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Trauerfall in der Familie ...

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sternchen1009
Themenstarter
Beiträge : 83

Hallo,

ich habe mal eine Frage: Ist es normal, dass man wenig bis gar nicht trauert bzw. weint, wenn ein Familienmitglied gestorben ist? Oder hängt das damit zusammen, dass die Jahre zuvor schon ziemlich stressig waren mit Pflege und div. Psychostress, dass man schon vorher mit dieser Person abgeschlossen hat?

Ich finde das ziemlich merkwürdig, da mir diese Person ziemlich nahe stand.

Oder hängt es damit zusammen, dass ich all die Jahre Gott nicht mehr so nahe stand ... ???

Irgendwie komme ich Gott auch nicht mehr so nah, wie das mal war und ich denke, ich bin daran schuld.

Danke für eine Erklärung.

Liebe Grüße
Sternchen1009

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67 Antworten
Herbstrose
Beiträge : 14194

Das Dilemma mit der Trauer ist, dass es da keine Norm gibt.

Ich kann mir gut vorstellen, dass du im Verlauf der Pflegesituation schon damit rechnen könntest, dass dein Mann sterben wird. Du hattest Zeit, dich mit dem Gedanken vertraut zu machen.

Als meine Oma gestorben ist, hab ich auch nicht übermäßig getrauert. Sie war fast 90. Da ist es ganz normal, dass man irgendwann heimkehrt zu Jesus. Oma und ich, wir standen uns sehr nah. Auf der Trauerfeier wurde viel gelacht.

Als mein Sohn starb, war das schon ein Schock, wir haben eine Weile gebraucht, uns damit auseinanderzusetzen. Nach einem halben Jahr war die Trauerzeit rum. Es gab später noch Momente, wo es mal wieder aufbrach, aber es überwiegt die Gewissheit, dass er bei Jesus ist.

herbstrose antworten
8 Antworten
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @herbstrose

Ich kann mir gut vorstellen, dass du im Verlauf der Pflegesituation schon damit rechnen könntest, dass dein Mann sterben wird. Du hattest Zeit, dich mit dem Gedanken vertraut zu machen.

Ich glaube, ich habe auch in der Pflegezeit meine Gefühle weggesperrt und nur funktioniert. Ich habe nach dem Tod meines Mannes auch nur funktioniert und zuhause wie wild geräumt, aussortiert, weggeworfen etc.
Er wurde zum Schluß auch teilweise sehr verletzend und gemein. 🙁

Veröffentlicht von: @herbstrose

Da ist es ganz normal, dass man irgendwann heimkehrt zu Jesus.

Mein Mann war nicht gläubig, jedenfalls sagte er immer, er sei Atheist. (aber dann Joice Meyer anguggen ... 😉)
Er hatte mir immer mein Glaubensleben kaputt gemacht und davon abgehalten, dass ich in eine Gemeinde gehe oder in der Bibel lese.

sternchen1009 antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194
Veröffentlicht von: @sternchen1009

Ich habe nach dem Tod meines Mannes auch nur funktioniert und zuhause wie wild geräumt, aussortiert, weggeworfen etc.
Er wurde zum Schluß auch teilweise sehr verletzend und gemein. 🙁

Auch das ist eine Art der Trauerbewältigung. Das Gesamtpaket (die zermürbend Pflege, die Persönlichkeitsveränderung ...) war so heftig, dass deine Seele sich ein anderes Ventil gesucht hat.

Bitte mach dir keine Vorwürfe. Es gibt beim Trauern kein Richtig oder Falsch. In New Orleans beispielsweise ist die Beerdigung ein rauschendes Fest mit lauter Musik und Tanz und Umzug durch die Straßen.

Veröffentlicht von: @sternchen1009
Veröffentlicht von: @###user_nicename###

Da ist es ganz normal, dass man irgendwann heimkehrt zu Jesus.

Mein Mann war nicht gläubig, jedenfalls sagte er immer, er sei Atheist. (aber dann Joice Meyer anguggen ... 😉)
Er hatte mir immer mein Glaubensleben kaputt gemacht und davon abgehalten, dass ich in eine Gemeinde gehe oder in der Bibel lese.

Oh, das ist eine schwierige Situation. Hattest du denn vorher eine Gemeinde? Gibt es inzwischen eine Gemeinde, in die du gehst?

herbstrose antworten
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @herbstrose

Auch das ist eine Art der Trauerbewältigung. Das Gesamtpaket (die zermürbend Pflege, die Persönlichkeitsveränderung ...) war so heftig, dass deine Seele sich ein anderes Ventil gesucht hat.

Jetzt wo du das so sagst ... ja, vermutlich war es dann mein Ventil mit allem klar zu kommen.

Veröffentlicht von: @herbstrose

Oh, das ist eine schwierige Situation. Hattest du denn vorher eine Gemeinde? Gibt es inzwischen eine Gemeinde, in die du gehst?

Nein, ich war ab und zu mal in einer ev. Freikirche und fand es dort toll.
Das tat ich im Herbst 2019 auch manchmal, dass ich dort hinging. Mir tat die Atmosphäre dort echt gut und mich tröstete das auch. Es war wohl ein zaghafter Versuch Gott näher zu kommen.

sternchen1009 antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Bleib dran. Du bist es wert!

Ich habe hier noch etwas für dich:
https://youtu.be/49dKCFTsPnI

herbstrose antworten
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @herbstrose

Ich habe hier noch etwas für dich:

Danke! Du hast es geschafft, dass mir die dicken Tränen laufen. Das hat mich grade sehr berührt. Danke! ❤ ❤ ❤

Ja! Ich will sein Kind sein und IHN als meinen Vater haben.

sternchen1009 antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Sehr gern!

herbstrose antworten
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83

😘 ❤

sternchen1009 antworten
Lombard3
(@lombard3)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 4292
Veröffentlicht von: @herbstrose

Es gibt beim Trauern kein Richtig oder Falsch.

Ich denke, das stimmt wirklich.

lombard3 antworten


Suzanne62
Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @sternchen1009

Oder hängt das damit zusammen, dass die Jahre zuvor schon ziemlich stressig waren mit Pflege und div. Psychostress, dass man schon vorher mit dieser Person abgeschlossen hat?

Ja, das kann sein.

Veröffentlicht von: @sternchen1009

Oder hängt es damit zusammen, dass ich all die Jahre Gott nicht mehr so nahe stand ... ???

Nein, ich glaube nicht, dass die religiöse Einstellung direkt etwas damit zu tun hat.

Veröffentlicht von: @sternchen1009

Irgendwie komme ich Gott auch nicht mehr so nah, wie das mal war und ich denke, ich bin daran schuld.

Hast du denn den Wunsch, ihm wieder näher zu kommen?
Vor allem wünsche ich dir, dass du die nächste Zeit einigermaßen gut überstehst....es kann dich, auch wenn du jetzt nicht so viel Trauer empfindest, später noch mal so richtig "umhauen" - wenn der ganze Stress mit der Beerdigung, Wohnungsauflösung, sämtlichen Abmeldungen und was eben bei einem Todesfall so alles zu tun ist, weg ist. Ich hoffe, du hast dann Menschen an deiner Seite, die dich auffangen können.

suzanne62 antworten
4 Antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @suzanne62

Hast du denn den Wunsch, ihm wieder näher zu kommen?

Ja, ich habe den Wunsch Gott wieder näher zu kommen. Ich war sogar am Weihnachten im Kloster, um Ruhe zu finden. Und es hat mir Spass dort gemacht, nette Menschen kennen gelernt und nette Gespräche geführt.

Veröffentlicht von: @suzanne62

Vor allem wünsche ich dir, dass du die nächste Zeit einigermaßen gut überstehst....es kann dich, auch wenn du jetzt nicht so viel Trauer empfindest, später noch mal so richtig "umhauen" - wenn der ganze Stress mit der Beerdigung, Wohnungsauflösung, sämtlichen Abmeldungen und was eben bei einem Todesfall so alles zu tun ist, weg ist.

Wir wohnen in einem eigenen Haus und die Formalitäten sind alle erledigt. Das war ja schon im Februar/März 2019. Kleinigkeiten sind hier noch zu machen, an denen ich dran bin ... ich richte mich jetzt nach meinen Vorstellungen ein.

Veröffentlicht von: @suzanne62

Ich hoffe, du hast dann Menschen an deiner Seite, die dich auffangen können.

Leider hatten wir wenige Freunde und von denen war kaum einer da. Das war auch eine sehr harte Zeit. Ich habe aber alte Freunde wieder gefunden und auch in der Reha oder Tagesklinik neue Freunde gefunden. Mir geht es jetzt ganz gut, was Freunde betrifft und Menschen, die für mich da sind.
Dazu kam noch, dass unser Sohn im August 2019 sich selbst in die Psychatrie hat einweisen lassen, weil er mit allem nicht mehr klar kam. Da war ich dann ganz alleine. Das war echt sehr hart. Zum Glück war es noch Sommer und ich konnte raus und sprach mit Menschen aus dem Ort und konnte mich so etwas trösten. Da habe ich das Alleinsein gelernt.

Mein Sohn und ich haben uns auch Mitte März 2019 zwei Katzen geholt, die mich in dieser Zeit sehr getröstet haben und mir ein Gefühl von "nicht mehr allein sein" gegeben haben. Sie brauchten viel Liebe und Aufmerksamkeit, weil sie in einem Haushalt waren, wo sie nur einmal am Tag gefüttert wurden und sonst keiner bei ihnen war. Das hat mir sehr geholfen. Wir haben uns gegenseitig beigestanden. 😊

sternchen1009 antworten
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @sternchen1009

Ja, ich habe den Wunsch Gott wieder näher zu kommen. Ich war sogar am Weihnachten im Kloster, um Ruhe zu finden. Und es hat mir Spass dort gemacht, nette Menschen kennen gelernt und nette Gespräche geführt.

Das ist gut. Ich empfinde die Atmosphäre in Klöstern auch oft als sehr wohltuend.
Vor allem in der ersten Zeit nach dem Tod meines Freundes hat mir das sehr gut getan.

Veröffentlicht von: @sternchen1009

Ich habe aber alte Freunde wieder gefunden und auch in der Reha oder Tagesklinik neue Freunde gefunden. Mir geht es jetzt ganz gut, was Freunde betrifft und Menschen, die für mich da sind.

Das freut mich für dich.

Veröffentlicht von: @sternchen1009

Mein Sohn und ich haben uns auch Mitte März 2019 zwei Katzen geholt, die mich in dieser Zeit sehr getröstet haben und mir ein Gefühl von "nicht mehr allein sein" gegeben haben.

Haustiere können einem wunderbar über viel Driss hinweghelfen - haben meine beiden Kaninchen auch gemacht.

suzanne62 antworten
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @suzanne62

Das ist gut. Ich empfinde die Atmosphäre in Klöstern auch oft als sehr wohltuend.
Vor allem in der ersten Zeit nach dem Tod meines Freundes hat mir das sehr gut getan.

Ich hatte mal dort gearbeitet und kenne also auch die Schwestern. Dann war das eine für mich gewohnte Umgebung und mit meiner Trauer und meiner Aufgewühltheit war das der perfekte Ort, um runter zukommen. 😊

Veröffentlicht von: @suzanne62

Das freut mich für dich.

Danke. Ich fand das wichtig, Menschen kennenzulernen, die einem auch verstehen, da sie in ähnlicher Situation waren. Da ist der Umgang ganz anders, als bei Menschen, die gesund sind.

Veröffentlicht von: @suzanne62

Haustiere können einem wunderbar über viel Driss hinweghelfen - haben meine beiden Kaninchen auch gemacht.

Ich hatte die Katzen aus einem Haushalt, wo es ihnen anscheinend nicht so gut ging und ich "Katzentherapie" machen mußte (ganz viel und liebevoll streicheln), was meiner Katze ganz besonders gut tat ... und mir auch. Heute ist sie viel zutraulicher als anfangs und sie kommt auch mal von alleine. Therapie geglückt! 😀

sternchen1009 antworten
Lombard3
Beiträge : 4292

Hallo,

ein sehr nahestehender Mensch ist im November letzten Jahres auch von mir gegangen.

Ich hatte dieses Mal die Trauer anders erlebt, als Jahre zuvor bei einem anderen nahestehenden Menschen.

Das hatte mich auch gewundert.

Aber ich glaube, dass es auch vom Alter und den Umständen abhängt.

Ich würde mir keine "Sorgen" machen, ob du richtig oder falsch oder gar nicht trauerst: Dein "Gehirn", dein Herz erledigt das alles für dich.

Vielleicht trauerst du oder denkst du in Träumen, wenn du nachts schläfst.

Vielleicht konntest du es auch schon vorher verarbeiten, da du von der Krankheit der Person wusstest.

Vielleicht bist du wegen anderen Dingen angespannt und dein Gehirn weiß, dass jetzt nicht die Zeit ist zu trauern.

Schau doch, wie du an diese Person denkst, indem du hier diesen Thread eröffnet hast oder woanders hattest du glaube ich geschrieben, dass du einen Brief geschrieben hast. Oder das mit den Katzen, die Trost gegeben haben und die doch zeigen, dass du die Nähe von jemand oder etwas suchtest.

Die Person bedeutete dir etwas, das zeigt das doch alles.
(Finde ich).

Was ich persönlich so unglaublich fand, ist, wie surreal ein Todesfall ist - einschließlich der eigenen Gefühle, die man hat und die gar nicht immer dazu passen, vermutlich weil unser Gehirn so gestrickt ist, dass es gleichzeitig auch mit dem Alltag versucht umzugehen.

VG
Lombard

lombard3 antworten
1 Antwort
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83

Danke für die lieben Worte.

sternchen1009 antworten


Irrwisch
Beiträge : 3434

Liebes Sternchen

ist dir bewusst, dass das, was du hier gerade machst, ganz aktive Trauerarbeit ist?

Wenn du magst, erzähl uns hier gerne mehr über deinen verstobenen Mann.

Sei ermutigt und behütet
Inge

irrwisch antworten
11 Antworten
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @irrwisch

ist dir bewusst, dass das, was du hier gerade machst, ganz aktive Trauerarbeit ist?

Ach ja? Nee, wußte ich nicht. Wie meinst du das, erkläre mal genauer?

Veröffentlicht von: @irrwisch

Wenn du magst, erzähl uns hier gerne mehr über deinen verstobenen Mann.

Was magst du denn wissen? Es gab schöne wie auch nicht so schöne Zeiten.

Frag einfach, was du wissen möchtest.

Liebe Grüße
Sternchen

sternchen1009 antworten
Irrwisch
(@irrwisch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 3434
Veröffentlicht von: @sternchen1009
Veröffentlicht von: @sternchen1009

ist dir bewusst, dass das, was du hier gerade machst, ganz aktive Trauerarbeit ist?

Ach ja? Nee, wußte ich nicht. Wie meinst du das, erkläre mal genauer?

Trauerarbeit oder Verarbeitung von Trauer geschieht, inden der Trauernde mit einem Gegenüber redet.
Das können Menschen sein, das kann auch Gott sein.

Trauer beschränkt sich niht auf das Gute, was Menschen miteinander erlebt haben.
Es darf alles Raum und seinen Platz haben.
Glückliche Momente genau so, wie verletztende Geschehnisse.
Tränen der Freude und Tränen des Leides, der Trauer, beide gehören in die Trauerarbeit.

Auch gemeinsam aufgesuchte Orte gehören dazu.
Oder Bilder vegangener Zeiten mit Vertrauten anschauen.
Noch mal das Essen kochen, was er so gerne mochte.
Noch mal das Restaurant besuchen, wo ihr ab und zu gegessen habt.
Noch einmal die Wege laufen, die ihr gemeinsam gegangen sind.

Hier hast du dich schon mit Menschen ausgetauscht.
Hast Beistand, Gebete, Zuspruch erhalten.
Bist mit Menschen im Thema TRauer unterwegs.
Das ist Trauerarbeit.

Deswegen auch meine Ermutigung, uns etwas mehr über deinen Mann zu erzählen.
Zum Beispiel ob er lange krank war.
Oderob du ihn zuhause gepflegt hast.
Wie ihr euch kennen und lieben gelert habt .
Oder was dir sonst dazu einfällt.

Aber bitte nur mit uns teilen, was für dich gut und auch OK ist.

Sei herzlich gegrüßt
Inge

irrwisch antworten
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @irrwisch

Hier hast du dich schon mit Menschen ausgetauscht.
Hast Beistand, Gebete, Zuspruch erhalten.
Bist mit Menschen im Thema TRauer unterwegs.
Das ist Trauerarbeit.

Danke für die Erklärung und Danke für euer offenes Ohr. Tut grade saugut. ❤ ❤ ❤

Veröffentlicht von: @irrwisch

Aber bitte nur mit uns teilen, was für dich gut und auch OK ist.

Ja, das ist ok für mich.

Veröffentlicht von: @irrwisch

Deswegen auch meine Ermutigung, uns etwas mehr über deinen Mann zu erzählen.
Zum Beispiel ob er lange krank war.
Oderob du ihn zuhause gepflegt hast.
Wie ihr euch kennen und lieben gelert habt .
Oder was dir sonst dazu einfällt.

Mein Mann hatte seit 2001/2002 Diabetes, also mußte spritzen. Das hat er ganz gut hinbekommen. Aber manchmal hat er es übertrieben und sich gesagt, dass er alles wegspritzen kann, was nicht so gesund war auf Dauer, oder hat den Zuckerwert hoch gehalten, damit er nicht so viel Hunger hat. Alles Blödsinn, meiner Meinung nach.

2009 hatte er einen Herzinfarkt und bekam 2-3 Stands.

2017 war er wegen Bandscheibenvorfall im Krankenhaus und wurde operiert.

2018 war er 4x im Krankenhaus wegen Diabetes neu einstellen, Bandscheibenvorfall erneut, komischen Zitteranfällen, wo er gar nicht mehr reagierte aufs Ansprechen und Ende November 2018 dann wegen schwere Verbrennungen.
Er hatte ein Sauerstoffgerät gehabt (mit einem Schlauch, wie im Krankenhaus), hatte wohl dabei geraucht und ging in Flammen auf. Er rief mich (ich ging 15 min. vorher ins Bett, nachts um 0.30h) und ich sah ihn lichterloh brennen, T-Shirt, Haare brannten. Ich habe alles gelöscht und ihm den Ruß abgewaschen, dann haben wir den Notarzt gerufen und er kam erst nach WI ins Krankenhaus, danach nach Ludwigshafen in die Unfallklinik.
Da war nachts hier Großaufgebot, Feuerwehr, Polizeit, Notarzt ... ich war völlig fertig. Das war grade nach unserem Abend (Kennenlerntag 25 Jahre) in der Nacht. Ein Schock für mich. Er war an beiden Händen schwer verletzt, Mund und unter der Nase, an den Ohren und etwa auf dem Kopf. Riesen Loch im Sofa.
Mein Auto war damals kaputt und ich mußte mit Zug nach Ludwigshafen fahren, sehr abenteuerlich. 14 Tage war er dort, also bis ca. Mitte Dezember. Weihnachten lief schon arg mies und Sylverster haben wir beide verpennt.
Bis Anfang Januar 2019 waren seine Verletzungen verheilt. Ich wurde dann selbst kurzfristig krank und war seit 16.01.2019 krankgeschrieben.
Er hatte dann große Wassereinlagerungen, die wir grade behandeln lassen wollten und dann starb er am 24.01.2019. Ich habe mich bis heute weiterhin krankschreiben lassen.
Er hatte als Normalgewicht vllt. 120-140 kg, als der Bestatter ihn holte, hatte er 210 kg. Ich hatte damals die Verbrennungen fotografiert.
Ich glaube, das war alles ... Heftig, oder?

Danke fürs Zuhören! ❤ ❤ ❤

Nachtrag vom 11.02.2020 1934
PS: Ich hatte ihn ja auch gepflegt, mehr oder weniger. Da ging teilweise gar nichts mehr, also Toilettengang oder sowas wurde mit Eimer vor dem Sofa gemacht oder auf dem Toilettenstuhl und ich mußte ihn dann saubermachen. Also schon eine heftige Anspannung ... und teilweise nebenbei noch arbeiten. Also da ist einiges aufzuarbeiten, was in der Reha oder Tagesklinik gar nicht abgedeckt wurde. 🙁

sternchen1009 antworten
Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

Ich glaube, das war alles ... Heftig, oder?

In der Tat.

Danke fürs Zuhören!

Gerne!

ungehorsam antworten
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @ungehorsam

Gerne!

Danke! ❤ ❤ ❤

Tut grade sehr gut, mal alles rauszulassen. Danke.

sternchen1009 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @sternchen1009

Tut grade sehr gut, mal alles rauszulassen. Danke.

Liebes sternchen,
ich glaube, dass du mit deiner großen Offenheit im Bezug auf das in den letzten Jahren erlebte, auf einem sehr guten Weg bist.
Dich hat so vieles belastet und trotzdem hast du irgendwie funktionieren müssen.
Wenn du davon sprichst, dass du dich in gewisser Weise schuldig fühlst, so spricht dass zunächst mal positiv für dich.
Eure Ehe ist von der Erkrankung deines Mannes auf harte Prüfungen gestellt worden. Und aus dem, was du an Irrwisch gepostet hast, kann man erkennen, das du keine Schuld auf dich geladen hast. Du hast auch in schwerer Zeit der Prüfung "deine Frau" gestanden.
Trotz doppelter Belastung mit schwer krankem Mann und dann auch noch einen Job, der alles von dir fordert.
In solcher Situation leidet natürlich auch das best geführteste Ehe-leben. Du bist nicht weggelaufen und hast deinen kranken Mann nicht verlassen, sondern hast das Versprechen . "In guten wie in schlechten Zeiten...." ernst genommen. Selbst dann, wenn es zeitweise sicher auch unerträglich geworden ist.
Du hast dich sicher nicht schuldig gemacht.
Versuche jetzt, wo etwas Zeit ins Land gegangen ist, den Blick nach vorne zu richten....
Dazu möchte ich dich, mit Gottes Hilfe, ermutigen.

Liebe Grüße

ChristosFilios

Anonymous antworten
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @christosfilios

Du hast auch in schwerer Zeit der Prüfung "deine Frau" gestanden.

Du bist nicht weggelaufen und hast deinen kranken Mann nicht verlassen, sondern hast das Versprechen . "In guten wie in schlechten Zeiten...." ernst genommen.

Ich hatte die letzten 3-4 Jahre Schicht am Flughafen gearbeitet. Also noch doppelte Belastung und unterschiedliche Tageszeiten, wo ich zu funktionieren hatte.

Ja, mir war die Ehe heilig und ich stehe zu meinem Wort ... "in guten wie in schlechten Zeiten ..." damals dachte ich, daß man das durchstehen muß, schon allein aufgrund Gottes Wort bzw. dem Versprechen. Heute denke ich immer noch so ... ich stehe zu meinem Wort.
Was wäre denn diese Beziehung wert gewesen, wenn man weggelaufen wäre??? Was sind das denn für "Weicheier" ... sorry, kann ich nicht verstehen.
Trotzdem war das alles sehr belastend und anstrengend und wenn du dich bisschen mit HSP auskennst, ist es noch etwas verstärkter.
(Wenn nicht, kurz erklärt ... wir HSPler haben keine Filter und bekommen alle Gefühle und Eindrücke 100% ab und können diese sehr langsam und schwer verarbeiten ... mal so grob.)

Ja, darauf bin ich auch stolz, dass ich das so durchgezogen habe. Ich habe darunter zwar gelitten und muß jetzt die Folgen ausbaden, aber dann ist das eben so. Gott wird mir da schon Trost geben, wenn es seine Zeit ist, dies zu tun. (Ich bin einfach zu gut für diese Welt)

Danke für die lieben Worte. ❤ ❤ ❤

sternchen1009 antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Das war alles ein bisschen viel. Kein Wunder, dass die Seele da dicht macht. Ich wünsche dir sehr, dass du Heilung findest.

herbstrose antworten
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @herbstrose

Das war alles ein bisschen viel. Kein Wunder, dass die Seele da dicht macht. Ich wünsche dir sehr, dass du Heilung findest.

Danke, das werde ich bestimmt. Ich möchte es ja auch und arbeite daran.
Ihr seid mir hier eine gute große Hilfe und den Rest muß der Therapeut oder Psychologe machen. 😊

sternchen1009 antworten
Irrwisch
(@irrwisch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 3434

Liebes Sternchen,

Herzlichen Dank für deinen Mut und dein Vertrauen!
Es ehrt mich sehr.

Das, was du durchleben musstest, ist nicht nur Trauer und Abschied.
Das ist auch ein Schockerlebnis eines brennenden Menschen .
Und auch die eigene Bedrohung durch ds Feuer.

Mich wundert nicht,dass deine Seele erst einmal dicht gemacht hat.
Gefühle erst einmal eingefroren wurden.
Trauer nicht sein konnte oder durfte.
Weil alles zusammen ganz heftig war.

Aber du hast gute Schritte nach seinem Tod unternommen und unternimmst sie noch weiter.
Therapie, Kloster, Reha und dieser Thread hier jetzt berichtendavon.

Es braucht seine Zeit, dies alles zu verarbeiten.
Gestatte sie dir!

Horch in dich hinein, was für dih dran ist.
Gehe Schritt für Schritt.
Langsam und sehr bewußt.

Dein Leben wird dir wieder neue und gute Perspektiven aufzeigen.

Hab es gut und sei behütet
Inge

irrwisch antworten
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @irrwisch

Es braucht seine Zeit, dies alles zu verarbeiten.
Gestatte sie dir!

Das tue ich auch, in allen Bereichen.
Ich habe jemanden kennen gelernt, auch Christ, und wir genießen es nur, zusammen zu sein und die Nähe, Wärme und die Geborgenheit, den Respekt voreinander und und und ... und ich genieße diesen anderen Umgang und diese Zeit. Das tut meiner Seele sehr gut. 😉

Veröffentlicht von: @irrwisch

Aber du hast gute Schritte nach seinem Tod unternommen und unternimmst sie noch weiter.
Therapie, Kloster, Reha und dieser Thread hier jetzt berichten davon.

Ja, und diese Schritte gehen weiter und ich versuche jetzt noch mehr für mich zu sorgen.

Veröffentlicht von: @irrwisch

Dein Leben wird dir wieder neue und gute Perspektiven aufzeigen.

Ja, mal schauen, was das Leben noch so bietet für mich. Bin da ziemlich tiefenentspannt.

Ich versuche abends im Bett Gott auch etwas über all das zu erzählen, was gewesen war und so, wie als würde ich einem Freund das erzählen ... meist schlafen ich dann mitten im Gebet ein, aber das ist auch ok, finde ich. 😊

Danke auch an euch hier und an dich für die lieben Worte und die offenen Ohren. Das tut mir auch grade sehr gut. Vielen lieben Dank an dich und an die anderen hier. ❤ ❤ ❤

Nachtrag vom 12.02.2020 1938
Ähm ... das sollte "Schritte weiter gehen" heißen ... sorry, schnell geschrieben. 😊

sternchen1009 antworten
Groffin
Beiträge : 1873

Trauer ist immer anders.
Hi Sternchen,

glücklicher Weise gibt es keine Norm und keine Vorschriften, wie Trauer auszusehen hat.

Denn: Trauer ist immer etwas individuelles. Abhängig davon, wie plötzlich (überraschend) der Verlust kommt, wie nahe man dem anderen stand und auch wie eng verbunden man zuletzt mit dem Verstorbenen war.

Trauer bedeutet für mich auch zum Teil, ein Stück von mir selbst herzugeben. Das hat etwas mit meiner Identität zu tun - jemand geht, der in meinem Leben mehr oder weniger Einfluss hatte.

Dass Du nicht das "typische" Klischee der trauernden Witwe erfüllst kann mehrere Ursachen haben - sicher ist eine davon, dass Du Dich schon auf den Tod vorbereiten konntest und er somit nicht allzu überraschend kam. Ein weiterer Punkt könnte sein, dass der Tod hier zum Teil auch weniger als Verlust, sondern sogar ein bißchen wie eine Erlösung wahrgenommen wird.
Vergessen wir nicht, dass die Pflege eines Angehörigen und die psychischen Veränderungen auch sehr belastend und einschränkend sein können. Der Tod ist dann sowohl für den Betroffenen als auch die Angehörigen wie eine Befreiung.
Deswegen muss man kein schlechtes Gewissen haben.

Veröffentlicht von: @sternchen1009

Irgendwie komme ich Gott auch nicht mehr so nah, wie das mal war und ich denke, ich bin daran schuld.

Ich habe den Eindruck, dass Du in den letzten Monaten nur funktioniert hast und daher auch dein Beziehungsleben gelitten hat - vermutlich auch nicht nur zu Gott.
Leider sind wir manchmal so gestrickt, dass wir uns dann lieber zurückziehen und den Blick auf den verlieren, der uns Trost geben möchte. Wie fühlst Du Dich denn heute? Ich denke nicht, dass Gott mit neuem Anspruchsdenken an Dich herantritt, sondern Dich und Deine Situation sehr gut kennt und sich eher um Dich sorgt, als Dir Schuldgefühle einreden möchte.

Gruß,
Groffin

groffin antworten
9 Antworten
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @groffin

Vergessen wir nicht, dass die Pflege eines Angehörigen und die psychischen Veränderungen auch sehr belastend und einschränkend sein können. Der Tod ist dann sowohl für den Betroffenen als auch die Angehörigen wie eine Befreiung.
Deswegen muss man kein schlechtes Gewissen haben.

Ja, ich muß es zugeben, es war mir eine Befreiung und etwas hatte ich mich auch schuldig gefühlt. Aber als die Therapeutin in der Reha (da ging es um Suizid) gesagt hatte, dass es der Person ihre Entscheidung war, war mir klar, mein Mann wollte nicht mehr leben. Und damit waren die Schuldgefühle auch ziemlich weg.

Veröffentlicht von: @groffin

Ich habe den Eindruck, dass Du in den letzten Monaten nur funktioniert hast und daher auch dein Beziehungsleben gelitten hat - vermutlich auch nicht nur zu Gott.

Ja, stimmt.

Veröffentlicht von: @groffin

Leider sind wir manchmal so gestrickt, dass wir uns dann lieber zurückziehen und den Blick auf den verlieren, der uns Trost geben möchte. Wie fühlst Du Dich denn heute? Ich denke nicht, dass Gott mit neuem Anspruchsdenken an Dich herantritt, sondern Dich und Deine Situation sehr gut kennt und sich eher um Dich sorgt, als Dir Schuldgefühle einreden möchte.

Mir geht es besser durch die Reha und die Tagesklinik. Ja, manchmal hänge ich noch durch, aber ich rappel mich oft nach einigen Tagen wieder auf und mache weiter.
Mir hilft es hier zu schreiben und mich auszutauschen. Und ja, ich habe mir gestern die Bibel wieder zur Hand genommen, auch bisschen gebetet und bin dann eingeschlafen. Ich versuche, mich IHM wieder mitzuteilen und in seinem Wort zu lesen.

Ich fühle mich hier auch sehr gut aufgehoben und getragen. Danke an dieser Stelle an alle, die mir zuhören und für mich beten. Deshalb schrieb ich hier auch, weil ich es wohl brauchte. DANKE !!! ❤ ❤ ❤

Ich werde in einem anderen Beitrag mal etwas näher darauf eingehen, was so alles passiert ist. Das war alles schon sehr heftig für mich.

sternchen1009 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

Hi,

ich finde es gut das dich nicht verkriechst 😊

Irgendwann wird Zeit für dies und das kommen.

M.

Anonymous antworten
sternchen1009
(@sternchen1009)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @meriadoc

ich finde es gut das dich nicht verkriechst 😊

Das Leben geht weiter, ob ich mitmache oder nicht. Und Stillstand hatte ich genug.

Veröffentlicht von: @meriadoc

Irgendwann wird Zeit für dies und das kommen.

Ja, bin da sehr entspannt und nehme alles so, wie es kommt. Wer weiß, wofür alles nützlich ist und wozu alles ist. Ich denke auch, Gott wird seinen Plan haben und seine Zeit, mir dies und das zu geben, zu heilen oder zu sagen. Seine Zeit, nicht meine ... also abwarten und Leben genießen. 😉 ❤

sternchen1009 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

Hallo, liebes sternchen1009,

Veröffentlicht von: @sternchen1009
Veröffentlicht von: @sternchen1009

Irgendwann wird Zeit für dies und das kommen.

Ja, bin da sehr entspannt und nehme alles so, wie es kommt. Wer weiß, wofür alles nützlich ist und wozu alles ist. Ich denke auch, Gott wird seinen Plan haben und seine Zeit, mir dies und das zu geben, zu heilen oder zu sagen. Seine Zeit, nicht meine ... also abwarten und Leben genießen. 😉 ❤

darin möchte ich dich unterstützen und dich ausdrücklich zu diesem Weg ermutigen. Denn,

"Alles hat seine Zeit...
Leben und Sterben hat seine Zeit. Freude, Leid und Trauer haben ihre Zeit.
Arbeiten Und Tanzen haben ihre Zeit.
Abwarten braucht manchmal etwas Zeit, jedoch Genießen sollte man nicht unnötigerweise auf die lange Bank schieben...."

Ich wünsche dir menschen an die Seite, die dir gut tun und die dich nicht alleine lassen.

Liebe Grüße
ChristosFilios

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sternchen1009
(@sternchen1009)
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Veröffentlicht von: @christosfilios

darin möchte ich dich unterstützen und dich ausdrücklich zu diesem Weg ermutigen. Denn,

Danke ❤

Veröffentlicht von: @christosfilios

"Alles hat seine Zeit...
Leben und Sterben hat seine Zeit. Freude, Leid und Trauer haben ihre Zeit.
Arbeiten Und Tanzen haben ihre Zeit.
Abwarten braucht manchmal etwas Zeit, jedoch Genießen sollte man nicht unnötigerweise auf die lange Bank schieben...."

Ich kenne diese Bibelstelle ... und merkwürdigerweise bin ich heute auch so drauf ... abwarten und alles und jedem seine Zeit lassen für was auch immer ... 😉

Veröffentlicht von: @christosfilios

Ich wünsche dir menschen an die Seite, die dir gut tun und die dich nicht alleine lassen.

Danke. Da ich von Zeit zu Zeit meine Kontakte durchsehe und div. Menschen aus meiner Liste streiche (den Kontakt zu ihnen abbreche oder einschlafen lasse), habe ich oft die Menschen an meiner Seite, die mir guttun und die anderen fallen irgendwann aus meinem Raster raus und belasten mich nicht mehr.

Ich brauche keine toxischen Menschen an meiner Seite und sie tun mir auch nicht gut. Ich lerne immer mehr solche Menschen zu erkennen und auszusortieren.

sternchen1009 antworten
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Veröffentlicht von: @groffin

... sicher ist ..., dass Du Dich schon auf den Tod vorbereiten konntest und er somit nicht allzu überraschend kam. Ein weiterer Punkt könnte sein, dass der Tod hier zum Teil auch weniger als Verlust, sondern sogar ein bißchen wie eine Erlösung wahrgenommen wird.
Vergessen wir nicht, dass die Pflege eines Angehörigen und die psychischen Veränderungen auch sehr belastend und einschränkend sein können. Der Tod ist dann sowohl für den Betroffenen als auch die Angehörigen wie eine Befreiung.
Deswegen muss man kein schlechtes Gewissen haben.

Das kann ich voll und ganz bestätigen. Derzeit erlebe ich als Sohn, wie meine Mutter körperlich mehr und mehr abbaut und geistig immer verwirrter wird. Einerseits wünsche ich Ihr, dass sie diesen Frühling (und ihren 100-sten Geburtstag) noch erleben wird, aber andererseits weiß ich, dass dies für sie eher eine Last ist - und für uns enge Angehörige ebenso.
Wenn man einen Menschen so auf dessen letzten Weg begleitet und betreut, dann ist dies oft schon eine Art "vorweggenommener Trauerarbeit". Und wenn dann das Finale eingetreten ist, dann hat man für sich selbst das Schlimmste bereits überstanden und es macht sich eher eine Erleichterung breit als Trauer.

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sternchen1009
(@sternchen1009)
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Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @bepe0905

Wenn man einen Menschen so auf dessen letzten Weg begleitet und betreut, dann ist dies oft schon eine Art "vorweggenommener Trauerarbeit". Und wenn dann das Finale eingetreten ist, dann hat man für sich selbst das Schlimmste bereits überstanden und es macht sich eher eine Erleichterung breit als Trauer.

Ja, da hast du Recht. Bei meinem Mann war es auch noch so, dass er mich extrem in Anspruch genommen hat, ich durfte teilweise gar nicht so lange einkaufen gehen, damit er nicht so alleine ist oder hat mich auch öfters verbal schwer verletzt oder mich als Doofi dargestellt oder sowas. Das war alles kein leichtes Leben und nebenbei noch Schichtarbeit ... das war für mich arg hart. Aber ich habe zu ihm gestanden, war so gut es ging für ihn da und habe ihn gepflegt, neben allen anderen Frauen-Haushalts-Arbeiten und anderen Dingen wie Anwalt, Arzt, Versicherung etc. Es war schon manchmal sehr kräfteraubend.

Aber ich weiß, was du meinst. Es ist nicht leicht, man macht es und wenn man sieht, daß diese Person schon gesundheitlich angeschlagen ist oder ein hohes Alter hat, schließt man schon viel früher damit ab, weil man jeden Tag insgeheim damit rechnet, dass diese Person dann heimgehen darf. Und trotzdem ist es für einen immer ein Schock und man ist erst mal in Trauer, was vllt. dann nicht mehr so lange dauert, da man Vorarbeit schon geleistet hat. Ich finde, es kommt auch immer noch mal drauf an, wie die Beziehung zueinander gewesen ist, das kann dann auch noch eine Rolle spielen und für die Angehörigen heftig werden.

Ich wünsche deiner Mutter trotz allem ihren 100. Geburtstag und daß sie damit noch viel Freude hat. Es ist ein stolzes Alter und ich finde es immer toll, wenn Menschen dieses Alter erreichen und halbwegs noch fit sind. ❤ ❤ ❤

Leider hatte meine Schwiegermutter das damals nicht erreicht, ich hätte es ihr gegönnt. Sie ist 2011 verstorben, ist leider 16 Monate vorher verstorben.

Sowas ist immer ein sehr langes Leben und diese Menschen haben auch vieles erlebt, gutes und weniger gutes.

sternchen1009 antworten
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Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 17470
Veröffentlicht von: @sternchen1009

Aber ich weiß, was du meinst. Es ist nicht leicht, man macht es und wenn man sieht, daß diese Person schon gesundheitlich angeschlagen ist oder ein hohes Alter hat, schließt man schon viel früher damit ab, weil man jeden Tag insgeheim damit rechnet, dass diese Person dann heimgehen darf. Und trotzdem ist es für einen immer ein Schock und man ist erst mal in Trauer, was vllt. dann nicht mehr so lange dauert, da man Vorarbeit schon geleistet hat. Ich finde, es kommt auch immer noch mal drauf an, wie die Beziehung zueinander gewesen ist, das kann dann auch noch eine Rolle spielen und für die Angehörigen heftig werden.

Hallo Sternchen,
es macht natürlich einen Unterschied, ob man seine alte Mutter in den letzten Monaten begleitet oder einen jüngeren Menschen.
Ich denke, das man sich von Zeit zu Zeit daran erinnern sollte, dass es im Leben ganz "normale" Abläufe gibt, die uns in unserer durchtechnisierten und teilweise anonymisierten Gesellschaft mit Aufgabenteilung vielleicht fremd geworden sind.

So ist es doch eigentlich ein ganz normaler Vorgang, wenn ein Mann seine alt gewordenen Eltern zu Grabe trägt. Das ist zwar traurig - aber nicht tragisch, es gehört einfach zum Lebenslauf dazu. Und deshalb ist das dann eine andere Art von Trauer, als wenn Eltern ihre Kinder bestatten müssen. Das ist dann mehr als nur traurig - das ist tragisch und an solchen Situationen kann man verzweifeln und seinen Glauben verlieren.
Und so ist es auch schlimm, wenn ein guter Freund oder Lebenspartner*in stirbt. Denn dabei geht es meistens um etwa Gleichaltrige, oft um Menschen, mit denen man lange Jahre eng verbunden war und Gemeinsamkeiten hatte - und dann betrifft es auch viel mehr die eigene Zukunft, die man dann ohne diesen Menschen weiterleben muss.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft, Gelassenheit und innere Ruhe und eine gute Zeit!
LiGrü
Dschordsch

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sternchen1009
(@sternchen1009)
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Beiträge : 83
Veröffentlicht von: @bepe0905

Und so ist es auch schlimm, wenn ein guter Freund oder Lebenspartner*in stirbt. Denn dabei geht es meistens um etwa Gleichaltrige, oft um Menschen, mit denen man lange Jahre eng verbunden war und Gemeinsamkeiten hatte - und dann betrifft es auch viel mehr die eigene Zukunft, die man dann ohne diesen Menschen weiterleben muss.

Mein Mann war 16 Jahre älter als ich, aber Lebenspartner bleibt Lebenspartner und man muß sich wieder neu organisieren und neu strukturieren, das ist richtig. Ich denke, daß ich auf einem guten Weg bin und alles braucht seine Zeit.

Da ich schon öfters Menschen verloren hatte, die mir sehr am Herzen lagen, ist man damit nicht mehr so geschockt, hat eine gewisse Routine, wenn man das mal so ausdrücken darf. Ja, der Tod gehört zum Leben dazu, das einzigste, was mich daran etwas nachdenklich macht, daß er Atheist angeblich war und vllt. den Weg zu Gott nicht fand, ansonsten gehört das alles zum Leben dazu.

sternchen1009 antworten


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