Wie definiert ihr Gerechtigkeit Gottes?
Hallo,
ich hoffe, das Forum passt.
Mir fiel auf, dass wir Christen Begriffe verwenden, die wir aber, wenn man genauer hinschaut, unterschiedlich inhaltlich füllen.
Ich würde gerne in nächster Zeit Threads über verschiedene Begriffe eröffnen, mit der Frage: wie definiert ihr das? Was versteht ihr darunter? Worauf bezieht ihr euch dabei (gerne mit Bibelstellen).
Ich wünsche mir einen fruchtbaren Austausch. Dabei geht es mir nicht darum, dass Fronten errichtet werden. Im optimalen Fall erweitert die Sicht des Anderen ja unser eigenes Verständnis. Oder wir verstehen wenigstens besser, was der Andere meint, wenn er bestimmte Begriffe verwendet.
Ich fange an mit "Gerechtigkeit Gottes".
Was ist das?
Meine 2 Cent dazu:
Moin,
ich würde schon unterscheiden/differenzieren zwischen "Christensprech" und Begrifflichkeiten der Bibel/Schrift. Alle biblischen Begrifflichkeiten sind Beziehungsbegriffe, das ist hilfreich für ein Gesamtverständnis.
Ganz allgemein und mit einem gewissen Augenzwinkern tät ich wie folgt auf die Frage antworten:
"Nach Hause zurückkehren - wer möchte, darf, wer nicht möchte, muss nicht."
Wie gesagt, mit leichtem Augenzwinkern.
Auch die Gerechtigkeit Gottes ist ein biblischer Begriff und wenn ich etwas biblisch verstehen möchte, dann muss ich "in Beziehungen" denken. Ist wie gesagt sehr hilfreich. Die Frage kann auch nie sein: "Wie definiere ICH was?", sondern ist immer: "Wie definiert die SCHRIFT etwas?" Und auch hier: "in Beziehungen denken", nicht als reine Begrifflichkeiten, denn sie sind kein Neutrum.
Gottes Gerechtigkeit ist, dass er seinen Sohn sandte zu seiner Schöpfung, um sie wieder nach Hause zurückkehren zu lassen, obwohl sich seine Schöpfung von ihm abwandte. Und jeder darf, keiner muss. Jeder hat die Wahl.
Meine 2 Cent. 😌
Danke das du dies trennst. Weil das man unbedingt muss.
M.
Veröffentlicht von: @neubaugoereAuch die Gerechtigkeit Gottes ist ein biblischer Begriff und wenn ich etwas biblisch verstehen möchte, dann muss ich "in Beziehungen" denken. Ist wie gesagt sehr hilfreich. Die Frage kann auch nie sein: "Wie definiere ICH was?", sondern ist immer: "Wie definiert die SCHRIFT etwas?" Und auch hier: "in Beziehungen denken", nicht als reine Begrifflichkeiten, denn sie sind kein Neutrum.
Nicht wie die Schrift die definiert, sondern wie Gott die Gerechtigkeit definiert und sieht.
Wo ich mit dir überstimme, dass Gerechtigkeit nur in Beziehungen gibt und geben kann. Gerechtigkeit ist wie eine Waage, wo beide Seiten das dem Anderen das zugestehen "muß", was er selbst von Anderen wünscht oder das vermeidet, was dem Anderen schadet, will er einen Schaden von sich fernhalten.
Veröffentlicht von: @neubaugoereGottes Gerechtigkeit ist, dass er seinen Sohn sandte zu seiner Schöpfung, um sie wieder nach Hause zurückkehren zu lassen, obwohl sich seine Schöpfung von ihm abwandte. Und jeder darf, keiner muss. Jeder hat die Wahl.
Gott ist immer gerecht. Er gibt einem, was der Mensch dem anderen gibt oder nimmt. Gott Gerechtigkeit ist wie ein Spiegel. Es kommt nur das aus dem Spiegel heraus, was in den Spiegel hinein strahlt.
Wir wir sind von Gott ausgegangen und so dürfen wir auch wieder zurückkehren. Wenn wir möchten. Jesus hat den "verschütteten" Weg wieder frei gemacht.
Veröffentlicht von: @raksoGerechtigkeit ist wie eine Waage, wo beide Seiten das dem Anderen das zugestehen "muß", was er selbst von Anderen wünscht oder das vermeidet, was dem Anderen schadet, will er einen Schaden von sich fernhalten.
Ich glaube, hier wird etwas sehr ungut vermischt.
Der Begriff der "Waage" suggeriert, dass es objektiv messbar ist, was von dem einen oder anderen erwartet wird.
Den zweiten Teil der Aussage könnte ich so stehen lassen, allerdings ist die ganze Bibel von der Frage durchdrungen, was denn passiert, wenn eine Partei (meist Mensch gegenüber Gott, aber auch Mensch gegenüber Mensch) sich nicht an dieses Ideal hält.
Und dort finde ich, geht Gottes Gerechtigkeit weit über das Bild der Waage hinaus. Er verzichtet eben auf Gleichbehandlung, er verzichtet auf sein Recht-haben, er macht sich klein, er kommt uns entgegen.
Er lässt sich verlachen, verspotten, sogar töten, um eben nicht sein Recht uns gegenüber durchzusetzen, sondern um uns zu sich zu ziehen und die Beziehung neu zu ermöglich.
Er ist eben nicht wie ein Spiegel, sondern viel mehr.
Veröffentlicht von: @wellermadcheVeröffentlicht von: @wellermadcheGerechtigkeit ist wie eine Waage, wo beide Seiten das dem Anderen das zugestehen "muß", was er selbst von Anderen wünscht oder das vermeidet, was dem Anderen schadet, will er einen Schaden von sich fernhalten.
Ich glaube, hier wird etwas sehr ungut vermischt.
Der Begriff der "Waage" suggeriert, dass es objektiv messbar ist, was von dem einen oder anderen erwartet wird.
Hier geht es nicht um objektive Messbarkeit, sondern um die innere Einstellung, dem Anderen das zugestehen, was selber gerne wünscht. Hilfsbereitschaft, Akzeptanz, den Anderen so zu nehmen wie ist. sein Andersartigkeit zu respektieren, ihn nicht nach meinen eigenen Maßstäben zu messen. So wie Du freundlich vom Anderen behandelt werden möchtest, so behandle den Anderen auch freundlich. Das ist was ich als "Waage" bezeichne.
Veröffentlicht von: @wellermadcheDen zweiten Teil der Aussage könnte ich so stehen lassen, allerdings ist die ganze Bibel von der Frage durchdrungen, was denn passiert, wenn eine Partei (meist Mensch gegenüber Gott, aber auch Mensch gegenüber Mensch) sich nicht an dieses Ideal hält.
Der Mensch bekommt das zurück, was er sät. Manches umgehend, manches etwas später oder noch später und manches erst über den "Tod" hinaus. Gott straft nicht, er ist neutral. Der erzeugt seinen Segen oder Strafe selbst.
Veröffentlicht von: @wellermadcheUnd dort finde ich, geht Gottes Gerechtigkeit weit über das Bild der Waage hinaus. Er verzichtet eben auf Gleichbehandlung, er verzichtet auf sein Recht-haben, er macht sich klein, er kommt uns entgegen.
Er lässt sich verlachen, verspotten, sogar töten, um eben nicht sein Recht uns gegenüber durchzusetzen, sondern um uns zu sich zu ziehen und die Beziehung neu zu ermöglich.
Gott ist die Liebe selbst und diese Liebe Gottes ist nicht die Liebe der Menschen, die heute so und morgen so ist. Gottes Liebe ist immerwährend, unveränderlich und bedingungslos.
Veröffentlicht von: @wellermadcheEr ist eben nicht wie ein Spiegel, sondern viel mehr.
Natürlich ist Gott endlos in seinen Eigenschaften und doch verhält er sich wie ein Spiegel. Du bekommst immer das, was Du anderen zugestehst. In dem Du Anderen immer mehr zugestehst, wirst Du auch anderen immer mehr bekommen. Auf vielen Wegen und in vielen verschiedenen Formen. Umgekehrt wird dir das genommen, was Du Anderen weg nimmst. Und es wird immer mehr weggenommen, je Du Anderen etwas weg nimmst.
Veröffentlicht von: @raksoGerechtigkeit ist wie eine Waage, wo beide Seiten das dem Anderen das zugestehen "muß", was er selbst von Anderen wünscht oder das vermeidet, was dem Anderen schadet, will er einen Schaden von sich fernhalten.
Ich glaube, hier wird etwas sehr ungut vermischt.
Der Begriff der "Waage" suggeriert, dass es objektiv messbar ist, was von dem einen oder anderen erwartet wird.
Den zweiten Teil der Aussage könnte ich so stehen lassen, allerdings ist die ganze Bibel von der Frage durchdrungen, was denn passiert, wenn eine Partei (meist Mensch gegenüber Gott, aber auch Mensch gegenüber Mensch) sich nicht an dieses Ideal hält.
Und dort finde ich, geht Gottes Gerechtigkeit weit über das Bild der Waage hinaus. Er verzichtet eben auf Gleichbehandlung, er verzichtet auf sein Recht-haben, er macht sich klein, er kommt uns entgegen.
Er lässt sich verlachen, verspotten, sogar töten, um eben nicht sein Recht uns gegenüber durchzusetzen, sondern um uns zu sich zu ziehen und die Beziehung neu zu ermöglich.
Er ist eben nicht wie ein Spiegel, sondern viel mehr.
Hier folge ich ganz der katholischen Kirche bzw. den orthodoxen Kirchen:
Gerechtigkeit ist das was im
nach dem Tod wiederhergestellt wird.
Das was uns Menschen in dieser Welt leider nicht möglich ist aber natürlich auch angestrebt werden sollte.
Den Begriff "Gerechtigkeit Gottes" würde ich so deuten das Gottes Gerechtigkeit natürlich vollkommen ist im Gegensatz zur menschlichen Gerechtigkeit.
Hallo Pottkind
In den Gleichnissen vom Weinberg bzw. der Einstellung der Weingärtner
1. Mt. 20 ; 1 ff.
2. Mt. 21 ; 33 ff.
3. Mk. 12 ; 1 ff.
4. Lk. 20 ; 9 ff.
wird von einem gerechten Lohn für die Arbeit gesprochen .
Der Lohn fällt sehr unterschiedlich aus , und ich glaube das er von einem gerechten Gott kommt .
Was hat das mit der Gerechtigkeit aus Glauben an J. C. zu tun ( z. B. Rö. 1 ; 17 ) ?
Def. Glauben : Hebr. 11 Glauben ist ohne Werke tot !!
Dann muß man sich noch den Unterschied klar machen , wann man Werke des Glaubens vollbringt und wann Werke des Gesetzes ( Gal. 2 ; 16 ) .
Die Gerechtigkeit aus Glauben entbindet mich nicht Werke aus Glauben zu tun . Das haben zumindest ein Teil der Arbeiter im Weinberg erfahren .
Gruß
Magnus
Veröffentlicht von: @magnusIn den Gleichnissen vom Weinberg bzw. der Einstellung der Weingärtner
1. Mt. 20 ; 1 ff.
2. Mt. 21 ; 33 ff.
3. Mk. 12 ; 1 ff.
4. Lk. 20 ; 9 ff.
wird von einem gerechten Lohn für die Arbeit gesprochen .
Als "gerechter Lohn" wird hier ein Betrag definiert, von dem eine Familie einen Tag lang leben kann.
Veröffentlicht von: @magnusDer Lohn fällt sehr unterschiedlich aus , und ich glaube das er von einem gerechten Gott kommt .
Der Lohn fällt exakt so aus, wie es vorher vereinbart wurde. Ich denke, das ist Gottes Gerechtigkeit: jeder bekommt das, was er zum Leben braucht.
Das ist auch die Gerechtigkeit, die von uns Menschen erwartet wird, glaube ich: dass wir einander nicht betrügen, ehrlich und verlässlich sind, mit unseren Mitmenschen und anderen Mitgeschöpfen respektvoll umgehen....das kann und sollte sich auch im Konsum- und Freizeitverhalten zeigen.
Hallo Suzanne62
Ich habe damals den Fehler gemacht nur eine Variante des Weinberggleichnisses zu beachten . Nämlich die in der die Weingärtner "entlassen" werden als der Herr zurückkommt . Ihr Lohn ist eher eine Strafe aber ihrer Arbeit angemessen .
Die Variante , die Du wahrscheinlich meinst , ist die mit den Weingärtnern die zu verschiedenen Tageszeiten ins Werk berufen werden und ihren Job anscheinend zur Zufriedenheit ihres Herrn tuen und alle den gleichen vereinbarten Lohn bekommen ?
Gruß
Magnus
Hi!
Vielen Dank für diese Idee mit den Definitionsthreads. Die gefällt mir sehr gut, und sicher werde ich hin und wieder was beitragen. (Wobei ich vermute, in diesem speziellen Fall wird Jimmy mir zuvorkommen und alles schreiben, was ich auch geschrieben hätte.)
Das auf die Schnelle. Zu Deiner Frage schreibe ich später mal was.
Gruß von
Andreas
Gerechtigkeit Gottes nach reformatorischer Interpretation
Hi Andreas,
ich muss gar nicht als erster etwas zur Gerechtigkeit Gottes schreiben. Aber einen kurzen Hinweis gebe ich dann doch, wie die Protestanten seit der Reformation die Gerechtigkeit Gottes verstehen: nämlich als die Gerechtigkeit, die Gott den Menschen schenkt.
Die Erläuterung des Genitives überlasse ich anderen.
Dass Luther dabei wie immer zwischen Heilsfragen und ethischen Fragen unterschieden hat, sei noch am Rande bemerkt.
Gruß, Jimmy
Veröffentlicht von: @pottkindIch fange an mit "Gerechtigkeit Gottes".
Die drei großen G sind meine ersten Stichworte, die mir bei der Frage nach Gottes Gerechtigkeit aufleuchten: Gerechtigkeit aus Gnade durch Glauben....begründet in Christus Jesus.
Gerechtigkeit ist für mich im Wesen Gottes verankert und somit ist er Vorbild für Gerechtigkeit von ihm aus zu den Menschen und nach welchen Vorgaben der Mensch in rechter Beziehung stehen kann zu Gott.
Seine Gerechtigkeit , das recht Stehen vor Gott, kann nicht vom Menschen erkauft werden. Sie ist ein Geschenk, das auf Glauben hin gegeben und empfangen wird.