auch Menschen mit schwacher Persönlichkeit, die einen messbaren Vergleich mit anderen suchen, bei dem man mit Nichtstun gewinnen kann. Sünde begehen bedeutet, in verbotenen Umfeld aktiv zu werden. Wer immer inaktiv ist, der sündigt nie. Und wer sich als Couchpotato als Held fühlen will, der muss nur aus dem Fenster schauen, sehen, wie jemand etwas Böses tut und ihn anklagen. Und schon ist er besser als der andere (oder fühlt sich zumindest so).
Das alles sind natürlich nur Scheinlösungen. Das starre Gerüst des Gesetzes trägt nicht wirklich, wenn Du wirklich leben willst. Denn wer immer wirklich lebt, wird wie eine Löwenzahnpflanze den Beton oder den Asphalt der Gesetzlichkeit aufbrechen und darüber seine Blätter und Blüten entfalten. Etwas Dynamisches passt nicht in einem starren Rahmen. Leben aber ist niemals starr.
Das Pharisäertum ist unter Christen leider weit verbreitet und der Grund hierfür, dürfte in der kirchlichen Struktur besonders auch in Deutschland liegen. Die Kirche existierte lange nur aus Gnade und mit Unterstützung des jeweiligen Herrschers. Aus dieser Position heraus förderte die Kirche ihren Herrscher unter anderem mit der Schaffung leicht beherrschbarer Untertanen. Eine angstmachende Theologie wurde gefördert und die Freiheit des Christenmenschen lieber gar nicht erst erwähnt. Die Gläubigen wurden zu Sittenwächtern, die sich gegenseitig verfolgten.
Der schlimmste Input dafür kam wohl von den Calvinisten, die mit einem Wohlverhalten ein Auserwähltsein verknüpften und sich anmaßten, Menschen, die den Regeln nicht folgten oder die nicht erkennbar wirtschaftlich gesegnet waren (man nahm das als Hinweis auf Gottes Segen) auszugrenzen oder gar der Vernichtung preiszugeben. Calvin hat wohl angemerkt, dass wir bei einer Prädestination nie wissen könnten, wer denn nun erwählt sei und dass es anmaßend wäre, da Aussagen zu machen. Aber das interessierte diejenigen, die darin ein perfides Machtinstrument sahen, wohl wenig. Am deutlichsten hat man das bei den niederländischen Calvinisten. In den Niederlanden hat es wenig Gardinen und ich sprach mal einen Niederländer darauf an, dass das doch schön sei, weil so trotz getrennter Haushalte ein Gemeinschaftsgefühl aufkommen könne. Er erklärte mir, dass man das in den Niederlanden meist ganz anders sehen würde. Zwar war die Gardinensteuer ursprünglich wirtschaftlich begründet (die Gardinen sollten im Ausland verkauft werden und Devisen bringen), aber praktisch öffneten sie ein Tor zur Überwachung in den Haushalt hinein und mit calvinistischem Gedankengut Dordrechter Prägung, war das eine sehr gefährliche Sache und genau so gewollt. Die "German Angst" hat Wurzeln ...
Soweit zu meiner Sicht auf die Tradition und die Wurzeln des pharisäerhaften Denkens innerhalb der Christenheit.
Das Evangelium hat eine andere Botschaft.
Ich denke, ich brauche nicht viele Worte zum Kern des Evangeliums zu verlieren, denn das dürfte inzwischen (hoffe ich mal) jedem klar sein. Das Evangelium ist die Nachricht vom neuen Bund zwischen Jesus und dem Vater, in den wir eingeladen sind, einzutreten und teilhaftig zu werden, indem wir Jesus als den Christus, den Messias annehmen. In Jesus ist Gott am Kreuz gestorben, wodurch Gott als Bündnispartner alter Bünde aus diesen hinauskam (solche Bündnisse können nur durch den Tod eines Bündnispartners beendet werden). Gleichzeitig stiftete das Blut, das dabei floss einen neuen Bund, der zugleich auch noch Opfer für die Übertretungen all jener wurde, die in diesen Bund eintreten.
Durch das Opfer Christi sind wir freigekauft von den Strafen, die wir für unsere Sünden verdient hätten. Das ist geschehen (Es ist vollbracht!) und muss nicht neu für uns gemacht werden - wir brauchen das nur anzunehmen.
Damit ist dem Satan, der gerne Gesetzesübertritte nutzte, um Anklage vorzubringen, sein wichtigstes Werkzeug genommen. Heute kann er dies nur noch durch Lüge und Täuschung anwenden. Leider fallen viele Christen auf diese Täuschung herein, oft genug durch eine Theologie, die solche Täuschung fördert. Manchmal passiert das, weil der Glaube zur geistigen Knechtung der Untertanen missbraucht werden soll.
Und global gesehen haben aber wohl ganz viele Christen das Evangelium richtig verstanden.
DAzu: Beim wilden Surfen durch das Wissen der Welt bin ich auf folgende Studie gestoßen:
https://www.joycespang.com/uploads/7/2/3/6/72366685/mohsen_et_al_in_press.pdf
Sie ist auf Englisch und versucht in einem multifaktoriellen Ansatz die Ursachen für eine bestimmte Art von Angst ausfindig zu machen: der Angst, sich zu sehr zu freuen, zu viel Spaß zu haben. In vielen Kulturen ist so eine Angst wohl verankert. In China kennt man das Sprichwort, wonach extreme Freude zur Tragödie führt. Das ist wohl ein durch den Taoismus begründetes Denken. Ähnliches gibt es in vielen Kulturen.
Man hat da in 14 verschiedenen Kulturen untersucht, womit die Angst, sich zu freuen zusammenhängt und was Ursachen sein könnten.
Als kulturelle Faktoren wurden betrachtet:
- (1) subjektives Wohlbefinden
- (2) hierarchische Strukturen
- (3) Bereitschaft, gesellschaftlichen Strukturen und Normen zu folgen (vorauseilender Gehorsam) und zu verteidigen
- (4) Misstrauen gegen jeden anderen in Bezug auf seine Werte und Vorstellungen
- (5) Prädestination von Lebensereignissen, äußerer Einfluss auf Schicksal.
Tabelle 6 zeigt das Ergebnis. Die Angst, sich zu freuen, war mit jedem dieser Faktoren positiv verbunden - außer für das Wohlbefinden. Hier bestand ein leichter negativer Zusammenhang. Die Angst reduzierte das Wohlbefinden. Stark korreliert war die Angst mit der Bereitschaft, sich sozialen Vorgaben anzupassen und der Skepsis in Bezug auf das Denken anderer. Das Wohlbefinden wurde insbesondere gestört durch das Misstrauen innerhalb der Gesellschaft gegen das Denken und die Werte anderer ebenso wie von den Vorstellungen einer Vorherbestimmtheit (wie wir das ja auch bei den Calvinisten haben) oder des Einflusses unseres Verhaltens auf das Schicksal.
Hierarchische Strukturen waren eng verknüpft mit der Bereitschaft, engen Normen zu folgen und die zu verteidigen ebenso wie mit dem Glauben an einer Vorherbestimmung oder eines Schicksals, das durch unser Handeln mitbestimmt ist.
Besonders stark hing auch die Bereitschaft, Normen sklavisch zu folgen und diese zu verteidigen, mit dem Glauben an eine Vorherbestimmung/ Beeinflussung des Schicksals durch Taten ab.
Dann wird die Lebenszufriedenheit betrachtet (Tabelle 7). Die individuelle Autonomie und kulturelle Unabhängigkeit, die in unseren Tagen die Gesellschaft ja stark prägt und als besonderer Wert angesehen wird, hat da wenig Einfluss. Viel positiven und auch signifikanten Einfluss hat da die Haltung zu persönlichem Wachstum. Signifikant negativen Einfluss hat da die Angst vor der Freude.
Und nun wird es interessant, denn es kommt der Faktor der Religionen hinein (Tabelle 8).
Das Christentum ist stark negativ mit der Angst, sich zu freuen, korreliert. Die Standardabweichung dafür ist gering, was bedeutet, dass es da bei Christen nicht viel Abweichung von diesem Prinzip gibt. Es ist die einzige Religion, die hier einen statistisch abgesicherten Zusammenhang zwischen der Angst sich zu freuen und der Religionszugehörigkeit hat - und zwar in negativem Sinne: Ein Christ hat keine Angst vor der eigenen Freude!
Nun aber die Einschränkung: die Studie hat schwerpunktmäßig asiatische Kulturen betrachtet und nicht die schon lange christlich geprägten Kulturen der westlichen Welt. Gut möglich, dass dort der Calvinismus nicht seine Spur der Verwüstung hinter sich gelassen hat. Ich würde mich nicht wundern, wenn das Ergebnis in der estlichen Welt ein komplett anderes wäre.
Was bleibt uns da zu tun?
Nehmen wir das Evangelium doch einfach an. Und hören wir auf Paulus:
Phil 4,4 Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch!1Thess 5,16 Freut euch allezeit!
Wir haben allen Grund dazu und unsere Geschister in östlichen Kulturkreisen tun das erwiesenermaßen. Freut Euch!!!
@goodfruit Danke. Was mache ich, wenn ich einen der Aspekte bei mir bemerke?
gestrichen auf Wunsch des Schreibers m.f.G. Quasi
Dieses Posting bitte nicht beachten. Hatte die Frage missverstanden und so ist es einfach nur Unfug. @Moderatoren: wenn möglich gerne löschen!
@goodfruit Alles gut. Ich mag die Postings so.
Ich kenne nur 2 Calvinisten, der eine ist sich der Sache in letzter Zeit garnicht mehr so sicher aber beide sind keine Pharisäer. Aber du scheinst dich gut mit der Bibel auszukennen, darf ich dir ein paar Fragen stellen zur Vorherbestimmtheit? Vielleicht auch privat, wenn du magst.
@pumuckl97 Ich würde mich vielleicht mal mit den Motiven beschäftigen, die mich da hineingeführt haben. Warum verhalte ich mich so, warum ist das mein Mindset?
Ich bin jetzt kein Seelsorger, der erprobte Wege kennt. Aber ich würde an erste Stelle immer zuerst die Analyse setzen.
Wenn ich eine entsprechende geistliche Geschichte habe, so aufgewachsen bin und alle Lehre, die ich erfahren habe, in die Richtung ging, dann setzt das natürlich eine starke Neigung, dort wieder hinein zu fallen - insbesondere wenn die Dinge nicht so laufen, wie man es gerne hätte.
Dann stelle ich es mir schwierig vor, sich davon zu distanzieren, wenn ich in einer Gemeinschaft lebe, die eben solche Dinge lehrt. Das ist noch schwieriger als eine persönliche Historie, die aber abgeschlossen ist. Man kann sich nicht einfach so von Freunden und Familie trennen, wenn man erkannt hat, dass die auf dem Holzweg sind. Ich glaube, ich würde mich innerlich von pharisäerhaften Aktivitäten und Gesprächen innerlich distanzieren, da nicht mitmachen (gar nichts sagen) und innerlich für die beteiligten Personen beten. Wenn es zu Aktivitäten kommen soll, dann würde Dich der Heilige Geist schon triggern und Du kannst Dir dann sicher sein, dass er Dich in der Situation dann auch schützen und führen würde. Ich stelle es mir aber als sehr konfliktreich und absehbar trennend vor, wenn man sofort hart dagegen argumentiert. Bleibst Du aber dabei, dann kannst Du geistig in die Gemeinschaft hineinwirken und eine Umkehr vorbereiten.
Generell ist Bibellesen und Beten der universelle Rat bei allen Problemen. Bei mir wird das Gebet zusehends wichtiger. Die Bibel verwende ich im Moment oft nur, um Bibelstellen noch mal nachzulesen oder mich bestimmten Zusammenhängen, die mir grad kommen zu vergewissern. Ich bin mir aber sicher, dass es auch wieder Phasen in meinem Leben gibt, wo die Bibel dann als regelmäßige Lektüre wieder wichtiger wird.
Es gibt bestimmte Dinge, die mich geistlich stark machen, wenn einen geistlichen Angriff kommen sehe. Und das ist:
1) Die Nähe Jesu suchen. Ich stelle mir vor, ich würde auf Golgatha am Kreuz stehen, ganz nahe bei Jesus und er hält seine Arme ausgebreitet über mir, wie eine Henne die Flügel über die Küken ausbreitet. In letzter Zeit ist mir auch der innere Blick auf die durchbohrte Hand wichtig geworden. Vielleicht hast Du meinen Thread zum Namen Gottes und wie darin ein deutlicher Hinweis auf das Opfer Christi - auf den Blick auf die von einem Nagel durchbohrte Hand darin steckt - gelesen. Dieser Blick bringt mich immer ganz stark in die Nähe Gottes.
2) Lobpreis. Vor Jahren schenkte mir ein lieber Bruder ein Buch, das "Siegeskraft im Lobgesang" hieß. Ich habe das zunächst einmal ins Regal gestellt und wenig beachtet. Aber der Titel hat sich mir verinnerlicht und irgendwann dachte ich: warum sollte ich das nicht ausprobieren? Und ich habe es gemacht und Erfahrungen gesammelt, die ich beim späteren Lesen des Buches wieder entdecken konnte. Wenn wir Gott sagen, wie groß er ist, werden wir ihn als den großen Gott, der er ist, erleben. Wenn wir Gott lieben, dann erfüllen wir einen Teil des zentralen Gebotes, das uns Jesus noch einmal bekräftigt hat.
Mt 22,37 Jesus aber sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt«
Mt 6,33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
3) Auch wichtig ist die Liebe zu den Mitmenschen.
1Joh 4,7 Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist aus Gott geboren und kennt Gott.
Und da steht nicht, dass wir nur die lieb haben sollen, die immer alles richtig machen. Selbst die Feinde sollen wir lieben und Jesus ist es Ernst damit!
Ich weiß nicht, wie Du einen Rückfall ins Pharisäertum erlebst, aber wenn es so wäre, dass Du eine Sünde bei einem Menschen siehst und Du kommst reflexartig in eine Verurteilung hinein, dann könntest Du Dir innerlich "Stopp!" sagen, wenn Du es bemerkst. Und dann schau doch einfach mal mit einem liebenden Herzen auf diesen Menschen. Er ist Geschöpf Gottes wie Du auch und deshalb schon einmal wunderbar und einzigartig angelegt. Das gibt ihm eine Würde, die ihm seine Sünde nicht nehmen kann. Du kannst auf die Sünde schauen und Dir dann ausmalen, wohin ihn dies führen könnte. Und die Sorge und das Mitfühlen für die Not, die sich da anbahnt, könnte Dein Herz bewegen, ihn aufrichtig vor Gott zu bringen und Fürbitte für ihn zu tun. Wenn dann der Heilige Geist Dich triggert, ihn anzusprechen, dann wird das anders sein, als wenn Du ihn aus einer Entrüstung heraus anklagst. Aber wahrscheinlicher brauchst Du gar nichts zu sagen, sondern Deine Aufgabe ist erfüllt, wenn Du ihn in Liebe in der Fürbitte vor Gott gebracht hast. Dann kannst Du ihn an Jesus abgeben und die Sache ist für Dich erledigt.
Es kann natürlich auch sein, dass Du Dich für supertoll hältst, weil Du alles richtig machst. Klar darfst Du Dich freuen, wenn die dinge gut laufen. Aber in dem Moment, wo Du Dich über andere erhebst, werden die Dinge schwierig.
Hier finde ich dieses Bibelwort wertvoll:
Phil 2,3 Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst,
Wenn das jeder tun würde, dann wäre alles Gegockel und die Kämpfe um den Platz an der Spitze zu Ende.
Was ich mir dann aber immer erinnere ist, dass ich so etwas nicht nötig habe. Ich bin Kind des Höchsten! Das ist genial und etwas größeres kann kein Mensch auf Erden werden. Da muss ich nichts beweisen - weder mir, noch irgendwelchen Menschen oder Gott. Kind sein ist genug.
Au so einer Haltung heraus werde ich frei zu einer wohlwollenden Sicht auf den Nächsten. Ich kann mich von Herzen mitfreuen, wenn ihm etwas gelingt oder er etwas besonders Schönes hat. Du glaubst überhaupt nicht, zu welcher Flut von Freude so eine Sichtweise führt! Das ist gigantisch und es ist wunderschön. Wer da angekommen ist, hat wohl endgültig mit dem Pharisäerdasein abgeschlossen.
Auch habe ich erlebt, dass einem Menschen, der Dir geistlich angreifen will, die Waffen untauglich werden, sobald Du ihm in aufrichtiger Liebe begegnest und ihn in dieser Haltung vor Gott bringst. Die Feindesliebe ist mehr als ein Auftrag für uns Christen. Es ist das die Zurüstung, unseren Gegen zu entwaffnen!
Soweit einmal. Meine Tochter steht schon eine ganze Weile neben mir und möchte ins Bett gebracht werden und da gehe ich aus selber hin.
Liebe Grüße
GoodFruit
@goodfruit Danke. Du hast das in Liebe geschrieben. Das merkt man.
@goodfruit Die geistigen Bilder helfen VOLL. Ist voll emotional. DANKE.
Hoffentlich stehe ich jetzt nicht als Moralistin da. Ich befürchte, dass ich vom Essen und Trinken als "Sünde" geschrieben habe, hat hier einige getriggert 😱 . Aber manchmal finde ich es gar nicht schlecht, sich bewusst zu machen, dass unser fleischliches Leben nur geborgt ist.
Deine Ausführungen an Schlüsselkind habe ich übrigens gelesen und finde sie sehr zutreffend. Aber du schreibst von der Angst sich zu Freuen. Es gibt aber das Gegenteil: dass man das Gefühl hat, man habe die Pflicht sich zu freuen. Und wenn man das nicht kann, fühlt man sich auch schuldig. Ich denke, besonders depressive Menschen kennen das Problem (eigene Erfahrung). Vielleicht sind Schuldgefühle ein Teil unseres Wesens und kanalisiert sich bei jedem anders.
@mariposa22 Aber du schreibst von der Angst sich zu Freuen. Es gibt aber das Gegenteil: dass man das Gefühl hat, man habe die Pflicht sich zu freuen. Und wenn man das nicht kann, fühlt man sich auch schuldig. Ich denke, besonders depressive Menschen kennen das Problem (eigene Erfahrung). Vielleicht sind Schuldgefühle ein Teil unseres Wesens und kanalisiert sich bei jedem anders.
Es gibt keine Pflicht sich zu freuen. Insbesondere dann nicht, wenn man dazu nicht in Stimmung ist - sei es, dass man schlimme Dinge erlebt hat oder aber gesundheitliche Probleme hat. Jesus gibt uns Freiheit. Und die impliziert, dass so wir sein dürfen wie wir sind.
Es gibt in Europa ein Gefälle, Freude auszudrücken von West nach Ost. In Spanien und Frankreich tun sich die Menschen leichter, mal herzlich und laut zu lachen als wie das in Polen oder Russland der Fall ist. Das Leiden scheint Attribut der Russen zu sein, was ich schade finde, da ich auch ihnen nur das Beste gönne. Aber die daraus resultierende Melancholie ist tief in der russischen Volkseele angelegt. In der von mir zitierten Studie wurde die untersuchte negative Korrelation mit der Angst, sich zu freuen, für die Christen noch einmal deutlich geringer, wenn man die russischen orthodoxen Christen aus der Auswertung herausnahm.
Das nur als Beispiel, dass es ganz natürliche Zusammenhänge geben kann - wobei ich nicht weiß, ob die Russen einfach Melancholiker sind, oder ob sie Empfindungen der Freude bewusst unterdrücken. Wenn sie dies tun würden, weil sie ein ungutes Schicksal als Strafe erwarten würden, dann wäre das eine Problematik, die die zitierte Studie untersuchte.
Sich freuen hat seine Zeit - und auch traurig sein hat seine Zeit. Problematisch ist für beide Regungen eine Unterdrückung derselben. Du darfst Deine Trauer gerne rausweinen - und wenn Du Gründe findest Dich zu freuen, dann mach das gerne auch ganz frei und offen, wenn Dir danach ist.
Die Botschaft des Evangeliums ist ja derart genial und immer, wenn ich mir überlege, was dort auf Golgatha passiert ist, dann kann ich nur staunen über die Vielschichtigkeit und das Gewicht der Vorgänge dort. Das ist wirklich der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte der Menschheit und dass ich da dabei sein darf und dass das so einfach ist, das anzunehmen, das ist wirklich ein riesiges Geschenk, über das ich mich immer wieder neu freuen kann. Selbst wenn ich keinen andren Grund zur Freude hätte - dort wäre schon mal ein riesengroßer!
Ich kenne beides im Leben: nieder gedrückt sein und von Herzen sich freuen. Ich habe darin gelernt, dass es mir besser tut, wenn ich mich nach der Freude ausstrecke. Es kann sein, dass Traurigkeit raus muss. Das nennt man trauern und verschiedene Menschen brauchen dafür unterschiedlich viel Zeit. Aber ich kenne auch Zeiten, in denen ich mich in meinem Elend gesuhlt habe. Das schafft so eine gewisse Selbstgerechtigkeit, aber es baut nicht auf. In der Regel sind die rückwärtsgewandte Phasen im Leben, wo ich mein Schicksal beklagt habe. Das hat mich nie voran gebracht.
Ich kann mich erinnern, dass ich einmal zu Gast in einer Bibelstunde auf eine Frau traf, die dort auf das Bitterste die Behandlung durch ihre Eltern beklagte. Damals dachte: wenn das mal raus, muss, dann muss das wohl raus. Dann traf ich Jahre später diese Frau auf einer Fete, wo viele Christen zu Gast waren, wieder. Und sie spielte dort genau dieselbe Leier ab, wie Jahre zuvor. Diese Frau hat sicher schlimmes erlebt, aber sie ist davon nie frei geworden. Sie dreht sich seit Jahren um sich selber mit ihrem persönlichen Leid im Mittelpunkt. So etwas finde ich tragisch und wenn jemand das bei sich entdeckt, kann ich nur raten, zu versuche, sich daraus zu befreien. Da sind dann Dinge dran wie Vergebung, Abgeben von Schuld, ans Kreuz bringen der Schuld anderer, um sie im Blut Jesu abzuwaschen und zu entkräften.
Liebe Grüße
GoodFruit
@mariposa22 Schon alleine dadurch, dass man isst und trinkt und Raum in Anspruch nimmt, erzeugt man Leid und Mangel. Wo ist denn da die Abgrenzung zur Sünde?
Da auch Jesus aß und trank, wäre er dieser Vorstellung gemäß sündig gewesen. Soweit ich das an anderer Stelle mitbekommen habe, sieht das christliche Jesus-Verständnis allerdings so aus, dass er ohne Sünde war. Was also stimmt nun?
Da auch Jesus aß und trank, wäre er dieser Vorstellung gemäß sündig gewesen. Soweit ich das an anderer Stelle mitbekommen habe, sieht das christliche Jesus-Verständnis allerdings so aus, dass er ohne Sünde war. Was also stimmt nun?
Zur Klarstellung: dass Essen und Trinken eine Sünde ist, ist nicht meine persönliche Auffassung. Ich wollte das Beispiel nur in den Raum werfen, um deutlich zu machen, dass unter dem Gesetz eben alles eine Sünde sein kann. Theoretisch kann man jedem aus allem einen Strick drehen.
@mariposa22 Ah, okay, da hatte ich Dich dann wohl mißverstanden.
@pumuckl97 Wenn du Jesus in deinem Herzen geschlossen hast, kannst du einfach nicht so sündigen dass es dich so stark beschäftigt. Mit Fleisch meinst du eine Sünde des Körpers? Diese kann verschieden Ursachen haben. Du muss hier konkret werden.
Was ist bei negativen Zwangsgedanken z.B.?
@pumuckl97 Solange die negativen Zwangsgedanken (ich kenne diese Gedanken nicht um sie als negativ zu schätzen) kein Böses Erzeugt haben, bleiben sie als eine milde Sünde die wiedergutzumachen ist.
16Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches[2]nicht vollbringen.17Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, sodass ihr nicht das tut, was ihr wollt.18Wenn ihr aber vom Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter dem Gesetz.19Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit;20Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen;21Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden.
Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit;20Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen;21Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen,
Was sind denn Parteiungen, sowas wie Vetternwirtschaft?
@mariposa22 Ich glaube das sind Spaltungen, die sich aus der Einheit in Jesus abspalten und abgrenzen wollen:
@pumuckl97 Je nachdem welche Theorien du verfolgst. Manche glauben dass das Fleisch d.h. der Körper die Quelle der Sünden ist und die Seele nicht.
Ich bin anderer Meinung. Das Fleisch außer seiner automatischen Funktionen wie: atmen, sehen, essen, riechen, Herzschlagen, trinken und viele andere, ist von den Befehlen der Seele abhängig. Die Seele steuert seinen Körper. Ohne Seele ist der Körper nicht fähig zu leben. Die Seele wurde von Gott mit den guten Eigenschaften bei ihrer Geburt ausgerüstet - die Gesetze Gottes - um gut auf der Erde zu leben. Der erste Mensch der Adam und die Eva haben diese Gesetze Gottes missachtet und haben gesündigt. D.h. sie haben von der verbotenen Frucht gegessen. Hier waren die Seele und der Körper beteiligt. Andere Beispiele: die Seele treibt einen zu rauchen, Drogen nehmen, den Partner zu betrügen, Lügen zu verbreiten, terroristische Akte zu erlernen und ausführen, dick werden, etc. Natürlich ist der Körper - das Fleisch - der die Sünde ausführt, aber genau die gleiche Verantwortung trägt die Seele. Wenn die Seele nicht gewesen wäre, hätte der Körper die Sünde nicht gemacht.
"Das Fleisch" ist nicht per se sündig. Jesus war aus Fleisch und Blut.
Ich geniesse "mein Fleisch" tagtäglich. Wie sonst könnte ich Gottes Schöpfung wahrnehmen und mich daran erfreuen?
Essen, trinken, körperliche Nähe, Tag und Nacht, Wärme, Kälte...wir sind noch nicht im Jenseits, wo wir unser Fleisch im Tod zurückgelassen haben. Wie sollen wir denn ohne Hände etwas auf Erden bewirken?
Das Leben ist schön, wenn die Sonne meine Haut wärmt, der Wind mir das Haar verwirbelt, die Vögel zwitschern und ich meine Ehrenämter ausführen kann.
"Das Fleisch" hat Facetten, wie alles im Leben.
@monifere Hier geht es um grundlegendes in der Existenz des Menschen. Der Mensch wurde aus Seele und Körper gemacht. Die Seele bewegt den Körper. D.h. der Körper macht das was die Seele will. Wer ist für unsere Sünden verantwortlich? Die Seele oder der Körper, oder beide?
Schlüsselkind hat in seinem Thread Fleisch und Sünde gleichgesetzt. Darauf habe ich geantwortet.
Dass der Mensch aus Geist, Seele und Körper besteht und diese stets aufeinander einwirken, ist doch wohl inzwischen Volksweisheit. Das wollte ich hier nicht mehr aufschreiben.
Dass Fleisch gleich Sünde ist, stimmt aber so nicht.
@monifere Ich glaube, das Wort "Fleisch" ist hier als Metapher für Nicht-Geistliches gemeint.
Was in der Diskussion glaube ich noch gar nicht erwähnt wurde, ist dass es Menschen gibt, die ihre "Triebe" bewusst an erster Stelle setzen und auf jede Moral (schon wieder dieses Wort) pfeifen, Hedonisten also.
P.S. habe gegoogelt, Hedonismus trifft es nicht, was ich meine.
...auch nicht alles Nichtgeistliche ist gleich Sünde.
@monifere Es geht aber um den Gegensatz im Geist zu wandeln zu im Fleisch zu wandeln. Wenn du im Heiligen Geist wandelst, wird aus allem etwas Geistliches, weil der Heilige Geist dich mit allem verbindet und du die Bedeutung verstehst. Gebote sind nicht mehr länger Gesetze, die du einhalten musst, sondern du verstehst, besser gesagt, du fühlst die Gründe für die Gebote. Du brauchst dann nicht einmal eine Formulierung ( z.B. ich darf nicht stehlen). Du fühlst einfach, warum es nicht gut ist.
@mariposa22 Da stimme ich zu was du erzählst, aber irgendwann kommt wieder das Fleisch in Aktion. Was machst du dann? Du muss dann den Plan B aktivieren. Und wie schaut er aus?
Du muss dann den Plan B aktivieren. Und wie schaut er aus?
Du hast Recht. Das passiert sogar recht häufig. Und ehrlich gesagt, habe ich keinen Plan B. Ich bete dann darum, zu erkennen, was wirklich von Bedeutung ist. Was machst du?