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Freudenberg nimmt Abschied von Luise

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GoodFruit
Themenstarter
Beiträge : 2591

Hallo Community,

Es ist Zeit für Trauer in Deutschland, denn es ist ein junges Mädchen kaltblütig ermordet worden. Ich wundere mich sehr darüber, dass von diesem Fall nicht mehr Hintergründe in die Öffentlichkeit kommen - ebenso wie ich mich wundere, dass diese Schreckenstat hier bei JEsus.de nicht Thema eines Threads wurde.

https://www.n-tv.de/panorama/Freudenberg-nimmt-Abschied-von-Luise-article23995210.html

Der Tod bewegt mich tief. Ich bin bei den Eltern von Luise, die jetzt schwer Zeiten durchleben werden. Ich bin auch bei den Eltern der mutmaßlichen Mörder und bei den Mördern selber.

Mehr als die Thematisierung der Trauer findet sich die Frage nach Gerechtigkeit und einem Herabsetzen des Alters der Strafmündigkeit in den Medien.

Aber könnte eine Strafe die Tat ausgleichen, Gerechtigkeit schaffen? Wohl kaum.

Ein junges Leben wurde ausgelöscht - es wird keine Freuden mehr in Freudenberg erleben und auch sonst wo nicht. Großes Kapital, das Gott in die Welt gestellt hatte, wurde vernichtet. Jedes Leben ist einzigartig und jeder Mensch wurde von Gott gewollt - auch die Kinder, die sich jetzt in den Wahnsinn des Mordes treiben ließen, wurden einmal von Gott gewollt. Der Tod war so sinnlos.

Ich habe überlegt, ob ich diesen Thread in den Trauerthread setzen soll, denn es ist ja nicht nur Trauer, sondern der Umgang mit Mord und Mördern das Thema. Jeder trauert anders und Menschen, die nur im Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer verbunden sind - dazu noch ohne einen einzigen persönlich zu kennen, trauern noch einmal anders - sicher nicht so tief, aber nicht weniger Frieden in der Situation bemüht.

Kann ein Mord noch gute Früchte tragen, können wir dem Leben von Luise posthum noch einen tieferen Sinn geben? Ich denke an Luise als einen Teenager, dem das Leben geraubt wurde, weil die Welt in einem geistliche moralischen Taumel ist: Abgestumpft, unfähig, Folgen zu bedenken, unfähig, die Schwere des eigenen Tuns zu erkennen, rücksichtslos, selbstbezogen und im tiefsten Verdorben. Das, was hier wie ein Urteil über die Mörder klingt soll doch mehr eine Diagnose der Zeit und der Umstände sein, die Mörder geschaffen hat.

Ich wünsche mir von Herzen, dass Luises Tod nicht umsonst ist, dass wir anfangen zu fragen, wie Kinder so tief sinken konnten, wie Kinder sich so hemmungslos dem Bösen öffnen konnten. Ich denke, dass da ganz viel auf den Prüfstand gehört, die Welt der sozialen Medien, die Veränderungen bei den Kindern im Lockdown, die Perspektive der Kinder, die moralischen Werte in der Gesellschaft und die Konsequenzen. HAt der Mord ein Umfeld getroffen, dass keine Werte kennt als eine Präsenz auf TikTok?

Ich bete für die Familie von Luise, dass sie irgendwann einmal Frieden finden können über den Tod ihrer geliebten und wohl sonst so behüteten Tochter. Ich bete für Luises Familie, dass ihnen in ihrer Trauer der Weg ins Überwinden der Trauer gelingt, dass ihnen das schwere Tragen nicht Bitterkeit und Zerstörung hinterlässt, sondern Tiefgang und einen Bezug in jene Welt, in der die sein dürfen, denen die Welt ihr Leben nehmen konnte, nicht aber ihr ewiges Leben bei Jesus unserem Herrn und Heiland. Ich weiß nicht, ob Luise Jesus auf Erden kennenlernen durfte. Sie ist aber auf jeden Fall ein Geschöpf Gottes und als noch-Kind unter seinem besonderen Segen. Möge unser dreieiner Gott ihrer Seele gnädig sein und sie aufnehmen dort, wo sie Trost für das Unrecht, das sie erleben musste, finden wird.

Ich wünsche den Mördern von Luise - ganz gleich, ob es jetzt die Kinder waren oder ob sie einen anderen Mörder decken, denn außer der Geständnisse haben wir ja nichts: Möge Gott sich ihrer Seelen erbarmen. Möge der Zorn Gottes über den Geist und die Macht kommen, die sie zu Abschaum werden ließen. Und möge dieser Geist und diese Macht unter den Fluch Gottes kommen, dass sie nicht mehr auf Erden gefunden wird. Möge aber Jesus die Menschen, die in Zusammenhang mit dieser Tat stehen, befreien, möge er ihnen zum Retter werden, dass sie Jesus als ihre Chance begreifen und annehmen, dass sie ihr Leben Jesus geben und selbst zu Verkündigern des Evangeliums werden!

Gott sei uns allen gnädig, er passe auf uns auf und stelle seine Engelsarmeen um uns, dass jeder Mord, der noch im Innersten geplant sein mag, misslingt und den Mörder überführt, bevor er zum Mörder werden kann. Gott heile auch unsere Seelen, unsere Zeit, dass wir wieder das Leben achten und unser Ego nicht über das Leben anderer stellen, dass wir Leben gönnen können, auch wenn es erfolgreicher scheint als das unsere. Der Herr befreie uns von jeder Macht, die Schaden tun will, die die Wahrheit nicht wahrhaben will und die sich Gerechtigkeit selber definiert.

Der Tod von Luise setzt so viel frei und ich wünsche unserem Land und vielleicht sogar der ganzen Welt, dass durch den Tod von Luise ein Prozess ausgelöst wird, der dem Bösen seine Macht bricht, der unguten Königen ihrer Königreiche beraubt (geistlich wie materiell) und der in eine Zeit führt, in der vom König der Könige eingesetzte gute Könige das Land regieren und den Menschen in Güte und Wohlwollen nahe sind.

Amen Amen Amen.

Antwort
39 Antworten
Orangsaya
Beiträge : 2984
Veröffentlicht von: @der_alte

Wobei dies bei allen Taten der Fall ist, nicht verständlich warum der Staat zu Taten (egal welche) überhaupt Informationen herausgibt. Es gibt staatliche Stellen die es dafür gibt Taten zu ahnden, die Öffentlichkeit geht es schlicht nichts an, was an Taten geschieht die ggf. strafrechtliche Ahndung erfahren.

Beim Jugendschutz ist es noch mal ein anderes Thema. In deiner Absolutheit widerspreche ich dir. Das es für den Bürger möglichst Transparent ist, wie der Staat ahndet und welche Konsequenzen folgen, ist ein Bereich der einen freien Staat ausmacht. Deswegen sind z.B. die Verhandlungen öffentlich. Vor ungefähr dreißig Jahren habe ich eine Verhandlung als Zuschauer verfolgt, da ging es um sexuellen Missbrauch einer Minderjährigen. Die Verhandlung war weitgehend öffentlich und jeder konnte die Verhandlung verfolgen. Heute wird es wohl nicht viel anders sein. 

Bei dem Fall in Freudenberg ist es wohl noch mal was andres. Einmal ist mein Eindruck, dass dieser Vorfall rein menschlich die Zuständigen überfordert. Aber auch, ich habe die Presseerklärung live gesehen, wollte sich die Behörde sich schützen. Das ist mein Eindruck. Da kann jeder was anderes Denken und einen Irrtum schließe ich bei mir nicht aus. Die Presse ist zu dem Fall ja durchwachsen. Das gehört zu unserer Demokratie. 

orangsaya antworten


JohnnyD
Beiträge : 1419

@goodfruit Was würde denn passieren, wenn die Kinder in Zukunft früher strafmündig wären?

johnnyd antworten
3 Antworten
der_alte
(@der_alte)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1233

@johnnyd diese könnten dann nach Jugendstrafrecht verurteilt werden, also zu max. 10 Jahren. Die beiden Personen um die es hier geht können zwar nicht verurteilt werden, aber auf unbestimmte Zeit eine geschlossene Heilanstalt gebracht werden zur Behandlung. Dann sind sie auch nicht auf freiem Fuß.

der_alte antworten
JohnnyD
(@johnnyd)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1419

@der_alte 

Sie sind nur keine Jugendlichen, sondern Kinder oder werdende Jugendliche. Das würde dann erst mal in einem Gutachten herausgearbeitet und typischerweise zum Ergebnis führen: Teilweise oder komplett schuldunfähig. Also weit entfernt von einer Höchststrafe.

Mit dem Herabsetzen der Schuldunfähigkeit kann man geistig Frühreife erwischen, aber nicht Verbrecher generell.

johnnyd antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2591

@johnnyd Ich meine auch, dass das vorhandene Recht ausreichen dürfte, um solchen Fällen angemessen gerecht zu werden. Ich habe eh ein Problem mit dem strafenden, auf Ausgleich bedachten Aspekt des Rechts. Klar sollte da, wo jemand Vorteile von einem durch ihn begangenes Unrecht hatte, dies angemessen ersetzen und es dient sicher auch einem erzieherischen Ziel, wenn es dabei nicht bleibt, sondern darüber hinaus noch eine Belastung anfällt - denn sonst könnte es leicht passieren, dass jemand ein verurteilt werden einkalkuliert und so über viele Fälle am Ende mit Gewinn aus so einem betrügerischen Ansatz schlägt. Bestechung z.B. ist deshalb attraktiv, weil die Strafen für Besechung viel zu gering sind.

Aber hier haben wir es mit einer Schuld zu tun, die nicht ungeschehen gemacht werden kann. Einen wirklichen Ausgleich kann es da nicht geben. Klar könnte ich auch eine ökonomische Rechnung aufmachen und den Täter mit dem belasten, was Luise im Verlauf ihres Lebens erwirtschaftet hätte - aber das Problem bei Mord ist ja eher, dass hier etwas unwiederbringliches geraubt wurde, etwas Einzigartiges, vom Schöpfer selber gemachtes.

Für mich ist daher bei solchen Fällen eher wichtig, dass die Ursache gefunden und beseitigt wird. Was hat die Mörder in einen Zustand versetzt, dass sie zu Mördern wurden? Erst wenn ich diese Frage geklärt habe, kann ich mich bemühen, den Täter in einen Zustand zu versetzen, der ihn/sie resilient gegen die Versuchungen des Bösen macht, die sie stark genug werden lässt, in Zukunft das Leben zu achten und zu schützen.

Und wenn der Zustand des Mordens ein Zustand ist, der aus einem gesellschaftlichen Kontext heraus gewachsen ist, dann wäre es wichtig, dieses gesellschaftliche Problem auch anzugehen. Das ist ja der Grund, warum ich denke, dass der Tod von Luise ganz viele Menschenleben retten könnte - dann nämlich, wenn ungute Entwicklungen bei den Kindern generell entdeckt und in Zukunft vermieden werden könnten.

Jede Technik, jede Erfindung des Menschen hat immer positive wie negative Seiten. Es gibt immer diejenigen, die erst nur das negative sehen oder gar sich negative Szenarien ausmalen, die dann aber nie real werden und auch keine wirkliche naturwissenschaftliche Basis haben. Man denke an die Sorgen, die manche bei den ersten Eisenbahnen hatten. Aber Gefahren von Technologien können real sein und daher braucht jede Technologie auch eine Technologiefolgenabschätzung. Und das scheint mir, was die mobile Verbreitung von medialen Inhalten angeht, nicht hinreichend geschehen zu sein. Und Smartphones haben nun mal einen gravierenden Einfluss auf alle Jugendlichen (oft auch Kinder) heute. Wenn man bedenkt, dass eines der des Mordes verdächtigten Kinder am Morgen nach der Tat ein TikTok-Video gepostet hat, dann sagt das einiges. Da wir keine Zusammenhänge aus diesem Fall erfahren, bleibt eine mögliche Lehre aus diesem Fall auch aus. Aber wenn es so eine Lehre gäbe, so würde ich hoffen, dass zumindest Fachleute und Entscheider davon erfahren und entsprechende Konsequenzen auf den Weg bringen würden. Es wird ja immer von der speziellen Psyche von Kindern hingewiesen, die sich Erwachsenen nicht erschließen würde. Das heißt für mich, dass Smartphones auch auf Kinder in eine Weise wirken können, die Erwachsene nicht für möglich halten.

Solche Dinge halte ich für deutlich wichtiger als wie jede Diskussion über Strafe und Strafmaß.

 

goodfruit antworten
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