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Theologe Schirrmacher kritisiert Islampapier der badischen Landeskirche


Orleander
Themenstarter
Beiträge : 176
6 Antworten
Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Hatten wir das Thema nicht schon mal?

Doch:

https://www.jesus.de/ist-gott-in-christentum-und-islam-derselbe/

Ich finde es wichtig und gut, dass die Bereitschaft zum Dialog besteht und ganz klar vorausgesetzt wird, aber dennoch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Gesprächspapier stattfindet.

Gegenseitige Wertschätzung darf nicht auf Kosten der eigenen Glaubensinhalte gehen (sofern man die denn überhaupt noch zu benennen weiss).

Anonymous antworten


PeterPaletti
Beiträge : 1317

Es wäre schön auch einen Link zu dem beanstandeten Papier zu bekommen, damit man sich selbst ein Bild machen und die Kritikdaran nachvollziehen kann. .

peterpaletti antworten
2 Antworten
Orleander
(@orleander)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 176
Veröffentlicht von: @peterpaletti

Es wäre schön auch einen Link zu dem beanstandeten Papier zu bekommen, damit man sich selbst ein Bild machen und die Kritikdaran nachvollziehen kann. .

Unterhalb des Artikels ist der gewünschte Link aufgeführt.

orleander antworten
PeterPaletti
(@peterpaletti)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 1317

Danke für den Hinweis, wer lesen kann ist klar im Vorteil. 😀

peterpaletti antworten
PeterPaletti
Beiträge : 1317

Ich habe jetzt das Gesprächspapier und die Kritik von Herrn Schirrmacher gelesen.

In mindestens einem Punkt, gebe ich Herrn Schirrmacher völlig recht. Das Papier macht auf mich den Eindruck, als sähe man das Christentum aus dem Blick eines selbstgebastelten Islam. Dann kann anerkannt werden, dass der Islam wie das Christentum Gott als den Barmherzigen kennt. Wie diese Barmherzigkeit aber im Näheren aussieht (Stichwort Vergebung und Versöhnung) fällt unter den Tisch.

Außerdem kann man sich in der Tat fragen, wenn man einen inklusiven Wahrheitsbegriff verwendet, d.h. dass auch in anderen Religionen Wahrheit steckt, was denn dann passiert, wenn diese Wahrheiten sich widersprechen. Es kann ja nicht sein, dass das Christentum z.B. von der Trinitätslehre abrücken muss, nur weil der Islam, Gott als einen einzigen bekennt.

peterpaletti antworten


Tojak
 Tojak
Beiträge : 402

Sprachlicher Eiertanz
Ich habe mir das Papier mal heruntergeladen und den Anfang gelesen. Es ist bestimmt gut gemeint, aber für mich versucht es in einem sprachlichen Eiertanz die Ähnlichkeiten herauszustellen und die Unterschiede herunterzuregeln. Beispiele aus dem Überblick im Papier selbst:

Vom Verstehen der Heiligen Schriften (2) Christen und Christinnen glauben: Gottes Wort ergeht im Menschenwort. Genauso halten Muslime und Musliminnen daran fest: die von Ewigkeit her gültige Gottesbotschaft geschieht im Medium der begrenzten menschlichen Einsichten. Gottes Wort hat unbedingte Geltung, und es kann doch nicht anders als zeit- und situationsbedingt verstanden werden. Um das rechte Verhältnis zwischen diesen beiden Polen ringen christliche und muslimische Gläubige, wenn sie ihre Heiligen Schriften auslegen.

Ich sehe die Sache so: Unter Christen gehört die historisch-kritische Herangehensweise an biblische Texte inzwischen zum Standard, insbesondere in den großen Kirchen. Dennoch bietet sie auch christentumsintern noch ständiges Spannungspotenzial, sowohl innerhalb als auch zwischen den Konfession. Im Islam steht die Lesart unter Einbeziehung historisch-kritischer Aspekte erst ganz am Anfang. Im Dialog mit dem Islam kann dies leicht zu asymmetrischen Positionen führen.

Von der Dreieinigkeit (3) Christinnen und Christen sprechen von ihrem Vertrauen in den dreieinigen Gott und meinen damit den einen Schöpfer von Himmel und Erde. Von Ewigkeit her spricht er sein Wort zur Erlösung und Vollendung Aller. Als christliche und als muslimische Gläubige verehren wir den einen Gott, den wir Christen als dreieinig bekennen und im Geheimnis der Dreifaltigkeit loben. Hierin liegen zugleich Nähe und Differenz zum jüdischen und muslimischen Glauben. Muslime und Musliminnen fragen, wie Christen die Einzigkeit Gottes im Bekenntnis zur Dreieinigkeit wahren — das fordert uns heraus, dieses Bekenntnis noch deutlicher und tiefer zum Ausdruck zu bringen. Bei alledem wird die Verehrung des einen Gottes im Glauben der drei Religionen nicht aufgehoben durch die jeweils unterschiedlichen Weisen von ihm zu reden.

Jesus (4) Im Koran gilt Jesus als Bote Gottes im Auftrag des Höchsten, begabt mit seinem Geist; als Person steht er für Gottes Segen und Barmherzigkeit für die Menschen. Diese Überzeugung öffnet christlichen und muslimischen Gläubigen Wege des Verständnisses, die wir weiter erkunden möchten. Weil Jesus Christus der Gekreuzigte und Auferstandene für uns Christinnen und Christen im Zentrum unseres Glaubens steht, sehen wir auch Grenzen des Gesprächsfeldes und offene Fragen. Bereit, uns selbst und die anderen tiefer und besser zu verstehen, möchten wir sie gemeinsam ausloten.

Jesus ist für Muslime ein großer Prophet, mehr aber nicht. Christus als „eins mit dem Vater“ oder „ganz Mensch und ganz Gott“ zu bezeichnen, ist für Muslime eine Lästerung, für Christen Kernbestandteil der Dogmatik. Die Formulierungen des Papiers sind diplomatische Meisterstücke, aber bei mir hinterlässt so etwas leichtes Unwohlsein.

Gewalt (8) Die Frage der Gewalt in den heiligen Texten stellt sich für die christliche Bibel und den Koran, für beide Religionen und ihre Praxis in Geschichte und Gegenwart. In beiden Religionen gibt es Züge einer gewalthaltigen Theologie, die sich auf Gott und die heiligen Schriften beruft. Das wollen und dürfen wir im Gespräch weder ausklammern noch verharmlosen. Pauschalisierungen und Verkürzungen helfen hier nicht, sondern ein selbstkritischer Umgang mit den eigenen Überlieferungen. Aus christlicher Sicht muss das menschliche Verhältnis zur Gewalt gemessen werden an Jesu Forderung des Gewaltverzichts und seiner Botschaft vom Frieden ohne Gewalt.

Da ist etwas Wahres dran, aber für mich fehlt hier völlig der Aspekt, dass der Islam und sein Prophet Mohammed in einem ganz anderen Ausmaß weltliche Macht und damit Gewalt beansprucht haben als Jesus. Das ist nicht ungefähr gleich oder ähnlich, selbst wenn man zugeben muss, dass das Christentum historisch viel auf dem Kerbholz hat, sondern da liegen vom Grundsatz her Welten dazwischen.

Nach der Einleitung habe ich keine Lust mehr, das Papier weiterzulesen. Man merkt die Absicht und man ist verstimmt.

Thomas

tojak antworten
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