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Zweifel und Fragen: Wie können unterschiedliche Religionen Gott ‚spüren‘?

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brooknets
Themenstarter
Beiträge : 8

Hallo zusammen,

ich befinde mich derzeit auf dem Weg zum christlichen Glauben. Ich lese die Bibel und bete regelmäßig, würde mich aber noch nicht als Christ bezeichnen, da ich merke, dass ich viele Zweifel habe. Ich bin ein sehr kopflastiger Mensch, der vieles zerdenkt und hinterfragt.

Wenn ich Christen frage, wie sie zu einem lebendigen Glauben an Jesus Christus gefunden haben, höre ich oft, dass sie ihn „spüren“. Sie erzählen von einer persönlichen Beziehung zu ihm, von erhörten Gebeten und Wundern, durch die er sich offenbart.

Aber ich frage mich: Muslime berichten Ähnliches über ihren Glauben an Allah. Auch sie erzählen von Wundern, erhörten Gebeten und einer Gewissheit, dass Allah real ist. Wie ist das zu beurteilen? Schließlich gibt es gemäß beiden theologischen Vorstellungen nur einen Gott. Wie können dann beide Religionen Gott „spüren“?

Man könnte als Christ zu dem Schluss kommen, dass Muslime sich die Wunder einbilden. Doch dann höre ich manchmal das Argument: „Gott ist groß und wirkt auch unter Andersgläubigen, um sie zum Glauben zu führen.“ Aber macht das Sinn, wenn ein Muslim durch Gebete zu Allah bestärkt wird? Wenn Jesus Christus das Gebot erfüllt und erhöht, wie kann es dann sein, dass ein Muslim durch seinen Glauben an Allah zu einer scheinbaren Gewissheit gelangt?

Wie kann ich Andersgläubigen sagen, dass ihr Gefühl nur Einbildung ist, und gleichzeitig sicher sein, dass mein eigenes Gefühl real ist?

Wie seht ihr das? Ich würde mich sehr über eure Gedanken dazu freuen.

Antwort
15 Antworten
AWHler
 AWHler
Beiträge : 354

@brooknets 

Danke für Dein Posting und deine Fragen.

Mir fällt an dem, was Du schreibst auf, dass zwei Dinge miteinander streiten: Die Gefühlsebene (wer spürt, fühlt, empfindet was .. zu Recht oder zu Unrecht?) und die sachliche, theologische Ebene (wie kann es sein, dass ... wenn ...)

Ich glaube, dass es (dir) in der Frage des eigenen Weges und der eigenen Gewissheit nicht sehr weiterhift, beide Fragen *knacken* zu wollen und darüber *Gewissheit* zu bekommen.

Zum einen: Was Menschen (von Gott) spüren oder nicht spüren, was sie meinen zu spüren oder auch nicht, behaupten, sich einbilden oder vermissen (auch das gibt es ja: Juden, Christen und Muslime spüren, erfahren Gott NICHT!) - das ist von außen und mit einer objektiven Messlatte nicht in den Griff zu kriegen - es bleibt subjektiv und ist niemals ein Beweis oder Nicht-Beweis für Andere. Es ist auch nicht das Fundament, auf dem unser Glaube ruht ... Unsere Gefühle, Stimmungen, Befindlichkeiten wären ein wackeliges Fundament für Gottes Offenbarung in Christus, oder?

Zum anderen: Die Frage, wo und wie Gott in der Welt, in anderen Religionen und außerhalb unserer Konfessionen wirkt und zu finden ist, dieses Rätsel werden wir ebenfalls nicht lösen. Da gibt es theologisch die unterschiedlichsten Einschätzungen und Zugänge - von Ablehnung bis Offenheit in der inter-religiösen Wahrnehmung und Beurteilung ... Ich für meinen Teil glaube, dass Gott in Christus die Mitte, die Wahrheit und das Leben ist, aber dass es Berührungspunkte auch mit dem Islam und gläubigen Muslimen (und Menschen anderer Religionen, Erfahrungen und Weltanschauungen) gibt ...

Will sagen: Geh weiter den Weg, den die Biblische Offenbarung Gottes, das menschliche Zeugnis davon und das Evangelium Jesu uns weist ... und mach deine Erfahrungen & Gewissheiten nicht abhängig von dem, was an anderen Stellen möglich oder nicht möglich sein mag ...

L'Chaim

 

awhler antworten
1 Antwort
brooknets
(@brooknets)
Beigetreten : Vor 3 Wochen

Beiträge : 8

@awhler Danke für die Antwort 🙂

brooknets antworten


Kappa
 Kappa
Beiträge : 874

@brooknets Guten Abend,

Ja das ist nachvollziehbar deine Frage. Ich kann nur mitteilen, wie ich persönlich es sehe, im Bezug auf die Konkurrenz Islam.

Ich denke die Antwort sollte nicht nur in subjektiven Gefühlen liegen.

Einmal würde ich es durch die historische Entwicklung und Tradition begründen - Das Christentum Fust ja im Judentum bzw. Jesus ist er erwartete Messias.

Der Islam ist im Nachgang quer hinein geschossen und hat aus dem Nichts heraus eine komplexe Lehre hingeklatscht und willkürlich dabei auf Einzelheiten der anderen Religionen zugegriffen. Das ist im Vergleich zur Kirche (ich bin Katholisch) nicht in einer Art fortwährenden Tradition entstanden.

Dann würde ich noch einen Blick auf die Religionsgründer werfen.  Das Bild von Jesus ist sich aufopfernde selbstlose Liebe- Mohammed zum Beispiel, zumindest nach dem was ich weiß, ist das nicht zu erkennen. Eher typisch menschliches Verhaltensmuster, er heiratete sogar eine 6 Jährige. Jesus hat gänzlich darauf Verzichtet. 

Dann die Früchte der ernsthaft Gläubigen (Mitläufer oder völlige Fanatiker gibt's natürlich überall, die würde ich nicht als Messeschnur nehmen). Historisch kann man hier zum Beispiel bei den Christen der ersten Jahrhunderte, der alten Kirche, auf geradezu brutale Zeugnisse der Nächstenliebe, zugreifen. Aber auch heute noch finden sich so gelagerte Zeugnisse rund um den Planeten - oft mit Leid für die Christen verbunden um das nicht zu verheimlichen.

Ein Grundpfeiler des Glaubens ist ja auch Vergebung und Feindesliebe, das ist schon etwas besonderes. Natürlich wird man auch im Christentum negative Beispiele finden. Die Menschen sind eben auch Sünder, die menschliche Schwäche trifft bei den Glaubenden auf die Gnade Gottes.

Warum ich dann spät Katholisch geworden bin ist dann spezifischer, da würde ich jetzt nicht darauf eingehen.

Ein wichtiger Punkt ist noch das Gottesbild. Ein Gott der Liebe ist aber nur eine Person hat, der wäre nicht vollkommen weil Liebe ein Gegenüber bedingt. Er wäre auf seine Schöpfung angewiesen. Der christliche Gott hat in sich völlig autark, Gemeinschaft und ist Erfüllt. Das ist menschlich nicht leicht zu verstehen. Aber man muss sich vor Augen halten das es doch in unserem Leben im wesentlichen um Beziehungen geht. Das ist mit der tiefste Bestandteil des seelischen Lebens. Ich finde es Subjektiv naheliegend, das dieses direkt von Gott her stammt.

Viele Grüße, Eddie

 

 

kappa antworten
2 Antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3412

@kappa Der christliche Gott hat in sich völlig autark, Gemeinschaft und ist Erfüllt.

Das möchte ich noch einmal unterstreichen. Wir sprechen von den "dreieinen" oder "dreifaltigen" Gott. Goot ist Vater, Sohn und Heiliger Geist. Das ist seine Natur, sein Wesen. Gott ist in sich schon ein Beziehungswesen und Gott wünscht sich Beziehung mit Menschen, die er zu seinem Ebenbild, einem von der Freiheit, sich zu entscheiden, ebenbürtigen Geschöpf, geschaffen hat. Nur so kann bei den Menschen aufrichtige Liebe werden, die sie auf ihren Gott aber auch auf ihre Mitmenschen oder generell Mitgeschöpfe ausrichten sollen, entscheiden sie sich denn dafür, den Sinn Ihres Seins zu erfüllen. 

goodfruit antworten
brooknets
(@brooknets)
Beigetreten : Vor 3 Wochen

Beiträge : 8

@kappa Danke für die Antwort 🙂

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lhoovpee
Beiträge : 3133

@brooknets 

Wie können dann beide Religionen Gott „spüren“?

Nun Gefühle sind ja etwas sehr subjektives. Was bedeutet es denn überhaupt Gott "zu spüren"? Im Grunde ist das ja ein Gefühl, dass die Person auf Gott projiziert. Entsprechend sagt ein Christ er spürt seinen Gott und ein Muslima es sei sein Gott. Ob die Gefühle nun tatsächlich von einem Gott entsprungen sind, ist nicht nachvollziehbar. Daher ist es auch schwer auf deine Frage zu antworten. 

Ich sehe verschiedene Möglichkeiten:

a) In beiden Fällen ist es nur eine Projektion ohne Gottes Wirken dahinter. 

b) In einem Fall ist es nur eine Projektion; im anderen Fall tatsächlich Gott. 

c) In beiden Fällen ist Gott der Ursprung. 

d) Unabhängig von der Religion ist es mal von Gott und mal nicht. 

Was in allen Fällen bleibt: Ein großes Fragezeichen. Solange es im subjektiven wagen "Spüren" bleibt, ist das ganze nichts, was man quantifizieren oder prüfen könnte. Man kann es der individuellen Person glauben oder nicht. 

Ich vermute d trifft zu. 

Zu diesem Schluss komme ich aus meiner eigenen Erfahrung. Ich kenne vor allem aus dem christlichen charismatische Lager Menschen, die all mögliche Emotionen und Gefühle deuten wollen. Da kam schon so viel Mist bei raus, dass ich mir recht sicher bin, dass das ein Gott, an den ich glaube, niemals gewollte hätte. Es ist halt der Versuch dieser Menschen, alles im Leben auf Gott hin zu deuten und auszurichten; selbst wenn Gott damit gar nicht zu tun hat. Aber letztere Option nehmen sie gar nicht in Betracht. 

 

 

lhoovpee antworten
1 Antwort
brooknets
(@brooknets)
Beigetreten : Vor 3 Wochen

Beiträge : 8

@lhoovpee Danke für die Antwort 🙂

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neubaugoere
Beiträge : 16698

Geht es denn um ein gutes Gefühl?

Bist du nicht neugierig, wer dieser Christus ist, den jeder kennenlernen darf/kann und wie dieses Leben mit ihm ausschaut? - Vielleicht ist "spüren" nicht das geeignete Vokabular, weil du dann auf Gefühle achtest, auf Emotionen, die uns aber nicht leiten, weil der Heilige Geist (Geist! nicht Gefühl) uns leitet, wenn er denn darf. Emotionen führen oft in die Irre. Gottes Geist jedoch leitet uns in die Freiheit. Meine Frage also ist: Suchst du nach einem Gefühl? Oder nach Christus, dem lebendigen Gott, der dich einlädt, mit ihm zu leben und wieder zum Vater zurückkehren zu können, weil der Sohn es möglich macht? Ist da eine Spur von "Sündenerkenntnis" in dir?

neubaugoere antworten
1 Antwort
brooknets
(@brooknets)
Beigetreten : Vor 3 Wochen

Beiträge : 8

@neubaugoere Danke für die Antwort 🙂

brooknets antworten
GoodFruit
Beiträge : 3412

@brooknets

Oft wird behauptet, dass das Judentum, das Christentum und der Islam monotheistische Religionen sind. Ich würde das gerne hinterfragen und anregen zu prüfen, ob sie nicht eher als henotheistische Religionen zu bezeichnen sind.

Monotheistische Religionen behaupten, dass es neben ihrem Gott keine weiteren Götter gibt.

Eine henotheistische Religion würde die Annahme weiterer Götter dulden, aber ihren Gott für den größten, vielleicht sogar für den einzig relevanten Gott halten.

Die geistige Welt ist riesig und wir wissen darüber so gut wie nichts. Das liegt sicher auch daran, dass wir - anders als für den Bereich der materiellen Welt, wo wir klare Regeln naturwissenschaftlichen Arbeitens zum Erkenntnisgewinn haben - für den geistigen Bereich keine zuverlässigen Aussagen im Sinne eines Wissens erhalten können. Es kann da nur geglaubt werden. Und doch gibt es Zugänge zur geistigen Welt, über die Menschen Erfahrungen darin sammeln können und Erkenntnisse erhalten können, die ihnen dann zur Gewissheit werden.

Ich bin mir sicher, dass die Indianer geistliche Zugänge zu Ihrer Mitwelt hatten, die weit über das hinausgehen, was wir heute darin wahrnehmen. Ebenso verhält es sich mit anderen Kulturen und ihren Gottheiten. Interessant ist ein Studium solcher Erkenntnisse insbesondere, wenn man darin ähnliche Muster und kleinste gemeinsame Nenner findet.

Kommen wir nun zu dem Schöpfergott der abrahamitischen Religionen: In der Bibel finden wir große Geschichten dieses Gottes mit seinem Volk, den Juden. Auch wenn das eine oder andere dort größer dargestellt sein sollte als es wirklich war, so ist es immer noch eine sehr eindrucksvolle Geschichte.

Die Juden selbst, die Existenz dieses Volkes nach jahrtausender alten Geschichte, können als Gottesbeweis dienen:

Friedrich der Große, König von Preußen, war bekannt dafür, dass er nicht allzu viel hielt von Religion und Kirche. Gern spöttelte er auch über Dinge des Glaubens. Seinen Leibarzt fragte er einmal, um ihn in Verlegenheit zu bringen: Doktor, nenn’ er mir einen Gottesbeweis, wenn er kann. – Der darauf wie aus der Pistole geschossen: Die Juden, Majestät!

Quelle: https://www.uni-muenster.de/FB2/philosophie/predigten/mu_bbb_ernstgemeint.html

Wenn es verschiedene Götter geben sollte, dann ist es natürlich ein wichtiges Anliegen, sich für den richtigen zu entscheiden.

Und hier ist Jesus Christus einzigartig. Kein anderer Gott will wirklich aufrichtige Beziehung zu seinen Nachfolgern - jedenfalls nicht so sehr, dass er dafür seinen eigenen Sohn zu opfern bereit wäre! Welcher andere Gott sonst stellt die Liebe in den Mittelpunkt der Beziehung? Mal abgesehen von der Macht, die Gott seinen Kindern in die Hand gibt (z.B.: Mk 11,23 Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer!, und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, dass geschehen würde, was er sagt, so wird’s ihm geschehen.)

Ich habe Achtung von Anhänger anderer Religionen und ich würde ihnen nie mit der Überheblichkeit begegnen, dass sie nichts wissen oder sogar nichts wissen können. Aber ich bin überzeugt von Gottes großem Angebot in Jesus Christus und aus Liebe zu meinen Nächsten, wünsche ich jedem, dass er im Leben Jesus Christus kennenlernt!

Liebe Grüße

GoodFruit

 

goodfruit antworten
1 Antwort
brooknets
(@brooknets)
Beigetreten : Vor 3 Wochen

Beiträge : 8

@goodfruit danke für die Antwort 🙂

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