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Ernesto Cardenal


Suzanne62
Themenstarter
Beiträge : 7672

Sein "Evangelium der Bauern von Solentiname" hat mich durch meine Oberstufenzeit hindurch begleitet.
Seinen mutigen Kampf gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung fand ich vorbildlich, gut fan d ich auch, dass er sich später von den Sandinisten distanziert hat.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ihn das Verbot der priesterlichen Tätigkeit durch Johannes Paul II. hart getroffen haben muss und dass es ihm wohl viel bedeutete hat, dass Franziskus dieses Verbot inzwischen wieder aufgehoben hat (und sich generell um eine Aussöhnung mit den Befreiungstheologen bemüht).
Dass er das noch erleben konnte, empfinde ich als sehr tröstlich.

Antwort
9 Antworten
frosch80
Beiträge : 816

Hej Suzanne,

danke für die Threaderöffnung. Ein Ereignis, ein Thema, das mich bewegt.

Ich muss klar sagen, dass Ernesto Cardenal in den letzten 20 Jahren eher nicht mehr so in meinem Bewusstsein war. Aber in meiner Jugend, in meinen jungen Erwachsenenjahren war er sehr bedeutsam für mich.

Veröffentlicht von: @suzanne62

Sein "Evangelium der Bauern von Solentiname" hat mich durch meine Oberstufenzeit hindurch begleitet.

Mich auch. Oder war es die Mittelstufe (ich bin ein bisschen älter als du)?

Mindestens zwei Bücher von ihm müssten irgendwo noch in den unsystematischen Tiefen meiner Bibliothek herumliegen. GTB, Gütersloher Taschenbücher.

Irgendeines der naiven Bilder der Bauern von Solentiname habe ich vor gut 40 Jahren mal versucht, mit Ministeck nachzuahmen, habe das Bild allerdings nie fertig gekriegt.

So vor 30 Jahren hatte ich dann immer wieder auch intensive Begegnungen mit einem Paar aus Nicaragua, sie eine Deutsche mit einem linksextremen Hintergrund, er ein nicaraguanischer Künstler. Beide eher sozialistisch und sandinistisch, Ernesto Cardinal standen sie, wenn ich mich recht erinnere, eher kritisch als wohlwollend gegenüber.

Veröffentlicht von: @suzanne62

Seinen mutigen Kampf gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung fand ich vorbildlich, gut fan d ich auch, dass er sich später von den Sandinisten distanziert hat.

Das kann ich gut mitgehen.

Veröffentlicht von: @suzanne62

Ich kann mir gut vorstellen, dass ihn das Verbot der priesterlichen Tätigkeit durch Johannes Paul II. hart getroffen haben muss und dass es ihm wohl viel bedeutete hat, dass Franziskus dieses Verbot inzwischen wieder aufgehoben hat (und sich generell um eine Aussöhnung mit den Befreiungstheologen bemüht).

Das war mir neu. Wie gesagt: ich hatte Ernesto Cardenal aus den Augen verloren. Und es ist tatsächlich so, dass ich, wenn mich vor einer Woche jemand gefragt hätte, ob der noch lebt, vermutlich nach kurzem Nachdenken geantwortet hätte, dass der wohl längst gestorben sein müsste. So alt ist er also geworden.

Veröffentlicht von: @suzanne62

Dass er das noch erleben konnte, empfinde ich als sehr tröstlich.[/quote

Über den Satz habe ich eine ganze Weile nachgedacht. Ich kann ihn sehr gut nachvollziehen. Zugleich frage ich mich aber auch, ob das für ihn selbst auch tröstlich war. Oder ob er, als Franziskus das Verbot aufgehoben hat, längst jenseits der Schwelle war, wo so etwas noch von Bedeutung ist. Aber klar: ich weiß es freilich nicht.

Jedenfalls nehme ich dankbar Abschied von ihm. Wie ich insgesamt zu ihm stehe, vermag ich grad gar nicht zu sagen; da müsste ich erst mal eine Weile recherchieren. Jedenfalls hat er mir in jungen Jahren wertvolle Impulse gegeben. Und dafür bin ich dankbar.

Liebe Grüße
fr😊sch

frosch80 antworten


Ungehorsam
Beiträge : 3336

Danke für den Thread.

Von Ernesto Cardenal hörte ich vor allem während meiner Ausbildung Anfang der Neunziger.
Er stand auf der richtigen Seite, nämlich der Armen und Rechtlosen.

Ein großer Mann und aufrechter Christ ist von uns gegangen. Er schaut jetzt die Herrlichkeit Gottes.

ungehorsam antworten
Pankratius
Beiträge : 1336

Herr, gib ihm die ewige Ruhe.
Und das ewige Licht leuchte ihm.
Lass ihn ruhen in Frieden.
Amen

pankratius antworten
1 Antwort
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672

Dem schließe ich mich gern an. Amen.

suzanne62 antworten


Gelöschtes Profil
Beiträge : 18002

Ich habe Ernesto Cardenal stets als einen großen und sehr mutigen Christen geschätzt, der seine eigenen Bedürfnisse stets hintenan und sich auf die Seite der Unterdrückten und Armen gestellt hat.
Besonders hoch rechne ich ihm an, dass er später eigene Fehler erkannte und daraus die nötigen Konsequenzen zog.
Er nannte Unterdrückung, Terror und Korruption beim Namen - egal aus welcher Ecke sie kam und von welchen Personen sie ausging.
Es müsste viel mehr Menschen seiner Art geben.

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3 Antworten
Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

Er nannte Unterdrückung, Terror und Korruption beim Namen - egal aus welcher Ecke sie kam und von welchen Personen sie ausging.
Es müsste viel mehr Menschen seiner Art geben.

Ja.

ungehorsam antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

Ja, unbedingt und ich bin da selber knallhart wenn es um Ungerechtigkeit geht.

Aber in der heutigen Zeit, wenn man das beim Namen nennt und wie Gott das sieht (inklsive Konsequenz) dann erlebt man auch Gelächter und Spott.

Ich wünschte, jemand würde das mal zu Putin und seiner Oligrachenbande sagen, oder Orban, oder oder oder....

Johannes der Täufer war da mutiger und bezahlte das mit seinem Tod.

Man ist irgendwie feige geworden.

Psalm 73

Anonymous antworten
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @meriadoc

Man ist irgendwie feige geworden.

Wer ist "man"?

suzanne62 antworten
Tojak
 Tojak
Beiträge : 402

Ernesto Cardenal ist für mich einer der überzeugendsten und inspirierendsten Christen der Neuzeit. Während meiner Schulzeit kämpfte er gemeinsam mit den Sandinisten gegen den damaligen Diktator Somoza.

Danach habe ich ihn vor allem mit seinen Gedichten und anderen Texten in Erinnerung. Dass er zum Schluss seine ehemaligen Bundesgenossen für ihr inzwischen selbstherrliches, diktatorisches und undemokratisches Verhalten kritisiert hat, zeigt seine Unabhängigkeit und ehrt ihn für mich zusätzlich.

Die anscheinend aus einem Hubschrauber gefilmte Szene, wo der damalige Papst Johannes Paul II. den vor ihm knienden Ernesto Cardenal offensichtlich schroff zurechtweist, anstatt ihn zu segnen, habe ich erst kürzlich zum ersten Mal gesehen, und ich fand sie sehr vielsagend und charakteristisch für beide Männer.

Tojak

tojak antworten


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