Was macht eine*n Christ*in aus?
Was macht eine*n Christ*in aus? Wer sind wir, die wir wissen, wie Gott das sieht?
Inwieweit kommt es auf "richtige" Benennungen oder auch Selbstzuschreibungen an? Was und wie wichtig ist Glaube? Und kommt es mehr auf das an, was ich für wahr halte als wie ich lebe?
Folge mir nach! Das sagt Jesus Christus. Es ging nie darum "Christ zu werden" und andere über richtig/ falsch zu belehren.
Liebe Gott von ganzem Herzen... und deinen Nächsten... Muss ich dazu Glaube (wer bestimmt, was ihn ausmacht?) haben oder gelingt einem das bereits "nur" mit Ehrfurcht vor dem Leben?
Wer an mich glaubt... Gottes Wort - es ist Basis, Maßstab, Richtschnur. Nur - was sind Worte? Wie verstehen wir sie? Wie wirken sie sich auf uns aus? Und je mehr wir "unseres Glaubens" sicher sind und wissen, wie "man" zu glauben hat, steigt umso mehr nicht die Gefahr einer Selbstgerechtigkeit, die uns von Gott trennt?
Barmherzig und voller Gnade ist Gott. Wie schön, wenn davon in unserem Leben zu sehen ist. Alles ist beliebig? Das sage ich nicht. Ich stelle in Frage, dass sich alles so klar eichen lässt. Gott ist (immer auch) größer, letztendlich nicht fassbar. Mir geht es darum, wovon ich mich (im/ dank Glauben) leiten lassen will und dass ich Gottes Geist nicht unterschätzen will.
Schöne Grüße in die Runde!
Moin, meine Zustimmung.
Ich versuche zu spiegeln, indem ich frage: Von wem kommt diese bzw. so eine Frage? Von wo schaut derjenige auf Gott? - Mir fiel gerade "Trachtet zuerst ..." ein, aber das passt aus meiner Sicht nicht wirklich, weil es im Kontext des Verses um Gottes Versorgung mit Nahrung, Kleidung usw. geht. Aber: Ich wage zu sagen, dennoch, frage zuerst nach Gott. Bevor du (also nicht du persönlich) fragst, wie werde ich ein guter oder besserer Christ, frage Gott, frage nach Gott, sieh auf ihn. Dann folgt die Antwort auf deine Frage, wie auch immer sie lautet. Ergibt sich daraus eine Folgefrage, prima, frage Gott, frage nach Gott, sieht auf ihn, dann folgt die Antwort ...
Unser Gott lebt, er ist nicht tot. Hallelujah!
Und der kleine Gedanke noch (hat man mir früher mal gesagt, als ich noch "neu" war 😉 ): Wenn Menschen nicht die Bibel lesen, dann "lesen" sie uns ... und das ist eine große Verantwortung.
Was Christentum für mich bedeutet:
- In erster Linie: Jesus nachzufolgen (dazu gehört, das, was er gesagt hat, zu verinnerlichen & umsetzen sowie selbstverständlich als Grundvoraussetzung an ihn & die Auferstehung zu glauben)
- Mir Zeit für Gott zu nehmen - mit ihm in Verbindung zu bleiben - sei es in Gottesdiensten, beim Bibel lesen, in der Meditation & im Gebet
Was Christentum für mich NICHT bedeutet:
- Mit aller Gewalt zu versuchen, "everybody's darling" zu sein (sich z.B. von anderen schlecht behandeln oder ausnützen zu lassen) - aufgrund des Gebotes der Nächstenliebe.
- Zu sagen, dass ich weiterhin immerzu sündigen darf (denn Jesus hat mir ja meine Sünden vergeben.) Für mich gehört schon auch dazu, dass ich mir auch selbst Mühe gebe, nicht immer & immer wieder die selben Fehler zu machen beispielsweise. Dabei kann mir Gott & Jesus aber auch wiederrum helfen.. So sehe ich das
🙂
So wie ich ihn verstehe, wirkt Gott von innen nach außen. Er spricht zuerst zu unserem Herzen ... also geht es mir vor allem darum, in meinem Herzen Ordnung zu halten, meint: Der von ihm gewollten Ordnung nachzuspüren. Freude an dem zu finden, woran er Freude hat: Gerechtigkeit. Barmherzigkeit. Zu lieben, was er liebt: Wahrheit. Mich selbst. Meine Nächsten (... damit ist an manchen Tagen schon genug zu tun.)
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Während der Pandemie habe ich viele Gottesdienste etc. online geschaut. Angefangen mit dem Canterbury-Gottesdienst (mit der Katze, falls sich jemand noch daran erinnert?) über ERF plus (im Spannungsfeld zwischen Vernon McGee, U. Parzany und unzähligen sehr interessanten Beiträgen von weiblichen Theologinnen & Laien, die dort gnädigerweise die "kleineren Formate bedienen dürfen".)
Harmonisiert durch sehr viel Bach~und andere Musik, stellte sich mir die Essenz des Christentums als eine Religion des "ehrfürchtigen Miteinanders" dar. Welches dadurch geheiligt wird, dass der, an den wir glauben, mitten unter uns ist, wo wir uns zu zweit oder zu dritt in seinem Namen begegnen.
Die Luther-Bio von Lyndal Roper sei hier genannt, weil darin lebensecht (und erzählerisch spannend!) von Schmerz und Geschenk, Qual und Herausforderung, Kampf und Erringen dessen erzählt wird, was das eigene ChristIn-Sein ausmacht.
Im Denken, zB. durch regelmäßiges Bibellesen, im Fühlen: liebe ich, was Gott liebt? gelingt es mir, meine Liebe/ Aufmerksamkeit/ mein Praktizieren dessen, was er eben NICHT liebt, zu reduzieren? Zu Überwinden? ~ und in alledem ist er da. Ich darf ihn tatsächlich zu jeder Zeit ansprechen. (Hab's ausprobiert - mit der uns als Erwachsene getauften eigenen Experimentier-Leidenschaft.)
In meinen Entscheidungen, den scheinbar kleinen und scheinbar ach-so-wichtigen, und dadurch auch im Tun, im konkreten Handeln, denn wie ich mein Leben entscheide, danach muss ich ja nun mal auch handeln. Manchmal "muss", manchmal "darf".
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Schwierig ist für mich vor allem der Umgang mit Nicht-ChristInnen; da die in meinem Lebensumfeld (noch???) die Mehrheit ausmachen. Und mich nicht als typische Christin sehen (nicht langweilig, nicht dogmatisch, nicht verhuscht genug, in IHRER Wahrnehmung), daher mit meinem Glauben auch nicht viel anfangen können oder wollen. Was mich schmerzt, weil es für mich ... inzwischen ... lebenszentrales Identitätsmerkmal ist. Was mich sehr glücklich macht.
Was ich aber auch gern mal wieder ~> lebensnah <~ mit anderen teilen mag.
In den beiden mir lokal nahen Gemeinden sind entweder zu überfromme oder "Parteibuch"-ChristInnen, die gern die Vorteile ausnützen (Jobs etc.), aber nicht im Glauben unterwegs sind, mich und andere sogar dafür belächeln ... und damit, das einfach nur auszuhalten, bin ich durch.
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Das war jetzt vermutlich teilweise etwas vom Thema ab ... aber ich denke, so bin ich auch gemeint, dass ich den mir gegebenen schmalen Pfad selber (gelegentlich) breiter trete ~ letztlich ja auch für mich UND andere.
"Gelegentlich"? Woher weiß ich denn, wann und wo nicht ...?
Da käme jetzt die Frage nach dem Heiligen Geist ins Spiel; sehr spannend! Aber HIER würde das zu weit abseits führen.
Wenn ihr echt bis hierher gelesen habt ... Hut ab!
& doppelten Segen :o)
Danke übrigens für das Thema!
Herzlichst,
Ladygiant
Danke für eure Ergänzungen. 😊
Worauf kommt es an? Das war die Frage, die nach der Threaderstellung in mir entstand. Auf Gott! Auf Seinen Geist, auf Christus in uns. Es geht nicht um mein (unser) Verstehen, Ordnen oder gar Einteilen und Bewerten. Klar und an der Bibel orientiert will ich mein Leben ausrichten. Offen lassen will ich, inwieweit Gott anderen anders begegnet und in anderen Lebensentwürfe Raum einnimmt. Denn offensichtlich sehe ich Schnittmengen - in der Haltung, im Verhalten, in der Tat - unabhängig von (Glaubens-)Zuschreibungen.
Was ist es denn, was den Glauben ausmacht? ❤️ Umkehr vom Ego - Demut, Liebe, Ehrfurcht. Das kann jemand leben, ohne den "uns Christen" bekannten (und gelehrten) Glauben als Basis. Kann es Gott auf Glaubensbenennung und -ausübung ankommen, die Menschen (ja, ich nehme die Bibel als Gottes Wort wahr) festgehalten haben?
Wir als (Teil) Sein(es) Leib(s) dürfen Gott vertrauen, wie Er diesen bildet; es ist nicht unsere Aufgabe. Unsere Aufgabe ist es, uns nach Christus als Haupt auszurichten. Gott ist es der Glauben schenkt, der sich ein Volk auserwählte und gleichzeitig alle Völker im Blick hat und der von sich sagt, dass Er uns alle liebt.
Wer sind wir, die wir wissen, wie Gott das sieht?
Sind wir es, die wisse, wie Gott das sieht? Warum gibt es dann so viele verschiedene christliche Strömungen? Die Anzahl an Glaubenslehren, die in allen christlichen Kirchen gleich sind, sind recht überschaubar.
Ist es nicht eher so, dass wir lediglich glauben zu wissen, wie Gott es sieht?
@lhoovpee ja das war auch immer mein Ding, was mich früher geärgert hatte.
Letztlich auch immer Glaubenssache. Allerdings fällt es mir seit einiger Zeit einfacher zu Glauben das Gott eine beständige Auslegung und Instanz jenseits der Schrift gesetz hat auf die man sich als Gläubiger berufen kann, als das jeder Christ selbst immer aufs neue daran herum krautern muss.
@kappa Spammend ist, dass wir alle seit jeher eben auch in Glaubensfragen/ im Gottesverständnis interpretieren. Wir können nicht anders.
Ob ich das richtig verstehe, was du meinst, weiß ich nicht.
Gott eine beständige Auslegung und Instanz jenseits der Schrift gesetz hat
Falls ich dich richtig verstehe, kanm ich dem zustimmen. Ich kann aber nicht verbalisieren, was ich meine.
Entscheidender finde ich Folgendes: Lasst uns immer und immer wieder erkennen, was uns eint. Und da, wo wir im Verständnis oder in der Erkenntnis auseinanderliegen, sehen wir es als Bereicherung an oder zumindest als eine Art möglicher Ergänzung anstatt es als Trennendes von uns zu weisen.
Mit meiner Formulierung will ich vermutlich genau das sagen, was du meinst. Im anderen Worten: Es steht uns nicht zu "einander als Christen einzuteilen".
Ist es nicht eher so, dass wir lediglich glauben zu wissen, wie Gott es sieht?
Ja.
Die Anzahl an Glaubenslehren, die in allen christlichen Kirchen gleich sind, sind recht überschaubar.
Das ist ein ganz guter Hinweis, dass es auf diverse Ausprägungen (aus Gottes Sicht, die uns eben genau nicht gegeben ist), wohl kaum ankommen wird. Damit will ich nichts in Frage stellen - Prägungen haben ihre Gründe und sicher auch (meist) ihr Gutes - nur wohl nicht für jeden gleichermaßen. Unser Glaube ist so individuell wie wir Individuen sind - umso schöner dass wir dabei dennoch kleine und große Schnittmengen finden (können).