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Wie begründen Christen die Gegnerschaft zur Abtreibung?

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Lucan-7
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Da das ja wieder mal wieder ein sehr aktuelles Thema ist und in der Frage der Abtreibung immer wieder auf den christlichen Glauben Bezug genommen wird möchte ich an dieser Stelle einmal die theologische Begründung dafür wissen.

Denn mit der Aussage "Du sollst nicht töten" allein ist es ja nicht getan. Es ist praktisch vor jedem Gesetz verboten, einen Menschen zu töten. Abtreibung kann nur dann erlaubt sein, wenn man davon ausgeht, dass es sich hier nicht um einen vollwertigen Menschen im Sinne des Gesetzes handelt.

Darüber lässt sich jetzt streiten. Viele Christen argumentieren hier aus ihrem Glauben heraus, dass es sich bei einem Embryo um einen vollwertigen Menschen handelt.

Mit ist allerdings keine Bibelstelle bekannt, die das aussagt. Es gibt einige Stellen wo von einer "Frucht" die Rede ist, was ein ungeborenes Kind meint - aber keine Gleichsetzung dieses ungeborenen Kindes mit einem Menschen nach der Geburt.

Wie also argumentieren Christen an dieser Stelle genau?

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Veröffentlicht von: @lucan-7

Da das ja wieder mal wieder ein sehr aktuelles Thema ist und in der Frage der Abtreibung immer wieder auf den christlichen Glauben Bezug genommen wird möchte ich an dieser Stelle einmal die theologische Begründung dafür wissen.

Hi Lucan,

dazu braucht man nicht einmal eine theologische Begründung. Nur etwas gesunden Menschenverstand. Eine Abtreibung ist "Mord". Wer gibt dem Abtreibenden das Recht, das Erscheinen eines neuen Menschen zu verhindern. Es ist nichts anderes als Unwissen oder Hochmut, dem anderen - der noch nicht geboren ist - zu sagen dass er, der noch Ungeborene aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen unerwünscht ist. Es kein gibt irdisches Gesetz, das vor dem kosmischen Gesetz und erst recht vor dem göttliches Gesetz Bestand hätte.

Denn mit der Aussage "Du sollst nicht töten" allein ist es ja nicht getan. Es ist praktisch vor jedem Gesetz verboten, einen Menschen zu töten. Abtreibung kann nur dann erlaubt sein, wenn man davon ausgeht, dass es sich hier nicht um einen vollwertigen Menschen im Sinne des Gesetzes handelt.

Und das ist Krux, dass irgendwelche Gründe - z.B. "Vollwertigkeit" so konstruiert werden, um eine Abtreibung zu "legalisieren", also vor einem irdischen menschlichen Gesetz erlaubbar zu machen. Es wird zu sehr auf die körperliche Ebene geachtet, während die seelische und geistige Ebene völlig außer Acht gelassen werden. Wir sind Kinder des Kosmos und der Kosmos hat sich dabei was gedacht, dass wir hier sind. Wir sind keine Zufallsprodukte des Kosmos. Und der Kosmos selbst ist auch kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis eines Wirkens, des Wirken der höchsten, noch unbekannten Ebene, ein Ergebnis des Ganzen, des Alles-Umfassenden, eines "unendlichen Wesen, das viele Menschen Gott nennen.

Darüber lässt sich jetzt streiten. Viele Christen argumentieren hier aus ihrem Glauben heraus, dass es sich bei einem Embryo um einen vollwertigen Menschen handelt.

Nicht der Embryo ist der Mensch, sondern das, was aus männlichen Samen und weiblichen Ei einen Körper im Leibe der Mutter bilden läßt. Diese Kraft ist es, die den Samen und Eizelle dazu benutzt, aus den Stoffen der Mutter einen Körper zu erschaffen, damit diese dann einer zukünftigen Seele und innewohnenden Geist als Ausdruckform und Werkzeug und ihrer seelisch, geistigen Entwicklung zur Verfügung steht. So hat es die kosmische oder besser gesagt, die Intelligenz des Ganzen, die göttliche Intelligenz beschlossen, daß es so geschehen möge.

Mit ist allerdings keine Bibelstelle bekannt, die das aussagt. Es gibt einige Stellen wo von einer "Frucht" die Rede ist, was ein ungeborenes Kind meint - aber keine Gleichsetzung dieses ungeborenen Kindes mit einem Menschen nach der Geburt.

Wenn es aus deiner Sicht scheinbar keine Bibelstelle gibt, so muß man den Menschen immer von seiner Seele und Geist, von seinem Bewußtsein und Intelligenz her betrachten. Und ihn nicht nur auf einen wandelnden Körper, nur auf einen wandelnden Zellhaufen reduzieren. Ich  betrachte Dich auch nicht als einen Zellhaufen, sondern als einen seiner selbst bewußten Menschen, in dem Geist und Seele und Intelligenz ist. Ansonsten Du hier nicht schreiben würdest.

Du bist Mensch mit oder ohne Körper, so wie Du ein Mensch bist mit oder ohne Auto - oder sonst noch was - bist. Einer der großen Fehler, den ein Mensch begehen kann ist die Überbetonung des Körpers, das Reduzieren des Menschen auf den körperlichen Aspekt und das Außerachtlassen des Bewußtsein. Das Bewußtsein oder Geist erzeugt die Seele und beide zusammen erschaffen den materiellen Körper im Leibe der Mutter. 

Der "Mensch" ist vollwertiger Geist und Seele, ob er zeitlich als Embryo, Ungeborener oder Geborener daherkommt. Was die meisten Menschen irritiert, ist die lange Zeit, bis das Zusammenspiel von Bewußtsein oder Geist, Seele und Körper klappt und der Geist den Körper als Werkzeug benutzen kann.

Wie also argumentieren Christen an dieser Stelle genau?

Jetzt kennst Du meine Argumentation.

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Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21580

@rakso 

dazu braucht man nicht einmal eine theologische Begründung. Nur etwas gesunden Menschenverstand. Eine Abtreibung ist "Mord".

Nun ja... auf den "gesunden Menschenverstand" berufen sich wohl alle. Das reicht also kaum aus -aber immerhin hast du ja noch mehr Argumente.

Wer gibt dem Abtreibenden das Recht, das Erscheinen eines neuen Menschen zu verhindern. Es ist nichts anderes als Unwissen oder Hochmut, dem anderen - der noch nicht geboren ist - zu sagen dass er, der noch Ungeborene aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen unerwünscht ist.

Ob ein Grund "fadenscheinig" ist liegt ja immer im Auge des Betrachters.

Und das ist Krux, dass irgendwelche Gründe - z.B. "Vollwertigkeit" so konstruiert werden, um eine Abtreibung zu "legalisieren", also vor einem irdischen menschlichen Gesetz erlaubbar zu machen.

Damit zeigtst du schon ein Grundproblem der Diskussion auf - im Grunde werden die Entscheidungen nicht anhand von Fakten, sondern anhand eines gewünschten Ergebnisses getroffen. Das kann und sollte eigentlich nichtdie Grundlage sein... aber leider lässt sich objektiv nur wenig aussagen.

Es wird zu sehr auf die körperliche Ebene geachtet, während die seelische und geistige Ebene völlig außer Acht gelassen werden. Wir sind Kinder des Kosmos und der Kosmos hat sich dabei was gedacht, dass wir hier sind.

Na ja, ob sich "der Kosmos" etwas gedacht hat und was es mit der Seele auf sich hat ist wohl eine Glaubensfrage. Das kann sich objektiv nicht feststellen lassen. Und es kann auch keine Grundlage für eine Gesetzgebung sein, schliesslich leben wir in keinem Gottesstaat.

Objektiv kann man nur sagen, dass ein Embryo unter normalen Umständen zu einem erwachsenen Menschen heranwachsen würde -und das durch eine Abtreibung verhindert wird.

Ausserdem lässt sich feststellen, dass ein Embryo (je nach Entwicklungsstadium) körperlich kein vollwertiger Mensch ist und auch kein ausgeprägtes Bewusstsein hat.

Das war es dann so ziemlich auch... der Rest bleibt dem eigenen Gewissen überlassen.

 

lucan-7 antworten
Mariposa22
Beiträge : 475

@lucan-7 Ich finde schon, dass Abtreibung ein Töten ist und auch ungeborenes Leben mit Respekt behandelt gehört. Für mich ist noch nicht einmal eine Behinderung wie Trisomie 21 ein Grund für eine Abtreibung.

Allerdings finde ich auch, dass der Körper der Frau gehört, und dass sie selbst entscheiden soll, ob sie das Kind bekommen oder nicht bekommen soll. Aber nicht, ohne eine ausführliche Beratung und auch sollte sie sich der seelischen Konsequenzen bewusst sein. 

mariposa22 antworten
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Lucan-7
(@lucan-7)
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@mariposa22 

Ich finde schon, dass Abtreibung ein Töten ist und auch ungeborenes Leben mit Respekt behandelt gehört. Für mich ist noch nicht einmal eine Behinderung wie Trisomie 21 ein Grund für eine Abtreibung.

Sehe ich ähnlich. Deshalb sollte es auch jegliche Unterstützung geben, so dass sich keine Frau zu einer Abteibung gezwungen sehen muss.

Aber es geht eben nicht nur um die Abtreibung an sich, es geht auch um einen Kulturkampf und die Kontrolle der Frau. Deswegen ist ja auch von Unterstützung seitens der religösen Rechten in den USA keine Rede...

 

lucan-7 antworten


Mariposa22
Beiträge : 475

Hi,

hier ein Link zum Thema, ob Embryonen schon eine Seele besitzen.

https://www.juedische-allgemeine.de/religion/wenn-die-seele-in-die-welt-kommt/

mariposa22 antworten
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Veröffentlicht von: @deborah71

Ohne den menschlichen Geist (Nishmat chayyim 1. Mose 2,7) ist ein Mensch gar nicht lebendig, sondern nur tote Materie.

Richtig. Nishmat chayyim, wörtlich der "Atem des Lebens", macht den Menschen zu einer lebenden Seele. Daher beginnt menschliches Leben laut Bibel erst mit dem ersten Atemzug...

Jede menschliche Zelle enthält nishmat chayyim und das wird bei der Zeugung weitergegeben.

...und nicht mit der Zeugung oder sonst irgendwann in der Schwangerschaft (s.a. Hi 3,16).

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Deborah71
(@deborah71)
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@billy-shears 

Deborah71: Ohne den menschlichen Geist (Nishmat chayyim 1. Mose 2,7) ist ein Mensch gar nicht lebendig, sondern nur tote Materie.

billy-shears: Richtig. Nishmat chayyim, wörtlich der "Atem des Lebens", macht den Menschen zu einer lebenden Seele. Daher beginnt menschliches Leben laut Bibel erst mit dem ersten Atemzug...

Da bist du im Irrtum. Der Sauerstofftransport im Blut findet schon an der Schaltstelle mit dem mütterlichen Blutkreislauf statt.

Wenn deine Argumentation stimmen würde, dann würde sich das Ungeborene nicht vom Tier unterscheiden, bis es aus dem Mutterleib geboren ist und den ersten eigenständigen Atemzug mit der Lunge macht. Da wird nur das Sauerstoffzufuhrsystem umgestellt. Was jeden weiteren Menschen von Adam unterscheidet ist, dass er kein staubiger Erdklumpen im Mutterleib ist, sondern aus lebendigen Zellen besteht, die wachsen und sich entsprechend der drei Keimblätter in die verschiedenen Organe entwickeln. Auch das Bewusstsein beginnt schon im Mutterleib zu funktionieren.

Die DNA des Ungeborenen ist aber von der ersten Verschmelzung von Samen und Eizelle an Mensch und nicht Tier.

 

 

deborah71 antworten
Queequeg
(@queequeg)
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Beiträge : 5677

@deborah71 

Was hat denn der Sauerstofftransport mit dem "Odem des Lebens" zu tun? Das "Blies-ihm-den-Odem-des-Lebens-in-seine-Nase" hab ich noch nie als ein "Beatmung" verstanden, sondern - bei allen meinen Vorbehalten gegen diesen Begriff - als "geistigen" Vorgang.

queequeg antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22992

@queequeg 

Billy sieht das wahrscheinlich anders. Würde er sonst den ersten Lungen-Atemzug als Startpunkt für Lebendigsein und Menschsein vertreten? Jedenfalls habe ich ihn so verstanden.

Bei Adam war es beides. Seitdem wird das menschliche Leben mit jeder Zeugung weitergegeben. Wenn man aber ruach (Wind/Atem) mit Nishmat Chayyim gleichsetzt, dann kann das schon zu einem Mißverständnis führen.

deborah71 antworten
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Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

@deborah71 

Der Sauerstofftransport im Blut findet schon an der Schaltstelle mit dem mütterlichen Blutkreislauf statt.

Es geht der Bibel da nicht um einen Sauerstofftransport im Blut (von der sie gar nichts weiß), sondern um den Atem.

Sonst würde die Leibesfrucht in Ex 21,22f bereits als "Leben" gelten, für das "Leben um Leben" gelten müsste.

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Deborah71
(@deborah71)
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@billy-shears 

Du hast die Lungenatmung mit Nischmat Chayyim verbunden und das ist für mich nicht schlüssig.

deborah71 antworten
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Beigetreten : Vor 2 Jahren

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@deborah71 

das ist für mich nicht schlüssig.

Ja, weil die Bibel hier einmal mehr deiner persönlichen Sichtweise widerspricht und du das nicht akzeptieren kannst. Kennen wir doch alle..

 

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Deborah71
(@deborah71)
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@billy-shears 

Dieser Pudding ist aufgegessen. Damit musst du mir nicht kommen, wenn du eine Sache nicht schlüssig belegen kannst.

deborah71 antworten
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Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

@deborah71 

Nana, vorsichtig. Du hast geschrieben "das ist für mich nicht schlüssig".

Das ist also dein Problem, nicht meins. 

Dieser Pudding ist aufgegessen. 

Ja, wie ich sagte: "Kennen wir doch alle.."

 

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Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22992

@billy-shears 

billy-shears: Ja, weil die Bibel hier einmal mehr deiner persönlichen Sichtweise widerspricht und du das nicht akzeptieren kannst. Kennen wir doch alle..

Billy, du wirst hier persönlich und diskreditierend, statt dass du biblische Belege bringst. Kommt nicht gut...

deborah71 antworten


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Veröffentlicht von: @lucan-7

Stringent ist die Verteuflung der Abtreibung, wie Billy Shears es ja darlegt, nicht aus der Bibel herzuleiten.

Den Eindruck habe ich inzwischen auch...

Ich würde da noch ganz gern anmerken, dass ich deswegen nicht pro-choice bin. Ich kann es halt nur nicht mit der Bibel begründen (höchstens sehr allgemein mit Mt 5,20).

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Lucan-7
(@lucan-7)
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@billy-shears 

Nein, so etwas will ich hier auch nicht unterstellen. Selbstverständlich gibt es eine Menge guter Gründe, gegen Abtreibung zu sein. Und wenn das jemand unbedingt mit seiner Glaubensüberzeugung begründen möchte, dann ist das eben so. Da kann ich mich ja nicht hinstellen und sagen: "Nö, das glaubst du nicht!"

Aber es geht eben auch nicht so zwangsläufig und selbstverständlich aus der Bibel hervor, wie es oft dargestellt wird.

 

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
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Beiträge : 3633

@lucan-7 Selbstverständlich gibt es eine Menge guter Gründe, gegen Abtreibung zu sein.

 

Es ist aber nochmal was anderes, gegen Abtreibung, statt gegen "pro choice" zu sein. Ich denke nicht, dass es hinsichtlich der Menschenrechte allzuviele "gute Gründe*" gibt, die betroffenen Frauen nicht selbst über ihren Körper bestimmen zu lassen. Aber na gut - das ist hier ja nicht das eigentliche Diskussionsthema. 🙂

 

 

 

*ideologisch fundierte Definitionen wie z.B. die, dass eine befruchtete oder eingenistete Eizelle schon als Mensch zu behandeln sei, sind in meinen Augen keine guten Gründe.

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

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@jack-black 

Es ist aber nochmal was anderes, gegen Abtreibung, statt gegen "pro choice" zu sein.

Ich finde die Frage keineswegs einfach zu beantworten. Immerhin wird unbestreitbar ein Mensch daran gehindert, sein Leben zu leben. Zumindest ist das eine mögliche Perspektive. Eine andere ist es, tatsächlich nur den "Zellhaufen" zu sehen.

Zu sagen, Frauen sollte jede denkbare Möglichkeit gewährt werden, um ein Kind nicht abtreiben zu müssen ist daher aus meiner Perspektive auch nur ein Kompromiss.

Unbestritten ist aber auch, dass es hier gar nicht nur um eine ethische Frage geht, sondern um eine politische. Es geht darum, Frauen ihre Rechte wegzunehmen, Emanzipation und sexuelle Freiheit zu streichen und Menschen in eine konservativ geprägte Gesellschaft zu zwingen - und das ist für mich nicht zu akzeptieren.

 

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3633

@lucan-7 Immerhin wird unbestreitbar ein Mensch daran gehindert, sein Leben zu leben.

Nur, wenn man das Embryo oder den Fötus im Körper der Frau schon als Menschen mit den ihm zustehenden Menschenrechten definiert. Ich also bestreite hier. 🙂

Zumindest ist das eine mögliche Perspektive.

Ja, das ist eine mögliche Perspektive. Aber in meinen Augen eben eine ideologische Perspektive und daher kein "guter Grund".

Eine andere ist es, tatsächlich nur den "Zellhaufen" zu sehen.

Man muß es nicht despektierlich einen Zellhaufen nennen. Man kann es sachlich sachlich als Fötus oder Embryo bezeichnen.

Zu sagen, Frauen sollte jede denkbare Möglichkeit gewährt werden, um ein Kind nicht abtreiben zu müssen ist daher aus meiner Perspektive auch nur ein Kompromiss.

Das ist m.A.n. erst dann ein Kompromiss, wenn man das Recht der Gesellschaft, in den Körper einer Frau hineinzuregieren, als legitime Option überhaupt annimmt. Ich tue das nicht. Daher halte ich es nicht für einen Kompromiss, wenn man Frauen dabei unterstützt, sich gegen die Abtreibung und für das Gebären eines Kindes zu entscheiden, sondern einfach für eine sozial sinnvolle Verhaltensweise: ich wäre auch dafür, wenn die Drohung der Kriminalisierung abtreibender Frauen (bzw. der ÄrztInnen, die den Eingriff vornehmen) überhaupt nicht im Raum stünde.

 

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21580

@jack-black 

Nur, wenn man das Embryo oder den Fötus im Körper der Frau schon als Menschen mit den ihm zustehenden Menschenrechten definiert.

Nein. Sondern wenn wir von dem zukünftigen Menschen reden, der aus dem Embryo einmal werden würde.

Falls du die Argumentation des "zukünftigen Menschen" für irrelevant hälst: Im Grunde geht es bei jedem Tötungsdelikt um den "zukünftigen Menschen". Bei der Ermordung eines Menschen wird dieser daran gehindert, sein zukünftiges Leben zu leben. Und das wird allgemein als verwerflich betrachtet.

Es ist also nicht ganz so leicht und eindeutig, wie du es hier schilderst.

 

 

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3633

@lucan-7

Weiter unten hab ich eine Antwort an Billy-Sheard geschrieben, die auch an Dich gerichtet war. Mein Einwand gegen Deine Formulierung war zu apodiktisch, ich möchte ihn daher zurücknehmen.

jack-black antworten
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@jack-black 

*ideologisch fundierte Definitionen wie z.B. die, dass eine befruchtete oder eingenistete Eizelle schon als Mensch zu behandeln sei, sind in meinen Augen keine guten Gründe.

Dazu der eingangs von mir verlinkte Beschluss des Bundesverfassungsgerichts:

Bei der Auslegung des Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG ist auszugehen von seinem Wortlaut: "Jeder hat das Recht auf Leben ... ". Leben im Sinne der geschichtlichen Existenz eines menschlichen Individuums besteht nach gesicherter biologisch-physiologischer Erkenntnis jedenfalls vom 14. Tage nach der Empfängnis (Nidation, Individuation) an (vgl. hierzu die Ausführungen von Hinrichsen vor dem Sonderausschuß für die Strafrechtsreform, 6. Wp., 74. Sitzung, StenBer. S. 2142 ff.). Der damit begonnene Entwicklungsprozeß ist ein kontinuierlicher Vorgang, der keine scharfen Einschnitte aufweist und eine genaue Abgrenzung der verschiedenen Entwicklungsstufen des menschlichen Lebens nicht zuläßt. Er ist auch nicht mit der Geburt beendet; die für die menschliche Persönlichkeit spezifischen Bewußtseinsphänomene z.B. treten erst längere Zeit nach der Geburt auf. Deshalb kann der Schutz des Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG weder auf den "fertigen" Menschen nach der Geburt noch auf den selbständig lebensfähigen nasciturus beschränkt werden. Das Recht auf Leben wird jedem gewährleistet, der "lebt"; zwischen einzelnen Abschnitten des sich entwickelnden Lebens vor der Geburt oder zwischen ungeborenem und geborenem Leben kann hier kein Unterschied gemacht werden. "Jeder" im Sinne des Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG ist "jeder Lebende", anders ausgedrückt: jedes Leben besitzende menschliche Individuum; "jeder" ist daher auch das noch ungeborene menschliche Wesen.

BVerfGE39 C.I.1b)

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Jack-Black
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@billy-shears Die Argumentation war mit so in den Grundzügen bekannt. Ändert allerdings nichts an meiner Einschätzung, dass dieser Argumentation Ideologie zugrunde* liegt. Nach ihr dürfte also spätestens ab dem 14. Tag nach der Empfängnis nicht mehr abgetrieben werden, wenn man der hier angenommenen Definition von Leben zustimmt und wenn man den Wortlaut "Jeder hat das Recht auf Leben..." absolut versteht.

In der Praxis ist ein Mensch so lange nicht lebensfähig, bis er aus dem Körper seiner Mutter heraus ist. In den Körper eines Menschen hinein darf m.A.n. nicht stellvertretend hineinregiert werden. Stellvertretend bedeutet hier: es maßen sich andere als das betroffene werdende Kind an, in dessen (angenommenen) Interesse gegen die Interessen der Frau juristisch vorzugehen.

Würde man die Logik dieser Position - dass nämlich die Frau, weil die Inanspruchnahme ihres Körpers für das Überleben des werdenden Kindes  die einzige Option ist, keine andere Wahl (choice) haben darf, als es zu gebären - übertragen auf eine Situation, wo z.B. nur ein bestimmter Organspender infrage kommt (bei Knochenmarkspenden oder z.B. hinsichtlich einer Nierentransplantation), müßten solche Organspenden dann verpflichtend sein, d.h. der einzig verfügbare Organspender müßte rechtlich zur Organspende gezwungen werden dürfen.

 

Aber wie schon gesagt: das ist eine völlig andere Diskussion als das Thread-Thema vorgibt.

 

 

 

 

*Der casus knaxus liegt hier:

Der damit begonnene Entwicklungsprozeß ist ein kontinuierlicher Vorgang, der keine scharfen Einschnitte aufweist und eine genaue Abgrenzung der verschiedenen Entwicklungsstufen des menschlichen Lebens nicht zuläßt. Er ist auch nicht mit der Geburt beendet;

Die Zäsur der Geburt wird da einfach so vom Tisch gebügelt, weil mit ihr dieser "Entwicklungsprozeß" noch nicht beendet sei. Die Geburt allerdings ist in der Praxis ganz gewiß eine Zäsur, welche den einen Abschnitt der Entwicklung vom anderen Abschnitt der Entwicklung eines Menschen trennt. Denn von da an kann das Kind ohne Inanspruchnahme des Körpers seiner Mutter überleben (wie gut oder schlecht, ist eine andere Frage, aber die wird ja hier ohnehin nicht gestellt).

jack-black antworten
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@jack-black 

*Der casus knaxus liegt hier:

Wo siehst Du da welche Ideologie? Ich sehe da nur Jura.

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Jack-Black
(@jack-black)
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@billy-shears 

und @Lucan7, (auf dessen Posting ich ja zuerst reagierte)

Ich hab mehrfach versucht, darauf eine runde Erwiderung zu schreiben, aber bin immer wieder in's allzu Komplizierte abgeglitten. Um die Bezeichnung "ideologisch" aufrecht zu halten; müßte ich zuviel Aufwand betreiben - mehr, als es mir wert ist.  Was ich meinte, ist, dass dieser Begründung ein bestimmtes Ethikverständnis zugrunde liegt, das die Pflichtenethik vor einer konsequentialistischen Ethik priorisiert. Man könnte aber auch gegenüber einem konsequentialistischen Ethikverständnis, wie ich es vertrete, einen Ideologieverdacht hegen.

Ich ziehe meine Behauptung/Einschätzung also zurück, der Begriff "Ideologie" ist möglicherweise* zu stark und daher unpassend.

 

 

 

*Für mich fühlt er sich immer noch passend an, aber ich kann's halt nicht hinreichend begründen.

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@jack-black 

Keines deiner Argumente lässt sich als eine Regel auffassen, die verallgemeinerbar wäre. Damit handelt es sich letztlich auch nur um Ideologie auf einer mehr oder weniger willkürlichen Basis.

Konkret:

In der Praxis ist ein Mensch so lange nicht lebensfähig, bis er aus dem Körper seiner Mutter heraus ist.

"Eigenständige Überlebensfähigkeit" ist kein Kriterium für den Wert eines Menschen. Auch ein Mensch, der an medizinische Apparate angeschlossen und etwa beatmet wird ist ein Mensch mit allen Rechten.

In den Körper eines Menschen hinein darf m.A.n. nicht stellvertretend hineinregiert werden.

Du sagst es schon sehr treffend... du kannst dieser Ansicht sein, aber wie begründest du sie? Tatsächlich wird ja in alles mögliche hineinregiert - und hier geht es noch um einen anderen Körper, nicht nur den der Frau.

übertragen auf eine Situation, wo z.B. nur ein bestimmter Organspender infrage kommt (bei Knochenmarkspenden oder z.B. hinsichtlich einer Nierentransplantation), müßten solche Organspenden dann verpflichtend sein

Das wäre wohl eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Es gibt auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit, das hier ebenfalls mit hineinspielt.

 

Wie gesagt, der Schwerpunkt meiner Argumentation liegt auf "künftigem Leben". Denn genau darum geht es ja auch bei einem Tötungsdelikt: Ein Mensch wird daran gehindert, sein künftiges Leben zu leben.

In welchem Zustand sich der Mensch während der Tötung befand - ob er also geistig umnachtet, schlafend, in einem Koma oder an medizinische Geräte angeschlossen war oder ob seine Tötung überhaupt bewusst erlebt hat spielt dabei praktisch keine Rolle. Die Argumentation lautet nicht: "Er war sich seiner Tötung bewusst", sondern: "Er hätte noch viele Jahre leben können".

Und genau das ist bei einem Embryo eben auch der Fall. Das macht es so kompliziert, und deshalb verweigere ich mich hier auch einer einfachen Argumentation - obwohl ich das Urteil in den USA für grundfalsch halte und hier in jedem Fall auf Seite der Abtreibungsbefürworter stehe.

Aber eben dennoch mit Bauchschmerzen...

 

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3633

@lucan-7 Hi!

Weiter unten hatte ich mich gegenüber Billy Shears schon insofern korrigiert, als ich die Behauptung, alle Argumente gegen das Recht der Frau, selbst zu entscheiden, ob sie abtreiben will oder nicht, seien ideologischer Art, zurücknehmen will, da ich sie nicht stringent genut begründen kann, ohne dass die Gründe auch gegen meine eigenen ethischen Positionen in's Feld geführt werden könnten.

 

Daher nun nur noch kurz, da für mich das Abtreibungs-Thema ohnehin nur mittelbar interessant ist (nämlich weil ich es als einen Schützengrabenkampf von vielen in einem viel breiteren Kulturkampf verstehe).

"Eigenständige Überlebensfähigkeit" ist kein Kriterium für den Wert eines Menschen. Auch ein Mensch, der an medizinische Apparate angeschlossen und etwa beatmet wird ist ein Mensch mit allen Rechten.

 

Das ist ein Beispiel für das, was ich mit "ideologischen Gründen" nannte. Um Dein Argument als gültig zu akzeptieren, müßte ich ersteinmal eine nachvollziehbare Definition für das, was "der Wert eines Menschen" sei, haben. Ich denke eben, dass Wert immer eine von aussen beibemessene Eigenschaft eines beliebigen Gegenstandes (also auch eines Menschen) sein kann.

Ausserdem - ohne nun nochmal nachschauen zu wollen bin ich mir da ziemlich sicher - ging es mir darum, ab wann man überhaupt davon sprechen kann, dass da ein Mensch vorliegt, dem dann die (von der Gesellschaft so bestimmten) Menschenrechte zukämen. Wenn ich definiere: Solange das Kind nicht geboren ist, ist es kein Mensch mit dem ihm zustehenden Menschenrechten, entkomme ich Deinem Argument schon - einfach per Definition. Der Unterschied zwischen dem künstlich beatmeten Menschen und dem Embryo ist nun mal, dass einmal eine Maschine, das andere Mal ein Mensch der Gegenstand ist, auf den man angewiesen ist. Eben daher ja das Argument der pro-choice-Bewegung, dass Frauen keine Gebärmaschinen seien - auf die sie reduziert werden, wenn man Deine Analogie gelten ließe.

 

Wie gesagt, der Schwerpunkt meiner Argumentation liegt auf "künftigem Leben". Denn genau darum geht es ja auch bei einem Tötungsdelikt: Ein Mensch wird daran gehindert, sein künftiges Leben zu leben.

 

Wenn Das der Kern Deiner Argumentation sein sollte, so müßtest Du konsequent sein und auch gegen Verhütung und gegen sexuelle Enthaltsamkeit von Frauen während ihren fruchtbaren Tagen sein - denn beides würde einen (potentiellen) Menschen daran hindern, sein künftiges Leben zu leben. Damit wären wir dann bei hardcormäßig katholischen Positionen nach dem Motto "Every sperm is sacred". Wo willst Du da die Grenze ziehen?

 

Die Frage, die sich stellt, ist also entweder:

1. Ab wann, beziehungsweise unter welchen Umständen betrachten wir ein Lebewesen als Menschen mit den ihm stehenden Menschenrechten? - Und da ließen sich dann eben unterschiedliche Kriterien aufstellen, die allesamt nicht ohne denkbare Ausnahmen begründbar sind und bei denen man immer das Euthanasie-Problem als drohende Gefahr mit bedenken muß.

oder

2. Endet das Regulations-Recht der Gesellschaft am Körper der Individuen, wenn sie über das, was mit ihrem Körper tun, selbstbestimmt entscheiden wollen?

 

Generell sollte meiner Ansicht nach dabei immer von den vernünftigerweise erwartbaren Konsequenzen her gedacht werden. Und zwar in erster Linie von den Konsequenzen, die jene zu tragen haben, die Teil des gesellschaftspolitischen Entscheidungsprozesses sind: Föten sind kein Teil dieses Entscheidungsprozesses, sie können nicht angehört werden. Schwangere Frauen sehr wohl.

 

obwohl ich das Urteil in den USA für grundfalsch halte und hier in jedem Fall auf Seite der Abtreibungsbefürworter stehe.

 

Hauptsache! 🙂

...

 

 

 

 

 

 

 

... Auch wenn ich das konservative Framing selbst da noch bemängeln möchte: Sie selbst nennen sich nicht "pro abortionists", sondern ihre Bewegung "pro choice". Auch mir geht es nicht darum, dass Frauen abtreiben sollen. Sondern dass sie sich frei dafür oder dagegen entscheiden können...

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21580

@jack-black 

Um Dein Argument als gültig zu akzeptieren, müßte ich ersteinmal eine nachvollziehbare Definition für das, was "der Wert eines Menschen" sei, haben.

Ich bin gar nicht sicher, ob es so etwas in der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte überhaupt gibt - also das, was den "Wert" eines Menschen ausmacht. Denn da wird jeder Mensch als gleichwertig definiert - unabhängig von seinen Eigenschaften.

Wenn ich definiere: Solange das Kind nicht geboren ist, ist es kein Mensch mit dem ihm zustehenden Menschenrechten, entkomme ich Deinem Argument schon - einfach per Definition.

Ja, das kann man machen. Aber es wird eben eine Ausnahme definiert und willkürlich festgelegt, statt Regeln zu folgen, die allgemeingültig anwendbar sind. Heisst: Man könnte also genau so gut auch festlegen, dass Rothaarige keine "Menschen" sind und demnach auch keine Menschenrechte haben.

Scheint weit hergeholt zu sein... aber man würde ja auch einem Menschen in einem "embryoähnlichen" Zustand noch seine Menschenrechte zugestehen, etwa wenn er sich im Koma befindet. Und zwar mit der Begründung, dass er ja irgendwann aus dem Koma erwachen könnte.

Und das ist eben die Argumentation mit dem "zukünftigen Leben".

Wenn Das der Kern Deiner Argumentation sein sollte, so müßtest Du konsequent sein und auch gegen Verhütung und gegen sexuelle Enthaltsamkeit von Frauen während ihren fruchtbaren Tagen sein

Ich denke, dass viele religöse Menschen tatsächlich so argumentieren. Was durchaus konsequent ist - ich denke aber, dass hier tatsächlich eine klare Grenze vorliegt. Denn bei einem heranwachsenden Embryo liegt bereit ein als Individuum angelegter Mensch vor, was bei Sperma und Eizelle eben noch nicht der Fall ist.

Auch wenn ich das konservative Framing selbst da noch bemängeln möchte: Sie selbst nennen sich nicht "pro abortionists", sondern ihre Bewegung "pro choice".

Propaganda durch passende Wortwahl spielt für beide Seiten eine Rolle... da haben die Abtreibungsgegner die besseren Karten.

 

 

 

lucan-7 antworten
Alescha
(@alescha)
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@jack-black 

Damit wären wir dann bei hardcormäßig katholischen Positionen nach dem Motto "Every sperm is sacred"

Dermaßen hardcore ist die RKK gar nicht mal. Zumindest nicht in der offiziellen Lehre. Da ist Verhütung mittels Enthaltsamkeit während der fruchtbaren Tage ja durchaus erlaubt. 

Wo willst Du da die Grenze ziehen?

Die Grenze ist die Befruchtung. Dann nämlich liegt nämlich ein Individuum vor, bei dem bestimmte Merkmale schon festgelegt sind. Dem dann bei einer Abtreibung die Lebensgrundlage entzogen wird. Bei der Verhütung wird aber niemand konkretes am Werden gehindert.

 

alescha antworten
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@jack-black 

(nämlich weil ich es als einen Schützengrabenkampf von vielen in einem viel breiteren Kulturkampf verstehe).

Das ist ja auch aktuell das eigentliche Problem (in den USA, bei uns eher weniger).

Und anhand dessen das wir in diesem Thread feststellen können, dass christliche Abtreibungsgegner ihre Haltung nicht mal in der Bibel finden, wird das nochmal umso deutlicher.

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(nämlich weil ich es als einen Schützengrabenkampf von vielen in einem viel breiteren Kulturkampf verstehe).

Stichwort Kulturkampf: die Georgia Guide Stones wurden bei einem Bombenanschlag stark beschädigt. Bei Christen in der republikanischen Ecke gelten sie als satanisch.

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Jack-Black
(@jack-black)
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@billy-shears Irgendwie krieg man von vielem erst was mit, wenn's kaputt gemacht wurde. 🙁

Bei Christen in der republikanischen Ecke gelten sie als satanisch

Noch ist aber nicht raus, dass rechte Christen die Täter waren, oder?

jack-black antworten
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@jack-black 

Zumindest sind sie die einzigen die sie nicht mochten..

Irgendwie krieg man von vielem erst was mit, wenn's kaputt gemacht wurde

Tatsächlich kenne ich sie schon mindestens 20 Jahre, dachte aber bis heute, dass sie in Georgien stehen... Klassiker 😅😅

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Jack-Black
(@jack-black)
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@billy-shears Ich würde da noch ganz gern anmerken, dass ich deswegen nicht pro-choice bin.

 

Das wollte ich Dir auch nicht unterstellt haben.

 

jack-black antworten
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Veröffentlicht von: @feliciah

"Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele."

Hier möchte ich folgende Parallele ziehen:

Gen 2,7 "da bildete der HERR, Gott, den Menschen aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele."

Gott bildete den Menschen aus dem Staub, zu einer lebenden Seele wurde der Mensch aber erst durch den Atem des Lebens.

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Feliciah
(@feliciah)
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@billy-shears

Gen 2,7 "da bildete der HERR, Gott, den Menschen aus Staub vom Erdboden     und     hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele."

Gott bildete den Menschen aus dem Staub, zu einer lebenden Seele wurde der Mensch aber erst durch den Atem des Lebens.

Richtig. Die Bildung des Menschen und "der Atem des Lebens" geschehen durch Gott sozusagen in einem Atemzug Gottes. 

Danke für die Bestätigung. 

feliciah antworten
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@feliciah 

Da ist dir etwas entgangen, denn solange der Mensch gebildet wird, ist er der Bibel zufolge kein Leben. Daher greift dort weder "Du sollst nicht töten", noch "Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben" (vgl Ex 21,22f).

Erst durch den Atem wurde er zu einer lebenden Seele.

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Feliciah
(@feliciah)
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Beiträge : 1254

@billy-shears Nein, mir ist nichts entgangen. Ich habe den Eindruck, Du möchtest die Bibel in Deine Vorstellungen pressen. 

Den Atem Gottes erhält das Ungeborene bereits im Mutterleib. 

Du irrst Dich, wenn Du sagst, in diesem Ungeborenen wäre kein Leben. 

Es ist ganz eindeutig, auch lt. der Bibel:

Aus Lk. 1: 39 "In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. 40 Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. 41 Und es geschah, als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt 42 und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. 43 Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib."

Hier zeigt die Bibel ein ziemlich lebendiges Ungeborenes. Und Elisabet registrierte das sehr wohl. 

 

 

feliciah antworten
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@feliciah 

Ich habe den Eindruck, Du möchtest die Bibel in Deine Vorstellungen pressen. 

Im Gegenteil: Du wirst hier in diesem Thread meine Meinung zu dem Thema finden, nämlich das ich nicht pro-choice bin. Aber ich presse die Bibel eben nicht in meine Vorstellungen.

Den Atem Gottes erhält das Ungeborene bereits im Mutterleib. 

Nicht nur ist das biologisch unsinnig, auch Ex 21,22f widerspricht dem: Bei der Leibesfrucht gilt nicht "Leben um Leben".

Aus Lk. 1: 39

Dazu hat sich Lucan bereits ausführlich geäussert.

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Orangsaya
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@lucan-7 

Einem Menschen, der menschlichem Leben aus biologischen Gründen einen unterschiedlichen Wert gibt, sei es wegen der Entwicklungsphase, oder der Abstammung, ist ja grundsätzlich müßig und bleibt zumeist erfolglos, da er ja meistens meint, etwas Gutes zu verfolgen.

 

Gerade die letzten Tage habe ich festgestellt, dass die Einschätzung, was in unserem Lande eine Abtreibung, oder besser ein Embryo überhaupt ist bei vielen neben den Tatsachen ist. Zuerst fiel es mir auf, als Präsident Bush ungeborenes menschliches Leben zu einem schützenswerten Leben erklärt wurde. Was wurde hier auf j.de über Bush aufgeregt. Er verfolgt ja ohnehin nichts Gutes. Übersehen wurde dabei, das das, was Bush machte, bei uns aufgrund des Grundgesetz ein Selbstverständnis ist. Ähnlich sieht es mit den neusten Meldungen aus. Das höchste Gericht in den Staaten hat festgestellt, dass es laut Verfassung keinen Rechtsanspruch auf Abtreibung gibt. Darüber wurde sich auch fürchterlich aufgeregt, aber dabei übersieht man gerne, dass es bei uns, seit bestehen der Bundesreplik. selbstverständlich ist, dass es laut Verfassung keinen Rechtsanspruch auf Abtreibung gibt. Genau das Gegenteil hat in unserem Lande vom GG her seine Priorität. Das ungeborene menschliche Leben hat von Anfang an (Stammzelle), ein Recht darauf geschützt zu werden. Eine Fristenlösung ist deswegen in unserem Lande nicht möglich und wer sich interessiert, kann gerne mal Googel, was der Ethikrat zur Stammzellenforschung sagt. Schnell wird man feststellen, es im wesentlichen geht es um die Artikel von 1 bis 20- Also um die Würde des Menschen, recht auf Entwicklung und ähnliches.

 

Wofür ihr absolut kein Verständnis habe, ist zum Beispiel, wenn man bei Tieren höhere Maßstäbe ansetzt als Bei Menschen. Vor Jahren stand ja die Vernichtung von männlichen Küken zur Diskussion. Dabei war eines der möglichen Optionen, dass noch im Ei festgestellt wird, ob es ein männliches Küken wird und aussortiert. Die ehemalige Landwirtschaftsministerin gab im hessischen Radio zu bedenken, dass das ungeborene Leben im Ei bereits Schmerzen empfindet. Meine Frage hierzu ist, müsste man nicht mehr menschliches Leben schützen als ein Küken im Ei?

 

Warum sollten Christen sich rechtfertigen, warum sie ungeborenes Leben geschützt sehen wollen. Das Grundgesetz ist ja dieser Frage den Christen sehr nahe. Auch, wenn einige gefühlt es anders erleben. Doch vor allem stelle ich mir die Frage, warum reduzierst du es auf die biblische Begründung. Diejenigen, die sich allein und sklavisch genau nur auf die Bibel beziehen sind eine absolute Minderheit unter den Christen. Ob nur die katholische Kirche im Westen, oder im Osten, sowie die ganz alten Kirchen, beziehen sich zwar auf die Bibel, aber auch auf ihre Tradition. Ja und bei allen Kirchen sieht es in der Grundhaltung verwandt aus. Sogar auf den Seiten der EKD kann man ein erfreulich positive Haltung zum werdenden Leben lesen. Obwohl mich bei der EKD nichts mehr wundern würde.

Einfacher ist es, wenn man nur nach der Bibel fragt. Du bist ja schon lange hier und weißt, dass die Abtreibung selbst in der Bibel nicht steht. Allerdings kann man sehen, dass die Bibel sehr positiv zum ungeborenen Leben einnimmt. Die Christen haben deswegen von Alters her eine positive und schützende Haltung zum ungeborenen Leben. Für das Heil stand von Anfang an im Mittelpunkt. Deswegen gab und gibt es teils noch die Nottaufe nach der Geburt, aber dies ging zurück bis zur pränatalen Taufe. Das kann man heute als theologischen Unsinn ansehen. Aber im Kern zeigt es, dass man als Christ davon ausgeht, dass menschliches Leben beseelt ist. Warum sollte man willkürlich einen Schnitt machen und festlegen, ab wann diese menschliche Leben nicht beseelt sein soll. Diese Frage stellt sich doch gar nicht. Weder für einen Christen und einem nicht Christen schon gar nicht.

 

Was ist denn die Absicht deiner Frage?

orangsaya antworten
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Lucan-7
(@lucan-7)
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@orangsaya 

Was ist denn die Absicht deiner Frage?

Ich möchte wissen, auf welcher Grundlage wir hier über Abtreibungen diskutieren sollten.

Und ich sehe es grundsätzlich eigentlich positiv, dass in der Bibel nichts über Abtreibung steht. Denn würde in der Bibel irgendwo etwa stehen: "Wer sein Kind abtreibt, der ist dem Satan verfallen und soll aus eurer Mitte entfernt werden" (8. Mose, 123) - dann gäbe es da nichts mehr zu diskutieren. Gott will es so, Bibel ist eindeutig, aus die Maus, keine Diskussion!

Nun steht da allerdings nichts wirklich Eindeutiges. Und das zwingt uns im Grunde, uns mal zusammen zu setzen und sachlich darüber zu reden, was einen Menschen ausmacht und wann wir überhaupt sinnvollerweise von einem "Kind" sprechen und wie wir generell mit dem Thema umgehen wollen.

Das ist sehr schwierig und letztlich auch immer etwas willkürlich... aber zumindest kann man hier auf der gleichen Ebene sprechen, egal ob man Christ ist oder nicht.

Oder könnte es zumindest... wenn es denn gewollt wäre. Leider wird stattdessen von beiden Seiten oft so getan, als wäre die Sache eindeutig. Was sie eben nicht ist.

 

 

 

lucan-7 antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7160

@orangsaya 

Übersehen wurde dabei, das das, was Bush machte, bei uns aufgrund des Grundgesetz ein Selbstverständnis ist. Ähnlich sieht es mit den neusten Meldungen aus. Das höchste Gericht in den Staaten hat festgestellt, dass es laut Verfassung keinen Rechtsanspruch auf Abtreibung gibt

Der Unterschied zu uns ist, dass das Urteil des Supreme Court es einzelnen Staaten ermöglicht, recht rigoros Abtreibungen zu verbieten. Einige Staaten machen das ja schon. da ist Abtreibung nicht mehr erlaubt, auch bei Inzest und Vergewaltigung nicht, nur noch in medizinische Notfällen soll das erlaubt sein. 

Auch wenn ich selbst der Meinung bin, dass es kein Recht auf Abtreibung geben darf, und selber gegen Abtreibungen bin, geht das meiner Meinung nach zu weit, aus mehreren Gründen.

Zumal wer Abtreibungen verbieten will, muss dafür sorgen, dass Mütter sozial abgesichert sind. Und das ist in den USA bei weitem nicht so gegeben wie hier. In den USA gibt es beispielsweise weder Mutterschutz noch bezahlte Elternzeit. Von Krankenversicherungen will ich gar nicht anfangen. Wo sind denn die Lebensschützer, wenn es darum geht, die Grundlagen zu schaffen, dass Frauen überhaupt genügend abgesichert sind? Wer in den USA ein Sozialwesen fordert, das ansatzweise dem entspricht, was wir hier haben, muss sich dort ja kommunistischer Umtriebe zeihen lassen.

Und dann kommt einer der obersten Richter, Clarence Thomas, auf die Idee, das Recht auf Verhütungsmittel auf den Prüfstand stellen zu wollen. Also sollen Frauen die Möglichkeit genommen werden, ungewollte Schwangerschaften zu verhindern. Verhüten soll man nicht, aber abtreiben darf man auch nicht.

Und in den USA kommt ja noch dazu, dass man das Recht auf Waffenbesitz hat. Jüngst wieder bestätigt. Mit dem Resultat, dass dort inzwischen fast im Wochentakt irgendwer andere Menschen abknallt. Wenn man böse ist, könnte man sagen, dass die durch ein Abtreibungsverbot geretteten Kinder dann halt ein paar Jahre später in der Grundschule ermordet werden. Oder einfach so auf der Straße als Zielscheibe dienen. 

Deswegen empfinde ich das Abtreibungsurteil in den USA als Heuchelei.

 

 

alescha antworten
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