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Was ist Sünde und wie schlimm ist sie wirklich?

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andreas
Themenstarter
Beiträge : 1809

Hallo liebes Forum!

Bei vielen verschiedenen Threads zu den unterschiedlichsten Themen hatte ich irgendwann den Eindruck, der jeweilige Meinungsunterschied ist nur die Oberfläche von etwas Anderem, nämlich dem unterschiedlichen Verständnis von: Was ist eigentlich Sünde?
Auch die Bibel redet über Sünde auf unterschiedliche Weise. Das, was den meisten, auch Nichtchristen, zuerst einfällt, ist wohl, dass Sünde im Plural benutzt wird, es also mehrere Sünden gibt, und dass Sünden etwas sind, was man begeht, durch Handeln, Denken und Unterlassen. Auch durch Fühlen? Daher kommt dann auch das Verb „sündigen“. Solche Sünden stellen ein Problem dar, und dessen Lösung nennt sich „Vergebung.“

Daneben, oder eher darunter, kennt die Bibel aber eine andere Redeweise von Sünde, meist im Singular, hin und wieder auch im Plural. Die Sünde ist hier vorgestellt als eine Macht, manchmal sogar eine personale Macht.

Sie ist eine Macht, unter deren Gesetz Menschen gefangen sind, deren Knechte, besser Sklaven, sie sind:

Römer 6,20 Denn als ihr Knechte der Sünde wart, da wart ihr frei von der Gerechtigkeit.

Römer 7,14 Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.

Sie ist es, die den Tod über die ganze Schöpfung bringt.

Römer 5,17 Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den Einen, um wieviel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus.
18 Wie nun durch die Sünde des Einen die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt.
19 Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten.
20 Das Gesetz aber ist dazwischen hineingekommen, damit die Sünde mächtiger würde. Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden,
21 damit, wie die Sünde geherrscht hat zum Tode, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn.

Dies kam zwar durch die Sünde des einen, hatte dann aber zur Folge, dass alle gesündigt haben.

Römer 5,12 Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.

Wir können aber weder aus der Bibel noch aus der Natur bestreiten, dass der Tod nicht erst Menschen betrifft, die mehr oder weniger bewusst sündigen, sondern die ganze Schöpfung.

Ganz passend dazu kann David im Alten Testament schon schreiben:

Psalm 51,7 Siehe, ich bin als Sünder geboren.

Die Sünde ist also eine Macht, die über die Menschen und die ganze Schöpfung herrscht. Durch sie, so stellt es sich die Bibel vor, ist erst der Tod in die Welt gekommen.

Der Mensch wird, biblisch gesehen, nicht dadurch zum Sünder, dass er sündigt. Sondern er sündigt, weil er schon immer ein Sünder ist.

David und Paulus stellen hier keine Theorie auf, wie es denn kommt, dass ein Mensch als Sünder geboren wird. Sie stellen einfach nur fest, dass es seit dem Sündenfall so ist.

Die so vorgestellte Sünde ist ein weitaus größeres Problem. Seine Lösung heißt „Errettung“ oder „Erlösung“.

Psalm 39,9 Errette mich aus aller meiner Sünde

Die Sünde in diesem biblischen Sinn ist also eine Macht, die alles und alle gefangenhält und durchdringt, schon bevor sie denken können. Bedürftig, von ihr erlöst zu werden, sind nicht nur Menschen, die bewusst sündigen, sondern die ganze Schöpfung.

Oder auch, die Sünde wird als eine personale Macht vorgestellt, die vernichtet werden muss. Und weil das nicht geht, ohne alle, die in ihr gefangen sind, mit zu vernichten, wird einer „zur Sünde gemacht“ und stirbt.

2. Korinther 5,21 Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.

Der Zusammenhang von Tod und Sünde wird aber auch noch anders dargestellt.
So werden die, die noch nicht erlöst sind, als „tot“ bezeichnet:

Römer 6,13 Auch gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin, als solche, die tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit.

Epheser 2, 4 Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat,
5 auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht - aus Gnade seid ihr selig geworden -;

Kolosser 2,13 Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden.

Ein drastisches Bild, wenn man es ernstnimmt.

Und andersherum sind die, die in Christus hinein getauft wurden, nun für die Sünde tot. Diese Macht der Sünde hat daher, in rechtlichen Kategorien auch keinen Anspruch mehr an sie.

Römer 6,2 Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir doch gestorben sind?
3 Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?
4 So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.
5 Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleichgeworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein.
6 Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so dass wir hinfort der Sünde nicht dienen.
7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.

Sünde ist, wenn ich es hier recht verstehe, deutlich mehr als ein Schönheitsfehler oder eine schuldhafte Handlung. Sie ist etwas, was den Menschen vollständig korrumpiert, gefangennimmt, kaputtmacht, tot hält. Sie bewirkt, dass der Mensch gar nicht anders kann, als dann auch zu sündigen. Sie ist nicht nur etwas, was vergeben werden muss (das auch!), sondern etwas, wovon wir erlöst werden müssen.

Das mal als sehr langen Einstiegsimpuls.

Wenn der nicht schon genug Gesprächsstoff bietet, hätte ich ein paar Fragen:

- Würdet ihr es auch so sehen, dass wir laut der Bibel sündigen, weil wir Sünder sind? Oder werden wir erst durchs Sündigen zu Sündern? Wäre es im letzteren Fall theoretisch denkbar, dass noch einmal ein Mensch lebt, ohne zu sündigen, so wie Jesus?

- Ist das Bild vom „tot sein“ in Sünden angemessen, oder findet Ihr es übertrieben? Immerhin: Wer tot ist, kann sich auch auf den engagiertesten Zuruf hin nicht fürs Leben entscheiden. Wer tot ist, merkt nicht mal, dass er tot ist. Zum Glauben an Jesus zu kommen und frei von der Sünde zu werden, würde also einer Totenauferweckung entsprechen. Und wer dann erstmal lebt, kann im Regelfall nicht anders wollen als sich für das Leben zu entscheiden. Oder ist „tot in Sünden“ nicht ganz so „tot“ zu verstehen?

- Ist es auch Eurer Meinung nach so, dass die Sünde den ganzen Menschen durchdringt, also auch der ganze Mensch erlöst werden muss? Oder gibt es Aspekte, Teile, Bereiche im Menschen, die auch ohne Gottes Wirken in der Lage sind, die Sünde zu erkennen und sich von ihr abwenden zu wollen?

Nach meinem Verständnis dessen, wie die Bibel über Sünde redet, ist "tot" durchaus das angemessene Bild. Die Sünde und mit ihr der Tod herrscht von Anfang an in unserem Leben. Darum kann niemand anders, als zu sündigen. Darum ist jede Abwendung von der Sünde zu Jesus hin mit einer Totenauferweckung zu vergleichen, zu der der Mensch nichts beitragen konnte, da er ja tot war. Darum ist der ganze Mensch erlösungsbedürftig.

Aber vielleicht entdeckt Ihr ja doch irgendwo Ausnahmen.

Antwort
189 Antworten
Evana
 Evana
Beiträge : 924

Meine Definition von Sünde: Sünde ist das Gift, dass uns Menschen und alles andere auch tötet. Sie tötet auch die Beziehung zu Gott, wenn wir sie nicht bekennen und loslassen.

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

- Würdet ihr es auch so sehen, dass wir laut der Bibel sündigen, weil wir Sünder sind? Oder werden wir erst durchs Sündigen zu Sündern? Wäre es im letzteren Fall theoretisch denkbar, dass noch einmal ein Mensch lebt, ohne zu sündigen, so wie Jesus?

Ja, so ist es bei jedem Menschen. Jesus konnte sündlos leben, weil in ihm die Liebe des Vaters regierte. Nehmen wir Jesus als unseren Herrn in unser Leben auf, verwandelt er uns durch die ausgegossene Liebe Gottes in uns zu Kindern Gottes - und durch das Identifizieren mit dem Tod Jesu am Kreuz wird unser altes Ich - der Sünder mit gekreuzigt. Und durch die Identifizierung mit dem auferstandenen Jesus kann Paulus sagen: Nicht mehr ich lebe, sondern Jesus lebt mich.

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

- Ist das Bild vom „tot sein“ in Sünden angemessen, oder findet Ihr es übertrieben? Immerhin: Wer tot ist, kann sich auch auf den engagiertesten Zuruf hin nicht fürs Leben entscheiden. Wer tot ist, merkt nicht mal, dass er tot ist. Zum Glauben an Jesus zu kommen und frei von der Sünde zu werden, würde also einer Totenauferweckung entsprechen. Und wer dann erstmal lebt, kann im Regelfall nicht anders wollen als sich für das Leben zu entscheiden. Oder ist „tot in Sünden“ nicht ganz so „tot“ zu verstehen?

Gott muss sich schon offenbaren, damit jemand in diesem Zustand ihn erkennen, ihn aufnehmen und an ihn glauben kann. Es ist seine Gnade, die lebendig macht.

Heute hatte ich den Spruch im Sinn: Wer gestorben ist, kann nicht mehr sündigen. Ist der Welt nicht mehr verfallen. Die Welt interessiert ihn nicht mehr.
Jesus gibt Leben in Fülle und Überfluss.

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

- Ist es auch Eurer Meinung nach so, dass die Sünde den ganzen Menschen durchdringt, also auch der ganze Mensch erlöst werden muss? Oder gibt es Aspekte, Teile, Bereiche im Menschen, die auch ohne Gottes Wirken in der Lage sind, die Sünde zu erkennen und sich von ihr abwenden zu wollen?

Es ist sinnvoll, alle Bereiche des Seins Gott abzugeben, denn sonst kann die Sünde in dem nicht abgegebenen Teil weiter herrschen.
Z. B. die Sexualität

Also hat Gott uns so sehr geliebt, dass er Jesus in diese Welt sandte, damit jeder, der an ihn glaubt (ihm sein Leben anvertraut) nicht verloren geht, sondern ewiges Leben (eine intime, persönliche Liebesbeziehung mit dem wahren Gott und Vater Joh. 17,3) haben kann. Joh. 3,16

Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus dein Herr ist und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, du errettet werden wirst. Denn mit dem Herzen wird geglaubt, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil.

Wer Jesus hat, der hat das ewige Leben.

LG
Evana

evana antworten


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